Technisches Gebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Befüllen
von Behältern mittels eines Füllorgans, bevorzugt zum Befüllen von Getränkeflaschen
mittels in einem Ringfüller angeordneten Füllorganen.
Stand der Technik
[0002] Das Befüllen von Behältern mittels Füllorganen, insbesondere mittels eines Ringfüllers,
ist wohlbekannt.
[0003] Beim Befüllen von Getränkeflaschen, beispielsweise von Glasflaschen mit sauerstoffempfindlichen
Getränken wie Bier oder Sekt, ist es bekannt, die Getränkeflaschen vor der eigentlichen
Befüllung mit dem Getränk zu evakuieren. Dann wird der Innenraum der Getränkeflasche
mit einem Gas gespült, beispielsweise mit CO
2, um den Sauerstoffanteil in der Flasche zu reduzieren. Darauf folgt ein Vorspannen
der Getränkeflasche auf den Befülldruck mit CO
2, worauf hin dann das eigentliche Befüllen der Getränkeflasche mit dem Produkt auf
die gewünschte Füllhöhe, auf das gewünschte Füllvolumen oder das gewünschte Füllgewicht
stattfindet.
[0004] In einem solchen Füllverfahren wird weiterhin typischerweise nach dem Abschluss des
Befüllens und einem Beruhigen des Flüssigkeitsspiegels zur Reduzierung der Schaumbildung
eine kontrollierte Druckentlastung der Getränkeflasche vorgenommen, wobei das sich
im Kopfraum über der Füllhöhe befindliche Gas langsam auf Atmosphärendruck abgelassen
wird.
[0005] Eine solche Vakuumfüllmachine ist beispielsweise in der
DE 299 17 605 U1 beschrieben.
[0006] Eine weitere Vorrichtung zum Füllen von Gefäßen, welche vor der eigentlichen Befüllung
mit einem Produkt mit einem Gas gespült und dann vorgespannt werden, ist beispielsweise
aus der
WO 2006/119893 A1 bekannt.
[0007] Bei der Durchführung des bekannten Verfahrens kommt es immer wieder vor, dass beschädigte
Glasflaschen beim Vorspannen zerbrechen. Nach dem Durchlauf der Füllerrunde mit einem
leeren Füllorgan aufgrund der zerbrochenen Flasche wird dann in der nächsten Füllerrunde
eine neue Flasche an dem entsprechenden Füllorgan aufgenommen. Diese sich an der Position
der zuvor zerbrochenen Flasche befindliche Flasche wird dann mit dem gleichen Befüllmodus
befüllt, wie die regulären Flaschen. Allerdings wird die sich nun an der Position
der zuvor zerborstenen Flasche befindliche Flasche in diesem Befüllmodus nicht vollständig
gefüllt, sondern lediglich teilweise gefüllt. Diese auf diese Weise teilweise gefüllte
Flasche wird dann später als fehlerhaft automatisch aus dem Flaschenstrom ausgeschleust.
Auf diese Weise wird versucht, möglicherweise von der zerbrochenen Flasche übrig gebliebene
Verunreinigungen, Splitter und Glasstaub in eine definiert fehlerhaft befüllte Flasche
zu bringen und diese Flasche dann auszuschleusen. Dieses Verfahren wird beispielsweise
in der
EP 0 043 617 A1 beschrieben.
[0008] Bei dem nur teilweisen Befüllen der Flasche, welches auch als "Halbanfüllen" bezeichnet
wird, wird der gleiche Befüllmodus verwendet, wie beim Befüllen einer regulären Flasche.
Insbesondere wird in diesem Befüllmodus auch beim teilweisen Befüllen die neue Flasche
zumindest zunächst evakuiert, dann mit Gas gespült, dann vorgespannt und dann nur
teilweise mit dem Produkt befüllt. Nach der nur teilweisen Produktbefüllung findet
auch eine kontrollierte Entlastung auf Atmosphärendruck statt.
[0009] Hieran nachteilig erscheint, dass Glassplitter, Glasstaub und andere Verunreinigungen,
welche von der zuvor zerborstenen Flasche stammen, durch die Evakuierung und die kontrollierte
Entlastung in den entsprechenden Evakuierungskanal und/oder den Entlastungskanal eingezogen
werden können. Hierdurch können die Glassplitter, der Glasstaub und die anderen Verunreinigungen
beispielsweise an dem Ventilsitz des Evakuierungsventils bzw. Entlastungsventils gelangen
und dort einen Schaden anrichten. Weiterhin können diese Glassplitter, Glasstaub und
andere Verunreinigungen dann nicht sicher aus dem System entfernt werden und möglicherweise
eine nachfolgende Flasche unkontrolliert kontaminieren.
Darstellung der Erfindung
[0010] Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Zuverlässigkeit eines Verfahrens
zum Befüllen von Behältern weiter zu verbessern.
[0011] Diese Aufgabe wird mittels eines Verfahrens mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0012] Entsprechend wird in dem Verfahren zum Befüllen von Behältern mittels eines Füllorgans,
das Füllorgan in einem ersten Befüllmodus zur regulären Befüllung des Behälters mit
Flüssigkeit betrieben. Erfindungsgemäß wird das Füllorgan nach einem Behälterdefekt
für wenigstens einen Maschinentakt in einem zweiten Befüllmodus betrieben.
[0013] Durch die Umschaltung des Betriebs des Füllorgans von einem ersten Befüllmodus, in
welchem der Behälter regulär befüllt wird, in einen zweiten Befüllmodus, in welchem
das Füllorgan nach einem vorhergehenden Behälterdefekt für wenigstens einen Maschinentakt
in dem zweiten Befüllmodus betrieben wird, kann erreicht werden, dass die jeweiligen
Befüllmodi für die Befüllung bzw. für das teilweise Befüllen eines Behälters nach
einem Behälterdefekt optimal eingestellt werden können.
[0014] Um ein Einziehen von Glassplittern, Glasstaub oder anderen Verunreinigungen in die
Befüllvorrichtung herein nach einem vorhergehenden Behälterdefekt zu verhindern, umfasst
der zweite Befüllmodus ausschließlich Volumenströme in den Behälter hinein. Entsprechend
kann bei der regulären Befüllung im ersten Prozessmodus ein Evakuieren und ein kontrolliertes
Entlasten durchgeführt werden. Im zweiten Prozessmodus hingegen wird zumindest auf
ein Evakuieren und ein kontrolliertes Entlasten verzichtet.
[0015] Der erste Befüllmodus umfasst bevorzugt entsprechend zumindest die Schritte des Evakuierens
und des vollständigen Befüllens des Behälters. Unter vollständigem Befüllen wird hier
eine Befüllung des Behälters derart verstanden, dass entweder die gewünschte Füllhöhe
oder aber das gewünschte Füllvolumen oder Füllgewicht an Produkt in den Behälter eingeleitet
wird.
[0016] In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung umfasst der erste Befüllmodus zusätzlich
den Schritt des Vorspannens des Behälters vor der Befüllung. Weiter bevorzugt ist
es, wenn im ersten Befüllmodus auch ein Schritt des kontrollierten Entlastens des
Behälters nach der Befüllung umfasst ist. Darüber hinaus kann der erste Befüllmodus
auch den Schritt des Spülens des Behälters mit Spülgas nach dem Evakuieren, bevorzugt
mindestens einen zweifachen Zyklus an Evakuieren und Spülen, umfassen.
[0017] Bei dem ersten Befüllmodus handelt es sich entsprechend um den Befüllmodus, welcher
gemäß dem Stand der Technik sowohl für das reguläre Befüllen der Behälter, als auch
für das Halbanfüllen der nachfolgenden Behälter an einem Füllorgan nach einem Behälterdefekt
verwendet wurde. Dieser Befüllmodus wird gemäß der vorliegenden Erfindung nur noch
zum regulären Befüllen verwendet.
[0018] Der zweite Befüllmodus umfasst bevorzugt das teilweise Befüllen des Behälters und/oder
das Vorspannen des Behälters. Unter teilweisem Befüllen des Behälters wird hier verstanden,
dass der Behälter nicht auf sein reguläres Volumen, Gewicht oder Füllhöhe aufgefüllt
wird, sondern die Befüllung mit der Flüssigkeit deutlich früher beendet wird. Beispielsweise
kann der Behälter nur zur Hälfte angefüllt werden. Durch dieses teilweise Befüllen
wird zum einen erreicht, dass Verunreinigungen aus dem vorherigen Maschinentakt, in
welchem ein Behälterdefekt aufgetreten war, ausgespült werden. Der entsprechend nur
teilweise gefüllte Behälter kann dann in einem nachfolgenden Verfahrensschritt in
der Füllanlage einfach ausgeschleust werden, da er als unterfüllt erkannt wird. Auf
diese Weise wird sichergestellt, dass die ausgespülten Verunreinigungen nicht zum
Endkunden gelangen. Weiterhin wird durch das teilweise Befüllen auch Flüssigkeit,
insbesondere Getränk, eingespart, wodurch das Verfahren wirtschaftlicher zu betreiben
ist.
[0019] Bevorzugt umfasst der zweite Befüllmodus das Einspülen von Spülgas in den Behälter.
Auch auf diese Weise kann ein positiver Volumenstrom in den Behälter hinein erreicht
werden.
[0020] Um ein besonders sicheres Verfahren bezüglich der Vermeidung des Einsaugens von Verunreinigungen
bereit zu stellen, kann der zweite Befüllmodus ausschließlich die Schritte des Vorspannens
und des teilweisen Befüllens des Behälters umfassen. Bevorzugt umfasst der zweite
Befüllmodus entsprechend keinen Prozessschritt des Evakuierens und auch keinen Prozessschritt
des kontrollierten Entlastens des Behälters.
[0021] Auf diese Weise wird erreicht, dass der Befüllprozess im zweiten Befüllmodus, welcher
sich fundamental vom ersten Befüllmodus dahingehend unterscheidet, dass eine Evakuierung
und ein kontrolliertes Entlasten des Behälters nicht stattfindet, so ausgeführt wird,
dass Splitter, Glasstaub und andere Verunreinigungen zwar durch die in den Behälter
hinein gerichteten Volumenströme abgewaschen werden können und in das Behälterinnere
gespült werden, dass sich diese Splitter, Staub und andere Verunreinigungen jedoch
nicht in einzelnen Komponenten des Füllorgans verfangen können.
[0022] Entsprechend kann einer Verfrachtung der unerwünschten Substanzen in den Vakuumkanal
und/oder in den Entlastungskanal und einem erhöhten Verschleiß an den entsprechenden
Ventilsitzen entgegengewirkt werden. Daher können auch Fehlfüllungen bzw. der Ausfall
des entsprechenden Füllorganes auf diese Weise reduziert werden.
[0023] Unter dem Begriff "Befüllmodus" wird hier die Abfolge der unterschiedlichen Schritte
in der Befüllvorrichtung verstanden. In den Befüllvorrichtungen der herkömmlichen
Art wird lediglich in einem einzigen Befüllmodus gearbeitet, nämlich dem Evakuieren,
Spülen, Vorspannen und dann Befüllen des jeweiligen Behälters, gefolgt von einem kontrollierten
Entlasten des Behälters. Auch bei der Funktion des Halbanfüllens, welche dazu verwendet
wird, die nachfolgenden Behälter an einem Füllorgan, an welchem im vorherigen Maschinentakt
ein Behälter geborsten war, lediglich teilweise zu befüllen, wird dieser Befüllmodus
verwendet.
[0024] Bei den zwei Befüllmodi der vorliegenden Erfindung hingegen handelt es sich um grundlegend
unterschiedliche Abfolgen der einzelnen Prozessschritte, nämlich im ersten Befüllmodus
um den herkömmlichen Befüllmodus, also ein Evakuieren, Spülen, Vorspannen, Füllen,
Entlasten des Behälters, beim zweiten Befüllmodus hingegen wird jedoch vollständig
auf ein Evakuieren verzichtet. Weiterhin wird auf das kontrollierte Entlasten verzichtet.
Es handelt sich also bei dem ersten Befüllmodus und dem zweiten Befüllmodus um zwei
vollkommen unterschiedliche Schrittabfolgen beim Befüllen der Behälter mit Produkt.
[0025] Die oben genannte Aufgabe wird weiterhin durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen
des Anspruchs 10 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus dem Unteranspruch.
Kurze Beschreibung der Figuren
[0026] Bevorzugte weitere Ausführungsformen und Aspekte der vorliegenden Erfindung werden
durch die nachfolgende Beschreibung der Figuren näher erläutert. Dabei zeigen:
Figur 1 einen senkrechten Schnitt durch eine Vorrichtung zum Befüllen von Behältern;
Figur 2 einen senkrechten Schnitt durch einen Ventilblock; und
Figur 3 einen schematischen Ablauf des Verfahrens.
Detaillierte Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele
[0027] Im Folgenden werden bevorzugte Ausführungsbeispiele anhand der Figuren beschrieben.
Dabei werden gleiche, ähnliche oder gleichwirkende Elemente mit identischen Bezugszeichen
bezeichnet und auf eine wiederholte Beschreibung dieser Elemente wird in der nachfolgenden
Beschreibung teilweise verzichtet, um Redundanzen in der Beschreibung zu vermeiden.
[0028] Die Vorrichtung, welche in den Figuren 1 und 2 gezeigt ist, ist beispielsweise zum
Abfüllen einer Flüssigkeit F, wie beispielsweise Bier oder Sekt, im Behälter G ausgebildet.
Die Flüssigkeit F ist bis zu einem Flüssigkeitsspiegel P in einem Vorratsbehälter
vorgesehen, welcher in einem Rundfüller beispielsweise in Form des Ringbehälters 1
ausgebildet sein kann. Die Figur 1 zeigt hier einen Schnitt durch das Füllorgan 10,
welches mit dem Ringbehälter 1 verbunden ist und welches zur Befüllung des Behälters
G ausgebildet ist.
[0029] Zur Befüllung des Behälters G mit einer sauerstoffempfindlichen Flüssigkeit, beispielsweise
Bier oder Sekt, wird der Behälter G zur Verringerung oder Entfernung des Luftsauerstoffs
evakuiert und mit einem Spülgas, hier mit CO
2, gespült. Dieser Vorgang des Evakuierens und Spülens kann auch mehrfach durchgeführt
werden, um eine möglichst gute Entfernung des Luftsauerstoffs aus dem Innenraum des
Behälters G zu erreichen. Durch die Verringerung des Luftsauerstoffs im Inneren des
Behälters G kann die Haltbarkeit des abgefüllten Getränkes deutlich gesteigert werden.
[0030] Bei CO
2-haltigen Getränken, wie beispielsweise Bier oder Sekt, kommt es zu einem verstärkten
Aufschäumen während des Befüllens, welches durch das Entbinden von CO
2 aus dem Getränk hervorgerufen wird. Aus diesem Grund wird vor dem Befüllen des Behälters
G dieser auf einen vorbestimmten Druck vorgespannt, um ein übermäßiges Entbinden von
CO
2 aus der Flüssigkeit zu vermeiden. Die Vorspannung wird sinnvoller Weise ebenfalls
mit CO
2 aufgebracht. Die Aufschäumneigung kann durch die Vorspannung deutlich verringert
werden, so dass ein schnellerer Füllprozess erreicht werden kann.
[0031] Der Raum S oberhalb der Flüssigkeit F steht unter Druck und ist beispielsweise mit
CO
2 gefüllt und entsprechend vorgespannt. Um den Behälter G nun zu evakuieren, ist beispielsweise
eine Gasleitung 5 vorgesehen, welche in einem Mündungsbereich mit dem Behälter G kommuniziert.
Über eine entsprechende Ventilstellung eines mit der Gasleitung 5 verbundenen Ventilblocks
6 wird die Gasleitung 5 mit einer hier nicht gezeigten Vakuumquelle verbunden.
[0032] Zum Spülen und zum Vorspannen wird die Gasleitung 5 nun über eine entsprechende Ventilstellung
des Ventilblocks 6 über eine Vorspannleitung 7 mit dem unter Druck stehenden Raum
S oberhalb der Flüssigkeit F im Ringbehälter 1 verbunden, so dass entsprechend über
die Gasleitung 5 der Behälter G mit CO
2 gespült und vorgespannt werden kann. Durch entsprechende Schaltung der Ventilstellungen
im Ventilblock 6 kann auf diese Weise das Evakuieren, Spülen und Vorspannen des Behälters
G erreicht werden, wobei im Ventilblock die Gasleitung 5 lediglich zwischen der Vakuumquelle
und dem Raum S oberhalb der Flüssigkeit F hin und her geschaltet wird.
[0033] Diese Schaltvorgänge werden in dem in Figur 2 schematisch gezeigten Ventilblock 6
über die Ventile 23, 24 gesteuert.
[0034] Zum Evakuieren kann weiterhin ein Rückgasrohr 4 mittels eines Stößels 12 verschlossen
werden und dann erst wird die Gasleitung 5 über eine entsprechende Ventilstellung
des Ventilblocks 6 mit der Vakuumleitung verbunden. Wenn ein hinreichend gutes Vakuum
in dem Behälter G erreicht ist, wird die Ventilstellung beispielsweise des Vakuumventils
23 und des Spanngasventils 24 zum Einbringen des unter Druck stehenden Spülgases geändert.
Nachdem das Spülgas eingeströmt ist, kann in einem bevorzugten Prozess wiederum das
Spanngasventil 24 geschlossen werden, und der Behälter G wieder mit dem Vakuumkanal
über das Vakuumventil 23 verbunden werden, um erneut ein Vakuum in dem Behälter G
zu ziehen. Hierauf folgt ein Befüllen des Behälters G über das Spanngasventil 24 vollständig
mit Spanngas, um eine Vorspannung des Behälters G auf den entsprechenden Fülldruck
bereitzustellen. Ist dieser Fülldruck erreicht, wird das Spanngasventil 24 geschlossen
und die Flüssigkeit F kann durch Öffnen des höhenbeweglichen Ventilkörpers 25 in den
Behälter G einströmen. Das sich in dem Behälter G befindliche Spanngas entweicht über
das Rückgasrohr 4 zurück in den Raum S des Ringbehälters 1.
[0035] Nach Abschluss des Füllvorganges kann der Druck, der sich im Kopfraum des Behälters
G befindet, über das Vakuumventil 23 kontrolliert abgelassen werden, bis sich der
Kopfraum des Behälters G auf Umgebungsdruck befindet.
[0036] In diesem ersten Befüllmodus werden Behälter G regulär mit der Flüssigkeit F befüllt,
wobei nach jedem Maschinentakt ein neuer leerer Behälter G mit dem jeweiligen Befüllorgan
zur Befüllung verbunden wird und entsprechend nach dem Entlasten wieder vom Befüllorgan
getrennt wird.
[0037] Sollte der Behälter G während des Vorspannens (oder während irgendeines anderen nachfolgenden
Prozessschrittes) zerstört werden, beispielsweise weil er bereits Vorschäden aufweist
und beim Vorspannen platzt, können entsprechend Glassplitter, Glasstäube oder andere
Verunreinigungen an einer Zentrierglocke 13 bzw. an anderen, mit dem Behälter G in
direktem Kontakt stehenden Bereiche der Vorrichtung haften bleiben.
[0038] Beim nächsten Maschinentakt, also wenn das in Figur 1 gezeigte Befüllorgan dann mit
einem neuen Behälter G verbunden ist, können in dem oben ausgeführten Befüllmodus
die Splitter und Glasstäube beispielsweise beim Evakuieren oder Entlasten über die
Gasleitung 5 bzw. beim Befüllen über das Rückgasrohr 4 in die Vorrichtung eintreten.
In einem nachfolgenden Prozessschritt beim regulären Befüllen weiterer Behälter könnten
sich dann diese Splitter bzw. Stäube entweder an den jeweiligen Ventilsitzen, beispielsweise
dem Ventilsitz des Ventils 23, ablagern oder aber beim nachfolgenden Befüllen wieder
unerwünscht in einen Behälter eingetragen werden.
[0039] Die Zerstörung des Behälters im vorhergehenden Maschinentakt wird auf herkömmliche
Weise erkannt, beispielsweise über Drucksensoren beim Vorspannen, durch optische Kontrolle
oder durch andere geeignete Maßnahmen.
[0040] Wenn ein solcher Behälterdefekt auftritt, wird das betreffende Füllorgan zumindest
im nächsten Maschinentakt in einem zweiten Befüllmodus betrieben.
[0041] Entsprechend wird der Ventilblock in dem zweiten Befüllmodus nach der Detektion eines
Behälterdefektes so angesteuert, dass keinerlei Volumenflüsse aus dem Behälter G in
die Vorrichtung hinein stattfinden, sondern nur Volumenflüsse in den Behälter G hinein
stattfinden. Entsprechend wird der Behälter G dann weder evakuiert, noch wird eine
kontrollierte Entlastung nach der Befüllung vorgenommen. Auf diese Weise kann ein
Einsaugen der Glassplitter, Glasstäube oder anderer Verunreinigungen in die Gasleitung
5, oder-je nach Ventilschaltung - in das Rückgasrohr 4, vermieden werden.
[0042] Entsprechend wird in dem zweiten Befüllmodus lediglich eine Vorspannung auf den Behälter
G aufgebracht und die Flüssigkeit F wird zu einem kleineren Teil eingefüllt. Dies
wird auch als "Halbanfüllen" bezeichnet. Eine vollständige Befüllung des Behälters
G findet aber nicht statt, um ein nachfolgendes Ausschleusen des Behälters G zu vereinfachen,
da dieser dann als unterfüllt ausgeschieden wird.
[0043] Das Rückgasrohr 4 bleibt in diesem zweiten Befüllmodus bevorzugt ebenfalls über den
Stößel 12 verschlossen, um auch hier einen Volumenrückstrom zu vermeiden. Durch die
nur teilweise Befüllung des Behälters G kann hier auch gegen den ansteigenden Druck
im Behälter G befüllt werden, ohne dass eine Entlastung stattfinden müsste.
[0044] In der Figur 3 wird das Verfahren, das bevorzugt durch eine (nicht gezeigte) Steuerungseinrichtung
gesteuert und koordiniert wird, noch einmal schematisch dargestellt. In einem ersten
Verfahrensschritt S100 wird überprüft, ob der Behälter an dem jeweiligen Füllorgan
im vorhergehenden Maschinentakt einen Behälterdefekt aufwies, oder ob der Behälter
entsprechend intakt war.
[0045] Wenn der Behälter intakt war, geht das Verfahren im ersten Befüllmodus M1 weiter.
Hier werden die Schritte Evakuieren des Behälters S102, Spülen des Behälters S104,
Vorspannen des Behälters S106, vollständiges Befüllen des Behälters S108, sowie Entlasten
des Kopfraumvolumens des befüllten Behälters S110 durchgeführt. Hieraus resultiert
ein regulär befüllter Behälter.
[0046] Wenn der Behälter im vorhergehenden Maschinentakt defekt war geht das Verfahren nach
dem Schritt S100 im zweiten Befüllmodus M2 weiter. Hier werden ausschließlich Schritte
durchgeführt, die einen Volumenstrom in den Behälter hinein aufweisen, nämlich die
Schritte Vorspannen des Behälters S206 und teilweise Befüllen des Behälters S208.
Bei der teilweisen Befüllung des Behälters im Schritt S208 kann der Behälter beispielsweise
zur Hälfte gefüllt werden.
[0047] Soweit anwendbar können alle einzelnen Merkmale, die in den einzelnen Ausführungsbeispielen
dargestellt sind, miteinander kombiniert und/oder ausgetauscht werden, ohne den Bereich
der Erfindung zu verlassen.
Bezugszeichenliste
[0048]
- 1
- Ringbehälter
- 10
- Füllorgan
- 4
- Rückgasrohr
- 5
- Gasleitung
- 6
- Ventilblock
- 7
- Vorspannleitung
- 12
- Stößel
- 13
- Zentrierglocke
- 23
- Vakuumventil
- 24
- Spanngasventil
- 25
- Ventilkörper
- F
- Flüssigkeit
- G
- Behälter
- P
- Flüssigkeitsspiegel
- S
- Raum über Flüssigkeit
1. Verfahren zum Befüllen von Behältern (G) mittels eines Füllorgans (10), wobei das
Füllorgan in einem ersten Befüllmodus (M1) zur regulären Befüllung des Behälters (G)
mit Flüssigkeit (F) betrieben wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Füllorgan (10) nach einem Behälterdefekt für wenigstens einen Maschinentakt in
einem zweiten Befüllmodus (M2) betrieben wird.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Befüllmodus (M1) mindestens einen Volumenstrom aus dem Behälter (G) heraus
umfasst und der zweite Befüllmodus (M2) ausschließlich Volumenströme in den Behälter
(G) hinein umfasst.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Befüllmodus (M1) zumindest die Schritte des Evakuierens (S102) und des
vollständigen Befüllens (S108) des Behälters (G) umfasst und bevorzugt zusätzlich
den Schritt des Vorspannens (S106) des Behälters (G) vor der Befüllung umfasst.
4. Verfahren gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Befüllmodus (M1) einen Schritt des kontrollierten Entlastens (S110) des
Behälters (G) nach der Befüllung umfasst.
5. Verfahren gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Befüllmodus (M1) den Schritt des Spülens (S104) des Behälters (G) mit Spülgas
nach dem Evakuieren, bevorzugt mindestens einen zweifachen Zyklus an Evakuieren und
Spülen, umfasst.
6. Verfahren gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Befüllmodus (M2) das teilweise Befüllen (S208) des Behälters (G) und/oder
das Vorspannen (S206) des Behälters (G) umfasst.
7. Verfahren gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Befüllmodus (M2) das Einspülen von Spülgas in den Behälter umfasst.
8. Verfahren gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Befüllmodus (M2) ausschließlich die Schritte des Vorspannens und des teilweisen
Befüllens des Behälters umfasst.
9. Verfahren gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Befüllmodus (M2) keinen Prozessschritt des Evakuierens und keinen Prozessschritt
des Entlastens des Behälters umfasst.
10. Vorrichtung zum Befüllen von Behältern (G), bevorzugt mit einem Verfahren gemäß einem
der vorstehenden Ansprüche, umfassend ein Füllorgan (10), wobei das Füllorgan (10)
in einem ersten Befüllmodus (M1) zur regulären Befüllung des Behälters (G) mit Flüssigkeit
betreibbar ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Füllorgan (10) nach einem Behälterdefekt für wenigstens einen Maschinentakt in
einem zweiten Befüllmodus (M2) betreibbar ist.
11. Vorrichtung gemäß Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass ein Ventilblock (6) mit einem Spanngasventil (24) zum Aufbringen einer Vorspannung
in den Behälter (G) und einem Vakuumventil (23) zum Evakuieren des Behälters (G) vorgesehen
sind, und das Vakuumventil (23) im zweiten Befüllmodus (M2) geschlossen bleibt.