[0001] Die Erfindung betrifft ein Paneel zur flächigen Verlegung mit gleichartigen Paneelen
zum Erzeugen einer Wandverkleidung, einer Deckenverkleidung oder eines Bodenbelags,
ein entsprechendes Verlegeverfahren und ein Herstellungsverfahren für ein solches
Paneel.
[0002] Aus dem Stand der Technik ist es bekannt, mehrere gleichartige Paneele aneinanderzufügen
und hieraus eine Wand- oder Deckenverkleidung oder einen Bodenbelag herzustellen.
Um eine Verlegung der einzelnen Paneele zu erleichtern, umfassen diese an ihren Stirnseiten
meist Kupplungsmittel. Die Kupplungsmittel sind vorzugsweise jeweils an gegenüberliegenden
Stirnseiten des Paneels als Nut und Feder ausgebildet. Hierbei ist an einer der gegenüberliegenden
Stirnseiten eine Nut ausgebildet und an der gegenüberliegenden Seite eine Feder. Diese
sind so ausgebildet, dass die Feder eines Paneels in die Nut eines anderen Paneels
beim Verlegen eingeführt werden kann. Senkrecht zur Ebene, in der die Verkleidung
oder der Belag geschaffen wird, wird über die Kupplungsmittel eine formschlüssige
Verbindung hergestellt. Kupplungsmittel dieser Art sind sowohl für aus Vollholz gefertigte
Dielen, Parkettstäbe, Fertigparkettpaneele oder auch Laminatpaneele bekannt.
[0003] Zumindest bei einer schwimmenden Verlegung, bei der die Paneele nicht an dem Untergrund
fixiert werden, wurden die Paneele früher zusätzlich über Kleber oder Leim, welcher
im Bereich der Kupplungsmittel aufgebracht wird, miteinander stoffschlüssig verbunden.
In der Vergangenheit wurden jedoch auch Systeme entwickelt, bei denen die Paneele
im Wesentlichen über eine formschlüssige Verbindung mit Hilfe der Kupplungsmittel
und/oder hieran ausgebildeten Verriegelungs- oder Sperrmitteln miteinander verbunden
werden.
[0004] Einige Systeme nutzen hierbei eine Vorspannung, die in einem Laminatboden aufgrund
des Herstellungsprozesses vorhanden ist. Ein Beispiel hierfür ist in der
EP 2 275 622 A2 beschrieben. Diese beschreibt einen Fußbodenbelag, der aus harten Fußbodenpaneelen
besteht, die zumindest an Kanten zweier gegenüberliegender Seiten mit Kupplungsmitteln
versehen sind, welche miteinander wechselwirken und im Wesentlichen in Form einer
Nut und einer Feder ausgebildet sind. Die Kupplungsmittel sind mit integrierten mechanischen
Verriegelungsmitteln versehen, die ein Auseinanderweichen zweier miteinander gekuppelter
Paneele in eine Richtung senkrecht zu den miteinander verbundenen Kanten und parallel
zu einer Unterseite der miteinander verbundenen Bodenpaneele verhindert.
[0005] Aus dem Stand der Technik sind darüber hinaus Systeme bekannt, bei denen Kunststofffedern
eingesetzt werden. Ein Beispiel hierfür ist in der
EP 1 650 375 A1 beschrieben, die Fußbodenpaneele zeigt, die mit einem mechanischen Verriegelungssystem
ausgerüstet sind, welches eine flexible Zunge in einer Verlagerungsnut eines Paneels
aufweist, die bei einer vertikalen Bewegung eines anderen Paneels in die Verlagerungsnut
gedrückt wird und anschließend in eine Nut des anderen Paneels einfedert.
[0006] Ein anderes System ist in der
WO 2007/079845 A1 gezeigt. Ein Verriegelungselement für ein Befestigungssystem rechteckiger plattenförmiger
Paneele weist einen Einführabschnitt zum Einführen in eine Verriegelungsnut auf, die
entlang einer Längsrichtung an einer Stirnseite eines ersten Paneels ausgebildet ist.
Darüber hinaus weist das Verriegelungselement einen Verriegelungsabschnitt auf, der
für einen Eingriff in eine Einrastausnehmung einer Hinterschneidungsanordnung vorgesehen
ist, die in einer gegenüberliegenden Stirnseite eines zweiten Paneels im verlegten
Zustand ausgebildet ist und sich entlang der Längsrichtung der zweiten Stirnseite,
gegenüberliegend zu der Verriegelungsnut erstreckt. Der Verriegelungsabschnitt weist
eine elastische Einrastzunge oder Feder auf, die während dem Zusammenfügen der beiden
Paneele automatisch einrastend in die Rastausnehmung in eine Rastposition einfedert.
Über an dem Einführabschnitt des Verriegelungselements ausgebildete Verankerungsmittel
wird der Einführabschnitt in der Verriegelungsnut verankert. Das Paneel kann darüber
hinaus mit Halteprofilen und einem zusätzlichen verrastenden Verriegelungselement
ausgestattet sein.
[0007] Die beschriebenen Systeme weisen große Vorteile bei der Verlegung von Paneelen beispielsweise
als Fußbodenbelag auf. Gegenüber der Verbindung mit Leim ist die leimlose Verlegung
in deutlich kürzerer Zeit und deutlich einfacher möglich. Die beschriebenen Verriegelungssysteme
können sowohl an den Längsstirnseiten als auch an den Querstirnseiten von rechteckig
ausgebildeten Paneelen, insbesondere Fußbodenpaneelen, eingesetzt werden.
[0008] Derartige Verriegelungssysteme werden heutzutage nicht nur bei Laminatpaneelen, sondern
auch bei Parkettboden und anderen Fußbodenbelägen eingesetzt. Die Hauptaufgabe und
der Hauptvorteil der beschriebenen Systeme liegen darin, benachbarte Paneele miteinander
zu verbinden, wobei ein Übergang von den einzelnen Paneelen möglichst wenig sichtbar
sein soll. Nach Möglichkeit wird somit eine ebene Oberfläche angestrebt, in der zwischen
den einzelnen Paneelen keine Abstände auftreten und somit auch keine Fugen entstehen.
[0009] Aus der
WO 2005/124052 A1 ist ein Paneel bekannt, das für eine Wand- oder Deckenverkleidung geeignet ist. Das
Paneel weist Kupplungsmittel auf, die so ausgestaltet sind, dass das Paneel mit einem
weiteren Paneel in mehreren unterschiedlichen Positionen zueinander verbunden werden
kann. Hierzu sind Verriegelungsmittel an den Kupplungsmitteln ausgebildet, die in
unterschiedlichen Positionen ineinander einrasten.
[0010] Aus der
EP 2 189 589 A1 ist eine Holzpaneelanordnung bekannt, die aus zumindest zwei nebeneinander angeordneten,
miteinander verbundenen Paneelen, insbesondere Wand-, Decken- oder Fußbodenpaneele
umfasst, wobei die Paneele eine insbesondere als Sichtfläche ausgebildete Oberseite
und eine der Oberseite gegenüberliegende Unterseite sowie die Ober- und Unterseite
verbindende Stirnseiten aufweisen, wobei ein erstes Paneel an zumindest einer seiner
Stirnseiten mit einer Nut und ein zweites Paneel an zumindest einer seiner Stirnseiten
mit einer Feder versehen ist, wobei an der Nut ein Verrastungsmittel und an der Feder
ein Verrastungselement vorgesehen ist, und in Einbaustellung der Paneelanordnung die
beiden Paneele wahlweise eine Mehrzahl von Relativpositionen zueinander einnehmen
können, wobei zumindest in einer der Relativpositionen das Verrastungsmittel und das
Verrastungselement derart verrastend zusammenwirken, dass die Feder zumindest teilweise
in die Nut einsteht.
[0011] Die
WO 2007/115747 A1 beschreibt eine Klammer zur Befestigung von Paneelelementen an einem Untergrund,
wobei die Paneelelemente an einer Längs- und/oder Querkante eine die betreffende Kante
in einen oberen und einen unteren Kantenabschnitt aufteilende Feder mit einer oberen
Federflanke und einer unteren Federflanke, und an der gegenüberliegenden Längs- und/oder
Querkante eine mit der Feder korrespondierende, die betreffende Kante in einen oberen
und einen unteren Kantenabschnitt aufteilende Nut mit einer oberen Nutflanke und einer
unteren Nutflanke aufweisen, wobei die Klammer eine auf dem Untergrund zu befestigende
Grundplatte aufweist, an der ein Steg mit einer endseitigen, zur Grundplatte im Wesentlichen
parallelen Abwinklung vorgesehen ist, wobei im montierten Zustand zweier benachbarter
Paneelelemente der Steg zumindest in etwa an dem unteren Kantenabschnitt eines Paneelelementes
anliegt und die Abwinklung zwischen der unterseitigen Federflanke der Feder und den
die untere Nutflanke der Nut bildenden Teilbereich des unteren Kantenabschnitts eingeführt
ist, wobei zur Begrenzung der Einführtiefe der Feder des Paneelelementes in die Nut
des benachbarten Paneelelementes die Länge der Abwinklung größer ist als die Länge
der unteren Nutflanke des unteren Kantenabschnitts, so dass der Nutgrund im eingeführten
Zustand stirnseitig an dem freien Ende der Abwinklung anliegt. Es sind Ausführungsformen
von Paneelen beschrieben, die im Innern der Nut zwischen an einer Unterseite der oberen
Nutflanke mehrere Ausnehmungen zum Aufnehmen eines Vorsprungs auf der Oberseite der
Feder aufweisen.
[0012] Im Gegensatz zu den ursprünglich verwendeten Leimverbindungen, welche bei Laminatfußböden
die Zwischenräume zwischen den Paneelen bzw. die Stoßflächen der Stirnseiten gegenüber
einem Eindringen von Feuchtigkeit und Wasser geschützt haben, sind die Paneele, welche
auf Basis organischer Materialen gefertigt sind und mit einem der beschrieben Verbindungssysteme
verlegt sind, gegenüber dem Eindringen von Feuchtigkeit und Wasser sehr anfällig.
Paneele werden gemäß dem Stand der Technik aus Trägerplatten, aus organischem Material,
insbesondere auf Basis von Holzwerkstoffen, beispielsweise HDF-Platten (HDF = high
density fiberboard), gefertigt. Solche Paneele sind gegenüber einem Eindringen von
Wasser an den Übergangsbereichen zwischen den Paneelen gefährdet, da diese unter Einwirkung
von Wasser aufquellen und so Schäden an dem Fußbodenbelag entstehen. Bei hoher Umgebungsfeuchte
oder dem direkten Kontakt mit Wasser an unversiegelten Stellen des Paneels, beispielsweise
im Verbindungsbereich quellen die Paneele auf und dehnen sich aus. Bei Trocknung und
extrem niedriger relativer Luftfeuchtigkeit schrumpfen die Paneele. Durch den Feuchtigkeitswechsel
treten somit wechselnde Spannungen in der Verlegeebene auf. Diese können zum Beispiel
zu unerwünschten und in der Regel sehr unregelmäßigen Fugenbildungen und Höhendifferenzen
zwischen den Paneelen führen. In der Regel quellen eine Nut und eine Feder unterschiedlich.
Dieses ist die Ursachen für die genannten Höhendifferenzen. Beim Begehen besteht aufgrund
solcher Höhendifferenzen eine erhöhte Stolpergefahr. An den Kanten kann es beim Gegentreten
zu Ausbrüchen kommen. Im Extremfall können die Paneele aufgrund der sich beim Quellen
bildenden Spannungen sogar reißen. Daher weisen die bekannten Paneele, welche für
eine leimlose Verlegung vorgesehen sind, eine hohe Anfälligkeit gegenüber einem Eindringen
von Feuchtigkeit und Wasser auf.
[0013] Dieses Problem wird noch dadurch gesteigert, dass der Wunsch besteht, die Paneele
durch Anfasungen oder das Einbringen von Kedern dekorativ aufzuwerten. Durch gezielte
Verformungen oder Einfräsungen im Profilbereich können auch andere dekorative Effekte
erreicht werden. Allgemein besteht somit das Problem, dass durch die Anfasungen und
Einfräsungen eine Anfälligkeit gegenüber Feuchtigkeit und Wasser deutlich erhöht wird.
Ferner sind bei den bekannten Systemen die Frästiefen für dekorative Elemente dadurch
begrenzt, dass die verbleibenden Materialstärken im Bereich der Kupplungselemente,
welche durch die Verriegelungsmechanismen und Systeme fortwährend einer Spannung ausgesetzt
sind, eine ausreichende Mindeststärke nicht unterschreiten dürfen, damit die Paneele
durch die Vorspannung verursachten Beanspruchungen langfristig standhalten zu können.
[0014] Der Erfindung liegt die technische Aufgabe zugrunde, verbesserte Paneele für eine
Wandverkleidung, eine Deckenverkleidung oder einen Fußbodenbelag zu schaffen, die
die oben erwähnten Nachteile nicht aufweisen. Darüber hinaus werden ein Herstellungsverfahren
sowie ein geeignetes Verlegeverfahren benötigt, um die Paneele herzustellen bzw. diese
als flächigen Belag oder als flächige Verkleidung zu verlegen.
[0015] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Paneel mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1, ein Verlegeverfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 10 sowie ein Herstellungsverfahren
mit den Merkmalen des Patentanspruchs 13 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen der
Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0016] Der Erfindung liegt die Idee zugrunde, flächig ausgebildete Paneele, welche an gegenüberliegenden
Stirnseiten mit Kupplungsmitteln in Form von Nut und Feder versehen sind, aus einem
Trägermaterial herzustellen, welches keine Quellneigung bei Kontakt mit Luftfeuchtigkeit
und/oder Wasser aufweist. Der Vorteil des Einsatzes eines nicht quellenden Materials
besteht darin, dass eine Anfälligkeit gegenüber Wasserschäden bei einem Eindringen
an den Verbindungsstellen zwischen zwei Paneelen deutlich reduziert oder vollständig
beseitigt wird. Insbesondere wird ein Paneel zur flächigen Verlegung mit gleichartigen
Paneelen geschaffen, welches einen Paneelkörper mit einer Oberseite und einer Unterseite
sowie Kupplungsmitteln umfasst, die an einer Stirnseite des Paneelkörpers eine Nut
und an einer gegenüberliegenden Stirnseite eine Feder umfassen, wobei die Feder und
die Nut so ausgebildet sind, dass in die Nut des Paneels die Feder eines weiteren
gleichartigen Paneels einführbar ist, um die Paneele miteinander zu verbinden, sodass
die Oberseiten der Paneelkörper in einer Ebene liegen, wobei erfindungsgemäß vorgesehen
ist, dass der Paneelkörper aus einem nicht quellenden Material gefertigt ist. Als
gleichartig werden Paneele angesehen, die hinsichtlich der körperlichen Merkmale identisch
ausgebildet sind.
[0017] Als Stirnseiten werden hier jeweils die Seiten eines Paneels bezeichnet, die zwischen
der Oberseite und der Unterseite ausgebildet sind. Hierbei ist es unerheblich, ob
diese an die langen Seiten der Ober- und Unterseite des Paneels oder an die kurzen
Seiten der Ober - und Unterseite des Paneels angrenzen.
[0018] Einen flächig ausgebildeten Bodenbelag oder auch eine Wand- oder Deckenverkleidung
erhält man mit einem Verfahren zum flächigen Verlegen gleichartiger Paneele, welches
die Schritte umfasst: Bereitstellen mehrerer gleichartiger erfindungsgemäßer Paneele;
Aufbringen eines der Paneele auf einen Untergrund (beispielsweise einen ebenen Fußboden,
eine Wandfläche oder eine Deckenfläche); Verbinden des einen Paneels mit einem weiteren
der gleichartigen Paneele, indem Nut und Feder der Paneele ineinandergefügt werden,
sodass die Oberseiten der gleichartigen, miteinander verbundenen Paneele in einer
Ebene liegen. Selbst bei einer abstandlosen Verlegung von Paneelen, welche angefaste
Kanten aufweisen, besteht eine hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber Wasser und Feuchtigkeit.
Obwohl sich bei einer solchen Verlegung aufgrund der angefasten Kanten an den Übergängen
zwischen den Paneelen kleine Vertiefungen oberhalb eines Spalts zwischen den Paneelen
ergeben, in denen sich Wasser beispielsweise beim feuchten Wischen des Bodenbelags
sammeln kann, ist ein solcher Bodenbelag vor Beschädigungen gut geschützt, da ein
Ansammeln von Wasser und sogar ein Eindringen von Wasser aufgrund von Kapillarkräften
in einen solchen Spalt zwischen zwei Paneelen nicht zu einer Quellwirkung und hierüber
zu einer Beschädigung des Bodenbelags führen können.
[0019] Ein Herstellungsverfahren für solche Paneele zum flächigen Verlegen umfasst die Schritte:
Bereitstellen oder Herstellen einer Trägerplatte eines Paneelkörpers mit einer Oberseite
und einer Unterseite, die zueinander planparallel sind; Einfräsen von Kupplungsmitteln
an den Stirnseiten des Paneelkörpers, wobei jeweils an einer der gegenüberliegenden
Stirnseiten eine Nut und der anderen der gegenüberliegenden Stirnseiten entsprechend
eine Feder eingefräst wird, wobei die Feder und die Nut so ausgebildet sind, dass
in die Nut des Paneels die Feder eines gleichartigen Paneels einführbar ist, um die
Paneele miteinander zu verbinden, sodass die Oberseiten der Paneelkörper in einer
Ebene liegen, wobei die Trägerplatte aus einem nicht quellenden Material gefertigt
wird oder aus einem nicht quellenden Material bereitgestellt wird.
[0020] Das nicht quellende Material weist bei einer bevorzugten Ausführungsform eine Dickenquellung
von weniger als 2 %, noch bevorzugter weniger als 1 %, auf. Eine solche Dickenquellung
wird gemäß dem Messverfahren bestimmt, welches in der Norm EN 13329:2006+A1:2008 Anhang
G angegeben ist. Zur Bestimmung der Dickenquellung werden aus einem Paneel zwei Probenstücke
mit Abmessungen (Längsseite x Querseite) von (150 ± 1) mm x (50 ± 1) mm ausgeschnitten.
Bei eine einem Probenstück A ist dessen Längsseite parallel zur Längsseite des Paneels
orientiert, bei einem Probenstück B ist dessen Längsseite parallel zur kurzen Seitenkante
des Paneels orientiert. Sollte die kurze Seitenkante des Paneels kürzer als 150 mm
sein, so wird die Seitenlänge des Probenstücks B entsprechend kürzer gewählt.
[0021] Die Probenstücke werden in einer Vorbereitungsatmosphäre bei einer Temperatur von
(23 ± 2)°C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von (50 ± 5) % konditioniert, so dass
sich deren Masse in aufeinander folgenden Messungen in einem Abstand von 24 Stunden
um nicht mehr als 0,01 % ändert.
[0022] Für Dickenmessungen wird eine Mirkometer-Messeinrichtung mit zwei gegenüberliegenden
ebenen und zueinander parallelen Messoberflächen mit einem Durchmesser von mindestens
5 mm und mit einer Genauigkeit von ± 0,05 mm verwendet.
[0023] An jedem Probenstück werden jeweils drei Dickenmessungen senkrecht zur Oberfläche
an den äußeren Kanten vorgenommen. Ein erster Messpunkt liegt an der äußeren Kante
in der Mitte einer Querseite, die anderen beiden Messpunkte liegen an den äußeren
Kanten der Längsseiten jeweils 25 mm von der Querseite entfernt, in deren Mitte der
erste Messpunkt liegt. Die Dicken werden als Ausgangsdicken d
in bezeichnet.
[0024] Für jedes der Probenstücke werden somit drei Dickenmessungen im konditionierten Zustand
ausgeführt. Anschließend werden die Probenstücke mit der Querseite, an deren äußerer
Kante der erste Messpunkt angeordnet ist, in ein Gefäß mit Wasser eingetaucht. Eine
Eintauchtiefe beträgt 50 mm. Die Längsseiten der Probenstücke sind senkrecht zur Wasseroberfläche
orientiert. Das Wasser wird hierbei auf einer Temperatur von (20 ± 1)°C konstant gehalten.
Das Gefäß, in dem sich das Wasser befindet, ist so groß dimensioniert, dass ein Wasserniveau
in dem Gefäß konstant bleibt.
[0025] Nach 24 Stunden ± 15 Minuten werden die Probenstücke aus dem Wasser entnommen und
mit einem Handtuch abgetrocknet. An denselben drei Messpunkten werden an jedem Paneel
erneut Dickenmessungen durchgeführt, die als Enddicken d
fin bezeichnet werden.
[0026] Anhand der im konditionierten Zustand gemessenen Ausgangsdicke d
in und der nach der Entnahme aus dem Wasser gemessenen Enddicke d
fin wird für jeden Messpunkt eine prozentuale Dickenquellung gemäß folgender Formel errechnet:
[0027] Die Dickenquellung wird als Mittelwert der sechs einzelnen Dickenquellungsergebnisse
in Prozent (%) mit einer Genauigkeit von 0,1 % angegeben.
[0028] Als besonders geeignete Materialien für die Herstellung der Paneele haben sich Materialien
wie Magnesiumoxid oder Verbundmaterialien auf Basis von Gipsfaser, Zementspan oder
Zementfaser, vorzugsweise jeweils in Form von Platten erwiesen. Bevorzugt werden die
Paneele somit aus einer Magnesiumoxid-Trägerplatte, einer Gipsfaser-Trägerplatte,
einer Zementspan-Trägerplatte oder Zementfaser-Trägerplatte hergestellt. Als Trägermaterialien
kommen auch einige Holzkunststoffverbundwerkstoffe in Betracht, welche auch als Wood
Plastic Composites (WPC) bezeichnet werden. Allgemein sind anorganische Materialien
mit den genannten Dickenquelleigenschaften geeignet. Verbundstoffe mit einem organischen
Anteil von weniger als 60 % können ebenfalls geeignet sein, sofern sie eine Dickenenquellung
von weniger als 2 %, noch bevorzugter weniger als 1 %, aufweisen.
[0029] Um das Ineinanderfügen der Paneele zu erleichtern, ist bei einer bevorzugten Ausführungsform
vorgesehen, dass die Nut zwischen einer Nutoberwange und einer Nutunterwange ausgebildet
ist, wobei die der Nut zugewandte Seite der Nutoberwange parallel zur Oberseite des
Paneels ausgerichtet ist und eine Oberseite der Feder parallel zur Oberseite des Paneels
ausgerichtet ist. Hierdurch wird ein Ineinandergleiten der Kupplungsmittel der Paneele
beim Zusammenfügen erleichtert.
[0030] Eine Erleichterung beim Ausrichten der Paneele wird dadurch erreicht, dass die Nutunterwange
gegenüber der Nutoberwange einen Überstand aufweist und der Paneelkörper an dem der
Nutunterwange gegenüberliegenden Ende seiner Unterseite eine Aussparung zum Aufnehmen
der Nutunterwange eines weiteren gleichartigen Paneels beim Verbinden mit dem gleichartigen
Paneel aufweist. Ein Zusammenfügen wird dadurch deutlich erleichtert, dass die Feder
des weiteren gleichartigen Paneels zunächst auf der Nutunterwange des Paneels aufgesetzt
und ausgerichtet werden kann, bevor es in die Nut des Paneels eingeführt wird.
[0031] Ein weiterer Vorteil des Ausbildens der Nutunterwange mit einem Überstand besteht
darin, dass auf der Nutunterwange Eingriffsmittel ausgebildet werden können, die gemeinsam
mit Eingriffsmitteln, welche an einer Unterseite im Bereich der Aussparung zur Aufnahme
der Nutunterwange und gegebenenfalls zusätzlich an einer Unterseite der Feder ausgebildet
werden, im verlegten Zustand über ein Ineinandergreifen eine Fixierung der Paneele
quer zur Längsrichtung der Nut und der Feder bewirken können. Eine Ausbildung nur
im Bereich des Überstands und im Bereich der Aussparung und gegebenenfalls zusätzlich
an der Unterseite der Feder, lässt sich jeweils einfach über eine Einfräsung realisieren.
[0032] Bei einer Ausführungsform ist daher vorgesehen, dass einerseits an der Nutunterwange
und andererseits an einer Unterseite des Paneels im Bereich der Aussparung und gegebenenfalls
zusätzlich der Unterseite der Feder jeweils zueinander zumindest abschnittsweise komplementäre
Eingriffsmittel ausgebildet sind, die beim Verbinden des Paneels mit einem weiteren
gleichartigen Paneel relativ zueinander in unterschiedlichen Eingriffsstellungen in
Eingriff bringbar sind, um das mit dem Paneel verbundene weitere gleichartige Paneel
in einem von unterschiedlichen festgelegten Abständen zu fixieren. Die unterschiedlichen
Eingriffsstellungen korrespondieren hierbei mit den unterschiedlichen vorfestgelegten
Abständen. Die zueinander benachbarten Eingriffsstellungen sind jeweils um einen festen
konstanten Abstand voneinander beabstandet. Aufgrund der Tatsache, dass die Paneele
aus einem nicht quellenden Material hergestellt sind, dürfen zwischen den Paneelen
Fugen entstehen, da ein ansonsten nachteiliges Eindringen von Feuchtigkeit und Wasser
in die Paneele selbst nicht zu befürchten ist. Die so gegebenenfalls ausgebildeten
Fugen weisen festgelegte Breiten auf und ergeben in der verlegten Fläche ein gleichmäßiges
Fugenbild, sofern über die Eingriffsstellung jeweils derselbe der vorfestgelegten
Abstände als Paneelabstand gewählt wird.
[0033] Hinsichtlich der geometrischen Ausgestaltung der Eingriffsmittel sowie der Nut und
der Feder lassen sich somit vorteilhafterweise Ausführungsformen realisieren, bei
denen der Paneelkörper so ausgebildet ist, dass dieser im verlegten Zustand, in dem
dieser mit mindestens einem weiteren gleichartigen Paneel verbunden ist, in jeder
der Eingriffsstellungen der Eingriffsmittel spannungsfrei ist. Dies führt dazu, dass
die Beanspruchungen der einzelnen Paneele deutlich reduziert sind. Eine Anfälligkeit
gegenüber Schäden, die durch in den Paneelen fortwährend vorhandene Spannungen bei
Bodenbelägen nach dem Stand der Technik auftreten, wird so vermieden. Darüber hinaus
wird ein Verlegen der Paneele deutlich erleichtert, da bei der schwimmenden Verlegung
die einzelnen Paneele jeweils spannungsfrei sind, sodass auch bei großflächiger Verlegung
jeweils eine optimale Ausrichtung der Paneele zueinander möglich ist. Die Tatsache,
dass die einzelnen Paneele auch bei Einwirkung von Feuchtigkeit nicht aufquellen,
führt dazu, dass im verlegten Zustand, im Gegensatz zu den aus dem Stand der Technik
bekannten Belägen, keine durch das Quellen verursachten Spannungen auftreten, sodass
die insgesamt auftretenden Kräfte, welche zu einem Auseinanderweichen der verlegten
Paneele führen könnten, deutlich reduziert sind. Somit ist es möglich, auch größere
Flächen ohne Ausgleichsfugen herzustellen. Beim Verlegen von gemäß dem Stand der Technik
auf Holzbasis hergestellten Paneelen sind Ausgleichs- und Dehnungsfugen notwendig,
um durch Feuchtigkeitsschwankungen verursachte Dimensionsänderungen aufzufangen und
auszugleichen, so dass Risse und/oder ungleichmäßige, unbeabsichtigte Fugenbildungen
verhindert oder zumindest minimiert werden.
[0034] Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, die Eingriffsmittel auszugestalten. Bevorzugt
werden die Eingriffsmittel in Form von zumindest abschnittsweise komplementären Oberflächenreliefs
ausgebildet. Diese werden auf der Oberseite der Nutunterwange bzw. an der Unterseite
des Paneelkörpers im Bereich der Aussparung und gegebenenfalls auch an der Unterseite
der Feder ausgebildet.
[0035] Bei einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass auf der Oberseite des Überstands der
Nutunterwange ein so genanntes Unterwangenrelief und an der Unterseite des Paneelkörpers
im Bereich der Aussparung und gegebenenfalls zusätzlich der Feder ein Aussparungsrelief
ausgebildet sind und das Unterwangenrelief und das Aussparungsrelief so ausgebildet
sind, dass beim Verbinden des Paneels mit einem weiteren gleichartigen Paneel das
Aussparungsrelief und das Unterwangenrelief relativ zueinander in unterschiedliche
Eingriffsstellungen bringbar sind, sodass die Oberkante des Paneels von der zugewandten
Oberkante des weiteren gleichartigen Paneels bei unterschiedlichen Eingriffsstellungen
unterschiedliche Abstände aufweist.
[0036] Die Reliefs werden vorzugsweise ohne Hinterschneidung oder Unterschneidung ausgebildet.
Sie lassen sich somit auf einfache Weise in einem Fräsvorgang parallel zur Verlaufsrichtung
der Nut auf der Nutunterwange ausgebildet. Ebenso einfach kann parallel zur Verlaufsrichtung
der Feder über eine Fräsung das komplementäre Relief im Bereich der Aussparung zur
Aufnahme der Nutunterwange in die Unterseite des Paneels einfräst werden. Die Fräsungen
können auch zeitgleich vorgenommen werden. Unter zueinander komplementären Reliefs
versteht man solche, die, wenn sie aufeinander gefügt werden, zu einem flächigen Kontakt
zwischen den beiden Reliefoberflächen führen. Bei abschnittsweise komplementären Reliefstrukturen
gibt es einen Abschnitt der einen Reliefstruktur, der bei einem Ineingriffbringen
der Reliefs flächig mit dem anderen Relief in Kontakt kommt. Es versteht sich, dass
solche Eingriffsstellungen, bei denen die Reliefs komplementär ineinandergreifen,
nur bei bestimmten Relativpositionen der Reliefs, oder anders ausgedrückt, bei bestimmten
Relativpositionen des Paneels und des weiteren gleichartigen Paneels zueinander existieren.
In diesen bestimmten Eingriffsstellungen der Reliefs bildet sich ein flächiger Kontakt
aus. Solche Eingriffsstellungen können auch als komplementäre Eingriffsstellungen
bezeichnet werden. Betrachtet man einen Querschnitt durch die miteinander verbundenen
Paneele in einer solchen komplementären Eingriffsstellung, so existiert im Querschnitt
eine Profillinie, welche sowohl für das Relief als auch für das hierzu komplementäre
Relief zumindest in dem Abschnitt, in dem die Reliefs zueinander komplementär ineinandergreifen,
die jeweiligen Oberflächenprofile beschreibt.
[0037] Zumindest das eine Relief wird oder ist periodisch ausgebildet, um einen optimalen
Eingriff in unterschiedlichen Stellungen des zumindest abschnittsweise komplementären
Reliefs zu ermöglichen. Eine Periode des einen Reliefs ist korreliert mit den unterschiedlichen
vorgegebenen Abständen, in denen die Eingriffsmittel des Paneels und die Eingriffsmittel
des weiteren gleichartigen Paneels miteinander in Eingriff bringbar sind.
[0038] Besonders bevorzugt werden Ausführungsformen, bei denen das Relief und das hierzu
komplementäre Relief jeweils beide periodisch ausgebildet sind. Die Eingriffsmittel,
beispielsweise das Relief, ist vorzugsweise so ausgebildet, dass in den Eingriffsstellungen,
in denen das Unterwangenrelief und das Aussparungsrelief komplementär ineinandergreifen,
d.h. abschnittsweise flächig aneinander anliegen, hinsichtlich einer Bewegung in der
Ebene, in der die Oberflächen des Paneels ausgerichtet sind, kein Spiel relativ zueinander
aufweisen.
[0039] Als besonders geeignet haben sich Eingriffsmittel bzw. Reliefs erwiesen, die eine
sägezahnförmige Struktur in einem Querschnitt senkrecht zur Verlaufsrichtung der Nut
bzw. Feder aufweisen.
[0040] Bei einer Ausführungsform ist daher vorgesehen, dass auf der Oberseite des Überstands
der Nutunterwange das Unterwangenrelief und an der Unterseite des Paneelkörpers im
Bereich der Aussparung und gegebenenfalls zusätzlich an einer Unterseite der Feder
ein Aussparungsrelief ausgebildet sind, wobei das Unterwangenrelief und das Aussparungsrelief
sägezahnförmig und komplementär zueinander ausgebildet sind. Bei einer solchen Struktur
ergibt es sich zumindest bei einer Verlegung auf einem Fußboden, dass die Paneele
durch eine Belastung senkrecht zum Fußboden in eine optimale komplementäre Eingriffsstellung
gebracht werden, da das Relief lokale Minima und lokale Maxima aufweist, die entsprechend
mit lokalen Maxima und lokalen Minima in dem Querschnittsprofil des komplementären
Reliefs korrespondieren. Im Unterwangenprofil und/oder im Aussparungsprofil existieren
jeweils eine oder vorzugsweise mehrere, vorzugsweise spitz zulaufende, Kerben, in
die die vorspringenden Sägezahnspitzen beim Ausüben einer senkrechten Kraft gedrängt
und hier an den Kerbenpositionen "zentriert" werden. Hierdurch wird erreicht, dass
die vorgegebenen Abstände beim Verlegen exakt erreicht werden und zugleich ein guter
Kraftschluss zwischen den miteinander verbundenen Paneelen über den komplementären
Eingriff der Reliefs erreicht wird. Über ein Eigengewicht der Paneele wird erreicht,
dass diese bei einer Verlegung auf einem ebenen, horizontal oder weitgehend horizontal
orientierten Untergrund zueinander in der Ebene der Oberflächen der Paneele fixiert
bleiben, selbst wenn äußere Kräfte tangential zu der Verlegeebene auftreten.
[0041] Als besonders geeignet haben sich Eingriffsmittel bzw. Reliefs erwiesen, die eine
Rundungen aufweisende periodische Struktur in einem Querschnitt senkrecht zur Verlaufsrichtung
der Nut bzw. Feder aufweisen. Solche Profile lassen sich besonders gut einfräsen und
neigen nicht zu Ausbrüchen, die an Profilen mit "Spitzen" und/oder "Zähnen" lokal
auftreten können. Auch bei einem Profil, welches eine sinusartige oder cosinusartige
Struktur umfasst, erfolgt eine gut Zentrierung der komplementären Reliefs der Eingriffsmittel
in den unterschiedlichen Eingriffsstellungen.
[0042] Ein besonders guter Kraftschluss wird bei einer Ausführungsform erreicht, bei der
in mindestens zwei der Eingriffsstellungen, die zu unterschiedlichen Paneelabständen
führen, jeweils Profilabschnitte komplementär ineinandergreifen, die jeweils mindestens
eineinhalb Periodenlängen überspannen.
[0043] Um eine große Vielfalt an Verlegemöglichkeiten mit demselben Paneel zu gewährleisten,
ist es wünschenswert, dass die Paneele auch nach wie vor fugenfrei miteinander verbindbar
sind. Daher ist bei einer Ausführungsform vorgesehen, dass die Eingriffsmittel so
ausgestaltet sind, dass eine Eingriffsstellung existiert, in der unter Berücksichtigung
der Kantenform der Oberkante des Paneels und einer Kantenform des hiermit verbundenen
weiteren gleichartigen Paneels die Oberkanten abstandslos aneinandergefügt sind. Dies
bedeutet, dass die Stirnseite, aus der die Fuge vorspringt, mit der Stirnseite in
Kontakt ist, in die die Nut eingefräst ist, wobei der Überstand der Nutunterwange
bei der Festlegung der Stirnseite außer acht gelassen wird. Sind die Oberkanten abgerundet
oder angefast, so versteht es sich, dass dennoch an der Oberfläche eine Kerbe oder
ein fugenartiger Einschnitt optisch sichtbar ist.
[0044] Bei anderen Eingriffsstellungen, bei denen eine Fuge zwischen den Paneelen gebildet
wird, ist es vorteilhaft, wenn diese durch die Feder an der Unterseite begrenzt ist.
Dies wird dadurch erreicht, dass die Feder in allen Verlegestellungen zumindest mit
einem Abschnitt in die eingebrachte Nut des benachbarten Paneels eindringt.
[0045] Aufgrund der Tatsache, dass die Oberseite der Feder parallel zur Oberseite des Paneelkörpers
ausgebildet ist und aufgrund der Tatsache, dass die der Nut zugewandte Innenseite
der Nutoberwange der Nut ebenfalls parallel der Oberseite des Paneelkörpers ausgerichtet
ist, ist ein gegebenenfalls existierender minimaler Spaltabstand zwischen Federoberseite
und der Innenseite der Nutoberwangen der Nut jeweils konstant und kann minimal gehalten
werden.
[0046] Bei einer Ausführungsform werden die Paneele so ausgebildet, dass diese nur in einer
Eingriffsstellung miteinander verbindbar sind. Bei dieser Ausführungsform ist das
Paneel hinsichtlich der Eingriffsmittel so ausgebildet, dass das Paneel mit einem
gleichartigen Paneel in der Eingriffsstellung so verbunden ist, dass sowohl das Paneel
und das gleichartige hiermit verbundene Paneel in der verbundenen Stellung spannungsfrei
sind. Ferner sind die Eingriffsmittel abschnittsweise komplementär zueinander und
greifen in dieser Eingriffsstellung komplementär ineinander. Zumindest in einem Abschnitt,
in dem die Nutoberwange des Paneels komplementär zu der Unterseite des Paneels in
der Aussparung am gegenüberliegenden Ende des Paneels und/oder der Unterseite der
Feder ausgebildet ist, bildet sich zwischen dem Paneel und dem gleichartigen weiteren
Paneel im verbundenen Zustand ein flächiger Kontakt zwischen der Oberseite der Unterwange
und der Unterseite des gleichartigen weiteren Paneels in der Aussparung zur Aufnahme
der der Unterwange und/oder im Bereich der Feder aus. Das Paneel und insbesondere
die Kupplungsmittel und deren Eingriffsmittel sind so ausgebildet, dass im verbundenen
Zustand kein Spiel parallel zu der Richtung existiert, die senkrecht zu der Längserstreckungsrichtung
der Nut und der Feder orientiert ist. D.h. entlang der Richtung, in der die Paneele
beim Verlegen zusammengefügt werden, existiert im verbundenen Zustand kein Spiel.
Vorzugsweise stoßen die Stirnseiten im verlegten Zustand bündig aneinander an. Bei
einer Ausführungsform, bei der die Oberkanten der Oberseite des Paneels nicht angefasst
sind, stoßen somit die Oberkanten im verlegten, verbundenen Zustand aneinander an.
Zwischen den Paneelen wird kein Spalt oder keine Fuge ausgebildet.
[0047] Um eine Versiegelung trotz des Einsatzes eines nicht quellenden Materials auch bei
einer fugenfreien Verlegung zu erreichen, ist bei einigen Ausführungsformen eine Leimtasche
in der Stirnseite des Paneels oberhalb der Oberseite der Feder des Paneels vorgesehen.
Diese ist vorzugsweise als nutartige Fräsung entlang der gesamten Länge der Verlaufsrichtung
der Feder, somit parallel zur Oberkante des Paneels ausgebildet. Neben einer Versiegelung
kann auch zusätzlich eine Fixierung erreicht werden, wenn in die Nuttasche ein Leim
eingebracht wird.
[0048] Um eine Handhabung der Paneele beim Verlegen zu erleichtern, sind vorzugsweise die
Kanten der Unterseite des Paneels umlaufend abgerundet ausgebildet.
[0049] Um ein Einführen der Feder in die Nut zu erleichtern, ist bei einigen Ausführungsformen
eine obere, vordere Kante der Nut abgerundet ausgebildet.
[0050] Es versteht sich für den Fachmann, dass die Oberseite des Paneels in der Regel veredelt
wird oder ist und/oder dekorativ gestaltet ist oder wird. Bei einer Ausführungsform
ist vorgesehen, dass das nichtquellende Material dekorativ, beispielsweise farbig,
gestaltet wird. Hierfür wird bei einer Ausführungsform das Trägermaterial im Volumen
gefärbt. Hierzu können bei der Herstellung des nichtquellenden Materials bzw. der
hieraus gefertigten Trägerplatten Farbmittel zugesetzt werden. Beispielsweise können
Pigmente zugefügt werden, die die Trägerplatten im Volumen durchfärben. Die Beimengung
der Pigmente während der Herstellung der Trägerplatten kann so erfolgen, dass die
Trägerplatten homogen durchgefärbt sind. Alternativ kann jedoch auch vorgesehen werden,
dass Farbmittel nicht homogen im Volumen des Trägermaterials eingebracht werden und
das Trägermaterial so im Volumen und auch an der Oberfläche abhängig von der Oberflächenposition
unterschiedliche Farbeindrücke hervorruft. Diese Farbeindrücke können durch eine unterschiedliche
Konzentration eines Farbpigments oder durch das Einbringen unterschiedlicher Pigmente,
die einen unterschiedlichen Farbeindruck hervorrufen, an verschiedenen Positionen
erzeugt werden. Das nichtquellende Material, aus dem die Trägerplatte hergestellt
ist, kann somit einfarbig, mehrfarbig oder bunt ausgebildet sein.
[0051] Bei einer anderen Ausführungsform wird das Paneel oder die Trägerplatte, aus der
das Paneel hergestellt wird, lediglich an der Oberseite eingefärbt. Dieses kann beispielsweise
durch ein Auftragen von Farbmitteln erfolgen. Hierbei kann erneut eine homogene Einfärbung
der Oberseite vorgenommen werden. Ebenso kann eine einfarbig chanchierende Farbgestaltung
der Oberfläche herbeigeführt werden, bei der ein Farbeindruck durch eine Konzentration
der Farbmittel pro Flächeneinheit variiert ist. Insbesondere kann eine Farbintensität
lokal variiert werden. Auch eine mehrfarbige oder bunte Ausgestaltung kann gewählt
werden.
[0052] Bei wieder einer anderen Ausführungsform ist vorgesehen, dass ein Dekor des Paneels
beispielsweise durch ein Aufdrucken eines Musters bestimmt wird. Hierbei können unterschiedliche
Druckverfahren zum Einsatz kommen. Besonders bevorzugt sind digitale Druckverfahren,
beispielsweise ein Tintenstrahldruck, mit dem individuelle Dekorgestaltungen angepasst
für einzelne Chargen von Paneelen möglich sind. Somit kann das Dekor beispielsweise
mit einem Logo, einem Schriftzug oder Ähnlichem versehen werden, um eine Ausgestaltung
eines Bodenbelags oder einer Wand- oder Deckenabdeckung mit einer Corporate Identity
zu ermöglichen. Die Verwendung von Digitaldruckverfahren ermöglicht es darüber hinaus,
auch Paneele herzustellen, die sich hinsichtlich ihres Dekors zu einem großflächigen
Muster ergänzen, welches ebenfalls individuell für eine Charge von Paneelen gewählt
werden kann. Hierdurch können große Logos oder Muster, deren flächige Ausdehnung zur
Ausbildung die Oberseiten einer Mehrzahl von Paneelen benötigt, aufgeteilt auf unterschiedliche
ansonsten technisch hinsichtlich der mechanischen Ausbildung gleichartige Paneele
aufgebracht werden. Aus den hinsichtlich des Dekors individuell unterschiedlichen
Paneelen wird bei der Verlegung entsprechend der vorgegebenen Relativorientierung
zueinander das Logo oder Muster in einem Bodenbelag oder einer Verkleidung einer Wand
oder einer Decke ausgebildet.
[0053] Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform und/oder Weiterbildung der Paneele
ist vorgesehen, dass das Paneel an der Oberseite, gegebenenfalls zusätzlich zu einer
farbigen Gestaltung der Trägerplatte oder des Paneelkörpers, mit einer oder mehreren
Veredelungsschichten versehen wird oder ist. Besonders bevorzugt werden Veredelungsschichten
in Form von Lackschichten. Ist die Oberfläche des Trägermaterials bereits dekorativ
gestaltet, beispielsweise aufgrund einer Färbung des Trägermaterials und/oder einer
Bedruckung des Trägermaterials, so wird vorzugsweise eine transparente, farbneutrale
Lackschicht gewählt. Ebenso ist es jedoch möglich, eine transparente, jedoch eine
Eigenfarbe aufweisende Lackschicht aufzubringen. Darüber hinaus ist es möglich, eine
transluzente Lackschicht aufzubringen, in der eine diffuse Streuung von Licht beim
Durchtritt stattfindest.
[0054] Lackschichten weisen den Vorteil auf, dass sie unter anderem zur Steigerung der haptischen
Eigenschaften des Paneels beitragen. Insbesondere wird ein Gefühl einer warmen Oberfläche
vermittelt. Als besonders bevorzugt haben sich Lackschichten auf Kunststoffbasis erwiesen,
welche mittels eines Elektronenstrahlverfahrens ausgehärtet werden oder sind. Zur
Steigerung einer Abriebfestigkeit der Oberseite des Paneels werden bevorzugt korundhaltige
Lacke verwendet.
[0055] Alternativ oder zusätzlich zu einer oder mehreren als Lackschicht ausgebildeten Veredelungsschichten
können auch thermoplastische Kunststoffschichten als Veredelungsschichten genutzt
werden. Diese werden bei einer Ausführungsform mittels eines Klebers, der in einer
Ausführungsform als Heißkleber, z.B. ein PU-Heißkleber, ausgebildet ist, auf die Oberseite
des Paneels aufkaschiert. Es können auch Dispersionen zum Verkleben eingesetzt werden.
Insbesondere werden PU-Dispersionen verwendet. PU steht hierbei jeweils für Polyurethan.
Wird eine thermoplastische Folie in Kombination mit einer Lackschicht verwendet, so
wird die Lackschicht vorzugsweise als äußerste Schicht aufgebracht. Das Lackieren
erfolgt hierbei vorzugsweise nachdem die transparente thermoplastische Folie auf das
Trägermaterial bzw. das Paneel aufgebracht ist. Hierdurch kann die Oberflächenbeschaffenheit
mit Hilfe von Lacken anwendungsspezifisch modifiziert und ausgebildet werden. Bei
einer anderen Ausführungsform ist vorgesehen, dass die thermoplastische Folie bereits
vor dem Aufbringen mit einer Lackschicht versehen ist und die thermoplastische Folie
so auf das Trägermaterial bzw. auf das Paneel aufgebracht wird, dass die mit der Lackschicht
versehene Seite der Folie die Oberseite des fertigen Paneels bildet. Ist das Trägermaterial
bereits farblich gestaltet oder bedruckt, so wird vorzugsweise eine transparente,
farbneutrale Folie verwendet.
[0056] Bei einer anderen Ausführungsform ist vorgesehen, dass eine dekorative Kunststofffolie
als Veredelungsschicht verwendet wird. Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform
wird eine PVC-Folie verwendet, die eine Verschleißschicht aufweist. Die Verschleißschicht
kann eine transparente PVC-Materialschicht sein. Als Verschleißschicht kommt auch
eine Lackschicht in Betracht. Beispielsweise werden hierfür PU- oder Acryllacke verwendet.
[0057] Bei einer anderen Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Veredelungsschicht eine
bedruckte Folie umfasst. Vorzugsweise ist diese Folie eine thermoplastische Folie.
Diese Folie kann beispielsweise mit einem Kleber auf die Oberseite des Paneels bzw.
des Trägermaterials aufgebracht werden.
[0058] Beim Aufbringen von Folien kann zusätzlich ein Haftvermittler zum Einsatz kommen.
[0059] Um besondere optische Effekte zu erreichen und darüber hinaus ein Einfügen der Feder
in die Nut zu erleichtern, ist es bei einigen Ausführungsformen vorgesehen, dass zumindest
auch die Oberseite der Nut mit einer Veredelungsschicht, beispielsweise einer Dekorschicht,
versehen ist. Hierbei kann die Dekorschicht gleich oder unterschiedlich zu der Dekorschicht
auf der Oberseite des Paneels ausgebildet werden.
[0060] Um eine einheitliche Gestaltung der Oberseite des Paneels sowie einer Oberseite der
Feder des Paneels zu ermöglichen, kann eine Folie nach dem Einfräsen der Feder als
einheitliche Folie aufgebracht und auf der Oberseite des Paneels und der Oberseite
der Feder befestigt werden. Erneut kann die Folie mit einer Lackschicht versehen sein
oder werden.
[0061] Bei einer Weiterbildung des Verfahrens zum Verlegen ist vorgesehen, dass das eine
Paneel und das weitere gleichartige Paneel so miteinander verbunden werden, dass die
Eingriffsmittel das Paneel und das weitere gleichartige Paneel in einem Abstand zueinander
in der Ebene fixieren, sodass sich eine nach unten durch die Feder begrenzte Fuge
zwischen den Paneelen bildet.
[0062] Ein weiterer Vorteil des Ausbildens einer Fuge besteht darin, dass in diese nach
dem Aneinanderfügen der Paneele eine Fugenmasse eingefüllt werden kann. Hierüber können
zum einen optische Effekte herbeigeführt werden und zum anderen kann eine Abdichtung
der durch die Oberseiten gebildeten Ebene im Bereich der Fügungsstellen herbeigeführt
werden. Dies bietet den Vorteil, dass Flüssigkeiten und/oder Schmutz nicht durch die
verlegte Bodenschicht dringen können und einen darunter befindlichen Untergrund beschädigen
können. Insbesondere in Bereichen, in denen auf einem Fußboden beispielsweise regelmäßig
größere Mengen Feuchtigkeit oder gar Wasser einwirken oder durch die Unterhaltsreinigung
aufgebracht werden, ist es von Vorteil, den unter dem durch die Paneele gebildeten
Bodenbelag durch eine solche Versiegelung mittels einer Fugenmasse zu schützen. Ferner
werden Schutzablagerungen in den Fugen vermieden.
[0063] Dadurch, dass unterschiedliche Abstände zwischen den Paneelen beim Verlegen herbeiführbar
sind, kann in gewissen Grenzen eine Anpassung der durch die Paneele überdeckten Fläche
herbeigeführt werden. In vielen Fällen können aufwendige Zuschneidearbeiten eingespart
werden.
[0064] Die Eingriffsmittel, beispielsweise das Unterwangenrelief und das Aussparungsrelief,
sind jeweils zumindest abschnittsweise gleichförmig entlang der jeweiligen Stirnseite,
zu der sie benachbart angeordnet sind, ausgebildet, sodass das Paneel mit einem weiteren
gleichartigen Paneel in unterschiedlichen Stellungen bezüglich eines Versatzes parallel
zu einer Längsrichtung der Nut und der Feder und jeweils einem der unterschiedlichen
festgelegten Abstände verbindbar ist.
[0065] Um eine nicht schwimmende Verlegung und/oder eine Verlegung an einer Wand oder Decke
zu erleichtern, weist das Unterwangenrelief bei einer Ausführungsform eine oder mehrere
Ausnehmungen zum Aufnehmen von Befestigungsmitteln auf. Mit den Befestigungsmitteln
wird das Paneel an einem Untergrund fixiert. Beispielsweise kann an der äußersten
Kante der Nutunterwange eine sich parallel zur Nut über die gesamte Längsseite erstreckende
oder nur über einen Abschnitt erstreckende oder über mehrere Abschnitte erstreckende
Aussparung zum Aufnehmen von Befestigungsmitteln ausgebildet sein. Als Befestigungsmittel
können beispielsweise Klammern, Winkeln oder Ähnliches, verwendet werden. Ebenso ist
es möglich, dass entlang der Längsrichtung der Nut in dem Relief ein oder mehrere
Aussparungen oder Ausnehmungen vorgesehen sind, um solche Befestigungsmittel und/oder
beispielsweise Schrauben einzubringen oder aufzunehmen. Hierbei sind die Aussparungen
oder Ausnehmungen angepasst an die Befestigungsmittel so zu wählen, dass die Befestigungsmittel
nicht über das Querschnittsprofil der Reliefkontur im Querschnitt senkrecht zur Nut
hinausragen, sodass ein weiteres gleichartiges Paneel in einen optimalen komplementären
Eingriff bringbar ist.
[0066] Nachfolgend wird die Erfindung unter Bezugnahme auf eine Zeichnung näher erläutert.
Hierbei zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische schematische Ansicht eines profilierten Paneels;
- Fig. 2a
- eine schematische Schnittansicht eines Paneels, welches mit einem weiteren gleichartigen
Paneel in einer ersten Eingriffsstellung verbunden ist;
- Fig. 2b
- eine schematische Schnittansicht des Paneels nach Fig. 2a, das mit dem weiteren Paneel
in einer zweiten Eingriffsstellung verbunden ist;
- Fig. 3a
- eine schematische Schnittansicht einer weiteren Ausführungsform eines Paneels, welches
mit einem weiteren gleichartigen Paneel in einer ersten Eingriffsstellung verbunden
ist;
- Fig. 3b
- eine schematische Schnittansicht des Paneels nach Fig. 3a, das mit dem weiteren Paneel
in einer zweiten Eingriffsstellung verbunden ist;
- Fig. 4a
- eine schematische Schnittansicht noch einer anderen Ausführungsform eines Paneels,
welches mit einem gleichartigen Paneel in einer ersten Eingriffsstellung verbunden
ist;
- Fig. 4b
- eine weitere schematische Schnittansicht des Paneels nach Fig. 4a, das mit dem weiteren
gleichartigen Paneel in einer zweiten Eingriffsstellung verbunden ist; und
- Fig. 5
- eine schematische Schnittansicht noch wieder einer weiteren Ausführungsform eines
Paneels, welches mit einem gleichartigen Paneel in einer einzigen möglichen Eingriffsstellung
verbunden ist.
[0067] In Fig. 1 ist schematisch eine perspektivische Ansicht eines Paneels 1 gezeigt, welches
senkrecht zu seinen Längsseiten 2, 3 zerschnitten ist, sodass eine Schnittfläche 5
zur Veranschaulichung des Querschnittsprofils sichtbar ist. Das Paneel 1 besteht aus
einem Paneelkörper 100, der aus einer Trägerplatte eines nicht quellenden Materials
gefertigt ist oder wird. Vorzugsweise handel es sich bei der Trägerplatte um eine
Gipsfaserplatte, eine Zementfaserplatte, eine Zementspanplatte oder eine Trägerplatte
aus Magnesiumoxid. Die Trägerplatte kann auch aus einem Holzkunststoffverbundwerkstoff
gefertigt sein, sofern dieser eine Dickenquellung von weniger als 2 %, vorzugsweise
weniger als 1 %, besitzt, wobei die Dickenquellung gemäß den Vorschriften der Norm
EN 13329:2006+A1:2008 (E) Anhang G ermittelt wird. Die Messvorschriften sind oben
ausführlich erläutert. Der Paneelkörper 100 weist eine Oberseite 6 und eine Unterseite
7 auf. An den Längsseiten 2, 3 sind die Oberseite 6 und die Unterseite 7 über Stirnseiten
8, 9 verbunden. An gegenüberliegenden Stirnseiten 8, 9 sind jeweils Kupplungsmittel
10, 11 ausgebildet, um das Paneel 1 mit einem weiteren gleichartigen Paneel verbinden
zu können. Auch an den kurzen Stirnseiten, welche hier nicht dargestellt sind, sind
in der Regel gleichartige Kupplungsmittel ausgebildet.
[0068] An der einen Stirnseite 8 sind die Kupplungsmittel 10 als Feder 21 ausgebildet. An
der gegenüberliegenden Stirnseite 9 sind die Kupplungsmittel 11 als Nut 31 ausgebildet.
Die Nut 31 ist zwischen einer Nutoberwange 32 und einer Nutunterwange 33 gebildet.
Die Nutunterwange 33 weist gegenüber einer Oberkante 13 der Oberseite 6 an der Längsseite
3 einen Überstand 34 auf. Um einen solchen Überstand eines weiteren gleichartigen
Paneels aufnehmen zu können, weist das Paneel 1 an seiner Unterseite 7 am gegenüberliegenden
Ende zu dem Überstand 34, d.h. dem Ende, an dem die Feder 21 ausgebildet ist, eine
Aussparung 24 auf.
[0069] Die Feder 21 und die Nut 31 sind hierbei jeweils so ausgebildet, dass eine Feder
21' eines weiteren gleichartigen Paneels in die Nut 31 einführbar ist, um das Paneel
1 mit dem weiteren gleichartigen Paneel 1' so zu verbinden, dass im verbundenen Zustand
die Oberseite 6 in einer Ebene 19 mit der Oberseite 6' des weiteren gleichartigen
Paneels 1' liegt. Dieser verbundene Zustand ist z. B. in Fig. 2a in einer schematischen
Schnittansicht durch das Paneel 1 und das weitere gleichartige Paneel 1' dargestellt.
Die gleichen technischen Merkmale weisen in den unterschiedlichen Figuren dieselben
Bezugszeichen auf. Die korrespondierenden Merkmale eines zu dem Paneel 1 gleichartigen
Paneels 1' sind jeweils mit dem Bezugszeichen des Paneels 1 und einem nachgestellten
Apostroph gekennzeichnet. Eine Beschreibung von Merkmalen im Bezug auf das gleichartige
Paneel 1' bezieht sich jeweils auch auf die Beschreibung derselben Merkmale im Bezug
auf das Paneel 1.
[0070] Um das Paneel 1 und das hiermit verbundene weitere Paneel 1' (vergleiche beispielsweise
Fig. 2a) in der verbundenen Stellung hinsichtlich einer Bewegung in der Ebene 19 senkrecht
zu den Längsseiten 2, 3, 2', 3' zu fixieren, weist das Paneel 1 Eingriffsmittel 25,
35 auf. Die Eingriffsmittel 25, 35 des Paneels 1 sind zueinander komplementär ausgebildet,
so dass unterschiedliche Eingriffsstellungen der Eingriffsmittel 25, 35 existieren,
in denen die Eingriffsmittel im verbundenen Zustand des Paneels 1 mit dem weiteren
gleichartigen Paneel 1' abschnittsweise flächig ineinandergreifen. Zwei solcher unterschiedlichen
Eingriffsstellungen sind in den Fig. 2a und 2b gezeigt.
[0071] Die Eingriffsmittel 35 sind an der einen Stirnseite 9 auf der Oberseite 36 im Bereich
des Überstands 34 der Nutunterwange 33 als ein Unterwangenrelief 37 ausgebildet. Ferner
sind die Eingriffsmittel 25 an der Unterseite 7 des Paneels 1 im Bereich der Aussparung
24 und gegebenenfalls zusätzlich im Bereich einer Unterseite 23 der Feder 21 als Aussparungsrelief
27 ausgebildet. Das Unterwangenrelief 37 und das Aussparungsrelief 27 sind zueinander
zumindest abschnittsweise komplementär ausgebildet, sodass in unterschiedlichen Eingriffsstellungen
Abschnitte des Unterwangenreliefs 37 und des Aussparungsreliefs 27 im verbundenen
Zustand des Paneels mit einem weiteren gleichartigen Paneel 1' flächig miteinander
verbunden sind, d.h. flächig miteinander in Kontakt sind.
[0072] In Fig. 2a sind die Profilabschnitte, in denen das Aussparungsprofil 27' und das
Unterwangenprofil 37 flächig ineinandergreifen, mittels der geschweiften Klammer 41
gekennzeichnet. In Fig. 2b sind diese Profilabschnitte durch die geschweifte Klammer
43 angezeigt. Die Profilabschitte überspannen jeweils mindestens eineinhalb Periodenlängen
der jeweiligen Reliefprofile. Hierdurch wird ein guter Kraftschluss zwischen den Eingriffsmitteln
25, 35 und somit zwischen dem Paneel 1 und dem weiteren gleichartigen Paneel 1' erreicht.
In den Figuren 2a und 2b sind die Eingriffsmittel 35, 25' zur besseren Veranschaulichung
so dargestellt, dass zwischen dem Unterwangenprofil 37 und dem Aussparungsprofil 27'
im verbundenen Zustand der Panelle 1, 1' ein Abstand verbleibt. In einer realen Ausführungsform
existiert dieser Abstand nicht. Ebenso sind der Spalt 29 in Fig. 2a und 2b und der
Abstand zwischen den Paneelen 1, 1' bzw. den Oberkanten 13, 12' in Fig. 2a aus Gründen
der Veranschaulichung vergrößert dargestellt.
[0073] Bei der dargestellten Ausführungsform ist eine Oberseite 28 der Feder parallel zur
Oberseite 6 des Paneels 1 ausgerichtet. Ebenso ist eine der Nut 31 zugewandte Seite
38 der Nutoberwange 32 parallel zur Oberseite 6 ausgebildet. Hierdurch wird ein Ineinanderführen
der Feder und der Nut begünstigt. Darüber hinaus ist ein verbleibender Spalt 29 in
unterschiedlichen Eingriffsstellungen der Eingriffsmittel 25', 35, wie sie beispielsweise
in Fig. 2a und 2b dargestellt sind, jeweils gleich. Die Oberseite der Nutunterwange
33 kann in einem Abschnitt 39, in dem die Nut 31 zwischen der Nutoberwange 32 und
der Nutunterwange 33 ausgebildet ist, ebenfalls parallel zur Oberseite 6 ausgebildet
sein. Um ein Einführen der Feder 21' in die Nut 31 zu erleichtern, kann dieser Abschnitt
39 jedoch vorteilhafterweise auch zur Außenseite 55 der Nut 31 nach unten geneigt
sein. Auch die Unterseite 23' der Feder 21' kann bei anderen, hier nicht dargestellten
Ausführungsformen zu einem vorderen Federende 61 leicht aufwärts geneigt sein, sodass
sich die Feder zum vorderen Federende hin leicht verjüngt.
[0074] Das Unterwangenrelief 37 und das Aussparungsrelief 27' sind bei einer bevorzugten
Ausführungsform so ausgebildet, dass die Oberflächen in einem Querschnittsprofil senkrecht
zur Längsseite 2, 3 jeweils ein Sägezahnprofil darstellen. Diese sind wie oben bereits
erwähnt zueinander komplementär. Die Flanken der Zähne 55,65 schleißen einen Winkel
α ein. Die Kerben 56, 66 schließen ebenfalls denselben Winkel β = α. Dies folgt aus
der Bedingung, dass die Reliefs und somit deren Oberflächenprofile komplementär zueinander
sind. Bei der dargestellten Ausführungsform sind die zueinander komplementären Oberflächenreliefs
identisch ausgebildet. Dies bedeutet, dass die Zähne (oder Zacken) 55, 65' und Kerben
56, 66' jeweils symmetrisch zu einer durch die Spitze verlaufenden Winkelhalbierenden
67,68 sind.
[0075] In den Fig. 3a und 3b ist ein Querschnitt durch eine Verbindungsstelle einer weiteren
Ausführungsform eines Paneels 1 mit einem weiteren gleichartigen Paneel 1' schematisch
dargestellt. Das Unterwangenrelief 37 und das Aussparungsrelief 27' besitzen bei dieser
Ausführungsform jeweils ein Sägezahnprofil. Bei sägezahnartigen komplementären Profilen
sind jedoch die an den Spitzen eingeschlossenen Winkel α beider komplementären Profile
identisch und ebenso entsprechend die Kerbenwinkel β. Bei der dargestellten Ausführungsform
sind die Zacken und Kerben jedoch nicht symmetrisch zu den durch die Spitzen der Zähne/Kerben
verlaufenden Winkelhalbierenden 67, 68. Bei der Wahl eines Sägezahnprofils ergibt
sich, wie bei der Ausführungsform nach Fig. 3a und 3b, jeweils der Vorteil, dass eine
senkrecht auf die Oberseite 6, 6' wirkende Kraft dazu führt, dass die Zackenspitzen
55, 65' des einen Reliefs bzw. Sägezahnprofils in die Kerben 56, 66' des jeweils komplementären
Reliefs bzw. Profils getrieben werden. Hierdurch werden die Paneele 1, 1' in die vorbestimmte
Eingriffsposition getrieben, welche den entsprechenden Abstand zwischen den Paneelen
1, 1' und hierüber eine Fugenbreite 71 festlegen. In den Fig. 2b und 3b ist jeweils
eine entsprechende Fuge 70 ausgebildet, welche an der Unterseite durch die Feder 21'
begrenzt ist. Andere Ausführungsformen können vorsehen, dass das Paneel mit einem
weiteren gleichartigen Paneel in mehr als zwei unterschiedlichen Eingriffsstellungen
verbindbar ist.
[0076] In Fig. 1 weisen die Eingriffsmittel 35, d.h. das Unterwangenrelief 37, Aussparungen
80 auf. Diese sind zum Aufnehmen von Befestigungsmitteln vorgesehen, mit denen das
Paneel auf einem Untergrund, beispielsweise an einer Wand, einer Decke oder aber auch
einem Fußboden fixiert wird. Die Befestigungsmittel können beispielsweise Winkel aufweisen,
die in die Aussparungen 80 eingreifen. Das Relief bleibt jedoch zumindest abschnittsweise
entlang der Längsseite 3 gleichförmig ausgebildet. Sind keine Aussparungen 80 in dem
Relief vorgesehen, so ist dieses über die gesamte Längsseite gleichförmig. Dies erleichtert
eine Ausbildung der Unterwangenreliefstruktur.
[0077] Bei der Ausführungsform, welche in den Fig. 3a und 3b gezeigt ist, ist an einem äußeren
Ende 57 in dem Unterwangenrelief ein Absatz 58 vorgesehen, welcher zum Aufnehmen von
Befestigungsmitteln 90 vorgesehen ist. Dieser Absatz 58 erstreckt sich vorzugsweise
entlang der gesamten Längsseite 3 des Paneels 1. Zur Fixierung kommen auch aus dem
Stand der Technik bekannte Clipsysteme in Betracht.
[0078] Es versteht sich für den Fachmann, dass die Oberseite 6 in der Regel mit einer Veredelungsschicht,
beispielsweise einer Dekorschicht, versehen ist. Ebenso kann die Oberseite 28 der
Feder 21 mit derselben oder einer anderen Veredelungsschicht, beispielsweise derselben
oder einer anderen Dekorschicht, versehen sein. Aus optischen und ästhetischen Gründen
sowie zur Vermeidung scharfer Kanten können die Oberkanten 12, 13 der Oberseite 6
entlang den Längsseiten 2, 3 angefast oder abgerundet sein. Darüber hinaus ist es
möglich, an diesen Kanten Einfräsungen vorzunehmen (nicht dargestellt). Aufgrund der
Tatsache, dass die Eingriffsmittel 25, 35 an der Unterseite in der Aussparung 24 bzw.
auf der Oberseite der Nutunterwange 33 ausgebildet sind, können tiefere Einfräsungen
als bei Paneelen nach dem Stand der Technik vorgenommen werden, ohne eine strukturelle
Schwächung herbeizuführen, welche eine Verriegelung und Fixierung quer zu den Längsseiten
im verlegten Zustand beeinträchtigen würde. Dies hat seine Ursache hauptsächlich darin,
dass keine inneren Spannungen in den einzelnen Paneelen 1, 1' genutzt werden, um diese
in der Ebene relativ zueinander zu fixieren. Entscheidend ist, dass die einzelnen
Paneele im verlegten Zustand spannungsfrei ineinandergefügt sind.
[0079] In Fig. 4a und 4b ist ein Ausschnitt eines Querschnitts durch den Verbindungsbereich
eines Paneels 1 mit einem weiteren Paneel 1' für eine weitere Ausführungsform von
Paneelen gezeigt. Bei diesen sind die Eingriffsmittel 25, 35 sinusartig, d.h. mit
abgerundeten komplementären Profilen versehen. Dennoch findet auch bei dieser Ausführungsform
eine gute Zentrierung statt, sodass im verlegten Zustand quer zu den Längsrichtungen
kein Spiel existiert und eine gute Fixierung quer zu den Längsseiten 2, 3 erreicht
ist. Gezeigt sind wieder zwei unterschiedliche Eingriffsstellungen. In Fig. 4a eine
ist eine Eingriffsstellung gezeigt, bei der kein Abstand zwischen den Paneelen 1 und
1' existiert. In Fig. 4b ist eine Eingriffsstellung dargestellt, bei der zwischen
dem Paneel 1 und dem weiteren gleichartigen Paneel 1' eine Fuge 70 ausgebildet ist.
Bei allen Ausführungsformen 2b, 3b und 4b kann die Fuge 70 zur Abdichtung mit einer
Fugenmasse 72 versiegelt werden. Hierdurch wird ein Eindringen von Flüssigkeiten von
der Oberseite her zu einem unter der Unterseite 7 befindlichen Fußboden oder einer
andersartigen Auflagefläche verhindert. Ferner wird eine Ablagerung von Schutz in
den Fugen verhindert. Die Fugenmasse kann unterschiedliche Farben aufweisen. Hierüber
lassen sich im Zusammenwirken mit einer als Dekorschicht ausgebildeten Veredelungsschicht
verschiedene optische Effekte erreichen.
[0080] In Fig. 5 ist eine schematische Schnittansicht noch wieder einer weiteren Ausführungsform
eines Paneels 1 dargestellt, welches mit einem gleichartigen Paneel 1' in einer einzigen
möglichen Eingriffsstellung verbunden ist. Gleiche technische Merkmale weisen erneut
dieselben Bezugszeichen wie in den Figuren zu den anderen Ausführungsformen auf.
[0081] Das Paneel 1 und das gleichartige hiermit verbundene Paneel 1' weisen Eingriffsmittel
25', 35 auf, die in einem Abschnitt, der mittels einer geschweiften Klammer 45 gekennzeichnet
ist, flächig miteinander in Kontakt sind. Die Eingriffsmittel sind in diesem Abschnitt
komplementär zueinander ausgebildet und greifen komplementär ineinander. In dem dargestellten
verbundenen Zustand, in dem die Eingriffsmittel 25', 35 in flächigem Kontakt sind,
stoßen ferner die Stirnseiten 8' des gleichartigen Paneels 1' und der weiteren Stirnseite
9 des Paneels 1 aneinander an. Dieses bedeutet, dass die Oberkanten 13, 12' ebenfalls
aneinander stoßen. In der Richtung aufeinander zu wird eine Bewegung durch das Aneinanderstoßen
der Stirnseiten 9, 8' verhindert. In der Richtung voneinander weg wird eine Bewegung
durch das Ineinandergreifen der Eingriffsmittels 25', 35 verhindert. Zwischen den
Paneelen 1, 1' existiert keine Fuge und kein Spalt.
[0082] Die Eingriffsmittel 35 des Paneels 1 weisen an der Oberseite 36 der Nutunterwange
33 im Bereich des Überstands 34 zum Ende 57 des Paneels 1 hin eine "Erhebung" oder
Verdickung 59 auf. Entsprechend weisen die Eingriffsmittel 25' des gleichartigen weiteren
Paneels 1' in der Aussparung 24' eine Einkerbung 69' auf. Ein Oberflächenprofil der
Verdickung 59 und ein Oberflächenprofil der Einkerbung 69' sind zumindest in einem
Abschnitt (welcher durch die geschweifte Klammer 45 angezeigt ist) komplementär ausgebildet.
In dem verbundenen Zustand der Paneele 1, 1' greifen die Eingriffsmittel 25', 35 in
der Eingriffstellung komplementär ineinander, so dass ein Auseinanderbewegen der Paneele
quer zu den Oberkanten 13, 12' verhindert wird und auch kein Spiel in dieser Richtung
existiert.
[0083] Um eine Handhabung der Paneele 1, 1' zu erleichtern und eine Verletzungsgefahr aufgrund
gewinkelter Kanten zu minimieren, sind bei der dargestellten Ausführungsform die die
Unterseite 7 begrenzenden Kanten 14', 15 abgerundet ausgebildet.
[0084] Zum Aufnehmen von Befestigungsmitteln, kann das Paneel 1 oder können die Paneele
1, 1' so ausgebildet sein, dass an der Unterseite im verbundenen Zustand der Paneele
1, 1' ein Freiraum 75 verbleibt. Wie bei den anderen Ausführungsformen angedeutet
ist, kann das Profil der Nutunterwange 33 so modifiziert werden oder sein, dass Befestigungsmittel
in die Nutunterwange 33 eingreifen können, ohne ein komplementäres Ineinandergreifen
der Eingriffsmittel 25', 35 zu behindern.
[0085] Bei der dargestellten Ausführungsform ist ferner in der Stirnseite 8' eine sogenannte
Leimtasche 22 ausgebildet. In diese kann Leim oder ein dichtendes Material im Verlegevorgang
eingefüllt werden, so dass die Paneele 1, 1' aneinander fixiert und/oder eine Versiegelung
herbeigeführt wird.
[0086] Um ein Einführen der Feder 21 in die Nut 31 zu erleichtern ist eine vordere Kante
76 der Unterseite 28 der Nutoberwange 32 abgerundet ausgebildet. Ebenso ist das vordere
Federende 61' sowohl zur Oberseite 28' der Feder 21' als auch zur Unterseite 23' der
Feder 21 abgerundet. Dieses verringert eine Verletzungsgefahr bei der Handhabung und
erleichtert das Ineinanderführen der Kupplungsmittel 10', 11, d.h. von Feder 21' und
Nut 31. Diesem Ziel dient auch die Abrundung des Abschnitts 39 der Nutunterwange 33.
[0087] Den Ausführungsformen ist gemeinsam, dass die Eingriffsmittel so ausgebildet sind,
dass diese quer zu den jeweiligen Längsseiten periodische Oberflächenprofile aufwiesen.
Diese Oberflächenprofile sind jeweils zueinander komplementär. Die Eingriffsmittel
sind ferner so ausgestaltet, dass jeweils mindestens zwei Eingriffsstellungen existieren,
in denen die jeweils komplementären Reliefstrukturen, d.h. das Unterwangenrelief und
das Aussparungsrelief, flächig miteinander in Kontakt sind. Der Bereich, in dem die
zueinander komplementären Eingriffsmittel flächig in Kontakt sind, überspannt bei
beiden Oberflächenprofilen senkrecht zu der jeweiligen Längsseite jeweils mindesten
eineinhalb Periodenlängen. Hierdurch wird ein guter Kraftschluss zwischen den benachbarten
Paneelen geschaffen. Ferner ist eine Verbindung quer zu den Längsseiten spielfrei,
wenn zueinander komplementäre Eingriffsmittel flächig miteinander über einen Bereich
in Kontakt sind, der mehr als eine Periodenlänge aufweist. Die Paneele sind im verbundenen
Zustand spannungsfrei.
[0088] Bei der Beschreibung der verschiedenen gezeigten Ausführungsformen wurde jeweils
nur die Ausgestaltung von zwei der Längsseiten eines Paneels beschreiben. Es versteht
sich, dass die beiden anderen einander gegenüberliegenden Längsseiten eines Paneels
mit einer rechteckigen Oberseite in gleicher Weise mit Kupplungs- und Eingriffsmittel
ausgebildet werden können. In der Regel sind alle vier Längsseiten mit Kupplungsmitteln
und zusätzlich mit Eingriffsmitteln versehen.
[0089] Bei der Verlegung können für eine Verklebung Silikone oder Fliesenkleber eingesetzt
werden.
[0090] Bei den in den unterschiedlichen Figuren dargestellten Ausführungsformen sind eine
dekorative Ausgestaltung der Oberfläche und/oder ein Ausbilden einer Veredelungsschicht
nicht gesondert beschrieben und dargestellt.
[0091] Es versteht sich jedoch für den Fachmann, dass auch die unterschiedlichen in der
Beschreibungseinleitung genannten Ausgestaltungsmöglichkeiten für eine Veredelung
und/oder dekorative Ausgestaltung der Oberseite der Paneele und/oder einer Oberseite
der Feder bzw. Federn der einzelnen Paneele genutzt werden. Hierbei können die Oberseite
eines Paneels und die Oberseiten der Federn an den unterschiedlichen Stirnseiten (der
Längsstirnseite und der Querstirnseite) jeweils gleich oder unterschiedlich ausgestaltet
sein. Ebenso ist es möglich, diese einheitlich auszugestalten. Wird auf die Oberseite
des Paneels als Veredelungsschicht oder als Bestandteil einer Veredelungsschicht eine
dekorative oder transparente Folie aufgebracht, so kann diese auch einheitlich zusätzlich
zu einem Aufbringen auf die Oberseite des Paneels auf die Oberseite der Feder mit
aufgebracht werden.
[0092] Bei einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass das Paneel mit einer Veredelungsschicht,
beispielsweise einer Dekorschicht, versehen ist. Ein Dekor kann beispielsweise durch
Aufdrucken eines Musters und anschließendes Lackieren der Oberseite aufgebracht werden.
Um eine optisch ansprechende, glatte und besonders taktil angenehme und darüber hinaus
sehr abriebfeste Oberfläche zu erhalten, können Kunststofflacke für die Veredelungsschicht
verwendet werden, welche vorzugsweise mittels Elektrodenstrahlbeschuss ausgehärtet
sind. Bevorzugt werden korundhaltige Lacke.
[0093] Die verschiedenen beschriebenen Verfahren zur dekorativen Gestaltung und/oder Veredelung
des Paneels können mit den unterschiedlichen beschriebenen Ausführungsformen beliebig
kombiniert werden. Angemerkt wird an dieser Stelle, dass Paneele, die sich lediglich
hinsichtlich ihrer dekorativen Ausgestaltung unterscheiden, ansonsten jedoch hinsichtlich
ihrer körperlichen Merkmale identisch ausgebildet sind, als gleichartige Paneele im
Sinne der Anmeldung aufgefasst werden.
[0094] Es versteht sich, dass hier lediglich beispielhafte Ausführungsformen beschrieben
sind. Die in den einzelnen dargestellten Ausführungsbeispielen beschriebenen Merkmale
können in beliebiger Kombination verwendet werden, um die Erfindung auszuführen.
Bezugszeichenliste
[0095]
- 1
- Paneel
- 2
- Längsseite
- 3
- Längsseite
- 5
- Schnittfläche
- 6
- Oberseite
- 7
- Unterseite
- 8
- Stirnseite
- 9
- gegenüberliegende Stirnseite
- 10, 11
- Kupplungsmittel
- 12, 13
- Oberkanten
- 14,15
- Kanten (der Unterseite)
- 18
- gegenüberliegendes Ende
- 19
- Ebene
- 21
- Feder
- 22
- Leimtasche
- 23
- Unterseite (Feder)
- 24
- Aussparung
- 25
- Eingriffsmittel
- 27
- Aussparungsprofil
- 28
- Oberseite (Feder)
- 29
- Spalt
- 31
- Nut
- 32
- Nutoberwange
- 33
- Nutunterwange
- 34
- Überstand
- 35
- Eingriffsmittel
- 36
- Oberseite
- 37
- Unterwangenrelief
- 38
- Unterseite Nutoberwange
- 39
- Abschnitt, der Oberseite der Nutunterwange
- 41, 43, 45
- geschweifte Klammern
- 51
- Außenseite
- 55
- Zacke
- 56
- Kerbe
- 57
- äußeres Ende
- 58
- Absatz
- 59
- Verdickung
- 61
- vorderes Federende
- 65
- Zackenspitze
- 66
- Kerbe
- 67, 68
- Winkelhalbierende
- 69
- Einkerbung
- 70
- Fuge
- 71
- Fugenbreite
- 72
- Fugenmasse
- 75
- Freiraum
- 76
- vordere Kante (Unterseite Nutoberwange)
- 80
- Aussparung
- 90
- Befestigungsmittel
- 100
- Paneelkörper
1. Paneel (1) zur flächigen Verlegung mit gleichartigen Paneelen (1') umfassend einen
Paneelkörper (100) mit einer Oberseite (6) und einer Unterseite (7) sowie Kupplungsmittel
(10, 11), die an einer Stirnseite (9) des Paneelkörpers (100) eine Nut (31) und an
einer gegenüberliegenden Stirnseite (8) eine Feder (21) umfassen, wobei die Feder
(21) und die Nut (31) so ausgebildet sind, dass die Nut (31) des Paneels in die Feder
(21) eines gleichartigen Paneels (1) einführbar ist, um die Paneele (1, 1') miteinander
zu verbinden, sodass die Oberseiten (6, 6') der Paneelkörper (100, 100') in einer
Ebene liegen,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Paneelkörper (1) aus einem nicht quellenden Material gefertigt ist.
2. Paneel (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass das nicht quellende Material eine Dickenquellung von weniger 2 % aufweist, wobei
die Dickenquellung gemäß folgender Messvorschrift ermittelt ist: aus dem Material
werden zwei Probenstücke A und B mit Abmessungen von (Längsseite x Querseite) von
(150 ± 1) mm x (50 ± 1) mm geschnitten, wobei die Schnittrichtungen der Längsseiten
der Probenstücke senkrecht zueinander orientiert sind;
die Probenstücke werden in einer Vorbereitungsatmosphäre bei einer Temperatur von
(23 ± 2)°C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von (50 ± 5) % konditioniert, bis
sich deren Massen in aufeinander folgenden Messungen, die in einem Abstand von 24
Stunden ausgeführt sind, um nicht mehr als 0,01 % ändern;
an jedem Probestück werden drei Dickenmessungen mit einer Mirkometer-Messeinrichtung
mit zwei gegenüberliegenden ebenen und zueinander parallelen Messoberflächen mit einem
Durchmesser von mindestens 5 mm und mit einer Genauigkeit von ± 0,05 mm durchgeführt,
wobei die Dickenmessungen senkrecht zur Oberfläche an den äußeren Kanten vorgenommen
werden und jeweils ein erster Messpunkt an der äußeren Kante in der Mitte einer Querseite
liegt, die anderen beiden Messpunkte an den äußeren Kanten der Längsseiten jeweils
25 mm von der Querseite entfernt liegen, in deren Mitte der erste Messpunkt liegt,
wobei die gemessenen Dicken als Ausgangsdicken d
in bezeichnet werden, die Probenstücke werden anschließend jeweils mit der Querseite,
an deren äußerer Kante der erste Messpunkt angeordnet ist, in ein Gefäß mit Wasser
eingetaucht, so dass eine Eintauchtiefe 50 mm beträgt und die Längsseiten der Probenstücke
senkrecht zur Wasseroberfläche orientiert sind, wobei das Wasser auf einer Temperatur
von (20 ± 1)°C konstant gehalten wird und das Gefäß, in dem sich das Wasser befindet,
ist so groß dimensioniert ist, dass ein Wasserniveau in dem Gefäß konstant bleibt;
die Probenstücke werden nach 24 Stunden ± 15 Minuten aus dem Wasser entnommen und
mit einem Handtuch abgetrocknet;
danach werden an denselben drei Messpunkten jedes Paneels erneut Dickenmessungen durchgeführt,
wobei die gemessenen Dicken als Enddicken d
fin bezeichnet werden,
anhand der im konditionierten Zustand gemessenen Ausgangsdicke d
in und der nach der Entnahme aus dem Wasser gemessenen Enddicke d
fin wird für jeden der Messpunkte eine prozentuale Dickenquellung gemäß folgender Formel:
errechnet;
als Dickenquellung wird der Mittelwert der sechs einzelnen Dickenquellungsergebnisse
in Prozent (%) mit einer Genauigkeit von 0,1 % angegeben.
3. Paneel(1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das nicht quellende Material Magnesiumoxid oder ein Verbundmaterial auf Basis von
Gipsfaser oder Zementspan oder Zementfaser ist.
4. Paneel (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Nut (31) zwischen einer Nutoberwange (32) und einer Nutunterwange (33) ausgebildet
ist, wobei die der Nut (31) zugewandte Seite (38) der Nutoberwange (32) parallel zur
Oberseite (6) des Paneels (1) ausgerichtet ist und eine Oberseite (28) der Feder (21)
parallel zur Oberseite (6) des Paneels (1) ausgerichtet ist.
5. Paneel (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Nutunterwange (33) gegenüber der Nutoberwange (32) einen Überstand (34) aufweist
und der Paneelköper (100) an dem der Nutunterwange (33) gegenüberliegenden Ende seiner
Unterseite (7) eine Aussparung (24) zum Aufnehmen der Nutunterwange (33') eines weiteren
gleichartigen Paneels (1') bei dem Verbinden mit dem weiteren gleichartigen Paneel
(1') aufweist.
6. Paneel (1) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass einerseits an der Nutunterwange (33) und andererseits im Bereich der Aussparung (24)
und gegebenenfalls zusätzlich einer Unterseite (23) der Feder (21) jeweils zueinander
zumindest abschnittsweise komplementäre Eingriffsmittel (25, 35) ausgebildet sind,
die beim Verbinden des Paneels (1) mit einem weiteren gleichartigen Paneel (1') relativ
zueinander in unterschiedlichen Eingriffsstellungen in Eingriff bringbar sind, um
das mit dem Paneel (1) verbundene weitere gleichartige Paneel (1') in einem von unterschiedlichen
festgelegten Abständen zu fixieren.
7. Paneel (1) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Paneelkörper (100) so ausgebildet ist, dass dieser in dem verlegen Zustand, in
dem es mit mindestens einem weiteren gleichartigen Paneel (1) verbunden ist, in jeder
der Eingriffsstellung der Eingriffsmittel (25, 35) spannungsfrei ist.
8. Paneel (1) nach einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Eingriffsmittel (25, 35) so ausgestaltet sind, dass eine Eingriffstellung existiert,
in der unter Berücksichtigung einer Kantenform einer Oberkante (13) des Paneels (1)
und einer Kantenform einer Oberkante (12') des hiermit verbundenen gleichartigen Paneels
(1) die Oberkanten (13, 12') abstandslos aneinandergefügt sind.
9. Paneel (1) nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass auf der Oberseite (36) des Überstands (34) der Nutunterwange (33) ein Unterwangenrelief
(37) und an der Unterseite (7) des Paneelkörpers (100) im Bereich der Aussparung und
gegebenenfalls zusätzlich (24) der Unterseite (23) der der Feder (21) ein Aussparungsrelief
(27) ausgebildet sind, und das Unterwangenrelief (37) und das Aussparungsrelief (27)
so ausgebildet sind, dass das Unterwangenrelief (37) und das Aussparungsrelief (27)
sägezahnförmig und komplementär zueinander ausgebildet sind, sodass in den Eingriffstellungen
die komplementären sägezahnförmigen Reliefs zumindest abschnittsweise flächig aneinander
anliegen.
10. Verfahren zum flächigen Verlegen gleichartiger Paneele (1, 1') umfassend die Schritte:
Bereitstellen mehrerer gleichartiger Paneele (1, 1') nach einem der Anspruche 1 bis
9;
Aufbringen eines der Paneele (1) auf einen Untergrund;
Verbinden des einen Paneels (1) mit einem weiteren der gleichartigen Paneele (1'),
indem Nut (31) und Feder (21) der Panelle (1, 1') ineinandergefügt werden, so dass
im verbundenen Zustand die Oberseiten (6, 6') der gleichartigen miteinander verbundenen
Paneele (1, 1') in einer Ebene liegen und die einzelnen Paneele (1, 1') jeweils spannungsfrei
sind.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das eine Paneel (1) und das weitere Paneel (1') so miteinander verbunden werden,
dass die Eingriffsmittel (25, 35) das Paneel (1) und das weitere Paneel (1') in einem
Abstand zueinander in der Ebene fixieren, sodass sich eine nach unten durch die Feder
(21) begrenzte Fuge (70) zwischen den Paneelen (1, 1') bildet.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass die zwischen den Paneelen (1, 1') ausgebildete Fuge (70) mit einer Fugenmasse (90)
verfüllt wird.
13. Herstellungsverfahren für ein Paneel (1) zum flächigen Verlegen umfassend die Schritte:
Bereitstellen oder Herstellen einer Trägerplatte als Paneelkörper (100) mit einer
Oberseite (6) und einer Unterseite (7), die zueinander planparallel sind; Einfräsen
von Kupplungsmitteln (10, 11) an den Stirnseiten (8, 9) des Paneelkörpers (100), wobei
jeweils an einer der gegenüberliegenden Stirnseiten (9) eine Nut (31) und der anderen
Stirnseite (8) der gegenüberliegenden Stirnseiten (8, 9) entsprechend eine Feder (21)
eingefräst wird, wobei die Feder (21) und die Nut (31) so ausgebildet sind, dass die
Nut (31) des Paneels (1) in die Feder (21) eines weiteren gleichartigen Paneels (1')
einführbar ist, um die Paneele (1, 1') miteinander zu verbinden, sodass die Oberseiten
(6, 6') der Paneelkörper (100, 100') in einer Ebene liegen,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Trägerplatte aus einem nicht quellenden Material gefertigt wird oder aus einem
nicht quellenden Material bereitgestellt wird.