(19)
(11) EP 2 626 191 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
14.08.2013  Patentblatt  2013/33

(21) Anmeldenummer: 13000633.1

(22) Anmeldetag:  07.02.2013
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B29C 65/32(2006.01)
H05B 6/10(2006.01)
C09J 5/06(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(30) Priorität: 09.02.2012 DE 102012002404

(71) Anmelder: GH-Induction Deutschland GmbH
69434 Hirschhorn (DE)

(72) Erfinder:
  • Bißdorf, Richard
    69434 Hirschhorn (DE)
  • Siefert, Willy
    64757 Rothenberg (DE)
  • Schölch, Frank
    69434 Hirschhorn (DE)
  • Kasper, Christian
    64757 Ober-Hainbrunn (DE)
  • Gattermeier, Helmut
    69434 Hirschhorn (DE)

(74) Vertreter: Straub, Bernd 
mepat Patentanwaltskanzlei Eisenlohrstrasse 31
76135 Karlsruhe
76135 Karlsruhe (DE)

   


(54) Induktionsklebeanlage, Induktionseinheiten, Temperaturkompensationsverfahren und Selbsteinstellungsverfahren


(57) Die Erfindung betrifft eine Induktionseinheit (100), die zum induktiven Verkleben von Bauteilen im Multispotbonding-Verfahren geeignet ist. Die Induktionseinheit (100) umfasst einen Transformator (103), der lösbar mit zumindest einem an einer Haltevorrichtung angeordneten Induktor (102) zu einer transportablen Bauteileinheit verbunden ist, wobei ein Eingang des Transformators (103) mit einer Niederstromleitung verbunden ist und wobei eine Hochstromleitung (105) von einem induktorseitigen Ausgang des Transformators (103) zu dem zumindest einen Induktor (102) führt. Der Transformator (103) weist dabei ein Ringbandkernmaterial aus einer amorphen Metalllegierung auf. Ferner bezieht sich die Erfindung auf eine Gellerstation (10), die eine Mehrzahl von Induktionseinheiten (100) aufweist, und eine Induktionsklebeanlage, die wenigstens eine erfindungsgemäße Gelierstation (10) aufweist. Schließlich ist eine Induktionsanlage zur stufenweisen Erwärmung von induktiv erwärmbaren Werkstücken Gegenstand der Erfindung, sowie zwei Regelungsverfahren: eines zum umgebungstemperaturabhängigen energiegesteuerten Betrieb einer solchen Induktionsklebeanlage und eines zum Aufheizen der Induktoren einer Induktionsklebeanlage; und ferner ein automatisches Selbsteinstellungsverfahren zur Einrichtung der Heizleistungen der Induktionseinheiten (100) einer Induktionsklebeanlage.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Induktionsklebeanlage, sowie eine Gelierstation als wesentliche Komponente zum Einsatz in der Induktionsklebeanlage und ferner Induktionseinheiten, die in der Gellerstation die induktive Verklebung bewirken. Weiter wird erfindungsgemäß eine Kühlanlage beansprucht, mit der die notwendige Kühlung der Induktionsklebeanlage geleistet werden kann; insofern ist die erfindungsgemäße Kühlung als Teil der gesamten Induktionsklebeanlage einsetzbar. Zudem betrifft die Erfindung eine Induktionsanlage zur stufenweisen Erwärmung von induktiv erwärmbaren Werkstücken. Ferner wird ein Verfahren zur induktiven Bauteilverklebung mit der vorliegenden Induktionsklebeanlage offenbart, das weiter ein Temperatur-Kompensationsverfahren nutzt, und schließlich wird ein automatisches Selbsteinstellungsverfahren zur Einrichtung der Heizleistungen der einzelnen Induktionseinheiten offenbart.

[0002] Die Technologie der induktiven Verklebung von Bauteilen im Automobilbereich, beispielsweise von Innen- und Außenblech einer Motorhaube oder eines Kotflügels, ist aus dem Automobil-Fertigungsbereich hinreichend bekannt.

[0003] Bauteilspezifisch werden hierzu Induktionsklebeanlagen hergestellt, die die jeweilige Bauteilgeometrie abbilden. Dabei wird an jedem vorgesehenen Klebepunkt zwischen den beiden Bauteilen eine Induktorvorrichtung, oft als "Spot" bezeichnet, angeordnet, durch die die induktive Heizleistung aufgebracht wird. Dabei sind sämtliche dieser Spots der bekannten klassischen Induktionsklebeanlagen, auch als Bonding-Stationen bekannt, in Reihe geschaltet und über eine Schiene verbunden; die Energieversorgung aller Induktorvorrichtungen erfolgt durch eine einzige Energiequelle. Die vorstehend genannte Schiene führt dabei zwei Funktionen aus: Zufuhr von Strom sowie von Kühlwasser. Die Stromleitung ist meistens aus Kupfer, die einstückig geführt und hochstromig nutzbar ist.

[0004] Insofern, als die erforderliche Heizleistung der Induktoren für die einzelnen Klebepunkte abweichen kann, weil das Bauteil dies durch seine Geometrie, wegen der Materialbeschaffenheit oder aus anderen Gründen erfordert, muss jede der Induktorvorrichtungen individuell eingerichtet und an den Wärmebedarf der einzelnen Erwärmstellen angepasst werden. Dies erfolgt beispielsweise durch das Einsetzen von "Shims", mit denen der Abstand der Induktoren zu dem Bauteil entsprechend dem Wärmebedarf an diesem Spot variiert wird. Ebenso ist es möglich, anhand der Geometrie der Induktorvorrichtung innerhalb des Spots beispielsweise durch Verbiegen des Leiters oder Anordnung der Feldkonzentratoren das Erwärmbild dem Bedarf anzupassen.

[0005] Derartige bekannte induktive Klebestationen werden über eine Schwingkreiseinheit mit einem Generator verbunden, der durch Wasser gekühlt ist, um die entsprechende Kühlleistung bereitzustellen.

[0006] Trotz der manuellen Einstellung aller vorhandenen Induktoren ist es bis dato nahezu unmöglich, eine ideale Temperatursteuerung an allen Klebepunkten bereitzustellen. Dies kann Einfluss auf die qualitative Beschaffenheit der Klebestelle und somit des Bauteils nehmen, ebenso ergibt sich häufig mechanischer Verzug durch thermisch bedingte Verspannung des Bauteils. Darüber hinaus ist es erforderlich, das hohe Maß an Energie bereitzustellen, um die erforderliche, an den Endpunkten bereitzustellende induktive Heizleistung zu realisieren. Die Wege, die vom Schwingkreis bis zu den Spots" zurückzulegen sind, sind dabei im Stand der Technik erheblich und durch die Weglänge der Reihenschaltung im Bereich hoher und sehr hoher Ströme ergeben sich entsprechend enorme Verluste. Auch führt die Hochstromforderung zu mechanisch starren und unflexiblen Verbindungstechniken, welche die mechanische Verlegung einzelner Spots stark erschweren. Aufgrund der Mehrenergie, die zur Versorgung auch des letzten Spots nötig ist und durch Hochstrom bereitgestellt wird, entsteht entlang des Weges Wärme, die wiederum hohe Kühlleistungen erfordert, die mit enormem Wasserverbrauch verbunden und insofern nicht ökonomisch sind.

[0007] Derartige induktive Klebestationen gestalten sich durch die erforderliche Wasserkühlung ferner besonders komplex, da diese zur Handhabung der Wärmeabfuhr ferner Pumpen, Wasserspeicher, Wärmetauscher und weitere Geräte wie Kälteaggregate benötigt, die teuer sind, Energie verbrauchen, gewartet werden müssen und Bauraum beanspruchen. Bei Betrieb mit Werkskühlwasser sind die Anlagen nicht mehr mobil einsetzbar und die dezentrale Kälteanlage ist nicht an den individuellen Prozess adaptiert, was die Energieeffizienz stark einschränkt. Der kundenseitige Anschluss der Anlagen am Werkskühlwasser erfordert ferner umfangreiche, teure Installationsarbeiten.

[0008] Der Wirkungsgrad des einzelnen Induktors, wie er aus dem Stand der Technik bekannt ist, ist am Klebepunkt ferner unzureichend, da die Spulen, Übertragungswege und Transformatoren, wie sie aus dem Stand der Technik bekannt sind, nicht optimiert ausgestaltet sind. Es ergeben sich dort auch unnötige Energieverluste, da eine Bauteilstelle, an der mit geringerer Temperatur geklebt werden soll, es erfordert, dass der Induktor vom Bauteil beabstandet wird, da seine Temperatur nicht einfach niedriger eingestellt werden kann. Der Gesamtstrom der Anlage ist hierbei prinzipbedingt auf den Induktor mit dem höchsten Strombedarf abgestimmt, wobei aufgrund der Reihenschaltung alle Induktoren mit diesem Strom versorgt sind.

[0009] Ferner erlauben derartige bekannte induktive Klebevorrichtungen bis dato kaum oder nicht ideal, nicht-metallische Materialien wie etwa FVK-Materialien, die leitfähige Kohlefasern und/oder Metallfasern enthalten, zuverlässig und ökonomisch punktuell zur Verklebung zu erwärmen, da bei diesen schlecht (im Vergleich zu Metall) leitenden Werkstoffen hohe Stromstärken am Bauteil ankommen müssen, um die nötige Erwärmung punktuell am Bauteil zu erreichen. Dies bedeutet einen enormen Energieeinsatz entlang der Reihenschaltung.

[0010] Schließlich ist ein ganz erheblicher Aufwand durch Werker erforderlich, diese großen und bauteilspezifischen, daher unflexiblen induktiven Klebeanlagen einzurichten, da die Einstellung der einzelnen Induktoren in Wechselwirkung, beispielsweise untereinander, wie auch mit dem Heizprogramm, steht.

[0011] DE 689 06 502 T2 offenbart Heizelemente einer Induktionserwärmungsstation aus Induktionsspule und Transformator. Die Stromzufuhr wird durch wassergekühlte Kabel, folglich hochstromig realisiert.

[0012] Aus US 5,438,181 ist eine Vorrichtung zum Erwärmen eines Substrats mit elektrisch leitfähigen und nicht-leitfähigen Abschnitten bekannt. Zum Erwärmen der elektrisch leitfähigen Abschnitte umfasst die Vorrichtung einen Induktor mit benachbartem Feldkonzentrator.

[0013] In DE 20 2006 019 025 U1 wird ein induktiver Punktheizer für beliebige Werkstoffe beschrieben, der einen elastischen Kontaktstempel mit einem metallischen und daher induktiv aufheizbaren Hilfselement aufweist, zwischen welchen eine Temperaturerfassungfseinheit angeordnet ist.

[0014] Aus DE 92 10 144 U1 ist ein Induktionsschmelzofen mit einem Schmelztiegel bekannt, der durch eine in drei einzelne Spulen aufgeteilte Induktionsspule elektrisch beheizbar ist. Die Spulen werden durch Schlauchkabel und entsprechende Anschlüsse mit Strom und Kühlwasser versorgt.

[0015] DE 3711645 C1 offenbart ein Hochfrequenzinduktionswärmegerät, das Oberflächenbereiche und tiefer liegende Bereiche eines elektrisch leitenden Werkstücks gleichzeitig auf unterschiedliche Temperaturen erwärmen kann. Dazu kann der Hochfrequenzgenerator zwischen unterschiedlichen Erregungsfrequenzen umgeschaltet werden.

[0016] Ausgehend von diesem Stand der Technik ergibt sich die Aufgabe der Bereitstellung einer auf vereinfachte Weise umbaubaren und möglichst für verschiedene Bauteiltypen nutzbaren Induktionsklebeanlage, die auch hinsichtlich des Energieverbrauchs einerseits und des Energieeintrags am Bauteil verbessert sein sollte.

[0017] Diese Aufgabe geht mit der weiteren Aufgabe der Schaffung entsprechend verbesserter Induktorköpfe einher, die es erleichtern, auch Werkstoffe wie leitende Faserverbundwerkstoffe zu verkleben und die möglichst energieeffizient betreibbar sind.

[0018] Wünschenswert wäre ferner, die zur Energieversorgung der Induktoren erforderlichen Vorrichtungen flexibel handhabbar und kompakt bereitzustellen und auf dem Weg von der Energiequelle bis hin zum Induktor einen möglichst geringen Energieverlust zuzulassen.

[0019] Wünschenswert ist weiter angesichts der Energiebilanzen der Anlagen dieser Art aus dem Stand der Technik auch ein zumindest in ökologischer Hinsicht verbessertes Kühlsystem.

[0020] Auch das Erfordernis der Bereitstellung eines ökonomischeren und flexibleren Verfahrens zur induktiven Bauteilverklebung wird angesichts des Standes der Technik offenbar, verbunden mit der Aufgabe, ein Verfahren zu schaffen, das eine sicherere und besser steuerbare Temperatureinstellung der Gesamtheit der Induktoren und somit eine verbesserte Qualitätssicherung der Klebestellen am Bauteil zulässt, erlaubt.

[0021] Eine weitere Aufgabe liegt in der Schaffung einer Induktionsanlage, in der kontinuierlich durchgeführte Werkstücke mit einstellbarem Temperaturprofil erwärmt werden können.

[0022] Schließlich ist es wünschenswert, ein Verfahren zur Einrichtung und Einstellung einer solchen induktiven Klebestation zu schaffen, das möglichst wenig Zeit zur Einrichtung der Heizleistungen der einzelnen Induktionseinheiten erfordert.

[0023] Die Aufgabe der Schaffung einer Vorrichtung, die es ermöglicht, einen Induktor insgesamt energieeffizienter und/oder werkstoffangepasster zu betreiben, und die es erlauben, den erforderlichen Wärmeeintrag gezielter auf den Werkstoff zu bringen, wird durch die verbesserte Induktionseinheit mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.

[0024] Eine verbesserte Gelierstation wird durch die Gelierstation mit den Merkmalen des Anspruchs 7 bereitgestellt.

[0025] Ein hinsichtlich des Wasserverbrauchs optimiertes Kühlsystem für eine solche Gelierstation wird durch die Kühlanlage mit den Merkmalen des Anspruchs 9 offenbart.

[0026] Die Bereitstellung einer verbesserten Induktionsklebeanlage wird durch die Station mit den Merkmalen des Anspruchs 12 gelöst.

[0027] Die Induktionsanlage mit den Merkmalen des Anspruchs 17 stellt die gesteuerte Erwärmung von kontinuierlich geförderten Werkstücken bereit.

[0028] Ein verbessertes Einrichtverfahren der Induktionsklebeanlage wird durch das Selbsteinstellungsverfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 18 bereitgestellt.

[0029] Diese Aufgabe, ein Verfahren zu schaffen, das eine sicherere und besser steuerbare Temperatureinstellung der Gesamtheit der Induktoren leistet, wird durch die beiden Regelungsverfahren mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche 22 und 23 gelöst.

[0030] Die erfindungsgemäße Induktionseinheit dient insbesondere dem verbesserten induktiven Verkleben von Bauteilen im Multispotbondingverfahren. Diese Induktionseinheit umfasst jeweils einen Transformator, der lösbar mit zumindest einem an einer Haltevorrichtung angeordneten Induktor zu einer transportablen Bauteileinheit verbunden ist, wobei ein Eingang des Transformators mit einer Niederstromleitung verbunden ist und von einem induktorseitigen Ausgang des Transformators eine Hochstromteitung zu dem zumindest einen Induktor führt, so dass die gesamte Einheit modular und vielseitig nutzbar ist und zum anderen die Heizenergie, die vom Induktor abgegeben wird, unmittelbar an diesem durch den Transformator bestimmbar ist. Vorteilhaft können zum Anschluss der Induktionseinheit flexible Niederstromleitungen verwendet werden, die Hochstromführung ist nur zwischen dem Transformator und dem oder den Induktoren vorgesehen. Ferner ist es möglich, bei Bedarf die Anzahl an angeschlossenen Induktoren zu verändern, da der Transformator nicht fest am Induktor angebaut sondern vom Induktor trennbar ausgeführt ist.

[0031] Die erfindungsgemäße Induktionseinheit kommt ohne Hochstrom mit Stromstärken in der Größenordnung von 100A-1500A am Transformator aus, die bislang den Einsatz von wassergekühlten Schlauchkabeln erforderlich machen, bei denen ein in den Schläuchen eingelegter Kupferleiter mit Kühlwasser umspült wird. Folglich entfällt durch die Erfindung auch der bislang erforderliche Einsatz der hohlgebohrten Messingverschraubungen (Fittings), mit denen die Schlauchkabel am Transformator angebracht sind und die gleichermaßen Strom wie auch Wasser führen. Aufgrund der Möglichkeit eines Kurzschlusses zwischen beiden Anschlüssen über das Wasser mussten zudem die Schlauchkabel eine Mindestlänge von ca. 1m aufweisen; im Fall von Kühlmittel mit Glykol wurden wegen der höheren Leitfähigkeit sogar längere Kriechstrecken im Schlauch erforderlich.

[0032] Durch die erfindungsgemäße Induktionseinheit ist der Stromanschluss am Transformator mit Standardkabeln und Standard-Steckverbindungen möglich, die sehr viel einfacher handzuhaben sind als ein Schlauchkabelpaket. Ferner wird durch die Steckverbindungen ein eventuell erforderlicher Austausch des Transformators im Vergleich zum Abschrauben der Fittings der Schlauchkabel deutlich vereinfacht.

[0033] Der Einsatz von Niederstrom mit den verbundenen Vorteilen von Staridardkabein und Steckerverbindungen wird dadurch ermöglicht, dass der Transformator der erfindungsgemäßen Induktionseinheit ein Ringbandkernmaterial aus einer amorphen Metalllegierung verwendet. Das amorphe Kernmaterial erlaubt Feldstärken fast so hoch wie bei Eisen und mit geringen Verlusten. Die bisher eingesetzten Transformatorkerne sind üblicherweise auf Bandeisen gewickelt (Ringbandkerne) und mit hohen Verlusten ausgestattet.

[0034] Bei der Auslegung der Transformatoren ergibt sich bei gegebener Arbeitsfrequenz und Spannung immer ein bestimmter magnetischer Fluss. Mit Eisen als Kernmaterial sind hohe Feldstärken bis ca. 1 Tesla erreichbar, aber auch hohe Ummagnetisierungsverluste (Hysteresekurve Dynamoblech) verbunden. Damit sind zwar kleine Transformatorbauformen mit geringem Kernquerschnitt möglich, diese erzeugen aber hohe Verluste, besonders bei höheren Frequenzen wie für Kohlefaser-Verbundwerkstoff nötig. Damit ist in der Regel eine Wasserkühlung des Kerns erforderlich. Bei Ferrit als Kernmaterial entstehen keine signifikanten Ummagnetisierungsverluste, erlaubt sind aber nur Feldstärken von ca. 0,35T, da die magnetische Sättigung schnell erreicht ist. Daher benötigen diese Transformatoren hohe Querschnitte im Kern und sind um ca. Faktor 2 größer.

[0035] Das amorphe Kernmaterial erlaubt Feldstärken fast so hoch wie bei Eisen und mit geringen Verlusten. Durch die hohe Effizienz der erfindungsgemäßen Induktoreinheit mit der trocken vergossenen Primärwicklung und Kern kann eine geringere Bauleistung des Transformators eingesetzt werden. Im Gegensatz zu Stand der Technik müssen zudem weder die Kerne noch die Primärwicklung des Transformators in einem Wasserbad gekühlt werden. Somit sind kleine Transformatorbaugrößen ohne wassergekühlten Kern möglich.

[0036] So kann eine erfindungsgemäße Induktionseinheit aufgrund des Transformators mit geringerer Leistung kostengünstiger als eine herkömmliche gefertigt werden, bei denen bislang meist mehrere Enrvärmstellen an einem Transformator höherer Leistung angeschlossen waren.

[0037] Die amorphe Metalllegierung weist eine homogene und isotrope Struktur auf und zeigt gute weichmagnetische Eigenschaften. Bevorzugt können die magnetostriktionsfreien amorphen Kobalt-Basis Legierungen VITROPERM 500 F® der Firma Vacuumschmelze, Hanau, Deutschland, eingesetzt werden, die über eine Legierungsauswahl in Verbindung mit entsprechender Wärmebehandlung den gewünschten Einsatzbereichen angepasst werden können.

[0038] Die Haltevorrichtung der Induktionseinheit umfasst einen Induktorkopf, der einen Auflagebereich aufweist, in den ein Induktor zumindest mit einem Abschnitt eingebettet ist oder zumindest in dessen Nähe der Induktor angeordnet ist. Dabei kann vorteilhaft der Induktorkopf an dem Abschnitt, der den Induktor aufnimmt oder hält, als Bauteilauflage geformt sein und insofern die Bauteil- oder Werkstückgeometrie aufnehmen und somit der optimalen Lagerung des Bauteils während des Prozesses dienen. Anstelle eines I-förmigen Induktors (Linieninduktor), wie bislang meist im Einsatz, bei dem der Stromfluss unterhalb des Werkstücks nur in einer Richtung verläuft, kommt vorzugsweise ein rundum wirkender Induktor (U oder O-Form oder ähnlich) zum Einsatz. Daher wird im Bauteil auf einer geschlossenen Bahn Strom induziert, was den Wirkungsgrad deutlich erhöht. Der Induktorkopf ist sehr kompakt gebaut, so dass auf einem Bauraum entsprechend dem des Linieninduktors der u- oder o-förmige Induktor mit Feldkonzentrator untergebracht ist. Hierbei kann die Bauart ein Transformator pro Induktor bevorzugt sein.

[0039] Mittels eines Haltefußes, an dem der Induktorkopf so befestigt ist, dass er gegebenenfalls hinsichtlich seiner Position verändert und damit an verschiedene Bauteile angepasst werden kann, und der Vorrichtungen wie Bohrungen für Schrauben oder Klemmen oder Stifte oder andere Befestigungsmittel aufweist, kann die Induktionseinheit an einer Befestigungsvorrichtung einer Gelierstation, wie einer Basisplatte oder einer Montageplatte befestigt werden.

[0040] Die Induktionseinheit kann auch so ausgebildet sein, dass sie den Induktorkopf mit Trafo beweglich z. B. an einem flexiblen Schwenkarm oder einem Pneumatikzylinder angebaut umfasst, um so bei Bedarf an die Erwärmstelle gefahren zu werden.

[0041] Vorteilhaft kann zur verbesserten Wärmeübertragung der Induktorkopf an dem Auflagebereich bzw. an der Einbettung des Induktors einen Feldkonzentrator aus elektrisch oder magnetisch leitfähigem Material aufweisen, der, je nach Anordnung des Induktors, unter dem Induktor liegt oder den Induktor teilweise umgreift. Ein solcher Feldkonzentrator kann in Abhängigkeit der vorgesehenen Anwendung der induktionseinheit beispielsweise aus Dynamoblech, einer weichmagnetischen Eisen-Silizium-Legierung, aus einer weichmagnetischen Nickel-Eisen-Legierung hoher magnetischer Permeabilität wie Mu-Metall®, aus einem magneto-dielektrisches Material, z. B. einem Weicheisenpartikel aufweisenden thermoplastischen Kunststoff wie Fluxtrol® oder Ferrit bestehen. Bei Mu-Metall® handelt es sich um ein Produkt der Firma Vacuumschmelze, Hanau, Deutschland und Fluxtrol® ist ein eingetragenes Markenzeichen der Fluxtrol Inc. Auburn Hills, USA, und von Polytron Kunststofftechnik, Bergisch-Gladbach, Deutschland erhältlich.

[0042] Durch die erfindungsgemäß sehr effizient gestalteten Induktoren wird eine niedrige Bauleistung des Trafos ermöglicht.

[0043] Eine Induktionseinheit kann auch zwei oder mehr an der Haltevorrichtung angeordnete Induktoren umfassen, die stromgleich sein müssen, da sie an einem gemeinsamen Trafo angeschlossen werden. Die zwei oder mehr an dem Trafo angeschlossenen Induktoren müssen nicht zwingend an einer gemeinsamen Haltevorrichtung angeordnet sein, jeder Induktor kann seine Haltevorrichtung haben und der Trafo dazwischen oder daneben liegen.

[0044] Vorliegend wird vorgeschlagen, die Induktoren lösbar mit den Trafos zu verbinden, aber es kann für das vorliegende Multispotbonding-Verfahren durchaus auch geeignet sein, Einheiten zu schaffen, bei denen die Induktoren mit den Trafos fest verbunden sind.

[0045] Zur Befestigung und Positionierung des durch induktives Verkleben zu fügenden Bauteils kann die Induktionseinheit eine Spanneinheit aufweisen. Diese ist zur fixierenden Anordnung eines zu fügenden Bauteils ausgebildet. Bevorzugt weist die Spanneinheit einen schwenkbaren Spannarm auf, der über das Bauteil geschwenkt wird, und ein Druckstück wird fixierend an das zu fügende Bauteil angelegt- Vorteilhaft ist der Spannarm mit dem Druckstück an einem Bauteilspanner höhenverstellbar angeordnet.

[0046] Zur Temperaturüberwachung der zu kühlenden Transformatoren kann an dem Transformator jeder Induktionseinheit ein Thermosensor wie etwa ein PTC-Widerstand angeordnet sein.

[0047] Ferner kann eine Induktionseinheit zur Steuerung der Heizleistung einen Thermosensor zur Messung der Bauteiltemperatur an einer durch den Induktor erwärmten Stelle umfassen, z. B. im Druckstück der Spanneinheit, in dem Auflagebereich der Bauteilauflage oder in einer separat zu dem Bauteil verfahrbaren Vorrichtung der Induktionseinheit.

[0048] Eine erfindungsgemäße Gelierstation, wobei das "Gelieren" das teilweise oder vollständige Aushärten eines an dem zu verklebenden Werkstück oder Bauteil angeordneten, noch flüssigen oder weichen Klebestoffes oder Adhäsivs meint, ist zur Ausführung von induktivem Verkleben zweier oder mehr Bauteilkomponenten geeignet. Ebenso ist das Verschweißen oder Umformen beispielsweise thermoplastischer Werkstoffe möglich, wenn in deren räumlicher Nähe beispielsweise elektrisch leitfähige Gewebe eingelegt sind. Die Gelierstation verfügt über die nötige Anzahl von Induktoren, entsprechend der Klebepunkte. Diese sind an einer Haltevorrichtung, meist einer Montageplatte, positioniert und mit einer Energiequelle über Stromleitungen verbunden. Erfindungsgemäß sind die für diese Gelierstation eingesetzten Induktoren von den ebenfalls erfindungsgemäßen Induktionseinheiten umfasst. Vorteilhaft sind die Induktionseinheiten der Gelierstation nicht in einer Reihenschaltung mit der Energiequelle verbunden, sondern es ist jeweils eine Anzahl von 1 bis n der Induktionseinheiten mit Induktoren, die für die Erbringung näherungsweise gleicher oder zueinander proportionaler Heizleistung vorbestimmt sind, in einer Induktorengruppe zusammengefasst und der zumindest eine Transformator der Induktionseinheiten jeder Induktorengruppe ist über seinen Eingang zur Energieversorgung mit jeweils einem Leistungsteil der Energiequelle verbindbar. Innerhalb einer Gruppe ist die Leistungsabgabe eines einzelnen Induktors beispielsweise über dessen Länge und Feldausbildung steuerbar. So sind die Heizleistungen aller Induktoren einer Gruppe einzeln bestimmbar und steuerbar und mit geringem Zeitaufwand einzurichten. So kann in verschiedenen Zonen am Werkstück unterschiedliche Heizleistung eingebracht werden, wobei Induktoreinheiten, die die gleiche Leistungsaufnahme haben, als Gruppe von einem Leistungsteil versorgt werden können. So können die einzelnen Erwärmstellen zum Klebstoffgelieren z. B. an PKW-Karosserieanbauteilen in geeigneter Gruppierung mit unterschiedlicher Leistung energetisch versorgt werden. Damit können die einzelnen Kanäle genutzt werden, um inhomogene Materialien und Materialmischungen gleichzeitig zu erwärmen.

[0049] Zur Überwachung der Transformatortemperatur ist in jedem Transformator jeder Induktlonseinheit ein Thermosensor, beispielsweise PTC-Widerstand enthalten. Diese sind entsprechend den Induktorgruppen wie die Generatorausgänge gruppiert und in Reihe parallel oder gruppierte Reihen/Parallelzweige geschaltet. Dabei kann jede Gruppe der Thermosensoren mit einem Ausgang eines Generators einer Induktionsklebestation operativ verbunden werden, und so mit einer im Generator vorliegenden Steuerung kommunizieren.

[0050] Ferner kann vorgesehen sein, dass die Gelierstation zur Temperatursteuerung Thermosensoren aufweist, die zur Messung der Bauteiltemperatur zumindest einer Induktionseinheit jeder Induktorgruppe zugeordnet sind. Der Thermosensor jeder Gruppe ist - vorzugsweise über einen Messverstärker zur Signalverstärkung - mit der Steuerung des jeweilig entsprechenden Generatorausgangs gekoppelt, so dass die von den Induktionseinheiten der jeweiligen Induktorengruppe eingebrachte Heizleistung in Abhängigkeit der Bauteiltemperatur gesteuert werden kann. Dieser Thermosensor kann in oder an dem Druckstück oder benachbart zu dem Induktorkopf angeordnet, oder darin integriert sein.

[0051] Eine erfindungsgemäße Kühlanlage, die mit einer Kühlwasserquelle verbunden und die zur Kühlung einer Induktionsklebeanlage und insbesondere deren Induktionseinheiten ist, hat einen Kühlabschnitt zur Kühlung der Gelierstation. Die Kühlanlage weist in diesem Abschnitt einen Verteilereingang auf, der mit der Kühlwasserquelle fluidisch verbunden ist, und der in zumindest einen Verteiler mündet, der eine Vielzahl von Abgängen hat, von denen sich je eine Zweigleitung erstreckt. Die Anzahl der Zweigleitungen liegt nicht als Reihen- sondern als gestaffelte Schaltung vor, und in jede Zweigleitung kann jeweils eine Verbrauchergruppe wie eine Induktorengruppe einer Gelierstation als zu kühlender Verbraucher geschaltet werden, was zweckmäßig mittels eines entsprechenden Zweigleitungsab- und eines Zweigleitungseingangs erfolgt. Somit werden die Verbrauchergruppen, die jeweils von einem Leistungsteil einer Energiequelle versorgt werden, entsprechend der elektrischen Verschaltung in den Kühlkreislauf eingebunden, so dass die Struktur der Wasserverschaltung 1:1 der Struktur der elektrischen Verschaltung entspricht. Hierdurch soll sicher gestellt werden, dass im Fehlerfall eines Zweigs die anderen Zweige im Notbetrieb der Anlage ungestört weiterarbeiten können. Aus dem Verbraucher kommend münden die Zweigleitungsabgänge in zumindest einen Sammler, der einen Sammlerausgang aufweist. Vorzugsweise an diesem Ausgang ist eine Durchflusskontrollvorrichtung wie ein Durchflussmesser angeordnet.

[0052] Somit werden durch die erfindungsgemäße Kühlanlage elektrische Verbraucher wie die Induktorgruppen jeweils durch eine Zweigleitung gekühlt, wobei in den Gruppen leistungsgleiche oder leistungsproportionale Verbraucher zusammengefasst sind, die von einem gemeinsamen Leistungsteil versorgt werden können. Damit entspricht die Struktur des Kohlsystems der Struktur der elektrischen Verschaltung. Vorteilhaft können die einzelnen Gruppen individuell gesteuert werden, so dass bei Ausfall eines Zweigs der Rest der Anlage weiterlaufen kann.

[0053] Die Kühlanlage kann dazu ausgelegt sein, eine Anzahl von 2 bis 32, bevorzugt von 2 bis 16, besonders bevorzugt von 2 bis 12 Induktorengruppen zu versorgen, wobei jede Induktorengruppe 1 bis 10, bevorzugt 2 bis 8, besonders bevorzugt 2 bis 6 Induktionseinheiten aufweist.

[0054] Bei vielen Verbrauchern kann aus Sicherheitsgründen die Kühlanlage zwei Sammler aufweisen, die in Reihe geschaltet sind, wobei zwischen dem ersten und dem zweiten Sammler oder bevorzugt hinter dem letzten Sammler eine Durchflusskontrollvorrichtung, bevorzugt ein Durchflussmesser angeordnet ist.

[0055] Eine erfindungsgemäße, vorteilhaft ökonomisch einsetzbare Induktionsklebeanlage zum induktiven Verkleben zweier Bauteilkomponenten, umfasst eine Energiequelle mit einer Steuerungsvorrichtung, eine Gelierstation mit mehreren Induktoren, die mit der Energiequelle über Stromleitungen verbunden sind und eine Kühlvorrichtung, wobei wenigstens die Gelierstation eine erfindungsgemäße ist, wie hierin offenbart.

[0056] Darüber hinaus kann auch die Kühlvorrichtung der Induktionsklebeanlage eine erfindungsgemäße Kühlanlage sein. Da die Zweigleitungen der Wasserverteilung entsprechend der Induktorengruppen und damit entsprechend der Generatorausgänge gruppiert sind, ist bei Ausfall paralleler Zweige nur der jeweilige Generatorausgang betroffen. So ist es möglich, lediglich die Induktorengruppen, die vom Ausfall der Zweigleitung betroffen sind, auszuschalten. Dabei hängen mehrere getrennt regelbare Generatorausgänge an einer Wasserverteilung.

[0057] Die Energiequelle ist vorteilhaft ein Generator, der eine Mehrzahl von Leistungsteilen, die jeweils mit einer Steuerungsvorrichtung operativ verbunden sind, umfasst. Der Generator hat für jedes Leistungsteil einen Generatorausgang, über den jedes Leistungsteil mittels einer elektrischen Leitung mit dem oder den Transformatoreingängen der Induktionseinheiten einer der Induktorengruppen verbunden ist. So lässt sich die Heiztemperatur an jedem Induktor genau vorgeben, wobei niederstromig bis hin zur Induktionseinheit gearbeitet werden kann, was energiesparend ist und die Nutzung von Materialien erlaubt, die bei Hochstrom nicht in Frage kommen. So können anstelle der Hochstromverbindungen flexible Zuleitungen verwendet werden.

[0058] Vorzugsweise wird die Induktionsklebeanlage zwischen Generator und der Gelierstation eine Kondensatoreinheit aufweisen, da ein Betrieb der Induktionsanlage ohne Kondensatoreinheit unter Verzicht auf die Resonanzüberhöhung des Schwingkreises, der durch die Kondensatoren der Kondensatoreinheit und die Spulen der Induktionseinheiten gebildet wird, nur bei kleinen Leistungen praktikabel ist. Die Kondensatoreinheit umfasst eine Mehrzahl von Kondensatormodulen, entsprechend den Leistungsteilen bzw. den Induktorengruppen. Diese sind dann jeweils über ein Kondensatormodul der Kondensatoreinheit mit einem Leistungsteil des Generators verbunden. Die Anzahl der Kondensatormodule, bei denen es sich um einfache, modulare mit Kondensatoren bestückte Platinen handeln kann, kann entsprechend der für einen Klebeprozess bestimmten Anzahl an Induktorengruppen variiert werden.

[0059] Die zur Temperaturüberwachung in jedem Transformator jeder Induktionseinheit angeordneten, entsprechend den Induktorgruppen gruppierten Thermosensoren, sind gruppenweise mit dem entsprechenden Ausgang des Generators operativ verbunden, und können so mit der im Generator vorliegenden Steuerung kommunizieren. Bei Übertemperatur, wie sie etwa durch eine unerkannte, teilweise Verstopfung in einer Zweigleitung entstehen kann, wird die jeweilige Gruppe vom Generator abgeschaltet. Ein Notbetrieb der Anlage ist mit den übrigen Gruppen möglich.

[0060] Zur Temperatursteuerung können die Bauteil-Thermosensoren jeder Induktionsgruppe mit einem Ausgang des Generators und weiter mit der Steuerung des jeweiligen Leistungsteils operativ verbunden sein; ferner kann der zumindest eine einer Induktionseinheit einer Induktorengruppe zugeordnete Thermosensor zur Messsignalverstärkung mit einem Messverstärker und darüber mit der Steuerung des jeweiligen Leistungsteils verbunden sein.

[0061] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist eine Induktionsanlage zur stufenweisen Erwärmung von induktiv erwärmbaren Werkstücken, die als Einzelstücke, wie z. B. Ventile, oder als Endloswerkstück wie ein Draht kontinuierlich an den Induktoren der Induktionsanlage vorbeigeführt werden. Die Induktoren werden hierbei von erfindungsgemäßen Induktionseinheiten bereitgestellt, die sich durch ihre hohe Effizienz und geringe Baugröße auszeichnen. Die Induktionseinheiten können entlang einer Förderstrecke der Werkstücke angeordnet werden, wobei die Induktoren zu den von einer Fördereinrichtung bewegten Werkstücken hin ausgerichtet sind. Ferner können die Induktionseinheiten einzeln oder als Gruppen aus mehreren Induktionseinheiten, deren Induktoren, für die die Erbringung gleicher oder leistungsproportionaler Heizleistung vorbestimmt ist, über den zumindest einen Transformator der Induktionseinheiten jeder Induktorengruppe zur Energieversorgung mit jeweils einem Leistungsteil einer Energiequelle verbunden sein. Damit können die Werkstücke stufenweise erwärmt werden, wobei durch die Induktionseinheiten ein gewünschtes Temperaturprofil einstellbar ist, mit dem das oder die Werkstücke entlang der Förderstrecke erwärmt wird. Während im Stand der Technik mehrere getrennte Anlagen in einer Reihe angeordnet sind, hat die Anlage zur stufenweisen Erwärmung, die erfindungsgemäß in Verbindung mit der Multispottechnik eingesetzt wird und in diesem Zusammenhang neu ist, den Vorteil, dass hierdurch das modulare Gerät mit mehreren Kanälen in einer gemeinsamen Steuerung mit den hierin beschriebenen effizienten Trafos betrieben werden kann.

[0062] Die erfindungsgemäße Ansteuerung der Induktorengruppen mit separater Regelbarkeit und separaten Temperaturmessungen kennzeichnet die "Multi-Spot"- Eigenschaft bei der erfindungsgemäßen Induktionsklebeanlage bzw. dem damit ausgeführten Klebeverfahren.

[0063] Das erfindungsgemäße automatische Selbsteinstellungsverfahren dient der Einrichtung der Heizleistungen der Induktionseinheiten einer Induktionsklebeanlage, und erlaubt eine reproduzierbare und zeitsparende Einstellung der Anlage. Es umfasst die Schritte:
  1. A) Einlegen der zu klebenden Bauteilkomponenten mit Bauteil-Temperatursensoren in eine Gelierstation (10) der Induktionsklebeanlage. Dabei wird vorgeschlagen, zumindest einen Temperatursensor an jeder Gruppe vorzusehen. Es folgt in
  2. B) die Gruppeneinteilung und das Abgleichen der Induktoren jeder Induktionseinheit aufeinander bezüglich ihres Wärmeeintrags in das Bauteil. Dies kann durch Shims erfolgen wie im Stand der Technik, ist nach dem vorliegenden Verfahren aber vorteilhaft vereinfacht, da der Abgleich jeweils nur innerhalb einer Induktorgruppe erfolgen muss. Es folgt
  3. C) das Bestimmen der Leistungsparameter für zumindest eine Aufheizphase und eine Haltephase für die Induktionseinheiten jeder Gruppe bei einer vorgegebenen Aufheizzeit, einer dabei zu erreichenden Geliertemperatur und einem während der Haltephase einzuhaltenden Toleranzbands um eine vorgegebene Haltetemperatur.


[0064] Es wird hierzu ein Programmiersystem vorgeschlagen, das diese Arbeit erfindungsgemäß vollautomatisch ausführt. Es kann aus folgenden Komponenten bestehen:
  • mit dem Bauteil-Temperatursensor verbundener Messverstärker zur Temperaturmessung mit Anbindung an eine Recheneinheit bzw. einen Computer, vorgeschlagen wird ein Notebook oder ein vergleichbares kleines Datenverarbeitungsgerät,
  • Programmieradapter zum Verbinden des Generators der Induktionsklebeanlage mit dem Rechner - bei dem Programmieradapter dabei kann es sich im einfachsten Fall um ein Adapterkabel für den Netzwerkanschluss handeln -,
  • dem Rechner mit Programm und einer HMI (z. B. einer Bedienoberfläche) zum Speichern, Verarbeiten und Verwalten der Prozessparameter zu einem Prozessprogramm; gegebenenfalls auch eine Firmware im Messverstärker.


[0065] Dieses System führt automatisch viele Heizzyklen überwacht aus und stellt die Prozessparameter automatisch ein.

[0066] Es ist auch möglich, diese Komponenten in den Generator der erfindungsgemäßen Induktionsklebeanlage zu integrieren und den Rechner, respektive das Notebook, durch die speicherprogrammierbare Steuerung (SPS) oder einen in der Elektronik vorhandenen Mikrocontroller, FPGA oder DSP zu ersetzen. Falls jeder Generatorabgleich nur einen Spot treibt, ist es somit erfindungsgemäß möglich, dass sich das System komplett ohne jeglichen Benutzereingriff anlernt.

[0067] Das Bestimmen der Leistungsparameter für die Aufheizphase in dem erfindungsgemäßen automatischen Selbsteinstellungsverfahren kann ausgeführt werden nach folgenden Schritten:
  • Festlegen einer Anfangsheizleistung für eine Induktorengruppe in Bezug zu einer Maximalleistung,
  • Erwärmen des Bauteils durch die Induktionseinheiten der Gruppe mit der Anfangsheizleistung,
  • nach der vorgegebenen Aufheizzeit Überprüfen, ob die mit den Bauteil-Temperatursensoren gemessene Bauteiltemperatur der vorgegebenen Geliertemperatur entspricht, falls ja, Speichern der Anfangsheizleistung als Aufheizleistung und weiter mit der nächsten Phase, andernfalls Feststellen, ob die Bauteiltemperatur über oder unter der vorgegebenen Geliertemperatur liegt,
  • Abkühlen des Bauteils, bevorzugt auf eine vorgegebene Abkühlzeitdauer,
  • Erwärmen des Bauteils durch die Induktionseinheiten der Gruppe mit einer Leistung größer als die Anfangsheizleistung, wenn die damit erreichte Bauteiltemperatur unter der vorgegebenen Geliertemperatur liegt, und Erwärmen des Bauteils durch die Induktionseinheiten der Gruppe mit einer Leistung kleiner als die Anfangsheizleistung, wenn die damit erreichte Bauteiltemperatur über der vorgegebenen Geliertemperatur liegt,
  • nach der vorgegebener Aufheizzeit Überprüfen, ob die mit den Bauteil-Temperatursensoren gemessene Bauteiltemperatur der vorgegebenen Geliertemperatur entspricht, falls ja, Speichern der Leistung als Aufheizleistung und weiter mit der nächsten Phase, andernfalls Wiederholen der Schritte Feststellen, ob die Bauteiltemperatur über oder unter der vorgegebenen Geliertemperatur liegt, Abkühlen des Bauteils und Erwärmen mit entsprechend veränderter Leistung, bis die Bauteiltemperatur der vorgegebenen Geliertemperatur entspricht.


[0068] Das Bestimmen der Leistungsparameter für die Haltephase in dem erfindungsgemäßen automatischen Selbsteinstellungsverfahren kann ausgeführt werden nach folgenden Schritten:
  • Festlegen einer Anfangshalteleistung für die Induktorengruppe kleiner als die bestimmte Aufheizleistung,
  • Erwärmen des Bauteils mit der bestimmten Aufheizleistung über die vorgegebene Aufheizzeit, danach
  • Starten der Haltephase mit der festgelegten Anfangshalteleistung und Überprüfen, ob die mit den Bauteil-Temperatursensoren gemessene Bauteiltemperatur innerhalb des vorgegebenen Toleranzbands um die vorgegebene Haltetemperatur liegt, falls ja, Speichern der Anfangshalteleistung als Halteleistung, andernfalls Feststellen, ob die Bauteiltemperatur während der Haltephase ansteigt oder sinkt,
  • Abkühlen des Bauteils, bevorzugt auf eine vorgegebene Abkühlzeitdauer, und
  • Erwärmen des Bauteils mit der bestimmten Aufheizleistung über die vorgegebene Aufheizzeit und Starten der Haltephase mit einer Leistung größer als die Anfangshalteleistung, wenn die damit erreichte Bauteiltemperatur während der Haltephase sinkt, und Starten der Haltephase mit einer Leistung kleiner als die Anfangshalteleistung, wenn die damit erreichte Bauteiltemperatur während der Haltephase steigt,
  • Wiederholen der Schritte Überprüfen, ob die mit den Bauteil-Temperätursensoren gemessene Bauteiltemperatur innerhalb des vorgegebenen Toleranzbands um die vorgegebene Haltetemperatur liegt, falls ja, Speichern der veränderten Leistung als Halteleistung, andernfalls Feststellen, ob die Bauteiltemperatur während der Haltephase ansteigt oder sinkt, Abkühlen, Erwärmen und Starten der Haltephase bis die Bauteiltemperatur während der Haltephase innerhalb des vorgegebenen Toleranzbands um die vorgegebene Haltetemperatur liegt.


[0069] Ferner kann es, je nach Wärmekapazität und Wärmeleitfähigkeit der einzelnen Klebespots, geeignet sein, etwa zwischen der Aufheizphase und der Haltephase, eine so genannte Übergangsphase, oder etwa auch im Verlauf der Haltephase, eine Zwischenphase vorzusehen, um etwa das Überschwingen der Temperatur nach der Heizphase bei einem Klebespot mit geringem Wärmespeicher- und hohem Ableitvermögen zu vermeiden bzw. einzudämmen. Diese Übergangsphasen sind erforderlich, wenn sich der Energierbedarf der Erwärmzone im Bauteil durch den fortschreitenden Wärmefluss stark ändert. Ist exemplarisch nach dem Aufheizen an der Erwärmstelle die gewünschte Temperatur erreicht, sind benachbarte Bereiche noch kalt, so dass in der Haltephase zusätzliche Energie benötigt wird. Nach einiger Zeit sind die benachbarten Bereiche dann ebenfalls durchwärmt, so dass die Halteenergie zurückgenommen werden kann. Im erfindungsgemäßen Selbsteinstellverfahren wird diese Situation erkannt, wenn innerhalb der Haltphase die Temperatur erst ansteigt und dann abfällt. In diesem Fall wird die Haltephase aufgeteilt und eine Zwischenphase eingefügt. Vorzugsweise erfolgt die Trennung der Haltephase an dem Zeitpunkt, an dem der Gradient der Temperatur sein Vorzeichen wechselt. Weitere Aufteilungen können sinnvoll sein je nach Enge des Toleranzbands.

[0070] Für diese zumindest eine weitere Phase wie die Übergangsphase zwischen Aufheizphase und der,Haltephase umfasst das Bestimmen der Leistungsparameter das Festlegen einer Übergangsleistung für die Induktorengruppe und Starten der Übergangsphase mit der festgelegten Übergangsleistung nach Durchführen der Aufheizphase und vor Durchführen der Haltephase, und Überprüfen, ob ein gewünschter Temperaturübergang von Aufheizphase zu Haltephase erreicht wird, falls ja, Speichern der Übergangsleistung, andernfalls Wiederholen der Schritte nach Abkühlen des Bauteils unter Veränderung der Aufheizleistung bis der gewünschte Temperaturübergang von Aufheizphase zu Haltephase erreicht wird.

[0071] Das verbesserte Einrichtverfahren der Induktionsklebeanlage, das erfindungsgemäß als automatisches Selbsteinstellungsverfahren für jede Induktorengruppe der Induktionsklebeanlage ausgeführt wird, erlaubt eine präzise, zeitsparende und reproduzierbare Einstellung der Anlage durch die separate Regelung mehrerer Kanäle.

[0072] Dadurch und durch die Gruppenansteuerung mit separater Regelbarkeit wird eine Selbstoptimierung des Systems erreicht.

[0073] Das Regelungsverfahren zum Aufheizen der Induktoren einer Induktionsklebeanlage zur induktiven Bauteilverklebung im Multispotbondungverfahren umfasst die Schritte:
  • Bestimmen einer Maximalfrequenz aus einer Resonanzkurve eines Schwingkreises, der durch die Induktoren und Kondensatoren sowie ohmsche Widerstände der Induktionsklebeanlage gebildet wird. Ein ohmscher Widerstand wird dabei zumindest durch das zu fügendes Bauteil gebildet. Weiter folgt der Schritt:
  • Starten der Anlage mit konstanter Spannung und einem periodischen, zwischen zwei Werten schaltenden Signal, bevorzugt einem Rechtecksignal, bei der Maximalfrequenz mit minimierter Pulsweite. Damit kann der dabei induzierte Strom bis hin zu echten 0 A minimiert werden, so dass die beim Anschalten durch den induzierten Strom erzeugte Heizleistung gleich Null ist. Nun kommt das
  • schrittweise Vergrößern der Pulsweite bis zu einem Tastverhältnis von 1:1,
  • Verringern der Frequenz von der Maximalfrequenz in Richtung Resonanzfrequenz bis zu einer Arbeitsfrequenz, bei der der gewünschte Arbeitspunkt erreicht ist.


[0074] Im stromgeregelten Modus ist der Arbeitspunkt erreicht, wenn der Ausgangsstrom des Generators dem vom Heizprogramm als aktuellen Sollwert vorgegebenen Strom entspricht. Im Leistungsgeregelten modus ist der Arbeitspunkt erreicht, wenn die im Heizprogramm als Sollwert hinterlegte Leistung erreicht ist. Die Auswahl des bevorzugten Regelverfahrens hängt von der elektrischen Leitfähigkeit des zu erwärmenden Werkstoffs und der gewünschten Prozesskontrolle ab.

[0075] Dieses System passt sich vorteilhaft ohne Benutzereingriff oder weitere Anpassungsarbeiten automatisch an jede Last an; die automatische Lastanpassung umfasst die ohmsche Last, die induktive Last, die kapazitive Last sowie auch eine Kombination dieser Elemente in schwingungsfähiger Anordnung.

[0076] Das kombinierte Regelverfahren erlaubt den Einsatz aller denkbaren Materialien und Lasten. Der Regelbereich von Strom und Leistung umfasst echte 0%, so dass keine störende Minimalleistung vorliegt und ohne Kondensatorbank bzw. Schwingkreis beispielsweise Infrarotstrahler und Heißluftgeräte betrieben werden können.

[0077] Das kombinierte Regelverfahren eröffnet die Möglichkeit, mit mehreren Induktoren, die ansonsten einander beeinflussen würden, gleichzeitig ein Bauteil zu beheizen, wobei die gegenseitige Abhängigkeit kompensiert wird, so dass weitere Anwendungen ermöglicht werden. So können die sich beeinflussenden Induktoren phasensynchron, aber mit verschiedenen Pulsweiten betrieben werden.

[0078] Tatsächlich ist dieses Regelungsverfahren nicht auf das Anfahren einer erfindungsgemäßen Induktionsklebeanlage beschränkt, auch Induktionsklebeanlagen und allgemein Induktionserwärmungsanlagen nach dem Stand der Technik können mit dem erfindungsgemäßen Verfahren unter Nutzung der dadurch erlangten Vorteile angefahren werden.

[0079] Im Weiteren wird ein Verfahren beansprucht, das es erlaubt, vorteilhaft eine Induktionsklebeanlage wie sie hierin beansprucht ist, umgebungstemperaturabhängig energiegesteuert zu betreiben. Die Induktionsklebeanlage soll dabei zumindest einen Thermosensor zur Erfassung einer Umgebungstemperatur umfassen; dieser kann an einer Bauteilauflage, an der Lagerhalle oder an anderem Ort in der Umgebung vorgesehen und der Induktionsklebeanlage zugeordnet sein.

[0080] Das Verfahren umfasst die Schritte:
  • Erstellen einer Kompensationslinie für jede Induktorengruppe der Induktionsklebeanlage, in der ein Energiekorrekturfaktor über der Umgebungstemperatur aufgetragen ist, durch Bestimmen eines Energiesollwerts bei einer Standardumgebungstemperatur für jede Induktorengruppe, und Vorgeben eines von dem Energiesollwerts (E0) abweichenden Energiewerts bei einer mit dem Thermosensor festgestellten Temperaturabweichung, um ein Prozessergebnis zu erreichen, das dem mit dem Energiesollwert bei der Standardumgebungstemperatur erreichten Prozessergebnis entspricht, wobei der Energiewert bei einer festgestellten Temperatur größer der Standardumgebungstemperatur kleiner wird und bei einer festgestellten Temperatur unter der Standardumgebungstemperatur größer wird, so dass der Energiekorrekturfaktor für jede Temperatur bestimmt wird,
  • zur Durchführung eines Klebeprozesses mit der Induktionsklebeanlage Messen der Umgebungstemperatur mit dem zumindest einen Thermosensor, Korrigieren des Energiewerts mit dem zumindest einen zu der gemessenen Umgebungstemperatur zugehörigen Energiekorrekturfaktor und Ansteuern der Induktorengruppen der Induktionsklebeanlage mit dem jeweiligen korrigierten Energiewert.


[0081] Generell ist durch die erfindungsgemäßen Verfahren die Optimierung der Anlage von Hand vereinfacht. Ferner können verschiedenste Materialien wie auch Verbundwerkstoffe durch die automatische Lastanpassung gleichzeitig an einem Bauteil erwärmt werden.

[0082] Diese und weitere Vorteile werden durch die nachfolgende Beschreibung unter Bezug auf die begleitenden Figuren dargelegt. Der Bezug auf die Figuren in der Beschreibung dient der Unterstützung der Beschreibung und dem erleichterten Verständnis des Gegenstands. Die Figuren sind lediglich schematische Darstellungen von Ausführungsbeispielen der Erfindung. Es zeigt:
Fig. 1a
eine Draufsicht auf eine Gelierstation mit Induktoren nach dem Stand der Technik,
Fig. 1b
eine Draufsicht auf eine erfindungsgemäße Gelierstation,
Fig. 2a
eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Induktionseinheit mit unmittelbar benachbart zu der Induktionsspule angeordnetem Trafo und einer Spanneinheit,
Fig. 2b
eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Induktionseinheit mit durch kurze Kupferverkabelung verbundener Induktionsspule und Trafo und einer zugehörigen Spanneinheit,
Fig. 2c
eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Induktionseinheit aus Fig. 2a ohne Spanneinheit,
Fig. 2d
eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Induktionseinheit,
Fig. 3a
eine Anordnung gemäß Stand der Technik, umfassend die Anlagenkomponenten Leistungsgenerator, Schwingkreiseinheit in perspektivischer Ansicht und die Gelierstation in Draufsicht,
Fig. 3b
eine erfindungsgemäße Induktionsklebeanlage umfassend die Anlagenkomponenten Leistungsgenerator mit Rückkühler, Kondensatoreinheit in perspektivischer Ansicht und die Gelierstation in Draufsicht,
Fig. 4
eine schematische Ansicht der Wasserverteilung, wobei jeweils eine Gruppe, stromgleicher Induktionsvorrichtungen an eine Wasserleitung angeschlossen ist,
Fig. 5
ein Blockschaltbild der Induktionsanlage,
Fig. 6a
ein Temperaturdiagramm mit vier Spots an einer Kotflügelanlage mit einer Energiequelle gemäß Stand der Technik,
Fig. 6b
ein Temperaturdiagramm mit vier Spots einer erfindungsgemäßen, vergleichbaren Kotflügel-Induktionsklebeanlage.
Fig. 6c
Temperaturkompensations-Kennlinie zum energiegesteuerten Betrieb der Anlage,
Fig. 7a
PWM-Regelung (Pulsweiten Modulation),
Fig. 7b
FM-Regelung (Frequenzmodulation),
Fig. 8a
eine schematische perspektivische Darstellung einer Klebestelle mit geringem Speichervermögen und hohem Ableitvermögen,
Fig. 8b
eine schematische perspektivische Darstellung einer Klebestelle mit hohem Speichervermögen und geringem Ableitvermögen,
Fig. 9a
Temperaturverlauf beim Aufheizen und Halten an der Klebestelle aus Fig. 8a, wenn diese gemeinsam mit einer Klebestelle entsprechend 9b in für das Bauteil insgesamt optimaler Güte angesteuert wird,
Fig. 9b
Temperaturverlauf beim Aufheizen und Halten an der Klebestelle aus Fig. 8b bei gemeinsamer Ansteuerung mit 9a,
Fig.10a
eine schematische Darstellung einer Durchlaufinduktionsanlage zum Erwärmen von durchlaufenden einzelnen oder endlosen Werkstücken,
Fig.10b
positionsabhängige Temperatur eines in der Anlage aus Fig. 10a durchlauferwärmten einzelnen oder endlosen Werkstücks.


[0083] Die erfindungsgemäße Vorrichtung bezieht sich auf eine Induktionsklebeanlage, die eine Gelierstation als wesentliche Komponente umfasst, wie sie in Fig.1a gemäß dem Stand der Technik mit Bezugszeichen 10' und Fig.1b (erfindungsgemäß) mit Bezugszeichen 10 gezeigt ist.

[0084] Unter "Gelierstation" wird dabei hierin eine Vorrichtung verstanden, die es ermöglicht, den zwischen zwei zu verklebenden Bauteilen oder zwischen mindestens zwei Abschnitten ein und desselben Bauteils eingebrachten flüssigen oder festen Klebestoff zu erhitzen und unter Druck- und Temperatureinwirkung die beiden Abschnitte oder Bauteile adhäsiv zu verbinden. Sowohl die bekannte Gelierstation 10' als auch eine erfindungsgemäße Gelierstation 10 umfassen für jeden Klebepunkt, der an einem Bauteil 1, wie etwa einer Motorhaube oder einem Kotflügel zur Verklebung von Innen- und Außenblech aus einem Metall oder einem elektrisch leitfähigen FVK-Werkstoff wie z. B. CFK vorzusehen ist, mit Spanneinheiten ausgestattete Induktoren 100' bzw. erfindungsgemäße Induktionseinheiten 100, die über einen Fuß 101 mit einer Standfläche bzw. Montageplatte 11 verbunden sind.

[0085] Die mit den beispielhaft gezeigten Spanneinheiten, die auch durch andere Spanneinheiten ersetzt werden können, gekoppelten Induktoren 100' sind in der Gelierstation 10' gemäß dem Stand der Technik (Fig. 1a) über die Kupferschiene 12 in Reihe geschaltet und beziehen die Energie zum Betrieb der an den Induktorköpfen 107 angeordneten Induktoren nachteilig durch eine einzige gemeinsame Energiequelle, einen Generator 300', wie in Fig. 3a dargestellt. Die Induktoren sind daher nicht einzeln ansteuerbar und ihre Leistung kann nicht ohne Weiteres auf Bauteilparameter an der entsprechenden Klebestelle an einem Bauteil abgestimmt werden; hierzu ist mechanische Tätigkeit eines Werkers erforderlich, der beispielsweise Shims (Einstellplättchen/Klemmstücke) zur Abstandsänderung zwischen Induktor und Bauteil einbaut, um den Wärmebedarf der einzelnen Erwärmstellen anzupassen.

[0086] Eine Induktionsklebeanlage nach dem Stand der Technik, die die vorstehende Gelierstation 10' verwendet, ist in Fig. 3a gezeigt. Dort Ist die Gelierstation 10' über eine Schwingkreiseinheit 200 mit einem Generator 300' verbunden. Die Kupferschiene 12 dient der Hochstromversorgung der in Reihe geschalteten Induktoren 100' und wird durch eine integrierte Wasserkühlung gekühlt. Nachteilig erfordern derartige Wasserkühlungen aufgrund der Kopplung von Strom und Wasser, dass deionisiertes Wasser bereitgestellt wird, dessen Erzeugung entsprechend teuer ist. Die hochstromführenden Leitungen fördern Dissoziationsprozesse, unerwünschte Kriechströme entstehen. Daher ist auch im Betrieb kontinuierlich mit Filtern und entsprechendem Wartungsaufwand die Reinheit sicherzustellen. Ferner kann das Wasser nicht mit Schutzmitteln wie Glykol versehen werden, das ebenfalls dissoziiert. Daher ist es erfordelich, stets den Leitwert des Wassers zu messen, regelmäßig Filterpatronen zu ersetzen und in regelmäßigen Anständen eine Erneuerung des Wasserinhalts des gesamten Kühlsystems vorzunehmen. Weiter kann die Keimansammlung im Wasser aufgrund der Temperaturen im Bereich von typischerweise ca. 30 °C zu Problemen führen. Ferner fördert das demineralisierte Wasser Korrosion bei den in Induktionsanlagen üblichen Materialpaarungen wie beispielsweise Edelstahl, Buntmetallen usw.

[0087] Eine erfindungsgemäße Induktionsklebeanlage ist in Fig. 3b gezeigt und umfasst eine Gelierstation 10, wie in Fig. 1b gezeigt, in der die mit Spanneinheiten ausgestatteten Induktionseinheiten 100 nicht von einer einzigen Energiequelle versorgt und in Reihe geschaltet sind. In der erfindungsgemäßen Induktionsklebeanlage sind die Induktionseinheiten 100 der Gelierstation 10 nach ihrer Leistungsaufnahme bzw. dem erforderlichen Wärmebedarf vorteilhaft gruppiert, wie in Fig. 1 b und 3b durch die mit A,B,C,D,E,F benannten leistungsgleichen Gruppen aus Induktionseinheiten A bis F, kurz Induktorgruppen genannt, dargestellt.

[0088] Selbstverständlich ist es möglich, bei kleinen Bauteilen etwa die Induktionseinheiten 100 einzeln mit der Energiequelle zu verbinden und keine Gruppierung vorzunehmen bzw. die Gruppe als Teil mit einer Induktionseinheit zu definieren, ferner ist die gezeigte Anordnung auf ein symmetrisches Bauteil gerichtet und es resultiert eine symmetrische Anordnung der Gruppen A,B,C,D,E,F; wie dem Fachmann aber leicht verständlich sein wird, können andere Bauteile, gerade solche, die unsymmetrisch sind, eine unsymmetrische Gruppenanordnung A,B,C,D,E,F der mit den Spanneinheiten kombinierten Induktionseinheiten 100 erfordern.

[0089] Anders als aus dem Stand der Technik bekannt, wird nun erfindungsgemäß ein Generator 300 eingesetzt, der mit mehreren, vorzugsweise modular ausführbaren Anzahlen an Leistungsteilen und den entsprechenden Generatorausgängen 305 ausgestattet ist. Jede der genannten Induktorgruppen A bis F, die eine bis mehrere Induktionseinheiten 100 umfassen, wird nun an einem Leistungsteil des Generators 300 angeschlossen. Der Anschluss jeder Induktorgruppe A bis F an die Generatorausgänge 305 erfolgt hier unter Ausnutzung der Resonanzüberhöhung über eine Kondensatoreinheit 400; vorliegend ein Gehäuse, in dem die Kondensatoren auf Platinen angeordnet sind. Die Anordnung der Kondensatoren auf Platinen bildet vorteilhaft eine modulare Anordnung und die Anzahl an Kondensatormodulen in der Kondensatoreinheit 400 ist variabel. Die zwischen der Kondensatoreinheit 400 bzw. den Kondensatoreingängen 401, entsprechend der Anzahl der Generatorausgänge 305 bzw. der Anzahl der Induktorengruppen A bis F, und den Generatorausgängen 305 vorliegenden stromführenden Leitungen sind symbolisiert durch den Blockpfeil b dargestellt, die von den Kondensatormodulen der Kondensatoreinheit 400 zu den Induktionseinheiten 100 führenden Leitungen sind durch Blockpfeil a angedeutet. Vorteilhaft lässt sich die Kondensatoreinheit 400 für eine flexible und erweiterbare Anzahl an Kondensatoren einrichten.

[0090] Vorzugsweise kommen auf Platinen montierte, luftgekühlte Kondensatoren zum Einsatz; es ist jedoch unter Einschränkungen beispielsweise in Bezug auf Flexibilität des Kühlmittels und der Wirtschaftlichkeit auch der Einsatz klassischer Bauarten möglich. Die Platinen der erfindungsgemäßen Kondensatormodule gestatten durch einfache Lötbrücken oder Steckbrücken die Parametrierung der Kondensatorbank in weiten Grenzen zu verändern. Hierbei ist es beispielsweise möglich, Kondensatorgruppen einfach in Reihe zu schalten, parallel zu schalten, oder eine Kombination beider Schaltungsarten zu realisieren. Dies ist insbesondere dann von Bedeutung, wenn die Anzahl der Induktionseinheiten pro Leistungsteil des Generators zu ändern ist. So kann die Anzahl der Induktionseinheiten in einer Gruppe beispielsweise von 1 auf 4 erhöht werden, während gleichzeitig die Kapazität durch Änderung der Parallelschaltung in eine Reihenschaltung entsprechend verringert wird.

[0091] Bei Standardanwendungen ist durch isolierte Standardstecker mit interner Kurzschlussbrücke, die anstelle nicht benötigter Induktionsstellen an den Schwingkreis angesteckt werden, seitens eines Anwenders ohne technische Ausbildung die Anpassung der Gelieranlage an geänderte Bauteilanforderungen möglich.

[0092] Dies ist beispielsweise vor Ort bei der Montage, etwa auf der Baustelle eines Anwenders mit wenig oder ohne Material und im Idealfall ohne Werkzeugeinsatz möglich, so dass sich die Parametrierung der Anlage sehr vereinfacht.

[0093] Ferner können Klemmen zur Gruppierung der Induktionseinheiten entsprechend der einzelnen Leistungsteile des Generators vorzugsweise in der Kondensatorbank angeordnet sein. Die Kondensatorbank ist vorzugsweise in Nähe der Induktionseinheiten installiert, so dass sich minimale Kabelwege ergeben. Somit bietet es sich an, die Messverstärker 600 der Temperatursensoren ebenfalls an dieser Stelle zu montieren, wobei aus Gründen der Abschirmung ein separates Gehäuse der MCR-Box 600 entsprechend Fig. 5 und 3b an der Kondensatoreinheit vorgesehen ist.

[0094] Eine Schwingkreiseinheit, wie sie aus dem Stand der Technik bekannt ist, erübrigt sich durch die dezentrale Verteilung der Transformatoren auf die induktionseinheiten. Für die lediglich beispielhaft und in Bezug auf die Anzahl keinesfalls als beschränkend zu verstehenden in Fig. 1 b und 3b gezeigten sechs Induktorgruppen A bis F werden sechs Leistungstelle im Generator 300 benötigt, wobei jeweils ein Kanal von einem Generatorausgang 305 zu einem Eingang 401 der Kondensatoreinheit 400 verläuft. Die Kondensatoreinheit 400 umfasst vorzugsweise für jede Induktorgruppe A bis F bzw. jeden Generatorausgang eine Platine mit einem oder mehreren Kondensatoren. Grundsätzlich ist auch eine andere Anordnung möglich, beispielsweise mehrere gekoppelte Platinen pro Ausgang oder eine große Platine, welche die Kondensatoren mehrerer Ausgänge trägt.

[0095] Die Kondensatoren der verschiedenen Kanäle sind elektrisch und vorzugsweise auch physikalisch voneinander getrennt. Die Kondensatoreinheit 400 weist vorliegend eine Anzahl von Ausgängen auf, die der Anzahl der Induktionseinheiten 100 entspricht, wobei jeweils die Induktionseinheiten 100 einer Gruppe A bis F über eine Kondensatorplatine von einem Leistungsteil versorgt werden.

[0096] Generell ist der Betrieb einer Induktionsklebeanlage auch ohne Kondensatoreinheit möglich, wenn bei kleinen Leistungen auf die Resonanzüberhöhung des Schwingkreises verzichtet wird. Hierdurch sinkt allerdings der Wirkungsgrad ab, da die erforderliche Blindleistung nicht lokal kompensiert, sondern über die elektrische Verbindung bis zum Leistungsteil des Generators transportiert wird, zudem entstehen am Schaltglied erhöhte Umschaltverluste.

[0097] So können je nach Anforderungen von einer bis zu mehreren, hier bis vier Induktionseinheiten 100 je Leistungsteil gruppiert werden. Die Leistungsteile sind getrennt ansteuerbar, siehe auch das Blockschaltbild der Fig. 5. Die Steuerung bzw. Steuerungsvorrichtung der Leistungsteile kann mit vorgegebenen Heizprogrammen betrieben werden, die auf einen bestimmten Bauteiltyp bzw. auf eine bestimmte Bauteilgeometrie oder/und -beschaffenheit abgestimmt sein können. Die Leistungsteile können auch zeitversetzt und/oder mit anderen Programmen angesteuert werden.

[0098] Unter Programm wird hierbei eine Folge von Steuerungsanweisungen für jedes Leistungsteil verstanden, die angibt, wie lange und mit welcher Leistung jede Induktorengruppe zur Durchführung eines vorgegebenen Klebevorgangs an einem vorgegebenen Bauteil versorgt wird.

[0099] Vorzugsweise kann ein gemeinsam genutzter Pool von Programmen umgesetzt bzw. verwendet werden, so dass vorhandene Programme für neue Gruppen leicht übernommen und bei abweichendem Leistungsbedarf angepasst werden können.

[0100] Es ist auch möglich, mehrere Leistungsteile gekoppelt mit einer gemeinsamen Steuerung zu betreiben, um die Ausgangsleistung einer Gruppe beispielsweise für besonders energieintensive Anwendungen zu erhöhen.

[0101] Ferner ist es möglich, wenn lokal am Bauteil räumlich dicht angeordnete Induktoren vorliegen, die sich durch magnetische Kopplung gegenseitig beeinflussen würden, die Generatorausgänge, mit denen die Induktorgruppen versorgt werden, zu synchronisieren. Da in der Regel die Zonen unabhängig geregelt werden sollen, sind sie hierbei vorzugsweise verschiedenen Gruppen zugeordnet. Die magnetische Kopplung führt hierbei zu Fluktuationen der Stromregelung über fehlerhaft gemessene Leistungen bis hin zum Ansprechen der Schutzschaltung z. B. bei aufgrund der Störeinflüsse falsch gemessenen Phasenlagen. Um die gegenseitige Beeinflussung der Steuerungen der Leistungsteile im Generator hierbei zu vermeiden, können die betroffenen Induktoren phasensynchron, aber mit verschiedenen Pulsweiten betrieben werden.

[0102] Hierfür steht im PWM-Regelverfahren entsprechend Fig. 7a eine Funktion bereit, welche die Rückwirkungen durch phasensynchrone Ansteuerung minimiert und dennoch die individuelle Regelung der Leistung gestattet. Hierzu werden die Induktionseinheiten bzw. die Frequenz des Generators so angepasst, dass ohne Frequenzmodulation eines Schwingkreises eine hinreichend hohe Leistung abgegeben wird. Bei Einsatz von Dreieckstrom entfällt hierbei die aufwendige und störanfällige Abstimmung der Resonanzfrequenz, wobei vorzugsweise die Resonanzkondensatoren entfallen oder diese in ihrer Kapazität so dimensioniert sind, dass sie im Arbeitspunkt mit den angeschlossenen Trafo-Induktionseinheiten keine nennenswerte Resonanzeigenschaften ausbilden.

[0103] Zur Anwendung kommt dies vorwiegend, wenn aufgrund übereinanderliegender Erwärmstellen bei beidseitiger Erwärmung von Werkstücken die magnetische Kopplung sehr hoch ist. Dies ist beispielsweise bel der Verklebung von Filterpatronen mit oberem und unterem Blechdeckel der Fall, oder bei Verklebung von FVK-Werkstoffen mit beidseitiger Erwärmung.

[0104] Alternativ kann durch Auslassen einzelner Pulse für diese Anwendung ein ungestörter Betrieb ermöglicht werden, was der aus Gründen der Geräuschabstrahlung hier nicht näher beschriebenen Regelmethode der Puls-Pausen-Modulation entspricht.

[0105] Unter Verzicht auf zusätzliche Sicherheitsmerkmale wie Phasenwinkelüberwachung bei kleinen Strömen eignet sich das System auch im Regelverfahren FM nach Fig. 7b gut zum Betrieb gekoppelter Lasten.

[0106] Die eingesetzten Regelverfahren Pulsweiten-, Pulspausen- und Frequenzmodulation sind nachfolgend noch genauer beschrieben.

[0107] Vorzugsweise ist jeder Leistungsteil mit einer echtzeitfähigen Steuerung zur Leistungsregelung, Leistungsmessung, Umsetzung der Schutzschaltungen und für ähnliche, hardwarenahe Funktionen ausgestattet, wobei eine übergeordnete Prozessteuerung diese beispielsweise im Multiplexverfahren mit Befehlen wie dem Sollwert an Heizleistung versorgt. In diesem Fall ist es neben der oben aufgeführten Unterdrückung der Rückwirkungen der Generatorkanäle auch möglich, die thermische Beeinflussung der Erwärmzonen zu kompensieren. Die übergeordnete Steuerung ermittelt hierbei den parasitären Wärmeeintrag einer Leistungsgruppe auf eine andere Gruppe und weist dieser anderen Gruppe entsprechend geringere Heizleistung zu. Ohne Einsatz einer übergeordneten Steuerung ist auch direkt zwischen den Kanälen eine Kommunikation, z. B. über Bus möglich. Der Grad der Kompensation ist hierbei ähnlich der Kompensation der Umgebungstemperaturen über Kennlinien, was nachfolgend noch erläutert wird, einstellbar. In der Steuerung jeder Gruppe ist hierzu im Bedarfsfall vorzugsweise für jeden Einflussfaktor je eine Kennlinie abgelegt. Für das Beispiel von drei gekoppelten Gruppen A, B und C bietet sich der Einsatz von 6 Kennfeldern an: A beeinflusst durch B, A beeinflusst durch C, B beeinflusst durch A, B beeinflusst durch C, C beeinflusst durch A und C beeinflusst durch B.

[0108] Vorteilhaft kommt statt der bekannten Schwingkreiseinheit, die mit dem herkömmlichen Generator gekoppelt war, die genannte Kondensatoreinheit 400, siehe Fig. 5, zum Einsatz. Im vorliegenden Beispiel eines symmetrischen Bauteils bestehen die Induktorgruppen A bis F jeweils aus zwei oder vier Induktionseinheiten, welche jeweils an einer Spanneinheit montiert sind. Selbstverständlich können in anderen Ausführungsbeispielen die Induktionseinheiten pro Gruppe, die Anzahl an Induktionseinheiten 100 pro Spanneinheit und auch die Gruppenanzahl abweichen; entsprechend wird die Auslegung der Kondensatoreinheit und des Generators und der gegebenenfalls weiteren vorliegenden Geräte angepasst.

[0109] Die Integration der erfindungsgemäßen Induktionseinheiten in eine Spanneinheit kann sinnvoll sein, es ist aber auch eine unabhängige Anordnung von Spanneinheit und Induktionseinheit denkbar, insbesondere, wenn die Spanneinheiten eher den mechanischen Auflageanforderungen entsprechend ausgelegt sind, während die Induktionseinheiten dem Wärmebedarf angepasst sind.

[0110] Die erfindungsgemäße Gelierstation 10, wie in Figur 1 b gezeigt ist, kann vorteilhaft bis hin zur Induktionseinheit 100 mit Niederstrom betrieben werden, Hochstrom ist lediglich am Induktor 102 selbst (siehe Fig. 2a und 2b) erforderlich. Durch die Vermeidung von Hochstrom wird es erfindungsgemäß möglich, an weiten Strecken bis hin zum Induktor 102 auf die Verwendung von teueren und verlustbehafteten, wassergekühlten Kupferkabeln oder Standardhochstromkabeln zu verzichten. Dies bringt vorteilhaft weiter mit sich, dass der gesamte Energieaufwand der Station und damit die erforderliche Kühlleistung, um die Station zu betreiben, verringert werden.

[0111] Durch den Einsatz von Hochstrom nur am Induktor wird es auch möglich und ist aus energetischer Sicht geeignet, nicht-metallische Materialien wie beispielsweise Bauteile aus Faserverbundkomponenten wie CFK-Bauteile durch induktive Verklebung zu verbinden, wobei die punktuelle oder je nach Anforderung der Klebestelle auch großflächigere erforderliche Hitze erreicht werden kann, ohne dass das gesamte System hochstromig betrieben werden muss. Der Hochstrom wird dann direkt nur an dem Induktor 102 der Induktionseinheit 100 am Faserverbundkunststoff eingesetzt und führt daher nur dort zur gewünschten lokalen Erwärmung.

[0112] Daher können verschiedene Komponenten der Geliervorrichtung 10 anders als bisher auch aus Metall bspw. Stahl gebildet werden, was im Stand der Technik bei Verwendung von Hochstrom nur eingeschränkt möglich war, da sich Streufelder bilden konnten und sich insofern die benachbarten Metallkomponenten ebenfalls erwärmten, was bei der erfindungsgemäßen Ausbildung weitestgehend oder vollständig ausbleibt.

[0113] Mit einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Induktionsklebeanlage können besonders auch bei kritischen zu fügenden Teilen wie Kotflügeln sehr gute Ergebnisse erzielt werden, weil die Bauteildicke etc. individuell durch die Leistungssteuerung des einzelnen Induktors berücksichtigt werden kann, die für das Klebeergebnis relevant ist, indem für gleiche Bauteilabschnitte mit gleichen Parametern (Bauteildicke, Material, Wärmeleitfähigkeit, Geometrie) jeweils die Induktionsvorrichtungen einer Gruppe mit gleicher in der Leistung zueinander proportionaler, entsprechend erforderlichen Leistung betrieben werden.

[0114] Die Gelierstation kann eine umlaufende Erwärmung des gesamten Bauteils bewirken, wenn die Spots hinreichend dicht beieinander sitzen oder die einzelnen Spots hinreichend groß gewählt sind.

[0115] Eine erfindungsgemäße Induktionseinheit 100 kann aufgebaut sein wie in Fig. 2c,2d oder zusammen mit Spanneinheit in Fig. 2a, 2b gezeigt, und bildet eine kompakte, leichte Einheit, die erfindungsgemäß einen effizienzoptimierten Induktor 102 mit seiner Haltevorrichtung und einen Transformator 103 umfasst, die zu einer transportablen und flexiblen Bauteileinheit verbunden sind. Die Induktionsspule, die hierin als "Induktor" 102 bezeichnet wird, ist in einen als Bauteilauflage geformten Induktorkopf 107 teilweise eingebettet, bzw. liegt dort auf und kann spezifisch an die Erwärmungsstelle angepasst werden.

[0116] Statt Haltevorrichtung kann auch ein Schwenkarm, ein verfahrender Pneumatikzylinder oder ein anderer Mechanismus zur Positionierung eingesetzt werden.

[0117] Figur 2c zeigt einen solchen optimierten Induktorkopf 107, der durch seine Form und Materialwahl eine verbesserte Wärmeübertragung auf das induktiv zu verklebende, kurz, das "zu fügende" Bauteil ermöglicht: Der Induktorkopf 107 weist einen Auflagebereich auf, in den auch der Induktor 102, der als U-förmiges Teil ausgebildet ist, mit dem mittleren Abschnitt so eingebettet ist, dass die beiden offenen Enden des U über den Kopf 107 hinauskragen. Dabei ist vorteilhaft der Auflagebereich an dem Abschnitt, der den Induktor 102 aufnimmt als Bauteilauflage ausgeformt und verbessert so die Positionierung des Bauteils und durch den eingebetteten Forminduktor die Wärmeübertragung.

[0118] Weiter kann der verbesserte erfindungsgemäße Induktorkopf 107 an der Einbettung des Induktors 102 einen Feldkonzentrator 102' umfassen, wie in Fig. 2b zu erkennen ist, der den Induktor 102 teilweise umgreift und der Wärmeübertragung durch Konzentration des Induktionsfelds auf die Erwärmzone besonders förderlich ist.

[0119] Als Feldkonzentrator 102' kommen je nach Anwendung verschiedene Materialien und Formgebungen in Frage. Für Stahl- und Aluminiumanwendungen werden die Induktoren im Mitteifrequenzbereich vorzugsweise mit geblechten U- oder E-Kernen aus Dynamoblech paketiert. Für höhere Arbeitsfrequenzen kommen teure Bleche aus Mu-Metall® oder 3D-gefräßte Fluxtrol® -Formteile zum Einsatz und für die Erwärmung von CFK-Bauteilen hat sich eine hinter dem Induktor angebrachte Ferritstange besonders bewährt. Diese kann auch in Bruchstücke geteilt ausgeführt sein, wie in Fig. 2d gezeigt. Von Bedeutung ist für die Erwärmung von CFK ein besonders hoher Kupferquerschnitt bei hoher Leitfläche, so dass die Verluste auch unter Berücksichtigung des Skineffekts gering bleiben. Die Induktoren können in den Formen U, O, 8 oder I ausgeführt sein, wobei die Formen O, U und 8 den besten Wirkungsgrad aufweisen.

[0120] Die Transformatoren 103 sind, wie in den Fig. 2a bis 2d zu sehen, vorteilhaft in direkter Nähe zum Induktor 102 angebracht, so dass Verluste auf den Hochstromschienen und Kupferrohren 105 minimiert sind. Die Transformatoren 103 können seitlich an jeder Seite oder auch unterhalb des Induktors 102 angebracht sein. Die Öffnung der Schleife des Induktors 102 zur Stromeinspeisung soll möglichst eng ausgeführt sein, um das Feld nicht zu sehr zu verzerren.

[0121] Da eine derartige Formanpassung in Bezug auf die Bauteilform die flexible Nutzung im Sinne eines modularen Einsatzes solcher Induktorköpfe 107 einschränkt, kann sich die Optimierung auch lediglich auf den Feldkonzentrator 102' beziehen und die Bauteilauflage oder zumindest der eigentliche Induktors ist multifunktionell geformt.

[0122] Für die erfindungsgemäße Trafo-Induktionseinheit 100, die in eine Spanneinheit integriert sein kann, können Transformatoren 103 beispielsweise in drei Standardübersetzungen für Gruppen aus einem, zwei, drei oder vier Induktoren je Generatorausgang eingesetzt werden. Es kann aber auch mit einer Übersetzung gearbeitet werden, wobei sich der Wirkungsgrad durch schlechten Phasenwinkel und unnötig hohen Primärstrom gegenüber optimaler Anpassung verschlechtert.

[0123] Ferner kann, um weniger Bauraum für die erfindungsgemäße Induktionsklebeanlage zu verbrauchen und den Wirkungsgrad zu verbessern, als Transformator 103 an jeder der Induktionseinheiten ein Miniatur-koaxial-Trafo eingesetzt werden. Vorzugsweise ist der Transformator zumindest primärseitig nicht wassergekühlt, wobei Wärme leitende Vergussmasse die Verluste der Primärwicklung und des Kerns an das Gehäuse oder ein innenliegendes, mit Wasser gekühltes Element wie beispielsweise das innenliegende Rohr der Sekundärwindung abführt. Von Außen kann die Wärme des Trafos, über ein am Gehäuse thermisch leitend angebrachtes Rohr abgeführt werden.

[0124] Es ist ferner möglich, dass mehrere benachbarte Induktoren 102, die stromgleich betrieben werden, und die insofern einer Induktorgruppe zugehörig sind, mit einem gemeinsamen Transformator 103 zu einer Baueinheit verbunden sind. Damit ergibt sich, dass pro Induktorgruppe zumindest ein Transformator 103 erforderlich ist,

[0125] Die elektrische Versorgung des Transformators 103 erfolgt über flexible Standardkabel mit Standardindustrlesteckverbindung, vorzugsweise mit bifilarer Stromführung. An den Transformatoren 103 ist ein entsprechender Steckanschluss 104 vorgesehen. Die Hochstromführung liegt dann nur sekundärseitig direkt am Induktor 102 an. Die zur Hochstromführung verwendete Kupferverkabelung 105 kann entsprechend kurz gehalten werden.

[0126] Im Gegensatz zu den verlustbehafteten Messing-Schraubverbindern nach Stand der Technik kommen verlustarme, großflächige Kupferbacken zum Einsatz, die vorzugsweise Wasser und Strom gleichzeitig zu den Induktoren transportieren. Hierdurch ist es möglich, standardisierte Transformatoren oder Induktoren als separate Module einzeln zu tauschen oder an neue Anforderungen oder andere Anwendungen anzupassen.

[0127] Die mit der Trafo-Induktionseinheit 100 verbundene Spanneinheit, wie sie in Fig. 2a und 2b gezeigt ist, umfasst einen schwenkbaren Spannarm 109 (in Fig. 2b in beiden Schwenkpositionen dargestellt) mit einem Druckstück 110 zur Fixierung der zu fügenden Bauteile auf. Der Spannarm 109 mit dem Druckstück 110 kann durch den Bauteilspanner 108 in seiner Höhe variiert werden. Mit der Spanneinheit aus Bauteilspanner 108, Spannarm 109 und Druckstück 110 wird beim Kleben bis zum Gelieren bzw. Aushärten des Klebers Druck ausgeübt und ggf. wird das Bauteil zurecht geformt. Ferner wirkt die Spanneinheit etwa der beim Umbördeln entstehenden Federwirkung entgegen.

[0128] Generell ist es auch möglich, bestehende Altanlagen, beispielsweise wie in Fig. 2b gezeigt, erfindungsgemäß aufzurüsten, wobei die bisherigen Induktoren erhalten bleiben können, denen aber ein Transformator zugeordnet wird. Zur Aufrüstung ist die Gruppierung der einzelnen Induktionsvorrichtungen zu Leistungsgruppen vorzunehmen, die dann jeweils an ein Leistungsteil eines neuen Generators angeschlossen werden. So kann durch die Umrüstung von Altanlagen die Energleeffizienz derselben zumindest verbessert werden. Die Nachrüstung umfasst, dass die zu den Induktoren geführten, Hochstrom führenden Kupferschienen an die Montageposition der Transformatoren angepasst werden. Der herkömmliche Schwingkreis wird durch eine optionale Kondensatoreinheit ersetzt.

[0129] Mit den erfindungsgemäßen Trafo-Induktionseinheiten 100, wie in Fig. 2a bis 2d dargestellt, kann durch die verbesserte Effizienz (verkürzte hochstromführende Kupferverkabelung 105, angepasste Spulenform der Induktoren 102, eingebettet in einen oder angeordnet auf einem Induktorkopf 107, der einen wie in Fig. 2b gezeigte Feldkonzentrator 102' aufweisen kann oder wie in Fig. 2d aus dem Feldkonzentrator 102' gebildet sein kann) bzw. durch den verbesserten Wirkungsgrad der Energieverbrauch an einem erfindungsgemäßen Induktor um ca. 35 bis 65 % gesenkt werden. Je nach Anwendung kann sich eine Energieersparnis von typisch ca. 50 % ergeben, wenn ein Bauteil mit einer erfindungsgemäßen Induktionsklebeanlage anstatt mit einer Induktionsklebeanlage gemäß dem Stand der Technik gefügt wird.

[0130] Die Kühlung der erfindungsgemäßen Gelierstation kann durch den in Fig. 4 skizzierten Kühlabschnitt der erfindungsgemäßen Kühlanlage mit einem Kühlwasserkreislauf für die Kühlung der Induktorgruppen A bis F geleistet werden. Die Kühlanlage hat einen Verteilereingang 304, der in einen Verteiler 306 mündet, der eine Vielzahl von Abgängen 306' aufweist, von denen sich hier sechs Zweigleitungen 302 weg erstrecken, der Anzahl der zu kühlenden Induktorgruppen A bis F angepasst. Die Anordnung ist gestaffelt und die Zweigleitungen 302 verlaufen parallel. Und in jede Zweigleitung 302 ist mittels eines entsprechenden Zweigleitungsab- und eines Zweigleitungseingangs jeweils eine Induktorengruppe A,B,C,D,E,F bzw. deren Kühlleitungen als zu kühlender Verbraucher geschaltet. Die Zweigleitungsabgänge münden in einen Sammler 307 mit Sammlerausgang 305, hinter dem sich unmittelbar eine Durchflusskontrollvorrichtung, hier ein optionaler Durchflussmesser 303 zur Durchflusskontrolle des Wassers befindet. Zur Führung des Kühlmittels kommen vorzugsweise Standard-Pneumatikleitungen zum Einsatz, welche preiswert verfügbar sind und die technischen Ansprüche erfüllen. Die Anzahl an parallelen Zweigleitungen ist begrenzt durch die Auflösung und Reproduzierbarkeit des Durchflusswächters 303: Es ist darauf zu achten, dass die Verstopfung einer Zweigleitung noch erkannt werden kann.

[0131] Diese Kühlanlage bzw. der Kühlabschnitt ist für sechs Induktorengruppen ausgelegt, aber denkbar ist, den der Gelierstation 10 zugedachten Abschnitt so auszulegen, dass eine Anzahl von 2 bis 32, bevorzugt von 2 bis 16, besonders bevorzugt von 2 bis 12 Induktorengruppen versorgt werden können. Dabei kann jede Induktorengruppe 1 bis 10, bevorzugt 2 bis 8, besonders bevorzugt 2 bis 6 Trafo-Induktionseinheiten aus zumindest einem Induktor 102 und einem Transformator 103 aufweisen. Um kein unnötiges Versagensrisiko einzugehen, sollte die Kühlanlage bei Auslegung für mehr als 6 Induktorengruppen zwei Sammler 307 aufweisen, die in Reihe geschaltet und vorzugsweise am Ausgang des letzten Sammlers im Durchfluss überwacht sind. Alternativ ist eine Parallelschaltung der Sammler möglich, wobei an jedem Sammler vorzugsweise am Ausgang eine weitere Durchflusskontrollvorrichtung, bevorzugt ein Durchflussmesser 303 angeordnet sein sollte.

[0132] Es ist also zu sehen, dass die einzelnen Induktorgruppen A bis F jeweils von einer eigenen "Kühlleitung", der Zweigleitung 302 versorgt werden, also vorliegend über sechs parallel angeschlossene Zweigleitungen 302.

[0133] In der Fig. 4 ist in der Induktorengruppe A zur Verdeutlichung jede der Induktionseinheiten 100 stark vereinfacht gezeigt, wohingegen in B bis F nur Punkte die Induktionseinheiten 100 symbolisieren. Diese erfindungsgemäß gestaffelte Kühlung der Induktorgruppen A bis F, - und vorliegend entsprechen die "Kühlgruppen" den Induktorgruppen - vermeidet den zu hohen Durchflusswiderstand, der bei einer Kühlung der Induktionsvorrichtungen in Reihe entstehen würde.

[0134] Um einen solchen Durchflusswiderstand zu überwinden, müsste eine Druckerhöhungspumpe eingesetzt werden, was den Aufwand und die Gefahr von Undichtigkeit erhöhen würde. Hingegen könnten bei einem parallelen Anschluss aller Induktionsvorrichtungen Verstopfungen an einer einzelnen Induktionsvorrichtung nicht mehr festgestellt werden, da die Verringerung des Massenstroms bzw. der Durchflussmenge (bei den im Beispiel vorliegenden 18 Spots) unterhalb der Überwachungsgrenze des eingesetzten Durchflussmessers 303 läge. Eine genauere Überwachung wäre unpraktikabel, da dabei Fehlalarme durch Luftblasen, Turbulenzen und Spannungsschwankungen an der Pumpe entstünden.

[0135] Bei sechs parallel angeschlossenen Zweigen 302 hingegen ist eine Verstopfung eines Zweigs 302 noch erkennbar. Ist der Einsatz eines zweiten Durchflussmessers 303 vorgesehen, wie oben dargelegt, so können auch bis zu zwölf Induktorgruppen überwacht werden.

[0136] Durch die Kombination aus Durchflusswächter und Thermosensor in den Transformator ergibt sich eine doppelte Sicherheit. Aus Kostengründen ist es möglich, auf eine der Überwachungsfunktionen zu verzichten. Im Fall einer einzelnen Temperaturüberwachung der Transformatoren wäre hierbei das Wassersystem als reine Parallelschaltung ohen Durchflusswächter realisierbar.

[0137] Ferner ist denkbar, dass in Abhängigkeit der Spot- bzw. Gruppenanzahl der Geliervorrichtung auch mehr als eine derartige Wasserverteilung mit Parallelanschlüssen für die Induktorgruppen eingesetzt wird.

[0138] Die erfindungsgemäße Induktionsklebeanlage, wie sie in Fig. 3b gezeigt ist, kann statt einer Gelierstation 10 auch mehrere aufweisen, wenn der Generator über eine entsprechenden Anzahl an Leistungsteilen verfügt. Es wird vorgeschlagen, dass dann jede der Gelierstationen mit einer Kühlvorrichtung gekühlt wird. Pumpe, Wasser/Luft-Wärmetauscher und Lüfter können hierbei vorzugsweise auch gemeinsam genutzt werden, lediglich die Durchflussüberwachung ist in diesem Fall pro Gelierstation je nur einmal vorzusehen.

[0139] Zur Temperaturüberwachung der Gelierstation 10 und insofern der Induktionsklebeanlage kann beispielsweise an oder in jeder Trafo-Induktionseinheit 102-103 ein Thermosensor enthalten sein. Vorzugsweise ist hierzu in mindestens einem in einer Induktorgruppe befindlichen Koaxialtransformator ein selbstrücksetzendes PTC-Element mit Sprungkennlinie nahe des sekundären Hochstromleiters im Einsatz. Das Element ist so gekoppelt, dass es den steilen Gradienten bei unterbrochenem Kühlwasserfluss hinreichend schnell erkennt, um eine Beschädigung des Trafos zu verhindern. Es bietet sich aus Gründen der Ersatzteilhaltung an, sämtliche Transformatoren mit PTC-Element auszustatten. Diese sind dann entsprechend der Induktorgruppen A,B,C,D,E,F wie die Generatorausgänge gruppiert und in Reihe geschaltet. Bei Übertemperatur, etwa durch eine unerkannte, teilweise Verstopfung in der Wasserkühlleitung und einer damit verbundenen partiellen Überhitzung wird die jeweilige Gruppe A,B,C,D,E oder F vom Generator 300 abgeschaltet. Ein Notbetrieb der Anlage ist mit den übrigen Gruppen möglich.

[0140] Eine gekreuzt zwischen den Induktorgruppen ausgeführte Wasserführung ist möglich, wenn die Temperatursensoren so verschaltet sind, dass bei Ausfall einer Zweigleitung alle hierdurch betroffenen Generatorausgänge stillgelegt werden. Der Temperatursensor muss unmagnetisch und in geeigneter Konstruktion ausgeführt sein, um nicht durch das Induktionsfeld seinerseits eine die Messung verfälschende Erwärmung zu erfahren.

[0141] Es ist zu beachten, dass nicht notwendigerweise in jedem Falle eine Kühlvorrichtung für die Induktoren vorliegen muss; bei Stahl als zu verarbeitendem Werkstoff kann die Anlage hier auch ohne Kühlung auskommen.

[0142] Das Blockschaltbild in Fig. 5 zeigt die Systemstruktur einer erfindungsgemäßen Induktionsklebeanlage. Neben den jeweils einem Kanal 1 bis 6 zugeordneten Leistungsteilen 310, die sich aus einem Steuerungsmodul und einer Leistungselektronik zusammensetzen, umfasst der Generator 300 vorzugsweise gemeinsam genutzte Elemente Visualisierungselemente, ein Netzteil zur Verbindung mit dem Stromnetz, eine Busanbindung zu einem Leitrechner zur Betriebsmittelsteuerung (aufgeführt unter "Kundeninstallation" 800) mit Synchronisierung der Programmsteuerung und die erfindungsgemäße Kühlanlage. Die Kühlanlage kann je nach Anwendung auch vom Generator getrennt aufgestellt und von der Betriebsmittelsteuerung aus kontrolliert sein. Auch in diesem Fall überwacht jedoch der Generator Temperatur und Durchflussmenge der ihm zugeordneten Induktionseinheiten.

[0143] Die gemeinsam genutzten Elemente können auch aufgetrennt vorhanden sein, beispielsweise ist es möglich, alternativ oder zusätzlich zum Bedienpanel am Generator ein Panel an der Kundeninstallation an gut zugänglicher Stelle anzubringen oder über Netzwerk und Internet die Bedienung, Einrichtung und Überwachung des Generators beispielsweise über ein entfernt gelegenes Panel oder eine PC-Visualisierung vorzunehmen. Dies macht Sinn, wenn der Generator im Schutzzaun einer Anlage steht und so im Betrieb schwer erreichbar ist, oder wenn eine globale Prozesskontrolle mehrere Standorte der Produktion überwacht.

[0144] Unter "Visualisierungselemente" wird vorliegend ein Display verstanden, auf dem eine Programmsteuerung angezeigt wird, die ein Heizprogramm zur Nutzung der Induktoren steuert. Die Bedienung kann über ein Touchpanel erfolgen.

[0145] Die Kondensatoreinheit 400 ist hier als eine separate Einheit dargestellt, kann aber ebenfalls wie die Leistungsteile 310 im Generatorgehäuse angeordnet sein. Ferner ist die Anordnung der Kondensatorplatinen an oder beispielsweise vergossen in den Transformatoren der Induktionseinheiten 100 denkbar. Die Kombination aus Kondensatoren im Trafo hat den Vorteil, dass bei Reihenschaltungen die Spannungen an den Steckverbindern durch die lokale Blindleistungskompensation gering bleiben und zudem sich die Resonanzfrequenz der Gruppe mit der Anzahl in Reihe geschalteter, kompensierter Transformatoreinheiten nicht ändert.

[0146] In der Gelierstation 10 liegt hier das Bauteil (die Anordnung aus zu fügenden Komponenten) auf den in dem vorliegenden Beispiel in die Induktorgruppen A bis F eingeteilten Induktionseinheiten auf. Wenigstens einer Induktionseinheit 100 einer Gruppe ist für den temperaturgeregelten oder temperaturkompensierten Betrieb ein Thermosensor 500 zugeordnet, der beispielsweise im Druckstück 110 oder benachbart zu dem Induktorkopf 107 angeordnet, oder darin integriert sein kann und dessen Messsignal über jeweils einen Messverstärker 600 der Steuerung des jeweiligen Leistungsteils 310 oder alternativ der übergeordneten, synchronisierten Programmsteuerung zugeführt wird. Für eine Temperatur geregelte Prozessführung misst der Thermosensor 500 die Bauteiltemperatur, dies kann jedoch zu erhöhtem Sensorverschleiß führen. Rein energiegesteuerter Betrieb ohne Temperatursensor ist ebenfalls möglich, liefert jedoch breitere Toleranzbänder.

[0147] Zu beachten ist, dass die Thermosensoren in der Auflage oder am Bauteil die Prozesstemperatur für die Klebstoffaushärtung messen. Hier kommen PTC Sensoren oder Thermoelemente zum Einsatz. Eine andere Anwendung sind die in Reihe geschalteten PTC Sensoren mit Sprungkennlinie im Trafo, die nur als Schutz vor ausgefallener Kühlung dienen.

[0148] Pro Sensor 500 ist ein dazu ortsnaher Messverstärker 600 vorgesehen, beispielsweise kann eine Messverstärkerbox am Gehäuse der Kondensatoreinheit 400 angeordnet sein, die ebenfalls für kurze Leitungswege möglichst nahe zu den Induktionseinheiten angeordnet ist, so dass die Kabellänge zwischen Kondensatoreinheit und Induktionseinheiten möglichst gering ist.

[0149] In dem in Fig. 3b dargestellten Beispiel umfasst der Generator 300 der Gesamtanlage einen Rückkühler 301, der in anderen Ausführungen nicht in den Generator integriert sein muss und bei dem es sich beispielsweise um einen energieeffizienten Wasser/Luft-Rückkühler mit Ventilator handeln kann, wobei energiesparend hier kein Werkswasser bzw. Kälteaggregat mit Wärmepumpe erforderlich ist. Die Luftkühlung wird ermöglicht durch die Stromauslegung der Endstufe, die im Gegensatz zu bisherigen Systemen eine um ca. 50°C höhere Betriebstemperatur toleriert. Die Kühlkörpertemperatur ist elektronisch überwacht und dient der Lüftersteuerung, Alarmerzeugung, Leistungsdrosselung und Notabschaltung.

[0150] Der Rückkühler 301 umfasst einen Vorratsbehälter für einen internen Kreislauf mit einem Fassungsvermögen von z. B. 21 Litern für die beispielhaft dargestellte Anordnung. Natürlich kann eine andere Literzahl ebenfalls gewählt werden, so lange der Vorrat hinreichend ist. Durch die vergleichsweise geringe Verlustleistung, und damit den geringen Bedarf an Wasser, ist die Kühlanlage unabhängig von Werkskühlwasser. Das eingesetzte Kühlmittel kann, im Gegensatz zum Stand der Technik, wo demineralisiertes Wasser, das schnell "umkippt" und das aufgrund der Kühlung stromführender Komponenten in Schwingkreis und Generator nötig ist, mit Inhibitoren versetzt sein, um Korrosion und Keimbildung im Kühlsystem zu unterbinden. Ferner kann dem Kühlmittel ein Frostschutz zugesetzt sein. So ist die Zugabe von Glykol denkbar, das ferner noch zur Schmierung der verwendeten Pumpe beiträgt und die Anlage frostsicher macht. Weiter erfolgt, wie im Zusammenhang mit Fig. 4 bereits erwähnt, eine Kühlwasserüberwachung am Rückkühler 301 des Generators 300 für den Betrieb der getrennten Induktorgruppen A,B,C,D,E,F. Der Anschluss am Rückkühler 301 kann ebenfalls über übliche Standardstecker erfolgen.

[0151] Die Kühlanlage ist damit leicht als Einheit austauschbar.

[0152] Bei der erfindungsgemäßen Induktionsklebeanlage wird so im spannungsbeaufschlagten Primärkreis eine strikte Trennung von Kühlwasser und Strom erreicht.

[0153] Die Anzahl an Leistungselektroniken mit Steuerung 310 und die Anzahl an Kondensatormodulen in der Kondensatoreinheit 400 entspricht geeigneter Weise der Anzahl an Induktorgruppen A bis F an der Gelierstation 10. Sind mehr als eine Gelierstation an einem Generator 300 angeschlossen, so gilt selbstverständlich entsprechendes, d. h., dass die Anzahl der Leistungsteile mit Leistungselektronik und Steuerung bzw. die Anzahl an Kondensatormodulen in der Kondensatoreinheit 400 der Summe der Induktorgruppen 100 der Gelierstationen 10 entspricht. Generell wäre es aber auch möglich, dies mit Relais/Schaltschützen oder mit elektronischen Schaltelementen umzuschalten. Ebenso können einzelne Generatorkanäle zur Leistungssteigerung zu je einem leistungsstärkeren Kanal zusammengefasst werden oder mehrere Generatorkanäle als Reserve für Notbetrieb bei Störungen vorgesehen werden. Auch bei Nutzung aller Kanäle ist es bei Defekt einzelner Kanäle ggf. mit Qualitätseinbußen möglich, die betroffenen Induktionsstellen auf noch funktionsfähige Generatorausgänge mit ähnlichem Heizprogramm umzugruppieren. Durch das modulare Konzept ist es jederzeit möglich, die Konfiguration des Generators mit einfachen Mitteln anzupassen. Die Nachrüstung mehrerer Kanäle ist hierbei kaum aufwändiger als die Grundausstattung des Geräts mit der höheren Kanalzahl.

[0154] Die Anzahl der Thermosensoren mit je einem Messverstärker kann je nach Einsatz ebenfalls von der Anzahl an Leistungselektroniken abweichen.

[0155] Im einfachsten Fall kommt das System rein energiegesteuert ohne Thermosensor am Bauteil aus. Dabei ist zur Kompensation der Umgebungstemperatur erfindungsgemäß im einfachsten Fall ein einziger Sensor ausreichend, der die Temperatur in der Umgebung misst. Der Sensor kann beispielsweise in der Bauteilaufnahme/dem Auflagekopf ca. 2 bis 3 mm unter der Oberfläche angeordnet sein, so dass ein direkter Bauteilkontakt vermieden wird. Anstelle der Bauteiltemperatur wird dann die Auflagetemperatur gemessen.

[0156] Zum energiegesteuerten Betrieb der Anlage wird eine Kompensationslinie erstellt, wie beispielhaft in Fig. 6c gezeigt, in der ein Energiekorrekturfaktor E/E0 über der Umgebungstemperatur aufgetragen ist. Die Erstellung der Kompensationslinie umfasst das Bestimmen eines Energiesollwerts E0 bei einer Standardumgebungstemperatur To, im vorliegenden Beispiel 30 °C. Wird die Anlage unter stabilen Umgebungsbedingungen gefahren, werden die Energieparameter bei Erhalten eines guten Prozessergebnisses erfasst Weicht die mit dem Umgebungssensor gemessene Temperatur von der Standardumgebungstemperatur nach oben oder unten ab, so ist die aufzubringende Energie, um ein gleich gutes Prozessergebnis zu erhalten, entsprechend zu verringern oder zu vergrößern. Dies gibt der Korrekturfaktor E/E0 an. Mit der temperaturkompensierten Energiesteuerung kann auf die Temperaturregelung, die die Bauteiltemperatur messende und damit häufig verschleißende Sensoren erfordert, verzichtet werden.

[0157] Außer dem genannten Sensor in der Bauteilaufnahme zur Erfassung einer Umgebungstemperatur, können noch weitere Sensoren zur Umgebungstemperaturerfassung eingesetzt werden, beispielsweise an einem Lagerort der zu fügenden Bauteile, in der Produktionshalle etc. Auch für diese Sensoren können Kompensationslinien für einen Energiekorrekturfaktor erstellt werden. Zum Energie gesteuerten Betrieb ist es dann auch denkbar, zur Temperaturkompensation zwei oder mehr erfasste Umgebungstemperaturen heranzuziehen, beispielsweise den erforderlichen Energiebedarf entsprechend der an der Bauteilauflage gemessenen Temperatur, die hierbei den größten Einfluss hat, zu korrigieren und dann noch die Lagertemperatur zu berücksichtigen Die Korrekturen können hierbei je nach physikalischer Wirkung des Störeffekts additiv, multiplikativ oder verkettet erfolgen. Auch Anpassungen an Bauteilvarianzen oder verschiedene Bauteiltypen können auf diese Welse erfolgen. Beispielsweise kann ein Roboter mittels geeignetem Sensor die Materialstärke messen und dieses Signal als Eingangsgröße zur Kompensation an die Generatorsteuerung weiterleiten.

[0158] Für jede Induktorgruppe, d. h. für jede Leistungselektronik existiert eine Kompensationslinie, für die der zu Grunde liegende Sensoreingang frei ausgewählt werden kann. Somit können alle Kanäle auf einen Sensor oder jeder Kanal auf seinen individuellen Sensor oder auch die Kanäle überkreuzt auf Sensoren kompensiert werden.

[0159] Eine Kompensationslinie kann auch von der Geraden, wie sie in Fig. 6c gezeigt ist, abweichen. So ist es selbstverständlich möglich, anstelle einer Geraden auch ein Polynom höherer Ordnung, eine e-Funktion, eine Tabelle ggf. mit Interpolation oder eine beliebige Funktion als Kompensationsmethode zu hinterlegen. Im Vollausbau ist es auch möglich, beliebig viele Sensoren anzuschließen und jeden Spot nicht nur für sich selbst, sondern zusätzlich auch mit der Temperatur benachbarter Spots zu kompensieren. Dies ermöglicht z. B. die durch Wärmefluss im Bauteil auftretende, gegenseitige Beeinflussung bei geringem Abstand der Spots auszugleichen.

[0160] Für jede Leistungselektronik sind hierbei im Extremfall jeweils separate Kompensationsfunktionen für jeden Sensor aktiviert. In dem vorliegenden Beispiel mit sechs Generatorausgängen und 18 Induktionseinheiten wären 6*18 = 108 Kompensationen parametrierbar. Die komplexe Einstellung ist nur möglich, wenn jeder Einfluss isoliert betrachtet und separat als Eingrößensystem kompensiert wird. Dies ist in der Praxis gut möglich, weil die einzelnen Induktorgruppen separat geheizt werden können, so dass die gegenseitige Beeinflussung isoliert als Störgröße erscheint.

[0161] Die "Rezeptverwaltung", also die Verwaltung der Heizprogramme, die mit einer solchen Induktionsklebeanlage gefahren werden können, kann, muss aber nicht zentral angelegt sein. Dies ermöglicht es, ähnliche Kanäle mit demselben Rezept zu fahren oder Rezepte einer ähnlichen Gruppe für eine neu anzulernende Induktorgruppe als Ausgangsbasis einzusetzen. Ein Heizprogramm besteht typischerweise aus den Phasen Aufheizen, Halten und Abkühlen, wobei zur Erzielung eines optimalen Übergangsverhaltens im Bedarfsfall auch Zwischenphasen eingefügt werden. In jeder Phase ist es möglich, über Leistung und Zeit eine Energievorgabe zu definieren oder mittels Temperatursensor am Bauteil eine dem Stand der Technik entsprechende Temperaturregelung mittels PID-Regler zu realisieren. Im Fall der Energieregelung kommt bevorzugt das zuvor beschriebene, erfindungsgemäße Kompensationsverfahren zum Einsatz. Sämtliche Heizprogramme sind vorzugsweise in einem Pool abgelegt, so dass für Kanäle mit ähnlichem Wärmebedarf vorhandene Heizprogramme übernommen und angepasst werden können. Konkret werden hierfür die Listungsvorgabe und die Grenzen der Prozessüberwachung angepasst. Die Ablage der Heizprogramme ist über das Firmennetzwerk auch an andere Generatoren möglich, so dass beispielsweise drei Kotflügelanlagen dieselbe Programmbasis benutzen. Dies gestattet die einfache Sicherung der Heizprogramme wie auch Ablage der Gerätekonfiguration sowie der Heizparameterprotokolle mit E-nergiewerten und ggf. Temperaturen für jedes erwärmte Bauteil.

[0162] In Fig. 6a ist ein Temperaturdiagramm dargestellt, in der der Temperaturverlauf während der Aufheiz- und der Haltephase von fünf Induktionseinheiten an einer Kotflügelanlage aus dem Stand der Technik aufgezeichnet ist. Trotz der geringen Anzahl an Induktoren kommt es zu größeren Temperaturabweichungen, insbesondere in der Aufheizphase, in der die maximal erreichten Temperaturen an den fünf Aufheizpunkten oder Spots zwischen 90 und 123 °C variieren. Auch zeigen die verschiedenen Spots unterschiedliches Aufheizverhalten, wie es aus unterschiedlichen Wärmekapazitäten und Wärmeleitung an den verschiedenen Spots entsteht. (Mehr dazu in Verbindung mit Fig. 8a, 8b und 9a, 9b) Mit einer einzigen Energiequelle, wie im Stand der Technik eingesetzt, kann hier kein besserer Kompromiss aus Aufheizen und Halten gefunden werden.

[0163] Beim Aufheizen mit hoher Heizleistung ist der entstehende Temperaturgradient von der Wärmekapazität an der Klebestelle abhängig. Beim Übergang in die Haltephase wird die Heizleistung reduziert, um die für den Prozess vorgegebenen Temperaturtoleranzwerte (Toleranzband) nicht zu überschreiten. Die Einstellung an den Wärmebedarf erfolgt bei klassischen Anlagen lediglich über den Induktorabstand. Dies kann jedoch nur dann einigermaßen zufrieden stellend funktionieren, wenn das Verhältnis aus benötigter Aufheizleistung und Halteleistung stark ähnlich ist, was jedoch in der Praxis nicht oder nur selten der Fall ist. Die Klebestellen an einem Bauteil unterscheiden sich je nach Fügeparametern wie Bauteildicke, Klebstoffmenge, Klebepartner etc. in Wärmespeichervermögen und Wärmeableitvermögen, die in unterschiedlichen Temperaturgradienten beim Aufheizen mit einer Leistung und in unterschiedlichem Kurvenverlauf nach der Aufheizphase resultieren, wie in den Diagrammen in Fig. 9a und 9b zu sehen ist. Das Temperaturdiagramm in Fig. 9a gehört zu einer Klebestelle mit geringem Wärmespeicher- und hohem Ableitvermögen (in Flg. 8a als ein Bauteil mit hoher Wandstärke 1 mit einem mit Klebstoff im Bördelrand 2 befestigten, dünnen Innenblech 5 dargestellt) und zeigt in der Aufheizphase aufgrund des geringen Wärmespeichervermögens einen hohen Gradienten, d. h. die Stelle erwärmt sich sehr schnell, so dass es zu einem Überschwingen kommt, in dem die vorgegebene Maximaltemperatur überschritten wird. In der Haltephase hingegen kann die Temperatur wegen des hohen Ableitvermögens nicht im geforderten Toleranzband gehalten werden. Im Gegensatz dazu zeigt die Klebestelle aus Fig. 8b, bei der als Bauteil ein dünnes Türblech 1 mit eingeklebtem Verstärkungsblech für Befestigung des Seitenaufprallschutzes 3 und Halterung für Fensterheber 4 dargestellt ist, ein sehr langsames Aufheizen aufgrund des hohen Wärmespeichervermögens, so dass nach der Aufheizphase nur eine Temperatur unterhalb des Prozesstoleranzbands erreicht wird. Hingegen steigt in der Haltephase durch das geringe Ableitvermögen die Temperatur kontinuierlich an, sogar über die durch das Toleranzband vorgegebene Maximaltemperatur an, wie in Fig. 9b zu sehen ist.

[0164] Durch die erfindungsgemäße getrennte Energieversorgung der vom Leistungsbedarf her stark differierenden Induktorgruppen A bis F können diese nicht nur mit unterschiedlicher Leistung sondern auch mit unterschiedlichen Heizprogrammen beispielsweise mit unterschiedlicher Dauer und Anzahl von Heizphasen angesteuert werden, so dass an allen Klebestellen ein gewünschter Temperaturgradient während der Aufheizphase und eine konstante Haltephase innerhalb des Toleranzbands erreicht werden kann. Es kann weiter ausgewählt werden, ob eine Temperaturregelung oder E-nergiekontrolle je Phase erfolgt. Im Energiemodus kann, wie oben ausgeführt, ferner die Vorrichtungstemperatur sowie weitere Einflussfaktoren kompensiert werden. Dieses Verfahren stellt somit einen optimalen Temperaturverlauf sicher und reduziert das Toleranzband im vorliegenden Beispiel von 90...123°C auf 106...112°C. Hierdurch verbessert sich die Bauteilqualität, da der Klebstoff optimal geliert ist und zudem ist der Bauteilverzug minimiert, weil an keiner Stelle unnötig hohe Temperaturen ins Bauteil eingebracht werden.

[0165] In Fig. 6b sind fünf an einer zu Fig. 6a entsprechenden Kotflügelanlage gemessene Erwärmkurven dargestellt, wobei die eingesetzten Induktoren erfindungsgemäß einzeln an fünf Generatorausgängen angeschlossen sind.

[0166] Wie in Fig. 6b zu sehen ist, liegen die Temperaturkurven der Spots sowohl beim Aufhelzen als auch beim Halten deutlich dichter beisammen, und variieren lediglich zwischen 106 und 112 °C. Ferner ist erkennbar, dass der Kurvenverlauf günstiger ist, da ein "Überschwingen" (zu schnelles und zu starkes Aufheizen) sowie das andere Extrem des langsamen Aufheizens, dem dann jedoch ein stetiger Temperaturanstieg in der Haltephase folgt, vermieden werden. An allen Klebepunkten wird die gewünschte Klebetemperatur in entsprechender Zeit erreicht und danach entsprechend dem vorgesehenen Programm konstant gehalten, was nur durch die getrennte Steuerung der Induktorgruppen möglich ist.

[0167] Wenn aus Gründen der Wirtschaftlichkeit bei großen Bauteilen mit hoher Anzahl an Erwärmstellen nicht jeder Spot mit einem individuell steuerbaren Generatorausgang versorgt werden kann, werden die Induktoren wie oben erklärt in Gruppen aus vorzugsweise 2...6 Induktoren gruppiert. Von Hand werden nun lediglich diese 2 bis 6 Spots innerhalb jeder Gruppe durch Abstandseinstellung aneinander angeglichen, beispielsweise durch zwischen Induktor und Bauteil eingebaute Shims, durch Änderung der Induktorgeometrie oder Anpassung der feldsteuernden Komponenten wie Feldkonzentrator und Kurzschlussringe, so dass innerhalb jeder Gruppe die Erwärmung ähnlich ist. Dies erfordert aufgrund der geringen Anzahl nur wenig Zeit. Wenn jeder Spot an einen Generatorausgang angeschlossen wird, wie dies etwa für eine Kotflügelanlage mit den fünf Spots realisiert werden könnte, entfällt der Abgleich komplett.

[0168] Wenn alle Gruppen durch den Erwärmungsabgleich innerhalb jeder Gruppe konfiguriert sind, erfolgt die Hauptarbeil am Bedienpanel des Generators. Es folgt die Programmierung der Heizprogramme (hier auch "Rezepte" genannt) für jede Gruppe.

[0169] Das Programmierverfahren hierzu kann beispielhaft wie folgt ausgeführt werden. Generell können Zeit-, Temperatur- und Energieangaben in Abhängigkeit der Klebeaufgabe variieren.

[0170] Zunächst wird das kalte Bauteil mit Temperatursensoren in die Geliervorrichtung eingelegt. Mit ca 70 % der Maximalleistung wird die Erwärmung manuell gestartet und dabei überprüft, ob die vom Kunden vorgegebene Temperatur von z. B. 100 °C in der ebenfalls vom Kunden vorgegebenen Zeit von z. B. 10 s erreicht werden kann. Zumeist wird dies kaum beim ersten Versuch der Fall sein. Nach einer Wartefrist von beispielsweise ca. 15 Minuten, bis das Bauteil ausreichend abgekühlt ist, wird der Energiesollwert nach Erfahrung etwas angepasst, um sich den Kundenanforderungen anzunähern. Erneut wird der Erwärmvorgang von Hand gestartet und die Erwärmungsparameter überprüft. Die Schritte Abkühlen, Energiesollwert Einstellen und erneut manuell Erwärmen werden so lange durchgeführt, bis die durch den Kunden vorgegebene Erwärmung korrekt erhalten wird. Dieses Programm, das die Aufheizphase beinhaltet, wird beibehalten. Ausgehend von dem korrekten Temperaturbild nach der Aufwärmung wird nun die Haltephase programmiert. Hierzu wird zunächst die Leistung zum Halten der Energie auf z. B. 35 % festgelegt und damit ein Programm erstellt. Sodann wird ein Heizvorgang mit der Aufheizphase und der zunächst festgelegten 35 %-Haltephase gestartet. Wenn dann die Temperatur in der Haltephase ansteigt, wird die Halteleistung verringert, wenn sie sinkt, erhöht. Bei näherungsweise konstanter Temperatur ist die Haltephase korrekt programmiert. Nach jedem Test ist eine Wartephase von 15 min zur Bauteilabkühlung einzuhalten. Falls die Temperaturverläufe durch abfließende Wärme stark nichtlinear sind, werden weitere Phasen eingefügt, die wie oben beschrieben angelernt werden. Die in Fig. 6a und 6b gezeigten Temperaturkurven zugrunde liegenden Prozesse sind dreiphasig: Aufheizen, Übergang zu Halten, Halten.

[0171] Im Ergebnis resultiert ein Heizprogramm ("Rezept") beispielsweise wie folgt:

Phase 1: Strom 72,5 %, 10 s, Energie 15 kWs +/-10 % (für Prozessüberwachung)

Phase 2: Strom 42 %, 5 s, Energie 2,6 kWs +/-10 % (für Prozessüberwachung)

Phase 3: Strom 35 %, 25 s, Energie 18 kWs +/-10 % (für Prozessüberwachung)



[0172] Das aufgeführte Beispiel ist lediglich zu Veranschaulichungszwecken und in keiner Weise beschränkend zu verstehen. Für andere Bauteile, andere Bauteilwerkstoffe, andere Klebstoffe, und etwa beim Vorhandensein einer Bördelkante können sich deutlich andere Parameter ergeben.

[0173] Zusätzlich zur Stromregelung mit Energieüberwachung oder der Leistungsregelung mit Stromüberwachung ermöglicht das System, Überwachungsgrenzen für Pulsweite und Arbeitsfrequenz vorzusehen. Somit sind Störeinflüsse wie falsche Trafoübersetzung erkennbar, welche durch die Basisüberwachung nicht oder nur unzuverlässig erkennbar wären.

[0174] Der beschriebene Vorgang ist für alle Kanäle, d. h. alle Induktorgruppen zu wiederholen und erfordert daher einen relativ hohen Zeitbedarf und ist für den Programmierer wegen der Wartezeiten lästig.

[0175] Mit der erfindungsgemäßen Induktionsklebeanlage wird die mechanische Arbeit zum Einstellen der Heizstellen oder -spots stark reduziert, allerdings wird dafür der Programmieraufwand größer bzw. komplexer.

[0176] Zur Reduktion des Programmieraufwands durch einen Programmierer, wird ein Auto-Tune-System vorgeschlagen, das diese Arbeit erfindungsgemäß vollautomatisch ausführt. Es besteht aus folgenden Komponenten:
  • Je ein Temperatursensor pro Induktorgruppe, angebracht an einer repräsentativen Stelle
  • Messverstärker zur Temperaturmessung mit Computeranbindung, vorgeschlagen wird ein Notebook oder ein vergleichbares kleines Datenverarbeitungsgerät,
  • Programmieradapter zum Verbinden des Generators mit dem Rechner (Notebook), dabei kann es sich im einfachsten Fall um ein Adapterkabel für den Netzwerkanschluss handeln,
  • den Rechner (Notebook) mit Programm und Bedienoberfläche oder eine Firmware im Messverstärker.


[0177] Dieses System führt automatisch viele Heizzyklen überwacht aus und stellt die Prozessparameter automatisch ein. Es ist auch möglich, diese Komponenten im Generator zu integrieren und das Notebook durch die speicherprogrammierbare Steuerung (SPS) zu ersetzen. Ergebnis des Optimierungsprozesses ist eine optimale Temperaturkurve an jeder Messstelle. Falls nach erfolgter Optimierung noch Abweichungen innerhalb der einzelnen Gruppen auftreten, können von Hand per Shims die Induktorabstände so fein angepasst werden, dass sich innerhalb einer Gruppe ein gutes Temperaturbild ergibt. Gegebenenfalls ist danach nochmals das Auto-Tune-Verfahren zu starten, wonach in aller Regel eine gute Temperaturverteilung zu erwarten ist.

[0178] Falls jeder Generatorabgleich nur einen Spot treibt, würde sich das System komplett ohne jeglichen Benutzereingriff anlernen.

[0179] Zum Aufheizen der Induktoren wird bislang am Serienschwingkreis ein frequenzmodulierendes Regelungsverfahren eingesetzt. Ausgehend von der Resonanzkurve des vereinfacht gesprochen aus Kondensator, Induktorspule und ohmschen Widerstand (zu fügendes Bauteil) bestehenden Schwingkreises wird die Anlage dabei mit einer vorbestimmten Maximalfrequenz gestartet (konstante Spannung, Rechtecksignal mit Pulsweite 1:1), die schon beim Anschalten einen Strom von ca. 5 % der Maximalstromstärke bei Resonanzfrequenz in der Induktorspule induziert, der bereits zur Erwärmung im Bauteil führt. Durch sukzessives Verringern/Modulieren der Frequenz (in Richtung Resonanzfrequenz) steigt die Stromstärke an, bis sie bei einer bestimmten Frequenz den Arbeitspunkt bzw. Sollwert erreicht, der beispielsweise bei 50 % der Maximalstromstärke liegen kann. Die Parameter wie beispielsweise Resonanzfrequenz, Güte, Impedanz und Startfrequenz sind so abzustimmen, dass sich ein guter Kompromiss aus geringer Minimalleistung, geringen Schaltverlusten, schnellem Anschwingverhalten und geeigneter Arbeitsfrequenz im Arbeitspunkt ergibt. Dieser Kompromiss ist in einigen Anwendungen nur unzureichend möglich, da die Startfrequenz nicht beliebig hoch liegen kann. Wenn der Schwingkreis z. B. auf 12 kHz abgestimmt ist, nimmt dieser auch bei Anregung mit der maximalen Generatorfrequenz von z. B. 20 kHz noch einige Leistung auf (abhängig von der Güte des Schwingkreises). Hierbei steigt auch bei Sollwert 0% im Bauteil die Temperatur noch an, weil der Minimalwert der tatsächlich abgegebenen Leistung höher als der Leistungsbedarf der Anwendung ist. Bei maximaler Leistung muss eine gewisse Phasenreserve eingehalten werden, da sonst im kapazitiven Bereich der Stromregelkreis durch den Vorzeichenwechsel der Impedanzkurve instabil wird.

[0180] Das Regelverfahren FM passt sich flexibel an eine Vielzahl an Lasten an, erlaubt jedoch nicht, die Leistung bis zu echten 0% zu reduzieren. Zudem ist der Betrieb nur oberhalb der Resonanzfrequenz bis knapp in den Resonanzpunkt hinein möglich.

[0181] Es ist grundsätzlich auch der Betrieb des Serienkreises am Resonanzpunkt möglich, wonach die Leistung über das Regelverfahren PWM eingestellt wird. Alternativ kann ein Parallelschwingkreis eingesetzt werden, der jedoch bei flexibel einsetzbarer Auslegung recht kostenintensiv ist und in der Leistungselektronik einen hohen Aufwand erfordert. Ein gesteuerter Gleichrichter müsste mit Glättungsdrossel je Kanal vorhanden sein und wäre unwirtschaftlich, daher kommt für diese Anwendung auch am Parallelkreis nur das Regelverfahren PWM in Betracht. Der Aufwand wäre hierbei durch die benötigte Ausgangsdrossel gegenüber dem Serienschwingkreis erhöht. Das Regelverfahren PWM im Resonanzpunkt ist steuerungstechnisch anspruchsvoller, weil in jedem praktisch vorkommenden Lastzustand der Resonanzpunkt gefunden und nachgeführt werden muss. Die Last muss korrekt abgestimmt sein und das Regelverfahren ist recht störanfällig. Bei hohen Strömen und kleiner Pulsweite entstehen in der Endstufe sehr hohe Umschaltverluste, welche höher sind als beim Regelverfahren FM. Ein weiterer Nachteil der Resonanznachführung liegt darin, dass, wenn die Anzahl der Spots nachträglich geändert wird, die ursprüngliche Schwingkreisauslegung nicht mehr passt.

[0182] Somit ist die Resonanznachführung steuerungstechnisch anspruchsvoller, in Bezug auf die Lastanpassung unflexibler und zudem im direkten PWM-Modus mit höheren Verlusten behaftet.

[0183] Alternativ wäre das Verfahren der ausgelassenen Impulspakete möglich. Hierbei liefert der Generator z. B. 20 Pulse mit voller Energie und lässt nachfolgend 10 Pulse aus, um wieder mit 20 Pulsen zu starten. Dies ist jedoch nicht unproblematisch, weil sich in den Pausen der Resonanzpunkt verschieben kann und beim Verfahren FM nur wenig Anschwingzeit zur Verfügung steht. Zudem ergibt sich eine stark hörbare Geräuschabstrahlung durch das Takten.

[0184] Erfindungsgemäß werden nun beide PWM-Verfahren (Fig. 7a) und FM-Verfahren (Fig. 7b) miteinander kombiniert, indem zunächst bei Maximalfrequenz die Pulsweite bis zum vollen Tastverhältnis von 1:1 aufregelt, bevor anschließend die Frequenz so weit wie erforderlich In Resonanz verfahren wird. Durch die beim Anfahren quasi auf Null reduzierte Pulsweite liegt die durch induzierte Stromstärke erzeugte Heizleistung bei Null und wird schrittweise zunächst durch Vergrößerung der Pulsweite und dann durch Schieben der Frequenz hochgefahren. Beim Frequenzschieben wird der Phasenwinkel der Last berücksichtigt, so dass bei einem Schwingkreis der Resonanzpunkt nicht überschritten wird. Die bei kapazitiver Last hohen Einschaltverluste werden in einem Modell abgebildet und begrenzt. Dieses System passt sich ohne Benutzereingriff oder weitere Anpassungsarbeiten automatisch an jede Last an; die automatische Lastanpassung umfasst die ohmsche Last, die induktive Last, die kapazitive Last sowie auch eine Kombination dieser Elemente in schwingungsfähiger Anordnung, vorzugsweise als Serienschwingkreis oder LC-Schwingkreis.

[0185] Ein Spezialfall besteht für den Fall, in dem die Arbeitsfrequenz in etwa der Resonanzfrequenz entspricht, d. h. der Arbeitspunkt nahe der Resonanz liegt. Hierbei kann dann lediglich durch Pulsweitenmodulation geregelt werden. Vorteilhaft kommt es hierbei durch die Nähe zur Resonanz nur zu geringen Schaltverlusten, allerdings ist dafür die genaue Einstellung von Induktivität und Kapazität erforderlich, die die Resonanzfrequenz bestimmen. Durch eine Konfigurationsänderung der Steuerung kann diese auch dem Stand der Technik entsprechend den Resonanzpunkt nachführen und somit in Resonanz das Regelverfahren PWM einsetzen.
Als ohmsche Last kommen hierbei Widerstandsheizungen wie Infrarotlampen oder Heizwendel, auch in Gebläsen, zum Einsatz. Diese Lasten sind mit klassischen Induktionsgeneratoren nicht regelbar, da die Resonanzpunktsuche keinen eindeutigen Resonanzpunkt findet und das Frequenzscheibeverfahren stets volle Ausgangsspannung liefert. Es wäre erforderlich, einen unnötigen, verlustbehafteten und teuren Schwingkreis vorzuschalten. Ohmsche Lasten entsprechen zwar nicht der Induktionserwärmung, jedoch sind in Geliervorrichtungen auch verschiedene Erwärmprinzipien gleichzeitig umsetzbar. So könnte ein Generator beispielsweise einige Induktorgruppen steuern und ebenso ein einzelnes Heißluftgebläse, eine Infrarotheizung oder eine beliebig gemischte Gruppe aus diesen Geräten. Dies ermöglicht mit nur einem Gerät und einer einheitlichen Heizprogrammverwaltung die gleichzeitige oder versetzte Realisierung verschiedener Heizprinzipien. In einer Geliervorrichtung können so verschiedenartigste Prozesse umgesetzt werden, ohne dass die Betriebsmittelsteuerung hierauf Rücksicht nehmen muss. Die Busschnittstelle ist abstrahiert von der Physik der Heizung und definiert ausschließlich den Programmablauf sowie die Prozesskontrolle wie beispielsweise Temperaturrückmeldung oder Überwachung der Temperatur jeder Heizgruppe.

[0186] Induktive Lasten kommen zum Einsatz, wenn auf die Kondensatoreinheit verzichtet wird. In diesem Fall arbeitet das System automatisch mit Dreieckstrom. Der Wirkungsgrad ist hierbei schlechter, da keine Blindleistungskompensation vorliegt; bei einfachen Anwendungen mit geringer Leistung oder schlechter Güte wie beispielsweise gut angekoppelten Stahlbauteilen ist dies dennoch wirtschaftlich. Für Verbundwerkstoff ist diese Anwendung aufgrund des erheblichen Blindleitungsbedarfs nicht zu empfehlen.

[0187] Kapazitive Lasten erzeugen beim Kommutieren hohe Einschaltverluste in der Endstufe und sind praktisch selten im Einsatz, jedoch ist das Gerät auch hierfür erfolgreich erprobt.

[0188] Ferner ist das Gerät als allgemeine, gesteuerte Spannungs- und Stromquelle mit mehreren Ausgängen einsetzbar. Dies ermöglicht beispielsweise mit einer Glättungsdrossel auch den Einsatz als Batterieladegerät, wobei anstelle der Induktorgruppen Gruppen von Batteriezellen separat überwacht und individuell geladen werden können. Das Gerät erfüllt hierbei neben der Bereitstellung der Energie auch die Funktion eines Balancers. Die übergeordnete Steuerung kennt den Zustand jeder Gruppe und entscheidet über den Gesamtzustand der Batterie oder rechnet die insgesamt eingebrachte Energiemenge ab. Gleichstrommotoren und ähnliche Verbraucher sind ebenfalls direkt ansteuerbar.

[0189] Die erfindungsgemäße Induktionstechnik bestehend aus Generator mit Kühlsystem, Schwingkreis und den Transformator-Induktoreinheiten unter gemeinsamer Prozesssteuerung können im Übrigen so ausgestaltet sein, dass sie nicht dem Erweichen Schweißen, oder Aushärten von Kleber dienen, sondern dass ihre Erwärmungsfunktion anderen Zwecken dient; etwa zum Heizen von Bauteilen mit mehreren Zonen z. B. Walzen zum Papierprägen, Drucken, Auftragen von Beschichtungen oder von Blechen oder Glühen von Schweißnähten. Bei der Herstellung klassischer Verbrennungsmotoren sind in einer Anlage oftmals ein Kurbelwellen-Kettenrad sowie zwei Nockenwellen-Kettenräder aufzuschrumpfen. Die erfindungsgemäße Technik gestattet hierbei die individuelle Erwärmung jedes einzelnen Rads, auch mit mehreren Zonen. Beispielsweise ist mit einem 6-kanallgen Gerät die Erwärmung von drei Kettenrädern möglich, wobei die Bohrungen der Fügestelle auf die Fügetemperatur erwärmt werden, während die Außenbereiche der Zahnräder auf eine andere, vorzugsweise geringere Temperatur erwärmt werden, um Verspannungen und Rissbildung zu vermeiden. Innen und Außenbereich wären hierbei separat regelbar. Allgemein ist das System für komplexe Fügeanwendungen wie z. B. Getriebedeckel mit mehreren Lagerstellen u. Ä. anwendbar.

[0190] Außer der Anwendung in einer Induktionsklebeanlage mit Gelierstation können die erfindungsgemäßen Induktionseinheiten 100, wie in Fig. 10a skizziert, entlang einer Förderstrecke, die von einem Endloswerkstück 2' wie einem Draht oder einer Kohlenstofffaser oder mehreren Einzelwerkstücken 2" wie z. B. Motorventilen in Richtung D durchlaufen wird, eingesetzt werden. Die Induktoreinheiten weisen einen Induktor, einen effizienten Koaxialtransformator mit amorphem Kernmaterial und vorzugsweise auch einen Feldkonzentrator auf. Die Induktionseinheiten 100 werden von einem Generator 300 mit Strom versorgt - vorteilhafter Weise kann auch hier bis zum Transformator der Induktionseinheiten Niederstrom eingesetzt werden - wobei durch Auslegung der Induktionseinheiten, die einzeln oder in leistungsgleichen oder leistungsproportionalen Gruppen jeweils von einem Leistungsteil versorgt werden, ein gewünschtes Temperaturprofil entlang der Förderstrecke (vgl. Fig. 10b) eingestellt werden kann. So kann ein einstellbares Temperaturprofil nun mit einer einzigen Induktionsanlage erreicht werden, wozu bislang mehrere verkettete Einzelanlagen erforderlich waren.


Ansprüche

1. Induktionseinheit (100), geeignet zum induktiven Verkleben von Bauteilen im Multispotbonding-Verfahren,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Induktionseinheit (100) einen Transformator (103) umfasst, der mit zumindest einem an einer Haltevorrichtung angeordneten Induktor (102) zu einer transportablen Bauteileinheit verbunden ist, wobei ein Eingang des Transformators (103) mit einer Niederstromleitung verbunden ist und wobei eine Hochstromleitung (105) von einem induktorseitigen Ausgang des Transformators (103) zu dem zumindest einen Induktor (102) führt.
 
2. Induktionseinheit (100) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Transformator (103) ein Ringbandkernmaterial aus einer amorphen Metalllegierung aufweist und/oder
die Haltevorrichtung

- durch einen Induktorkopf (107), der einen Auflagebereich aufweist, in dessen Nähe ein Induktor (102) angeordnet ist, wobei der Induktor (102) bevorzugt in den Auflagebereich zumindest mit einem Abschnitt eingebettet ist, wobei der Induktorkopf (107) an dem Abschnitt, der den Induktor (102) aufnimmt, bevorzugt als Bauteilauflage, besonders bevorzugt u- oder o-förmig geformt ist,

und durch

- einen Haltefuß (107'), der ein automatisch veränderbarer Pneumatikzylinder sein kann, an dem der Induktorkopf (107) bevorzugt in seiner Position veränderbar befestigt ist und der bevorzugt Vorrichtungen zur Festlegung des Haltefußes (107') an einer Befestigungsvorrichtung einer Gelierstation (10,10') aufweist, gebildet wird.


 
3. Induktionseinheit (100) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Induktorkopf (107) an dem Auflagebereich des Induktors (102) einen magnetisch leitenden Feldkonzentrator (102') aufweist, der bevorzugt den Induktor teilweise umgreift oder unter dem Induktor (102) angeordnet ist, wobei der Feldkonzentrator (102') aus Dynamoblech, einer weichmagnetischen Nickel-Eisen-Legierung hoher magnetischer Permeabilität, insbesondere Mu-Metall®, einem Weicheisenpartikel aufweisenden thermoplastischen Kunststoff, insbesondere Fluxtrol® oder Ferrit besteht.
 
4. Induktionseinheit (100) nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Induktionseinheit (100) zwei oder mehr leistungproportionale Induktoren (102) umfasst, die mit dem Transformator (103) verbunden sind, wobei die Induktoren (102) an einer gemeinsamen Haltevorrichtung oder an zwei oder mehr Haltevorrichtungen angeordnet sind.
 
5. Induktionseinheit (100) nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Induktionseinheit (100) mit einer Spanneinheit verbunden ist, die zur fixierenden Anordnung eines zu fügenden Bauteils ausgebildet ist, wobei bevorzugt die Spanneinheit einen schwenkbaren Spannarm (109) umfasst, der ein Druckstück (110) zum fixierenden Anlegen an das zu fügende Bauteil aufweist und wobei bevorzugt der Spannarm (109) mit dem Druckstück (110) an einem Bauteilspanner (108) höhenverstellbar angeordnet ist.
 
6. Induktionseinheit (100) nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
an dem Transformator (103) jeder Induktionseinheit (100) ein Thermosensor, bevorzugt ein PTC-Widerstand angeordnet ist, und/oder dass die Induktionseinheit einen Thermosensor zur Messung einer Bauteiltemperatur umfasst, der bevorzugt in oder an dem Druckstück (110) der Spanneinheit oder benachbart zu dem Induktorkopf (107) angeordnet ist, oder darin, bevorzugt in dem Auflagebereich der Bauteilauflage integriert ist.
 
7. Gelierstation (10), geeignet zur Ausführung von induktivem Verkleben zweier Bauteilkomponenten im Multispotbonding-Verfahren, wobei die Gelierstation (10) eine Mehrzahl von Induktoren aufweist, die an zumindest einer Haltevorrichtung positioniert sind und die mit einer Energiequelle über Stromleitungen verbunden sind,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Induktoren (102) von Induktionseinheiten (100) gemäß zumindest einem der Ansprüche 1 bis 6 umfasst sind und die Induktionseinheiten (100) nicht in einer Reihenschaltung mit der Energiequelle verbunden sind, sondern jeweils eine Anzahl von 1 bis n Induktionseinheiten (100) mit Induktoren (102), für die die Erbringung gleicher oder leistungsproportionaler Heizleistung vorbestimmt ist, in einer Induktorengruppe (A,B,C,D,E,F) zusammengefasst ist, und wobei der zumindest eine Transformator (103) der Induktionseinheiten (100) jeder Induktorengruppe (A,B,C,D,E,F) über seinen Eingang zur Energieversorgung mit jeweils einem Leistungsteil der Energiequelle verbindbar ist.
 
8. Gelierstation (10) nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass

- die an dem Transformator (103) jeder Induktionseinheit (100) angeordneten Thermosensoren (500), bevorzugt PTC-Widerstände, entsprechend der Induktorgruppen (A,B,C,D,E,F) gruppiert und in Reihe geschaltet sind, wobei jede Gruppe der Thermosensoren mit einem Ausgang eines Generators (300) einer Induktionsklebeanlage operativ verbindbar ist, und/oder dass

- wenigstens einer Induktionseinheit (100) einer Induktorengruppe (A,B,C,D,E,F) ein Thermosensor zugeordnet ist, der bevorzugt in oder an dem Druckstück (110) oder benachbart zu dem Induktorkopf (107) angeordnet, oder darin integriert ist und der zur Messsignalverstärkung mit einem Messverstärker (600) verbindbar ist.


 
9. Kühlanlage, die mit einer Kühlwasserquelle verbunden ist,
geeignet zur Kühlung einer Induktionsklebeanlage,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Kühlanlage einen Kühlabschnitt zur Kühlung einer Gelierstation (10) nach Anspruch 7 oder 8 einer Induktionsklebeanlage aufweist,
wobei die Kühlanlage einen Verteilereingang (304) aufweist, der mit der Kühlwasserquelle fluidisch verbunden ist, und der in zumindest einen Verteiler (306) mündet, der eine Vielzahl von Abgängen (306') aufweist, von denen sich je eine Zweigleitung (302) erstreckt, wobei eine Mehrzahl von Zweigleitungen (302) parallel verlaufen, und in jede Zweigleitung (302) mittels zumindest eines Zweigleitungsab- und eines Zweigleitungseingangs jeweils eine Verbrauchergruppe, bevorzugt eine Induktorengruppe (A,B,C,D,E,F), wobei jede Gruppe elektrisch von einem Leistungsteil einer Energiequelle versorgt wird, als zu kühlender Verbraucher einschaltbar ist, und wobei die Zweigleitungsabgänge in zumindest einen Sammler (307) münden, der einen Sammlerausgang (305) aufweist, nahe dem eine Durchflusskontrollvorrichtung, bevorzugt ein Durchflussmesser (303), angeordnet ist.
 
10. Kühlanlage nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Kühlanlage dazu ausgelegt ist, eine Anzahl von 2 bis 32, bevorzugt von 2 bis 16, besonders bevorzugt von 2 bis 12 Induktorengruppen zu versorgen, wobei jede Induktorengruppe 1 bis 10, bevorzugt 2 bis 8, besonders bevorzugt 2 bis 6 Induktionseinheiten (100) aufweist.
 
11. Kühlanlage nach Anspruch 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Kühlanlage zwei Sammler (307) aufweist, die in Reihe geschaltet sind, wobei zwischen dem ersten und dem zweiten Sammler (307) eine Durchflusskontrollvorrichtung, bevorzugt ein Durchflussmesser (303), angeordnet ist.
 
12. Induktionsklebeanlage zum induktiven Verkleben zumindest zweier Bauteilkomponenten im Multispotbonding-Verfahren,
wobei die Induktionsklebeanlage zumindest

- eine Energiequelle mit einer Steuerungsvorrichtung und

- eine Gelierstation (10) mit einer Mehrzahl von Induktoren, die mit der Energiequelle über Stromleitungen verbunden sind,

umfasst,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Gelierstation eine Gelierstation nach einem der Ansprüche 7 oder 8 ist.
 
13. Induktionsklebeanlage nach dem vorstehenden Anspruch,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Induktionsklebeanlage eine Kühlvorrichtung umfasst, insbesondere eine Kühlanlage nach einem der Ansprüche 9 bis 11 ist.
 
14. Induktionsklebeanlage nach Anspruch 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Energiequelle ein Generator (300) ist, der eine Mehrzahl von Leistungsteilen, die mit einer Steuerungsvorrichtung operativ verbunden sind, umfasst, wobei der Generator (300) für jedes Leistungsteil einen Generatorausgang (305) aufweist, über den jedes Leistungsteil mit dem Eingang des zumindest einen Transformators (103) der Induktionseinheiten (100) einer der Induktorengruppen (A,B,C,D,E,F) verbunden ist.
 
15. Induktionsklebeanlage nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Induktionsklebeanlage eine Kondensatoreinheit (400) mit einer Mehrzahl von Kondensatormodulen umfasst, wobei die Verbindung jeden Leistungsteils über die Generatorausgänge (305) mit den Induktorengruppen (A,B,C,D,E,F) über die Kondensatoreinheit (400) bereitgestellt wird, wobei jedes Leistungsteil bevorzugt über ein Kondensatormodul mit einer der Induktorengruppen (A,B,C,D,E,F) verbunden ist.
 
16. Induktionsklebeanlage nach zumindest einem der Ansprüche 12 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, dass
von den an den Transformatoren (103) angeordneten, gruppierten Thermosensoren jede Gruppe mit einem Ausgang des Generators (300) und weiter mit der Steuerung des jeweiligen Leistungsteils (310) operativ verbunden ist, und/oder dass

- der wenigstens eine einer Induktionseinheit (100) einer Induktorengruppe (A,B,C,D,E,F) zugeordnete Thermosensor zur Messsignalverstärkung mit einem Messverstärker (600) und darüber mit der Steuerung des jeweiligen Leistungsteils (310) verbunden ist.


 
17. Induktionsanlage zur stufenweisen Erwärmung von induktiv erwärmbaren Werkstücken (2',2"),
dadurch gekennzeichnet, dass
die Induktionsanlage eine Mehrzahl von Induktoren (102) von Induktionseinheiten (100) gemäß zumindest einem der Ansprüche 1 bis 6 aufweist und die Induktionseinheiten (100) mit den Induktoren (102) zu den von einer Fördereinrichtung bewegten Werkstücken (2',2") ausgerichtet sind, wobei die Induktionseinheiten (100) einzeln oder als Gruppen aus 1 bis n Induktionseinheiten (100), deren Induktoren (102), für die die Erbringung gleicher oder leistungsproportionaler Heizleistung vorbestimmt ist, über den zumindest einen Transformator (103) der Induktionseinheiten (100) jeder Induktorengruppe (A,B,C,D,E,F) zur Energieversorgung mit jeweils einem Leistungsteil einer Energiequelle (300) verbunden sind.
 
18. Automatisches Selbsteinstellungsverfahren zur Einrichtung der Heizleistungen der Induktionseinheiten (100) einer Induktionsklebeanlage nach zumindest einem der Ansprüche 12 bis 16,
umfassend die Schritte

A) Einlegen der zu klebenden Bauteilkomponenten in eine Gelierstation (10) der Induktionsklebeanlage zur Ausführung des Multispotbonding-Verfahrens, die in leistungsgleiche Gruppen eingeteilte Induktionseinheiten (100) umfasst, wobei zumindest ein Bauteil-Temperatursensor jeder Gruppe zugeordnet ist,

B) Abgleichen der Induktionseinheiten innerhalb jeder Gruppe aufeinander,

C) Bestimmen der Prozessparameter aus der Gruppe umfassend die Leistungsparameter für zumindest eine Aufheizphase und eine Haltephase für die Induktionseinheiten jeder Gruppe bei einer vorgegebenen Aufheizzeit, einer dabei zu erreichenden Geliertemperatur und eines während der Haltephase einzuhaltenden Toleranzbands um eine vorgegebene Haltetemperatur,

durch automatisches Ausführen und Überwachen einer Mehrzahl von Heizzyklen mittels eines Programmiersystems, das eine Recheneinheit zum Speichern, Verarbeiten und Verwalten der Prozessparameter zu einem Prozessprogramm, einen mit dem Bauteil-Temperatursensor verbundenen Messverstärker mit Signalausgabe an die Recheneinheit und einen Programmieradapter zum Verbinden eines Generators (300) der Induktionsklebeanlage mit der Recheneinheit umfasst, oder mittels eines internen, in den Generator (300) implementierten Programmiersystems.
 
19. Selbsteinstellungsverfahren nach Anspruch 18,
wobei das Bestimmen der Leistungsparameter für die Aufheizphase die Schritte umfasst

- Festlegen einer Anfangsheizleistung für eine Induktorengruppe in Bezug zu einer Maximalleistung,

- Erwärmen des Bauteils durch die Induktionseinheiten der Gruppe mit der Anfangsheizleistung,

- nach der vorgegebenen Aufheizzeit Überprüfen, ob die mit den Bauteil-Temperatursensoren gemessene Bauteiltemperatur der vorgegebenen Geliertemperatur entspricht, falls ja, Speichern der Anfangsheizleistung als Aufheizleistung und weiter mit der nächsten Phase, andernfalls Feststellen, ob die Bauteiltemperatur über oder unter der vorgegebenen Geliertemperatur liegt,

- Abkühlen des Bauteils, bevorzugt auf eine vorbestimmte Abkühltemperatur,

- Erwärmen des Bauteils durch die Induktionseinheiten der Gruppe mit einer Leistung größer als die Anfangsheizleistung, wenn die damit erreichte Bauteiltemperatur unter der vorgegebenen Geliertemperatur liegt, und Erwärmen des Bauteils durch die Induktionseinheiten der Gruppe mit einer Leistung kleiner als die Anfangsheizleistung, wenn die damit erreichte Bauteiltemperatur über der vorgegebenen Geliertemperatur liegt,

- nach der vorgegebenen Aufheizzeit Überprüfen, ob die mit den Bauteil-Temperatursensoren gemessene Bauteiltemperatur der vorgegebenen Geliertemperatur entspricht, falls ja, Speichern der Leistung als Aufheizleistung und weiter mit der nächsten Phase, andernfalls Wiederholen der Schritte Feststellen, ob die Bauteiltemperatur über oder unter der vorgegebenen Geliertemperatur liegt, Abkühlen des Bauteils und Erwärmen mit entsprechend veränderter Leistung, bis die Bauteiltemperatur der vorgegebenen Geliertemperatur entspricht.


 
20. Selbsteinstellungsverfahren nach Anspruch 18 oder 19,
wobei das Bestimmen der Leistungsparameter für die Haltephase die Schrifte umfasst

- Festlegen einer Anfangshalteleistung für die Induktorengruppe kleiner als die bestimmte Aufheizleistung,

- Erwärmen des Bauteils mit der bestimmten Aufheizleistung Ober die vorgegebene Aufheizzeit, danach

- Starten der Haltephase mit der festgelegten Anfangshalteleistung und Überprüfen, ob die mit den Bauteil-Temperatursensoren gemessene Bauteiltemperatur innerhalb des vorgegebenen Toleranzbands um die vorgegebene Haltetemperatur liegt, falls ja, Speichern der Anfangshalteleistung als Halteleistung, andernfalls Feststellen, ob die Bauteiltemperatur während der Haltephase ansteigt oder sinkt,

- Abkühlen des Bauteils, bevorzugt über eine vorgegebene Abkühlzeitdauer,

- Erwärmen des Bauteils mit der bestimmten Aufheizleistung über die vorgegebene Aufheizzeit und Starten der Haltephase mit einer Leistung größer als die Anfangshalteleistung, wenn die damit erreichte Bauteiltemperatur während der Haltephase sinkt, und Starten der Haltephase mit einer Leistung kleiner als die Anfangshalteleistung, wenn die damit erreichte Bauteiltemperatur während der Haltephase steigt,

- Wiederholen der Schritte Überprüfen, ob die mit den Bauteil-Temperatursensoren gemessene Bauteiltemperatur innerhalb des vorgegebenen Toleranzbands um die vorgegebene Haltetemperatur liegt, falls ja, Speichern der veränderten Leistung als Halteleistung, andernfalls Feststellen, ob die Bauteiltemperatur während der Haltephase ansteigt oder sinkt, Abkühlen, Erwärmen und Starten der Haltephase bis die Bauteiltemperatur während der Haltephase innerhalb des vorgegebenen Toleranzbands um die vorgegebene Haltetemperatur liegt.


 
21. Selbsteinstellungsverfahren nach zumindest einem der Ansprüche 18 bis 20, umfassend den Schritt:

Bestimmen der Leistungsparameter für zumindest eine weitere Zwischenphase,

bevorzugt eine Übergangsphase zwischen der Aufheizphase und der Haltephase durch Festlegen einer Übergangsleistung für die Induktorengruppe und Starten der Übergangsphase mit der festgelegten Übergangsleistung nach Durchführen der Aufheizphase und vor Durchführen der Haltephase, und Überprüfen, ob ein gewünschter Temperaturübergang von Aufheizphase zu Haltephase erreicht wird, falls ja, Speichern der Übergangsleistung, andernfalls Wiederholen der Schritte nach Abkühlen des Bauteils unter Veränderung der Aufheizleistung bis der gewünschte Temperaturübergang von Aufheizphase zu Haltephase erreicht wird.


 
22. Regelungsverfahren zum Aufheizen der Induktoren einer Induktionsklebeanlage zur induktiven Bauteilverklebung mittels eines Multispotbonding-Verfahrens nach zumindest einem der Ansprüche 12 bis 16,
umfassend die Schritte

- Bestimmen einer Maximalfrequenz aus einer Resonanzkurve der schwingungsfähigen Anordnung aus den Induktoren, kapazitiven und ohmschen Widerständen der Induktionsklebeanlage,

- Starten der Anlage mit konstanter Spannung und einem periodischen zwischen zwei Werten schaltenden Signal, bevorzugt einem Rechtecksignal, bei der Maximalfrequenz mit minimierter Pulsweite,

- schrittweise Vergrößern der Pulsweite bis zu einem Tastverhältnis von 1:1,

- Verringern der Frequenz von der Maximalfrequenz in Richtung Resonanzfrequenz bis zu einer Arbeitsfrequenz, bei der die durch die induzierte Stromstärke erzeugte Heizleistung einer vorgegebenen Heizleistung entspricht.


 
23. Regelungsverfahren zum umgebungstemperaturabhängigen energiegesteuerten Betrieb einer Induktionsklebeanlage zur induktiven Bauteilverklebung mittels eines Multispotbonding-Verfahrens nach zumindest einem der Ansprüche 12 bis 16, umfassend zumindest einen Thermosensor zur Erfassung einer Umgebungstemperatur,
umfassend die Schritte

- Erstellen einer Kompensationslinie für jede Induktorengruppe der Induktionsklebeanlage, in der ein Energiekorrekturfaktor (E/E0) über der Umgebungstemperatur aufgetragen ist, durch Bestimmen eines Energiesollwerts (E0) bei einer Standardumgebungstemperatur (T0) für jede Induktorengruppe, und Vorgeben eines von dem Energiesollwerts (E0) abweichenden Energiewerts (E) bei einer mit dem Thermosensor festgestellten Temperaturabweichung, um ein Prozessergebnis zu erreichen, das dem mit dem Energiesollwert (E0) bei der Standardumgebungstemperatur (T0) erreichten Prozessergebnis entspricht, wobei der Energiewert (E) bei einer festgestellten Temperatur größer der Standardumgebungstemperatur (T0) kleiner wird und bei einer festgestellten Temperatur unter der Standardumgebungstemperatur (T0) größer wird, so dass der Energiekorrekturfaktor (E/E0) für jede Temperatur bestimmt wird,

- zur Durchführung eines Klebeprozesses mit der Induktionsklebeanlage Messen der Umgebungstemperatur mit dem zumindest einen Thermosensor, Korrigieren des Energiewerts (E) mit dem zumindest einen zu der gemessenen Umgebungstemperatur zugehörigen Energiekorrekturfaktor (E/E0) und Ansteuern der Induktorengruppen der Induktionsklebeanlage mit dem jeweiligen korrigierten Energiewert (E).


 




Zeichnung
























































Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente