[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung und/ oder Datenerfassung eines
Krans, wobei mindestens eine Meßeinrichtung am Kran ein oder mehrere Meßwerte zur
Bestimmung der Position eines Lastaufnahmemittels liefert. Der Gegenstand der Erfindung
ist zudem auf einen entsprechenden Kran sowie eine geeignete Kransteuerung gerichtet.
[0002] Die Bestimmung der exakten Hakenposition während des Kranbetriebs ist eine wesentliche
Voraussetzung für ein automatisiertes Kransteuerungsverfahren.
[0003] Bisher wird die Höhe des Kranhakens als Funktion des Radius vom Kran, üblicherweise
auch als Ausladung bezeichnet, durch geometrische Zusammenhänge des Kranaufbaus berechnet.
Für diese Berechnung wird jedoch ein starrer Krankörper angenommen.
[0004] Während des Kranbetriebs ist das gesamte Kransystem bzw. sind einzelne Krankomponenten
extremen Belastungen durch angreifende Kräfte ausgesetzt. Diese bewirken jedoch eine
erhebliche Verformung der geometrischen Kranform, was sodann bei der Berechnung der
Position zu Ungenauigkeiten führt.
[0005] Ein gesteigertes Sicherheitsverlangen während des Kranbetriebs sowie besondere Kraneinsätze
verlangen regelmäßig nach einer möglichst präzisen Positionsbestimmung des Lastaufnahmemittels
während des Betriebs. Insbesondere fordert ein zuverlässiger Hubkraftbegrenzer eine
genaue Positionsbestimmung des Hakens. Zudem wird eine korrekte Ermittlung der Kranhakenposition
insbesondere im Tandembetrieb zweier Krane verlangt.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zur Bestimmung der aktuellen
Position eines Lastaufnahmemittels aufzuzeigen, das gegenüber den bekannten Verfahren
eine exaktere Positionsbestimmung zulässt.
[0007] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren gemäß den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Vorteilhafte Ausführungen des Verfahrens sind Gegenstand der abhängigen Unteransprüche
2 bis 9.
[0008] Demnach basiert die Erfindung darauf, daß mindestens eine Meßeinrichtung am Kran
ein oder mehrere Meßwerte zur Bestimmung der Position wenigstens eines Lastaufnahmemittels
liefert.
[0009] Als Lastaufnahmemittel dient vorzugsweise ein Kranhaken, jedoch sind alternative
Lastaufnahmemittel denkbar, wie beispielsweise ein Tragrahmen, eine Traverse, ein
Greifer, ein Magnetaufnahmemittel, etc..
[0010] Erfindungsgemäß erfolgt eine Berechnung der exakten Position wenigstens eines Lastaufnahmemittels
auf Grundlage der ein oder mehreren Meßwerte wenigstens einer Meßeinrichtung sowie
ein oder mehrerer die Steifigkeit des Krans charakterisierende Daten. Bevorzugt lassen
sich allgemein unter den die Steifigkeit des Krans charakterisierende Daten Werte
verstehen, die eine Abweichung der Krangeometrie während des Kranbetriebs von der
normalen starren Kranform beschreiben.
[0011] Die Steifigkeit des Krans charakterisierende Daten umfassen in diesem Zusammenhang
insbesondere Daten, die die Biege- und/oder Dehnungs- und/oder Torsionssteifigkeit
des Krans bzw. bestimmter Krankomponenten betreffen bzw. ein Maß für die Biegung und/oder
Dehnung und/oder Torsion des Krans bzw. bestimmter Krankomponenten liefern.
[0012] Möglich ist es auch, eine Federkonstante des Krans bzw. einer Krankomponente als
die die Steifigkeit des Krans charakterisierende Daten zu berücksichtigen.
[0013] Das Verfahren wendet sich demnach von der bisherigen Annahme einer starren Kranstruktur
ab und berücksichtigt statt dessen Einflüsse auf die Kranstruktur, insbesondere die
Auswirkungen der angreifenden Kräfte auf die Krangeometrie bzw. die damit verbunden
Verformung der geometrischen Kranform, um eine präzisere Positionsbestimmung des Lastaufnahmemittels
zu ermöglichen.
[0014] Die Position des Lastaufnahmemittels wird vorzugsweise in radialer Richtung R zum
Kran sowie in vertikaler Richtung V relativ zum Kran bzw. als Absolutwert in vertikaler
Richtung H berechnet.
[0015] Die Steifigkeit des Krans charakterisierende Daten betreffen bevorzugt die Biegung
bzw. Biegesteifigkeit wenigstens einer Krankomponente. Als mögliche Krankomponenten
gelten in diesem Zusammenhang der Kranturm bzw. einzelne Turmelemente sowie das Auslegersystem
bzw. einzelne Auslegerelemente.
[0016] Ferner können die die Steifigkeit des Krans charakterisierende Daten die Federung
ein oder mehrerer Krankomponenten berücksichtigen. In diesem Zusammenhang ist wenigstens
eine Abstützung des Krans zu nennen. Insbesondere soll die Federung wenigstens eines
Abstützarms sowie gegebenenfalls die Federung des Abstützungsmechanismus, beispielsweise
des entsprechenden Abstützzylinders, Berücksichtigung finden.
[0017] Die genannten Krankomponenten unterliegen Verformungen, die sich in Abhängigkeit
der angehängten Lastmasse und Position bestimmen lassen.
[0018] Zudem kann unter die die Steifigkeit, insbesondere Dehnsteifigkeit, des Krans charakterisierenden
Daten der Zustand wenigstens eines Hubseils fallen. Hier kann die Gesamtsteifigkeit
und insbesondere der Seildurchhang und/oder die Seildehnung und/oder die Dehnungssteifigkeit
wenigstens eines Hubseils zu einer verbesserten Darstellung des Kransystems beitragen
und zu einer präzisieren Positionsbestimmung des verwendeten Lastaufnahmemittels verhelfen.
[0019] Ein oder mehrere die Steifigkeit des Krans charakterisierende Daten können vorzugsweise
durch ein oder mehrere geeignete Meßvorrichtungen während des Kranbetriebs erfaßt
und für die Berechnung der Position des Lastaufnahmemittels herangezogen werden.
[0020] Alternativ kann ein die Kransteifigkeit berücksichtigendes Kranmodell generiert und
für die Berechnung der Position des Lastaufnahmemittels Berücksichtigung finden. Die
Modellierung des Kranzustands bringt den Vorteil mit sich, daß eine begrenzte Anzahl
von Sensoren für die exakte Bestimmung der Position des Lastaufnahmemittels ausreichend
ist. Durch die Verwendung von verformbaren Kranmodellen kann eine realitätsnähere
Berechnung angestrebt werden.
[0021] Für die Modellierung lassen sich beispielsweise ein oder mehrere Krankomponenten
als elastische Elemente, vorzugsweise Balken darstellen. Die Biegung der Elemente
bzw. Balken fließt durch die realitätsnahe Modellierung des Kransystems in die Berechnung
der Position des Lastaufnahmemittels ein.
[0022] Beispielsweise werden ein oder mehrere Turmelemente des Krans als Balken interpretiert,
deren Biegung in bekannter Art und Weise simuliert wird. Zudem lassen sich vorzugsweise
die Elemente eines Auslegersystems ebenfalls als einzelne Balken auffassen, deren
Durchbiegung bestimmbar ist.
[0023] Zweckmäßig wird das Abstützsystem, insbesondere einzelne Abstützarme bzw. dazugehörige
Abstützzylinder als federnde bzw. dämpfende Elemente modelliert.
[0024] Ferner können dehnbare Elemente für die Generierung eines Kranmodels herangezogen
werden, wobei die dehnbaren Elemente insbesondere den Zustand wenigstens eines Hubseils
darstellen. Vorzugsweise fließt hierdurch ein möglicher Seildurchhang und bzw. oder
eine mögliche Seildehnung wenigstens eines Hubseils in das Kranmodel ein.
[0025] Für die Bestimmung der Position des Lastaufnahmemittels können gewisse den Kranzustand
beschreibende Parameter erforderlich sein. Vorzugsweise erfaßt wenigstens eine am
Kran angeordnete Meßeinrichtung die angehängte Lastmasse. Zudem kann der Auslegeraufrichtwinkel
meßtechnisch erfaßt werden, insbesondere mittels wenigstens einer am Kran angeordneten
und dafür vorgesehenen Meßeinrichtung. Selbstverständlich kann auch die Kranneigung
- so beispielsweise bei Montage auf einem Schiff - erfaßt werden, um diese zu berücksichtigen.
[0026] Wie bereits voranstehend erläutert wurde, wird die exakte Position des Lastaufnahmemittels
über den radialen Abstand R zum Kran sowie die vertikale Höhe H des Lastaufnahmemittels
beschrieben. Die Biegung des Auslegersystems und/oder die Biegung des Kranturms und
gegebenenfalls die Feder- bzw. Dämpfungsbewegung der Abstützvorrichtung kann beispielsweise
unter Berücksichtigung der Lastmasse sowie gegebenenfalls des Auslegeraufrichtwinkels
berechnet werden. Lastmasse und bzw. oder Auslegeraufrichtwinkel werden in diesem
Fall zweckmäßig mittelbar oder unmittelbar per Messung bestimmt.
[0027] Der radiale Abstand R des Lastaufnahmemittels zum Kran kann sodann anhand der gemessenen
Werte sowie der berechneten bzw. modulierten Biegung bzw. Feder- bzw. Dämpfungsbewegung
bestimmt werden, insbesondere mittels Transformation aus den zuvor ermittelten Werten
abgeleitet werden.
[0028] In einer Ausführung des Verfahrens ist es denkbar, daß wenigstens eine Meßeinrichtung
die abgewickelte Hubseillänge erfaßt.
[0029] Vorzugsweise kann die Seildehnung und bzw. oder der Seildurchhang wenigstens eines
Hubseils in Abhängigkeit des erfaßten Wertes für die abgewickelte Hubseillänge und
unter Berücksichtigung des ermittelten Abstands R berechnet bzw. modelliert werden.
Die Höhe H des Lastaufnahmemittels lässt sich sodann aus den berechneten Werten ableiten,
insbesondere durch Berechnungen ermitteln.
[0030] Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht demnach eine besonders exakte Bestimmung
der Koordinaten R und H. Das Verfahren verlangt keine Installation zusätzlicher Sensoren,
sondern die Positionsbestimmung kann mittels der üblichen Sensoren ausgeführt werden.
[0031] Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, einzelne Modellparameter meßtechnisch zu erfassen
bzw. diese anhand bestimmter Meßwerte abzuleiten. So kann es zweckmäßig sein, die
Biegung des Kranturms bzw. des Auslegersystems durch geeignete Meßeinrichtungen zu
erfassen. Gleiches gilt für Parameter, die sowohl federnde bzw. dämpfende Elemente
und bzw. oder dehnbare Elemente charakterisieren.
[0032] Eine exakte Positionsbestimmung des Lastaufnahmemittels ist insbesondere bei sogenannten
Mehrkransteuerungen wünschenswert, da in diesen Fällen geringfügige Abweichungen der
tatsächlichen Position der gemeinsamen Last bzw. Lastaufnahmemittels von einer steuerungstechnisch
ermittelten Position zu einer erheblichen Gefährdung des Kranbetriebs führen können.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich insbesondere zur Steuerung eines Kran-Tandemsystems.
Weiterhin ist die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens insbesondere bei der
Implementierung von Greifersteuerungen bzw. Hubkraftbegrenzern sinnvoll.
[0033] Die Erfindung betrifft des Weiteren eine Kransteuerung für einen Kran zur Ausführung
des eingangs beschriebenen Verfahrens. Die Vorteile und Einzelheiten des erfindungsgemäßen
Verfahrens gelten demnach offensichtlich für die Ausführung der erfindungsgemäßen
Kransteuerung, weshalb an dieser Stelle auf eine erneute Beschreibung verzichtet wird.
[0034] Ferner ist die Erfindung auf einen Kran mit einer derartigen Kransteuerung gerichtet.
Die Vorteile und Eigenschaften des erfindungsgemäßen Verfahrens treffen demnach analog
auf die Ausführung des erfindungsgemäßen Krans zu.
[0035] Besonders vorteilhaft ist es, wenn wenigstens eine Meßeinrichtung des Krans ein oder
mehrere DMS-Elemente aufweist. Die Anordnung einzelner Dehnmeßstreifen am Kransystem
erlaubt eine einfache Erfassung der Verformung, insbesondere Biegung, bestimmter Krankomponenten.
Insbesondere ist die Anordnung am Auslegersystem bzw. an einzelnen Elementen des Auslegersystems
sinnvoll. Darüber hinaus eignet sich der Einsatz ein oder mehrerer Dehnmeßstreifen
am Kranturm, um die Biegung des Kranturms bzw. einzelner Kranturmelemente zu erfassen.
[0036] Weiterhin vorteilhaft ist es, wenn wenigstens eine Meßeinrichtung eine am Einziehwerk
angeordnete Sensorik umfasst. Eine derartige Sensorik erlaubt die Messung der abgewickelten
Seillänge, die insbesondere für die Berechnung der Höhe H wenigstens eines Lastaufnahmemittels,
insbesondere eines Kranhakens berücksichtigt wird. Diesbezügliche Meßwerte können
ebenfalls oder alternativ durch ein oder mehrere Seilrollen geliefert werden.
[0037] Zudem kann zweckmäßig eine Sensorik am Wippwerk vorgesehen sein, um den Zustand des
Wippwerks bzw. den Wippwinkel des Auslegersystems zu messen. Möglich ist auch ein
Winkelgeber, der am Auslegersystem bzw. am Wippgelenk montiert ist und den tatsächlichen
Aufrichtwinkel des Auslegersystems erfaßt.
[0038] Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung bezieht sich auf ein Tandem-Kransystem,
das aus wenigstens zwei Kranen besteht. Erfindungsgemäß weist wenigstens ein Kran
bzw. das gesamte Tandem-Kransystem mindestens eine Kransteuerung gemäß einer der voranstehend
beschriebenen vorteilhaften Ausführungen auf. Zwei oder mehrere Krane werden vorzugsweise
durch eine einheitliche Kransteuerung betrieben und können folglich simultan von einem
Kranführer gesteuert werden.
[0039] Die Erfindung betrifft des Weiteren einen Datenträger mit einer gespeicherten Software
für eine Kransteuerung, die zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens bzw. einer
vorteilhaften Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignet ist. Die Vorteile
und Eigenschaften des beanspruchten Datenträgers entsprechen folglich denen des erfindungsgemäßen
Verfahrens.
[0040] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung sollen anhand der folgenden Zeichnungen
näher beschrieben werden. Es zeigen:
- Figur 1:
- ein skizziertes Kranmodell zur Berechnung der exakten Position eines Lastaufnahmemittels
und
- Figur 2:
- einen Berechnungsflussplan für die Bestimmung der Position des Lastaufnahmemittels.
[0041] Das erfindungsgemäße Verfahren soll an einem herkömmlichen Kran verdeutlicht werden.
Der Kran umfasst einen senkrecht stehenden Kranturm, der auf einer relativ zum Unterwagen
verdrehbaren Drehbühne aufgesetzt ist. Der Unterwagen ist mit einer entsprechenden
Abstützvorrichtung aus einzelnen Abstützarmen sowie entsprechenden Abstützzylindern
zur Bedienung der Abstützarme ausgeführt. Die Drehbühne ist via Drehkranz mit dem
Unterwagen verbunden. Ferner umfasst der Kran einen Ausleger, der mit Hilfe eines
Wippwerks wippbar am Kranturm befestigt ist. Das Hubseil verläuft ausgehend von der
Seilwinde über mehrere Seilrollen am Kranturm über die Turmspitze bis hin zur Spitze
des Auslegersystems. Endseitig ist ein Kranhaken als Lastaufnahmemittel angeschlagen.
Das Hubseil lässt sich in drei einzelne Seilstücke unterteilen, insbesondere den Seilabschnitt
entlang des Kranturms, den Seilabschnitt zwischen Turm- und Auslegerspitze sowie den
Seilabschnitt zwischen Auslegerspitze und Kranhaken, wobei die Seilstücke im allgemeinen
als Flaschenzugsystem ausgeführt sind.
[0042] Der Kran besitzt weiterhin eine Kransteuerung, die zumindest für die wesentlichen
Steuerungsaufgaben verantwortlich ist. Ein Teil der Steuerungsaufgaben setzt die Kenntnis
der Steuerung über die tatsächliche Position der Last bzw. des Lastaufnahmemittels
voraus. Hierzu besitz die Steuerung ein passendes Modul, daß die aktuelle Position
des Lastaufnahmemittels während des Kranbetriebs ermittelt.
[0043] Bisher wurde die Höhe des Kranhakens als Funktion des radialen Abstands des Kranhakens
zum Kran, d.h. der Kranausladung, auf Grundlage der geometrischen Zusammenhänge der
Kranstruktur berechnet. Hierbei wurde immer von einem starren Kranmodell ausgegangen,
daß stets seine ursprüngliche geometrische Ausgestaltung beibehält. Allerdings werden
die in der Realität auftretenden Kranverformungen infolge der angreifenden Kräfte,
insbesondere der Lastmasse, nur unzureichend gewürdigt bzw. vollständig vernachlässigt.
Dies führt nachteilig zu erheblichen Ungenauigkeiten bei der Positionsbestimmung.
[0044] Das erfindungsgemäße Verfahren, das von der Kransteuerung ausgeführt wird, verfolgt
demgegenüber den Ansatz, eine exaktere Positionsbestimmung des Kranhakens zu ermöglichen,
indem durch Berücksichtigung ein oder mehrere die Verformung des Krans charakterisierende
Daten eine realitätsnähere Berechnung ermöglicht wird. Die Kransteuerung sieht hierzu
ein geeignetes Softwaremodul vor, das den Kran mit Hilfe des in Figur 1 beispielhaft
dargestellten Kranmodells modelliert.
[0045] Die Elastizität der Abstützvorrichtung 2 bestehend aus den Abstützarmen sowie Abstützzylindern
wird über vertikal ausgerichtete Federdämpferelemente modelliert, die eine federnde
Bewegung entlang der Federachse simulieren sollen.
[0046] Der Krankörper selbst wird über mehrere elastische Balken modelliert, wobei der Unterwagen
1 sowie die darauf aufgesetzte Drehbühne 3 als waagrechte Balken und der Kranturm
4 aus zwei zusammengesetzten vertikal stehenden Balken modelliert wird. Der als Balken
modellierte Ausleger 5 ist am Kranturm 4 wippbar angelenkt und erstreckt sich ausgehend
vom Anlenkpunkt mit dem Auslegeraufrichtwinkel 9 gegenüber der Horizontalen vom Kranturm
4 weg. Zudem berücksichtigt das generierte Kranmodell die Dehnbarkeit des Hubseils,
wobei insbesondere ein Seildurchhang 6, 7 an den Seilstücken entlang des Kranturms
sowie zwischen Turm- und Auslegerspitze angenommen und entsprechend modelliert wird.
[0047] Der Auslegeraufrichtwinkel 9 wird über eine am Kran, insbesondere am Wippwerk angeordnete
Meßeinrichtung erfaßt und der Kransteuerung mitgeteilt. Zudem werden die Hakenmasse
10 bzw. Lastmasse über eine weitere Meßeinrichtung erfaßt und die entsprechenden Meßwerte
werden der Kransteuerung mitgeteilt. Die Hubseilwinde 11 liefert Zusatzinformationen,
die die abgewickelte Seillänge des Hubseils betreffen. Vorzugsweise wird die Windenposition
und bzw. oder die Position ein oder mehrerer Seilrollen für die Bestimmung der Seillänge
herangezogen.
[0048] Der Auslegerwinkel 9 bestimmt neben der Hakenmasse 10 und den daraus erfolgten Verformungen
der Balken, das heißt des Unterwagens 1, der Drehbühne 3 sowie des Kranturms 4 und
des Auslegers 5, und der Feder- bzw. Dämpfungsbewegung des Abstützsystems 2 den Radius
R. Die Hakenhöhe H kann sodann durch die Zusatzinformation der Seilwinde 11 sowie
dem modellierten Seildurchhang 6, 7 bestimmt werden. Die Berechnung der entsprechenden
Balkenbiegung der als Balken modellierten Krankomponenten 1, 3 bis 5 erfolgt durch
eine Messung der am Haken hängenden Last sowie der jeweiligen Position.
[0049] Figur 2 zeigt ein Berechnungs-Flussdiagramm, das eine chronologische Reihenfolge
der einzelnen Verfahrensschritte zeigt.
[0050] Zu Beginn wird über eine Meßeinrichtung die Lastmasse am Kranhaken 10 bestimmt. Mit
Hilfe des Kranmodells werden unter Berücksichtigung der angreifenden
[0051] Kräfte, insbesondere der Gewichtskraft der Lastmasse, die notwendigen die Kransteifigkeit
charakterisierenden Daten bestimmt. Die Daten umfassen die Verformung bzw. Biegung
der Balken der Krankomponenten 1, 3 bis 5 betreffen sowie die Federbewegung der Abstützvorrichtung
2. Durch Transformation der genannten Werte lässt sich die Position des Kranhakens
10 in radialer Richtung R bestimmen.
[0052] Mit Hilfe des Abstands R sowie der Zusatzinformation über den Zustand des Hubseils
kann der tatsächliche Verlauf des Hubseils, insbesondere mögliche Seilkurven sowie
die Seildehnung des Hubseils, ziemlich genau nachgebildet werden und für die Berechnung
der Höhe der Last über der Kranstandfläche verwendet werden. Ausgehend vom radialen
Abstand R und dieser Zusatzinformation kann mittels Berechnung ein Wert H für die
vertikale Hakenhöhe H ermittelt werden.
[0053] Die Berücksichtigung der Verformungsparameter sowie des exakten Verlaufs des Hubseils
sowie dessen Dehnung führt zu einer im Vergleich zum Stand der Technik genaueren Positionsbestimmung
des Kranhakens 10. Zudem setzt das modellbasierte Verfahren keine zusätzliche Sensorik
zur Erfassung bestimmter Parameter voraus. Neben der Lastmasse muss lediglich der
Auslegeraufrichtwinkel 9 des Auslegers 5 bestimmt werden. Die dazu notwendigen Meßeinrichtungen
sind üblicherweise ohnehin vorhanden. Ein bestehendes Kransystem kann mittels Softwareupdate
der Kransteuerung für die Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens nachgerüstet
werden.
[0054] Zudem besteht die Möglichkeit, die Balkenbiegung an allen oder einzelnen Balken nicht
zu berechnen, sondern über installierte DMS-Elemente zu bestimmen, um dem Kranmodell
sodann exakte Meßwerte zuführen zu können.
1. Verfahren zur Steuerung und/oder zur Datenerfassung eines Krans, wobei mindestens
eine Meßeinrichtung am Kran ein oder mehrere Meßwerte zur Bestimmung der Position
wenigstens eines Lastaufnahmemittels, insbesondere Kranhaken, liefert,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Berechnung der Position des Lastaufnahmemittels auf Grundlage der ein oder mehreren
Meßwerte wenigstens einer Meßeinrichtung und ein oder mehrerer die Steifigkeit des
Krans charakterisierender Daten erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein oder mehrere die Steifigkeit des Krans charakterisierende Daten die Biegung wenigstens
eines Turmelementes bzw. Auslegerelementes und/oder den Seildurchhang und/oder die
Seildehnung wenigstens eines Hubseils und/oder die Federung wenigstens einer Abstützvorrichtung,
insbesondere wenigstens eines Abstützarmes und/oder wenigstens eines Abstützzylinders,
umfassen.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ein oder mehrere die Steifigkeit des Krans charakterisierende Daten gemessen und/oder
berechnet werden.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ein die Kransteifigkeit berücksichtigendes Kranmodell erstellt und für die Berechnung
der Position des Lastaufnahmemittels berücksichtigt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß ein oder mehrere Krankomponenten im Kranmodell durch ein oder mehrere elastische
Elemente, vorzugsweise Balken, und/oder ein oder mehrere federnde bzw. dämpfende Elemente
und/oder ein oder mehrere dehnbare Elemente moduliert werden.
6. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens eine Meßeinrichtung die Lastmasse und/oder einen Auslegeraufrichtwinkel
und/oder die abgewickelte Hubseillänge und/oder den Seilwinkel erfaßt.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der radiale Abstand R des Lastaufnahmemittels zum Kran anhand der gemessenen Lastmasse
und/oder des gemessenen Auslegeraufrichtwinkels in Verbindung mit der daraus berechneten
Biegung des Auslegersystems und/oder der Biegung des Kranturms und/oder der Federbewegung
der Abstützvorrichtung bestimmt wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Höhe H des Lastaufnahmemittels in Abhängigkeit des radialen Abstands R des Lastaufnahmemittels
zum Kran und/oder der Seildehnung und/oder des Seildurchhangs und/oder der abgewickelten
Hubseillänge und/oder der Last bestimmt wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Verfahren für die Steuerung einer Mehrkransteuerung, insbesondere eines Kran-Tandemsystems,
geeignet ist.
10. Kransteuerung für einen Kran zur Ausführung des Verfahrens nach einem der voranstehenden
Ansprüche.
11. Kran mit einer Kransteuerung nach Anspruch 10.
12. Kran nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens eine Meßeinrichtung des Krans ein oder mehrere DMS-Elemente umfasst, wobei
wenigstens ein DMS-Element vorzugsweise am Auslegersystem und/oder am Kranturm angeordnet
ist.
13. Kran nach einem der Ansprüche 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens eine Meßeinrichtung eine Sensorik am Einziehwerk zur Messung der abgewickelten
Seillänge und/oder wenigstens eine Sensorik am Wippwerk zur Messung des Aufrichtwinkels
umfasst.
14. Mehrkransystem bestehend aus wenigstens zwei Kranen mit wenigstens einer Kransteuerung
gemäß Anspruch 10.
15. Auf einem Datenträger gespeicherte Software für eine Kransteuerung zur Ausführung
des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 9.