[0001] Die Erfindung betrifft ein textiles Flächengebilde aus Aramidfasern und dessen Verwendung.
[0002] Textile Flächengebilde aus Aramidfasern und deren Verwendung zur Herstellung z.B.
von antiballistisch wirksamen textilen Flächengebilden sind bekannt. In diesen textilen
Flächengebilden sind üblicherweise Aramidfasern enthalten, die bei ihrer Herstellung
mit einer Ausrüstung versehen wurden, die einen Polyglykolester der Ölsäure umfasst.
Eine solche Ausrüstung ist unter der Bezeichnung Leomin OR von der Fa. Clariant, DE
erhältlich.
US 4,652,488 beschreibt die Ausrüstung von Aramidfasern mit Leomin OR.
[0003] Wenn textile Flächengebilde aus Aramidfasern zur Herstellung eines antiballistischen
Artikels verarbeitet werden sollen, der auch im nassen Zustand die von ihm geforderte
antiballistische Wirkung entfalten muss, ist es erforderlich, das textile Flächengebilde
aus Aramidfasern wasserabweisend auszurüsten. Wenn man jedoch ein textiles Flächengebilde
aus Aramidfasern, die mit einem Polyglykolester der Ölsäure ausgerüstet sind, mit
einer wasserabweisenden Ausrüstung versieht, hat das textile Flächengebilde im nassen
Zustand nur die ungenügend niedrigen v
50-Werte eines nicht wasserabweisend ausgerüsteten textilen Flächengebildes umfassend
Aramidfasern. Daher war es bislang erforderlich, vor dem Auftrag der wasserabweisenden
Ausrüstung auf das textile Flächengebilde aus Aramidfasern, die einen Polyglykolester
der Ölsäure umfassende Ausrüstung bis auf einen Restgehalt von ≤ 0,1 Gew.-% zu entfernen
und den dann noch vorhandenen Rest der Ausrüstung zu maskieren. Das dazu notwendige
Verfahren besteht aus den folgenden Verfahrensschritten:
- 1) Einbau des in Rollenform angelieferten textilen Flächengebildes, in der Regel eines
Gewebes in eine Waschmaschine (Jigger);
- 2) Füllen des Jiggers mit Frischwasser;
- 3) Aufheizen des Frischwassers auf 80 °C;
- 4) Zugabe eines zum Abwaschen der Ausrüstung geeigneten Tensides;
- 5) Vorwaschen in 2 Passagen, wobei jede Passage aus
51) einem Abwickeln des Gewebes von der Rolle,
52) Führen des Gewebes durch die Tensid/Wasser-Mischung,
53) Aufwickeln des Gewebes auf einer weiteren Rolle,
54) Abwickeln des Gewebes von der weiteren Rolle,
55) Führen des Gewebes durch die Tensid/Wasser-Mischung und
56) Aufwickeln des Gewebes auf der Rolle
besteht;
- 6) Ablassen des Waschwassers aus dem Jigger;
- 7) Füllen des Jiggers mit Frischwasser;
- 8) Aufheizen des Frischwassers auf 80 °C;
- 9) Zugabe eines zum Abwaschen der Ausrüstung geeigneten Tensides;
- 10) Nachwaschen in 10 Passagen, wobei jede Passage aus den o.g. Schritten 51 bis 56 besteht.
- 11) Ablassen des Waschwassers aus dem Jigger;
- 12) Füllen des Jiggers mit Frischwasser;
- 13) Aufheizen des Frischwassers auf 80 °C;
- 14) Spülen in 3 Passagen, wobei jede Passage aus den den o.g. Schritten 51 bis 56 entsprechenden Schritten besteht;
- 15) Ablassen des Spülwassers;
- 16) Füllen des Jiggers mit Frischwasser;
- 17) Aufheizen des Frischwassers auf 80 °C;
- 18) Zugabe eines Mittels zur Maskierung der auf dem Gewebe verbliebenen Reste der
Ausrüstung;
- 19) 10 Maskierungspassagen, wobei jede Maskierungspassage aus den den o.g. Schritten
51 bis 56 entsprechenden Schritten besteht;
- 20) Ablassen des maskierungsmittelhaltigen Wassers aus dem Jigger;
- 21) Füllen des Jiggers mit Frischwasser;
- 22) Aufheizen des Frischwassers auf 80 °C;
- 23) Spülen in 4 Passagen, wobei jede Passage aus den den o.g. Schritten 51 bis 56 entsprechenden Schritten besteht;
- 24) Ausbau der Rolle mit dem Gewebe aus dem Jigger;
- 25) Durchlaufenlassen des Gewebes bei 170 °C durch einem Trockenofen mit einer Verweilzeit
des Gewebes im Ofen von ca. 60 Sekunden;
[0004] Wie bereits erwähnt, konnte man zur Erzielung der geforderten v
50-Werte bislang erst nach Durchlaufen des o.g. Wasch- und Maskierungsverfahrens damit
beginnen, das textile Flächengebilde aus Aramidfasern wasserabweisend auszurüsten,
d.h. das Flächengebilde
- durch ein Bad aus Wasser und einem wasserabweisenden Mittel zu führen,
- abzuquetschen,
- zu trocknen und
- wärmezubehandeln.
[0005] Das o.g. Wasch- und Maskierungsverfahren ist nicht nur sehr aufwendig bezüglich der
benötigten Zeit, Energie und Wassermenge, sondern erfordert zudem einen beträchtlichen
Aufwand an Qualitätskontrolle. Ergibt die Qualitätskontrolle nach Schritt 15), dass
der Restgehalt der Ausrüstung > 0,1 Gew.-% beträgt, müssen zumindest einige der Schritte
1) bis 15) so oft wiederholt werden, bis der erlaubte Restgehalt an Ausrüstung von
≤ 0,1 Gew.-% erreicht wird.
[0006] Folglich besteht ein Bedürfnis, das vorstehend beschriebene Wasch- und Maskierungsverfahren
zur Bereitstellung eines für den Auftrag eines wasserabweisenden Mittels geeigneten
textilen Flächengebildes aus Aramidfasern entweder völlig überflüssig zu machen oder
zumindest den Verfahrensaufwand deutlich zu verringern.
[0007] Deshalb stellt sich die vorliegende Erfindung die Aufgabe, das vorstehend beschriebene
Wasch- und Maskierungsverfahren zur Bereitstellung eines für den Auftrag eines wasserabweisenden
Mittels geeigneten textilen Flächengebildes aus Aramidfasern entweder völlig überflüssig
zu machen oder zumindest den Verfahrensaufwand deutlich zu verringern.
[0008] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein textiles Flächengebilde aus Aramidfasern, die
mit einer Avivage ausgerüstet sind, wobei die Avivage einen Kohlensäurepolyester umfasst.
[0009] Überraschenderweise kann das erfindungsgemäße textile Flächengebilde direkt, d.h.
unter Wegfall des vorstehend beschriebenen 25-stufigen Wasch- und Maskierungsverfahrens
wasserabweisend ausgerüstet werden und zeigt dennoch nicht nur im trockenen sondern
auch im nassen Zustand beim Kugel- und beim Splitterbeschuss ähnlich gute v
50-Werte wie das eingangs beschriebene textile Flächengebilde mit Aramidfasern mit einer
einen Polyglykolester der Ölsäure umfassenden Ausrüstung, das vor seiner wasserabweisenden
Ausrüstung erst noch die vorstehend beschriebenen 25 Wasch- und Maskierungsschritte
durchlaufen muss.
[0010] Beim Splitterbeschuss zeigt das erfindungsgemäße textile Flächengebilde, das zwar
wie im eingangs beschriebenen Verfahren mit den Schritten 1) bis 15) gewaschen wird,
wobei aber in Schritt 10) nur 6 Passagen durchgeführt werden und in Schritt 14) das
Gewebe mit Wasser nur besprüht und nicht gespült wird, und wobei die Maskierungsschritte
16) bis 24) weggelassen werden, sogar einen v
50-Wert, der höher ist als der v
50-Wert eines textilen Flächengebildes mit Aramidfasern mit einer einen Polyglykolester
der Ölsäure umfassenden Ausrüstung, das vor seiner wasserabweisenden Ausrüstung erst
noch alle der vorstehend beschriebenen 25 Wasch- und Maskierungsschritte durchlaufen
muss.
[0011] Somit kann der Fachmann, dem das erfindungsgemäße textile Flächengebilde zur Verfügung
gestellt wird, daraus
- entweder unter gänzlichem Verzicht auf das bislang notwendige Wasch- und Maskierungsverfahren
ein wasserabweisend ausgerüstetes textiles Flächengebilde herstellen, das ähnlich
gute v50-Werte aufweist wie das eingangs beschriebene textile Flächengebilde mit Aramidfasern
mit einer einen Polyglykolester der Ölsäure umfassenden Ausrüstung, das aber vor seiner
wasserabweisenden Ausrüstung erst noch die vorstehend beschriebenen 25 Wasch- und
Maskierungsschritte durchlaufen muss,
- oder unter teilweisem Verzicht auf das bislang notwendige Waschverfahren bei gänzlichem
Verzicht auf das bisher notwendige Maskierungsverfahren ein wasserabweisend ausgerüstetes
textiles Flächengebilde herstellen, das sogar höhere v50-Werte aufweist als das eingangs beschriebene textile Flächengebilde mit Aramidfasern
mit einer einen Polyglykolester der Ölsäure umfassenden Ausrüstung, das aber vor seiner
wasserabweisenden Ausrüstung erst noch die vorstehend beschriebenen 25 Wasch- und
Maskierungsschritte durchlaufen muss.
[0012] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung bedeutet "Textiles Flächengebilde aus Aramidfasern",
dass das erfindungsgemäße textile Flächengebilde zu mindestens 80 Gew.-% und bevorzugt
zu mindestens 95 Gew.-% aus Aramidfasern besteht.
[0013] In einer ganz besonders bevorzugten Ausführungsform besteht das erfindungsgemäße
textile Flächengebilde vollständig aus Aramidfasern, die mit einer Avivage ausgerüstet
sind, wobei die Avivage einen Kohlensäurepolyester umfasst.
[0014] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung bedeutet der Begriff "Kohlensäurepolyester"
ein Polymer, das durch Polykondensation eines Kohlensäureesters oder von Kohlensäuredichlorid
mit einem oder mehreren Diolen hergestellt ist, wobei ein Kettenende oder beide Kettenenden
des Kohlensäurepolyesters aus einer Hydroxylgruppe bestehen oder wobei ein Kettenende
oder beide Kettenenden des Kohlensäurepolyesters aus einem Alkylrest eines monovalenten
Alkohols bestehen. Beispielsweise ist der zur Polykondensation eingesetzte Kohlensäuerester
ein Dialkylcarbonat. Das zur Polykondensation eingesetzte Diol kann ein aliphatisches
Diol oder ein Polyalkylenglykol sein.
[0015] In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen textilen Flächengebildes
weist der Kohlensäurepolyester die Strukturformel (I)

auf, worin
- R1
- einen linearen oder verzweigten, gesättigten oder einfach ungesättigten Alkylrest
mit 6 bis 22 C-Atomen,
- R2
- H oder CH3,
- R3
- H oder die Gruppe

- n
- eine ganze Zahl von 0 bis 10,
- m
- eine ganze Zahl von 5 bis 16 und
- z
- eine ganze Zahl von 1 bis 3
bedeuten.
[0016] Der Kohlensäurepolyester der Strukturformel (I), dessen bevorzugte Ausführungsformen
und Herstellungsverfahren sind in
US 5,569,408 beschrieben.
[0017] Die Avivage, die zur Ausrüstung der Aramidfasern eingesetzt wird, die das erfindungsgemäße
textile Flächengebilde umfasst, kann zu 100 % aus einem Kohlensäurepolyester bestehen,
der vorzugsweise ein Kohlensäurepolyester der Strukturformel (I) ist.
[0018] Jedoch ist es auch möglich, den Kohlensäurepolyester, vorzugsweise den Kohlensäurepolyester
der Strukturformel (I), als wässrige Lösung oder als Lösung oder Emulsion in einem
organischen Lösungsmittel, wie z.B. in Ethanol, einzusetzen.
[0019] In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen textilen Flächengebildes
besteht die Avivage aus einem Kohlensäurepolyester der Formel (I), einem Alkylpolyglykolether,
einem Kaliumalkylphosphat und aus einem ethyoxylierten und/oder propoxylierten Fettalkohol,
wobei die genannten Stoffe in Wasser formuliert sind. Eine solche Avivage ist von
der Firma Bozetto (Italien) unter der Marke Estesol NC 91 erhältlich. In einer weiteren
bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen textilen Flächengebildes besteht
die Avivage aus einem Kohlensäurepolyester der Formel (I), einem Alkylpolyglykolether,
einem Kaliumalkylphosphat, einem ethyoxylierten Alkohol und aus einem Polyglykolester,
wobei die genannten Stoffe in Wasser formuliert sind. Eine solche Avivage ist ebenfalls
von der Firma Bozetto (Italien) unter der Marken Estesol CB 95 erhältlich.
[0020] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen textilen Flächengebildes
weisen die mit der Avivage ausgerüsteten Aramidfasern bezogen auf ihr Gewicht 0,1
bis 1,5 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,2 bis 1,0 Gew.-% an Avivagefestkörper auf, wobei
mit den Gew.-% Avivagefestkörper der Festkörper gemeint ist, der sich aus der Summe
des Festkörpers des Kohlensäurepolyesters, vorzugsweise des Kohlensäurepolyesters
der Strukturformel (I), und ggf. des Alkylpolyglykolethers, des Kaliumalkylphosphats,
des ethoxilierten und/oder propoxilierten Fettalkohols, des ethoxilierten Alkohols
und des Polyglykolesters ergibt. Zur Auftragung der den Kohlensäurepolyester, vorzugsweise
den Kohlensäurepolyester der Strukturformel (I), umfassenden Avivage auf die Aramidfasern
ist jedes Verfahren geeignet, womit die gewünschte Menge an Avivagefestkörper auf
die Aramidfasern aufgetragen werden kann.
[0021] Beispielsweise kann die den Kohlensäurepolyester, vorzugsweise den Kohlensäurepolyester
der Strukturformel (I), umfassende Avivage während des Herstellungsprozesses der Aramidfasern
nach dem Waschen und vor dem Trocknen mit einer Düse oder mit einem Applikator oder
mit einer Kiss-Rolle aufgetragen werden, wonach die Aramidfasern getrocknet und aufgewickelt
werden. Das Auftragen mit einer Kiss-Rolle bedeutet, dass eine rotierende Rolle teilweise
in ein Bad eintaucht, worin sich die den Kohlensäurepolyester umfassende Avivage,
z.B. als wässrige Lösung, befindet. Auf dem aus dem Bad herausragenden Teil der Rolle
bildet sich ein Film aus der den Kohlensäurepolyester umfassenden Avivage. Die Aramidfasern
werden in Kontakt mit dem Film gebracht und dadurch aviviert.
[0022] Ferner kann man die den Kohlensäurepolyester, vorzugsweise den Kohlensäurepolyester
der Strukturformel (I), umfassende Avivage auch in einem der Aramidfaserherstellung
nachgeschalteten Prozess durchführen. Dazu kann man z.B. die Faser von der Rolle abwickeln
und mit der Avivage in Kontakt bringen, wobei die Avivage frei von Wasser und/oder
organischem Lösungsmittel ist und als Öl oder Schmelze vorliegt.
[0023] Auch ist es möglich, die Applikation in zwei oder mehreren hintereinander erfolgenden
Schritten durchzuführen, wobei z.B. ein erster Schritt im Herstellungsverfahren der
Aramidfasern nach dem Waschen und vor dem Trocken und ein zweiter Schritt in einem
der Aramidfaserherstellung nachgeschalteten Prozess erfolgt.
[0024] Das erfindungsgemäße textile Flächengebilde kann grundsätzlich jede Art von Flächengebilde
sein, das sich aus Aramidfasern herstellen lässt. Vorzugsweise ist das erfindungsgemäße
textile Flächengebilde ein Gewebe, Gewirk, Gestrick oder ein uniaxiales oder multiaxiales
Gelege.
[0025] Wenn das erfindungsgemäße textile Flächengebilde ein Gewebe ist, umfasst der Begriff
Gewebe alle Arten von Bindung, wie z.B. Leinwandbindung, Atlasbindung, Panamabindung,
Köperbindung und ähnliches. Vorzugsweise besitzt das Gewebe Leinwandbindung.
[0026] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen textilen Flächengebildes
ist das Flächengebilde eine Doppellage eines Gewebes, wobei diese Doppellage eine
erste Gewebelage umfasst, die aus einer ersten Fadengruppe mit 3,5 bis 20 Fäden/cm
mit einem Titer von mindestens 210 dtex, die mindestens 65 % des Gewichts dieser Gewebelage
ausmacht, und aus einer zweiten Fadengruppe mit 0,5 bis 16 Fäden/cm mit einem Titer
von mindestens 50 dtex besteht, wobei die zweite Fadengruppe quer zur ersten Fadengruppe
verläuft und das Verhältnis der Anzahl Fäden/cm der ersten Fadengruppe zu Anzahl Fäden/cm
der zweiten Fadengruppe > 1 ist, sowie eine zweite Gewebelage, die aus einer ersten
Fadengruppe mit 0,5 bis 16 Fäden/cm und einem Titer von mindestens 50 dtex und aus
einer zweiten Fadengruppe mit 3,5 bis 20 Fäden/cm und einem Titer von mindestens 210
dtex besteht, die mindestens 65 % des Gewichts dieser Gewebelage ausmacht, wobei die
zweite Fadengruppe quer zur ersten Fadengruppe verläuft und das Verhältnis von Anzahl
Fäden/cm der zweiten Fadengruppe zu Anzahl der Fäden der ersten Fadengruppe > 1 ist,
und wobei die erste und zweite Fadengruppe der ersten Lage zur ersten bzw. zweiten
Fadengruppe der zweiten Lage parallel verlaufen und die erste Fadengruppe der ersten
Lage sowie die erste Fadengruppe der zweiten Lage Kettfäden und die zweite Fadengruppe
der ersten Lage sowie die zweite Fadengruppe der zweiten Lage Schussfäden sind. Ein
derartiges textiles Flächengebilde ist in
WO 02/075238 beschrieben. Dabei ist eine Doppellage besonders bevorzugt, worin
- die erste Fadengruppe der ersten Gewebelage und die zweite Fadengruppe der zweiten
Gewebelage aus Aramidfasern bestehen, die mit einer einen Kohlensäurepolyester, vorzugsweise
mit einer einen Kohlensäurepolyester der Formel (I) umfassenden Avivage ausgerüstet
sind, und
- die zweite Fadengruppe der ersten Gewebelage und die erste Fadengruppe der zweiten
Gewebelage nicht aus Aramidfasern, sondern z.B. aus Polyesterfasern bestehen.
[0027] In einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen textilen
Flächengebildes, bei dem das Flächengebilde eine Doppellage eines Gewebes ist, werden
die Fäden jeder der beiden Gewebelagen der Gewebe-Doppellage z.B. durch Nähen oder
vorzugsweise mittels eines adhäsiven Materials miteinander verbunden. Das adhäsive
Material kann ein Klebstoff sein. Das adhäsive Material kann auch eine Klebeschicht
sein, die zwischen den beiden Gewebelagen der Gewebe-Doppellage bereitgestellt wird.
Als adhäsive Materialien können thermoplastische oder elastomere oder thermofixierende
Materialien eingesetzt werden. Für mindestens einen Teil der zweiten Fadengruppe der
ersten Lage und der ersten Fadengruppe der zweiten Lage kann auch ein Material verwendet
werden, das unter Druck und/oder Erhitzen schmilzt, wodurch die Fäden der ersten Fadengruppe
bzw. der zweiten Fadengruppe mit den Fäden der zweiten Fadengruppe bzw. der ersten
Fadengruppe und optional auch die beiden Gewebelagen miteinander verbunden werden.
Zu den als adhäsive Materialien einsetzbaren thermoplastischen Materialien gehören
Polyolefine wie Polyethylen und Polyropylen, Polyamide, Polyester oder Mischungen
dieser Materialien. Zu den als adhäsive Materialien einsetzbaren elastomeren Materialien
gehören Kraton
®, Gummi, Silikon und Ähnliches. Zu den als adhäsive Materialien einsetzbaren thermofixierenden
Materialien gehören Epoxidharze, Polyesterharze, Phenolharze, Vinylesterharze und
Ähnliches.
[0028] In einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen textilen
Flächengebildes, bei dem das Flächengebilde eine Doppellage eines Gewebes ist, wird
mindestens eine der Außenflächen der Doppellage mit einer Schutzschicht versehen.
Die Schutzschicht kann aus einem thermoplastischen, einem thermofixierenden oder einem
elastomeren Material oder aus einer Mischung dieser Materialien bestehen. Die Schutzschicht
wird aufgebracht, um das Gewebe vor Beschädigung durch übermäßiges Scheuern zu schützen
und die ballistischen Eigenschaften noch weiter zu verbessern.
[0029] In der Ausführungsform, in der das erfindungsgemäße textile Flächengebilde eine Doppellage
eines Gewebes ist, liegen die beiden Lagen der Doppellage nicht kreuzweise aufeinander
und sind optional miteinander verbunden. Der Begriff Gewebe umfasst alle Arten von
Bindung, wie z.B. Leinwandbindung, Atlasbindung, Panamabindung, Köperbindung und ähnliches.
Vorzugsweise besitzen die Gewebe Leinwandbindung.
[0030] Das erfindungsgemäße textile Flächengebilde umfasst Aramidfasern. Im Rahmen der vorliegenden
Erfindung bedeutet der Ausdruck "Aramidfasem" vorzugsweise Filamentgarne, die aus
Aramiden, d.h. aus aromatischen Polyamiden hergestellt sind, worin mindestens 85 %
der Amid (-CO-NH-) Bindungen direkt an zwei aromatische Ringe gebunden sind.
[0031] Für die vorliegende Erfindung besonders bevorzugte aromatische Polyamide sind p-Aramide,
insbesondere Poly-p-phenylenterephthalamid, ein Homopolymer, das aus der mol:mol Polymerisation
von p-Phenylendiamin und Terephthalsäuredichlorid resultiert. Deshalb sind in einer
bevorzugten Ausführungsform die Aramidfasern, die das erfindungsgemäße textile Flächengebilde
umfasst, p-Aramidfasern, insbesondere Poly-p-phenylenterephthalamidfasern und besonders
bevorzugt Poly-p-phenylenterephthalamidfilamentgarne, die unter der Bezeichnung Twaron
von Teijin Aramid GmbH (DE) erhältlich sind.
[0032] Ferner sind für die vorliegende Erfindung aromatische Copolymere geeignet, in denen
para-Phenylendiamin und/oder Terephthalsäuredichlorid teilweise oder vollständig durch
andere aromatische Diamine und/oder Dicarbonsäurechloride substituiert sind.
[0033] Wie vorstehend beschrieben, ermöglicht das erfindungsgemäße textile Flächengebilde
eine drastische Vereinfachung für das zur Verfügungstellen eines wasserabweisend ausgerüsteten
textilen Flächengebildes
aus Aramidfasern. Dieser Vorteil macht sich entsprechend bemerkbar, wenn das erfindungsgemäße
textile Flächengebilde zur Herstellung eines penetrationshemmenden Artikels eingesetzt
wird. Daher ist die Verwendung des erfindungsgemäßen textilen Flächengebildes zur
Herstellung eines penetrationshemmenden Artikels ebenfalls Teil der vorliegenden Erfindung.
[0034] Bei der erfindungsgemäßen Verwendung zur Herstellung des erfindungsgemäßen penetrationshemmenden
Artikels wird mindestens ein erfindungsgemäßes textiles Flächengebilde eingesetzt.
Vorzugsweise werden mehrere erfindungsgemäße textile Flächengebilde eingesetzt, wobei
der die Erfindung kennende Fachmann die Zahl der zu verwendenden erfindungsgemäßen
textilen Flächengebilde entsprechend der beabsichtigten penetrationshemmenden Schutzwirkung
bestimmen kann.
[0035] In einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Verwendung wird das erfindungsgemäße
textile Flächengebilde vorzugsweise als Gewebe eingesetzt, wobei mindestens ein Gewebe
eingesetzt wird. Werden mehrere Gewebe eingesetzt, so werden die Gewebe zu einem Paket
aufeinandergeschichtet. Im Paket können die einzelnen Gewebe unverbunden aufeinanderliegen
oder bevorzugt durch Nähen oder durch eine andere geeignete Verbindungstechnik, wie
z.B. durch partielle Verklebung, miteinander verbunden sein.
[0036] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Verwendung wird
das erfindungsgemäße textile Flächengebilde vorzugsweise als Gewebe-Doppellage eingesetzt,
wobei mindestens eine Gewebe-Doppellage eingesetzt wird. Werden mehrere Gewebe-Doppellagen
eingesetzt, so werden die Gewebe-Doppellagen zu einem Paket aufeinandergeschichtet.
Jedoch können die einzelnen Gewebe-Doppellagen durch Nähen oder mit einer Klebstoff-Schicht
miteinander verbunden sein, wobei die Klebstoff-Schicht vorzugsweise eine Dicke zwischen
4 und 36 µm und besonders bevorzugt eine Dicke zwischen 8 und 20 µm aufweist.
[0037] In einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Verwendung, bei der mindestens
zwei erfindungsgemäße textile Flächengebilde zur Herstellung eines penetrationshemmenden
Artikels zu einem Paket aufeinandergeschichtet werden, kann das Paket aus einer Aufeinanderfolge
von erfindungsgemäßen Geweben und Gewebe-Doppellagen bestehen. In besagter Aufeinanderfolge
können die erfindungsgemäßen Gewebe (G) und Gewebe-Doppellagen (D) alternierend, d.h.
in der Sequenz (G/D)
n oder vorzugsweise blockweise, d.h. z.B. in der Sequenz (G
g/D
d)
m aufeinanderfolgen. Dabei bedeutet n die Zahl der (G/D)-Paare im Paket, m die Zahl
der (G
g/D
d)-Paare im Paket, g die Zahl der Gewebe im Gewebeblock G und d die Zahl der Gewebe-Doppellagen
im Gewebe-Doppellagenblock D. Der die Erfindung kennende Fachmann kann die Zahlenwerte
für n, m, g und d in Abhängigkeit von der beabsichtigten penetrationshemmenden Schutzwirkung
bestimmen.
[0038] In einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Verwendung ist der penetrationshemmende
weichballistische Artikel eine Splitterschutzmatte, eine Kugelschutzweste, eine Splitterschutzweste,
eine Stichschutzweste oder eine Kombination aus mindestens zwei der genannten Artikel.
[0039] Die vorliegende Erfindung wird in den folgenden (Vergleichs)beispielen näher erläutert.
Vergleichsbeispiel
a) Herstellung eines konventionell ausgerüsteten Aramidgarns
[0040] Ein Poly-p-phenylenterephthalamidfilamentgarn (Twaron Type 2040, 930dtex f1000 t0)
wird in seinem Herstellungsprozess nach dem Waschen und vor dem Trocknen mit Leomin
OR (Fa. Clariant, DE) ausgerüstet. Die getrocknete Faser enthält 0,6 bis 0,8 Gew.-%
Leomin OR Festkörper.
b) Herstellung eines Gewebes
[0041] Das aus a) resultierende Garn wird zu einem Gewebe mit L 1/1-Bindung mit 10,5 Fäden
pro cm in Kette und Schuss und mit einem Flächengewicht von 200 g/m
2 verarbeitet.
c) Vorbereitung des Gewebes für die Ausrüstung mit einem wasserabweisenden Mittel
[0042] Das aus b) resultierende Gewebe wird in den im folgenden beschriebenen Schritten
vorgewaschen (siehe Schritte 1) bis 6)), nachgewaschen (siehe Schritte 7) bis 11)),
gespült (siehe Schritte 12) bis15)) und maskiert und getrocknet (siehe Schritte 16)
bis 25)).
- 1) Einbau des in Rollenform angelieferten Gewebes in einen Jigger;
- 2) Füllen des Jiggers mit Frischwasser;
- 3) Aufheizen des Frischwassers auf 80 °C;
- 4) Zugabe des Tensides Kieralon OLB conc. (Fa. BASF) in einer auf das Frischwasser
bezogenen Konzentration von 1 g/l;
- 5) Vorwaschen in 2 Passagen, wobei jede Passage aus
51) einem Abwickeln des Gewebes von der Rolle,
52) Führen des Gewebes durch die Tensid/Wasser-Mischung,
53) Aufwickeln des Gewebes auf einer weiteren Rolle,
54) Abwickeln des Gewebes von der weiteren Rolle,
55) Führen des Gewebes durch die Tensid/Wasser-Mischung und
56) Aufwickeln des Gewebes auf der Rolle
besteht;
- 6) Ablassen des Waschwassers aus dem Jigger;
- 7) Füllen des Jiggers mit Frischwasser;
- 8) Aufheizen des Frischwassers auf 80 °C;
- 9) Zugabe des Tensides Kieralon OLB conc. (Fa. BASF) in einer auf das Frischwasser
bezogenen Konzentration von 1 g/l;
- 10) Nachwaschen in 10 Passagen, wobei jede Passage aus den o.g. Schritten 51 bis 56 besteht.
- 11) Ablassen des Waschwassers aus dem Jigger;
- 12) Füllen des Jiggers mit Frischwasser;
- 13) Aufheizen des Frischwassers auf 80 °C;
- 14) Spülen in 3 Passagen, wobei jede Passage aus den den o.g. Schritten 51 bis 56 entsprechenden Schritten besteht;
- 15) Ablassen des Spülwassers;
- 16) Füllen des Jiggers mit Frischwasser;
- 17) Aufheizen des Frischwassers auf 80 °C;
- 18) Zugabe des Maskierungsmittels Erional RF (Fa. Huntsman, DE in einer auf das Frischwasser
bezogenen Konzentration von 3g/l;
- 19) 10 Maskierungspassagen, wobei jede Maskierungspassage aus den den o.g. Schritten
51 bis 56 entsprechenden Schritten besteht;
- 20) Ablassen des maskierungsmittelhaltigen Wassers aus dem Jigger;
- 21) Füllen des Jiggers mit Frischwasser;
- 22) Aufheizen des Frischwassers auf 80 °C;
- 23) Spülen in 4 Passagen, wobei jede Passage aus den den o.g. Schritten 51 bis 56 entsprechenden Schritten besteht;
- 24) Ausbau der Rolle mit dem Gewebe aus dem Jigger;
- 25) Durchlaufenlassen des Gewebes bei 170 °C durch einem Trockenofen mit einer Verweilzeit
des Gewebes im Ofen von ca. 60 Sekunden;
d) Ausrüstung des Gewebes mit einem wasserabweisenden Mittel;
[0043] Das nach Schritt 25) von c) resultierende Gewebe wird durch ein auf Raumtemperatur
temperiertes Bad geführt, das aus Wasser und bezogen auf das Wasser aus 60 g/l Oleophobol
SL, 30 g/l Oleophobol SM und 10 g/l Phobol XAN (alles von Fa. Huntsman, DE) besteht.
Danach wird das Gewebe abgequetscht, bei 120°C getrocknet und 50 Sekunden bei einer
Temperatur von 190°C wärmebehandelt.
e) Antiballistische Eigenschaften
[0044] 22 Lagen des aus d) resultierenden Gewebes werden zu einem Paket aufgeschichtet.
Das Paket wird mit Kugeln vom Munitionstyp 9mm DM 41 beschossen und der v
50-Wert bestimmt. Der v
50-Wert des Pakets im trockenen Zustand beträgt 470 ± 7 m/s (s. Tabelle).
[0045] 14 weitere Lagen des aus d) resultierenden Gewebes werden zu einem Paket aufgeschichtet.
Das Paket wird mit Splittern vom Splittertyp 1.1 FSP beschossen und der v
50-Wert bestimmt. Der v
50-Wert des Pakets beträgt im trockenen Zustand 484 ± 6 und im nassen Zustand beträgt
466 ± 8 m/s (s. Tabelle).
Beispiel 1
a) Herstellung eines erfindungsgemäß ausgerüsteten Aramidgarns
[0046] Ein Poly-p-phenylenterephthalamidfilamentgarn (Twaron Type 2040, 930 dtex, f1000
t0) wird in seinem Herstellungsprozess nach dem Waschen und vor dem Trocknen mit Estesol
NC 91 der Firma Bozetto (Italien) ausgerüstet. Die getrocknete Faser enthält 0,26
Gew.% Estesol NC 91 Festkörper.
b) Herstellung eines Gewebes
[0047] Das aus a) resultierende Garn wird zu einem Gewebe mit L 1/1-Bindung mit 10,5 Fäden
pro cm in Kette und Schuss und mit einem Flächengewicht von 200 g/m
2 verarbeitet.
d) Ausrüstung des Gewebes mit einem wasserabweisenden Mittel
[0048] Das aus b) resultierende Gewebe wird durch ein auf Raumtemperatur temperiertes Bad
geführt, das aus Wasser und bezogen auf das Wasser aus 60 g/l Oleophobol SL, 30 g/l
Oleophobol SM und 10 g/l Phobol XAN (alles von Fa. Huntsman, DE) besteht. Danach wird
das Gewebe abgequetscht, bei 120°C getrocknet und 50 Sekunden bei einer Temperatur
von 190°C wärmebehandelt.
e) Antiballistische Eigenschaften
[0049] 22 Lagen des aus d) resultierenden Gewebes werden zu einem Paket aufgeschichtet.
Das Paket wird mit Kugeln vom Munitionstyp 9mm DM 41 beschossen und der v
50-Wert bestimmt. Der v
50-Wert des Pakets im trockenen Zustand beträgt 475 ± 8 m/s (s. Tabelle).
[0050] 14 weitere Lagen des aus d) resultierenden Gewebes werden zu einem Paket aufgeschichtet.
Das Paket wird mit Splittern vom Splittertyp 1.1 FSP beschossen und der v
50-Wert bestimmt. Der v
50-Wert des Pakets beträgt im trockenen Zustand 493 ± 13 und im nassen Zustand beträgt
472 ± 14 m/s (s. Tabelle).
Beispiel 2
a) Herstellung eines erfindungsgemäß ausgerüsteten Aramidgarns
[0051] Ein Poly-p-phenylenterephthalamidfilamentgarn (Twaron Type 2040, 930 dtex, f1000
t0) wird in seinem Herstellungsprozess nach dem Waschen und vor dem Trocknen mit Estesol
NC 91 der Firma Bozetto (Italien) ausgerüstet. Die getrocknete Faser enthält 0,26
Gew.% Estesol NC 91 Festkörper.
b) Herstellung eines Gewebes
[0052] Das aus a) resultierende Garn wird zu einem Gewebe mit L 1/1-Bindung, mit 10,5 Fäden
pro cm in Kette und Schuss und mit einem Flächengewicht von 200 g/m
2 verarbeitet.
c) Vorbereitung des Gewebes für die Ausrüstung mit einem wasserabweisenden Mittel
[0053] Das aus b) resultierende Gewebe wird wie im Vergleichsbeispiel in den Schritten 1)
bis 6) vorgewaschen und in den Schritten 7) bis 11) nachgewaschen jedoch mit dem Unterschied,
dass in Schritt 10) anstatt 10 Passagen nur 6 Passagen durchgeführt werden, wodurch
deutlich weniger Zeit, Wasser und Energie verbraucht wird als im Vergleichsbeispiel.
Anschließend durchläuft das Gewebe wie im Vergleichsbeispiel die Schritte 12)-15),
jedoch mit dem Unterschied, dass in Schritt 14) das Gewebe nicht gespült sondern lediglich
mit Wasser besprüht wird, wodurch der Wasserverbrauch im Vergleich zum Vergleichsbeispiel
nochmals gesenkt wird. Anschließend wird das Gewebe nicht maskiert sondern unter Auslassung
der Schritte 16)-24) wie in Schritt 25) des Vergleichsbeispiels getrocknet.
d) Ausrüstung des Gewebes mit einem wasserabweisenden Mittel
[0054] Das aus c) resultierende Gewebe wird durch ein auf Raumtemperatur temperiertes Bad
geführt, das aus Wasser und bezogen auf das Wasser aus 60 g/l Oleophobol SL, 30 g/l
Oleophobol SM und 10 g/l Phobol XAN (alles von Fa. Huntsman, DE) besteht. Danach wird
das Gewebe abgequetscht, bei 120°C getrocknet und 50 Sekunden bei einer Temperatur
von 190°C wärmebehandelt.
e) Antiballistische Eigenschaften
[0055] 22 Lagen des aus d) resultierenden Gewebes werden zu einem Paket aufgeschichtet.
Das Paket wird mit Kugeln vom Munitionstyp 9mm DM 41 beschossen und der v
50-Wert bestimmt. Der v
50-Wert des Pakets im trockenen Zustand beträgt 463 ± 6 m/s (s. Tabelle).
14 weitere Lagen des aus d) resultierenden Gewebes werden zu einem Paket aufgeschichtet.
Das Paket wird mit Splittern vom Splittertyp 1.1 FSP beschossen und der v
50-Wert bestimmt. Der v
50-Wert des Pakets beträgt im trockenen Zustand 495 ± 12 und im nassen Zustand beträgt
490 ± 8 m/s (s. Tabelle).
Tabelle:
|
Vergleichsbeispiel |
Beispiel 1 |
Beispiel 2 |
Kugelbeschuss (trocken) |
v50 = 470 ± 7 m/s |
v50 = 475 ± 8 m/s |
v50 = 463± 6 m/s |
Splitterbeschuss (trocken) |
v50 = 484 ± 6 m/s |
v50 = 493 ± 13 m/s |
v50 = 495 ± 12 m/s |
Splitterbeschuss (nass) |
v50 = 466 ± 8 m/s |
v50 = 472 ± 14 m/s |
v50 = 490 ± 8 m/s |
[0056] Der Vergleich von Beispiel 1 mit dem Vergleichsbeispiel in der Tabelle zeigt, dass
mit dem erfindungsgemäßen textilen Flächengebilde aus Aramidfasern, die mit einem
Kohlensäurepolyester ausgerüstet sind, unter Auslassung sämtlicher 25 Vorbehandlungsschritte,
die beim konventionellen textilen Flächengebilde, dessen Aramidfasern mit einem Polyglykolester
der Ölsäure ausgerüstet sind, durchlaufen werden müssen, ein wasserabweisend ausgerüstetes
textiles Flächengebilde hergestellt werden kann, dessen v
50-Wert
- unter Kugelbeschuss ähnlich gut ist wie der v50-Wert des konventionellen textilen Flächengebildes und
- unter Splitterbeschuss sowohl im trockenen als auch im nassen Zustand sogar tendenziell
höher ist als der v50-Wert des konventionellen textilen Flächengebildes.
[0057] Der Vergleich von Beispiel 2 mit dem Vergleichsbeispiel in der Tabelle zeigt, dass
mit dem erfindungsgemäßen textilen Flächengebilde aus Aramidfasern, die mit einem
Kohlensäurepolyester ausgerüstet sind, trotz Auslassung von 4 Nachwaschschritten und
trotz des Ersatzes von Spül- durch Sprühpassagen und trotz völliger Auslassung der
beim konventionellen textilen Flächengebilde, dessen Aramidfasern mit einem Polglykolester
der Ölsäure ausgerüstet sind, notwendigen Maskierungsschritte ein wasserabweisend
ausgerüstetes textiles Flächengebilde hergestellt werden kann, dessen v
50-Wert
- unter Kugelbeschuss ähnlich gut ist wie der v50-Wert des konventionellen textilen Flächengebildes und
- unter Splitterbeschuss im trockenen Zustand tendenziell und im nassen Zustand signifikant
höher ist als der v50-Wert des konventionellen textilen Flächengebildes.
1. Textiles Flächengebilde aus mindestens 80 Gew.-% Aramidfasern, die mit einer Avivage
ausgerüstet sind, wobei die Avivage einen Kohlensäurepolyester umfasst, welcher durch
Polykondensation eines Kohlensäureesters oder von Kohlensäuredichlorid mit einem oder
mehreren Diolen hergestellt ist, wobei ein Kettenende oder beide Kettenenden des Kohlensäurepolyesters
aus einer Hydroxylgruppe bestehen oder wobei ein Kettenende oder beide Kettenenden
des Kohlensäurepolyesters aus einem Alkylrest eines monovalenten Alkohols bestehen.
2. Textiles Flächengebilde nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass der Kohlensäurepolyester die Strukturformel (I)

aufweist, worin
R1 einen linearen oder verzweigten, gesättigten oder einfach ungesättigten Alkylrest
mit 6 bis 22 C-Atomen,
R2 H oder CH3,
R3 H oder die Gruppe
n eine ganze Zahl von 0 bis 10,
m eine ganze Zahl von 5 bis 16 und
z eine ganze Zahl von 1 bis 3
bedeuten.
3. Textiles Flächengebilde nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Avivage aus einem Kohlensäurepolyester der Formel (I), einem Alkylpolyglykolether,
einem Kaliumalkylphosphat und
- entweder aus einem ethyoxylierten und/oder propoxylierten Fettalkohol
- oder aus einem ethoxylierten Alkohol und einem Polyglykolester besteht.
4. Textiles Flächengebilde nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die mit der Avivage ausgerüsteten Aramidfasern bezogen auf ihr Gewicht 0,1 Gew.-%
bis 1,5 Gew.-% an Avivagefestkörper aufweisen.
5. Textiles Flächengebilde nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das textile Flächengebilde mit einer wasserabweisenden Ausrüstung ausgerüstet ist.
6. Textiles Flächengebilde nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Flächengebilde ein Gewebe, Gewirk, Gestrick oder ein uniaxiales oder multiaxiales
Gelege ist.
7. Textiles Flächengebilde nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Flächengebilde eine Doppellage eines Gewebes ist, wobei diese Doppellage eine
erste Gewebelage umfasst, die aus einer ersten Fadengruppe mit 3,5 bis 20 Fäden/cm
mit einem Titer von mindestens 210 dtex, die mindestens 65 % des Gewichts dieser Gewebelage
ausmacht, und aus einer zweiten Fadengruppe mit 0,5 bis 16 Fäden/cm mit einem Titer
von mindestens 50 dtex besteht, wobei die zweite Fadengruppe quer zur ersten Fadengruppe
verläuft und das Verhältnis der Anzahl Fäden/cm der ersten Fadengruppe zu Anzahl Fäden/cm
der zweiten Fadengruppe > 1 ist, sowie eine zweite Gewebelage, die aus einer ersten
Fadengruppe mit 0,5 bis 16 Fäden/cm und einem Titer von mindestens 50 dtex und aus
einer zweiten Fadengruppe mit 3,5 bis 20 Fäden/cm und einem Titer von mindestens 210
dtex besteht, die mindestens 65 % des Gewichts dieser Gewebelage ausmacht, wobei die
zweite Fadengruppe quer zur ersten Fadengruppe verläuft und das Verhältnis von Anzahl
Fäden/cm der zweiten Fadengruppe zu Anzahl der Fäden der ersten Fadengruppe > 1 ist,
und wobei die erste und zweite Fadengruppe der ersten Lage zur ersten bzw. zweiten
Fadengruppe der zweiten Lage parallel verlaufen und die erste Fadengruppe der ersten
Lage sowie die erste Fadengruppe der zweiten Lage Kettfäden und die zweite Fadengruppe
der ersten Lage sowie die zweite Fadengruppe der zweiten Lage Schussfäden sind.
8. Textiles Flächengebilde nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Aramidfasern p-Aramidfasern sind.
9. Verwendung des textilen Flächengebildes nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
8 zur Herstellung eines penetrationshemmenden Artikels.
10. Verwendung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der penetrationshemmende Artikel eine Splitterschutzmatte, eine Kugelschutzweste,
eine Splitterschutzweste, eine Stichschutzweste oder eine Kombination aus mindestens
zwei der genannten Artikel ist.
1. Textile fabric made from at least 80 wt.% aramid fibers finished with a finishing
agent, wherein the finishing agent comprises a carbonic acid polyester that is produced
by polycondensation of a carbonic acid ester or carbonic acid dichloride with one
or more diols, wherein one chain end or both chain ends of the carbonic acid polyester
consist of a hydroxyl group or wherein one chain end or both chain ends of the carbonic
acid polyester consist of an alkyl radical of a monovalent alcohol.
2. Textile fabric according to Claim 1,
characterized in that the carbonic acid polyester has the structural formula (I)

wherein
R1 is a linear or branched, saturated or monounsaturated alkyl radical having 6 to 22
carbon atoms,
R2 is hydrogen or CH3,
R3 is hydrogen or the group

n is a whole number from 0 to 10,
m is a whole number from 5 to 16 and
z is a whole number from 1 to 3.
3. Textile fabric according to Claim 1 or 2,
characterized in that the finishing agent consists of a carbonic acid polyester of the formula (I), an
alkyl polyglycol ether, a potassium alkyl phosphate, and
- either an ethoxylated and/or propoxylated fatty alcohol
- or an ethoxylated alcohol and a polyglycol ester.
4. Textile fabric according to one or more of Claims 1 to 3, characterized in that the aramid fibers finished with the finishing agent have 0.1 wt.% to 1.5 wt.% of
finish solids in relation to the weight of the fibers.
5. Textile fabric according to one or more of Claims 1 to 4, characterized in that the textile fabric has a water-repellent finish.
6. Textile fabric according to one or more of Claims 1 to 5, characterized in that the fabric is a woven, a knitted fabric, or a uniaxial or multiaxial composite.
7. Textile fabric according to one or more of Claims 1 to 5, characterized in that the fabric is a double layer of a woven, wherein said double layer comprises a first
woven layer which consists of a first thread group having 3.5 to 20 threads/cm with
a linear density of at least 210 dtex and makes up at least 65% of the weight of said
woven layer, and a second thread group having 0.5 to 16 threads/cm with a linear density
of at least 50 dtex, wherein the second thread group runs perpendicular to the first
thread group and the ratio of the number of threads/cm of the first thread group to
the number of threads/cm of the second thread group is > 1, and a second woven layer
which consists of a first thread group having 0.5 to 16 threads/cm and a linear density
of at least 50 dtex and a second thread group having 3.5 to 20 threads/cm and a linear
density of at least 210 dtex and makes up at least 65% of the weight of said woven
layer, wherein the second thread group runs perpendicular to the first thread group
and the ratio of the number of threads/cm of the second thread group to the number
of threads/cm of the first thread group is > 1, and wherein the first and second thread
groups of the first layer run parallel to the first and second thread groups, respectively,
of the second layer, and the first thread group of the first layer and the first thread
group of the second layer are warp threads, and the second thread group of the first
layer and the second thread group of the second layer are weft threads.
8. Textile fabric according to one or more of Claims 1 to 7, characterized in that the aramid fibers are p-aramid fibers.
9. Use of the textile fabric according to one or more of Claims 1 to 8 for the production
of a penetration-resistant article.
10. Use according to Claim 9, characterized in that the penetration-resistant article is a fragment protection mat, a bullet-proof vest,
a flak jacket, a stabresistant vest, or a combination of at least two of the indicated
articles.
1. Article textile plat constitué, pour au moins 80 % en poids, de fibres d'aramide apprêtées
avec une composition d'avivage, laquelle composition d'avivage comprend un polycarbonate
préparé par polycondensation d'un ester carbonate ou de phosgène et d'un ou plusieurs
diol(s), duquel polycarbonate l'une des extrémités de chaîne ou les deux consiste(nt)
en un ou des groupe(s) hydroxyle, ou duquel polycarbonate l'une des extrémités de
chaîne ou les deux consiste(nt) en un ou des groupe(s) alkyle, reste(s) d'un mono-alcool.
2. Article textile plat conforme à la revendication 1,
caractérisé en ce que le polycarbonate présente la formule structurale (I) :

dans laquelle
- R1 représente un groupe alkyle linéaire ou ramifié, saturé ou mono-insaturé, comportant
de 6 à 22 atomes de carbone,
- R2 représente un atome d'hydrogène ou un groupe méthyle,
- R3 représente un atome d'hydrogène ou un groupe de formule

- l'indice n est un nombre entier valant de 0 à 10,
- l'indice m est un nombre entier valant de 5 à 16,
- et l'indice z est un nombre entier valant de 1 à 3.
3. Article textile plat conforme à la revendication 1 ou 2,
caractérisé en ce que la composition d'avivage est constituée d'un polycarbonate de formule (I), d'un éther
alkylique de polyglycol, d'un alkyl-phosphate de potassium, et
- soit d'un alcool gras éthoxylé et/ou propoxylé,
- soit d'un alcool éthoxylé et d'un ester de polyglycol.
4. Article textile plat conforme à l'une ou plusieurs des revendications 1 à 3, caractérisé en ce que les fibres d'aramide apprêtées avec la composition d'avivage comportent, en poids
rapporté à leur propre poids, de 0,1 % à 1,5 % de corps solides d'avivage.
5. Article textile plat conforme à l'une ou plusieurs des revendications 1 à 4, caractérisé en ce que l'article textile plat est apprêté avec un apprêt hydrophobe.
6. Article textile plat conforme à l'une ou plusieurs des revendications 1 à 5, caractérisé en ce que l'article textile plat est un tissu, un tissu à mailles, un tricot, ou un non-tissé
uniaxial ou multiaxial.
7. Article textile plat conforme à l'une ou plusieurs des revendications 1 à 5,
caractérisé en ce que l'article plat est une double couche de tissu, laquelle double couche comporte :
- une première couche de tissu qui est constituée d'un premier groupe de fils au nombre
de 3,5 à 20 fils par centimètre, dont le titre vaut au moins 210 dtex et qui représentent
au moins 65 % du poids de cette couche de tissu, et d'un deuxième groupe de fils au
nombre de 0,5 à 16 fils par centimètre et dont le titre vaut au moins 50 dtex, et
dans laquelle première couche les fils du deuxième groupe sont perpendiculaires aux
fils du premier groupe et le rapport du nombre de fils par centimètre du premier groupe
de fils au nombre de fils par centimètre du deuxième groupe de fils est supérieur
à 1,
- et une deuxième couche de tissu qui est constituée d'un premier groupe de fils au
nombre de 0,5 à 16 fils par centimètre et dont le titre vaut au moins 50 dtex, et
d'un deuxième groupe de fils au nombre de 3,5 à 20 fils par centimètre, dont le titre
vaut au moins 210 dtex et qui représentent au moins 65 % du poids de cette couche
de tissu, et dans laquelle deuxième couche les fils du deuxième groupe sont perpendiculaires
aux fils du premier groupe et le rapport du nombre de fils par centimètre du deuxième
groupe de fils au nombre de fils par centimètre du premier groupe de fils est supérieur
à 1,
étant entendu que
- les fils des premier et deuxième groupes de la première couche sont respectivement
parallèles aux fils des premier et deuxième groupes de la deuxième couche,
- et que les fils du premier groupe de la première couche et les fils du premier groupe
de la deuxième couche sont des fils de chaîne, et que les fils du deuxième groupe
de la première couche et les fils du deuxième groupe de la deuxième couche sont des
fils de trame.
8. Article textile plat conforme à l'une ou plusieurs des revendications 1 à 7, caractérisé en ce que les fibres d'aramide sont des fibres de para-aramide.
9. Utilisation d'un article textile plat conforme à l'une ou plusieurs des revendications
1 à 8 pour la fabrication d'un article anti-pénétration.
10. Utilisation conforme à la revendication 9, caractérisée en ce que l'article anti-pénétration est un tapis pare-éclats, un gilet pare-balles, un gilet
pare-éclats, un gilet pare-lames ou une combinaison d'au moins deux de ces articles.