Technisches Gebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung eines Füllers zum
Befüllen von Behältern mit flüssigem Füllgut, bevorzugt zur Steuerung eines Rundläuferfüllers
zum Befüllen von Getränkebehältern mit Getränken.
Stand der Technik
[0002] Füller und insbesondere Rundläuferfüller zum Abfüllen von flüssigem Füllgut in Behälter
sind aus dem Stand der Technik wohlbekannt. Die bekannten Füller umfassen dabei typischerweise
Füllorgane, durch welche hindurch das flüssige Füllgut in die jeweiligen zu befüllenden
Behälter gelangt. Der jeweilige Füllvorgang wird dabei üblicher Weise an einer vorgegebenen
Maschinenposition gestartet, nämlich zu Beginn des Füllwinkels, und wird bei Erreichen
einer vorgegebenen Endbedingung wieder beendet. Die Endbedingung für den Füllvorgang
kann beispielsweise eine zu erreichende Füllmenge, ein zu erreichendes Füllgewicht
oder eine zu erreichende Füllhöhe in dem jeweiligen Behälter sein. Das Erreichen dieser
Endbedingung wird mittels eines entsprechenden Füllsensors überwacht. Wird bis zum
Erreichen des Endes des Füllwinkels die Endbedingung nicht erreicht, so wird der Füllvorgang
bei Erreichen des Endes des Füllwinkels zwangsläufig beendet.
[0003] Während des eigentlichen Füllvorganges kann das Füllorgan unterschiedliche Durchflussmengen
bereitstellen, welche nach einem vorgegebenen Schema gesteuert werden. Beispielsweise
kann zu Beginn des Füllvorganges ein geringerer Durchfluss bereitgestellt werden,
um eine übermäßige Schaumbildung zu vermeiden. In einer Zwischenphase kann dann ein
maximaler Durchfluss bereitgestellt werden, um eine schnelle Befüllung des Behälters
zu erreichen. Zum Ende des Füllvorganges hin kann wiederum eine verringerte Durchflussmenge
bereitgestellt werden, um ein exaktes Befüllen des Behälters und ein problemloses
Erreichen der Endbedingung zu ermöglichen. Der Füllsensor zur Ermittlung des Vorliegens
der Endbedingung ist beispielsweise als Durchflusssensor zur Bestimmung der Durchflussmenge
des flüssigen Füllgutes durch das Füllorgan, als Gewichtssensor oder Wiegezelle zur
Bestimmung des Füllgewichtes des flüssigen Füllgutes in dem Behälter, als Rückstausensor
in einem Staurohr oder als Kurzschlussensor an einer Sonde zur Bestimmung einer vorgegebenen
Füllhöhe in einem Behälter, oder als Volumensensor zur Bestimmung des in den Behälter
eingebrachten Füllvolumens ausgebildet. Bei Erreichen des vorgegebenen Volumens, der
vorgegebenen Menge, des vorgegebenen Gewichtes und/oder der vorgegebenen Füllhöhe
wird das Füllorgan entsprechend geschlossen und der Füllvorgang für diesen Behälter
beendet.
[0004] Wenn ein solcher Füllsensor zur Bestimmung des Füllendes eines Füllorgans in einem
Füller ausfällt, kann das Füllende nicht mehr korrekt bestimmt werden. Das Resultat
ist ein überfüllter Behälter, da das Füllorgan erst am Ende des Füllwinkels, also
zu einem durch die Maschinenposition bestimmten Zeitpunkt, abschaltet - unabhängig
vom eigentlichen Füllzustand des Behälters. Die entsprechend überfüllte Flasche wird
als Fehlfüllung erkannt und muss aus dem System ausgeschleust werden. Im Prinzip wird
in jeder Füllerrunde bei einem Rundläuferfüller ein solcher überfüllter Behälter produziert,
so dass hier eine deutliche Leistungseinbuße stattfindet. Gleichzeitig kann eine erhöhte
Verschmutzung des Füllers durch ein Überlaufen des jeweiligen überfüllten Behälters
auftreten.
[0005] In den bisher bekannten Füllverfahren behilft man sich bei einem Defekt eines Füllsensors
damit, dass das betroffene Füllorgan vollständig abgeschaltet wird. Auf diese Weise
wird die Erzeugung überfüllter Behälter vermieden. Aus der Abschaltung des betroffenen
Füllorgans ergibt sich aber ein Verlust an Füllleistung, da mit jedem abgeschalteten
Füllorgan Füllleistung verloren geht. Weiterhin wird bei der Abschaltung des betroffenen
Füllorgans in jeder Füllerrunde pro abgeschaltetem Füllorgan ein leerer Behälter erzeugt,
welcher im nachfolgenden Qualitätssicherungsprozess dann ebenfalls ausgeschleust werden
muss.
[0006] Aus der
DE 10 2006 029 490 B4 ist es bekannt, die von einem intaktem Füllsensor benötigte Füllzeit zu messen und
ein Füllorgan mit einem defekten Füllsensor auf Grundlage dieser gemessenen Füllzeit
anzusteuern. Auf diese Weise kann das Füllorgan mit dem defekten Füllsensor weiter
betrieben werden, indem es die gemessene Füllzeit eines intakten Füllorgans verwendet.
Dazu muss das Ventilöffnungssignal für das defekte Füllorgan verzögert werden, um
zum gewünschten Maschinenwinkel bzw. zur gewünschten Position innerhalb des Füllers
ein Öffnen und Schließen des defekten Füllorgans zu erreichen.
[0007] Nachteilig an diesem bekannten Verfahren ist, dass, um eine Messung der Füllzeit
des intakten Füllorgans zu erhalten, mindestens eine Umdrehung des Füllers durchlaufen
werden muss. Entsprechend werden bei Auftreten eines Defektes eines Füllsensors mindestens
zwei fehlgefüllte Behälter produziert, nämlich ein erster fehlgefüllter, überfüllter
Behälter, welcher überhaupt erst auf den Defekt des Füllsensors schließen lässt, und
ein zweiter fehlgefüllter Behälter, welcher entweder ebenfalls überfüllt ist oder
bei entsprechend abgeschaltetem Füllorgan unterfüllt ist, während die Füllzeit eines
Füllorgans mit intaktem Füllsensor ermittelt wird.
Darstellung der Erfindung
[0008] Ausgehend von dem genannten Stand der Technik ist es eine Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, ein alternatives Verfahren zum Steuern eines Füllers zum Befüllen von Behältern
mit flüssigem Füllgut anzugeben.
[0009] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0010] Entsprechend weist der Füller in dem Verfahren zur Steuerung eines Füllers zum Befüllen
von Behältern mit flüssigem Füllgut mindestens zwei steuerbare Füllorgane mit jeweils
mindestens einem Füllsensor auf. Mittels der Füllsensoren wird das Füllende des jeweiligen
Füllorgans gesteuert. Erfindungsgemäß wird ein erstes Füllorgan bei einem Defekt seines
Füllsensors synchron zu einem nachfolgenden zweiten Füllorgan gesteuert.
[0011] Dadurch, dass bei einem Defekt eines Füllsensors eines ersten Füllorgans die Steuerung
des Füllorgans von einem nachfolgenden zweiten Füllorgan übernommen wird, werden die
beiden Füllorgane entsprechend synchron zueinander betrieben. Dabei öffnet das erste
Füllorgan, welches den defekten Füllsensor umfasst, genau dann, wenn das zweite Füllorgan
öffnet. Analog schließen beide Füllorgane auch synchron. Auch die möglichen anderen,
zwischengeschalteten Steuerphasen des zweiten Füllorgans, beispielsweise Phasen unterschiedlicher
Durchflussmengen, werden synchron von dem ersten Füllorgan, welches den defekten Füllsensor
aufweist, ausgeführt. Das nachfolgende Füllorgan, welches die Steuerung des davor
liegenden Füllorgans mit dem defekten Füllsensor übernimmt, kann entweder ein Füllorgan
mit intaktem Füllsensor sein, oder aber ein Füllorgan, welches ebenfalls einen defekten
Füllsensor aufweist. Im letzteren Falle wird dieses Füllorgan mit defektem Füllsensor
dann seinerseits mit einem nachfolgenden Füllorgan mit intaktem Füllsensor synchronisiert.
Entsprechend ist eine Kaskadierung von Füllorganen mit defektem Füllsensor möglich
und diese kaskadierten Füllorgane mit defektem Füllsensor werden dann zu einem einzelnen
nachfolgenden Füllorgan mit intaktem Füllsensor synchron betrieben.
[0012] Auf diese Weise kann erreicht werden, dass innerhalb der gleichen Maschinenumdrehung
ein Füllorgan mit intaktem Füllsensor mindestens ein vor diesem liegendes Füllorgan
mit defektem Füllsensor ansteuert. Die Bedingungen im Füller sind entsprechend für
die synchron zueinander betriebenen Füllorgane im Wesentlichen identisch. Insbesondere
ist der Pegel im darüber liegenden Vorratskessel, in welchem das flüssige Füllgut
aufgenommen ist, für die synchron zueinander gesteuerten Füllorgane nahezu identisch,
so dass auch die auf die einzelnen Füllorgane wirkende Flüssigkeitssäule gleich ist.
Daher kann davon ausgegangen werden, dass in dem mindestens einen Füllorgan mit defektem
Füllsensor eine ähnliche Abfüllleistung erreicht wird, wie in dem nachfolgenden Füllorgan
mit intaktem Füllsensor.
[0013] Damit kann das Füllorgan mit dem defekten Füllsensor unmittelbar nach Feststellung
des Defekts des Füllsensors wieder am Füllvorgang teilnehmen, so dass bevorzugt lediglich
ein einziger fehlgefüllter Behälter, nämlich ein durch den Defekt des Füllsensors
überfüllter Behälter, welcher zur Detektion des Füllsensorfehlers dient, produziert
wird. Danach kann sofort auf das hier vorgeschlagene Verfahren umgestellt werden und
das Füllorgan mit dem defekten Füllsensor synchron zu dem nachfolgenden Füllorgan
gesteuert werden.
[0014] Durch die synchrone Steuerung des Füllorgans mit defektem Füllsensor mittels eines
nachfolgenden Füllorgans kann auch eine deutlich vereinfachte Steuerung erreicht werden,
welche unmittelbar nach Feststellung des Defekts des Füllsensors eingesetzt werden
kann. Weder eine Zeitnahme noch eine Berechnung von Verzögerungen oder die Anwendung
von Umrechnungsfaktoren sind notwendig, es wird lediglich die Steuerung des nachfolgenden
Füllorgans synchron und identisch auf das Füllorgan mit defektem Füllsensor angewendet.
[0015] Durch die Steuerung des Füllorgans mit dem defekten Füllsensor synchron zu dem nachfolgenden
Füllorgan kann auch auf aufwendige Berechnungsschritte verzichtet werden. Die Steuersignale
des nachfolgenden Füllorgans müssen lediglich direkt zur Steuerung des Füllorgans
mit dem defekten Füllsensor verwendet werden. Auf diese Weise ist eine sehr einfache
Steuerung im Notbetrieb möglich, welche auch auf eine einfache und kostengünstige
Weise implementiert werden kann.
[0016] Eine besonders genaue Steuerung kann dadurch erreicht werden, dass das erste Füllorgan
mit dem defekten Füllsensor synchron zu dem unmittelbar nachfolgenden zweiten Füllorgan
gesteuert wird. Dadurch, dass das unmittelbar nachfolgende Füllorgan zur synchronen
Steuerung des Füllorgans mit defektem Füllsensor verwendet wird, kann für das erste
Füllorgan mit dem defekten Füllsensor nur ein kleiner Bereich des Füllwinkels nicht
genutzt werden, nämlich ein Bereich entsprechend der Maschinenteilung. Damit kann
eine vollständige Befüllung des Behälters auch an dem ersten Füllorgan mit dem defekten
Füllsensor erreicht werden, auch wenn der Füllvorgang nicht direkt zu Beginn des Füllwinkels
beginnt. Dies wäre beispielsweise bei der Verwendung eines deutlich von dem Füllorgan
mit defektem Füllsensor entfernten Füllorgans mit intaktem Füllsensor nicht unmittelbar
sichergestellt, da das defekte Füllorgan dann bereits aus dem vorgegebenen maximalen
Füllwinkel herauslaufen könnte, bevor der Füllvorgang in dem Füllorgan mit intaktem
Füllsensor abgeschlossen wäre.
[0017] Außerdem sind die Abfüllbedingungen für zwei direkt nebeneinander liegende Füllorgane
im Wesentlichen gleich, so dass ein exaktes Abfüllen erreicht werden kann.
[0018] Auch beim Vorliegen von mindestens zwei aufeinander folgenden Füllorganen mit jeweils
defekten Füllsensoren können diese synchron zu einem nachfolgenden Füllorgan mit intaktem
Füllsensor gesteuert werden, bevorzugt synchron zu einem unmittelbar nachfolgenden
Füllorgan. Entsprechend werden hier mindestens drei Füllorgane synchron zueinander
gesteuert.
[0019] Durch eine solche Kaskadierung von mindestens zwei Füllorganen mit defektem Füllsensor
in Synchronisation mit einem nachfolgenden Füllorgan mit intaktem Füllsensor kann
auch bei Ausfällen von mehreren Füllsensoren ein Betrieb des Füllers bei voller Leistung
aufrechterhalten werden. Vorteilhaft auch an dieser Ausprägung der Erfindung ist,
dass der entsprechende Notbetrieb direkt nach Feststellen des Defektes der Füllsensoren
eingeschaltet werden kann und auf diese Weise nur ein geringer Leistungsverlust für
die Detektion des eigentlichen Defektes des Füllsensors auftritt, danach der Füller
aber wieder mit voller Leistung betrieben werden kann.
[0020] Es ist besonders bevorzugt, dass das Füllorgan mit dem defekten Füllsensor sowohl
bezüglich des Beginns des Füllvorganges, als auch bezüglich des Füllendes des Füllvorganges
synchron zu dem nachfolgenden Füllorgan gesteuert wird. Damit entfällt eine eigene
Steuerung des Füllvorganges des Füllorgans mit dem defekten Füllsensor vollkommen,
so dass die Steuerung sehr vereinfacht werden kann.
[0021] In einer weiteren bevorzugten Variante wird ein Füllorgan mit defektem Füllsensor,
neben der synchronen Steuerung des Füllvorganges über das nachfolgende Füllorgan,
weiterhin auch über Steuerbefehle von einer zentralen Füllersteuerung gesteuert. Damit
können andere Steuerbefehle, welche auf die Daten des defekten Füllsensors nicht angewiesen
sind, von dem Füllorgan weiterhin ausgeführt werden. Mit anderen Worten werden lediglich
die Öffnungs- und Schließbefehle von dem nachfolgenden Füllorgan übertragen, und sämtliche
andere Steuerbefehle, welche auch für alle anderen Füllorgane vorliegen, werden von
der zentralen Steuerung übernommen.
[0022] Das Vorliegen des Defektes des Füllsensors eines Füllorgans wird bevorzugt von einer
zentralen Füllersteuerung detektiert, wobei diese beispielsweise mit einem Behälterinspektor
kommuniziert, um fehlgefüllte Behälter zu identifizieren. In einer bevorzugten Variante
steuert die zentrale Füllersteuerung das Füllorgan mit dem defekten Füllsensor automatisch
synchron mit dem nachfolgenden Füllorgan an. Damit kann eine automatische Umschaltung
für das Füllorgan mit dem defekten Füllsensor auf den Notbetrieb erfolgen, so dass
ein Eingriff von außen nicht notwendig wird.
[0023] In einer Alternative kann die Steuerung des Füllorgans mit dem defekten Füllsensor
synchron zu dem nachfolgenden Füllorgan manuell ausgewählt werden, wenn ein Anlagenbediener
einen Defekt eines Füllsensors eines Füllorgans detektiert hat.
Kurze Beschreibung der Figuren
[0024] Bevorzugte weitere Ausführungsformen und Aspekte der vorliegenden Erfindung werden
durch die nachfolgende Beschreibung der Figuren näher erläutert. Dabei zeigen:
- Figur 1
- schematisch eine Draufsicht auf einen Rundläuferfüller gemäß einem Ausführungsbeispiel
in einem ersten Verfahrenszustand, und
- Figur 2
- eine Draufsicht auf den Rundläuferfüller aus Figur 1 in einem weiteren Verfahrenszustand.
Detaillierte Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele
[0025] Im Folgenden werden bevorzugte Ausführungsbeispiele anhand der Figuren beschrieben.
Dabei werden gleiche, ähnliche oder gleichwirkende Elemente mit identischen Bezugszeichen
bezeichnet und auf eine wiederholte Beschreibung dieser Elemente wird in der nachfolgenden
Beschreibung teilweise verzichtet, um Redundanzen zu vermeiden.
[0026] Figur 1 zeigt einen Füller A in Form eines Rundläuferfüllers, welcher entlang seines
Umfanges in Taschen B entsprechende, zu befüllende Behälter C aufnimmt.
[0027] Auf dem Teilkreis des Rundläuferfüllers A werden entsprechend die zu befüllenden
Behälter C transportiert. Über einen hier nicht gezeigten Einlaufstern werden die
Behälter C beispielsweise im ersten Behandlungswinkel, welcher in der Figur 1 mit
I bezeichnet ist, zugeführt und die jeweiligen Füllorgane werden über dem jeweiligen
Behälter in eine Füllposition gebracht. Die Füllorgane befinden sich über den jeweiligen
Behältern C und sind in den Figuren mit den Ziffern 1, 2, 30 und 31 bezeichnet.
[0028] Je nach zu verfüllendem flüssigen Füllgut können hier entweder Freistrahlfüllventile
oder Füllventile verwendet werden, an welche die jeweiligen Behälter C angepresst
werden müssen. Im ersten Fall eines Freistrahlfüllers wird typischerweise eine unterhalb
des Behälters angeordnete Wiegezelle zur Feststellung des jeweiligen Füllendes verwendet.
Diese Wiegezelle kann im Behandlungswinkel I ausschwingen und sich so beruhigen, dass
der Füllvorgang zuverlässig überwacht werden kann. In einer Alternative kann bei einem
Freistrahlfüllventil beispielsweise auch eine vorgegebene Füllhöhe mittels einer Sonde
bestimmt werden, oder es kann mittels eines Durchflussmessers oder eines Volumensensors
ein Zielvolumen als Bedingung zum Beenden des Füllvorgangs verwendet werden.
[0029] Im Falle eines Füllorgans, welches an die jeweiligen Behälter angepresst werden muss,
kann im Behandlungswinkel I das Anpressen des Füllorgans an den Behälter C durchgeführt
werden.
[0030] Im Behandlungswinkel II, welcher dem maximalen Füllwinkel entspricht, kann nun über
das entsprechende Füllorgan das flüssige Füllgut in den jeweiligen Behälter C eingefüllt
werden. Hierzu wird zu Beginn der Füllphase bei der Maschinenposition a) das entsprechende
Füllorgan geöffnet, um den Füllvorgang zu starten. Das Füllorgan wird wieder geschlossen,
wenn der entsprechende Füllsensor zur Bestimmung des Füllendes, also beispielsweise
eine Wiegezelle, ein Durchflussmesser, ein Volumenmesser, ein Staurohr, oder eine
Kurzschlusssonde, das Erreichen der vorgegebenen Endbedingung signalisiert, also beispielsweise
wenn das vorgegebene Füllvolumen, das vorbestimmte Füllgewicht, die vorbestimmte Menge
des flüssigen Füllgutes oder die vorbestimmte Füllhöhe in dem jeweiligen Behälter
C erreicht ist.
[0031] Während des Füllvorganges über den Füllwinkel II hinweg können dabei unterschiedliche
Phasen durchlaufen werden. So wird das Füllorgan typischerweise zu Beginn des Füllvorganges
nur reduziert geöffnet, um -je nach zu verfüllendem flüssigen Füllgut - eine übermäßige
Schaumbildung in den Behälter C zu verhindern. Danach kann das Füllorgan vollständig
geöffnet werden, um einen schnellen Füllvorgang zu unterstützen. Zum Ende des Füllvorganges
hin wird dann bevorzugt die Füllgeschwindigkeit wieder reduziert, um ein genaues Erreichen
der Endbedingung zu ermöglichen.
[0032] Zum Ende des Füllwinkels bei der Maschinenposition b) wird das Füllorgan in jedem
Fall geschlossen, um das nachfolgende Ausschleusen der gefüllten Behälter zu ermöglichen.
[0033] In einem Fall, in welchem ein Füllsensor eines Füllorgans als defekt detektiert wird,
so wie beispielsweise das Füllorgan, welches in Figur 1 mit 1 bezeichnet wird, wird
dieses Füllorgan auf den Notbetrieb umgeschaltet. Entsprechend wird dieses Füllorgan
1 mit dem defekten Füllsensor nun über das nachfolgende Füllorgan 2 synchron angesteuert.
Mit anderen Worten bewegen sich die jeweiligen Füllorgane 1 und 2 nun synchron zueinander.
[0034] Entsprechend öffnet das defekte Füllorgan 1 nicht bereits zum Beginn der Füllphase,
nämlich an der Maschinenposition a), sondern erst dann, wenn das nachfolgende Füllorgan
2, welches einen intakten Füllsensor aufweist, die Position a) erreicht hat. Die beiden
Füllorgane 1 und 2 öffnen dann synchron zueinander. Entsprechend verliert das Füllorgan
1 mit dem defekten Füllsensor einen Teil des Füllwinkels II, welcher im gezeigten
Beispiel aber nur die Größenordnung einer Maschinenteilung aufweist.
[0035] Sämtliche Phasen des Füllvorganges, beispielsweise Phasen eines reduzierten Volumenstromes
und Phasen eines erhöhten Volumenstromes, werden entsprechend von dem Füllorgan 1
mit dem defekten Füllsensor synchron und identisch zu dem nachfolgenden Füllorgan
2 durchlaufen.
[0036] Die Umschaltung vom Normalbetrieb auf den Notbetrieb gemäß dem erfindungsgemäßen
Verfahren kann dabei unmittelbar dann erfolgen, wenn der Defekt des Füllsensors des
Füllorgans 1 festgestellt wurde. Die Umschaltung kann automatisch beispielsweise durch
die zentrale Füllersteuerung durchgeführt werden, oder aber manuell erfolgen.
[0037] Durch die synchrone Steuerung der Füllorgane kann auf umfangreiche Zeitnahmen oder
Berechnungen vollständig verzichtet werden. Es werden lediglich die Steuersignale
des nachfolgenden Füllorgans 2 identisch und synchron für das Füllorgan 1 mit defektem
Füllsensor übernommen.
[0038] Dadurch, dass das nachfolgende Füllorgan 2 zur Steuerung des unmittelbar davor liegenden
Füllorgans 1 mit defektem Füllsensor dient, kann weiterhin sichergestellt werden,
dass der Füllvorgang bis zum Ende des Füllwinkels II im Wesentlichen abgeschlossen
ist und dass der unterhalb des Füllorgans 1 angeordnete Behälter C entsprechend alle
Phasen des Befüllens durchgemacht hat, welche auch das nachfolgende Füllorgan 2 durchlaufen
hat. Sollte der Füllvorgang für das nachfolgende Füllorgan 2 erst am Ende des Füllwinkels
an der Maschinenposition b) beendet werden, so findet nur eine geringfügige Unterfüllung
des Behälters C an dem den defekten Füllsensor aufweisenden Füllorgan 1 statt, da
hier lediglich eine Maschinenteilung an Füllzeit verloren geht. Typischerweise jedoch
wird der Füllvorgang vor dem Ende des Füllwinkels II bei der Maschinenposition b)
abgeschlossen sein, so dass auch das vor dem Füllorgan 2 liegende Füllorgan 1 beim
Erreichen des Endes des Füllwinkels II an der Maschinenposition b) bereits eine vollständige
Befüllung des Behälters C vorgenommen hat.
[0039] Wenn weitere Steuerbefehle von einer zentralen Füllersteuerung ausgegeben werden,
so können diese auch von dem Füllorgan 1 ausgeführt werden. Lediglich die Steuerung
des Füllvorgangs wird von dem nachfolgenden Füllorgan 2 übernommen.
[0040] Figur 2 zeigt den Füller A in einem weiteren Betriebszustand, bei welchem innerhalb
des Füllwinkels II weitere Füllsensoren benachbarter Füllorgane ausgefallen sind.
In dem gezeigten Beispiel sind beispielsweise die Füllsensoren der Füllorgane 31,
30 und 1 ausgefallen.
[0041] Bevorzugt wird in diesem Fall wiederum eine synchrone Steuerung der einzelnen Füllorgane
31, 30 und 1 mit den defekten Füllsensoren durch das jeweils nachfolgende Füllorgan
vorgenommen. Dabei werden die einzelnen defekten Füllorgane 31, 30 und 1 derart kaskadiert,
dass zunächst das Füllorgan 1 mit dem defekten Füllsensor synchron zu dem nachfolgenden
Füllorgan 2 mit intaktem Füllsensor gesteuert wird. Das Füllorgan 30 mit dem defekten
Füllsensor wird zu dem nachfolgenden Füllorgan 1 (mit defektem Füllsensor) angesteuert,
welches-wie gerade beschrieben - synchron zu dem nachfolgenden Füllorgan 2 betrieben
wird. Analog wird auch das Füllorgan 31 mit defektem Füllsensor synchron zum nachfolgenden
Füllorgan 30 (ebenfalls mit defektem Füllsensor) betrieben. Mit anderen Worten öffnen
und schließen die Füllorgane 1, 2, 30 und 31 in diesem Verfahrenszustand synchron.
[0042] Entsprechend ergibt sich hier die Vereinfachung, dass ein defektes Füllorgan in dem
beschriebenen Notbetrieb stets auf Grundlage des nachfolgenden Füllorgans betrieben
wird. Dabei ist eine synchrone Steuerung jeweils mit dem nachfolgenden Füllorgan vorgesehen.
Wenn das nachfolgende Füllorgan einen defekten Füllsensor aufweist, so werden die
beiden Füllorgane mit den defekten Füllsensoren zueinander synchron betrieben. Auf
eines der defekten Füllorgane folgt dann ein Füllorgan mit intaktem Füllsensor, welches
entsprechend zur kaskadierten Ansteuerung sämtlicher davor liegender und miteinander
verbundener defekter Füllorgane dient.
[0043] Diese Kaskadierung hat erst dann ein Ende, wenn das erste defekte Füllorgan innerhalb
des Füllwinkels II nur noch so wenig vom Füllwinkel durchläuft, dass es in einem unterfüllten
Behälter resultiert. Ein solches Füllorgan müsste dann vollständig abgeschaltet werden.
Entsprechend wird der theoretisch unbegrenzten Kaskadierung der defekten Füllorgane
durch den maximal möglichen Füllwinkel in Kombination mit der maximal möglichen Durchflussmenge
durch das intakte Füllorgan eine Grenze gesetzt.
[0044] Soweit anwendbar können alle einzelnen Merkmale, die in den einzelnen Ausführungsbeispielen
dargestellt sind, miteinander kombiniert und/oder ausgetauscht werden, ohne den Bereich
der Erfindung zu verlassen.
Bezugszeichenliste
[0045]
A |
Füller |
B |
Tasche |
C |
Behälter |
|
|
I |
Behandlungswinkel zum Übernehmen der Behälter |
II |
Füllwinkel |
|
|
a) |
Beginn des Füllwinkels |
b) |
Ende des Füllwinkels |
1. Verfahren zur Steuerung eines Füllers (A) zum Befüllen von Behältern (C) mit flüssigem
Füllgut, wobei der Füller mindestens zwei steuerbare Füllorgane (1, 2, 30, 31) mit
jeweils mindestens einem Füllsensor aufweist,
wobei mittels der Füllsensoren das Füllende des jeweiligen Füllorgans gesteuert wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein erstes Füllorgan (1) bei einem Defekt seines Füllsensors synchron zu einem nachfolgenden
zweiten Füllorgan (2) gesteuert wird.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Füllorgan (1) mit dem defekten Füllsensor synchron zu dem unmittelbar nachfolgenden
zweiten Füllorgan (2) gesteuert wird.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei aufeinander folgende Füllorgane (31, 30, 1) mit jeweils defekten
Füllsensoren synchron zu einem unmittelbar nachfolgenden Füllorgan (2) mit intaktem
Füllsensor gesteuert werden.
4. Verfahren gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Füllorgan (31, 30, 1) mit defektem Füllsensor synchron zu einem Füllorgan
(2) mit intaktem Füllsensor gesteuert wird.
5. Verfahren gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass ein Füllorgan (1) mit defektem Füllsensor durch ein unmittelbar nachfolgendes Füllorgan
(2) mit intaktem Füllsensor gesteuert wird.
6. Verfahren gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sowohl der Beginn des Füllvorganges als auch das Ende des Füllvorganges in dem Füllorgan
(31, 30, 1) mit dem defekten Füllsensor synchron zu dem nachfolgenden Füllorgan (2)
gesteuert werden.
7. Verfahren gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Füllorgan (31, 30, 1) mit defektem Füllsensor neben der synchronen Steuerung
des Füllvorganges über das nachfolgende Füllorgan (2) weiterhin auch über Steuerbefehle
von einer zentralen Füllersteuerung gesteuert wird.
8. Verfahren gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine zentrale Füllersteuerung das Vorliegen eines Defektes eines Füllsensors eines
Füllorgans (31, 30, 1) detektiert.
9. Verfahren gemäß Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die zentrale Füllersteuerung das Füllorgan (31, 30, 1) mit dem defekten Füllsensor
automatisch synchron mit dem nachfolgenden Füllorgan (2) steuert.
10. Verfahren gemäß Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung des Füllorgans (31, 30, 1) mit dem defekten Füllsensor synchron zu
dem nachfolgenden Füllorgan (2) manuell ausgewählt wird.