(19)
(11) EP 2 301 040 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
20.11.2013  Patentblatt  2013/47

(21) Anmeldenummer: 09777199.2

(22) Anmeldetag:  15.07.2009
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
G21F 1/12(2006.01)
G21F 7/00(2006.01)
(86) Internationale Anmeldenummer:
PCT/EP2009/005130
(87) Internationale Veröffentlichungsnummer:
WO 2010/009833 (28.01.2010 Gazette  2010/04)

(54)

STRAHLENSCHUTZBAUWERK FÜR EINEN TEILCHENBESCHLEUNIGER

RADIATION SHIELDING CONSTRUCTION FOR A PARTICLE ACCELERATOR

CONSTRUCTION DE PROTECTION CONTRE LES RAYONNEMENTS POUR UN ACCÉLÉRATEUR DE PARTICULES


(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO SE SI SK SM TR

(30) Priorität: 23.07.2008 DE 102008034395

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
30.03.2011  Patentblatt  2011/13

(73) Patentinhaber: GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung GmbH
64291 Darmstadt (DE)

(72) Erfinder:
  • FEHRENBACHER, Georg
    64367 Mühltal (DE)
  • SEUFERT, Wolf
    83620 Feldkirchen-Westerham (DE)

(74) Vertreter: Rück, Dorothee Maria 
GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung GmbH Planckstraße 1
D-64291 Darmstadt
D-64291 Darmstadt (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
DE-A1- 10 327 466
DE-A1-102004 063 732
DE-A1-102004 052 158
US-A- 4 277 309
   
       
    Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


    Beschreibung

    Gebiet der Erfindung



    [0001] Die Erfindung betrifft ein Strahlenschutzbauwerk für einen Teilchenbeschleuniger, und zwar für den Beschleunigertunnel und/oder für Experimentiereinrichtungen an dem Teilchenbeschleuniger, sowie Verfahren zum Bau eines solchen Strahlenschutzbauwerks.

    Hintergrund der Erfindung



    [0002] Die im Bauwesen bis heute weit verbreitete Methode der Strahlungsabschirmung besteht in der Anordnung von Betonbauteilen in Form von Ortbetonkonstruktionen oder Fertigteilen. Je nach Strahlenart und Strahlintensität können durch Variation von Stärke/Dicke und Rezeptur des Betons die erforderlichen Abschirmwirkungen hergestellt werden. Als Zuschlagstoffe eignen sich beispielsweise Eisengranulate, diverse Körnungen von Baryt (Schwerspat), Hämatit und Magnetit etc.

    [0003] Es ist problematisch, dass Betonbauteile während ihres Aushärtungsvorgangs (Abbindezeit) eine hohe Temperatur entwickeln (Hydratationswärme). Die inneren Spannungen im Betonbauteil aus der Hydratationswärme nehmen mit zunehmender Bauteildicke stark zu, so dass so genannte Hydratationsbewehrungen in die Schalung eingelegt werden, um Verformungen und Spannungsrisse zu verhindern. Ist der Abbindevorgang abgeschlossen, hat diese Bewehrung ihre Aufgabe erfüllt. Eine Entfernung derselben ist nicht möglich und somit stellen sie einen möglichst zu vermeidenden Kostenfaktor dar. Werden durch eine hohe Strahlungsbelastung bzw. Strahlungsintensität sehr dicke Abschirmkonstruktionen notwendig, sind daher monolithische Betonkonstruktion, die Dicken von mehreren Metern aufweisen können, nachteilig.

    [0004] Typischerweise wird seitens der Bewilligungsbehörden davon ausgegangen, dass am Ende der Nutzungsdauer nach dem Abklingprozess auch die Strahlungsabschirmung rückgebaut und möglichst sortenrein entsorgt wird. Somit kann bei der Wahl der Konstruktion schon im Entwurfsstadium der voraussichtliche Aufwand für Lösen, Trennen und Aufteilen in Entsorgungsanteile und Recycling-Anteile bedacht werden. Hierbei sind insbesondere dicke Betonkostruktionen mit entsprechenden Zuschlagstoffen schwierig zu trennen.

    [0005] In der DE 103 27 466 A1 wird ein Baukörper für Strahlenschutzbauwerke beschrieben, bei welchem die Gebäudeteile aus Stahlbeton hergestellt sind und eine Schicht des Gebäudeteils aus Strahlenschutzmaterial und eine weitere Schicht aus Beton hergestellt ist. Der in der DE 103 27 466 A1 beschriebene Aufbau wird daher als sandwichartig bezeichnet.

    [0006] Aus der DE 10 2004 063 732 der Anmelderin ist eine Strahlenschutzkammer bekannt, bei welcher in den vorderen, hinteren und seitlichen Strahlenschutzwänden Erdschichten verwendet werden. Die Erdschichten sind dabei zwischen Betonwänden eingeschlossen.

    [0007] Aus dem US-Patent 4,277,309 ist ein Aufbau für einen Nuklearreaktor mit einem undurchlässigen Betonbehälter um das Reaktor-Containment beschrieben. Der Betonbehälter ragt unter den Grundwasserspiegel und ist daher von zwei koaxialen ringförmigen Bentonit-Wänden umgeben, welche sich bis etwa 10m in die Wasser-undurchlässige Mergelschicht erstrecken und zwischen denen der Grundwasserspiegel durch Pumpen abgesenkt wird. Zwei im Wesentlichen horizontale, geringfügig konisch angeordnete "Plastiksheets" bilden Ablaufflächen, um Kondenswasser zwischen die Ringwände und den Betonbehälter zu leiten.

    [0008] Die Anmelderin plant derzeit einen Teilchenbeschleuniger in Form eines Synchrotrons im Rahmen des FAIR-Projekts (FAIR = Facility for Anti-Proton and Ion Research). Im Doppelsynchrotron SIS 100/300 werden Protonen und Ionen bis Uran auf höchste Energien von bis zu etwa 100 GeV bzw. 35 GeV pro Nukleon beschleunigt. Das Synchrotron hat einen Umfang von etwa 1,1 km. Die Stärke der Abschirmung wird daran orientiert, wie hoch die Strahlverluste in den einzelnen Bereichen des Beschleunigers sind, wie hoch deren Energien sind und welche Grenzwerte der jeweiligen Strahlenschutzgesetzgebung einzuhalten sind. In Bereichen mit erhöhten Strahlverlusten wird hochenergetische Sekundärstrahlung erzeugt. Es handelt sich hierbei insbesondere um Gammastrahlung und Neutronenstrahlung. Mit höherer Energie des Primärstrahls können jedoch auch zunehmend andere Arten der unerwünschten Strahlung, wie z.B. Myonenstrahlung oder Pionenstrahlung auftreten. Diese Sekundärstrahlung muss demnach wirksam abgeschirmt werden. Aufgrund der hohen Strahlungspegel wird der SIS 100/300 wie auch andere Hochenergiebeschleuniger unterirdisch angeordnet. Der Beschleuniger selbst ist dann in einem unterirdischen Tunnel positioniert. Hierbei ist das Strahlenschutzbauwerk so zu wählen, dass die Dosisleistung an zugänglichen Stellen, z.B. an der Erdoberfläche, vorbestimmte, z.B. gesetzliche vorgegebene Grenzen nicht überschreitet (in mSv/a oder µSv/h).

    [0009] Teilchenbeschleuniger können demnach eine beträchtliche Größe erreichen, so dass Kostenaspekte eine besondere Wichtigkeit erlangen. Mit wachsender Energie des in dem Beschleunigerstrahlrohr umlaufendenden Teilchenstrahls (Primärstrahl) erhöht sich typischerweise die Intensität und Maximalenergie der unerwünschten Sekundärstrahlung, die an die Umwelt abgegeben werden kann.

    [0010] Die Herstellkosten für Strahlenschutzbauwerke von Hochenergie-Teilchenbeschleunigern sind aufgrund deren Größe ebenfalls beträchtlich und setzen sich aus Material-, Lohn- und Planungsanteilen zusammen. Sind z.B. niedrige Materialkosten mit einer Vielzahl an Arbeitsgängen verbunden, wie sie bei Sandwich-Konstruktionen anfallen können, kann ein möglicherweise vorhandener Vorteil niedriger Materialkosten ggf. überkompensiert werden. Ferner sind viele Abschirmkonzepte nicht für Beschleunigeranlagen konzipiert und müssen ggf. rückgebaut werden, wenn die Anlage außer Betrieb genommen wird.

    [0011] Es stellt sich nun das Problem, dass Erde, die nicht hinreichend abgeschirmt ist, aktiviert werden kann. Wenn dann ein Wasseraustausch zwischen aktiviertem Erdreich und der weiteren Umgebung stattfindet, können aktivierte Stoffe (Radionuklide) aus der Erde ausgeschwemmt werden. Auf der anderen Seite darf die Strahlenbelastung des Grundwassers gewisse Grenzwerte nicht überschreiten, da eine Strahlenexposition durch die Nahrungskette, z.B. Transport des radioaktiven Wassers in landwirtschaftlich genutzte Bereiche oder direkt durch Verwendung des Wassers als Trinkwasser zu begrenzen ist.

    [0012] Grundwasser ist jedoch nicht statisch zu betrachten, sondern unterliegt ebenfalls unterirdischen Strömungen. Die Erfinder haben nun herausgefunden, dass insbesondere bei unterirdischer Bauweise, abhängig von den geologischen Gegebenheiten, die Migration von Radionukliden durch den Grundwasser-Austausch in und aus strahlenbelasteter Erde problematisch sein kann.

    [0013] Aufgrund der hauptsächlich durch Neutronenstrahlung verursachten Radioaktivität ist zu unterscheiden, welche Radionuklide mit welcher Aktivität erzeugt werden. So wird z.B. die kurzlebige Radioaktivität entsprechend der Aktivierungsgleichung sehr schnell in Sättigungsaktivität erzeugt. Sie stellt jedoch kein relevantes Expositionspotenzial dar, denn die Transportzeiten der Radionuklide sind so hoch, dass diese zerfallen sind bis sie an entsprechende Orte wie z.B. Brunnen gelangen können. Umgekehrt sind sehr langlebige Radionuklide in ihrem Niveau der Aktivierung - aufgrund des langsamen Aufbaus - so gering, dass sie typischerweise in der Bilanz keine Rolle spielen. Einen relevanten Beitrag zur Radioaktivität an den Referenzorten wie z.B. Brunnen bilden vor allem Radionuklide mit mittlerer Halbwertszeit. Beispiele von Radionukliden in der Erde mit mittlerer Halbwertszeit sind 7-Be, 46-Sc, 45-Ca, 54-Mn, 22-Na, 60-Co, 3-H, 152-Eu und 154-Eu.

    [0014] Daher werden die Tunnelröhren aus Beton bislang typischerweise erheblich stärker gebaut, als die reinen statischen Gegebenheiten dies erfordern würden, um die umgebende Erde soweit wie möglich vor einer Belastung durch die Sekundärstrahlung zu schützen, so dass im Wesentlichen eine monolithische Betonabschirmung vorliegt. Dies führt jedoch zu einer Verteuerung des Abschirmkörpers.

    [0015] Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung ein Strahlenschutzbauwerk für einen Teilchenbeschleuniger bereit zu stellen, welches die entstehende Sekundärstrahlung wirksam abschirmt, welches einfach und kostengünstig aufzubauen ist und welches stabil und langlebig ist und ggf. nicht rückgebaut zu werden braucht.

    [0016] Eine spezifischere Aufgabe der Erfindung ist es, ein derartiges Strahlenschutzbauwerk bereit zu stellen, welches vor einer überhöhten Strahlenbelastung des Grundwassers auch bei unterirdischen Strömungen im Grundwasser schützt. Die Aufgabe der Erfindung wird durch den Gegenstand der unabhängigen Ansprüche gelöst.

    [0017] Erfindungsgemäß wird ein Strahlenschutzbauwerk für einen Teilchenbeschleuniger bereit gestellt, welches insbesondere dafür vorgesehen ist, den langgestreckten, z.B. ringförmigen Strahlrohrtunnel eines Beschleunigers, in dem das Strahlrohr des Beschleunigers aufgebaut ist, zu bilden bzw. abzuschirmen. Der Beschleuniger kann selbstverständlich auch ein Speicherring für vorbeschleunigte energetische Teilchen sein. Es ist jedoch ersichtlich, dass die erfindungsgemäße Bauweise auch für Experimentierplätze, d.h. Bestrahlungsplätze (sogenannte Caves) und Strahlvernichter (sog. "Beam Dump") angewendet werden kann. Ggf. wird man sowohl den Strahlrohrtunnel des Beschleunigers und die Experimentierplätze integral mit der erfindungsgemäßen Strahlungsabschirmung versehen, daher wird im Folgenden von einem Gebäude gesprochen.

    [0018] Das Gebäude besitzt allseitig stabile Betonwandungen, z.B. aus Stahlbeton, als Decken, Seitenwände und/oder Böden, derart dass das Gebäude Last-tragend ist und eine massive Überdeckung z.B. mit Erdmaterial statisch abfangen kann. Auf der anderen Seite ist die Dicke der Betonwandungen so gering, dass sie alleine keine hinreichende Abschirmwirkung besitzen würden, um die zulässigen Grenzwerte einzuhalten. Die Dicke der Betonwandungen orientiert sich also im Wesentlichen lediglich an den statischen Anforderungen. Daher bilden die Betonwandungen des Gebäudes zwar eine erste Strahlungs-Abschirmschicht, die aber lediglich einen Bruchteil der Gesamt-Strahlungsabschirmung des Strahlenschutzbauwerks bewirkt.

    [0019] Zusätzlich zu den Betonwandungen des Gebäudes ist noch eine zweite Strahlungs-Abschirmschicht vorgesehen, welche das Beton-Gebäude umgibt. Diese zweite Strahlungs-Abschirmschicht wird dadurch erzeugt, dass loses Füllmaterial um das Gebäude herum angefüllt wird. Die Betonwandungen des Gebäudes besitzen demnach einerseits eine Mindestwandstärke, welche hinreichend ist, um tragfähig zu sein, die Wandstärke der Betonwandungen ist jedoch nicht groß genug, um alleine eine hinreichende Abschirmwirkung gegen die von dem Teilchenbeschleuniger ausgehende Sekundärstrahlung zu bewirken, so dass keine vollständig monolithische Betonabschirmung vorliegt. Somit bilden die Betonwandungen und die zweite Strahlungs-Abschirmschicht eine zweischichtige Strahlungsabschirmanordnung.

    [0020] Es ist allerdings möglich, die Bodenplatte des Gebäudes erheblich dicker als die Seitenwände und die Decke auszuführen, so dass die Bodenplatte im Wesentlichen einer monolithischen Bauweise entspricht und die zweite Strahlungs-Abschirmschicht nur an den Seitenwänden und über der Decke des Gebäudes vorgesehen ist. Somit umfasst das Strahlenschutzbauwerk zumindest im Bereich der Seitenwände und/oder der Decke die erfindungsgemäße zweischichtige Anordnung. Vorzugsweise weist das Gebäude hierfür eine Wandstärke der Beton-Seitenwände und Beton-Decke von etwa 0,5 m bis 2 m, bevorzugt zwischen 1 m und 1,5 m auf. Vorzugsweise bilden die Seitenwände und die Decke ein tragfähiges, aber schlankeres Gewölbe, welches auf der stärkeren Bodenplatte aufsteht.

    [0021] Die zweite Strahlungs-Abschirmschicht erstreckt sich demnach im Fall eines Tunnelbauwerks als Gebäude entlang der Längsrichtung des Tunnelbauwerks und zwar im Querschnitt zumindest in den Sektoren beidseits seitlich des Tunnelbauwerks und oberhalb des Tunnelbauwerks, so dass die zweite Strahlungs-Abschirmschicht die Form einer sich längs entlang dem Tunnelbauwerk erstreckenden Haube um das Tunnelbauwerk besitzt. Die Füllmasse wird als loses Füllmaterial eingefüllt und optional verdichtet oder kompaktiert. Die Füllmasse besteht also nicht aus zu einem festen Bauteil abgebundenem Baumaterial, wie Beton oder Gips, sondern bleibt lose oder kompaktiert. Die Füllmasse bleibt also dauerhaft eine verfüllbare oder verformbare Masse. Vorzugsweise wird Erde als Füllmasse verwendet, insbesondere diejenige Erde die vor Ort vorhanden ist, also insbesondere die Erde die beim Ausschachten des Tunnels anfällt. Die Erde wird vorzugsweise in einem feuchten Zustand verwendet. Zweckmäßig bleibt einfach die in der Erde natürlich vorhandene Feuchtigkeit erhalten. Die Füllmasse ist aber insbesondere nicht unverfüllte, d.h. unbewegte Erde. Die Füllmasse wird also gezielt in den Bereich, der die zweite Strahlungs-Abschirmschicht bildet, eingefüllt. Alternativ zur Erde oder als Zusätze kommen auch Sand, Kies, Kalk, Schluff oder Ton bzw. Tonerde oder Mischungen hieraus, z.B. sandiger Schluff in Betracht.

    [0022] Die zweite Strahlungs-Abschirmschicht weist nun eine Mindestdicke auf, welche so gewählt ist, dass die zweischichtige Anordnung aus der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht und den Betonwandungen des Gebäudes eine hinreichende Abschirmwirkung für die Sekundärstrahlung aus dem Teilchenbeschleuniger besitzt. Erde bzw. Erdaushub besitzt im verdichteten Zustand (1,8 g/cm3) eine Abschirmwirkung im Bereich von etwa dem 0,8-fachen von Normalbeton (Dichte 2,3 g/cm3). Daher wird die Dicke der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht mindestens etwa mit dem 1,3-fachen einer entsprechenden Betonabschirmung gewählt. Im unverdichteten Zustand muss die Schichtdicke entsprechend vergrößert werden. Vorzugsweise beträgt die Mindestdicke der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht 1 m.

    [0023] Um einen Erdmantel als zweite Strahlungs-Abschirmschicht zu verwenden, wird zunächst eine Charakterisierung von verschiedenem Bohrkernmaterial, möglichst von mehreren Bohrlöchern bis hin zur Elementeverteilung vorgenommen. Anhand der Elementeverteilung wird die Abschirmwirkung und Aktivierbarkeit ermittelt. Ferner wird ermittelt, welche Radionuklide in das Grundwasser übergehen könnten. Hierzu wird auch das vorhandene Grundwasser charakterisiert.

    [0024] Um die zweite Strahlungs-Abschirmschicht herum ist eine hydrogeologisch immobilisierende Abdichtfolie vorgesehen, welche die zweite Strahlungs-Abschirmschicht bzw. den Erdmantel im Wesentlichen vollständig einschließt und sich entlang der Längsrichtung des Gebäudes erstreckt. Die Abdichtfolie bildet eine wasserundurchlässige dünne Abdichtschicht oder Membran ohne wesentliche statische Funktion, die hauptsächlich dazu dient, die Füllmasse wasserundurchlässig einzuschließen, so dass die Abdichtfolie die Migration von Radionukliden aus der Füllmasse verhindert. Zweckmäßig besteht die Abdichtfolie insbesondere aus einer handelsüblichen Kunststofffolie. Die Dicke der Kunststofffolie ist so gewählt, dass sie den mechanischen Belastungen beim Verfüllen und möglichen geologischen Bewegungen sowie Belastungen durch Flora und Fauna standhalten kann. Dies lässt sich mit herkömmlichen Kunstofffolien mit einer Stärke im Bereich von etwa 0,5 mm bis 10 mm erreichen. Besonders bevorzugt sind hochdichte Polyethylen-Folien, sogenannte PE-HD-Folien mit einer Folienstärke im Bereich von etwa 1 mm bis 3 mm. Derartige Kunststofffolien werden auch auf Mülldeponien verwendet, weshalb diese Folien auch als Deponie-Folien bezeichnet werden. Solche Kunststofffolien sind langzeitbeständig, und unverrottbar bis zu 100 Jahren. Je nach Dicke der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht kann es ferner vorteilhaft sein, ein Folienmaterial zu wählen, welches in gewissem Maße strahlenresistent ist.

    [0025] Die wasserundurchlässige Kunststofffolie begrenzt somit die zweite Strahlungs-Abschirmschicht nach außen und bildet einen wasserundurchlässigen Dicht-Mantel, der den Erdmantel umgibt, vorzugsweise in Form einer wasserundurchlässigen Haube oder Röhre. Mit anderen Worten wird mittels der Abdichtfolie ein wasserdichtes Kompartiment zumindest teilweise um das Gebäude herum gebildet, in das die Erde, welche die zweite Strahlungs-Abschirmschicht bildet, eingeschlossen ist. Das wasserdichte Kompartiment ist ein mittels der Kunststofffolie wasserdicht abgetrennter Raum.

    [0026] Die Abdichtung mit der Abdichtfolie kann insbesondere in zwei Ausführungsformen ausgestaltet sein:

    1) Die Abdichtfolie bildet eine ringförmig geschlossene Abdichtröhre, welche das Gebäude einschließlich seiner Bodenplatte und die das Gebäude umgebende zweite Strahlungs-Abschirmschicht aus loser oder kompaktierter Füllmasse im Querschnitt vollständig umschließt.

    2) Die Abdichtfolie besitzt einen im Wesentlichen U-förmigen Querschnitt und umgibt das Gebäude und die das Gebäude umgebende zweite Strahlungs-Abschirmschicht aus loser oder kompaktierter Füllmasse im Querschnitt beidseits seitlich und oberseitig, so dass die Abdichtfolie die Form einer nach unten offenen Abdichthaube oder einer überkopf stehenden Rinne aufweist. Vorzugsweise wird die Abdichthaube entlang dem Tunnelbauwerk mit dem Tunnelbauwerk selbst, z.B. mit dessen Bodenplatte wasserundurchlässig verbunden, so dass Teile des Tunnelbauwerks den unterseitigen Abschluss der Abdichthaube bilden. Hierfür ist die Verwendung von wasserundurchlässigem Beton, sogenanntem WU-Beton für diejenigen Teile des Tunnelbauwerks die nicht von der Folie umschlossen sind, also z.B. für die Bodenplatte vorteilhaft. Ferner ist es bei dieser Ausführungsform bevorzugt, die Bodenplatte des Tunnelbauwerks erheblich dicker auszuführen als das Tunnelgewölbe, da das Erdreich unter der Bodenplatte nicht hydrogeologisch immobilisiert ist.



    [0027] Im Querschnitt werden demnach zumindest die Sektoren beidseits an den Seiten und oberseitig der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht wasserundurchlässig umschlossen. Die Abdichtschicht bildet also - gegebenenfalls zusammen mit Teilen des Tunnelbauwerks - ein Kompartiment, in welches die Erde eingefüllt ist, um die zweite Strahlungs-Abschirmschicht bzw. den Erdmantel zu bilden. Das Kompartiment wird nach außen mehrseitig, insbesondere zumindest beidseits und an der Oberseite von der Kunststofffolie begrenzt. An der Innenseite wird das Kompartiment durch das Gebäude begrenzt. Mit anderen Worten umhüllt das Kompartiment mit der hierin eingebrachten Füllmasse das Gebäude an mehreren Seiten. Ferner weist der Strahlenschutzkörper also zumindest eine dreischichtige Anordnung aus i) den Betonwandungen, ii) der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht aus Erde und iii) aus der Abdichtfolie auf, wobei die drei Schichten den abzuschirmenden Raum mit den Bauteilen, von denen die Strahlung ausgeht, im Wesentlichen koaxial umschließen.

    [0028] Die Abdichtfolie verhindert demnach die Ausschwemmung von ausschwemmbaren Stoffen aus der losen oder kompaktierten Füllmasse in dem wasserundurchlässigen Kompartiment. Dies können z.B. Bestandteile der Füllmasse selbst sein oder Stoffe die z.B. in gelöster Form durch Grund- und/oder Regenwasser in die Füllmasse eingetragen werden könnten, wenn die Abdichtung nicht vorhanden wäre. Insbesondere kann also der Transport von eluierten Radionukliden verhindert werden. Die Abdichtfolie verhindert somit, dass radioaktive Isotope die in der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht durch die abgeschirmte Strahlung in der Füllmasse erzeugt werden, ins Grundwasser gelangen können.

    [0029] Die hydrogeologische Immobilisierung kann zusätzlich zu der Abdichtung durch die Kunststofffolie noch durch Beimischung von bestimmten Zusatzstoffen, welche die Migration von Radionukliden in der Füllmasse erschweren, verbessert werden.

    [0030] Grundsätzlich weist das Strahlenschutzbauwerk somit eine mehrschichtige Strahlungsabschirmung auf, wobei die erste Strahlungs-Abschirmschicht von den Betonwandungen des Tunnelbauwerks und die zweite Strahlungs-Abschirmschicht von der Erdschicht um das Tunnelbauwerk herum gebildet wird, wobei die Erdschicht der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht einen Mantel bildet, der nach außen von der Abdichtfolie begrenzt wird. Die radiale Schichtfolge der Abschirmanordnung ist demnach von innen nach außen: Erste Abschirmschicht, gebildet von den Betonwandungen; Erdmantel; und Kunststofffolie zur hydrogeologischen Abdichtung. Vorzugsweise ist die Strahlungsabschirmwirkung der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht größer als die der ersten Strahlungs-Abschirmschicht. Mit anderen Worten ist die zweite Strahlungs-Abschirmschicht umgerechnet in Beton-Äquivalent dicker (vorzugsweise mindestens um einen Faktor 2) als die erste Strahlungs-Abschirmschicht, das heißt die Betonwandungen.

    [0031] Im Gegensatz zu den in der Einleitung beschriebenen bekannten Abschirmkonzepten, nämlich monolithische Bauweise oder Sandwichbauweise, benötigt das erfindungsgemäße Strahlenschutzbauwerk lediglich eine einzige Schicht von Last-tragenden Wandungen mit einer Wandstärke, die im Wesentlichen lediglich durch statische Randbedingungen festgelegt ist. Die Betonwandungen besitzen daher eine Dicke die im Wesentlichen nicht größer ist, als dies ausschließlich aufgrund der statischen Anforderungen notwendig ist. Ein wesentlicher Teil der Abschirmwirkung wird folglich durch die zweite Strahlungs-Abschirmschicht aus loser oder kompaktierter, aber nicht statisch tragender Füllmasse, erzielt.

    [0032] Es ist ein Vorteil dieser Anordnung, dass der Aufbau einfach ist und dass die Dicke der Betonwandungen gegenüber einer vollständig monolithischen Bauweise reduziert werden kann.

    [0033] Ein weiterer Vorteil ist es, dass die Einbringung von Fremd-Material für die Abschirmung, welches bei den bisher bekannten Konzepten teilweise unter hohem Aufwand produziert und transportiert werden muss, verringert werden kann. Füllmasse in Form von Erde ist am Standort vorhanden bzw. wird im Rahmen der Baumaßnahmen durch die Errichtung von Gebäuden ohnehin frei verfügbar, so dass diese Erde als Abschirmmaterial verwendet werden kann. Da ohnehin Aufwand betrieben werden muss, um die radiologischen Auswirkungen des Betriebs der Beschleunigeranlage (Aktivierungen) zu untersuchen, erspart man sich zudem die zusätzlichen Aktivierungsanalysen des einzubringenden Fremd-Materials, so dass unter Umständen der Aufwand für Material-Untersuchungen reduziert werden kann.

    [0034] Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Strahlenschutzbauwerks besteht darin, dass ein großer Teil der Abschirmanordnung, nämlich die Erde der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht, nach Beendigung der Nutzung der Anlage nicht aufwändig abgebaut werden muss. Es genügt zu überprüfen (z.B. jährlich), ob außerhalb der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht die Aktivierung auf einem niedrigen Niveau bleibt. Es muss lediglich der radioaktive Zerfall abgewartet werden. Die längste Halbwertszeit für die vorstehend genannten Radionuklide beträgt 12,3 Jahre für 3-H und 13,3 Jahre für 152-Eu.

    [0035] Die Art und Intensität der abzuschirmenden Sekundärstrahlung kann von Ort zu Ort am Beschleuniger variieren. Darauf kann bei der Erfindung dadurch reagiert werden, dass sehr einfach die Dicke der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht lokal an die Art und Intensität der Sekundärstrahlung angepasst werden kann. Somit ist die Dicke der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht an unterschiedlichen Stellen des Gebäudes, insbesondere entlang der Längsachse des Tunnelbauwerks ggf. unterschiedlich. Die diesbezügliche Variablilität des Strahlenschutzbauwerks ist demnach ebenfalls von Vorteil. Vorzugsweise ist die Abdichtfolie vollständig mit einer Überdeckungsschicht ebenfalls aus Erde überdeckt. Dadurch ist die Abdichtfolie z.B. vor Sonnenstrahlung und ungewollter Beschädigung beim Betreten/Befahren der Fläche über dem Strahlenschutzbauwerk geschützt. Insbesondere bei der Verwendung für ein unterirdisches Strahlenschutzbauwerk ist es vorteilhaft, die Überdeckungsschicht ihrerseits mit einer Warn- und Schutzschicht zu überdecken. Dies kann z.B. eine farbig auffällige Folie oder eine Estrichschicht sein, die weiter außen oder oben in einem gewissen Abstand zur Abdichtfolie verläuft. Dies verhindert, dass die Abdichtfolie bei Bauarbeiten versehentlich verletzt wird, da vorher auf die Warn- und Schutzschicht gestoßen wird.

    [0036] Insbesondere bei einem langen Tunnelbauwerk ist es vorteilhaft mehrere sich entlang der Längsrichtung der Tunnelröhre erstreckende Folienbahnen zu verwenden, die vor Ort wasserundurchlässig verschweißt werden.

    [0037] Die Aufgabe wird ebenfalls durch ein Verfahren zum Bau eines unterirdischen Strahlenschutzbauwerks mit einer mehrschichtigen Strahlungsabschirmung für einen Teilchenbeschleuniger gelöst, wobei das Verfahren folgende Schritte aufweist:

    a) Aufbauen eines ersten und zweiten tragfähigen Gebäudes jeweils mit Betonwandungen als Seitenwände, Decken und/oder Böden, wobei die Betonwandungen des ersten Gebäudes eine erste Strahlungs-Abschirmschicht bilden,

    b) Verfüllen des Zwischenraums zwischen dem ersten und zweiten Gebäude mit einer losen Füllmasse, um eine zweite Strahlungs-Abschirmschicht in einem Zwischenraum zwischen dem ersten und zweiten Gebäude zu bilden, wobei die Füllmasse in gewissem Maße wasserdurchlässig ist, so dass Stoffe aus der Füllmasse ausschwemmbar wären, und wobei die Schichtdicke der Füllmasse hinreichend groß ist, um eine signifikante Strahlungsabschirmung mittels der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht zu bewirken,

    c) oberseitiges und/oder unterseitiges Abdecken der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht mit Abdichtfolie zwischen dem ersten und zweiten Gebäude und wasserundurchlässiges Verbinden der Abdichtfolie mit dem ersten und zweiten Gebäude, so dass zwischen der Abdichtfolie und dem ersten und zweiten Gebäude ein wasserundurchlässiges Kompartiment gebildet wird, in welches die Füllmasse der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht eingeschlossen ist, derart dass eine Ausschwemmung von ausschwemmbaren Bestandteilen aus der Füllmasse der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht zwischen dem ersten und zweiten Gebäude verhindert wird,

    d) Einbauen von strahlführenden Einrichtungen des Teilchenbeschleunigers und/oder Experimentiereinrichtungen an dem Teilchenbeschleuniger in das Innere des ersten Gebäudes.



    [0038] Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen und unter Bezugnahme auf die Figuren näher erläutert, wobei gleiche und ähnliche Elemente teilweise mit gleichen Bezugszeichen versehen sind und die Merkmale der verschiedenen Ausführungsbeispiele miteinander kombiniert werden können.

    Kurzbeschreibung der Figuren



    [0039] Es zeigen:
    Fig. 1
    einen Querschnitt senkrecht zur Strahlachse eines unterirdischen Strahlenschutzbauwerks gemäß einer ersten Ausführungsform der Erfindung,
    Fig. 1a)-1d)
    schematische Querschnitte zur Darstellung der Verbindung der Kunstststofffolie mit der Beton-Bodenplatte bei dem Strahlenschutzbauwerk gemäß Fig. 1.
    Fig. 2
    einen Querschnitt senkrecht zur Strahlachse eines unterirdischen Strahlenschutzbauwerks gemäß einer zweiten Ausführungsform der Erfindung,
    Fig. 3
    einen Querschnitt senkrecht zur Strahlachse eines unterirdischen Strahlenschutzbauwerks gemäß einer dritten Ausführungsform der Erfindung,
    Fig. 4
    einen Querschnitt senkrecht zur Strahlachse eines oberirdischen Strahlenschutzbauwerks gemäß einer vierten Ausführungsform der Erfindung,
    Fig. 5
    einen vergrößerten Horizontalschnitt im Bereich der Spundwand,
    Fig. 5a)-5d)
    schematische Horizontalschnitte zur Darstellung des Aufbaus entlang der Spundwand,
    Fig. 6
    einen Querschnitt senkrecht zur Strahlachse durch ein Strahlenschutzbauwerk für einen Experimentierplatz,
    Fig. 7
    einen schematischen Querschnitt durch ein Strahlenschutzbauwerk mit Ausschnittsvergrößerung des Strahlrohres,
    Fig. 8a)
    einen schematischen Horizontalschnitt durch ein Strahlenschutzbauwerk mit einem gekrümmten Strahlrohrtunnel,
    Fig. 8b)
    Isodosislinien gemäß einer Simulationsrechnung zu dem Beispiel aus Fig. 8a),
    Fig. 9
    einen Querschnitt senkrecht zur Strahlachse eines unterirdischen Strahlenschutzbauwerks mit zwei Tunneln.
    Fig. 10
    einen Querschnitt senkrecht zur Strahlachse eines unterirdischen Strahlenschutzbauwerks mit zwei Tunneln mit einer zusätzlichen Abschirmmauer.

    Detaillierte Beschreibung der Erfindung



    [0040] Fig. 1 zeigt zwei Spundwände 2, 4, welche zunächst senkrecht in einem Abstand von 10 m in den Erdboden getrieben werden. Anschließend wird die Grube 6 zwischen den beiden Spundwänden 2, 4 bis zu dem Grundniveau 8 vollständig ausgeschachtet. Auf dem Grundniveau 8 wird eine 2 m dicke Beton-Bodenplatte 10 aus WU-Beton auf den Boden des Grundniveaus 8 betoniert, wie nachstehend anhand der Fig. 1a) bis 1d) noch detaillierter erläutert wird.

    [0041] Auf der Bodenplatte ist ein Betongewölbe 12, welches aus zwei Seitenwänden 14, 16 und einer Decke 18 besteht, aufgesetzt. Die Beton-Bodenplatte 10 ist mit einer Dicke von 2 m gegenüber den Wandungen 14, 16, 18 des Beton-Gewölbes 12 (in diesem Beispiel: Dicke 0,5 m) verstärkt. Die Beton-Bodenplatte 10 ist an den beiden Seiten 10A, 10B auf eine Dicke von etwa 1 m abgestuft.

    [0042] Das Beton-Gewölbe 12 ist mit einer Abschirmschicht 20 aus Erde jeweils links und rechts seitlich und oberhalb des Beton-Gewölbes 12 umgeben. Die Stärke dieses Erdmantels 20 beträgt in diesem Beispiel links und rechts des Beton-Gewölbes 12 2 m und oberhalb des Beton-Gewölbes 12 3 m. Das Beton-Gewölbe 12 und die hieran angrenzende Erdschicht 20 bilden in Bezug auf die aus dem Innenraum 22 des Tunnelbauwerks 23 austretende Sekundärstrahlung eine zweischichtige Abschirmanordnung, wenngleich die Wandungen des Beton-Gewölbes 12 im Wesentlichen auf ihre statische Funktion hin optimiert sind. Der Erdmantel, welcher die zweite Strahlungs-Abschirmschicht 20 bildet, wird beidseits an den Seiten links und rechts sowie oberseitig von einer Kunststofffolie begrenzt und wasserundurchlässig eingeschlossen. Die Kunststofffolie 24 bildet demnach eine im Wesentlichen umgekehrte U-förmige Abdichthaube 26. Die Abdichthaube 26, bestehend aus der Kunststofffolie 24, ist in diesem Beispiel mit ihrer offenen Unterseite an den beiden Seiten 10A, 10B der Beton-Bodenplatte 10 wasserundurchlässig verbunden, z.B. wie nachfolgend in Fig. 1d) dargestellt. Demnach bildet die Abdichthaube 26 gemeinsam mit dem Gebäude 23 eine sich quer zur ZeichenEbene, das heißt entlang des Strahlrohrs 28 erstreckende wasserundurchlässige U-förmige Röhre als Kompartiment 19 für die Erde der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht 20. Mit anderen Worten entsteht im Wesentlichen eine koaxiale Anordnung des Strahlrohrs 28 in dem Tunnelinnenraum 22, dem Beton-Gewölbe 12, der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht 20 und der Abdichthaube 26 in dieser Reihenfolge. Sekundärstrahlung, die aus dem Strahlrohr 28 in die obere Hemisphäre austritt, wird zunächst von den relativ dünnen Betonwandungen 14, 16, 18 etwas abgeschirmt. Diese Abschirmung alleine genügt jedoch noch nicht, um die Strahlenschutz-Anforderungen zu erfüllen. Die Hauptabschirmwirkung, zumindest aber ein erheblicher Teil der Abschirmungwirkung wird durch die zweite Strahlungs-Abschirmschicht 20 aus Erde erzielt. Die Abdichthaube 26 beziehungsweise Kunststofffolie 24, welche die Erdschicht 20 im Wesentlichen wasserundurchlässig einschließt, verhindert aber, dass aktivierte Bestandteile oder Stoffe aus der Erde ausgeschwemmt werden können.

    [0043] Der Aufbau des Strahlenschutz-Bauwerkes in diesem Beispiel wird wie folgt durchgeführt. Zunächst werden die Spundwände 2, 4 in den Boden gerammt. Nachfolgend wird die Grube 6 bis zum Grundniveau 8 ausgeschachtet. Nachfolgend werden seitliche Kunststofffolienbahnen 24A, 24B an den zugehörigen Spundwänden 2, 4 befestigt. Nach dem Aufbau des Gebäudes 23 und der Verbindung mit der Kunststofffolie 24 (vgl. Fig. 1a) bis 1d)) wird Erde in die Grube 6 zwischen den Kunststofffolienbahnen 24A, 24B eingefüllt, das heißt jeweils zwischen den Kunststofffolienbahnen 24A und der Seitenwand 14 sowie der Kunststofffolienbahn 24B und der Seitenwand 16 und weiter oberhalb der Decke 18 des Beton-Gewölbes bis zu dem Niveau 29 der Oberseite der hierbei erzeugten zweiten Strahlungs-Abschirmschicht 20. Anschließend wird mit einer weiteren Kunststofffolienbahn 24C die Oberseite der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht 20 an dem Niveau 29 abgedeckt. Anschließend werden die Kunststofffolienbahnen 24A, 24B, 24C an den jeweiligen Kanten 24D, 24E entlang der Längsrichtung wasserundurchlässig miteinander verschweißt, so dass die wasserundurchlässige Abdichthaube 26 entsteht. Alternativ können die beiden Kunststofffolienbahnen 24A und 24B auch mit einer hinreichenden Breite vorgesehen sein, dass diese auf die Oberseite der Erdschicht 20 an dem Niveau 29 umgeklappt, aufgelegt und miteinander verschweißt werden können. Ggf. können Mehrfachverschweißungen von Vorteil sein. Die Abdichtfolie 24 wird im verschweißten Zustand also auf der einen Seite von der Bodenplatte 10 hochgeführt und auf der anderen Seite wieder bis an die Bodenplatte zurückgeführt.

    [0044] Anschließend wird die Kunststofffolie 24, in diesem Beispiel lediglich oberseitig, mit einer Überdeckungsschicht 30 aus Erde überdeckt. Auf die Überdeckungsschicht 30 wird wiederum eine Warn- und Schutzschicht 32 aufgelegt. Dieser Zwischenzustand ist in Fig. 1 dargestellt.

    [0045] Anschließend wird der verbleibende Teil der Grube 6 bis zum Bodenniveau 34 mit Erde aufgefüllt. Vorher werden noch die Zuganker 3, 5 gelöst, damit nach der vollständigen Auffüllung die Spundwände 2, 4 wieder herausgezogen werden können.

    [0046] Die Fig. 1a) bis 1d) zeigen den Aufbau und Anschluss der Kunststofffolie 24 an die Bodenplatte 10 des Gebäudes 23. Bezug nehmend auf Fig. 1a) wird zunächst nach dem Ausheben der Grube 6 im herkömmlicher Weise eine Schutz- und Sauberkeitsschicht 52 auf den Boden 6a der Grube 6 aufgebracht, auf welcher später die Bodenplatte 10 gegossen werden kann.

    [0047] Bezug nehmend auf Fig. 1b) wird auf der Oberseite der Schutz- und Sauberkeitsschicht 52 eine Stirnschalung 54 zum Gießen der Bodenplatte 10 sowie innenliegend beabstandet von der Stirnschalung 54 eine Befestigungsleiste 56, z.B. aus Kunststoff zum Befestigen der Kunststofffolie 24 befestigt. In diesem Beispiel beträgt der Abstand zwischen der Stirnschalung 54 und der Kunststoffleiste 56 etwa 30 cm.

    [0048] Bezug nehmend auf Fig. 1c) wird nachfolgend die Kunststofffolie 24, bzw. eine Bahn hiervon, auf die Schutz- und Sauberkeitsschicht 52 aufgelegt und L-förmig an die Stirnschalung 54 angelegt. Insbesondere wird die Kunststofffolie 24 an der Kunststoffleiste 56 befestigt, z.B angeklebt. Die Kunststofffolie 24 wird optional, ggf. beidseits, mit einer temporären Schutzfolie 58 vor Beschädigungen beim späteren Vergießen mit Beton geschützt.

    [0049] Bezug nehmend auf Fig. 1d) wird nachfolgend die Beton-Bodenplatte 10 in die durch die Schutz- und Sauberkeitsschicht und Stirnschalung gebildete und mit der Kunststofffolie 24 zumindest teilweise ausgeschlagene Schalungswanne vor Ort gegossen (Die Abstufung der Bodenplatte ist der Einfachheit halber in Fig. 1d) nicht dargestellt). Nachfolgend wird die Stirnschalung entfernt und der freigewordene senkrechte Teil der Kunststofffolie 24 kann umgeklappt werden, um mit weiteren Bahnen der Kunststofffolie 24 verbunden zu werden. Somit reicht die Kunststofffolie 24 bis unter die Bodenplatte 10 und ist sicher und wasserdicht mit dieser verbunden.

    [0050] Ein Vorteil der Erfindung liegt also darin begründet, dass das Betongebäude oder Tunnelbauwerk 23 unabhängig von der benötigten Abschirmwirkung im Extremfall lediglich nach statischen Gesichtspunkten hin dimensioniert zu werden braucht. Dadurch können die Betonwandungen 14, 16, 18 auch bei intensiver und hochenergetischer Strahlung relativ dünn mit geringem Schalungs- und Bewehrungsaufwand hergestellt werden. Ggf. wird jedoch eine Mindestmasse des Betongebäudes oder eine entsprechende geotechnische Verankerung des Betongebäudes im Erdreich vorgesehen sein, um eine unterirdische Verschiebung des Betongebäudes zu begrenzen. Falls es die Nutzung erlaubt, kann auch vom üblichen Rechteckquerschnitt abgewichen werden und die Querschnittsform an günstigere Modelle der Lastabtragung, z.B. ein im Querschnitt rundes Tunnelbauwerk, angepasst werden.

    [0051] Das Betongebäude 23 kann also mit so dünnen Wandungsstärken ausgeführt werden, dass die Strahlenbelastung unmittelbar an der Außenwand des Betongebäudes die zulässigen Grenzwerte für die spezifische Aktivität des Wassers überschreiten. Bei einem derartigen Strahlenschutzbauwerk ist besonderes Augenmerk auf die Isotope 55-Fe, 54-Mn und 22-Na zu richten. Es können also bei dem erfindungsgemäßen Strahlenschutzbauwerk im Betrieb unmittelbar an der Außenwand des Betongebäudes folgende Grenzwerte für die spezifische Aktivität des Wassers überschritten werden:

    55-Fe: > 1x105 Bq/cbm,

    54-Mn: > 2x105 Bq/cbm, und/oder

    22-Na: > 4x104 Bq/cbm.



    [0052] Erste Berechnungen haben ergeben, dass bei einem Szenario mit 10% Primärstrahlverlust unmittelbar an der Außenwand des Betongebäudes 23 die spezifische Aktivität des Wassers sogar folgende Werte erreichen könnte:

    55-Fe: > 1x106 Bq/cbm,

    54-Mn: > 2x106 Bq/cbm,

    22-Na: > 4x105 Bq/cbm.



    [0053] An der strahlenschutzrechtlich relevanten Stelle, nämlich unmittelbar an der Außenseite der Abdichtfolie 24 werden die zulässigen Grenzwerte aber eingehalten, dadurch dass die Erdschicht 20 eine Abschirmwirkung von mindestens ein, zwei oder mehr Größenordnungen besitzt. An dieser Stelle sollten zumindest die folgenden Grenzwerte unterschritten werden:

    55-Fe: < 3x104 Bq/cbm,

    54-Mn: < 5x104 Bq/cbm, und/oder

    22-Na: < 1x104 Bq/cbm.



    [0054] Im Falle eines oberirdischen Strahlenschutzbauwerks (Fig. 4) werden zusätzlich die Grenzwerte für die Dosisleistung eingehalten. An der Außenseite des Strahlenschutzbauwerks wird demnach eine Dosisleistung von < 0,7 mSv/a erreicht, wohingegen an der Außenseite des Betongebäudes 23 noch eine Dosisleistung von > 10 mSv/a oder > 1 Sv/a vorliegen kann. An dieser Stelle kann die Dosisleistung je nach Ausführung sogar > 1 Sv/h betragen.

    [0055] Die zweite Strahlungs-Abschirmschicht 20 besteht hauptsächlich aus dem ausgeschachteten Erdboden, wobei eine übliche Position aus den Leistungsbeschreibungen des Gewerks Erdarbeiten herangezogen werden kann. Zu kontrollieren sind im Wesentlichen lediglich der Feuchtegehalt und das Maß der Verdichtung. Sind die Wiedereinbaueigenschaften des beim Baugrubenaushub gelösten und seitlich zwischengelagerten Bodens unzureichend, können Vergütungen, Beimischungen anderer Bodenarten wie Kies und/oder Sand mit herkömmlichen verfahren durchgeführt werden.

    [0056] Die allseitige wasserundurchlässige Umhüllung des Abschirmkörpers verhindert den Austausch von Ionen von innen nach außen und von fließendem Umgebungswasser von außen nach innen. Die Abdichtfolie 24 stellt sicher, dass aktivierte Stoffe in der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht 20 hydrogeologisch immobilisiert sind. Die außerhalb der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht 20 befindliche Erde wird mittels der Abdichtfolie 24 von der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht 20 hydrogeologisch getrennt. Die Abdichtfolie 24 bildet ggf. unter Einbeziehung der Betonwandungen somit ein im Wesentlichen geschlossenes Kompartiment 19 in welchem die lose oder kompaktierte Füllmasse wasserundurchlässig oder hydrogeologisch immobilisiert eingeschlossen ist, so dass erzeugte Radioaktivität nicht nur von Regenwasser, sondern auch vom Grundwasser nicht ausgeschwemmt wird, d.h. nicht weiter transportiert wird.

    [0057] Die bevorzugten Materialien (PE-HD-Kunststofffolien) und Methoden (Maschinengeschweißte Folien mit überlappten Fugen, doppelt geschweißt und mit Kontrollkanal) sind im Deponiebau bereits bauaufsichtlich zugelassen und weisen dort Haltbarkeiten von mehr als 100 Jahren auf. Der Einbau der Abdichtfolie 24 erfolgt rundum auf einer Zwischenschicht 42, um Verletzungen der Folie 24 z.B. beim Ziehen der Baugrubenumspundung zu verhindern (vgl. Fig. 5 und Fig. 5a)-5d)).

    [0058] Die Technik des Schweißens erlaubt es, abschnittsweise vorzugehen und kann auch verwendet werden, wenn die Bauerstellung im Taktverfahren erfolgt.

    [0059] Die Abdichtfolie 24 selbst kann, muss aber nicht, gegen Strahlenbelastung resistent sein. Die Anforderung an die Strahlenresistenz der Abdichtfolie 24 richtet sich nach dem Einbauort. Wird die Abdichtfolie 24 in die strahlentechnische "Null-Zone" gelegt, das heißt, dorthin, wo selbst im Havariefall keine signifikante ionisierende Strahlung mehr ankommt, brauchen auch keine Anforderungen hinsichtlich der Strahlenresistenz erhoben werden. Wird die Abdichtfolie 24 hingegen in der Grenzwertzone verlegt, also dort, wo ein zulässiger Grenzwert noch an die Umwelt abgegeben werden darf, ist die Schädigung der Abdichtfolie 24 als Minderungswert in die erwartete Lebensdauer der Konstruktion einzubeziehen.

    [0060] Die Erde der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht 20 ist bevorzugt verdichtet, vorzugsweise mit einer Dichte von größer als 1,8 g/cm3. Die Überdeckungsschicht 30 und/oder die übrige Verfüllung 35 (vgl. Fig. 2) bis zur Oberfläche 34 können ebenfalls verdichtet sein.

    [0061] Die Schichtdicke der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht oder des Erdmantels 20 ist an folgenden Kriterien orientiert:
    1. 1) Begrenzung der Aufaktivierung der Erde und des Grundwassers außerhalb des eingeschlossenen Erdmantels 20.
    2. 2) Die Abdichtfolie 24 selbst soll vor der Strahlung geschützt werden, d.h. die Dosis darf während der beabsichtigten Betriebszeit vorbestimmte Werte nicht überschreiten. Erste Berechnungen deuten darauf hin, dass die Abdichtfolie 24 bei einer Dicke des Erdmantels 20 von 1 m bis 3 m zwischen den Betonwandungen 14, 16, 18 und der Abdichtfolie 24 noch eine nicht vernachlässigbare Dosis in der Abdichtfolie 24 deponiert wird. Daher werden ggf. Folien wie PE-Folie oder Mylar bevorzugt, die in gewissem Maße strahlenresistent sind. Gegenwärtig werden PE-HD-Folien bevorzugt.


    [0062] Fig. 2 zeigt eine etwas abgewandelte Ausführungsform gegenüber der Fig. 1 im vollständig verfüllten Zustand, bevor die Spundwände 2, 4 entfernt werden. Bei der Ausführungsform der Fig. 2 ist die Beton-Bodenplatte 10 erheblich dünner ausgebildet als in der Fig. 1. Daher wird unter der Beton-Bodenplatte 10 bei dieser Ausführungsform ebenfalls eine hydrogeologisch immobilisierte Erdschicht zur Strahlungsabschirmung benötigt. Somit erstreckt sich hier die zweite Strahlungs-Abschirmschicht 20 aus Erde röhrenartig im Querschnitt vollständig um das Tunnelbauwerk 23. Aus diesem Grund erstreckt sich auch die Kunststofffolie 24 unterhalb der Beton-Bodenplatte 10, um auch dort ein Ausschwemmen von aktivierten Stoffen aus der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht 20 zu verhindern. Mit anderen Worten bildet die Kunststofffolie 24 eine geschlossene Röhre 36, welche die ihrerseits röhrenartige zweite Strahlungs-Abschirmschicht 20 röhrenartig einschließt.

    [0063] Die Herstellung wird wie folgt durchgeführt. Zunächst wird die Grube bis zum Grundniveau 8 ausgeschachtet. Auf dem Grundniveau 8 wird dann eine Kunststofffolienbahn 24F ausgelegt und der untere Teil der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht 20 mit Erde verfüllt bis das Niveau 9 erreicht wird, auf dem dann die Beton-Bodenplatte ggf. unter Einbeziehung von bautechnisch erforderlichen Zwischenlagern aufgebaut wird.

    [0064] Dann werden die seitlichen Kunststofffolienbahnen 24A, 24B an die Spundwände 2, 4 angebracht und an den unteren Kanten 24G, 24H mit der unteren Kunststofffolie 24F verschweißt.

    [0065] Dann wird entsprechend dem Ausführungsbeispiel in Fig. 1 vorgegangen, wobei in Fig. 2 auch die fertige Verfüllung 35 des oberen Bereichs der Grube 6 über der Warn- und Schutzschicht 32 dargestellt ist.

    [0066] Es ist ferner möglich, die Abdichtschicht, welche von der Abdichtfolie 24 gebildet wird, mehrlagig aufzuführen (nicht dargestellt). Hierzu werden mehrere Lagen der Kunststofffolie um das Betongebäude 23 herum angeordnet. Dadurch können auch dünnere Kunststofffolien eingesetzt werden, weil aufgrund Mehrlagigkeit, die Verletzungsanfälligkeit der Folie herabgesetzt wird. Ferner bleibt die Abdichtwirkung erhalten, wenn nur eine Folie verletzt ist (Redundanzeffekt). Die mehreren radial geschichteten Folien können radial unmittelbar aneinander anliegen oder mit einer dazwischenliegenden Erdschicht voneinander beabstandet sein. Bei der Ausführungsform der Fig. 2 wird die mehrlagige Abdichtschicht dann von einer Mehrzahl von koaxial ineinander verlaufenden Abdichtröhren gebildet. Bei der Ausführungsform der Fig. 1 sollten die mehreren Lagen der Kunststofffolie an der Betonbodenplatte 10 zusammengeführt und dort wasserundurchlässig miteinander verbunden sein. Es ist dem Fachmann ersichtlich, dass die Varianten der Fig. 1 und Fig. 2 auch kombiniert werden können, z.B. in dem um die in Fig. 1 dargestellte Ausführungsform herum eine geschlossene Abdichtröhre angeordnet wird.

    [0067] Fig. 3 zeigt eine Ausführungsform, die ohne Spundwände auskommt. Hierzu wird eine trapezförmige Grube 6 mit einem stabilen Böschungswinkel a ausgehoben. Die seitlichen Folienbahnen 24A, 24B werden an der Grubenböschung angelegt. Ansonsten wird entsprechend dem Ausführungsbeispiel der Fig. 2 vorgegangen.

    [0068] Fig. 4 zeigt ein oberirdisches Tunnelbauwerk. Zu dessen Herstellung wird zunächst die untere Kunststofffolienbahn 24F auf den Erdboden aufgelegt. Anschließend wird das Tunnelbauwerk auf der Kunststofffolienbahn 24F aufgebaut. Nach Verfüllung der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht 20 mit Erde wird die Abdichtröhre 36 aus Kunststofffolie rundherum um die zweite Strahlungs-Abschirmschicht 20 geschlossen. Dann wird eine im Wesentlichen trapezförmige Überdeckschicht 30 über die gesamte Anordnung aufgeschüttet, so dass die Kunststofffolien 24 vollständig überdeckt sind. In diesem Beispiel wird auf eine Warn- und Schutzschicht 32 verzichtet, da das gesamte Strahlenschutzbauwerk oberirdisch angelegt ist.

    [0069] In analoger Weise wie bei unterirdischen Tunnelbauwerken kann die Abdichtfolie 24 also für oberirdische Strahlenschutzbauwerke verwendet werden. Hier ist die zweite Strahlungs-Abschirmschicht 20 hauptsächlich gegen einsickerndes Niederschlagswasser geschützt. Es ist bevorzugt, das Niederschlagswasser möglichst vollständig um die zweite Strahlungs-Abschirmschicht 20 herumzuleiten und der natürlichen Versickerung zuzuführen.

    [0070] Fig. 5 zeigt eine Detaildarstellung der Spundwand 2. An der Spundwand 2 ist eine Gleitschicht 40, z.B. aus Sand angebracht. Die Gleitschicht 40 erleichtert das Herausziehen der Spundwand nach der vollständigen Verfüllung der Grube 6. Ferner ist zwischen der Gleitschicht 40 und der Kunststofffolie 24 eine Zwischenschicht 42 angeordnet, welche die wabenartige Form der Spundwand 2 ausgleicht, um eine glatte Oberfläche 44 für die Kunststofffolie 24 bereitzustellen.

    [0071] Bezug nehmend auf die Fig. 5a) bis 5d) ist eine alternative Ausgestaltung für den Aufbau mit der Gleitschicht dargestellt. Zunächst wird die Spundwand 2 mit einer doppelten Kunststofffolie verkleidet, welche eine Gleitschicht 40' bildet (Fig. 5a)). Dann wird die ausgleichende Zwischenschicht 42 ohne wesentliche tragende Funktion an die Gleitschicht 40' angebracht (Fig. 5b)). Nachfolgend wird die Abdichtfolie 24 an die zwischen- und Ausgleichsschicht 42 angebracht, z.B. angeklebt (Fig. 5c)). Optional wird nachfolgend auf die der Grube zugewandte Innenseite der Abdichtfolie 24 eine temporäre Schutzschicht 46, z.B. eine temporäre Schutzfolie aufgebracht (Fig. 5d)), um eine Beschädigung der Abdichtfolie 24 zu verhindern.

    [0072] Bezugnehmend auf Fig. 6 ist ein Strahlenschutzbauwerk gezeigt, welches das erfindungsgemäße Abschirmkonzept lediglich an der Decke 18 verwirklicht. Die abzuschirmende Sekundärstrahlung geht von dem Strahlrohr 28 aus. Die Beton-Bodenplatte 10 sowie die Seitenwände 14 und 16 zur Abschirmung der Sekundärstrahlung aus dem Strahlrohr 28 sind in konventioneller monolithischer Betonbauweise hergestellt. Die Decke 18 weist hingegen eine verringerte Stärke auf. Als zweite Strahlungs-Abschirmschicht 20 dient wie auch bei den anderen Ausführungsbeispielen eine Erdschicht, die in diesem Beispiel etwa 4 m Dicke besitzt. Die Erdschicht 20 wird durch eine Kunststofffolie 24 gegen das Eindringen von Wasser geschützt. Die Kunststofffolie 24 ist an den Seiten wasserundurchlässig mit Seitenwänden 50A, 50B verbunden, so dass ein geschlossenes Kompartiment 19 für die Erde gebildet wird und kein Regenwasser in die Erdschicht 20 eindringen kann. Um mögliches Regenwasser aus der Überdeckschicht 30 über der Kunststofffolie 24 abzuführen, sollten entsprechende Abflüsse vorgesehen sein.

    [0073] Fig. 7 zeigt einen exemplarischen schematischen Querschnitt durch das erfindungsgemäße Strahlenschutzbauwerk für eine Simulationsrechnung. Im Zentrum ist schematisch das Strahlrohr 28 dargestellt, welches in der Fig. 7 unten rechts vergrößert ist. Das Tunnelinnere 22 besitzt in diesem Beispiel einen Querschnitt von 5 m x 4 m und wird allseitig begrenzt durch eine 1,5 m dicke Beton-Tunnelwandung. Die zweite Strahlungs-Abschirmschicht 20 aus Erde besitzt eine Dicke von allseitig 3 m und wird allseitig begrenzt durch die Abdichtfolie 24.

    [0074] Beim Entwurf und Bau des Tunnels oder eines Abschirmbunkers sind zwei Effekte relevant: 1) Dosisleistungen am Ort mit möglichen Personenaufenthalt und 2) Aufaktivierung von Bereichen, die sich z.B. radioökologisch auswirken.

    [0075] Beim Tunnel wird z.B. von einer Dosisleistung von etwa 100 Sv/h bei 10% Strahlverlust eines Primärstrahls aus Uran-Ionen mit einer Energie von 1,5GeV/u und einer Intensität von 1012 Teilchen/s ausgegangen. Diese Dosisleistung wird auf ein Niveau im öffentlichen Bereich von etwa 0,1 µSv/h reduziert. Demnach sollen die Strahlenpegel nach außen um neun Größenordnungen reduziert werden. Die Zehntelwertschichtdicke beträgt für Beton etwa 1 m und für Erde etwa 1,3 m. Daraus wird der Abschirmbedarf für verschiedene Beton-Erde-Schichtungen abgeleitet. Ist z.B. eine Betondicke von 1,5 m vorgesehen, sind von der Erde bis zu 7,5 Zehntelwertdicken zu leisten, was fast 10 m Dicke entspricht. Allerdings muss nicht die vollständige Abschirmung innerhalb des Kompartiments 19 geleistet werden, da die Folie nur den Bereich zu begrenzen braucht, in dem die Ausschwemmung der Radionuklide ein Problem darstellt. D.h. dass die zweite Strahlungsabschirmschicht von einer weiteren Erdschicht umgeben ist, die eine dritte Strahlungsabschirmschicht repräsentiert, welche aufgrund der reduzierten Strahlenbelastung nicht zwingend hydrogeologisch immobilisiert zu sein braucht. Fig. 8a) zeigt einen Ausschnitt des Verlaufes des Strahlrohrtunnels und Fig. 8b) die zugehörige berechnete Dosisleistung in Sv/h.

    [0076] Im Folgenden sind die Ergebnisse einer Aktivierungsrechnung mit dem Programm FLUKA für ein weiteres Beispiel angegeben. Die Tunnelwanddicke beträgt in diesem Beispiel 50 cm. Es wird ein lokaler Strahlverlust von 10% eines Uran-Primärstrahls mit 2,7GeV/u berechnet für eine Bestrahlungszeit von 5000 Tagen und einer Abklingzeit von 50 Tagen. Die erzeugte Aktivierung ist dominiert durch die Radionuklide 22-Na, 55-Fe, 54-Mn, 7-Be und 3-H. In Spalte 3 der folgenden Tabelle sind die Überschreitungen der Grenzwerte nach der deutschen Strahlenschutzverordnung gegeben unter der Annahme, dass die volle Aktivität in gleichvolumiges Wasser übergeht. Es ist deutlich zu erkennen, dass bis zu einer Erdschicht von 250 cm zusätzlich zur Betonwand eine Grenzwertüberschreitung vorkommen kann. Die Kunststofffolie 24 verhindert hier aber die Migration der Radioaktivität aus dem Kompartiment 19. Die außerhalb dieser Schicht erzeugte Radioaktivität bewirkt keine Grenzwertüberschreitungen mehr. Es ist sogar möglich, bei einer großen erzeugten Menge an 3-H (Tritium), einen Gasabführung an das Kompartiment anzuschließen, um das Tritium abzuführen.
    Material Schichten (cm) von innen nach außen Ausschöpfung des Grenzwerts
    Beton 0-50 -
    Erde 50-100 110
    Erde 100-150 31,6
    Erde 150-200 10,8
    Erde 200-250 3,9
    Erde 250-300 1,48
    Trennung durch Kunststofffolie
    Erde 300-350 0,58
    Erde 350-400 0,23
    Erde 400-450 0,09


    [0077] Fig. 9 zeigt einen Beispiel mit zwei unterirdischen Gebäuden 23, 23a. Das Gebäude 23 in der Darstellung rechts ist ein Beschleunigertunnel, in dem der Teilchenbeschleuniger 28 untergebracht ist. Das Gebäude 23a mit Boden 10a, Seitenwänden 14, 16a und Decke 18a links in der Darstellung ist ein Versorgungstunnel, der die für den Beschleuniger benötigten Medien, wie elektrische Energie, flüssiges Helium etc. für den Teilchenbeschleuniger bereitstellt. Im Gebäude 23a kann eine Stürzvorrichtung 21a vorgesehen sein, die der Abstützung der Decke 18a dient, auf der das Erdreich lastet. Die Medien werden über eine Verbindungsleitung 62, welche die Innenbereiche 22, 22a der beiden Tunnel miteinander verbindet, in den Beschleunigertunnel 23 zugeführt. Die beiden im Wesentlichen parallel verlaufenden Tunnel 23, 23a sind oberseitig und unterseitig mit Dichtfolie 24 miteinander verbunden. Die Dichtfolie 24 erstreckt sich zwischen den beiden Tunneln 23, 23a und ist jeweils wasserundurchlässig mit den Wandungen des jeweiligen Tunnels verbunden, sodass ein wasserundurchlässiges Kompartiment 19 zwischen den beiden Tunneln 23, 23a gebildet wird. In diesem Beispiel ist das Kompartiment 19 begrenzt durch jeweils eine Seitenwand 14, 16a der beiden Tunnel 23, 23a und die oberseitige und unterseitige Abdichtfolie 24. Die Abdichtfolie 24 verhindert, dass Wasser, z.B. Regenwasser und Grundwasser in den Erdkörper des Kompartiments 19 zwischen den beiden Tunneln 23, 23a eindringt und auch das Wasser wiederum herausfließen kann. Durch den Beschleuniger 28 in dem rechten Tunnel 23 entsteht Sekundärstrahlung, die die Erdmassen um den Beschleunigertunnel 23 aktivieren können. Aufgrund der Abdichtung mit der Abdichtfolie 24 kann die Dicke der Seitenwand 14 gegenüber einer monolithischen Betonabschirmung reduziert werden, da die Ausschwemmung von Radionukliden zwischen den beiden Tunneln 23, 23a durch die Abdichtung mit der Abdichtfolie 24 verhindert wird. Hierdurch wird die in dem Kompartiment 19 erzeugte Aktivierung hydrogeologisch immobilisiert. Dadurch kann bei dieser Ausführungsform die dem Versorgungstunnel 23a zugewandte Seitenwand 14 des Beschleunigertunnels 23 dünner ausgeführt werden als die gegenüberliegende Seitenwand 16, was mit einer Kostenersparnis verbunden ist.

    [0078] Die Folie ist an den beiden Gebäuden 23, 23a sicher gegen drückendes Wasser angebunden. Auch die Verschweißungen der Längs- und Quernähte (nicht dargestellt) sollten dicht gegen drückendes Wasser sein.

    [0079] Ein zusätzlicher Synergieeffekt ist, dass ggf. sogar die Schwarzabdichtungen der beiden sich gegenüberliegenden Tunnelwände 14, 16a entfallen können, da mittels der Abdichtfolie 24 eine hinreichende Außenabdichtung gegen Feuchte vorhanden ist. Ferner sorgt die Abdichtfolie 24 für eine redundante Abdichtung der Rohrdurchführung 62 zwischen den beiden Tunneln 23, 23a, welche Durchdringungen durch die Seitenwände 14, 16a darstellen, welche ansonsten potentielle Schwachpunkte im Hinblick auf Feuchtigkeitseindringen darstellen könnten.

    [0080] Fig. 10 zeigt die Ausführungsform von Fig. 9 mit zwei Gebäuden 23 und 23a, wobei im unterirdischen Gebäude 23a zusätzlich eine Abschirmmauer 25a angeordnet ist. Die Abschirmmauer 25a verhindert, dass Strahlung durch die Verbindungsleitung 62 in das Gebäude 23a gelangt und sich dort ausbreitet kann. Auf diese einfach Art lassen sich die Strahlenpegel niedrig halten (z.B. < 3 µSv/h) und Personenaufenthalt ist während des Strahlbetriebes in dem größeren Teil des Tunnels 23a hinter der Abschirmwand 25a möglich. In dem Tunnel 23a kann zusätzlich eine Stützeinrichtung 21a vorgesehen sein, die als Stützwand 21a ausgelegt sein kann. Die Stützeinrichtung 21a ist nach statischen Erfordernissen ausgerichtet und dient der Abstützung der Decke 18a, auf der der Erddruck lastet. Der Abstand zwischen der Stützeinrichtung 21a und der Abschirmwand 25a ist mit einem Pfeil 27a bezeichnet.

    [0081] Es ist dem Fachmann ersichtlich, dass die vorstehend beschriebenen Ausführungsformen beispielhaft zu verstehen sind, und die Erfindung nicht auf diese beschränkt ist, sondern in vielfältiger Weise variiert werden kann, ohne die Erfindung zu verlassen.


    Ansprüche

    1. Strahlenschutzbauwerk für strahlführende Einrichtungen (28) eines Teilchenbeschleunigers und/oder Bestrahlungsplätze an einem Teilchenbeschleuniger, umfassend:

    ein tragfähiges Gebäude (23) mit Betonwandungen als Seitenwände (14, 16), Decken (18) und/oder Böden (10), wobei die Betonwandungen eine erste Strahlungs-Abschirmschicht bilden,

    eine zweite Strahlungs-Abschirmschicht (20) aus einer losen oder kompaktierten Füllmasse an der Außenseite von zumindest einigen der Betonwandungen, wobei die Füllmasse in gewissem Maße wasserdurchlässig ist, so dass Radionuklide aus der Füllmasse ausschwemmbar wären, wobei die Betonwandungen und die zweite Strahlungs-Abschirmschicht (20) aus der losen oder kompaktierten Füllmasse eine zumindest zweischichtige Strahlungsabschirmanordnung bilden,

    gekennzeichnet durch
    eine Abdichtfolie (24) für die zweite Strahlungs-Abschirmschicht (20), wobei die Abdichtfolie (24) die zweite Strahlungs-Abschirmschicht (20) aus der losen oder kompaktierten Füllmasse an der Außenseite der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht (20) umschließt und begrenzt, wobei die lose oder kompaktierte Füllmasse der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht (20) zwischen den Betonwandungen und der Abdichtfolie (24) wasserundurchlässig eingeschlossen ist und somit die Füllmasse der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht (20) hydrogeologisch immobilisiert ist.
     
    2. Strahlenschutzbauwerk nach Anspruch 1,
    wobei der Hauptbestandteil der Füllmasse Erde ist.
     
    3. Strahlenschutzbauwerk nach Anspruch 1 oder 2,
    wobei die Abdichtfolie (24) von einer Überdeckungsschicht (30) aus loser oder kompaktierter Füllmasse überdeckt ist.
     
    4. Strahlenschutzbauwerk nach Anspruch 3,
    wobei eine Warn- und Schutzschicht (32) umfasst ist, welche die Überdeckungsschicht (30) überdeckt und welche wiederum von loser oder kompaktierter Füllmasse überdeckt ist, derart dass beim Aufgraben der Füllmasse die Warn- und Schutzschicht (32) optisch sichtbar wird, bevor die Überdeckungsschicht (30) beim Aufgraben erreicht wird.
     
    5. Strahlenschutzbauwerk nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei durch den Primärstrahl des Teilchenbeschleunigers eine Längsachse des Gebäudes (23) definiert wird, und wobei die dreischichtige Anordnung aus i) den entsprechenden Betonwandungen (14, 16, 18), ii) der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht (20) aus loser oder kompaktierter Füllmasse und iii) der Abdichtfolie (24) sich in der Ebene quer zur Längsachse zumindest im Wesentlichen U-förmig beidseits seitlich und oberseitig und entlang der Längsachse des Gebäudes (23) länglich erstreckt.
     
    6. Strahlenschutzbauwerk nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei durch den Primärstrahl des Teilchenbeschleunigers eine Längsachse des Gebäudes (23) definiert wird, und
    wobei die Abdichtfolie (24) eine Abdeckhaube (26) mit einem in der Ebene quer zur Längsachse im Wesentlichen umgekehrt U-förmigen Querschnitt bildet und die zweite Strahlungs-Abschirmschicht (20) aus loser oder kompaktierter Füllmasse und das innerhalb der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht (20) angeordnete Gebäude (23) beidseits seitlich und oberseitig haubenartig abdeckt und die Abdichtfolie (24) mit Gebäudewandungen wasserundurchlässig verbunden ist, so dass die Abdichtfolie (24) gemeinsam mit den Gebäudewandungen eine äußere wasserundurchlässig abdichtende Begrenzung für die lose oder kompaktierte Füllmasse der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht (20) bilden, oder
    wobei die Abdichtfolie (24) eine ringförmig geschlossene Abdichtröhre (36) bildet, welche sich entlang der Längsachse erstreckt und die zweite Strahlungs-Abschirmschicht (20) aus loser oder kompaktierter Füllmasse und das innerhalb der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht (20) angeordnete Gebäude (23) im Querschnitt röhrenartig vollständig umschließt.
     
    7. Strahlenschutzbauwerk nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei durch den Primärstrahl des Teilchenbeschleunigers eine Längsachse des Gebäudes (23) definiert wird und sich mehrere Folienbahnen (24A, 24B, 24C, 24F) entlang der Längsachse des Gebäudes (23) erstrecken und entlang der Längsachse zu einer Röhre (36) oder umgekehrt U-förmigen Haube (26) miteinander verschweißt sind.
     
    8. Strahlenschutzbauwerk nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei die Bodenplatte (10) eine erheblich größere Dicke aufweist, als die Seitenwände (14, 16) und die Decke (18) des Gebäudes (23).
     
    9. Strahlenschutzbauwerk nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei das Gebäude (23) ein unterirdisches Tunnelbauwerk für das Strahlrohr (28) des Teilchenbeschleunigers ist und sich die Seitenwände (14, 16), die Decke (18) und die Bodenplatte (10) sowie die zweite Strahlungs-Abschirmschicht (20) und die Abdichtfolie (24) entlang der Längsachse des Strahlrohres (28) erstrecken.
     
    10. Strahlenschutzbauwerk nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei mehrere Lagen Abdichtfolie verwendet werden, derart dass die Abdichtfolien eine mehrlagige Abdichtschicht bilden.
     
    11. Verfahren zum Bau eines unterirdischen Strahlenschutzbauwerks mit einer mehrschichtigen Strahlungsabschirmung für einen Teilchenbeschleuniger mit folgenden Schritten:

    a) Ausschachten einer Grube (6) in der das Strahlenschutzbauwerk errichtet werden soll,

    b) Aufbauen eines tragfähigen Gebäudes (23) mit Betonwandungen als Seitenwände (14, 16), Decken (18) und/oder Böden (10) am Boden (8) der Grube (6), wobei die Betonwandungen eine erste Strahlungs-Abschirmschicht bilden,

    c) Anbringen jeweils einer Abdichtfolienbahn (24A, 24B) entlang der seitlichen Grubenwände beidseits des Gebäudes (23), wobei die Grubenwände in einem Mindestabstand zu dem Gebäude (23) verlaufen und der Mindestabstand hinreichend groß ist, um jeweils zwischen den beiden Abdichtfolienbahnen (24A, 24B) und dem Gebäude (23) eine Füllmasse mit hinreichender Schichtdicke zur Strahlungsabschirmung einbringen zu können,

    d) Verfüllen des Zwischenraums zwischen den beiden beidseits des Gebäudes (23) angeordneten Abdichtfolienbahnen (24A, 24B) und dem Gebäude (23) sowie oberhalb des Gebäudes (23) mit einer losen Füllmasse, um eine zweite Strahlungs-Abschirmschicht (20) um das Gebäude (23) zu bilden, dadurch dass das Gebäude (23) in die Füllmasse eingebettet wird, wobei die Füllmasse in gewissem Maße wasserdurchlässig ist, so dass Stoffe aus der Füllmasse ausschwemmbar wären, und wobei die Schichtdicke der Füllmasse beidseits seitlich und oberhalb des Gebäudes (23) hinreichend groß ist, um eine signifikante Strahlungsabschirmung mittels der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht (20) zu bewirken,

    e) oberseitiges Abdecken der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht (20) mit Abdichtfolie (24) und wasserundurchlässiges Verbinden der Abdichtfolienbahnen, so dass zwischen der Abdichtfolie (24) und dem Gebäude (23) ein wasserundurchlässiges Kompartiment (19) gebildet wird, in welches die Füllmasse der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht (20) eingeschlossen ist, derart dass eine Ausschwemmung von ausschwemmbaren Bestandteilen aus der Füllmasse der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht (20) verhindert wird,

    f) Einbauen von strahlführenden Einrichtungen (28) des Teilchenbeschleunigers und/oder Experimentiereinrichtungen an dem Teilchenbeschleuniger in das Innere (22) des Gebäudes (23).


     
    12. Verfahren nach Anspruch 11, wobei
    vor dem Schritt a) beidseits des aufzubauenden Gebäudes jeweils eine Spundwand (2, 4) in den Boden getrieben wird und das Erdreich zwischen den beiden Spundwänden ausgeschachtet wird, um die Grube (6) zu erzeugen, zumindest bis zu einer Tiefe (8, 9) in der die Bodenplatte (10) des Gebäudes (23) hergestellt werden soll, wobei die Spundwände (2, 4) die seitlichen Grubenwände bilden,
    unterirdisch in der Grube (6) das Gebäude (23) gemäß Schritt b) gebaut wird,
    die Abdichtfolienbahnen (24A, 24B) an den beiden Spundwänden befestigt wird,
    die zweite Strahlungs-Abschirmschicht (20) durch Verfüllung des Raumes zwischen den Abdichtfolienbahnen (24A, 24B) an den Spundwänden (2, 4) und dem Gebäude (23) sowie der Grube (6) bis zu einer vordefinierten Höhe über dem Gebäude (23) mit der Füllmasse hergestellt wird,
    nachfolgend der Schritt e) durchgeführt wird, und nach dem Schritt e) der Bereich oberhalb der oberseitigen Abdichtfolie mit Füllmasse verfüllt wird, um eine Überdeckung (30) der Abdichtfolie herzustellen.
     
    13. Verfahren nach Anspruch 12,
    wobei zwischen den Spundwänden (2, 4) und den Abdichtfolienbahnen (24A, 24B) eine Gleitschicht (40) angeordnet ist.
     
    14. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
    wobei als die Füllmasse für die zweite Strahlungs-Abschirmschicht (20) und/oder für die Überdeckung (30) der Abdichtfolie das beim Ausschachten der Grube (6) ausgehobene Erdreich verwendet wird.
     
    15. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
    wobei die Füllmasse der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht (20) vor dem oberseitigen Abdecken mit Abdichtfolie gemäß Schritt e) verdichtet wird.
     
    16. Verfahren zum Bau eines oberirdischen Strahlenschutzbauwerks für einen Teilchenbeschleuniger, mit folgenden Schritten:

    a) Aufbauen eines tragfähigen Gebäudes (23) mit Betonwandungen als Seitenwände (14, 16), Decken (18) und/oder Böden (10), auf dem Untergrund, wobei die Betonwandungen eine erste Strahlungs-Abschirmschicht bilden,

    b) Auslegen von Abdichtfolie (24) auf dem Untergrund, und zwar entweder seitlich angrenzend an das Gebäude, wobei die Abdichtfolie (24) mit dem Gebäude wasserundurchlässig verbunden wird oder vor dem Schritt a) unter dem Gebäude (23),

    c) vollständiges beidseitiges und oberseitiges Überfüllen des Gebäudes mit einer losen Füllmasse, um die zweite Strahlungs-Abschirmschicht (20) zu bilden, wobei die Füllmasse in gewissem Maße wasserdurchlässig ist, so dass Stoffe aus der Füllmasse ausschwemmbar wären, und wobei die Schichtdicke der Füllmasse der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht (20) beidseits seitlich und oberhalb des Gebäudes (23) hinreichend groß ist, um eine signifikante Strahlungsabschirmung mittels der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht (20) zu bewirken,

    d) Abdecken der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht (20) mit Abdichtfolie (24), so dass die Abdichtfolie (24) und das Gebäude (23) ein wasserundurchlässiges Kompartiment (19) für die Füllmasse der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht bilden, derart dass eine Ausschwemmung von ausschwemmbaren Bestandteilen aus der Füllmasse der zweiten Strahlungs-Abschirmschicht (20) verhindert wird,

    e) Überfüllen der Abdichtfolie (24) mit Füllmasse, um eine Überdeckung (30) der Abdichtfolie (24) herzustellen,

    f) Einbauen von strahlführenden Einrichtungen (28) des Teilchenbeschleunigers und/oder Experimentiereinrichtungen an dem Teilchenbeschleuniger in das Innere (22) des Gebäudes (23).


     


    Claims

    1. Radiation protection structure for beam-guidance equipment (28) of a particle accelerator and/or irradiation positions at a particle accelerator, comprising:

    a load-bearing building (23) with concrete walls as side walls (14, 16), ceilings (18) and/or floors (10), wherein the concrete walls provide a first radiation shielding layer,

    a second radiation shielding layer (20) of a loose or compacted filling material on the outer face of at least some of the concrete walls, wherein the filling material is to a certain extent permeable to water so that radionuclides could be flushed out of the filling material, wherein the concrete walls and the second radiation shielding layer (20) of the loose or compacted filling material constitute a radiation shielding arrangement with at least two layers,

    characterised by
    a sealing membrane (24) for the second radiation shielding layer (20), wherein the sealing membrane (24) encloses and confines the second radiation shielding layer (20) of the loose or compacted filling material on the outer face of the second radiation shielding layer (20), wherein the loose or compacted filling material of the second radiation shielding layer (20) is enclosed in a manner impermeable to water between the concrete walls and the sealing membrane (24), thus hydrogeologically immobilising the filling material of the second radiation shielding layer (20).
     
    2. Radiation protection structure according to Claim 1,
    wherein the primary component of the filling material is earth.
     
    3. Radiation protection structure according to Claim 1 or 2,
    wherein the sealing membrane (24) is covered by a covering layer (30) of loose or compacted filling material.
     
    4. Radiation protection structure according to Claim 3,
    wherein a warning and protective layer (32) is included which covers the covering layer (30) and which in turn is covered by loose or compacted filling material in such a way that when excavating the filling material, the warning and protective layer (32) becomes visible to the eye before the covering layer (30) is reached by the excavation.
     
    5. Radiation protection structure according to one of the preceding claims, wherein a longitudinal axis of the building (23) is defined by the primary beam of the particle accelerator, and wherein the three-layered arrangement of i) the corresponding concrete walls (14, 16, 18), ii) the second radiation shielding layer (20) of loose or compacted filling material and iii) the sealing membrane (24) extends in the plane transverse to the longitudinal axis at least in a form that is essentially that of a U on both sides and above and along the longitudinal axis of the building (23).
     
    6. Radiation protection structure according to one of the preceding claims, wherein a longitudinal axis of the building (23) is defined by the primary beam of the particle accelerator, and
    wherein the sealing membrane (24) forms a covering hood (26) whose cross section in the plane transverse to the longitudinal axis is essentially that of an inverted U, and covers the second radiation shielding layer (20) of loose or compacted filling material and the building (23) that is arranged inside the second radiation shielding layer (20) laterally on both sides and above in the manner of a hood, and the sealing membrane (24) is joined to the building walls in a manner impermeable to water, so that the sealing membrane (24), together with the building walls, constitute an outer, water-impermeable sealing confinement of the loose or compacted filling material of the second radiation shielding layer (20), or
    wherein the sealing membrane (24) constitutes an annular, closed sealing tube (36) which extends along the longitudinal axis, and which entirely encloses in a tubelike manner the second radiation shielding layer (20) of loose or compacted filling material and the building (23) that is arranged inside the second radiation shielding layer (20).
     
    7. Radiation protection structure according to one of the preceding claims, wherein a longitudinal axis of the building (23) is defined by the primary beam of the particle accelerator, and a plurality of membrane strips (24A, 24B, 24C, 24F) extend along the longitudinal axis of the building (23) and are welded together along the longitudinal axis to form a tube (36) or a hood (26) having the form of an inverted U.
     
    8. Radiation protection structure according to one of the preceding claims, wherein the floor plate (10) has a significantly greater thickness than the side walls (14, 16) and the ceiling (18) of the building (23).
     
    9. Radiation protection structure according to one of the preceding claims, wherein the building (23) is an underground tunnel construction for the beam tube (28) of the particle accelerator, and where the side walls (14, 16), the ceiling (18) and the floor plate (10), along with the second radiation shielding layer (20) and the sealing membrane (24) extend along the longitudinal axis of the beam tube (28).
     
    10. Radiation protection structure according to one of the preceding claims, wherein multiple layers of sealing membrane are used in such a way that the sealing membranes constitute a multi-layer sealing layer.
     
    11. Method for the construction of an underground radiation protection structure with a multi-layer radiation shielding for a particle accelerator having the following steps:

    a) excavation of a pit (6) in which the radiation protection structure is to be erected,

    b) construction of a load-bearing building (23) with concrete walls as side walls (14, 16), ceilings (18) and/or floors (10) on the floor (8) of the pit (6), wherein the concrete walls constitute a first radiation protection layer,

    c) attaching a strip of sealing membrane (24A, 24B) along each of the side walls of the pit on both sides of the building (23), where the walls of the pit extend at a minimum distance from the building (23), said minimum distance being sufficiently large to introduce a layer of filling material with an adequate thickness for radiation protection between the two strips of sealing membrane (24A, 24B) and the building (23),

    d) filling the intermediate space between the two strips of sealing membrane (24A, 24B) on both sides of the building (23) and the building (23), as well as above the building (23), with a loose filling material in order to form a second radiation shielding layer (20) around the building (23) as a result of which the building (23) is embedded in the filling material, where the filling material is to a certain degree permeable to water, so that materials could be flushed out of the filling material, and wherein the thickness of the layer of filling material on both sides and above the building (23) is sufficiently large to provide significant radiation shielding by means of the second radiation shielding layer (20),

    e) covering the top of the second radiation shielding layer (20) with sealing membrane (24) and joining the strips of sealing membrane in a manner impermeable to water, so that a compartment (19) that is impermeable to water is formed between the sealing membrane (24) and the building (23), wherein the filling material of the second radiation shielding layer (20) is enclosed, in such a way that the flushing out of flushable components from the filling material of the second radiation shielding layer (20) is prevented,

    f) installing beam-guidance equipment (28) of the particle accelerator and/or experimental equipment at the particle accelerator in the interior (22) of the building (23).


     
    12. Method according to Claim 11, wherein
    prior to step a), sheet piling walls (2, 4) are driven into the ground on both sides of the building that is to be constructed, and the soil between the two sheet piling walls is excavated in order to create the pit (6), at least to a depth (8, 9) at which the floor plate (10) of the building (23) is to be fabricated, wherein the sheet piling walls (2, 4) constitute the side walls of the pit,
    the building (23) is constructed underground in the pit (6) according to step b), the strips of sealing membrane (24A, 24B) are fastened to the two sheet piling walls,
    the second radiation shielding layer (20) is fabricated by filling the space between the sealing membranes (24A, 24B) and the sheet piling walls (2, 4) and the building (23) as well as the pit (6) up to a predefined level above the building (23) with the filling material,
    after which step e) is performed and
    after step e), the region above the upper sealing membrane is filled with filling material in order to create a cover (30) for the sealing membrane.
     
    13. Method according to Claim 12,
    wherein a sliding layer (40) is arranged between the sheet piling walls (2, 4) and the strips of sealing membrane (24A, 24B).
     
    14. Method according to one of the preceding claims,
    wherein the soil that was removed when excavating the pit (6) is used as the filling material for the second radiation shielding layer (20) and/or for the cover (30) of the sealing membrane.
     
    15. Method according to one of the preceding claims,
    wherein the filling material of the second radiation shielding layer (20) is compacted before the top is covered with sealing membrane according to step e).
     
    16. Method for the construction of an above-ground radiation protection construction for a particle accelerator, having the following steps:

    a) construction of a load-bearing building (23) with concrete walls as side walls (14, 16), ceilings (18) and/or floors (10) on the foundation ground, wherein the concrete walls constitute a first radiation protection layer,

    b) laying sealing membrane (24) on the foundation ground, either contiguous with the sides of the building, in which case the sealing membrane (24) is joined to the building in a manner impermeable to water, or, prior to step a), under the building (23),

    c) entirely covering the building, on both sides and above, with a loose filling material in order to create the second radiation shielding layer (20), whereby the filling material is to a certain extent permeable to water, so that materials from the filling material could be flushed out, and wherein the thickness of the layer of filling material of the second radiation shielding layer (20) on both sides and above the building (23) is sufficiently great to provide a significant radiation shielding by means of the second radiation shielding layer (20),

    d) covering the second radiation shielding layer (20) with a sealing membrane (24), so that the sealing membrane (24) and the building (23) constitute a water-impermeable compartment (19) for the filling material of the second radiation protection layer, in such a way that the flushing out of flushable components from the filling material of the second radiation shielding layer (20) is prevented,

    e) covering the sealing membrane (24) with filling material in order to create a cover (30) for the sealing membrane (24),

    f) installing beam-guidance equipment (28) of the particle accelerator and/or experimental equipment at the particle accelerator in the interior (22) of the building (23).


     


    Revendications

    1. Construction de protection contre les rayonnements pour des équipements conduisant des rayons (28) d'un accélérateur de particules et/ou des postes d'irradiation d'un accélérateur de particules, comprenant :

    une construction porteuse (23) avec des parois de béton servant de cloisons latérales (14, 16), de plafonds (18) et/ou de sols (10), sachant que les parois de béton forment une première couche de blindage contre les rayonnements,

    une seconde couche de blindage contre les rayonnements (20) faite dans une masse de remplissage désagrégée ou compactée sur le côté extérieur d'au moins certaines des parois de béton, sachant que cette masse de remplissage est dans une certaine mesure perméable à l'eau, si bien que des radionucléides de la masse de remplissage pourraient être emportés par l'eau, sachant que les parois de béton et la seconde couche de blindage contre les rayonnements (20) faite dans la masse de remplissage désagrégée ou compactée forment un dispositif de blindage à au moins deux couches contre les rayonnements,

    caractérisé
    par un film d'étanchéité (24) pour la seconde couche de blindage contre les rayonnements (20), le film d'étanchéité (24) confinant et délimitant la seconde couche de blindage contre les rayonnements (20) faite dans la masse de remplissage désagrégée ou compactée sur le côté extérieur de la seconde couche de blindage contre les rayonnements (20), la masse de remplissage désagrégée ou compactée de la seconde couche de blindage contre les rayonnements (20) étant incluse de manière imperméable à l'eau entre les parois de béton et le film d'étanchéité (24), si bien que la masse de remplissage de la seconde couche de blindage contre les rayonnements (20) est immobilisée d'un point de vue hydrogéologique.
     
    2. Construction de protection contre les rayonnements selon la revendication 1, sachant que le composant principal de la masse de remplissage est de la terre.
     
    3. Construction de protection contre les rayonnements selon la revendication 1 ou 2, sachant que le film d'étanchéité (24) est recouvert par une couche de revêtement (30) faite dans la masse de remplissage désagrégée ou compactée.
     
    4. Construction de protection contre les rayonnements selon la revendication 3, comprenant une couche signalétique et de protection (32), laquelle recouvre la couche de revêtement (30) qui, à son tour, est recouverte par une masse de remplissage désagrégée ou compactée de sorte que, lors du creusement de la masse de remplissage, la couche signalétique et de protection (32) est visible optiquement avant que la couche de revêtement (30) ne soit atteinte lors du creusement.
     
    5. Construction de protection contre les rayonnements selon l'une des précédentes revendications, sachant qu'un axe longitudinal de la construction (23) est défini par le faisceau primaire de l'accélérateur de particules, et que le dispositif à trois couches constitué i) des parois de béton correspondantes (14, 16, 18), ii) de la seconde couche de blindage contre les rayonnements (20) faite dans une masse de remplissage désagrégée ou compactée et iii) du film d'étanchéité (24) s'étend longitudinalement dans le plan transversal à l'axe longitudinal au moins essentiellement en forme de « U » des deux côtés latéraux et du côté supérieur et le long de l'axe longitudinal de la construction (23).
     
    6. Construction de protection contre les rayonnements selon l'une des précédentes revendications, sachant qu'un axe longitudinal de la construction (23) est défini par le faisceau primaire de l'accélérateur de particules, et
    que le film d'étanchéité (24) forme un capot de recouvrement (26) avec une section transversale en forme de « U » essentiellement inversé dans le plan transversal à l'axe longitudinal et forme un recouvrement en forme de capot sur les deux côtés latéraux et sur le côté supérieur de la seconde couche de blindage contre les rayonnements (20) faite dans une masse de remplissage désagrégée ou compactée et de la construction (23) disposée à l'intérieur de la seconde couche de blindage contre les rayonnements (20), et que le film d'étanchéité (24) est relié aux parois de la construction en étant imperméable à l'eau, de sorte que, conjointement avec les parois de la construction, le film d'étanchéité (24) forme une délimitation extérieure imperméable à l'eau et hermétique pour la masse de remplissage désagrégée ou compactée de la seconde couche de blindage contre les rayonnements (20), ou
    sachant que le film d'étanchéité (24) forme un tube étanche (36) annulaire et fermé, lequel s'étend le long de l'axe longitudinal et - en forme de tube en coupe transversale - entoure intégralement la seconde couche de blindage contre les rayonnements (20) faite dans une masse de remplissage désagrégée ou compactée, ainsi que la construction (23) disposée à l'intérieur de la seconde couche de blindage contre les rayonnements (20).
     
    7. Construction de protection contre les rayonnements selon l'une des précédentes revendications, sachant qu'un axe longitudinal de la construction (23) est défini par le faisceau primaire de l'accélérateur de particules et que plusieurs bandes de film (24A, 24B, 24C, 24F) s'étendent le long de l'axe longitudinal de la construction (23) et qu'elles sont soudées ensemble le long de l'axe longitudinal pour former un tube (36) ou un capot de recouvrement (26) en forme de « U » inversé.
     
    8. Construction de protection contre les rayonnements selon l'une des précédentes revendications, sachant que la dalle (10) présente une épaisseur largement supérieure à celle des cloisons latérales (14, 16) et du plafond (18) de la construction (23).
     
    9. Construction de protection contre les rayonnements selon l'une des précédentes revendications, sachant que la construction (23) est un tunnel souterrain pour le tube de faisceau (28) de l'accélérateur de particules et que les cloisons latérales(14, 16), le plafond (18) et la dalle (10) ainsi que la seconde couche de blindage contre les rayonnements (20) et le film d'étanchéité (24) s'étendent le long de l'axe longitudinal du tube de faisceau (28).
     
    10. Construction de protection contre les rayonnements selon l'une des précédentes revendications, sachant que plusieurs couches de film d'étanchéité sont utilisées, de sorte que les films d'étanchéité forment une multicouche d'étanchéité.
     
    11. Procédé de construction d'un ouvrage de protection souterrain contre les rayonnements avec un blindage multicouche contre les rayonnements pour un accélérateur de particules, comprenant les étapes suivantes :

    a) Creusement d'une fosse (6) dans laquelle la construction de protection contre les rayonnements doit être montée,

    b) montage d'une construction porteuse (23) avec des parois de béton servant de cloisons latérales (14, 16), de plafonds (18) et/ou de sols (10) sur le fond (8) de la fosse (6), sachant que les parois de béton forment une première couche de blindage contre les rayonnements,

    c) mise en place respectivement d'une bande de film d'étanchéité (24A, 24B) le long des parois latérales de la fosse des deux côtés de la construction (23), sachant que les parois de la fosse passent à une distance minimale de la construction (23) et que la distance minimale est suffisamment grande pour pouvoir introduire respectivement une masse de remplissage avec une épaisseur de couche suffisante pour le blindage contre les rayonnements entre les deux bandes de film d'étanchéité (24A, 24B) et la construction (23),

    d) remplissage, avec une masse de remplissage désagrégée, de l'espace entre les deux bandes de film d'étanchéité (24A, 24B) disposées des deux côtés de la construction (23) et la construction (23) ainsi qu'en-dessus de la construction (23), afin de former une seconde couche de blindage contre les rayonnements (20) autour de la construction (23), si bien que ladite construction (23) est incorporée dans la masse de remplissage, sachant que cette masse de remplissage est dans une certaine mesure perméable à l'eau, de sorte que des matières issues de la masse de remplissage pourraient s'écouler, et sachant que l'épaisseur de couche de la masse de remplissage des deux côtés latéraux et en-dessus de la construction (23) est suffisamment grande pour produire un blindage significatif contre les rayonnements à l'aide de la seconde couche de blindage contre les rayonnements (20),

    e) recouvrement sur le côté supérieur de la seconde couche de blindage contre les rayonnements (20) avec un film d'étanchéité (24) et raccordement imperméable à l'eau des bandes de film d'étanchéité, de sorte qu'un compartiment imperméable à l'eau (19) est formé entre le film d'étanchéité (24) et la construction (23), la masse de remplissage de la seconde couche de blindage contre les rayonnements (20) étant enfermée dans ledit compartiment, de sorte que cela empêche une évacuation d'éléments pouvant s'écouler de la masse de remplissage de la seconde couche de blindage contre les rayonnements (20),

    f) installation d'équipements conduisant des rayons (28) de l'accélérateur de particules et/ou de dispositifs expérimentaux sur l'accélérateur de particules à l'intérieur (22) de la construction (23).


     
    12. Procédé selon la revendication 11, sachant
    qu'avant l'étape a), des deux côtés de la construction devant être montée, une cloison de palplanches (2, 4) est respectivement insérée dans le sol, et la terre entre les deux cloisons de palplanches est excavée afin de créer la fosse (6), au moins jusqu'à une profondeur (8, 9) permettant de fabriquer la dalle (10) de la construction (23), sachant que les cloisons de palplanches (2, 4) forment les parois latérales de la fosse,
    que sous terre, la construction (23) dans la fosse (6) est montée conformément à l'étape b),
    que les bandes de film d'étanchéité (24A, 24B) sont fixées sur les deux cloisons de palplanches,
    que la seconde couche de blindage contre les rayonnements (20) est confectionnée par remblayage avec la masse de remplissage de l'espace entre les bandes de film d'étanchéité (24A, 24B) sur les cloisons de palplanches (2, 4) et la construction (23), ainsi que de la fosse (6) jusqu'à une hauteur prédéfinie au-dessus de la construction (23),
    puis l'étape e) est exécutée, et
    après l'étape e) la zone en-dessus du film d'étanchéité supérieur est remplie de masse de remplissage, afin de créer un revêtement (30) du film d'étanchéité.
     
    13. Procédé selon la revendication 12, sachant qu'une couche de glissement (40) est disposée entre les cloisons de palplanches (2, 4) et les bandes de film d'étanchéité (24A, 24B).
     
    14. Procédé selon l'une des précédentes revendications, sachant que la terre déblayée lors du creusement de la fosse (6) est utilisée comme masse de remplissage pour la seconde couche de blindage contre les rayonnements (20) et/ou pour le revêtement (30) du film d'étanchéité.
     
    15. Procédé selon l'une des précédentes revendications, sachant que la masse de remplissage de la seconde couche de blindage contre les rayonnements (20) est compactée avant le recouvrement du côté supérieur avec le film d'étanchéité conformément à l'étape e).
     
    16. Procédé de montage d'une construction de protection en surface contre les rayonnements pour un accélérateur de particules, comprenant les étapes suivantes :

    a) Montage sur l'infrastructure d'une construction porteuse (23) avec des parois de béton servant de cloisons latérales (14, 16), de plafonds (18) et/ou de sols (10), sachant que les parois de béton forment une première couche de blindage contre les rayonnements,

    b) pose d'un film d'étanchéité (24) sur l'infrastructure, à savoir ou bien sur le côté adjacent à la construction, sachant que le film d'étanchéité (24) est relié à la construction en étant imperméable à l'eau, ou avant l'étape a), sous la construction (23),

    c) remblayage intégral des deux côtés et du côté supérieur de la construction avec une masse de remplissage désagrégée, afin de former la seconde couche de blindage contre les rayonnements (20), sachant que cette masse de remplissage est dans une certaine mesure perméable à l'eau, de sorte que des matières issues de la masse de remplissage pourraient s'écouler, et sachant que l'épaisseur de couche de la masse de remplissage de la seconde couche de blindage contre les rayonnements (20) des deux côtés latéraux et en-dessus de la construction (23) est suffisamment grande pour produire un blindage significatif contre les rayonnements à l'aide de la seconde couche de blindage contre les rayonnements (20),

    d) recouvrement de la seconde couche de blindage contre les rayonnements (20) avec un film d'étanchéité (24), de sorte que le film d'étanchéité (24) et la construction (23) forment un compartiment imperméable à l'eau (19) pour la masse de remplissage de la seconde couche de blindage contre les rayonnements, de sorte que cela empêche une évacuation d'éléments pouvant s'écouler de la masse de remplissage de la seconde couche de blindage contre les rayonnements (20),

    e) recouvrement du film d'étanchéité (24) avec la masse de remplissage, afin de confectionner un revêtement (30) dudit film d'étanchéité (24),

    f) installation d'équipements conduisant des rayons (28) de l'accélérateur de particules et/ou de dispositifs expérimentaux sur l'accélérateur de particules à l'intérieur (22) de la construction (23).


     




    Zeichnung






































    Angeführte Verweise

    IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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    In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente