[0001] Die Erfindung betrifft eine Vakuumpumpe, insbesondere eine Turbomolekularpumpe.
[0002] Vakuumpumpen, wie beispielsweise Turbomolekularpumpen, weisen mehrere mit einer Rotorwelle
verbundene Rotorscheiben auf, die den schnelldrehenden Rotor ausbilden. Zusätzlich
zu dem Rotor ist in dem Pumpengehäuse ein Stator angeordnet. Der Stator weist mehrere
Statorscheiben sowie mehrere Statorringe auf. Die Statorscheiben sind jeweils zwischen
benachbarten Rotorscheiben angeordnet. Üblicherweise ist am Pumpeneinlass eine Rotorscheibe
und am Pumpenauslass Statorscheiben angeordnet. Die Statorscheiben sind üblicherweise
als Ringsegmente ausgebildet, so dass die einzelnen eine Statorscheibe ausbildenden
Ringsegmente zur Montage von außen zwischen benachbarte Rotorscheiben eingeschoben
werden können. Da der Abstand der Statorscheiben exakt definiert sein muss, um ein
Berühren der Rotor- und Statorscheiben zu vermeiden, sind zwischen den Statorscheiben
Statorringe angeordnet. Die Statorringe umgeben somit radial jeweils die Rotorscheiben.
Bei den Statorringen handelt es sich vorzugsweise um gesonderte Bauteile, wobei es
auch möglich ist, dass die Statorringe jeweils mit einer Statorscheibe verbunden oder
einstückig ausgebildet sind. Mit derartigen aus Halb-Ringen zusammengesetzten Statorringen
und -scheiben kann eine bessere Wärmeleitfähigkeit erzielt werden. Allerdings sind
derartige Statorringe teuer.
[0003] Zur Montage der Vakuumpumpe erfolgt üblicherweise ein Anordnen der Statorscheiben
zwischen den Rotorscheiben sowie ein entsprechendes Anordnen der Statorringe zwischen
den Statorscheiben. Das derart vormontierte Rotor-Stator-Element wird sodann in axialer
Richtung in das Pumpengehäuse eingeschoben. Hierzu ist ein radialer Montagespalt vorgesehen.
In montiertem Zustand liegt die in Pumprichtung erste Statorscheibe oder der erste
Statorring an einer Innenseite des Pumpengehäuses in axialer Richtung an. Auf der
gegenüberliegenden Seite liegt der in Pumprichtung letzte Statorring oder die letzte
Statorscheibe an einer Innenseite eines Gehäuseflansches an. Der Gehäuseflansch wird
entsprechend eines ringförmigen Deckels mit dem Pumpengehäuse verbunden, üblicherweise
verschraubt. Bei der Montage besteht die Anforderung, dass die Statorscheiben exakt
positioniert sind und ferner eine gute Wärmeübertragung zwischen dem Stator und dem
Pumpengehäuse gewährleistet ist. Hierbei muss des Weiteren ein Toleranzausgleich erfolgen,
wobei sich aufgrund der Vielzahl von Statorscheiben und Statorringen die Toleranzen
in axialer Richtung addieren können. Zur exakten Positionierung der Statorscheiben
und zur thermischen Ankopplung des Stators an dem Pumpengehäuse ist es bekannt, zwischen
dem Gehäuseflansch und dem Gehäuse einen axialen Fügespalt vorzusehen. Durch Verbinden
des Gehäuseflansches mit dem Pumpengehäuse kann aufgrund des axialen Fügespalts sichergestellt
werden, dass der Stapel aus Statorscheiben und Statorringen sowohl gegen die Gehäuseinnenseite
als auch gegen die Innenseite des Gehäuseflansches gedrückt wird, so dass sowohl eine
Positionierung als auch eine thermische Ankopplung gewährleistet ist. Hierbei muss
die Breite des axialen Fügespalts derart gewählt werden, dass auch sich addierende
Toleranzen ausgeglichen werden können.
[0004] Aus konstruktiven Gründen ist es jedoch häufig nicht möglich, einen axialen Fügespalt
vorzusehen. Vielmehr besteht die Anforderung, dass der Gehäuseflansch eine zum Pumpengehäuse,
insbesondere in axiale Richtung, definierte Lage aufweist. Üblicherweise wird hierbei
der Gehäuseflansch fest mit dem Pumpengehäuse verbunden bzw. auf Block gezogen. Bei
einer Konstruktion ohne axialen Fügespalt muss der Toleranzausgleich, die axiale Positionierung
der Statorscheiben sowie die thermische Ankopplung des Stators an das Pumpengehäuse
somit auf andere Weise erfolgen. Hierzu ist es bekannt, insbesondere hochvakuumseitig,
d.h. am Pumpeneinlass, zwischen der ersten Statorscheibe und der Gehäuseinnenseite
einen Elastomerring vorzusehen. Neben einem erhöhten Montageaufwand weist das Vorsehen
eines Elastormerrings den Nachteil auf, dass das Material insbesondere bei längerer
Betriebsdauer fließt und sich somit die Positionsgenauigkeit der Statorscheiben verschlechtert.
Auch ist der Wärmeübergang zwischen der Statorscheibe und dem Gehäuse durch das Vorsehen
des Elastomerrings verschlechtert, so dass insbesondere nach längerer Betriebsdauer
die erforderliche Wärmeabfuhr ggf. nicht sichergestellt werden kann. Des Weiteren
weist ein Elastormerring den Nachteil auf, dass das Material abdampft und insofern
Bestandteile aus dem Elastormermaterial in das zu fördernde Gas gelangen. Des Weiteren
ist es bei Pumpen, die keinen axialen Fügespalt zwischen dem Pumpengehäuse und dem
Gehäuseflansch aufweisen, bekannt, anstelle des Vorsehens eines Elastormerrings einen
unelastischen Zwischenring vorzusehen, der jedoch sodann exakt auf die einzelne Pumpe
abgestimmt sein muss. Durch einen derartigen Ring muss die bei jeder einzelnen Pumpe
variierende Toleranz ausgeglichen werden. Hierbei handelt es sich um ein aufwändiges
Verfahren.
[0005] Aus
DE 100 10 371 sowie
DE 90 13 672 ist das Vorsehen von Federringen zwischen zwei benachbarten Statorringen bekannt.
Dies weist jedoch den Nachteil auf, dass durch derartige Distanz- oder Federringe
die erforderliche geringe Toleranz nur schwer realisierbar ist.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vakuumpumpe zu schaffen, bei der die Statorscheiben
eine hohe Positionierungsgüte aufweisen und der Stator ferner thermisch gut an das
Pumpengehäuse gekoppelt ist.
[0007] Die Lösung der Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1.
[0008] Die erfindungsgemäße Vakuumpumpe, bei der es sich insbesondere um eine Turbomolekularpumpe
handelt, weist einen in einem Pumpengehäuse angeordneten Rotor und einen Stator auf.
Der Rotor weist mehrere Rotorscheiben auf, wobei zwischen benachbarten Rotorscheiben
jeweils eine Statorscheibe angeordnet ist. Zwischen benachbarten Statorscheiben sind
Statorringe angeordnet. Am Pumpeneinlass und am Pumpenauslass ist jeweils eine Statorscheibe
oder ein Statorring angeordnet, die bzw. der vorzugsweise an einer Gehäuseinnenseite
bzw. einer Innenseite eines Gehäuseflansches anliegt. Hierdurch ist die Wärmeübertragung
zwischen Stator und Pumpengehäuse gewährleistet. Erfindungsgemäß ist zwischen zwei
benachbarten Statorscheiben ein die Statorscheiben auseinanderdrückendes Federelement
angeordnet. Das Federelement bringt somit auf die Statorscheiben Axialkräfte auf,
so dass die axial erste und letzte Statorscheibe bzw. der axial erste und letzte Statorring
gegen die Gehäuseinnenseite bzw. die Innenseite des Gehäuseflansches gedrückt wird.
Hierdurch ist eine exakte Positionierung der Statorscheiben sowie ein guter Wärmeübergang
zwischen Stator und Pumpengehäuse gewährleistet. Insbesondere erfolgt durch das Federelement
ein Toleranzausgleich der Statorscheiben und Statorringe. Bei dem erfindungsgemäßen
Vorsehen eines Federelements zwischen zwei benachbarten Statorscheiben kann ein axialer
Fügespalt zwischen dem Gehäuseflansch und dem Gehäuse entfallen, so dass der Gehäuseflansch
in axial definierter Position gegenüber dem Pumpengehäuse angeordnet ist. Insbesondere
ist das Federelement zwischen zwei unmittelbar benachbarten Statorscheiben angeordnet,
so dass das Federelement an beiden Statorscheiben, insbesondere unmittelbar anliegt,
wobei das Federelement gegebenenfalls zusätzlich eine Anlagescheibe oder dergleichen
aufweisen kann, um eine möglichst flächige Anlage zu realisieren. Der Gehäuseflansch
kann somit, bezogen auf das Gehäuse, auf Block gezogen werden.
[0009] Vorzugsweise ist das Federelement zwischen zwei in einem mittleren Bereich angeordneten
Statorscheiben vorgesehen. Sind beispielsweise zehn Statorscheiben vorgesehen, so
ist es bevorzugt, dass das Federelement im Bereich der in axialer Richtung vierten,
fünften oder sechsten Statorscheibe angeordnet ist. Besonders bevorzugt ist es, dass
das Federelement zwischen den beiden mittleren Statorscheiben angeordnet ist. Ggf.
kann auch mehr als ein Federelement vorgesehen sein. Das Anordnen des Federelements
in einem mittleren Bereich hat insbesondere den Vorteil, dass sich die axialen Toleranzen
der Statorscheiben und Statorringe nicht vollständig addieren, so dass die Gesamttoleranz
in axialer Richtung geringer ist.
[0010] In besonders bevorzugter Ausführungsform ist das Federelement derart ausgebildet,
dass durch das Federelement ein Statorring ersetzt wird. Hierbei weist das Federelement
in bevorzugter Ausführungsform eine in Richtung der Rotorscheibe weisende Innenfläche
auf, die entsprechend einem Statorring ausgebildet ist. Hierdurch ist gewährleistet,
dass auch im Bereich des Federelements kein oder nur ein geringfügig höheres Rückströmen
des geförderten Gases erfolgt.
[0011] Vorzugsweise umgibt das Federelement eine Rotorscheibe, insbesondere vollständig.
Besonders bevorzugt ist es, dass das Federelement ringförmig ausgebildet ist. Bei
einer Anordnung des Federelements in einem mittleren Bereich ist bereits eine gute
Wärmeabfuhr von der jeweils einen Statorhälfte auf das Pumpengehäuse bzw. den Gehäuseflansch
gewährleistet. Gegebenenfalls kann das Federelement aus Metall ausgebildet sein oder
Metall aufweisen, um die Wärmeleitfähigkeit zwischen Statorringen bzw. Statorscheiben
im mittleren Bereich zu verbessern.
[0012] Das Federelement kann jedoch auch Elastomer aufweisen oder beispielsweise als Elastomerring
ausgebildet sein. Dies ist möglich, da die hierbei auftretende Materialabdampfung
im mittleren Bereich akzeptabel ist.
[0013] Nachfolgend wird die Erfindung anhand einer bevorzugten Ausführungsform unter Bezugnahme
auf die anliegende Zeichnung näher erläutert.
[0014] Die Zeichnung zeigt eine schematische, stark vereinfachte Schnittansicht einer Vakuumpumpe.
[0015] Die Vakuumpumpe weist eine Rotorwelle 10 auf, die mehrere den Rotor ausbildende Rotorscheiben
12 trägt. Zwischen benachbarten Rotorscheiben 12 sind Statorscheiben 14 angeordnet.
Ferner ist im Bereich eines Pumpenauslasses 18 im dargestellten Ausführungsbeispiel
eine Statorscheibe 14 angeordnet. Im Bereich eines Pumpeneinlasses 16 ist eine Rotorscheibe
12 angeordnet. Die Statorscheiben 14 sind in einem Gehäuse 20 angeordnet, wobei zwischen
benachbarten Statorscheiben jeweils ein Statorring 22 angeordnet ist. Die Statorringe
22 umgeben somit jeweils eine Rotorscheibe 12.
[0016] Erfindungsgemäß ist im dargestellten Ausführungsbeispiel zwischen den beiden mittleren
Statorringen 14 ein Federelement 24 angeordnet, das den entsprechenden Statorring
ersetzt. Durch das insbesondere aus einem Metallring hergestellte Federelement 24
werden in beide Axialrichtungen 26, 28 Axialkräfte auf die Statorscheiben 14 sowie
die Statorringe 22 ausgeübt. Hierdurch wird im dargestellten Ausführungsbeispiel jeweils
die Hälfte der Statorscheiben 14 sowie der Statorringe 22 in Richtung des Einlasses
16 bzw. in Richtung des Auslasses 18 gedrückt. Im Bereich des Einlasses 16 wird die
erste Statorscheibe 14 gegen eine Gehäuseinnenseite 30 gedrückt und liegt an dieser
flächig an. Hierdurch ist ein guter Wärmeübergang zwischen der ersten Statorscheibe
14 und dem Pumpengehäuse 20 gewährleistet.
[0017] Auf der Auslassseite 18 ist ein Gehäuseflansch 32 vorgesehen, der mit dem Gehäuse
20, beispielsweise durch Verschrauben, verbunden ist. Im dargestellten Ausführungsbeispiel
ist der Gehäuseflansch 32 gegenüber dem Gehäuse 20 auf Block gezogen, so dass der
Gehäuseflansch 32 an einer Außenseite 34 des Gehäuses insbesondere flächig anliegt.
Ein axialer Fügespalt zwischen dem Gehäuseflansch 32 und dem Gehäuse 20 ist nicht
vorgesehen. Der Gehäuseflansch 32 weist einen radial nach innen weisenden, ringförmigen
Ansatz 36 auf. An einer Innenseite 38 des Ansatzes 36 liegt die, bezogen auf eine
Förderrichtung 40, letzte bzw. auslassseitige Statorscheibe an.
[0018] Die Montage der Vakuumpumpe erfolgt, indem die beispielsweise ringsegmentförmig ausgebildeten
Statorscheiben 14 von außen zwischen die Rotorscheiben 12 gesteckt werden. Zwischen
benachbarte Statorscheiben 14 werden die insbesondere ringförmig ausgebildeten Statorringe
22 sowie das Federelement 24 angeordnet. Anschließend erfolgt ein Einstecken der vormontierten
Stator-Rotor-Einheit in das Gehäuse 20. Hierzu ist ein radialer Montagespalt 42 vorgesehen.
Anschließend erfolgt die Montage des Gehäuseflansches 32, wodurch die einzelnen Statorscheiben
14 exakt positioniert werden und gleichzeitig aufgrund der durch das Federelement
24 hervorgerufenen Axialkräfte 26, 28 ein flächiger Kontakt zur Wärmeabfuhr an den
Flächen 30, 38 realisiert ist.
1. Vakuumpumpe, insbesondere Turbomolekularpumpe, mit
einem in einem Pumpengehäuse (20) angeordneten, mehrere Rotorscheiben (12) aufweisenden
Rotor, und
einem in dem Pumpengehäuse (20) angeordneten Stator mit jeweils zwischen benachbarten
Rotorscheiben (12) angeordneten Statorscheiben (14) und zwischen den Statorscheiben
(14) angeordneten Statorringen (22),
dadurch gekennzeichnet, dass
zwischen zwei benachbarten Statorscheiben (14) ein die Statorscheiben (14) und die
Statorringe (22) auseinanderdrückendes Federelement (24) angeordnet ist.
2. Vakuumpumpe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Federelement (24) an den zwei benachbarten Statorscheiben (14) anliegt.
3. Vakuumpumpe nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass durch das Federelement (24) auf die Statorscheiben (14) und die Statorringe (22)
eine Axialkraft (26, 28) wirkt.
4. Vakuumpumpe nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Federelement (24) zwischen zwei in einem mittleren Bereich angeordneten Statorscheiben
(14), insbesondere bei den beiden mittleren Statorscheiben (14) angeordnet ist.
5. Vakuumpumpe nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Federelement (24) einen Statorring (22) ersetzt.
6. Vakuumpumpe nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Federelement (24) eine Rotorscheibe (12) umgibt, insbesondere ringförmig ausgebildet
ist.
7. Vakuumpumpe nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Federelement (24) ein Elastomer aufweist.
8. Vakuumpumpe nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Stator zur Wärmeübertragung axial an einer Gehäuseinnenseite (30) und einem dieser
gegenüberliegenden Gehäuseflansch (32) anliegt.
9. Vakuumpumpe nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Gehäuseflansch (32) fest mit dem Pumpengehäuse (20) verbunden, insbesondere verschraubt
ist.
10. Vakuumpumpe nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Gehäuseflansch (32) axial an dem Pumpengehäuse (20) anliegt.
11. Vakuumpumpe nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den Statorscheiben (14) und dem Pumpengehäuse (20) sowie zwischen den Statorringen
(22) und dem Pumpengehäuse (20) ein radialer Montagespalt (42) vorgesehen ist.