[0001] Die Erfindung offenbart ein Reinigungsmittel zur Entfernung von Grauschleier auf
Glasscheiben und ein Verfahren zur Reinigung von Glasscheiben.
[0002] Ausgedehnte Glasfassaden sind heutzutage aus dem Straßenbild der meisten Großstädte
nicht mehr wegzudenken. Insbesondere moderne Hochhäuser und "Wolkenkratzer" sind mit
einem hohen Anteil von Glasscheiben ausgerüstet. Neben neuen optischen Gestaltungsmöglichkeiten
erzeugen Glasscheiben jedoch einen zusätzlichen Pflege- und Wartungsaufwand. Die Reinigung
und Instandhaltung der Glasfassade ist beim Unterhalt des Gebäudes ein nicht zu unterschätzender
Arbeits- und Kostenfaktor.
[0003] Auf Glasscheiben, insbesondere bei nach außen gerichteten Glasscheiben, treten vielseitige
und häufige Verschmutzungen auf. Staub, Sand, Blütenpollen, Feuchtigkeit, Regen und
Insekten erzeugen verschiedene und teilweise recht beständige Beläge. Das einfallende
Licht wird an diesen Anschmutzungen gestreut oder absorbiert und erzeugt so für das
menschliche Auge gut sichtbare Eintrübungen oder Lichtreflexe. Dieser gräuliche Belag
vermindert als Grauschleier deutlich die optische Qualität der Fensterscheibe. Besonders
bei Scheiben mit Funktionsschichten, wie beispielsweise selbstreinigende Scheiben,
kann der Schmutzfilm auch die technischen und funktionalen Eigenschaften der Scheibe
einschränken. So ist eine Beschichtung aus katalytischen TiO
2 für die selbstreinigenden Eigenschaften auf UV-Licht angewiesen. Die verfügbare Menge
an UV-Licht wird jedoch durch den Schmutzfilm deutlich reduziert. Zudem kann der Schmutzfilm
die für die katalytische Wirkung des TiO
2 notwendigen Kontaktstellen blockieren.
[0004] Neben der Umwelt ist aber auch die Verglasung selber häufige Ursache für Verschmutzungen.
Insbesondere bei der Montage von Dichtungen können durch die Aushärtung der Dichtmasse
Verschmutzungen (hieraus resultierende Kontaminationen) auf die Scheibe gelangen.
Die Verknüpfung von Monomeren oder die Vernetzung der Polymerketten innerhalb der
Dichtmasse setzt in vielen Fällen organische Lösungsmittel, Wasser oder auch Säuren
oder Basen frei. Beispiele für organische Lösungsmittel sind Alkohole oder polare
Amine. Diese flüssigen Komponenten können zudem kleinere Teile der Dichtung auf der
Glasoberfläche verteilen. Diese Komponenten, beispielsweise Silikone (Silanole)können
sich dann zusammen mit Staub aus der Außenluft zu einem gräulichen, festen und stabilen
Überzug (Grauschleier) oder Niederschlag entwickeln. Insbesondere auf großflächigen
Fensterfassaden ist die Reinigung der einzelnen Fenster sehr zeit- und kostenintensiv.
[0005] Zudem hat die Art der Reinigung großen Einfluss auf neue Wiederanschmutzungen. Viele
konventionelle Reinigungsmittel bewirken eine gute optische Reinheit, lassen aber
verschiedene Rückstände auf der Scheibe zurück. Diese Rückstände erleichtern häufig
als Ankerpunkte die Bildung von neuen Schmutzfilmen auf der gereinigten Scheibe. In
Abhängigkeit von den Rückständen und den äußeren Parametern wie der Staubentwicklung
kann so eine erneute Reinigung innerhalb eines kurzen Zeitraumes von wenigen Wochen
notwendig werden.
[0006] GB 1 509 199 A offenbart eine Reinigungslösung oder -Suspension für die Reinigung von Gläsern und
Windschutzscheiben mit einem (-ionig) anionischen Tensid, einer organischen Carbonsäure,
sowie optional ein Carbonsäuresalz, Phosphorsäure und ein fluoriniertes Tensid.
[0007] EP 0 673 992 A2 offenbart eine konzentrierte Reinigungslösung für die Glas- und Scheibenreinigung.
Die Reinigungslösung enthält 10 Gew. % bis 75 Gew. % Glykoletherlösungsmittel und
0,1 Gew. % bis 20 Gew. % (non) anionisches Tensid. Eine bevorzugte Zusammensetzung
enthält Natriummethyloleoyltaurat und Dioctylnatriumsulfosuccinate als Tensid und
eine Mischung von Ethylen- und Propylenglycolmonoalkylether als Lösungsmittel.
[0008] US 5,342,549 A offenbart eine Reinigungslösung zur Entfernung hartnäckiger Beläge auf harten und
glatten Oberflächen wie beispielsweise Glas. Die Reinigungslösung enthält ein amphoteres
Tensid auf Betaienbasis und in einer bevorzugten Ausführungsform ein polares organisches
Lösungsmittel.
[0009] US 3,915,738 A offenbart eine Reinigungslösung zur Entfernung von Fremdsubstanzen von Glasoberflächen.
Die Reinigungslösung enthält einen Katalysator aus Natriumsilikaten und Erdalkaliionen
in kollodial gelöster Form. In einer bevorzugten Ausführungsform enthält die Reinigungslösung
weitere Tenside.
[0010] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung liegt darin, ein Reinigungsmittel bereitzustellen,
welches eine zuverlässige Reinigung der Glasscheibe von Grauschleier ermöglicht und
gleichzeitig eine Neuanschmutzung über einen möglichst langen Zeitraum verhindert.
[0011] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung wird erfindungsgemäß durch ein Reinigungsmittel
gemäß dem unabhängigen Anspruch 1 gelöst. Bevorzugte Ausführungen gehen aus den Unteransprüchen
hervor.
[0012] Ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Entfernen von Anschmutzungen auf Glasscheiben
und die erfindungsgemäße Verwendung des Reinigungsmittels gehen aus weiteren unabhängigen
Ansprüchen hervor.
[0013] Das erfindungsgemäße Reinigungsmittel zur Entfernung von Grauschleier auf Glasscheiben
aus einer Suspension umfasst mindestens 20 Gew. % bis 50 Gew. % Aluminiumoxid (Al
2O
3), 0,01 Gew. % bis 5 Gew. % nichtionisches Tensid und 0,01 Gew. % bis 5 Gew. % Komplexbildner.
Die restlichen Mengenangaben werden mit Wasser, bevorzugt entionisiertem Wasser aufgefüllt.
Die nichtionischen Tenside verbessern, gegebenenfalls zusammen mit einem weiteren
nichtionischen oder ionischen Tensid die Suspensionsstabilität des Aluminiumoxids
und können gleichzeitig organische, insbesondere fetthaltige Anschmutzungen von der
Scheibenoberfläche lösen. Das Aluminiumoxid weist eine mittlere Partikelgröße von
100 nm bis 800 nm auf. Die mittlere Partikelgröße von Al
2O
3 liegt bevorzugt zwischen 200 nm bis 600 nm. Die erfindungsgemäße Partikelgröße des
Al
2O
3 im erfindungsgemäßen Reinigungsmittel ermöglicht eine Reinigung der Scheibenoberfläche
von Grauschleier ohne die Glasoberfläche zu beschädigen. Der Ausdruck "Suspension"
umfasst im Sinne der Erfindung auch Dispersionen. Schwermetalle und Erdalkaliionen
in der Anschmutzung können über in der Suspension enthaltene Komplexbildner gebunden
und entfernt werden. Der pH-Wert der erfindungsgemäßen Suspension liegt bevorzugt
im Bereich pH 6 bis 8. Das erfindungsgemäße Reinigungsmittel ermöglicht nicht nur
eine einfache Entfernung des Grauschleiers und anderer Anschmutzungen, sondern verhindert
auch überraschend über einen langen Zeitraum die Neuanschmutzung der Glasscheibe.
[0014] Das Suspension enthält bevorzugt ionische Tenside, besonders bevorzugt anionische
Tenside, insbesondere bevorzugt Alkylcarboxylate, Alkylbenzolsulfate, Alkansulfonate,
Fettalkoholsulfate, Fettalkoholcarboxylate, besonders bevorzugt Natriumlaurylsulfat
(SDS), Natriumdodecylpolyoxyethylensulfat (SLES) und/oder Dioctylnatriumsulfosuccinat
(AOT).
[0015] Die nichtionische Tenside enthalten bevorzugt Alkylpolyglycolether, Arylpolyglycolether,
Alkylpolyglycoside (Zuckertenside) und/oder Sorbitolglycolether. Die Suspension enthält
bevorzugt 0,1 Gew. % bis 3 Gew. % nichtionische Tenside.
[0016] Die Kombination nichtionischer und ionischer Tenside kann die Effizienz der Suspension
weiter verbessern. Zudem wird die Empfindlichkeit der Suspension gegenüber pH-Wert
und Salzkonzentrationsschwankungen reduziert.
[0017] Die Suspension enthält bevorzugt Glykole, besonders bevorzugt Ethylglykol, Propylglycol,
Butyldiglycol, Propylenglycol, und/oder Gemische davon. Die Suspension enthält bevorzugt
0,01 Gew. % bis 5 Gew. % Glykole.
[0018] Die Suspension enthält bevorzugt 30 Gew. % bis 45 Gew. %, besonders bevorzugt 32
Gew. % bis 42 Gew. % Aluminiumoxid (Al
2O
3). Die abrasive Wirkung des Aluminiumoxids ermöglicht auch die mechanische Entfernung
von festen Rückständen auf der Scheibe. Weichen die Gewichtsanteile des Aluminiumoxids
von den erfindungsgemäßen Bereichen ab, so verschlechtert sich bei niedriger Konzentration
die Reinigungsleistung. Ist die Konzentration an Alumiumoxid höher als in der Erfindung
offenbart, so nimmt die Suspensionsstabilität ab und die Scheibe kann beim Reinigen
beschädigt werden.
[0019] Die Suspension enthält bevorzugt Konservierungsmittel und/oder Antioxidantien, bevorzugt
Ascorbinsäure und/oder Benzoesäure.
[0020] Die Suspension enthält bevorzugt Wasserenthärter und/oder Entschäumer, besonders
bevorzugt Alkohole, Polydimethylsiloxane, Phospate oder Aluminumsilikate, insbesondere
bevorzugt Zeolithe und/oder Schichtsilikate. Diese Zusätze erhöhen die Stabilität
der Suspension im Bezug auf die Reinigungseffizienz und Temperaturstabilität. Phospate
oder Aluminumsilikate binden Erdalkaliionen welche die Wirksamkeit von Tensiden, insbesondere
ionischen Tensiden deutlich beschränken. Alkohole oder Polydimethylsiloxan verringern
die Schaumbildung, welche den eigentlichen Reinigungsvorgang erschweren kann.
[0021] Die Suspension enthält bevorzugt 0,1 Gew. % bis 3 Gew. % Komplexbildner, besonders
bevorzugt Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA), Oxalsäure, Weinsäure, Bernsteinsäure,
Ethylendiamin, Acetylaceton und/oder Nitrilotriessigsäure (NTA).
[0022] Die Suspension enthält bevorzugt Antischlierenmittel, bevorzugt Ethanol, Isopropanol
und/oder Ammoniak.
[0023] Die Erfindung umfasst des Weiteren ein Verfahren zum Entfernen von Anschmutzungen
auf Glasscheiben, wobei in einem ersten Schritt ein erfindungsgemäßes Reinigungsmittel
auf einem Tuch oder direkt auf einer zu behandelnden Scheibe aufgetragen wird. Der
Ausdruck Tuch umfasst im Sinne der Erfindung auch Ledertücher, Stofftücher, Zellstofftücher,
Schwammtücher, Schwämme und Wattebäusche. In einer optionalen Ausgestaltungsform können
die Scheiben vor dem Auftragen der Suspension mit Wasser und einer geringen Menge
Haushaltsreiniger vorgereinigt werden. In einem anschließenden Schritt wird die Scheibe
mit dem Tuch gewischt und das erfindungsgemäße Reinigungsmittel gleichmäßig auf der
Scheibe verteilt. In einem abschließenden Schritt wird die Scheibe mit einer sauberen
Seite des Tuches oder einem neuen Tuch abgewischt und der entstandene Film aufgenommen.
[0024] Die Scheibe umfasst bevorzugt Einscheibensicherheitsglas (ESG), Verbundsicherheitsglas
(VSG) oder Isolierglas.
[0025] Die Scheibe umfasst bevorzugt hydrophile oder hydrophobe Beschichtungen, bevorzugt
TiO
2-haltige Beschichtungen. TiO
2 bildet unter Einfluss elektromagnetischer, ultravioletter Strahlung hydrophile Übergangszustände,
welche die Selbstreinigung und das Ablaufen von Flüssigkeiten von der Scheibe deutlich
verbessern. Diese erhöhen den Kontaktwinkel von polaren Flüssigkeiten wie Wasser auf
der Oberfläche der Scheiben und erhöhen damit die Benetzung der Oberfläche. Die Flüssigkeit
läuft als flächiger Film schneller ab und reinigt damit die Oberfläche. Zusätzlich
kann TiO
2 die katalytische Zersetzung von Anschmutzungen verbessern. Beispiele für derartige
Beschichtungen werden auch in den Patentanmeldungen
EP 0 850 204 A1 und
EP 0 927 144 A1 offenbart.
[0026] Das Reinigungsmittel wird bevorzugt auf der Oberfläche der Scheibe verrieben. Das
Verreiben ermöglicht eine verstärkende abrasive Wirkung des erfindungsgemäßen Reinigungsmittels,
insbesondere des in der Suspension enthaltenen Al
2O
3. Je nach der Empfindlichkeit des zu reinigenden Substrates kann die Konzentration
an Aluminiumoxid variiert werden. Das Reinigungsmittel wird nach dem Verreiben bevorzugt
mit einem Abzieher, Tuch und/oder Schwamm aufgenommen.
[0027] Die Scheibe wird bevorzugt vor dem Auftragen des Reinigungsmittels vorgereinigt.
Die Vorreinigung kann mit Wasser, bevorzugt entionisierten Wasser erfolgen. Die Zugabe
eines nichtionischen und/oder ionischen Tensides verbessert noch weiter die Reinigungsleistung
des erfindungsgemäßen Verfahrens. Insbesondere unpolare organische Verunreinigungen
wie beispielsweise Fette können so von der Scheibenoberfläche gelöst oder angelöst
werden.
[0028] Die Erfindung umfasst des Weiteren die Verwendung des erfindungsgemäßen Reinigungsmittels
zur Reinigung von Glas-, Kunststoff- oder Metalloberflächen.
[0029] Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines Beispiels und eines Vergleichbeispiels
näher erläutert. Die Beispiele dienen nur der Erläuterung der Erfindung und schränken
diese in keiner Weise ein.
[0030] Zwei nebeneinander liegende herkömmliche Isolierglasscheiben wurden auf der der Witterung
zugewandten Seite nach der Behandlung mit der erfindungsgemäßen Reinigungssuspension
(Beispiel 1) und ohne erfindungsgemäße Reinigungssuspension (Beispiel 2) auf entstehenden
Grauschleier untersucht.
[0031] Beispiel 1 (erfindungsgemäß):
Die Isolierglasscheibe wurde mit entionisiertem Wasser vorgespült. Ein Frottee-Tuch
wurde kurz mit der erfindungsgemäßen Reinigungsuspension gemäß der Zusammensetzung
nach Tabelle 1 befeuchtet.
Tabelle 1: Zusammensetzung der erfindungsgemäßen Reinigungssuspension
Zusammensetzung |
Gew. % |
Al2O3 |
37 |
Nichtionisches Tensid (2-(2-Butoxyethoxy)ethanol) |
0,1 |
EDTA |
1 |
Wasser (entionisiert) |
61,9 |
[0032] Die Scheibe wurde daraufhin mehrfach flächig mit dem Frottee-Tuch gewischt. Der entstehende
leicht weißliche Film wurde anschließend mit einem sauberen Zellstofftuch abgewischt
und entfernt. Die Scheibe zeigt im Durchlicht und reflektierenden Licht keine sichtbaren
Anschmutzungen oder Schlieren. Der ummittelbare Bereich der Dichtung, insbesondere
Gummi- oder Silikondichtungen, wird nicht mit dem erfindungsgemäßen Reinigungsmittel
behandelt.
[0033] Beispiel 2 (Vergleichsbeispiel):
Die Isolierglasscheibe wurde mit entionisierten Wasser vorgespült und mehrfach flächig
mit einem Frottee-Tuch gewischt. Die Isolierglasscheibe wurde anschließend mit einem
sauberen Zellstofftuch abgewischt.
Nach einem Zeitraum von 14 Tagen wurde die Wiederanschmutzung der Scheiben nach Beispiel
1 und Beispiel 2 optisch geprüft.
Tabelle 2: Vergleich der Wiederanschmutzung nach 0 Tagen und 14 Tagen
Fenster |
Wiederanschmutzung (0 Tage) |
Wiederanschmutzung (14 Tage) |
Beispiel 1 |
keine Trübung, klare Durchsicht |
keine Trübung, klare Durchsicht |
Beispiel 2 |
keine Trübung, klare Durchsicht |
graue Trübung, Schlieren |
[0034] Die Scheibe in Beispiel 1 wurde mit dem erfindungsgemäßen Reinigungsmittel gereinigt.
Beide Scheiben in Beispiel 1 und Beispiel 2 zeigen am Anfang des Versuches keinerlei
sichtbare Verschmutzungen. Nach 14 Tagen sind auf der Scheibe in Beispiel 2 deutliche
Anschmutzungen zu erkennen, während die Scheibe in Beispiel 1 auch nach mehr als 14
Tagen keine Anzeichen einer Anschmutzung zeigt. Diese Ergebnisse waren überraschend
und für den Fachmann unerwartet.
[0035] Im Folgenden wird die Erfindung anhand von einer Zeichnung näher erläutert. Die Zeichnung
ist eine rein schematische Darstellung und nicht maßstabsgetreu. Sie schränkt die
Erfindung in keiner Weise ein.
Es zeigen
[0036] Figur 1 ein Fließschema des erfindungsgemäßen Verfahrens,
[0037] Figur 2 einen Querschnitt einer Scheibe nach der Reinigung mit einem Reinigungsmittel
nach dem Stand der Technik und
[0038] Figur 3 einen Querschnitt einer Scheibe nach der Reinigung mit einem erfindungsgemäßen
Reinigungsmittel.
[0039] Figur 1 zeigt ein Fließschema des erfindungsgemäßen Verfahrens. In einem ersten Schritt
wird die Scheibe (1) mit entionisiertem Wasser und 1 Gew. % nichtionischen Tensid
vorgewischt. Die erfindungsgemäße Suspension wird im nächsten Schritt auf einem Tuch
oder direkt auf einer Scheibe (1) aufgetragen. Anschließend wird die Scheibe (1) mit
dem Tuch gewischt und die erfinduingsgemäße Suspension auf der Oberfläche der Scheibe
(1) homogen verteilt. In einem abschließenden Schritt wird die Scheibe (1) mit einer
sauberen Seite des Tuches oder einem neuen Tuch abgewischt. In einer optionalen Ausgestaltung
kann die Scheibe (1) anschließend noch leicht mit destilliertem Wasser abgespült und
getrocknet werden.
[0040] Figur 2 zeigt einen Querschnitt einer Scheibe (1) nach der Reinigung mit einem Reinigungsmittel
gemäß dem Stand der Technik. Nach dem Reinigungsvorgang können sich leicht neue Anschmutzungen
(3) wie Staub, Sand oder organische Verbindungen auf der Oberfläche (4) der Scheibe
(1) festsetzen. Diese Anschmutzungen (3) erscheinen im Durchlicht aber auch im reflektierenden
Licht als dunkle Schatten, Flecken oder Schlieren. Diese optischen Störungen beinträchtigen
merklich das äußere Erscheinungsbild der Scheibe (1) und machen in vielen Fällen ein
häufiges Nachreinigen der Oberfläche (4) der Scheibe (1) erforderlich.
[0041] Figur 3 zeigt einen Querschnitt einer Scheibe (1) nach der Reinigung mit dem erfindungsgemäßen
Reinigungsmittel. Auf der Oberfläche (4) der Scheibe (1) bilden zurückbleibende Partikel
von kolloidal gelöstem Alumniumoxid (Al
2O
3) wahrscheinlich eine Art von Oberflächenversiegelung (2). Insbesondere freie Si-OH
Gruppen können wohl in Wechselwirkung mit den suspendierten Aluminiumoxid Partikeln
treten. Diese Oberflächenversiegelung (2) verhindert ein frühzeitiges Wiederanschmutzen
der Oberfläche (4) der Scheibe (1) mit neuen Schmutzpartikeln (3). In Bereichen der
Scheibe (1), welche nicht mit dem erfindungsgemäßen Reinigungsmittel behandelt wurden,
können sich Anschmutzungen (3) auf der Oberfläche (4) der Scheibe (1) festsetzen.
Bezugszeichenliste
[0042]
(1) Scheibe
(2) Oberflächenversiegelung
(3) Anschmutzungen
(4) Oberfläche der Scheibe
1. Reinigungsmittel zur Entfernung von Grauschleier auf Glasscheiben aus einer Suspension
mindestens umfassend:
a. 20 Gew. % bis 50 Gew. % Aluminiumoxid (Al2O3) mit einer mittleren Partikelgröße von 100 nm bis 800 nm ,
b. 0,01 Gew. % bis 5 Gew. % Komplexbildner,
c. 0,01 Gew. % bis 5 Gew. % nichtionisches Tensid und
d. den Restanteil Wasser und/oder Alkohole.
2. Reinigungmittel nach Anspruch 1, wobei die Suspension ionische Tenside, bevorzugt
anionische Tenside, Alkylcarboxylate, Alkylbenzolsulfate, Alkansulfonate, Fettalkoholsulfate,
Fettalkoholcarboxylate, besonders bevorzugt Natriumlaurylsulfat (SDS), Natriumdodecylpolyoxyethylensulfat
(SLES) und/oder Dioctylnatriumsulfosuccinat (AOT) enthält.
3. Reinigungsmittel nach Anspruch 1 oder 2, wobei die nichtionischen Tenside, bevorzugt
Alkylpolyglycolether, Arylpolyglycolether, Alkylpolyglycoside und/oder Sorbitolglycolether
enthalten.
4. Reinigungsmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei die Suspension Glykole, bevorzugt
Ethylglykol, Propylglycol, Butyldiglycol, Propylenglycol, und/oder Gemische davon
enthält.
5. Reinigungsmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die Suspension 30 Gew. %
bis 45 Gew. %, bevorzugt 32 Gew. % bis 42 Gew. % Aluminiumoxid (Al2O3) enthält.
6. Reinigungsmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die Suspension Konservierungsmittel
und/oder Antioxidantien, bevorzugt Ascorbinsäure und/oder Benzoesäure enthält.
7. Reinigungsmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei die Suspension Wasserenthärter
und/oder Entschäumer, bevorzugt Alkohole oder Aluminumsilikate, besonders bevorzugt
Zeolithe und/oder Schichtsilikate enthalten sind.
8. Reinigungsmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei die Suspension 0,1 Gew. %
bis 3 Gew. % Komplexbildner, bevorzugt Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA), Oxalsäure,
Weinsäure, Bernsteinsäure, Ethylendiamin, Acetylaceton und/oder Nitrilotriessigsäure
(NTA) enthält.
9. Reinigungsmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei die Suspension Antischlierenmittel,
bevorzugt Ethanol, Isopropanol und/oder Ammoniak enthält.
10. Verfahren zum Entfernen von Anschmutzungen auf Glasscheiben wobei
a. ein Reinigungsmittel nach den Ansprüchen 1 bis 9 auf einem Tuch oder einer Scheibe
(1) aufgetragen wird,
b. die Scheibe (1) mit dem Tuch gewischt wird und
c. die Scheibe (1) mit einer sauberen Seite des Tuches oder einem neuen Tuch abgewischt
wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, wobei die Scheibe (1) Einscheibensicherheitsglas (ESG),
Verbundsicherheitsglas (VSG) oder Isolierglas umfasst.
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11, wobei die Scheibe (1) hydrophile oder hydrophobe
Beschichtungen, bevorzugt TiO2 umfasst.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 12, wobei die Suspension auf der Oberfläche
der Scheibe (1) verrieben wird.
14. Verfahren nach Anspruch 13, wobei die Suspension nach dem Verreiben mit einem Abzieher,
Tuch und/oder Schwamm aufgenommen wird.
15. Verwendung des Reinigungsmittels nach einem der Ansprüche 1 bis 9 zur Reinigung von
Glas- , Kunststoff- oder Metalloberflächen.