(19)
(11) EP 2 370 198 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
20.11.2013  Patentblatt  2013/47

(21) Anmeldenummer: 09799550.0

(22) Anmeldetag:  23.12.2009
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B01F 7/00(2006.01)
(86) Internationale Anmeldenummer:
PCT/EP2009/009248
(87) Internationale Veröffentlichungsnummer:
WO 2010/076000 (08.07.2010 Gazette  2010/27)

(54)

BÖRDELRÜHRER

FLANGE STIRRER

AGITATEUR À COLLET


(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO SE SI SK SM TR

(30) Priorität: 30.12.2008 DE 102008063393

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
05.10.2011  Patentblatt  2011/40

(73) Patentinhaber: Hirzel, Martin
78176 Blumberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Hirzel, Martin
    78176 Blumberg (DE)

(74) Vertreter: Kohler Schmid Möbus 
Patentanwälte Kaiserstrasse 85
72764 Reutlingen
72764 Reutlingen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
EP-A- 0 865 817
DE-C1- 10 110 910
US-A- 3 158 359
US-A1- 2008 094 938
EP-A1- 0 622 112
SU-A1- 1 542 601
US-A- 4 936 688
   
  • "Katalog Schweissfittinge aus Edelstahl V4A" 24. September 2008 (2008-09-24), ARAMTUREN ARNOLD GMBH , XP002574996 gefunden im Internet am 25.03.2010: HTTP://WWW.ARMATUREN-ARNOLD.DE/PDF/VASCHWE ISS.PDF Kapitel 16 / VA / Schweissfittings, Artikelnummer 155S
   
Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Industrierührer nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.

[0002] Industrierührer werden für ein Rühren, Vermischen oder Vermengen von Stoffen bzw. Substanzen, wie beispielsweise Flüssigkeiten, pulverförmigen Stoffen oder teigförmigen Massen eingesetzt. Dabei werden unterschiedliche Anforderungen an das Rührverfahren und das Rührergebnis gestellt, wobei ein wesentliches Kriterium die Auswahl der geometrischen Form eines Rührkörpers darstellt. Unter Industrierührern ist vorliegend jede Art von fertigungstechnisch eingesetzten Rührwerken zu verstehen, seien es beispielsweise Rührwerke aus der Lebensmittelindustrie, Farbindustrie oder auch aus dem Baugewerbe oder der Umwelttechnik.

[0003] Es ist bekannt, dass beispielsweise flüssige Stoffe mit hohen Viskositäten bzw. Stoffgemische mit unterschiedlichen Viskositäten der Ausgangsstoffe oder teigförmige Massen schwierig zu verrühren sind, um eine homogene Vermengung bzw. Vermischung der einzelnen Komponenten zu einer Gesamtmenge zu erreichen. Insbesondere ist hierbei auch die Vermeidung von strömungstechnischen Totgebieten bei der Durchmischungsbewegung zu betrachten, welche wiederum zu Inhomogenitäten im Endprodukt führen würden.

[0004] Ein weiteres Auswahlkriterium für die Ausführungsform eines Rührers stellt stets auch die Form des Rührbehälters dar.

[0005] Es ist bekannt, dass bei Rührbehältern mit einer eckigen Behälterform oftmals eine nur unzureichende Vermischung bzw. Vermengung in den Eckenbereichen erreicht wird, wenn nicht das Rührelement speziell der Rühraufgabe angepasst gewählt ist.

[0006] Aus der EP-A-0865817 und der DE 101 10 910 C1 sind jeweils Rührer bekannt, die mehrere flächige Rührkörper mit mehreren kleineren Durchgangsöffnungen aufweisen. SU 1542601 offenbart einen Industrierührer entsprechend dem Oberbegriff des Anpsruch 1.

[0007] Aus diesem Grunde liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Industrierührer derart weiterzubilden, dass er bei kostengünstiger Herstellung für eine Vielzahl von Rühraufgaben einsetzbar ist.

[0008] Zur Lösung der Aufgabe ist die Erfindung durch die Merkmale des Patentanspruches 1 gekennzeichnet.

[0009] Vorteilhafte Erweiterungen und zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.

[0010] Die Erfindung geht von einem Industrierührer mit einer Antriebswelle und mindestens einer Speiche aus, dessen mindestens ein Rührkörper in Rührrichtung mit einer ebenenartigen Querschnittsfläche ausgebildet ist.

[0011] In den meisten Fällen wird der Rührkörper durch ein zu rührendes Medium bewegt. Die Rührrichtung entspricht dieser Bewegungsrichtung, wobei im Falle eines rotierenden Rührers unter der Rührrichtung im Wesentlichen die zu einem Zeitpunkt tangential an einer Kreisbahn anliegende Richtung zu verstehen ist. Entlang der Kreisbahn ändert sich die Rührrichtung somit der Kreisbewegung des rotierenden Rührers entsprechend.

[0012] Der Rührkörper kann in seiner Form, in seinen Abmessungen und in seiner Lage mit Bezug auf eine die Rührbewegung erzeugende Rührwelle ohne wesentliche Einschränkungen der jeweiligen Rühraufgabe angepasst werden.

[0013] Weiter enthält der erfindungsgemäße Rührer das Merkmal, dass die ebenenartige Querschnittsfläche des mindestens einen Rührkörpers von einer Ausnehmung durchbrochen ist, er im Flächenbereich also ein Loch aufweist.

[0014] Untersuchungen mit einem derartigen Rührkörper, welcher in seiner ebenenartigen Querschnittsfläche von einer Ausnehmung durchbrochen ist, haben gezeigt, dass ein zu rührendes Medium wie beispielsweise eine hochviskose oder gar geleeartige Masse nach dem Rührvorgang eine Vermengung/Vermischung mit einer geforderten Homogenität, insbesondere auch ansatzweise in den Eckenbereichen von eckigen Rührbehältern aufweist.

[0015] Darüber hinaus zeigen die Untersuchungen, dass die beim Rührvorgang eintretende Durchmischung des Mediums bei Verwendung des erfindungsgemäßen Rührers bereits bei verhältnismäßig niedrigen Drehzahlen des Rührers, welche in etwa um die Hälfte gegenüber bekannten Rührern aus dem Stand der Technik vermindert sind, einsetzt.

[0016] Die Ausnehmung ist dabei zentrisch in der Ebene des Rührkörpers angeordnet. Über die zentrisch angeordnete Ausnehmung ist eine erhöhte Symmetrie eines beim Rührvorgang ausgebildeten Strömungsprofils ermöglicht, wodurch eine verbesserte Homogenisierung erzielbar ist. Eine zentrisch angeordnete Ausnehmung vermindert weiterhin die Herstellkosten eines derartigen Rührkörpers, da bei erhältlichen Normteilen anderer Branchen oftmals diese Symmetrie vorhanden ist, welche beispielsweise als Bauteile zur Herstellung eines derartigen Rührkörpers zu verwenden sind.

[0017] Der mindestens eine Rührkörper des erfindungsgemäßen Rührers ist aus einem Flachelement und einem Bördel gebildet. Das Flachelement bildet im zu rührenden Medium in Rührrichtung eine vergrößerte Rührquerschnittsfläche aus, wobei der auf das Flachelement folgende Bördel einen Trichtereffekt erzeugt und somit auf das Rühr-Strömungsprofil Einfluss nimmt.

[0018] Überdies schließt sich der Bördel an der zentrischen Ausnehmung an. Dies hat den Vorteil, dass das zu verrührende Medium fließend durch die Ausnehmung hindurchtreten kann. Das sich ausbildende Rührströmungsprofil wird auf diese Weise weiterhin verbessert, sodass sich beispielsweise toroidale Rotationsströmungen (ähnlich eines Rauchkringels aus Zigarettenrauch) um den Rührkörper ausbilden können.

[0019] In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Bördel in Rührrichtung im Verhältnis zur Materialstärke des Flachkörpers gleich lang oder länger ausgebildet ist. Wird der Bördel gleich lang im Verhältnis zur Stärke des Flachkörpers ausgebildet, wird ein optimiertes Fließverhalten des Mediums erreicht, welches eine gute Durchmischung des zu rührenden Mediums erzielt. Wird beispielsweise der Bördel in Rührrichtung im Verhältnis zur Stärke des Flachkörpers länger ausgebildet, ist es möglich, die Vorteile eines rohrförmigen Rührers und dessen Rührverhalten in einem beispielsweise zähflüssigen Medium zu nutzen.

[0020] Darüber hinaus ist es in einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass die Fläche des Flachelements zur Fläche der Ausnehmung in einem Verhältnisbereich von mindestens 0,5:1 bis (1:x) >1 gebildet ist. Als mit Standardteilen realisierbare zweckmäßige Kombination von Kreisringfläche zu Innendurchmesserfläche haben sich Verhältnisgrößen von 0,8 bis 8 herausgestellt. Durch dieses Flächenverhältnis der Ringfläche eines Flachelements zur Fläche der Ausnehmung wird gewährleistet, dass der Rührkörper eine ausreichende, ebenenartige Querschnittsfläche ausbildet, um die vorbenannten Vorteile wie beispielsweise ein homogenes Medium bei niedriger Drehzahl des Rührers zu erzeugen. Oftmals ist jedoch auch die Aufgabenstellung dahin gehend erweitert gegeben, dass bei ansteigender Rührdrehzahl ein sich bildender axialer Strudel nicht bis zum Rührkörper durchtreten darf, da ansonsten Lufteinbringungen in das Rührgut erfolgen würden. Dies kann ggf. im Einzelfall auch erwünscht sein.

[0021] Darüber hinaus ist in einer weiteren, bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass das Flachelement als runder, ovaler oder eckiger Körper ausgebildet ist. Die Ausbildung des Flachelements mit unterschiedlichen Flächenformen weist den Vorteil auf, dass die ebenenartige Querschnittsfläche des Flachelements jeweils der Rühraufgabe bzw. dem zu rührenden Medium bzw. der Behälterform anpassbar ist.

[0022] In einer weiteren, bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Ausnehmung und der sich daran anschließende Bördel rund, oval oder eckig ausgebildet ist. Dies hat den Vorteil, dass je nach Rühraufgabe die Querschnittsfläche der Ausnehmung und die sich daran anschließende Mantelfläche des Bördels unterschiedlich ausgebildet werden kann.

[0023] In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist überdies vorgesehen, dass die Befestigung des Rührkörpers an einer Welle mittels Gewindeverbindung, Schweißverbindung oder Adapterverbindung und über Speichen erfolgt. Eine alternative Befestigung des Rührkörpers an der Rührwelle durch beispielsweise eine Gelenkverbindung hat den Vorteil, dass der Rührer in eine Behälteröffnung in eingeschwenktem Zustand einführbar ist, wobei der Durchmesser der Öffnung kleiner als der wirksame Rührdurchmesser sein kann. Aufgrund der Fliehkraft stellen sich die an der Gelenkverbindung pendelnd angeordneten Rührkörper während des Rührvorgangs zu einem größeren effektiven Radius auf.

[0024] In einer überdies bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass der mindestens eine Rührkörper ein Schweißbördel ist, wie er beispielsweise aus dem Katalog "Schweißfittinge aus Edelstahl VA4" (2008-09-24), Armaturen Arnold GmbH, XP 002574996 bekannt ist. Dies, hat den Vorteil, dass beispielsweise zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Rührers Normteile für die Rührkörper zu verwenden sind, was die Herstellkosten eines derartigen Rührers vorteilhaft senkt.

[0025] Der effektive Rührdurchmesser des Rührers kann durch entsprechende Längenanpassung der Speiche an die Geometrie des jeweiligen Rührbehälters angepasst werden.

[0026] Der Kern dieses Aspektes liegt darin, dass mindestens ein, vorzugsweise drei erfindungsgemäße Rührkörper vorhanden sind.

[0027] Aufgrund der frei wählbaren Anzahl der Rührkörper an einem erfindungsgemäßen Rührer kann dieser an die jeweilige Rühraufgabe bzw. an den

[0028] Rührbehälter und dessen Abmessungen angepasst werden. Bei der Anzahl der Rührkörper bietet es sich an, Symmetriebetrachtungen um das Rotationszentrum anzustellen, um auftretende Lagerbelastungen der Antriebswelle zu minimieren. Grundsätzlich sind jedoch auch langsam laufende Rührer mit einem einzelnen Rührkörper denkbar.

[0029] In einer überdies bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Rührers ist es vorgesehen, dass der Rührkörper drehbar an der Welle und/oder schwenkbar an der Speiche ausgebildet ist. Dies hat den Vorteil, dass die Raumlage der Querschnittsfläche des ebenenartigen Flachelementes an die jeweilige Rühraufgabe bzw. an das zu rührende Medium sowie an die Abmessungen und Form des Rührbehälters, insbesondere an die Einführöffnung angepasst werden kann. Insbesondere kann über ein Verschwenken der Rührkörper an der Speiche, also eine Veränderung der vertikalen Rührkörperausrichtung relativ zur Antriebswelle, eine Höhenwirkung des Rührers eingestellt werden, welche stabilisierend auf die Rotationsbewegung einwirken kann, indem der Rührer beispielsweise eine Zugkraft nach unten erfährt.

[0030] Weitere Merkmale der Erfindung gehen aus der nachfolgenden Figurenbeschreibung und den Zeichnungen hervor.

[0031] Dabei zeigen:
Fig. 1
eine perspektivische Darstellung eines an einem Wellenende anzuordnenden Rührers;
Fig. 2
eine rückseitige Ansicht eines Flachelements mit zentrischer Ausnehmung und sich daran anschließendem Bördel;
Fig. 3
eine Vorderansicht eines Flachelements mit zentrischer Ausnehmung;
Fig. 4
eine Seitenansicht eines Rührkörpers.


[0032] Im Detail zeigt Fig. 1 einen erfindungsgemäßen Rührer 1, welcher an Speichen 2 angeordnete Rührkörper 3, vorliegend radial symmetrisch um eine Nabe 4 im Abstand von 120° angeordnet, aufweist. Die Rührkörper sind gegenüber der Vertikalen leicht geneigt eingestellt, was über eine Verdrehung entlang der Achse der Speichen 2 erreicht wird. Die Nabe 4 weist in ihrer Mitte des Weiteren eine Wellenaufnahme 5a auf, welche über eine Gewindebohrung eine Befestigung des Rührers 1 an einer motorgetriebenen Welle (hier nicht gezeigt) erlaubt. In der Anwendungstechnik wird der Rührer 1 über die Welle in Rotation versetzt, und zwar derart, dass die Rührkörper 3 entlang der Rührrichtung 5 bewegt werden.

[0033] Der Rührkörper 3 weist einerseits ein Flachelement 6 mit einer zentrischen Ausnehmung 7 auf, welches die rührrichtungsbezogene Vorderseite bildet. Auf der rührrichtungsbezogenen Rückseite weist der Rührkörper 3 einen Bördel 8 auf, welcher sich vorliegend an die Ausnehmung7 anschließt. Bei der bestimmungsgemäßen Verwendung des Rührers 1 wird somit der Rührkörper 3 in Rührrichtung 5 mit dem Flachelement 6 voran durch das zu rührende Medium bewegt, wobei das zu rührende Medium an der Oberfläche des Flachelements 6 einerseits durch die Ausnehmung 7 und den daran anschließenden Bördel 8, andererseits auch um den Rührkörper 3 herumströmt.

[0034] Im vorliegenden Ausführungsbeispiel sind die Rührkörper 3 mittels einer Schweißnaht 9 an ein Rundmaterial angeschweißt, welches wiederum in eine Rührkörperbefestigung 10 an der Speiche 2 eingesteckt wird. Die Rührkörperbefestigung 10 umfasst eine Madenschraube, mit welcher vorliegend das am Rührkörper 3 angeschweißte Rundmaterial gespannt wird. Die an der Speiche 2 befestigte Rührkörperbefestigung 10 dient als eine Art Verbindungsadapter 11, welcher eine Verbindung des Rührkörpers 3 über die Speiche 2 mit der Nabe 4 und somit mit der antreibenden Welle über die Wellenaufnahme 5 erlaubt. Auch andere Adapterausführungen, beispielsweise Gewinde, sind denkbar. Zusätzlich ist durch die rotationssymmetrische Ausbildung des Verbindungadapters 11 ermöglicht, dass die Rührkörper 3 in ihrer vertikalen Ausrichtung leicht gegenüber der Antriebswelle geneigt sind und somit ein verbessertes Rührverhalten, insbesondere in Bezug auf ein abwärts ziehendes Kraftmoment, ähnlich einer Schraube, bieten. Die Speiche 2 ist ihrerseits vorliegend ebenfalls über Schweißnähte an der Nabe 4 befestigt, wodurch der Rührer 1 eine Einheit aus drei Rührkörpern 3 mit entsprechenden Befestigungsvorrichtungen und Verbindungsadaptern bildet.

[0035] Für größere Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Rührers können die Rührkörper auch im Bereich des Bördels oder auf der Fläche neben dem Bördel mittels der Bördelform angepasster Halterungen an die Speichen angeschweißt sein, um den erheblichen Scherkräften während des Rührens standzuhalten.

[0036] Das vorliegend in Fig. 1 gezeigte Ausführungsbeispiel stellt jedoch ausschließlich einen Prototyp dar. Zweckmäßiger würde in der Verfahrenstechnik ein Rührer zu gestalten sein, der insbesondere im Bereich der Lebensmittelindustrie, aber auch in einer Vielzahl von andersartigen Anwendungen einen augenscheinlich einstückigen Aufbau aufweist. Die müsste so gewählt werden, da die hier gezeigte Vielzahl an Öffnungen und Hinterschneidungen eine nahezu unmögliche Komplexität in Bezug auf die Reinigung des Rührers 1 bedeuten würde. Im Anwendungsfall ist somit davon auszugehen, dass eine bestimmte Konstellation an Rührkörpern 3 über Speichen 2 direkt an einer Nabe 4 angeschweißt werden, wobei die Schweißnähte im Nachgang möglichst glatt poliert und somit gegenüber Schmutzablagerungen unempfindlich gemacht werden müssen. Ein entsprechender Anstellwinkel der Rührkörpersenkrechten gegenüber einer Antriebswelle bietet den Vorteil, dass ein gewisses Zugmoment durch die schraubenähnliche Krafteinwirkung nach unten auf den gesamten Rührer 1 ausgeübt wird, wodurch wiederum die Rotationsbewegung des Rührers 1 an der Welle, insbesondere gegenüber einem Aufschaukeln von Schwingungsresonanzen, stabilisiert wird.

[0037] Fig. 2 zeigt einen Rührkörper 3 in Form eines Schweißbördels, welcher wiederum einem Normteil entspricht. In Fig. 2 ist die rückseitige Ansicht des Schweißbördels dargestellt, wobei der Schweißbördel aus einem Flachelement 6 und einem daran anschließenden Bördel 8 gebildet ist. Der Bördel 8 weist vorliegend eine Bördelwandstärke 21 auf, welche in etwa gleich der Flächenelementwandstärke 22 gewählt ist. Der Bördel 8 ist vorliegend in einer fließend stetigen Verlaufsanbindung an das Flachelement 6 angeschlossen, sodass auch an diesen Stellen keine Schmutzablagerungen aufgrund von Rillen oder Hinterschneidungen zu befürchten sind. Die Ausnehmung 7 in der Mitte des Rührkörpers 3 ermöglicht den Durchtritt des zu rührenden Mediums bei Bewegung in Rührrichtung 5, was vorliegend einer Bewegung in die Bildebene hinein entspricht.

[0038] Fig. 3 zeigt die Vorderseite eines Rührkörpers 3 in Form eines Schweißbördels. Das Flachelement 6 ist im Bereich der Ausnehmung 7 fließend an den Bördel 8 angebunden, was ebenfalls vorliegend eine verbesserte Reinigungseigenschaft bietet. Die Fläche 31 der Ausnehmung 7, was der Durchtrittsquerschnittsfläche durch die Ausnehmung 7 entspricht, weist vorliegend im Verhältnis zur Fläche des Flachelements 32 einen ca. um den Faktor 5,5 verkleinerten wirksamen Rührquerschnitt auf. Das zu rührende Medium wird somit durch einen um einen Faktor von ca. 5,5 größeren Anteil der Fläche des Flachelements 32 entsprechend der Rührrichtung 5 bewegt, wobei durch die Fläche der Ausnehmung 31 ein geringerer Anteil hindurchtritt. Auf diese Weise wird umgebend um den Rührkörper 3 ein Strömungsprofil erzeugt, welches aufgrund der Einwirkung auf seine Umgebung eine entsprechende geforderte Durchmischung erzielt.

[0039] Fig. 4 zeigt eine seitliche Ansicht eines Rührkörpers 3 in Form eines Schweißbördels. Der Rührkörper 3 wird hierbei in Rührrichtung 5 bewegt, wobei schematisch das Strömungsbild 41 in Form von eingezeichneten Stromlinien ausschnittsweise gezeigt wird. Das gezeigte Strömungsbild 41 stellt vorliegend jedoch nur eine Skizze eines möglichen Strömungsszenarios dar, da das Strömungsverhalten von Fluiden um Festkörper herum im Wesentlichen durch die Bewegungsgeschwindigkeit des Festkörpers einerseits als auch durch die fluidmechanischen Eigenschaften, beispielsweise die Viskosität des fluiden Mediums, beeinflusst wird. Hierbei können sowohl laminare, für einen Rührvorgang eher ungünstige Strömungsverhältnisse als auch turbulente oder gar chaotische Strömungsbilder entstehen.

[0040] Der Rührkörper 3 weist eine Stärke des Flachkörpers 42a auf, welche im Vergleich zur Stärke des Bördels 42 vorliegend etwas kleiner gewählt ist. Über die Variation der Stärke des Bördels 42, also den Bereich, in welchem ein zu rührendes Fluid durch den Rührkörper geführt hindurchtritt, sind unterschiedliche Parameter in Bezug auf das zu erzielende Rührergebnis einstellbar.

[0041] Der Bördel ist an seiner Bördelkante stetig übergehend über den Bördelradius 43 an das Flachelement 6 angeschlossen, wobei die Ausbildung des Bördelradius 43 entweder von einem Flächenabschnitt des Flachelements 6 aus gesehen oder, wie vorliegend nicht gezeigt, auch vom Rand des Flachelements 6 aus, unter Zuhilfenahme eines langgestreckten und eventuell nicht rein kreisförmigen Radius, ausgebildet sein kann. Mittels eines derartig weich fließend übergehenden Bördelradius 43 ist ein Rührkörper 3 realisierbar, welcher nahezu keine Hinterschneidungen oder Vertiefungen aufweist, welche beispielsweise für Ablagerungen in Form von Verunreinigungen oder Schwierigkeiten bei der Reinigung des Geräts, beispielsweise im Einsatz in der Lebensmittelindustrie, darstellen würden.

[0042] Die Erfindung ist jedoch nicht auf die hier gezeigten Ausführungsbeispiele beschränkt, sie umfasst vielmehr all diejenigen Ausgestaltungen, die durch die Ansprüche definiert sind. Insbesondere sind hierbei auch ähnlich geartete Normteile umfasst, welche die erfindungsgemäß beanspruchten Eigenschaften, wie in den Ansprüchen definiert, aufweisen.

Bezugszeichenliste



[0043] 
1
Rührer
2
Speiche
3
Rührkörper
4
Nabe
5
Rührrichtung
5a
Wellenaufnahme
6
Flachelement
7
Ausnehmung
8
Bördel
9
Schweißnaht
10
Rührkörperbefestigung
11
Verbindungsadapter
21
Bördelwandstärke
22
Flachelementwandstärke
31
Fläche der Ausnehmung
32
Fläche des Flachelements
41
Strömungsbild
42
Stärke des Bördels
42a
Stärke des Flachkörpers
43
Bördelradius



Ansprüche

1. Industrierührer, welcher aus einer Welle, mindestens einer Speiche (2) und mindestens einem Rührkörper (3) gebildet ist, wobei der Rührkörper (3) aus einem Flachelement (6) und einem Bördel (8) gebildet ist und das Flachelement (6) in Rührrichtung (5) mit einer ebenenartigen Querschnittsfläche ausgebildet ist, die von einer Ausnehmung (7) durchbrochen ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausnehmung (7) zentrisch in der Ebene des Rührkörpers (3) angeordnet ist und dass sich der Bördel (8) an der zentrischen Ausnehmung (7) anschließt.
 
2. Industrierührer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Bördel (8) in Rührrichtung (5) im Verhältnis zur Stärke des Flachelements (42a) gleich lang oder länger ausgebildete ist.
 
3. Industrierührer nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Fläche (32) des Flachelements (6) zur Querschnittsfläche (31) der Ausnehmung (7) in einem Verhältnisbereich von mindestens 0,5:1 bis 1: x mit (1:x) > 1 gebildet ist.
 
4. Industrierührer nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Flachelement (6) als runder, ovaler oder eckiger Körper ausgebildet ist.
 
5. Industrierührer nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausnehmung (7) und der sich daran anschließende Bördel (8) rund, oval oder eckig ausgebildet ist.
 
6. Industrierührer nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Rührkörper (3) ein Schweißbördel ist.
 
7. Industrierührer (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Rührkörper (3) drehbar an der Welle und/oder schwenkbar an der Speiche (2) ausgebildet ist.
 
8. Industrierührer (1) nach einem der Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Befestigung des Rührkörpers (3) an einer Welle mittels Gewindeverbindung und/oder Schweißverbindung und/oder Adapterverbindung (11) erfolgt.
 


Claims

1. An industrial stirrer, consisting of a shaft, at least one spoke (2) and at least one stirring component (3), the stirring component (3) comprising a flat element (6) and a flange (8) and the flat element (6) being formed in direction of stirring (5) with a flat cross-sectional area having a through opening (7), characterized in that the opening (7) is located centrally in the plane of the stirring component (3) and in that the flange (8) lies adjacent to the central opening (7).
 
2. An industrial stirrer according to Claim 1, characterized in that, in direction of stirring (5), the flange (8) is the same length as, or longer than, the thickness of the flat element (42a).
 
3. An industrial stirrer according to one of the preceding claims, characterized in that the area (32) of the flat element (6) relative to the cross-sectional area (31) of the opening (7) is formed in a ratio ranging from at least 0.5:1 to 1:x with (1:x) >1.
 
4. An industrial stirrer according to one of the preceding claims, characterized in that the flat element (6) is formed as a round, oval or square component.
 
5. An industrial stirrer according to one of the preceding claims, characterized in that the opening (7) and adjoining flange (8) are round, oval or square in form.
 
6. An industrial stirrer according to one of the preceding claims, characterized in that the stirring component (3) is a welded flange.
 
7. An industrial stirrer (1) according to one of the preceding claims, characterized in that the stirring component (3) is designed to rotate on the shaft and/or swivel on the spoke (2).
 
8. An industrial stirrer (1) according to one of the preceding claims, characterized in that the stirring component (3) is fixed to a shaft by means of a screw coupling and/or a welded joint and/or an adapter connection (11).
 


Revendications

1. Malaxeur industriel, qui est formé d'un arbre, d'au moins un bras (2) et d'au moins un organe de malaxage (3), l'organe de malaxage (3) étant formé d'un élément plat (6) et d'un collet (8), et l'élément plat (6) étant, dans la direction de malaxage (5), constitué d'une surface de section transversale de type plan qui est traversée par un évidement (7), caractérisé en ce que l'évidement (7) est disposé de façon centrée dans le plan de l'organe de malaxage (3), et en ce que le collet (8) se raccorde à l'évidement (7) centré.
 
2. Malaxeur industriel selon la revendication 1, caractérisé en ce que le collet (8) est, dans la direction de malaxage (5), constitué avec la même longueur ou de façon plus longue par rapport à l'épaisseur de l'élément plat (42a).
 
3. Malaxeur industriel selon une des revendications précédentes, caractérisé en ce que la surface (32) de l'élément plat (6) par rapport à la surface de section transversale (31) de l'évidement (7) est formée dans une plage de rapport d'au moins 0,5:1 à 1:x, avec (1:x) > 1.
 
4. Malaxeur industriel selon une des revendications précédentes, caractérisé en ce que l'élément plat (6) est réalisé sous forme de corps rond, ovale ou anguleux.
 
5. Malaxeur industriel selon une des revendications précédentes, caractérisé en ce que l'évidement (7) et le collet (8) qui s'y raccorde sont réalisés sous forme ronde, ovale ou anguleuse.
 
6. Malaxeur industriel selon une des revendications précédentes, caractérisé en ce que l'organe de malaxage (3) est un collet soudé.
 
7. Malaxeur industriel (1) selon une des revendications précédentes, caractérisé en ce que l'organe de malaxage (3) est réalisé de façon rotative sur l'arbre et/ou pivotante sur le bras (2).
 
8. Malaxeur industriel (1) selon une des revendications, caractérisé en ce que la fixation de l'organe de malaxage (3) sur un arbre s'effectue au moyen d'un raccordement par filetage et/ou d'un assemblage soudé et/ou d'un raccordement par adaptateur (11).
 




Zeichnung

















Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente




In der Beschreibung aufgeführte Nicht-Patentliteratur