[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Kraftstoffinjektor zum Einspritzen von Kraftstoff
in einen Brennraum einer Brennkraftmaschine mit den Merkmalen des Oberbegriffs des
Anspruchs 1.
[0002] Ein solcher Kraftstoffinjektor umfasst eine Düsennadel, die in einer Hochdruckbohrung
eines Düsenkörpers zum Freigeben und Verschließen wenigstens einer Einspritzöffnung
hubbeweglich geführt und in Richtung eines Dichtsitzes von der Federkraft einer Schließfeder
beaufschlagt ist. Das dem Dichtsitz abgewandte Ende der Düsennadel begrenzt dabei
einen Steuerraum, welcher über ein Magnetventil entlastbar ist.
Stand der Technik
[0003] Ein Kraftstoffinjektor der vorstehend genannten Art geht beispielsweise aus der Offenlegungsschrift
DE 10 2007 027 185 A1 hervor. Offenbart wird ein Kraftstoffinjektor mit einem Magnetventil, bei dessen
Betätigung ein Ventilelement aus seinem Sitz oder in seinen Sitz gestellt wird. Das
Ventilelement dient der Druckentlastung oder der Druckbeaufschlagung eines Steuerraums
und somit der Steuerung der Bewegung einer Düsennadel des Kraftstoffinjektors. Um
das Ansprechverhalten in Bezug auf die Öffnungs- und Schließbewegungen der Düsennadel
zu verbessern, weist der aus dem Stand der Technik bekannte Kraftstoffinjektor einen
linearen Antrieb auf, der auf der Basis der Lorenzkraft funktioniert. Der lineare
Antrieb umfasst hierzu eine Tauschspule und einen Magneten, beispielsweise einen Permanentmagneten
oder einen Elektromagneten, und wirkt in Abhängigkeit von der Stromrichtung in zwei
Richtungen. Das Magnetventil umfasst ferner ein Ventilelement, das vorliegend kugelförmig
ausgebildet ist und zur Entlastung des Steuerraums über den Linearantrieb aus seinem
Sitz hebbar ist. Der in dieser Druckschrift vorgeschlagene Kraftstoffinjektor zeichnet
sich dadurch aus, dass im Vergleich zu bisher gefertigten Magnetventilen eine geringere
Anzahl von Einzelteilen erforderlich ist. Durch eine kleinere elektrische Zeitkonstante
und kleinere bewegte Massen soll sich auf diese Weise ein hochdynamischer Antrieb
für einen Kraftstoffinjektor realisieren lassen. Des Weiteren soll durch die vorgeschlagene
Lösung ein Inline-Magnetventil darstellbar sein.
[0004] Ausgehend von dem vorstehend genannten Stand der Technik liegt der vorliegenden Erfindung
die Aufgabe zugrunde, einen kompaktbauenden Kraftstoffinjektor anzugeben, welcher
zudem kostengünstig herstellbar ist. Insbesondere soll ein einfach aufgebauter als
Inline-Magnetventilinjektor ausgelegter Kraftstoffinjektor angegeben werden.
[0005] Zur Lösung der Aufgabe wird ein Kraftstoffinjektor mit den Merkmalen des Anspruchs
1 vorgeschlagen. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
angegeben.
Offenbarung der Erfindung
[0006] Der vorgeschlagene Kraftstoffinjektor umfasst eine Düsennadel, die in einer Hochdruckbohrung
eines Düsenkörpers zum Freigeben und Verschließen wenigstens einer Einspritzöffnung
hubbeweglich geführt und in Richtung eines Dichtsitzes von der Federkraft einer Schließfeder
beaufschlagt ist. Das dem Dichtsitz abgewandte Ende der Düsennadel begrenzt dabei
einen Steuerraum. Ferner umfasst der Kraftstoffinjektor ein Magnetventil, über welches
der Steuerraum entlastbar ist. Erfindungsgemäß besitzt das Magnetventil einen mit
einem Flachsitz zusammenwirkenden und als Ventilschließelement dienenden Tauchanker.
Dieser kann ein- oder mehrteilig ausgebildet sein, wobei die einteilige Ausführung
bevorzugt wird. Ein zusätzliches, beispielsweise bolzenförmiges Ventilschließelement
kann demnach entfallen, wodurch die Anzahl der Bauteile reduziert wird. Ferner wird
das Magnetventil vereinfacht indem der Flachanker zugleich als Ventilschließelement
dient. In dieser Funktion wirkt der Tauchanker mit einem Ventilsitz zusammen, der
vorliegend als Flachsitz ausgeführt ist, was ebenfalls zu einer Vereinfachung des
Konzeptes führt.
[0007] Bevorzugt besitzt der Tauchanker eine mit dem Flachsitz zusammenwirkende ringförmige
Dichtkontur oder Dichtfläche. Die Dichtkontur oder Dichtfläche ist an einer dem Flachsitz
zugewandten Stirnfläche des Tauchankers ausgebildet. Die Stirnfläche kann in Bezug
auf den Flachsitz zumindest teilweise geneigt ausgebildet sein, so dass ggf. eine
linienförmige Dichtkontur, beispielsweise in Form einer Beißkante, ausgebildet wird.
[0008] Weiterhin bevorzugt ist der Tauchanker in Richtung des Flachsitzes von der Federkraft
einer Feder beaufschlagt. Die Feder ist vorzugsweise als Druckfeder, beispielsweise
als Schraubendruckfeder ausgebildet und an einer dem Flachsitz abgewandten Stirnfläche
des Tauchankers abgestützt.
[0009] Des Weiteren wird vorgeschlagen, dass der Flachsitz an einer Drosselplatte ausgebildet
ist und einen eine Ablaufdrossel aufweisenden Ablaufkanal der Drosselplatte umgibt.
In Schließstellung des Magnetventils verhindert demnach die am Flachsitz der Drosselplatte
anliegende Dichtkontur oder Dichtfläche des Tauchankers eine Entlastung des Steuerraums,
so dass der hierin herrschende Steuerdruck die Düsennadel des Kraftstoffinjektors
in ihrem Dichtsitz hält. Durch den kleinen abzudichtenden druckbeaufschlagten Durchmesser
nach der Ablaufdrossel bzw. dem Ablaufkanal können die Zuhaltekräfte verringert werden.
Vorzugsweise werden die Zuhaltekräfte lediglich durch die Federkraft der Feder realisiert,
welche den Tauchanker in Richtung des Flachsitzes beaufschlagen.
[0010] Zur Erhöhung der Schaltkettensteifigkeit sowie zur Minimierung des Steuerölbedarfs
wird ferner eine Verringerung des Düsennadeldurchmessers mit einhergehender Verringerung
des Steuerraumdurchmessers vorgeschlagen. Der auf diese Weise minimierte Steuerölvolumenstrom
ermöglicht eine günstige Abstimmung von Sitzdurchmesser und Ankerhub am Steuerventil
unter Berücksichtigung der erforderlichen Magnetkraft und Ventilzuhaltekraft.
[0011] Die Drosselplatte, welche den Flachsitz ausbildet, ist weiterhin bevorzugt zwischen
dem Düsenkörper und einer Ventilplatte zur Aufnahme des Magnetventils angeordnet.
Das Magnetventil ist demnach lediglich durch die Drosselplatte sowie den hierin ausgebildeten
Ablaufkanal vom Steuerraum getrennt, so dass der Steuerölbedarf weiter verringert
wird. Zudem wird eine, insbesondere in axialer Richtung kompaktbauende Anordnung geschaffen,
welche zudem eine hohe Schaltkettensteifigkeit aufweist.
[0012] Des Weiteren wird vorgeschlagen, dass das Magnetventil einen Magnetkern und eine
Magnetspule umfasst, wobei der Magnetkern im Wesentlichen topfförmig ausgebildet ist
und den Tauchanker und/oder die Feder zumindest teilweise aufnimmt. Diese Anordnung
ist besonders kompaktbauend, da der Tauchanker und/oder die Feder zumindest teilweise
im Magnetkern aufgenommen ist bzw. sind. Der Magnetkern kann auf diese Weise zugleich
der Führung des Tauchankers dienen. Ferner kann der Magnetkern eine Anschlagfläche
ausbilden, über welche der Hub des Tauchankers begrenzbar ist.
[0013] Zur Einstellung des Ankerhubes kann ferner vorgesehen sein, dass der Magnetkern mittelbar
über eine Einstellscheibe an einem Injektorkörper abgestützt ist. Sofern der Magnetkern
selbst einen Ankerhubanschlag ausbildet, kann auf eine Ankerhubeinstellung über eine
Einstellscheibe auch verzichtet werden. In diesem Fall ist der Magnetkern vorzugsweise
unmittelbar am Injektorkörper abgestützt. Auf diese Weise kann die Anzahl der Bauteile
weiter reduziert und eine noch kompakter bauende Anordnung erreicht werden.
[0014] Vorteilhafterweise ist der Kraftstoffinjektor als Inline-Magnetventilinjektor ausgebildet.
Im Unterschied zu einem Top-Head-Injektor weist ein Inline-Magnetventilinjektor eine
kurze Schaltkette auf, da das Schaltventil, vorliegend in Form eines Magnetventils,
in direkter Nähe zur Düsennadel angeordnet ist. Während bei bekannten Inline-Magnetventilinjektoren
die Ventilkonstruktion komplex und aufwändig herzustellen ist, um exakt zueinander
geschliffene/gepaarte Geometrien zu realisieren, die der Ausbildung eines nahezu druckausgeglichenen
Steuerventils dienen, zeichnet sich das vorliegende Konzept durch seine Einfachheit
sowie damit einhergehende geringe Herstellungskosten aus. Die Einfachheit des Konzeptes
ist insbesondere darauf zurückzuführen, dass der Ventilsitz als Flachsitz an der Drosselplatte
ausgebildet ist. Dadurch ergibt sich eine Anordnung des Magnetventils direkt nach
dem in der Drosselplatte ausgebildeten und die Ablaufdrossel aufweisenden Ablaufkanal,
wodurch sich kleine abzudichtende druckbeaufschlagte Durchmesser ergeben, welche geringe
Zuhaltekräfte erfordern.
[0015] Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung ist nachfolgend anhand der beigefügten
Figuren näher erläutert. Diese zeigen:
- Figur 1
- einen Längsschnitt durch einen erfindungsgemäßen Kraftstoffinjektor und
- Figur 2
- einen Ausschnitt aus Figur 1 im Bereich des Magnetventils.
Ausführliche Beschreibung der Zeichnungen
[0016] Der in der Figur 1 dargestellte Kraftstoffinjektor ist als Inline-Magnetventilinjektor
ausgebildet. D.h., dass ein Magnetventil 8 zur Steuerung der Bewegung einer Düsennadel
1 in direkter Nähe zu dieser angeordnet ist. Auf diese Weise wird eine kurze Schaltkette
und ein verbessertes Ansprechverhalten der Düsennadel 1 erreicht. Die Düsennadel 1
ist in einer Hochdruckbohrung 2 eines Düsenkörpers 3 hubbeweglich geführt, so dass
über die Hubbewegung der Düsennadel 1 wenigstens eine im Düsenkörper 3 ausgebildete
Einspritzöffnung 4 freigebbar oder verschließbar ist. Zum Freigeben der wenigstens
einen Einspritzöffnung 4 muss die Düsennadel 1 von einem Dichtsitz 5 gehoben werden,
der vorliegend kegelförmig ausgebildet ist und mit einer an der Düsennadel ausgebildeten
kegelförmigen Dichtfläche dichtend zusammenwirkt. Zum Verschließen der wenigstens
einen Einspritzöffnung 4 wird die Düsennadel 1 in den Dichtsitz 5 zurückgestellt.
Die hierzu erforderliche Schließkraft wird einerseits von einer Schließfeder 6, andererseits
vom Steuerdruck eines Steuerraums 7 bewirkt, welcher im Düsenkörper 3 ausgebildet
ist und von der Düsennadel 1 begrenzt wird. Die Düsennadel 1 wird demnach von dem
Steuerdruck im Steuerraum 7 unmittelbar beaufschlagt.
[0017] Um ein Öffnen der Düsennadel 1 und damit die Freigabe der wenigstens einen Einspritzöffnung
4 zu ermöglichen, muss der Steuerdruck im Steuerraum 7 gesenkt bzw. der Steuerraum
7 entlastet werden. Hierzu weist der Kraftstoffinjektor das Magnetventil 8 auf, das
in vergrößerter Darstellung der Figur 2 zu entnehmen ist.
[0018] Gemäß der Figur 2 umfasst das Magnetventil 8 einen topfförmigen Magnetkern 16, welcher
außenumfangseitig von einer Magnetspule 17 umgeben ist und über eine Einstellscheibe
18 an einem Injektorkörper 19 abgestützt ist. Der Injektorkörper 19 liegt direkt an
einer Ventilplatte 15 an, in welcher das Magnetventil 8 ausgebildet ist. An die Ventilplatte
15 liegt wiederum eine Drosselplatte 12 an, in welcher ein Ablaufkanal 14 für den
Ablauf der Steuermenge aus dem Steuerraum 7 ausgebildet ist. Der Ablaufkanal 14 weist
eine Ablaufdrossel 13 auf. Der Ablaufkanal 14 mündet direkt in den Steuerraum 7. Die
dem Magnetventil 8 zugewandte Oberseite der Drosselplatte 12 bildet einen Ventilsitz
in Form eines Flachsitzes 9 aus, welcher den Ablaufkanal 14 umgibt. Mit dem Flachsitz
9 wirkt ein Ventilelement des Magnetventils 8 zusammen, das vorliegend als Tauchanker
10 ausgebildet ist. Um den Tauchanker 10 in Anlage mit den Flachsitzen 9 zu halten,
weist das Magnetventil 8 eine Feder 11 auf, welche einerseits an dem Tauchanker 10
und andererseits an dem Magnetkern 16 abgestützt ist. Durch die Topfform des Magnetkerns
16 ist die Feder 11 vollständig in dem Magnetkern 16 aufgenommen. Der Tauchanker 10
ist vorliegend als Stufenkolben ausgeführt und im Bereich seines geringeren Durchmessers
ebenfalls im Magnetkern 16 aufgenommen. Die Ausführung als Stufenkolben dient der
Ausbildung einer ringförmigen Anschlagfläche, welche mit einer korrespondierend hierzu
ausgebildeten Anschlagfläche am Magnetkern 16 zusammenwirkt. Der Ankerhub ist vorliegend
über die Einstellscheibe 18, mittels welcher der Magnetkern 16 am Injektorkörper 19
abgestützt, einstellbar. Über die Federkraft einer Tellerfeder 20 werden die Magnetspule
17 und der Magnetkern 16 einschließlich der Einstellscheibe 18 in Anlage mit dem Injektorkörper
19 gehalten. Die Tellerfeder 20 ist hierzu einerseits an der Spule 17, andererseits
an der Drosselplatte 12 abgestützt.
[0019] Die Darstellung der Figur 2 zeigt, dass auf diese Weise eine besonders kompaktbauende
Anordnung eines Magnetventils bzw. eines Inline-Magnetventilinjektors realisierbar
ist. Zugleich zeichnet sich die Anordnung durch eine geringe Bauteilanzahl sowie durch
einfach gestaltete Bauteile aus. Die Inline-Anordnung des Magnetventils 8 führt zudem
zu einer kurzen Schaltkette, welche sich positiv auf das Ansprechverhalten der Düsennadel
auswirkt.
1. Kraftstoffinjektor zum Einspritzen von Kraftstoff in einen Brennraum einer Brennkraftmaschine
umfassend eine Düsennadel (1), die in einer Hochdruckbohrung (2) eines Düsenkörpers
(3) zum Freigeben und Verschließen wenigstens einer Einspritzöffnung (4) hubbeweglich
geführt und in Richtung eines Dichtsitzes (5) von der Federkraft einer Schließfeder
(6) beaufschlagt ist, wobei das dem Dichtsitz (5) abgewandte Ende der Düsennadel (1)
einen Steuerraum (7) begrenzt, ferner umfassend ein Magnetventil (8) zur Entlastung
des Steuerraums (7),
dadurch gekennzeichnet, dass das Magnetventil (8) einen mit einem Flachsitz (9) zusammenwirkenden und als Ventilschließelement
dienenden Tauchanker (10) besitzt.
2. Kraftstoffinjektor nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass der Tauchanker (10) eine mit dem Flachsitz (9) zusammenwirkende ringförmige Dichtkontur
oder Dichtfläche besitzt.
3. Kraftstoffinjektor nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass der Tauchanker (10) in Richtung des Flachsitzes (9) von der Federkraft einer Feder
(11) beaufschlagt ist.
4. Kraftstoffinjektor nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Flachsitz (9) an einer Drosselplatte (12) ausgebildet ist und einen eine Ablaufdrossel
(13) aufweisenden Ablaufkanal (14) der Drosselplatte (12) umgibt.
5. Kraftstoffinjektor nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die Drosselplatte (12) zwischen dem Düsenkörper (3) und einer Ventilplatte (15) zur
Aufnahme des Magnetventils (8) angeordnet ist.
6. Kraftstoffinjektor nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Magnetventil (8) einen Magnetkern (16) und eine Magnetspule (17) umfasst, wobei
der Magnetkern (16) im Wesentlichen topfförmig ausgebildet ist und den Tauchanker
(10) und/oder die Feder (11) zumindest teilweise aufnimmt.
7. Kraftstoffinjektor nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass der Magnetkern (16) unmittelbar oder mittelbar über eine Einstellscheibe (18) an
einem Injektorkörper (19) abgestützt ist.
8. Kraftstoffinjektor nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Kraftstoffinjektor als Inline-Magnetventilinjektor ausgebildet ist.