[0001] Die Erfindung betrifft ein Hörinstrumentsystem mit wiederaufladbarer Batterie, oder
kurz Akku.
[0002] Wiederaufladbare Batterien können insbesondere bei mobilen Geräten zum Einsatz kommen.
Als mobile Geräte kommen beispielsweise Hörinstrumente in Betracht. Hörinstrumente
können beispielsweise als Hörgeräte ausgeführt sein. Ein Hörgerät dient der Versorgung
einer hörgeschädigten Person mit akustischen Umgebungssignalen, die zur Kompensation
bzw. Therapie der jeweiligen Hörschädigung verarbeitet und verstärkt sind. Es besteht
prinzipiell aus einem oder mehreren Eingangswandlern, aus einer Signalverarbeitungseinrichtung,
einer Verstärkungseinrichtung, und aus einem Ausgangswandler. Der Eingangswandler
ist in der Regel ein Schallempfänger, z.B. ein Mikrofon, und/oder ein elektromagnetischer
Empfänger, z.B. eine Induktionsspule. Der Ausgangswandler ist in der Regel als elektroakustischer
Wandler, z. B. Miniaturlautsprecher, oder als elektromechanischer Wandler, z. B. Knochenleitungshörer,
realisiert. Er wird auch als Hörer oder Receiver bezeichnet. Der Ausgangswandler erzeugt
Ausgangssignale, die zum Gehör des Patienten geleitet werden und beim Patienten eine
Hörwahrnehmung erzeugen sollen. Der Verstärker ist in der Regel in die Signalverarbeitungseinrichtung
integriert. Die Stromversorgung des Hörgeräts erfolgt durch eine ins Hörgerätegehäuse
integrierte Batterie. Die wesentlichen Komponenten eines Hörgeräts sind in der Regel
auf einer gedruckten Leiterplatine als Schaltungsträger angeordnet bzw. damit verbunden.
[0003] Hörinstrumente können außer als Hörgeräte auch als sogenannte Tinnitus-Masker ausgeführt
sein. Tinnitus-Masker werden zu Therapie von Tinnitus-Patienten eingesetzt. Sie erzeugen
von der jeweiligen Hörbeeinträchtigung und je nach Wirkprinzip auch von Umgebungsgeräuschen
abhängige akustische Ausgangssignale, die zur Verringerung der Wahrnehmung störender
Tinnitus- oder sonstiger Ohrgeräusche beitragen können.
[0004] Hörinstrumente können weiter auch als Telefone, Handys, Headsets, Kopfhörer, MP3-Player
oder sonstige mobile Telekommunikations- oder Unterhaltungselektronik-Geräte ausgeführt
sein.
[0005] Hörinstrumente werden bislang üblicherweise mit nicht wiederaufladbaren Batterien
betrieben. Häufig werden Batterien auf Basis von Zn-Luft-Zellen eingesetzt, die eine
hohe Energiedichte aufweisen. Die Energieversorgung samt Batterie selbst ist in das
Hörinstrument integriert. Im Hörinstrument ist die Batterie durch eine Tür oder Klappe
abgedeckt und dadurch von der Umwelt abgeschirmt. Durch die Tür oder Klappe hindurch
kann die Batterie eingelegt und entnommen werden. Im Hörin-strument sind elektrische
Kontakte vorgesehen, die die Batterie kontaktieren. Diese werden in einen Halter geklemmt
und nicht fest mit dem Hörinstrument verbunden. Da diese Tür jedoch nicht vollkommen
dicht schließt, können Verunreinigungen, Feuchtigkeit und vor allem auch chemisch
agressives Ohrschmalz in das Batteriefach und damit in das Hörinstrument gelangen
und dort Korrosion oder andere Probleme verursachen.
[0006] Leider muss die Batterie oft getauscht werden, vielfach schon nach wenigen Tagen.
Dies ist, gerade für ältere Nutzer, ein Problem bzw. eine Frage der Bequemlichkeit.
Deshalb wird an wiederaufladbaren Batterielösungen für Hörinstrumente gearbeitet.
Beispielsweise ist bereits ein Produkt mit einer wiederaufladbaren NiMH-Batterie,
kurz NiMH-Akku, im Markt erhältlich. NiMH-Akkus haben den Vorteil, dass sie das gleiche
Spannungslevel (1.2V) besitzen wie die in Hörinstrumenten üblichen nicht wiederaufladbaren
Batterien, und das der Formfaktor der Gleiche ist. Somit kann der Benutzer frei zwischen
Batterie und Akku wählen. Ein großer Nachteil der NiMH-Akkus ist aber, dass diese
nur eine verhältnismäßig kurze Lebensdauer haben, dass ihre Kapazität begrenzt ist,
und dass sie empfindlich hohe Temperaturen beim Laden reagieren. Wegen der genannten
Schwierigkeiten muss ein Wechsel der Batterie weiterhin ermöglicht sein, was ein öffenbares
und damit nicht vollkommen dichtes Batteriefach erforderlich macht.
[0007] Ein wiederaufladbares Batteriesystem mit hoher Energiedichte ist die Lithium-Ionen-Technologie.
Lithium-Ionen (kurz: Li-Ion) Akkus reagieren allerdings empfindlich auf eine Vielzahl
von Einflüssen, beispielsweise extreme Temperaturen, hohe Ladetemperaturen, Überladung
oder Tiefentladung. Darüber hinaus profitieren sie in besonderem Maße von geeigneten
Ladestrom-Zyklen und Erhaltungsstrom-Zyklen. Daher werden Li-Ion Akkus vorteilhaft
mit eigens angepassten Lade- und Schutz-Schaltungen verwendet, um Kapazität und Lebensdauer
zu optimieren.
[0008] Vom wiederaufladbaren Hörgerät
Hansaton AQ ist es bekannt, ein Hörgerät induktiv zu laden. Das Hörgerät ist zusätzlich über
eine IR-Kopplung mit dem Ladegerät verbunden. Über die IR-Kopplung werden Beginn und
Beendigung des Ladevorgangs gesteuert, so dass das Ladegerät selbsttätig Informationen
bezüglich des Akkus ermittelt bzw. erhält.
[0009] Für den Nutzer ist es in der täglichen Benutzung insbesondere wichtig, über die verbleibende
Benutzungsdauer informiert zu werden. Dazu weisen Hörinstrumente eine End-Of-Life-Erkennung
(EOL) auf, die das bevorstehende Ende der Batterie-Lebensdauer bzw. die bevorstehende
Erschöpfung der Batterie erkennt und den Nutzer darauf hinweist. Bei Akkus müsste
entsprechend der Ladezustand des Akkus ermittelt bzw. die bevorstehende Erschöpfung
der Akkuladung erkannt werden. Die EOL-Erkennung ist an die derzeit üblichen Batterie-Systeme
angepasst, deren verbleibende Batterie-Lebensdauer durch das Hörinstrument anhand
der Batterie-Spannung ermittelt wird. Andere Batterie-Systeme, beispielsweise Akkus,
können jedoch ein anderes EOL-Verhalten zeigen, so dass die EOL-Erkennung bei Verwendung
solcher Systeme nicht korrekt funktionieren kann.
[0010] Die Anforderungen an die Größe (speziell Dicke) der Batterie sind bei mobilen Geräten,
insbesondere bei Hörinstrumenten, sehr strikt. Dagegen ist die Laufzeit abzuwägen,
die bei Hörinstrumenten mindestens einen Tag mit 16-20 Stunden - idealerweise mehr
- betragen sollte. Um die Größenvorgaben einzuhalten, müssen alle Teile der Energieversorgung
so optimal wie möglich aufeinander abgestimmt werden. Dies betrifft insbesondere die
Batterie selbst, da diese beträchtlich zur Gesamtgröße der Energieversorgung beiträgt,
und gilt gleichermaßen für wiederaufladbare Batterien. Es schließt auch eventuell
vorgesehene Lade- und Schutz-Schaltungen ein.
[0012] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, den Alltasgsnutzen eines Akkus, insbesondere
durch eine EOL-Erkennung, sowie die Leistungsfähigkeit und Lebensdauer eines Akkus,
insbesondere bei empfindlichen Systemen wie Li-Ionen-Akkus, in einem Hörinstrumentsystem
zu optimieren.
[0013] Ein Grundgedanke der Erfindung besteht darin, Informationen bezüglich des Akku, beispielsweise
Akku-Kapazität, Ladezustand, Ereignisse während der Benutzung des Akkus im täglichen
Betrieb, Betriebsdauer und Ladezyklen zu dokumentieren. Die Information sollen geeignet
verfügbar gemacht werden, beispielsweise im laufenden Betrieb und während der Akku
geladen wird. Wichtige Benutzungsinformationen aus dem laufenden Betrieb, z.B. das
Auftreten von Fehlern, werden im Hörin-strument gespeichert und an das Ladegerät oder
eine Hörin-strument-Anpass-Software übergeben. In Reaktion auf solche Informationen
können Hörinstrument-Parameter an den Zustand des Akkus angepasst werden.
[0014] Die Erfindung löst die Aufgabe durch ein Hörinstrumentsystem, ein Hörinstrument,
ein Akkusystem und ein Ladesystem mit den Merkmalen der nebengeordneten Patentansprüche.
[0015] Ein Grundgedanke der Erfindung besteht in einem Hörinstrumentsystem umfassend
- ein Hörinstrument, das Hörinstrument umfassend eine Energietransferschnittstelle und
eine Kommunikationsschnittstelle,
- ein Akkusystem, das Akkusystem umfassend einen Akku, eine Energietransferschnittstelle,
eine Kommunikationsschnittstelle und eine Akkusteuerungseinrichtung,
- und ein Ladesystem, das Ladesystem umfassend eine Energietransferschnittstelle, eine
Kommunikationsschnittstelle und eine Ladesteuerungseinrichtung.
[0016] Die akku-seitige Energietransferschnittstelle und Kommunikationsschnittstelle können
mit der lader-seitigen und der hörinstrument-seitigen Energietransferschnittstelle
und Kommunikationsschnittstelle je eine Energietransferverbindung bzw. Kommunikationsverbindung
herstellen. Das Akkusystem stellt über die entsprechende Energietransferverbindung
im Akku gespeicherte Energie für das Hörinstrument zur Verfügung, und übermittelt
über die entsprechende Kommunikationsverbindung eine von der Akkusteuerungseinrichtung
erzeugte vom Ladezustand des Akkus abhängige Ladezustandsinformation an das Hörinstrument.
[0017] Durch die zusätzlich zu den Energietransferverbindungen vorgesehenen Kommunikationsverbindungen
zwischen Akkusystem, Ladesystem und Hörinstrument können sämtliche Betriebsparameter
und Nutzungsinformationen bezüglich des Akkus laufend überwacht, gespeichert und ausgewertet
werden, indem das Akkusystem derartige Daten an das Ladesystem oder Hörinstrument
übermittelt. Auf diese Weise können insbesondere heikle Betriebsparameter empfindlicher
Akkus, beispielsweise Li-Ion-Akkus, überwacht und kontrolliert werden, um die Benutzung
solcher Akkus und den Umgang damit zu optimieren und so Lebensdauer, Akku-Kapazität,
Zuverlässigkeit und Alltags-Nutzen zu erhöhen. Insbesondere wird durch Übertragung
der Ladezutandsinformation auch bei Akkus, deren Ladezustand nicht ohne weiteres über
ihre Spannung erkennbar wird, eine zuverlässige Ladezustands-Erkennung beispielsweise
hinsichtlich EOL-Erkennung durch das Hörinstrument möglich. Dies können insbesondere
Akku-Systeme sein, die eine konstant geregelte Spannung zur Verfügung stellen. Dies
ist beispielsweise bei Li-Ion-Akkus in Hörinstrumenten der Fall, deren Spannung von
3,7 Volt auf die für Hörinstrumente üblichen 1,2 Volt heruntertransformiert wird.
[0018] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung besteht darin, dass die Energietransferverbindung
zwischen dem Akkusystem und dem Hörinstrument auch als Kommunikationsverbindung ausgebildet
ist. Damit kann die ohnehin bestehende Energietransferverbindung eine zusätzliche
Nutzung für Kommunikationszwecke erfahren, was zur Reduzierung der Anzahl separater
Verbindungen bzw. Schnittstellen und damit zur Reduzierung der Baugröße beiträgt.
[0019] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung besteht darin, dass das Akkusystem über die
Energietransfer- und Kommunikations-verbindung eine Versorgungsspannung für das Hörinstrument
zur Verfügung stellt, und dass das Akkusystem die Ladezustandsinformation durch Einstellen
der Versorgungsspannung auf einen vorbestimmten Wert überträgt. Auf diese Weise ist
es insbesondere möglich, auch bei einem Akkusystem mit geregelter Ausgangsspannung,
beispielsweise einem 3,7 Volt Li-Ion-Akku mit einer auf 1,2 Volt geregelten Ausgangsspannung,
den Ladezustand des Akkus über die Spannung sichtbar zu machen. Da die Erkennung des
Zustands herkömmlicher Batterien in Hörinstrumenten anhand der Batterie-Spannung erfolgt,
kann bei geeigneter Wahl der vorbestimmten Spannung die auf herkömmliche Batterietypen
abgestimmte EOL-Erkennung des Hörinstruments auch für Akkus verwendet werden. Mit
anderen Worten kann durch geeignete Wahl der vorbestimmten Spannung des Akkusystems
der EOL-Spannungsverlauf einer herkömmlichen Batterie simuliert werden.
[0020] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung besteht darin, dass das Akkusystem über die
Energietransfer- und Kommunikations-verbindung eine Versorgungsspannung für das Hörinstrument
zur Verfügung stellt, und dass das Akkusystem die Ladezustandsinformation durch Aufmodulieren
eines vorbestimmten Signals auf die Versorgungsspannung überträgt. Damit ist es möglich,
dem Hörinstrument eine konstant geregelte Versorgungsspannung zur Verfügung zu stellen,
was für dessen Betrieb optimal ist. Gleichzeitig kann trotzdem die Ladezustandsinformation
übermittelt werden, um beispielsweise EOL-Erkennung zu ermöglichen. Bei Modulation
steht eine hohe Übertragungsbandbreite zur Verfügung, so dass umfangreichere Informationen
über den Ladezustand des Akkus übertragen werden können, als dies bei der herkömmlichen
EOL-Erkennung der Fall ist.
[0021] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung besteht darin, dass das Akkusystem über die
entsprechende Kommunikationsverbindung eine von der Akkusteuerungseinrichtung ermittelte
Akkuinformation an das Hörinstrument und/oder das Ladesystem übermittelt bezüglich
einem oder mehreren der folgenden Akkuparameter:
- Anzahl erfolgter Ladezyklen
- Dauer eines Ladevorgangs
- Temperatur eines Ladevorgangs
- Tiefentladung des Akkus
- Anschließen des Akkus mit verkehrter Polarität
- Fehler bei einem Ladevorgang, insbesondere bezüglich Spannung, Strom oder Temperatur,
- State of Health
- Impedanz des Akkus
- Lademenge
- Restkapazität
- Gesamtkapazität
- Art des Akkus, beispielsweise betreffend Akku-Chemie, Seriennummer, sonstige Produktions-Informationen.
[0022] Akkuinformationen über auf einen Akku bzw. auf eine wiederaufladbare Zelle bezogene
Eigenschaften vermitteln für den praktischen Gebrauch wesentliche Informationen über
deren Gesundheits- und Ladezustand (SoH = state of health sowie SoC = state of condition).
Die meisten Akkuinformationen sind individuell für den jeweiligen Akkutyp. Wichtig
sind dabei auch Zusammenhänge und Abläufe im alltäglichen Gebrauch. Beispielsweise
variieren Akkuentladungen von kurzen, geringen Stromentnahmen , z.B. für ein Telefon,
über intermittierende, hohe Stromentnahmen, z.B. für elektronische Werkzeuge, bis
hin zu lang anhaltendem, gleichmäßigem Stromverbrauch, z.B. für Hörinstrumente. Eine
wichtige Akkuinformation ist beispielsweise der Innenwiderstand (Scheinwiderstand),
der einen einigermaßen genauen Hinweis auf den Akkuzustand gibt. Der Innenwiderstand
wird vom Meßzeitpunkt (vor oder nach Ladung/Entladung) und der Temperatur starkt beeinflusst.
[0023] Damit stehen die für den Betrieb eines Akkus wesentlichen Parameter wahlweise im
Hörinstrument und im Ladesystem zur Verfügung. Im Hörinstrument kann so insbesondere
die tägliche Benutzung des Akkus überwacht und eine Benutzungs-Historie abgespeichert
werden, die dann für Anpass- und Optimierungs-Zwecke ausgelesen werden kann.
[0024] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung besteht darin, dass die Energietransferschnittstelle
und die Kommunikations-schnittstelle des Akkusystems aus denselben, vorzugsweise zwei,
elektrischen Kontakten besteht. Die zu übertragende Information kann dann beispielsweise
auf die zur Verfügung gestellte Energietransfer-Signal, üblicherweise eine Versorgungsspannung,
aufmoduliert werden. Damit kann die ohnehin bestehende Energietransferverbindung eine
zusätzliche Nutzung für Kommunikationszwecke erfahren, was zur Reduzierung der Anzahl
separater Verbindungen bzw. Schnittstellen und damit zur Reduzierung der Baugröße
beiträgt.
[0025] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung besteht darin, dass die Energietransferschnittstelle
des Akkusystems aus, vorzugsweise zwei, elektrischen Kontakten besteht, und dass die
Kommunikationsschnittstelle des Akkusystems mindestens einen weiteren elektrischen
Kontakt umfasst. Die Verwendung eines zusätzlichen Kontakts zur Übertragung von Information
erweitert die mögliche Kommunikationsbandbreite beträchtlich und ermöglicht mithin
eine intensivere und lückenlosere Überwachung des Akkus.
[0026] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung besteht darin, dass die Energietransferverbindung
zwischen dem Akkusystem und dem Hörinstrument aus, vorzugsweise zwei, elektrischen
Kontakten besteht, und dass die Energietransferverbindung und/oder die Kommunikationsverbindung
zwischen dem Akkusystem und dem Ladesystem kabellos sind. Während innerhalb des Hörinstruments
die kabellose Übertragung zu energieaufwändig und gleichzeitig auch gar nicht erforderlich
ist, ist sie wiederum für die Verbindung mit dem Ladesystem wünschenswert. Die kabellose
Verbindung mit dem Ladesystem ermöglicht den Verzicht auf externe Schnittstellen des
Hörinstruments und des darin eingelegten Akkusytems. Das trägt zur Reduzierung der
Baugröße bei. Gleichzeitig wird eine größere Dichtigkeit gegen Eindringen von Feuchtigkeit
und Schmutz erreicht.
[0027] Weitere Vorteile und Weiterbildungen ergeben sich aus den abhängigen Patentansprüchen
und aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen und Figuren. Es zeigen:
- Fig.1
- Hörinstrumentsystem mit Ladestromregler im Akku
- Fig.2
- Hörinstrumentsystem mit kabelloser Ladesystem-Anbindung
- Fig.3
- Hörinstrumentsystem mit zusätzlichem Kommunikationskontakt
- Fig.4
- Hörinstrumentsystem mit kabelloser Kommunikations-verbindung
- Fig.5
- Hörinstrumentsystem mit Hörinstrument ohne Ladestromregler
- Fig.6
- Hörinstrumentsystem mit Ladestromregler im Hörin-strument
- Fig.7
- Schematische Funktionsweise des Hörinstrumentsystems
- Fig.8
- Geregelte Versorgungsspannung zur EOL-Erkennung
- Fig.9
- Modulierte Versorgungsspannung zur EOL-Erkennung
[0028] In
Figur 1 ist ein Hörinstrumentsystem 1 mit Ladestromregler 109 im Akku 13 schematisch dargestellt.
Das Hörinstrumentsystem umfasst ein Ladesystem 10, ein Akkusystem 11, und ein Hörinstrument
12. Das Akkusystem 11 ist strichliert umrandet und besteht aus mehreren Komponenten,
die unterschiedlich angeordnet sein können. Zum einen kann das Akkusystem 11 einschließlich
all seiner Komponenten als eigenständiges Modul (Akkupack) ausgebildet und vorteilhaft
gegen Verschmutzung und Feuchtigkeit gekapselt sein. Zum anderen können die Komponenten
teilweise im Hörinstrument 12 integriert sein und teilweise im Akku 13. Die in der
Abbildung dargestellte Ausführungsform weist mindestens einen in den Akku 13 integrierten
Ladestromregler 109 auf.
[0029] Der Ladestromregler 109 ist eigens an den verwendeten Akkutyp angepasst und gewährleistet
grundlegende, Akku-spezifische Funktionen wie Überlastschutz, Schutz vor Tiefentladung,
Überladungsschutz, Schutz vor Laden oder Inbetriebnahme mit verkehrter Polung (Verpolungsschutz)
sowie Ladestromregelung und Erhaltungsstromregelung. Je nach eingesetztem Akkutyp
können einige dieser Funktionen, alle oder sogar weitere Funktionen vom Ladestromregler
109 wahrgenommen werden. Je nach Ausführung des Ladestromreglers 109 kann dieser an
verschiedene Akkutypen angepasst werden, beispielsweise durch verschieden parametrierte
Betriebssoftware oder Firmware.
[0030] Der Akku 13 stellt Energie zum Betrieb des Hörinstruments 12 zur Verfügung. Diese
macht er über die Akkusystem-Kontakte 17 an den Hörinstrument-Kontakten 18 verfügbar.
Zusätzlich kann er über dieselben Kontakte Informationen, die den Akku selbst betreffen,
an das Hörinstrument 12 übertragen. Es ist ersichtlich, dass dieselben beiden Kontakte
17 bzw. 18 zum Übertragen von Energie sowie von Daten dienen, so dass sie eine gegenseitig
integrierte Energietransferverbindung und Kommunikationsverbindung darstellen.
[0031] Im Hörinstrument 12 werden die vom Akku 13 übertragenen Informationen von der Akkusteuerungseinrichtung
14 empfangen. Ggf. kann die Akkusteuerungseinrichtung 14 umgekehrt Anpassungen von
Betriebsparametern vornehmen, indem sie entsprechende Programme, Programmparameter
oder Einstellungen über die Kommunikations- und Energietransferverbindung an den Akku
13 bzw. den Ladestromregler 109 übergibt. Die Akkusteuerungseinrichtung 14 bildet
gemeinsam mit dem Akku 13 sowie dem Ladestromregler 109 das Akkusystem 11.
[0032] Seitens des Hörinstruments 12, in welches Teile des Akkusystems 11 integriert sein
können, vorliegend beispielsweise die Akkusteuerungseinrichtung 14, erfolgt ein Datenaustausch
mit der Akkusteuerungseinrichtung 14 über das Programmer-Interface 103. Das Programmer-Interface
103 dient zum Einstellen von Betriebsparametern des Hörinstruments 12 und zum Aufspielen
von Software- oder Firmware-Updates. Über das Programmer-Interface 103 können entsprechend
auch Daten in das Akkusystem 11 eingespielt oder ausgelesen werden. Weiter ist mit
dem Programmer-Interface 103 ein Speicher 104 verbunden, der einerseits dem Hörinstrument
12 als Betriebsdaten- und Software-Speicher dient, und in den andererseits Log-Daten
des Akkusystems 11 gespeichert werden können. Mit Hilfe dieser Log-Daten des Akkusystems
11 kann eine Historie der Akku-Benutzung sowie eine Fehler-Überwachung zu Analyse-
und Anpassungs-Zwecken erfolgen.
[0033] Weitere Komponenten des Hörinstruments 12 sind eine Signalverarbeitungseinrichtung
105, die mit einem Mikrofon und einem Lautsprecher (auch als Receiver bezeichnet)
verbunden ist.
[0034] Ein vom Hörinstrument 12 und vom Akkusystem 11 getrenntes Ladesystem 10 ist über
Ladesystem-Kontakte 16 mit dem Akkusystem 11 und dem Hörinstrument 12 verbunden. Über
die Ladesystem-Kontakte 16 stellt das Ladesystem 10 einerseits einen Ladestrom für
den Akku 13 zur Verfügung. Andererseits werden über dieselben beiden Kontakte 16 auch
Daten ausgetauscht, so dass auch bezüglich der Verbindung mit dem Ladesystem 10 eine
gegenseitige Integration von Energietransfer-Verbindung und Kommunikations-Verbindung
gegeben ist. In der tatsächlichen Ausführung wird vorzugsweise ein paar externer Anschlüsse
am Hörinstrument 12 vorgesehen, das die Verbindung des Ladesystems 10 sowohl mit dem
Akkusystem 11 als auch mit dem Hörin-strument 12 gleichzeitig ermöglicht. Auf diese
Weise ist insgesamt die Anzahl erforderlicher elektrischer Kontakte minimiert.
[0035] Das Ladesystem 10 umfasst eine Ladesteuerungseinrichtung 15, die das Ladesystem 10
steuert. Ein Ladestromregler 100 gewährleistet einen geregelten Ladestrom für den
Akku 13, wobei die vorangehend beschriebenen grundlegenden Laderegelungs-Funktionen
zur Verfügung gestellt sind. Insofern können Funktionen im Ladestromregler 109 und
im Ladestromregler 100 redundant vorgesehen sein. Neben einer Spannungsversorgung
102 umfasst das Ladesystem 10 weiter einen Speicher 101. Der Speicher 101 dient einerseits
zur Speicherung von Betriebsparametern, Software und/oder Firmware des Ladesystems
10. Andererseits können im Speicher 101 auch vom Akkusystem 11 bzw. vom Hörinstrument
12 empfangene Daten bezüglich des Akkus 13, beispielsweise Log-Daten oder Zustandsinformationen,
gespeichert werden. Auf diese Weise steht dem Ladesystem 10 eine Historie der Akku-Benutzung
zur Verfügung, was eine individuelle Anpassung des Verhaltens und der Funktionen des
Ladesystems 10 an den jeweiligen Akku 13 ermöglicht.
[0036] Das schematisch erläuterte Hörinstrumentsystem ermöglicht es, die hohen Anforderungen
zu erfüllen, die Akkus, insbesondere empfindliche Akkutypen wie Li-Ion-Akkus, an die
tägliche Benutzung und Wiederaufladung stellen, um hinsichtlich Lebensdauer, Zuverlässigkeit,
und Ladekapazität optimal arbeiten zu können. Insbesondere Ladekapazität und Lebensdauer
(vor allem die erreichbare Anzahl an Ladezyklen) hängen von der Qualität und Kontrolle
des Ladesystems ab. Aus diesem Grund ist in dem Hörinstrumentsystem 1 eine durchgängige
Kommunikation zwischen Ladesystem 10, Akkusystem 11 sowie Hörinstrument 12 ermöglicht.
Daten können zwischen den einzelnen Komponenten beliebig ausgetauscht werden. Diese
Daten können insbesondere sein:
- Anzahl der Ladezyklen
- Verweildauer des Akkus 13 bzw. Hörinstruments 12 im Ladesystem 10
- Dauer zwischen Ladezyklen
- Dauer der Ladezyklen
- Temperatur während des Ladevorgangs
- Verbleibende Kapazität bzw. Ladung im Akku
- Information bezüglich aufgetretener Fehler, z.B. Tiefentladungen, Verpolung, Spannungs-Strom-
oder Temperaturfehler im Ladesystem 10
- Version der Firmware oder Software
- Herstellungsdatum
- Aufführungszeichen
- Reinigungs- bzw. Wartungs-Intervall
- Erfolgreiche oder nicht erfolgreiche System-Selbst-Checks des Ladesystems 10
- Status-Informationen des Hörinstruments 12, wie Typ, Hersteller, Serien-Nummer, Programmdaten,
etc.
[0037] Weitere Daten und Informationen, die insbesondere zwischen dem Hörinstrument 12 und
einer Anpasssoftware z.B. beim Händler oder Akustiker ausgetauscht werden können,
sind:
- Austausch oder Ersatz des Akkus (kann Zähler im Ladesystem neu starten)
- Typ und Hersteller des Akkus (um die Ladestromregelung und Ladestromparameter für
den speziellen Akkutyp zu optimieren oder neue Ladeparameter bzgl. einer neuen Akku-Chemie
eines neuen Akku-Typs zu überspielen)
- Termin zur Erinnerung des Benutzers, den Akkustatus zu überprüfen
- Update der Firmware oder Software des Ladesystems 10, das ggf. auch in den Speicher
104 des Hörinstruments 12 gespeichert werden kann, ggf. einschließlich eines Update-Flags
- Bestätigung einer Wartung oder Überprüfung beim Akustiker, was ggf. sämtliche Zähler
im Ladesystem 10 für das individuelle Hörinstrument 12 löschen kann
- Sämtliche Zähler, die vorangehend erwähnt wurden, und die dem Akustiker helfen können,
dem Nutzer des Hörinstruments 12 Hinweise und Ratschläge für eine optimale Benutzung
zu geben, um insbesondere die Akku-Lebensdauer zu maximieren
- Zusätzlich kann der Akustiker Signal und Einstellungen im Hörinstrument 12 setzen
oder löschen, beispielsweise zum Überprüfen des Akkus 13 oder zum Ersetzen, wenn die
verbleibende Akku-Kapazität während der Lebensdauer des Akkus 13 abnimmt. Durch den
Datenaustausch zwischen Ladesystem 10 und Hörinstrument 12 wird es außerdem ermöglicht,
eine bessere Abschätzung der möglichen Betriebsdauer des Hörinstruments 12 mit der
durch den Akku 13 zur Verfügung gestellten Ladekapazität vorzunehmen.
[0038] Im täglichen Betrieb kann das Hörinstrument 12 den Nutzer außerdem, beispielsweise
über eine externe Fernbedienung oder akustische Signale, informieren über:
- Ladezustand des Akkus 13 (z.B. vollgeladen oder teilgeladen)
- Verbleibende Akku-Ladung und geschätzte Betriebsdauer, bis zum nächsten Laden
- Anzahl bereits erfolgter Ladezyklen
- Abschätzung noch möglicher Ladezyklen und der Zeitdauer, bis der Akku 13 ersetzt werden
muss
[0039] Diese Informationen können beispielsweise automatisch beim Starten des Hörinstruments
12, nach vorbestimmten Zeitintervallen, oder bei Abruf durch den Nutzer gegeben werden
[0040] In Figur 2 ist ein Hörinstrumentsystem 2 mit ähnlichem Aufbau wie vorangehend erläutert
dargestellt. Das Hörinstrumentsystem 2 umfasst ein Ladesystem 20, ein Hörinstrument
22 sowie ein Akkusystem 21. Das Hörinstrumentsystem 2 unterscheidet sich vor allem
durch die kabellose Anbindung des Ladesystems 20 von dem vorangehend Erläuterten,
außerdem ist in den Akku 13 keine Ladestromregelung integriert. Stattdessen befindet
sich eine Ladestromregelung 110 mit vergleichbarer Funktionalität im Hörinstrument
22.
[0041] Das Ladesystem 20 kommuniziert mit dem Hörinstrument 22 bzw. Akkusystem 21 über eine
kabellose Kommunikations- und Energietransferverbindung 108. Der Ladestromregler 25
ist insbesondere an die Anforderungen kabelloser Energie- und DatenKommunikation angepasst
und weist im übrigen ähnliche Funktionalitäten wie der vorangehend erläuterte auf.
[0042] Der Akku 23 bzw. das Akkusystem 21 ist mit dem Hörinstrument 22 über elektrische
Hörinstrument-Kontakte 28 verbunden, und stellt über diese beiden Kontakte 28 die
Energieversorgung für das Hörinstrument 22 zur Verfügung. Zudem stellen die beiden
Kontakte 28 auch die Kommunikationsverbindung zwischen Akkusystem 21 und Hörinstrument
22 dar, die also mit der Energietransfer-Verbindung gegenseitig integriert ist. Zur
Kommunikation mit dem Ladesystem 20 nutzt das Akkusystem 21 dieselbe kabellose Verbindung
108 wie das Hörinstrument 22.
[0043] Das Akkusystem 21 umfasst einen Ladestromregler 110, der insbesondere an den Empfang
kabellos übertragener Energie vom Ladesystem 20 angepasst ist. Bezüglich weiterer
Funktionen und Komponenten wird auf die vorangehende Figurenbeschreibung verwiesen.
[0044] In
Figur 3 ist ein Hörinstrumentsystem 3 mit zusätzlichem Kommunikationskontakt 37 schematisch
dargestellt. Das Hörinstrumentsystem 3 umfasst ein Ladesystem 30 mit Ladestromregler
35, das über Ladesystem-Kontakte 36 einen Ladestrom für den Akku 33 im Akkusystem
31 zur Verfügung stellt. Ein zusätzlicher Ladesystemkontakt 76 dient der Übertragung
von Information. Das Akkusystem 31 empfängt vom Ladesystem 30 zur Verfügung gestellte
Energie über die Akkusystem-Kontakte 37. Ein zusätzlicher Akkusystem-Kontakt 77 dient
der Übertragung von Daten.
[0045] Somit stellen die beiden Kontaktpaare 36 und 37 die Energietransfer-Verbindung zwischen
Ladesystem 30 und Akkusystem 31 bzw. Hörinstrument 32 dar, während die Kommunikationsverbindung
mindestens auf dem zusätzlichen Kontaktpaar 77, 76 basiert. Mit anderen Worten bilden
die beiden Ladesystem-Kontakte 36 die Energietransferschnittstelle des Ladesystems
30, während die beiden Akkusystem-Kontakte 37 die Energietransfer-Schnittstelle des
Akkusystems 31 darstellen. Entsprechende Hörinstrument-Kontakte 38 bilden die Energietransfer-Schnittstelle
des Hörinstruments 32. Die Kommunikations-schnittstelle des Ladesystems 30 umfasst
mindestens den Ladesystem-Kontakt, die Kommunikationsschnittstelle des Akkusystems
31 umfasst mindestens den Kontakt 77, und die Kommunikationsschnittstelle des Hörinstruments
32 umfasst mindestens den Hörinstrument-Kontakt 78.
[0046] Das Akkusystem 31 umfasst eine Akkusteuerungseinrichtung 34, die an die individuelle
Schnittstellen-Konfiguration mit mindestens teilweise getrennter Energietransferverbindung
und Kommunikationsverbindung angepasst ist.
[0047] Bezüglich der weiteren Funktionalitäten und Komponenten wird auf die vorangehende
Figurenbeschreibung verwiesen.
[0048] In
Figur 4 ist ein Hörinstrumentsystem 4 mit kabelloser Kommunikationsverbindung 106 schematisch
dargestellt. Es umfasst ein Ladesystem 40 mit an die spezielle Kommunikations-Konfiguration
angepasster Funktionalität, ein Akkusystem 41 sowie ein Hörinstrument 42 mit ebenfalls
eigens angepasster Akkusteuerungseinrichtung 107. In dem Akkusystem 41 ist ein Akkupack
angeordnet, dass einen Akku 43 sowie einen in den Akku 43 integrierte Schnittstellenschaltung
118 umfasst.
[0049] Die Schnittstellenschaltung 118 umfasst einen Ladestromregler, der wie vorangehend
Bezüglich der Funktion des integrierten Ladestromreglers 118 wird auf die vorangehende
Beschreibung verwiesen. Darüber hinaus umfasst der Ladestromregler 118, der wie vorangehend
beschrieben eigens an den verwendeten Akkutyp angepasst ist und grundlegende, Akku-spezifische
Funktionen gewährleistet, wie Überlastschutz, Schutz vor Tiefentladung, Überladungsschutz,
Schutz vor Laden oder Inbetriebnahme mit verkehrter Polung (Verpolungsschutz) sowie
Ladestromregelung und Erhaltungsstromregelung. Je nach Ausführung des Ladestromreglers
kann dieser an verschiedene Akkutypen angepasst werden, beispielsweise durch verschieden
parametrierte Betriebssoftware oder Firmware. Durch die Schnittstellenschaltung 118
kann die Spannung des Akkus 43 auf eine erforderliche Versorgungsspannung des Hörinstruments
transformiert werden. Sie kann Daten bezüglich des Akkus 43, insbesondere Informationen
über den Ladezustand, übermitteln.
[0050] Die Energietransferverbindung wird durch die kabellose Verbindung 106 gewährleistet,
deren jeweiliger Transmitter mithin die Energietransfer-Schnittstelle bildet. Die
Kommunikationsverbindung zum Übermitteln von Daten vom und zum Akkupack wird ebenfalls
durch die kabellose Verbindung 106 gebildet, deren jeweiliger Transmitter mithin die
jeweilige Kommunikationsschnittstelle bildet.
[0051] Bezüglich der weiteren Funktionalitäten und Komponenten wird auf die vorangehende
Figurenbeschreibung verwiesen.
[0052] In
Figur 5 ist ein Hörinstrumentsystem 5 mit Hörinstrument 52 ohne eigenen Ladestromregler dargestellt.
Es umfasst ein Ladesystem 50, das eine Ladesteuerungseinrichtung 55 sowie Ladesystemkontakte
56, die die Energietransfer- und Kommunikationsschnittstelle des Ladesystems 50 bilden.
[0053] Akkusystem-Kontakte 57 sowie Hörinstrument-Kontakte 58 bilden die jeweilige Energietransfer-Schnittstelle
sowie Kommunikationsschnittstelle des Akkusystems 51 und des Hörinstruments 52. Weder
Akkusystem 51 noch Hörinstrument 52 verfügen über einen eigenen Ladestromregler. Somit
ist ein Laden des Akkus 53 mit optimiertem Ladestrom und Ladeparametern ausschließlich
durch das Ladesystem 50 möglich. Die Akkusteuerungseinrichtung 54 ist entsprechend
an die Energietransfer- und Kommunikations-Bedürfnisse bei Fehlen hörinstrument- oder
akkuseitiger Ladestromregler angepasst.
[0054] Bezüglich der weiteren Funktionalitäten und Komponenten wird auf die vorangehenden
Figurenbeschreibungen verwiesen.
[0055] In
Figur 6 ist ein Hörinstrumentsystem 6 mit Ladestromregler 110 im Hörinstrument 62 dargestellt.
Das Hörinstrumentsystem 6 umfasst ein Ladesystem 60 mit Ladesteuerungseinrichtung
65 und Ladesystem-Kontakten 66, sowie ein Akkusystem 61 mit Akkusystemkontakten 67
sowie Akku 63 und Ladestromregler 110 und Akkusteuerungseinrichtung 64. Teile des
Akkusystems 61 können in das Hörinstrument 62 integriert sein, insbesondere der Ladestromregler
110.
[0056] Bezüglich weiterer Funktionalitäten und Komponenten wird auf die vorangehenden Figurenbeschreibungen
verwiesen.
[0057] In
Figur 7 ist die Funktionsweise des vorangehend erläuterten Hörinstrumentsystems schematisch
dargestellt. In Schritt 1 wird ein Hörinstrument 111 beim Akustiker an den Benutzer
angepasst (Fitting), wobei das Hörinstrument 111 einen Akku aufweist. Der Akustiker
gibt Daten bezüglich der Fitting-Sitzung in die Fitting-Software ein. Diese umfassen
auch Informationen über das Akkusystem, z.B. Ladesystem, Akkutyp, Zustand des Akkus
etc. Die Fitting-Daten werden durch den Programmer 112 erfasst und in das Hörinstrument
111 übertragen.
[0058] In Schritt 2 nimmt der Benutzer das Hörinstrument 111 an sich und installiert Zubehör,
beispielsweise das Ladesystem oder kabellose Anbindung von Audio und Video und Telefon,
über das Benutzerinterface 113 des Hörinstruments 111.
[0059] In Schritt 3 legt der Benutzer, nach Abnehmen des Hörinstruments 111, selbiges in
das Ladesystem 114. Das Ladesystem 114 stellt erstmalig die Energietransfer- und Kommunikations-Verbindung
mit dem Hörinstrument 111 her. Dabei werden sämtliche Zähler im Ladesystem 114 und
im Hörinstrument 111 zurückgesetzt, ebenso eventuelle Datenaufzeichnungen bezüglich
vorangehender Nutzung anderer Akkus. Das Hörinstrument 111, bzw. der Akku, wird geladen
und nach erfolgreichem Laden der Ladezykluszähler auf 1 erhöht.
[0060] Falls der Akku im täglichen Gebrauch tief entladen worden sein sollte, z.B. weil
er versehentlich zu lange nicht geladen wurde, wird der Fehlerzähler für Tiefentladungen
um 1 erhöht. Dasselbe gilt für Verpolung beim Anschließen des Akkus, oder für sonstige
Fehler.
[0061] Während der nächsten Überprüfung des Hörinstruments 111 durch den Akustiker liest
die Fitting-Software mit dem Programmer 113 alle gespeicherten Informationen aus dem
Hörinstrument 111 aus und stellt sie dem Akustiker zur Verfügung. Der Akustiker kann
auf die erhaltenen Informationen reagieren, z.B. durch zusätzliche Erklärungen für
den Benutzer, oder indem er Fragen bezüglich der täglichen Benutzung stellt. Insbesondere
kann der Akustiker die Ladekapazität des Akkus sowie die verbleibenden Lebensdauer-Ladezyklen
prüfen und beispielsweise ein Ersetzen des Akkus vorschlagen. Der alte Akku kann im
Falle des Ersetzens gemeinsam mit den aufgezeichneten Daten an den Hersteller gesendet
werden, um beispielsweise Garantieansprüche zu ermöglichen oder seitens des Herstellers
Daten für eine Verbesserung und Weiterentwicklung des Akkusystems zur Verfügung zu
stellen.
[0062] In
Figur 8 ist eine vom Akkusystem geregelte Versorgungsspannung (V) über der Zeit (t) schematisch
dargestellt, die eine EOL-Erkennung (End Of Life) ermöglicht. Die im Akku gespeicherte
Energie wird als geregelte Versorgungsspannung verfügbar gemacht, wobei die Versorgungsspannung
grundsätzlich konstant geregelt ist, um den Anforderungen des Hörinstruments optimal
zu genügen. Um jedoch die EOL-Erkennung zu ermöglichen, die den Benutzer vor dem bevorstehenden
Entladen des Akkus warnen soll, ist die geregelte Spannung (V) in mehreren Schritten
absenkbar, wobei jede abgesenkte Spannung einem bestimmten reduzierten Ladestand des
Akkus entspricht. Der reduzierte Ladestand ist in der Abbildung beispielhaft in Prozenten
angegeben, wobei durch den erhöhten Spannungsabfall in der zweiten Hälfte des Verlaufs
die bevorstehende Akku-Erschöpfung angezeigt wird (EOL-Anzeige). Auf diese Weise kann
das Hörinstrument an der vom Akku zur Verfügung gestellten Versorgungsspannung erkennen,
welches der gegenwärtige Ladestand des Akkus ist.
[0063] In
Figur 9 ist ebenfalls eine vom Akkusystem modulierte Versorgungsspannung (V) über der Zeit
(t) schematisch dargestellt, die eine EOL-Erkennung ermöglicht. Die vom Akku zur Verfügung
gestellte Energie wird in Form einer geregelten Versorgungsspannung (V) zur Verfügung
gestellt. Die Versorgungsspannung ist dabei konstant. Um eine Information über den
Ladestand des Akkus verfügbar zu machen, wird auf die geregelte Versorgungsspannung
ein Signal aufmoduliert. Der reduzierte Ladestand ist in der Abbildung beispielhaft
in Prozenten angegeben. Dabei können verschiedene vorbestimmte Modulationen verwendet
werden, die verschiedene Ladestände des Akkus anzeigen. Durch den Spannungsabfall
in der zweiten Hälfte des Verlaufs wird die bevorstehende Akku-Erschöpfung angezeigt
(EOL-Anzeige). Auf diese Weise steht einerseits eine mit Ausnahme des EOL-Bereichs
konstant geregelte Energieversorgung bzw. Versorgungsspannung zur Verfügung, andererseits
kann nichtsdestotrotz eine EOL-Erkennung durch das Hörinstrument durchgeführt werden.
[0064] Die in Figur 8 und Figur 9 erläuterten Verfahren zur EOL-Erkennung über die Versorgungsspannung
ermöglichen es insbesondere, den Ladezustand des Akkus über die Energietransfer-Schnittstelle
bzw. Energietransfer-Verbindung zwischen Akkusystem und Hörinstrument zu übertragen.
Insofern ist eine minimale Anzahl von Kontakten zur Realisierung der beiden Schnittstellen
ausreichend. Es wird nämlich die Energietransfer-Schnittstelle gleichzeitig als Kommunikations-Schnittstelle
verwendet.
[0065] Ein Grundgedanke der Erfindung lässt sich wie folgt zusammenfassen: Die Erfindung
betrifft Hörinstrumentsystem mit wiederauflad-barer Batterie, oder kurz Akku. Die
Aufgabe der Erfindung be-steht darin, den Alltasgsnutzen eines Akkus, insbesondere
durch eine EOL-Erkennung, sowie die Leistungsfähigkeit und Lebensdauer eines Akkus,
insbesondere bei empfindlichen Sys-temen wie Li-Ionen-Akkus, in einem Hörinstrumentsystem
zu op-timieren. Ein Grundgedankte der Erfindung besteht in einem Hörinstrumentsystem
1,2,3,4,5,6 umfassend ein Hörin-strument 12,22,32,42,52,62 mit Energietransferschnittstelle
und Kom-munikationsschnittstelle, ein Akkusystem 11,21,31,41,51,61, das Akkusystem
11,21,31,41,51,61 mit Akku 13,23,33,43,53,63, Energietransferschnittstelle, Kommunikationsschnittstelle
und Akkusteuerungseinrichtung 14,24,34,44,54,64, und ein Ladesystem 10,20,30,40,50,60,
mit Energietransferschnittstelle, Kommunikationsschnittstelle und Ladesteuerungseinrichtung
15,25,35,45,55,65. Die akku-seitige Energietransferschnittstelle und Kommunikations-schnittstelle
können mit der lader-seitigen und der hörin-strument-seitigen je eine Energietransferverbindung
bzw. Kommunikationsverbindung herstellen, wobei das Akkusystem 11,21,31,41,51,61 über
die entsprechende Energietransfer-verbindung im Akku 13,23,33,43,53,63 gespeicherte
Energie für das Hörinstrument 12,22,32,42,52,62 zur Verfügung stellt, und über die
jeweilige Kommunikationsverbindung eine von der Akkusteuerungseinrichtung 14,24,34,44,54,64
erzeug-te Ladestand-Information an das Hörinstrument 12,22,32,42,52,62 übermittelt.
Durch Übertragung der Lade-zutandsinformation wird auch bei Akkus, deren Ladezustand
nicht an ihrer Spannung erkennbar wird, beispielsweise Li-Ion-Systeme mit geregelter
Spannung, eine zuverlässige Lade-zustands-Erkennung beispielsweise hinsichtlich EOL-Erkennung
durch das Hörin-strument ermöglicht.
1. Hörinstrumentsystem (1,2,3,4,5,6) umfassend
- ein Hörinstrument (12,22,32,42,52,62), das Hörinstrument (12,22,32,42,52,62) umfassend
eine Energietransferschnittstelle und eine Kommunikationsschnittstelle,
- ein Akkusystem (11,21,31,41,51,61), das Akkusystem (11,21,31,41,51,61) umfassend
einen Akku (13,23,33,43,53,63), eine Energietransferschnittstelle, eine Kommunikations-schnittstelle
und eine Akkusteuerungseinrichtung (14,24,34,44,54,64),
- und ein Ladesystem (10,20,30,40,50,60), das Ladesystem (10,20,30,40,50,60) umfassend
eine Energietransferschnittstelle, eine Kommunikationsschnittstelle und eine Ladesteuerungseinrichtung
(15,25,35,45,55,65),
wobei die akku-seitige mit der lader-seitigen und der hörin-strument-seitigen Energietransferschnittstelle
und Kommunikationsschnittstelle je eine Energietransferverbindung bzw. Kommunikationsverbindung
herstellen können,
wobei das Akkusystem (11,21,31,41,51,61) über die entsprechende Energietransferverbindung
im Akku (13,23,33,43,53,63) gespeicherte Energie für das Hörinstrument (12,22,32,42,52,62)
zur Verfügung stellt, und
wobei das Akkusystem (11,21,31,41,51,61) über die jeweilige Kommunikationsverbindung
eine von der Akkusteuerungseinrichtung (14,24,34,44,54,64) erzeugte den Akku (13,23,33,43,53,63)
betreffende Information an das Hörinstrument (12,22,32,42,52,62) und/oder das Ladesystem
(10,20,30,40,50,60) übermittelt,
dadurch gekennzeichnet, dass das Akkusystem (11,21,31,41,51,61) eine von der Akkusteuerungseinrichtung (14,24,34,44,54,64)
ermittelte vom Ladezustand des Akkus (13,23,33,43,53,63) abhängige Ladezustandsinformation
an das Hörinstrument (12,22,32,42,52,62) übermittelt.
2. Hörinstrumentsystem (1,2,3,4,5,6) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Energietransferverbindung zwischen dem Akkusystem (11,21,31,41,51,61) und dem
Hörinstrument (12,22,32,42,52,62) zusätzlich auch als Kommunikationsverbindung ausgebildet
ist.
3. Hörinstrumentsystem (1,2,3,4,5,6) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Akkusystem (11,21,31,41,51,61) über die Energietransfer-und Kommunikationsverbindung
eine Versorgungsspannung (115) für das Hörinstrument (12,22,32,42,52,62) zur Verfügung
stellt, und dass das Akkusystem (11,21,31,41,51,61) die Ladezustandsinformation durch
Einstellen der Versorgungsspannung (115) auf einen vorbestimmten Wert überträgt.
4. Hörinstrumentsystem (1,2,3,4,5,6) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Akkusystem (11,21,31,41,51,61) über die Energietransfer-und Kommunikationsverbindung
eine Versorgungsspannung (116) für das Hörinstrument (12,22,32,42,52,62) zur Verfügung
stellt, und dass das Akkusystem (11,21,31,41,51,61) die Ladezustandsinformation durch
Aufmodulieren eines vorbestimmten Signals (117) auf die Versorgungsspannung (116)
überträgt.
5. Hörinstrumentsystem (1,2,3,4,5,6) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Akkusystem (11,21,31,41,51,61) über die entsprechende Kommunikationsverbindung
eine von der Akkusteuerungseinrichtung (14,24,34,44,54,64) ermittelte Akkuinformation
an das Hörinstrument (12,22,32,42,52,62) und/oder das Ladesystem (10,20,30,40,50,60)
übermittelt, beispielsweise bezüglich einem oder mehreren der folgenden Akkuparameter:
- Anzahl erfolgter Ladezyklen
- Dauer eines Ladevorgangs
- Temperatur eines Ladevorgangs
- Tiefentladung
- Anschließen mit verkehrter Polarität
- Fehler bei einem Ladevorgang, insbesondere bezüglich Spannung, Strom oder Temperatur,
- State of Health
- Impedanz des Akkus
- Lademenge
- Restkapazität
- Gesamtkapazität
- Art des Akkus, beispielsweise betreffend Akku-Chemie, Seriennummer, sonstige Produktions-Informationen.
6. Hörinstrumentsystem (1,2,3,4,5,6) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Energietransferschnittstelle und die Kommunikations-schnittstelle des Akkusystems
(11,21,31,41,51,61) aus denselben, vorzugsweise zwei, elektrischen Kontakten (17,57,67)
besteht.
7. Hörinstrumentsystem (3) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Energietransferschnittstelle des Akkusystems (31) aus, vorzugsweise zwei, elektrischen
Kontakten (37) besteht, und dass die Kommunikationsschnittstelle des Akkusystems (31)
mindestens einen weiteren elektrischen Kontakt (77) umfasst.
8. Hörinstrumentsystem (2,4) nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass die Energietransferverbindung zwischen dem Akkusystem (21,41) und dem Hörinstrument
(22,42) aus, vorzugsweise zwei, elektrischen Kontakten besteht, und dass die Energietransferverbindung
und/oder die Kommunikationsverbindung zwischen dem Akkusystem (21,41) und dem Ladesystem
(20,40) kabellos sind.
9. Akkusystem (11,21,31,41,51,61) das zur Verwendung in einem Hörinstrumentsystem (1,2,3,4,5,6)
nach einem der Ansprüche 1 bis 8 ausgestaltet ist.
10. Ladesystem (10,20,30,40,50,60) das zur Verwendung in einem Hörinstrumentsystem (1,2,3,4,5,6)
nach einem der Ansprüche 1 bis 8 ausgestaltet ist.
11. Hörinstrument (12,22,32,42,52,62) das zur Verwendung in einem Hörinstrumentsystem
(1,2,3,4,5,6) nach einem der Ansprüche 1 bis 8 ausgestaltet ist.