[0001] Flottfäden werden in der Regel bei technischen Gestricken dazu eingesetzt, um bereichsweise
oder im kompletten Gestrick die Querelastizität des Gestricks zu beeinflussen. Bei
medizinischen Gestricken wird häufig ein Flottfaden als so genannter Schussfaden verwendet,
der andere Eigenschaften und Stärken hat als der Faden des Grundgestricks. Diese Schussfäden
liegen immer horizontal und werden innerhalb eines doppelflächigen Gestricks geführt
und von diesem gehalten.
[0002] Weiter sind Flottfäden in gestrickten Kleidungsstücken bekannt, die als Design-Element
eingesetzt werden. Bei einflächigen Gestricken werden die Flottfäden durch Bilden
von Maschen oder Fanghenketn im Gestrick befestigt, was voraussetzt, dass die Stärke
des Flottfadens in etwa der Feinheit der Maschine entspricht, um von den Nadeln der
Strickmaschine verarbeitet werden zu können.
[0003] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren bereitzustellen,
mit dem es möglich ist, ein einflächiges Gestrick mit Flottfäden herzustellen, bei
dem die Flottfäden in der Stärke deutlich von der Stärke des Fadens des Grundgestricks
abweichen können.
[0004] Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung eines Gestricks mit mindestens
einem Flottfaden auf einer Flachstrickmaschine mit mindestens zwei Nadelbetten, das
gekennzeichnet ist durch die Schritte:
- a) Bilden eines einflächigen Grundgestricks bis zu der Maschenreihe, in der der Flottfaden
eingelegt werden soll;
- b) Bringen des Flottfadens auf der ersten Gestrickseite mit Hilfe eines Fadenführers
in eine Startposition, ab der der Flottfaden auf der zweiten Gestrickseite sichtbar
sein soll;
- c) Umhängen von Maschen in einer Anzahl, die der gewünschten Breite des auf der zweiten
Gestrickseite sichtbaren Flottfadenbereichs entspricht, beginnend an der Startposition
des Flottfadens;
- d) Legen des Flottfadens über die umgehängten Maschen mit Hilfe des Fadenführers;
- e) Zurückhängen der umgehängten Maschen auf ihre Ursprungsnadeln;
- f) Bilden von Maschenreihen des Grundgestricks in einer beliebigen Anzahl.
[0005] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wird der Flottfaden also allein durch Einklemmen
zwischen Maschen des Grundgestricks in diesem gehalten. Es erfolgt keine Bildung von
Fanghenkeln oder Maschen mit dem Flottfaden. Daher kann der Flottfaden sich insbesondere
von seiner Stärke her deutlich vom Faden, mit dem das Grundgestrick gebildet wird,
unterscheiden. Das erfindungsgemäße Verfahren eröffnet daher insbesondere neue Design-Möglichkeiten.
[0006] Der Flottfadenführer ist vorzugsweise als Intarsia-Faderiführer ausgeführt. Es können
jedoch auch normale Fadenführer verwendet werden, die unter Zuhilfenahme von Fadenführerverschiebungen
in ihre Wirkbereiche verbracht werden können. Außerdem ist der Einsatz von autark
angetriebenen Fadenführern möglich.
[0007] Bei einer bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens werden nach Schritt f) die Schritte
b) bis e) mindestens einmal wiederholt. Der Flottfaden wird also auf der ersten Gestrickseite
zu einer neuen Startposition, ab der er auf der zweiten Gestrickseite sichtbar sein
soll, gebracht und anschließend ein weiterer Flottfadenbereich auf der zweiten Gestrickseite
erzeugt. Somit entstehen verschiedene Flottfadenbereiche, in denen der Flottfaden
entweder auf der ersten Gestrickseite oder auf der zweiten Gestrickseite sichtbar
ist. Dabei kann der Flottfaden in Schritt b) vom Fadenführer in der gleichen Richtung
oder in entgegengesetzter Richtung wie im vorangegangenen Schritt d) bewegt werden.
Wird er vom Fadenführer zurückbewegt, so entstehen auf den Gestrickseiten mehrere
übereinander liegende Flottfadenbereiche. Durch Bewegen in die gleiche Richtung werden
mehrere Flottfadenbereiche in horizontaler Richtung nebeneinander erzeugt. Durch Variieren
der Länge des Flottfadens in horizontaler Richtung sowie der Anzahl der Maschenreihen
des Grundgestricks in Schritt f), kann der Winkel, in dem der Flottfaden auf der ersten
Gestrickseite verläuft, verändert werden. Es sind somit auch Flottfadenverläufe abweichend
von der horizontalen Richtung möglich.
[0008] Selbstverständlich lassen sich auch mehrere Flottfäden an verschiedenen Stellen des
Grundgestricks einlegen. Diese Flottfäden können nach dem Verfahren auch so eingelegt
werden, dass sie sich zumindest teilweise kreuzen. Die Kreuzung kann an der Durchtrittsstelle
der Flottfäden von einer Gestrickseite zur anderen Gestrickseite und/oder auf einer
oder auf beiden Gestrickseiten erfolgen.
[0009] Bei einer weiteren Variante des Verfahrens kann das Grundgestrick aus zwei Teilgestricken,
die benachbart zueinander gestrickt werden, gebildet werden, und die beiden Teile
mit mindestens einem Flottfaden durch Umhängen von Maschen im Randbereich beider Gestrickteile
und Legen des Flottfadens über die umgehängten Maschen an mehreren übereinander liegenden
Positionen der Gestrickteile miteinander verbunden werden. Bei dieser Ausgestaltung
des Verfahrens werden die beiden Teile durch den Flottfaden, der abwechselnd auf der
Vorder- und auf der Rückseite der Gestrickteile in deren Randbereich verläuft, sozusagen
zusammengenäht. Selbstverständlich können zu diesem Vorgang auch mehrere Flottfäden
eingesetzt werden.
[0010] Der mindestens eine Flottfaden kann eine andere Stärke und/oder ein anderes Material
aufweisen als der Faden des Grundgestricks. So können beispielsweise auch feine Lederstreifen
als Flottfaden verwendet werden. Für technische Textilien ist auch der Einsatz von
drahtartigen Materialien für den Flottfaden möglich.
[0011] Der Flottfaden kann auch ein Fadenbündel sein, wodurch sich weitere optische Effekte
erzielen lassen. So können beispielsweise mehrere verschiedenfarbige Fäden als buntes
Flottfadenbündel nach dem Verfahren in das Gestrick eingelegt werden.
[0012] Die Erfindung betrifft außerdem ein Gestrick, das nach einem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellt ist und das dadurch gekennzeichnet ist, dass es mindestens einen auf der
Vorder- und/oder Rückseite sichtbaren Flottfaden aufweist, der durch Klemmen zwischen
Maschen des Gestricks gehalten ist.
[0013] Das Gestrick kann vorzugsweise ein einflächiges Grundgestrick aufweisen. Der mindestens
eine Flottfaden kann im Gestrick unter Bildung eines Winkels zwischen 0° und 90° mit
den Maschenreihen des Gestricks verlaufen. Weiter kann der mindestens eine Flottfaden
eine andere Stärke, ein anderes Material und/oder eine andere Farbe als der oder die
Fäden des Grundgestricks aufweisen.
[0014] Nachfolgend werden verschiedene Ausführungsbeispiele erfindungsgemäßer Gestricke
und der erfindungsgemäßen Verfahren zu ihrer Herstellung anhand der Zeichnung näher
beschrieben.
[0015] Es zeigen:
- Fig. 1a
- eine Ansicht eines ersten Gestrickstücks mit Flottfaden;
- Fig. 1b
- eine Fadenlaufdarstellung eines Verfahrens zur Herstellung des Gestricks aus Fig.
1a;
- Fig. 2a
- eine Ansicht eines zweiten Gestrickstücks;
- Fig. 2b - Fig. 2d
- eine Fadenlaufdarstellung eines Verfahrens zur Herstellung des Gestricks aus Fig.
2a;
- Fig. 3a
- eine Ansicht eines dritten Gestrickstücks mit Flottfaden;
- Fig. 3b - Fig. 3d
- eine Fadenlaufdarstellung eines Verfahrens zur Herstellung des Gestrickstücks aus
Fig. 3a;
- Fig. 4a
- eine Ansicht eines vierten Gestrickstücks mit Flottfaden;
- Fig. 4b - Fig. 4c
- eine Fadenlaufdarstellung eines Verfahrens zur Herstellung des Gestrickstücks aus
Fig. 4a;
- Fig. 5a
- eine Ansicht eines fünften Gestrickstücks mit Flottfaden;
- Fig. 5b - Fig. 5c
- eine Fadenlaufdarstellung eines Verfahrens zur Herstellung des Gestrickstücks nach
Fig. 5a;
- Fig. 6
- eine Ansicht eines sechsten Gestrickstücks
- Fig. 7
- eine Ansicht eines siebten Gestrickstücks;
- Fig. 8
- eine Ansicht eines achten Gestrickstücks.
[0016] Fig. 1a zeigt ein Gestrick 10, das aus einem einflächigen Grundgestrick 11 besteht,
das im dargestellten Beispiel ein Glatt-Rechts-Gestrick ist. In das Grundgestrick
11 ist ein Flottfaden 12 eingelegt, der in einem bestimmten Abschnitt in x-Richtung
des Grundgestricks 11 und über die gesamte Höhe des Grundgestricks 11 auf der Sichtseite
des Grundgestricks 11 in mehreren, übereinander angeordneten und schräg von links
unten nach rechts oben verlaufenden Abschnitten 13 zu sehen ist. Die Breite und die
Steigung der Abschnitte 13 sind konstant.
[0017] Fig. 1b verdeutlicht die Herstellung des Gestricks 10 aus Fig. 1a dem Prinzip nach.
In der Reihe R1 werden für das Grundgestrick 11 auf den Nadeln D - M des vorderen
Nadelbetts entsprechend der gewünschten Anzahl von Maschenreihen bis zum Beginn der
Flottfadeneinlage Maschen gebildet. Weiter wird der Flottfaden 12 mittels eines Intarsia-Fadenführers
vom rechten Gestrickrand aus zugeführt. Anschließend wird der Flottfaden 12 in Reihe
R2 durch Verschieben des Fadenführers entsprechend der gewünschten Breite des Flottfadenbereichs
zwischen die Nadeln G und H des vorderen Nadelbetts an seine Startposition S bewegt.
Danach werden in Reihe R3 die Maschen der Nadeln H, I, J des Grundgestricks 11 entsprechend
der gewünschten Breite des Flottfadenbereichs auf die Nadeln h, i, j des gegenüberliegenden
Nadelbetts umgehängt. In Reihe R4 wird der Flottfaden 12 in einer Länge entsprechend
der in Reihe R3 umgehängten Anzahl von Maschen entgegen der Zuführrichtung aus Reihe
R2 über die umgehängten Maschen bewegt, bevor in Reihe R5 die in Reihe R3 umgehängten
Maschen auf ihre Ursprungsnadeln H, I, J des vorderen Nadelbetts zurückgehängt werden.
Danach erfolgt ein nicht näher dargestelltes erneutes Bilden von Maschenreihen für
das Grundgestrick 11, wobei die Anzahl der Maschenreihen die Höhe und den Winkel der
Abschnitte 13 des Flottfadens 12 bestimmen. Anschließend erfolgen Wiederholungen der
Schritte der Reihen R2 - R5 entsprechend der gewünschten Anzahl der Abschnitte 13
in Maschenstäbchen-Längsrichtung y des Gestricks 10.
[0018] Fig. 2a zeigt ein Gestrick 20 mit einem Grundgestrick 21, das ebenfalls ein Glatt-Rechts-Gestrick
ist. In das Grundgestrick 21 ist ein Flottfaden 22 eingebracht. Dabei sind die auf
der Vorderseite des Grundgestricks 21 sichtbaren Abschnitte 23.1 - 23.n des Flottfadens
22 mit der gleichen Steigung versehen, weisen aber in γ-Richtung des Gestricks 20
eine zunehmende Länge auf, wobei die Längenzunahme auf der linken Seite der Abschnitte
23.1 - 23.n erfolgt.
[0019] Die Fig. 2b - Fig. 2d illustrieren das Verfahren zur Herstellung des Gestricks 20.
In Reihe R1 werden mit den Nadeln D - M des vorderen Nadelbetts Maschenreihen in der
gewünschten Anzahl für das Grundgestrick 21 gebildet, bis der Beginn der Flottfadeneinlage
erreicht ist. Der Flottfaden 22 wird vom rechten Gestrickrand zugeführt, bis er seinen
Startpunkt S zwischen den Nadeln I und J des vorderen Nadelbetts erreicht hat (Reihe
R2). Anschließend werden in Reihe R3 die Maschen der Nadeln J, K, L des vorderen Nadelbetts
auf die gegenüberliegenden Nadeln j, k, I des hinteren Nadelbetts umgehängt, bevor
in Reihe R4 der Flottfaden von links nach rechts über die umgehängten Maschen gelegt
wird und in Reihe R5 die in Reihe R3 umgehängten Maschen wieder zurück auf ihre Ursprungsnadeln
J, K, L zurückgehängt werden. In Reihe R6 werden erneut mehrere Maschenreihen für
das Grundgestrick 21 gebildet. In Reihe R7 wird der Flottfaden 22 durch seinen Fadenführer
in seiner Position zwischen den Nadeln L und M, die er in Reihe R4 erreicht hat, bis
zu einem Umkehrpunkt U1 zwischen den Nadeln H und I des vorderen Nadelbetts bewegt.
Danach werden in Reihe R8 die Maschen I - L des Grundgestricks auf die Nadeln des
hinteren Nadelbetts umgehängt und dann in Reihe R9 der Flottfaden 12 über die umgehängten
Maschen entgegen der Zuführrichtung aus Reihe R7 gelegt. In Reihe R10 erfolgt das
Zurückhängen der in Reihe R8 umgehängten Maschen auf die Ursprungsnadeln I - L des
vorderen Nadelbetts. In Reihe R11 erfolgt ein erneutes Bilden von Maschenreihen für
das Grundgestrick 21 auf den Nadeln D - M des vorderen Nadelbetts in der gleichen
Anzahl wie in Reihe R6. In Reihe R12 wird der Flottfaden 22 von seiner Position zwischen
den Nadeln L und M des vorderen Nadelbetts zu einer zweiten Umkehrposition U2 zwischen
den Nadeln G und H des vorderen Nadelbetts bewegt. Danach erfolgt in Reihe R13 das
Umhängen von jetzt insgesamt fünf Maschen von den Nadeln H - L des vorderen Nadelbetts
auf die zugehörigen Nadeln h - I des hinteren Nadelbetts. Danach wird der Flottfaden
in Reihe R14 über die umgehängten Maschen gelegt, bevor diese in Reihe R15 wieder
zurückgehängt werden. Diese Schritte werden solange wiederholt, bis die gewünschte
Anzahl von Abschnitten 23.n erreicht ist.
[0020] Fig. 3a zeigt ein Gestrick 30 mit einem Grundgestrick 31, in das ein Flottfaden 32
eingelegt ist. Die Flottfadeneinlage ist dabei derart erfolgt, dass mehrere, schräg
verlaufende Abschnitte 33.1 - 33.n auf der Sichtseite des Gestricks 30 zu sehen sind.
Die Abschnitte 33.1 - 33. n nehmen in γ-Richtung des Gestricks in der Länge fortlaufend
zu. Im Gegensatz zu dem in Fig. 2a gezeigten Gestrick 20 erfolgt hier die Längenzunahme
jedoch auf beiden Seiten.
[0021] Die Fig. 3b - Fig. 3d illustrieren die Herstellung des Gestricks 30 dem Prinzip nach.
In Reihe R1 werden Maschenreihen für das Grundgestrick 31 mit den Nadeln D - M des
vorderen Nadelbetts gebildet. Der Flottfaden 32 wird von rechts zugeführt bis er in
Reihe R2 seinen Startpunkt S zwischen den Nadeln G und H des vorderen Nadelbetts erreicht
hat. Anschließend werden in Reihe R3 die Maschen der Nadeln H, I, J des Grundgestricks
auf die gegenüberliegenden Nadeln h, i, j des hinteren Nadelbetts umgehängt. Danach
erfolgt in Bewegungsrichtung von links nach rechts das Legen des Flottfadens 32 über
die umgehängten Maschen, bevor diese in Reihe R5 wieder zurückgehängt werden. In Reihe
R6 werden mit den Nadeln D - M erneut Maschenreihen für das Grundgestrick 31 auf dem
vorderen Nadelbett gebildet. In Reihe R7 erfolgt das Bewegen des Flottfadens mit Hilfe
seines Fadenführers bis zum Umkehrpunkt U1 des ersten Abschnitts 33.1. Beginnend ab
dem Umkehrpunkt U1, d. h. beginnend ab der Nadel G werden abschließend fünf Maschen
auf das hintere Nadelbett umgehängt und dann in Reihe R9 der Flottfaden über diese
Maschen hinweg gelegt, bevor die umgehängten Maschen in Reihe R10 wieder zurück auf
ihre Ursprungsnadeln G - K des vorderen Nadelbetts zurückgehängt werden. In Reihe
R11 erfolgt erneut das Bilden von Maschenreihen in der gleichen Anzahl wie in Reihe
R6 für das Grundgestrick 31. In Reihe R12 wird der Flottfaden von der Position zwischen
den Nadeln L, M zu seiner Umkehrposition U2 zwischen den Nadeln E, F bewegt, bevor
die Schritte der Reihen R3 - R12 wiederholt werden, wobei der Flottfadenbereich jeweils
links und rechts um eine oder mehrere Nadeln verbreitert wird.
[0022] Fig. 4a zeigt ein Gestrick 40 mit einem Grundgestrick 41 und einem Flottfaden 42,
wobei hier die Breite des Grundgestricks 41 in x-Richtung, die vom Flottfaden 42 überdeckt
wird, jeweils konstant bleibt. In γ-Richtung variieren jedoch die sichtbaren Abschnitte
43.1 - 43.n des Flottfadens 42 in ihrer Steigung und damit auch in ihrer Länge.
[0023] Die Fig. 4b und Fig. 4c verdeutlichen den prinzipiellen Verlauf des Verfahrens zur
Herstellung eines Gestricks gemäß Fig. 4a. In Reihe R1 werden mit den Nadeln D - M
des vorderen Nadelbetts Maschen für das Grundgestrick 41 gebildet, bis die Höhenposition
der Einlage des Flottfadenführers 42 erreicht ist, der vom rechten Gestrickrand her
bis zum Startpunkt S (Reihe R2) bewegt wird. Anschließend werden in Reihe R3 die Maschen
des Grundgestricks der Nadeln H - L des vorderen Nadelbetts entsprechend der gewünschten
Breite des Flottfadens 43.1 auf die Nadeln h - l des hinteren Nadelbetts umgehängt.
In Reihe R4 wird der Flottfaden in einer Länge entsprechend der in Reihe R3 umgehängten
Anzahl von Maschen entgegen der Zuführrichtung aus Reihe R2 geführt, bevor in Reihe
R5 die Maschen der Nadeln h - l wieder zurück auf die Nadeln H - L gehängt werden.
In Reihe R6 erfolgt ein erneutes Bilden von Maschenreihen für das Grundgestrick 41
auf den Nadeln D - M des vorderen Nadelbetts. In Reihe R7 wird der Flottfaden mittels
seines Fadenführers von seiner Position zwischen den Nadeln L und M des vorderen Nadelbetts
nach links an die Umkehrposition U1 des Flottfadens zwischen den Nadeln G und H bewegt.
Danach werden erneut die Maschen des Grundgestricks auf den Nadeln H - L auf die gegenüberliegenden
Nadeln h - der hinteren Nadelbetts umgehängt und dann der Flottfaden in Reihe R9 vom
Umkehrpunkt U1 nach rechts bis zwischen die Nadeln L und M des vorderen Nadelbetts
bewegt. Anschließend werden in Reihe R10 die in Reihe R8 umgehängten Maschen wieder
zurückgehängt. Diese Schritte werden wiederholt, wobei hier beim Bilden des Grundgestricks
in Reihe R6 jeweils unterschiedlich viele Maschenreihen für das Grundgestrick 41 gebildet
werden, wodurch die unterschiedlichen Steigungen der Abschnitte 43.1 - 43.n entstehen.
[0024] In Fig. 5a ist ein Gestrick 50 gezeigt, das ein Grundgestrick 51 aufweist, in das
ebenfalls ein Flottfaden 52 eingelegt ist. Der Flottfaden 52 wird hierbei in den verschiedenen
Abschnitten 53.1 - 53.n in Form einer liegenden Acht um die Maschen des Grundgestricks
51 gelegt, wie die Fig. 5b und Fig. 5c verdeutlichen:
In Reihe R1 werden mit den Nadeln D - N Maschenreihen für das Grundgestrick 51 gebildet
und der Flottfaden 52 von rechts zugeführt.
[0025] Anschließend erfolgt in Reihe R2 das Umhängen von Maschen des Grundgestricks von
den Nadeln G, H, I entsprechend der gewünschten Breite des linken Bereichs des Abschnitts
53.1 auf die Nadeln g, h, i des gegenüberliegenden Nadelbetts. In Reihe R3 wird der
Flottfaden im Gestrick durch Verschieben des Fadenführers entsprechend der gewünschten
Breite des Flottfadenbereichs zwischen die Nadeln F und des vorderen Nadelbetts bewegt.
Danach werden in Reihe R4 die Maschen von den Nadeln g, h, i zurück auf die Nadeln
G, H, I gehängt und gleichzeitig die Maschen der Nadeln J, K, L auf das hintere Nadelbett
umgehängt. Danach wird in Reihe R5 der Flottfaden in einer Länge entsprechend der
in Reihe R4 umgehängten Anzahl von Maschen entgegen der Zuführrichtung aus Reihe R3
bewegt. Anschließend werden in Reihe R6 die in Reihe R4 umgehängten Maschen auf ihre
Ursprungsnadeln J, K, L des vorderen Nadelbetts zurückgehängt. Diese Schritte werden
solange wiederholt, bis die gewünschte Anzahl von Abschnitten 53.n erreicht ist.
[0026] Fig. 6 zeigt ein weiteres Gestrick 60 mit einem Grundgestrick 61 und einem Flottfaden
62, das ebenfalls nach einem erfindungsgemäßen Verfahren herstellbar ist. Hier dient
der Flottfaden 62 der Einfassung eines V-Ausschnitts des Gestricks 60.
[0027] Fig. 7 zeigt ein Gestrick 70, das aus zwei nebeneinander gestrickten Teilen 70.1,
70.2 besteht. Der Flottfaden 72 wird hier dazu verwendet, die beiden Gestrickteile
70.1, 70.2 miteinander zu verbinden. Die Flottfadenabschnitte verlaufen hier auf der
Sichtseite des Gestricks 70 horizontal und parallel zueinander.
[0028] In Fig. 8 ist ein weiteres Beispiel eines Gestricks 80 gezeigt, das aus zwei Grundgestrickteilen
80.1, 80.2 besteht, die nebeneinander auf einer Flachstrickmaschine gestrickt und
mittels eines Flottfadens 82 miteinander verbunden werden. Hier wird im Wesentlichen
das mit Bezug auf Fig. 5 gezeigte Verfahren angewendet, wobei das Umhängen der Maschen
jeweils im Randbereich der Gestrickteile 80.1, 80.2 erfolgt.
1. Verfahren zur Herstellung eines Gestricks (10 - 80) mit mindestens einem Flottfaden
(12 - 82) auf einer Flachstrickmaschine mit mindestens zwei Nadelbetten,
gekennzeichnet durch die Schritte:
a) Bilden eines einflächigen Grundgestricks (11 - 61) bis zu der Maschenreihe, in
der der Flottfaden (12 - 82) eingelegt werden soll;
b) Bringen des Flottfadens (12 - 82) auf der ersten Gestrickseite mit Hilfe eines
Fadenführers in eine Startposition (S), ab der der Flottfadens (12 - 82) auf der zweiten
Gestrickseite sichtbar sein soll;
c) Umhängen von Maschen in einer Anzahl, die der gewünschten Breite des auf der zweiten
Gestrickseite sichtbaren Flottfadenbereichs entspricht, beginnend an der Startposition
(S) des Flottfadens (12 - 82);
d) Legen des Flottfadens (12 - 82) über die umgehängten Maschen mit Hilfe des Fadenführers;
e) Zurückhängen der umgehängten Maschen auf ihre Ursprungsnadeln;
f) Bilden von Maschenreihen des Grundgestricks (11 - 61) in einer beliebigen Anzahl.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass nach Schritt f) die Schritte b) - f) mindestens einmal wiederholt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Flottfaden (12 - 82) im Schritt b) vom Fadenführer in der gleichen Richtung oder
in der entgegengesetzten Richtung wie im vorangegangenen Schritt d) bewegt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Flottfäden (12 - 82) an verschiedenen Stellen des Grundgestricks (11 - 61)
eingelegt werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, dass sich der oder die Flottfäden (12 - 82) zumindest teilweise kreuzen.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet, dass das Gestrick (70, 80) aus zwei Teilen (70.1, 70.2; 80.1, 80.2), die benachbart zueinander
gestrickt werden, gebildet wird und die Teile (70.1, 70.2; 80.1, 80.2) mit mindestens
einem Flottfaden (72, 82) durch Umhängen von Maschen im Randbereich beider Gestrickteile
(70.1, 70.2; 80.1, 80.2) und Legen des Flottfadens (72, 82) über die umgehängten Maschen
an mehreren übereinander liegenden Positionen der Gestrickteile (70.1, 70.2; 80.1,
80.2) miteinander verbunden werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 6, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Flottfaden (12 - 82) eine andere Stärke aufweist und/oder aus
einem anderen Material besteht als der Faden des Grundgestricks (11 - 61).
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-7, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Flottfaden (12 - 82) ein Fadenbündel ist.
9. Gestrick, hergestellt nach einem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 8, dadurch gekennzeichnet, dass es mindestens einen auf der Vorder- und/oder Rückseite sichtbaren Flottfaden (12
- 82) aufweist, der durch Klemmen zwischen Maschen des Grundgestricks (11 - 61) gehalten
ist.
10. Gestrick nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Flottfaden (12 - 82) unter Bildung eines beliebigen Winkels zu
den Maschenreihen über das Gestrick verläuft.
11. Gestrick nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Flottfaden (12 - 82) eine andere Stärke, Farbe und/oder ein anderes
Material aufweist als der Faden des Grundgestricks.