[0001] Die Erfindung betrifft eine Propellerkanone (Schneeerzeuger), die als Windkraftanlage
genutzt werden kann, sowie eine Windkraftanlage, die zur Erzeugung von Schnee genutzt
werden kann.
Stand der Technik bei Schneeerzeugern:
Schneeerzeugung:
[0002] Die Entstehung von Schnee ist bestens erforscht und dokumentiert. Natürlicher Schnee
entsteht in der Atmosphäre durch unterkühlte, kleinste Flüssigkeitströpfchen in einer
an Luftfeuchtigkeit ungesättigten Luft. An Kristallationskeimen verwandelt sich das
flüssige Wassertröpfchen unter Abgabe von Verdunstungswärme in ein kristallines Gebilde.
Ist die Luftfeuchtigkeit nicht gesättigt und sind genug kleinste, unterkühlte Wassertröpfchen,
die an dem neu gebildeten Eiskristall andocken können, vorhanden, wird ein Kristallwachstum
stattfinden. Bei ausreichender Verweilzeit in diesen Umweltbedingungen entstehen mehr
oder weniger große sechseckige, dendritische Schneekristalle. In der natürlichen Umgebung
beginnt dieser Kristallisationsprozeß normalerweise erst bei Temperaturen von unter
-15°C bis -40°C, in Abhängigkeit der Luftfeuchte, Luftreinheit und dem Luftdruck.
[0003] Bei der Erzeugung von "Maschinenschnee" bzw. bei der Beschneiung von Schipisten will
man bereits bei möglichst "hohen" Temperaturen, d. h. bei Temperaturen knapp unter
dem Gefrierpunkt, mit der Schneeproduktion beginnen. Dabei wird das "natürliche Verfahren"
folgendermaßen modifiziert: Damit bei möglichst hohen Temperaturen (knapp an den Gefrierpunkt)
geschneit werden kann, wird mittels Druckluft und einer Düse eine expandierte Luftwolke
erzeugt. Diese expandierende Luft kühlt sich durch Expansion ab (Joule-Thomson-Effekt).
Die Abkühlung ist umso stärker, je größer das Druckgefälle ist. Normalerweise wird
der Druckunterschied mit Kompressoren erzeugt, kann aber auch mit Hilfe der Strömungstechnik
(Diffusor, Lavaldüsen, Venturikanal, etc.) erzeugt werden.
In diese kalte, sich ausdehnende Luftwolke werden möglichst kleine Wassertröpfchen
(übliche Größe < 0,05 mm Durchmesser) injiziert. Da die Temperatur in der Luftwolke
unter -15°C liegt und durch die Ausdehnung ein ungesättigter Zustand vorliegt, findet
das Wassertröpfchen genau diese Bedingungen vor, die nötig sind, um zu kristallisieren.
Die Moleküle im Wassertröpfchen verlieren an Energie und bilden ein Kristallgitter.
Es entstehen kleinste plättchenförmige Eiskristalle, sogenannte Eismoleküle (auch
Nukleide genannt). Diese Eismoleküle dienen als Kristallkatalysatoren. Berühren sich
Nukleid und Wassertröpfchen, bzw. injiziert man dieses Eisnukleid in ein unterkühltes,
in der Größe um ein vielfaches größeres Wassertröpfchen, und sind die Luftfeuchte
und Lufttemperatur im Umfeld des Tröpfchens gering genug, kippen die Moleküle des
großen Tropfen unter Abgabe von Wärme in ein Kristallgitter und es entsteht ein plattenähnlicher
Schneekristall. Damit dieser Schneekristall ausreichend "durchfrieren" kann, muss
er ausreichend lange in der kalten und ungesättigten Umgebungsluft verweilen. Durch
Abkühlung und Verdunstung wird das Wassertröpfchen allmählich durchfrieren und vollständig
in einen Schneekristall umgewandelt.
[0004] Für die technische Pistenbeschneiung haben sich zwei Arten von Apparaten, die die
o. beschriebenen Verfahren verwirklichen, durchgesetzt:
1. Propellermaschinen:
[0005] Diese Maschinen bestehen im wesentlichem aus einem mehr oder weniger zylindrischen
Rohr, an dessen einen Ende ein Ventilator Luft ansaugt. Am anderen Ende befindet sich
ein Düsensystem mit Nukleatordüsen (Mischdüsen, die die Eismoleküle erzeugen) und
Wasserdüsen, aus denen größere Wassertröpfchen austreten. In dieses Wassertröpfchen
werden die Nukleide injiziert und es entstehen Schneekristalle. Der Ventilator erzeugt
einen ausreichend starken Luftstrom, der die Wassertröpfchen, bzw. Eiskristalle weit
genug auswirft, damit die Verweilzeit groß genug wird und die Tröpfchen , bzw. Kristalle
durchfrieren können. Ein Kompressor, der an der Propellermaschine aufgebaut ist, erzeugt
an der Maschine, die für die Herstellung der Eisnukleide notwendige komprimierte Luft.
[0006] Eine Steuereinheit mit Sensoren für Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Windrichtung, Windstärke,
Wassertemperatur und Wasserdruck regelt das Wasser/Luftverhältnis, sowie Start- und
Stopfunktion und dgl.
[0007] Die Propellmaschinen werden auf stationären Türmen, oder mobilen Trag- oder Fahrgestellen
aufgebaut.
2. Schneilanzen:
[0008] Auf einem senkrechten Rohr befinden sich eine Anzahl von Düsen, die aus Luft- bzw.
Nukleatordüsen (dies sind Luft/Wasser-Mischdüsen) und Wasserdüsen bestehen.
Die Düsen sind so angeordnet, dass der Strahl der Nukleatordüse in den Strahl der
Wasserdüse gerichtet ist und somit die Nukleide in die Wassertröpfchen injiziert werden.
Die Kristallisation der Wassertröpfchen beginnt unmittelbar nachdem sich beide Strahlwolken
vermischt haben. Durch die große Fallhöhe können die Kristalle ausfrieren.
Durch das gruppenweise zu- und wegschalten der Wasserdüsen, kann das Luft-/Wassergemisch
geregelt werden. Ein Kompressor (an der Lanze oder ein Zentralkompressor) liefert
die benötigte Druckluft.
Stand der Technik bei Windkraftanlagen
[0009] Es gibt viele verschiedene Arten von Windkraftanlagen. Wir beschäftigen uns nur mit
Windkraftanlagen (WKA) mit horizontaler Achse.
[0010] Herzstück einer WKA ist der
Rotor zur Wandlung der Windenergie in mechanische Rotationsenergie. Heute dominieren Luvläufer,
bei denen der Rotor in Windrichtung vor dem Turm läuft. Schnellläufige Rotoren für
stromerzeugende WKA werden in der Mehrzahl mit drei Flügeln gebaut. Es gibt aber auch
Anlagen mit abweichender Rotorzahl. Als Beispiel seien hier 2-Flügler wegen der geringeren
Kosten in der Herstellung angeführt.
[0011] Es gibt WKA mit konstanter und variabler
Drehzahl. Vorteil der drehzahlvariablen WKA ist, dass man über einen weiten Bereich von Windgeschwindigkeiten
im aerodynamisch optimalen Bereich fahren kann. Allerdings benötigen diese für die
frequenzkonstante Netzeinspeisung einen erheblichen Aufwand für elektrische Konverter.
[0012] Zur
Leistungsbegrenzung werden zwei unterschiedliche Konzepte genutzt. Das einfachere Konzept begrenzt die
Leistung durch Strömungsabriss (Stall-Effekt) am Rotorblatt. Das zweite verwendete
Konzept beruht auf einer Verstellung des Rotorblattes um seine Längsachse (Pitch).
Die Profile der
Rotorblätter werden überwiegend aus GFK bzw. CFK laminiert. Es werden meist unterschiedliche Profile
im Außen- bzw. Innenbereich eingesetzt. Auf den Flügeln applizierte Strömungselemente
sorgen für definierte Strömungszustände trotz schwankender Windgeschwindigkeiten.
[0013] Für den Antrieb der
Blattwinkelverstellung stehen mechanische, hydraulische oder elektrische Systeme zur Verfügung.
[0014] Bei der Anordnung der Komponenten im
Triebstrang gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten und zwar die integrierte und die aufgelöste
Bauform. Als Mischform gibt es teilintegrierte Bauformen. Als G
etriebe werden hauptsächlich Stirnradgetriebe, Planetengetriebe (ab 500 kW) und neuerdings
auch hydrodynamische Wandler eingesetzt. Die
Kupplung zwischen Hauptwelle und Getriebe ist wegen der enormen Drehmomente eine starre Kupplung.
Es sind zwei unabhängige
Bremssysteme vorgeschrieben, wovon mindestens eines aerodynamisch wirken muss (Stall: verdrehbare
Blattspitzen; Pitch: Verdrehung des gesamten Rotorblattes). Als zweites Bremssystem
sind mechanische Scheibenbremsen üblich.
Von Bedeutung für den
Generator, ist in erster Linie die Polzahl, aus der die geforderten Betriebsdrehzahlen resultieren.
Bei netzgeführten
Asynchron-Generatoren sind 4-, 6- oder 8-polige Bauarten gebräuchlich.
[0015] Für die
Windnachführung von Horizontalachsenanlagen können als passive Systeme selbständiger Nachlauf von
Leeläufern und Windfahnen bei Luvläufern unterschieden werden, als aktive Systeme
z.B. Seitenrad und Giermotoren (auch Azimutmotoren genannt). Zur gezielten
Wärmeabfuhr werden spezielle Lüftersysteme dimensioniert. Es existieren meist noch separate Kühlaggregate
für einzelne Komponenten (Getriebe, Generator,...). Ebenso gibt es
Heizungen, um bei Kälte eine einwandfreie Funktionstüchtigkeit zu gewährleisten (Getriebeöl,
Schaltschränke, Rotorblattheizung, ...). Als
Blitzschutz befinden sich meist Rezeptoren auf den Rotorblättern, um den Blitz gezielt einzufangen,
und somit eine gezielte Ableitung der Ströme zu gewährleisten. Es befinden sich unterschiedliche
Sensoren auf der WKA, um meist folgende Größen laufend zu erfassen:
- Windgeschwindigkeit und -richtung
- Drehzahl des Rotors und des Generators
- Temperaturen
- Öldruck
- Pitch- und Azimutwinkel
- Elektrische Größen
- Vibrationen und Gondelschwingung
Aufgabenstellung
[0016] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde eine Propellermaschine während der inaktiven
Zeit als Windkraftanlage zu nutzen, bzw. eine Windkraftanlage für ca. 400-500 Stunden
als Propellerkanone zu nutzen. Da Schneekanonen hauptsächlich im alpinen Gelände aufgestellt
sind, wo erfahrungsgemäß günstigere Windverhältnisse herrschen als im Tal, und die
Infrastruktur für Strom, Anbindung zur Einspeisung des erzeugten Stroms usw. bereits
vorhanden ist, bietet sich diese Lösung an.
Erfindungsgemäße Lösung
[0017] In einer Vorrichtung wird ein Rotor (1) in einem Gehäuse (2) untergebracht. In Achsrichtung
befindet sich eine Wasserzerstäubungseinheit (3) (ein Düsenring mit mehreren Düsen
für Nukleatoren und Düsen für Wasser oder eine Düsengruppe mit Wasser- u. Nukleatordüsen).
Der Rotor (1) ist über eine Rotorwelle (9) mit einem Generator/ Motor (4) verbunden,
der die Drehbewegung des Rotors in elektrische Energie umwandelt. Der Anstellwinkel
der Rotorblätter kann so verändert werden (Pitch-Regelung), dass die Rotorblätter
sowohl als Ventilator als auch als Windrad verwendet werden können. Bei der
Stromerzeugung wirkt der Rotor als Windrad. Damit der Staudruck im Gehäuse minimiert wird, ist das
Gehäuse mit einer Öffnungsvorrichtung(5) (Dreh-, Schiebe-, Klappmechanismus) ausgerüstet.
Durch diese Vorrichtung werden große Flächen des Gehäuses (2) geöffnet. Damit wird
gewährleistet, dass der Luftstrom mit wenig Widerstand durch das Gehäuse (2) strömen
kann.
Zur Ausrichtung des Rotors in den Wind, sind Windmesseinrichtungen (6) für Richtung
und Stärke vorzusehen, die ein aktives Nachführsystem (Azimutmotor)(7) steuern.
[0018] Der Rotor (1) erzeugt bei genügend Windgeschwindigkeit ein ausreichend großes Drehmoment,
damit über die Rotorwelle (9) der Generator (4) angetrieben werden kann. Dieser erzeugt
einen ungeregelten, elektrischen Strom, der in einem Konverter zu einem einspeisbaren
Strom umgewandelt wird.
[0019] Bei der
Schneeerzeugung werden die Rotorblätter als Ventilator genutzt. Dabei können die Rotorblätter soweit
verstellt werden, dass sie als Ventilatorblätter verwendet werden können. Entweder
fungiert der Generator als Motor oder es wird ein zusätzlicher Hilfsmotor (8) an der
Welle angebracht. Optional kann die Drehgeschwindigkeit und somit die Wurfweite des
Ventilators gesteuert werden. Damit der Luftstrom des Ventilators gebündelt wird,
und damit eine größere Wurfweite erzielt wird, werden die Öffnungen des Gehäuses (2)
geschlossen und somit eine Erhöhung der Strömungsgeschwindigkeit erreicht. Der Luftstrom
umströmt die Wasser- und Nukleatordüsen und beschleunigt diese bzw. reißt die Wasser-
und Eiskristalle mit. Ist die Feuchtkugel- und Wassertemperatur ausreichend niedrig,
werden Schneekristalle entstehen. Durch die Fallhöhe und Wurfweite sind die Wassertropfen
bzw. Kristallkeime ausreichend lange in der Luft, dass es durch Verdunstung zu einer
ausreichenden Kristallisation der Teilchen kommen kann. Die Schneeproduktion entspricht
der Schneeerzeugung mittels einer herkömmlichen Propeller-Schneemaschine. Das Nachführsystem
kann bei Bedarf als Schwenkung genutzt werden, um so eine größere Fläche zu beschneien.
[0020] Die
Vorteile liegen darin, dass man mit einer Einheit sowohl Schnee, als auch Strom erzeugen kann
und somit eine ganzjährige Nutzung der Maschine vorliegt.
1. Vorrichtung, die sowohl als Windkraftanlage (WKA) als auch als Schneeerzeuger eingesetzt
werden kann, dadurch gekennzeichnet, dass auf einer gemeinsamen, mehr oder weniger konzentrischen Achse ein Flügelrad platziert
ist, das sowohl als Windrad für die Stromerzeugung als auch als Ventilator für ein
Düsensystem zur Erzeugung von Schnee genutzt werden kann.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Rotorblätter elektrisch oder mechanisch oder hydraulisch soweit verstellt werden
können, dass sie sowohl als Ventilatorblätter für die Schneeerzeugung als auch als
Antriebsblätter einer WKA eingesetzt werden können.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse mit einer Öffnungsvorrichtung -ausgebildet als Dreh-, Schiebe- oder Klappmechanismus-
ausgerüstet ist, wodurch große Flächen des Gehäuses geöffnet werden können, damit
der Luftstrom mit wenig Widerstand durch das Gehäuse strömen kann.