[0001] Verfahren zur Risssanierung an Betonschwellen von Gleisanlagen auch an verlegten
Betonschwellen.
[0002] Gerissene oder geplatzte Betonschwellen stellen derzeit ein erhebliches Problem bei
der Sanierung von Gleisanlagen dar, da diese aufwändig entfernt und ersetzt werden
müssen. Eine Sanierung dieser Betonschwellen, wobei diese bei der Sanierung in der
Gleisanlage verbleiben können, ist sehr wünschenswert, da hierdurch die Sanierungskosten
erheblich reduziert werden können und eine vollfunktionstüchtige Betonschwelle wiederhergestellt
wird.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Risssanierung an Betonschwellen von
Gleisanlagen zu schaffen, wobei aufwändige Arbeiten wie das Entfernen des Gleises,
des Gleisbettes sowie der Betonschwelle vermieden werden kann und das eine zuverlässige
vollständige Rissverfüllung ermöglicht wird.
[0004] Mit der Erfindung wird im angegebenen Anwendungsfall erreicht, dass ein Verfahren
zur Risssanierung an Betonschwellen von Gleisanlagen geschaffen wird, wobei in nacheinander
folgenden Schritten an der Betonschwelle eine Schadensanalyse oder Rissanalyse stattfindet
und danach eine Verdämmung vorhandener Risse stattfindet. Über freizulegende Bereiche
der Verdämmung wird ein Verfüllstoff injiziert. Hierbei wird jedoch berücksichtigt,
dass bei entsprechendem Rissverlauf nacheinander entsprechende Bereiche der Verdämmung
freigelegt und verfüllt werden. Hierdurch wird erreicht, dass die Verfüllung bzw.
die Injektion der Risse vollständig und zuverlässig durchgeführt wird. Die Stabilität
der Betonschwelle wird wieder hergestellt. Das Verfahren ermöglicht die Sanierung
von Betonschwellen, ohne diese aus der Glasanlage zu entfernen. Aufwändige Gleisarbeiten
wie das Entfernen der Schiene oder des Gleisbettes oder von Teilen des Gleisbettes
sowie das längerfristige Sperren von Gleisanlagen können entfallen. Ein erheblicher
Kostenvorteil wird erreicht, indem eine Niedrigdruckpumpe eingesetzt wird. Hierdurch
lassen sich ungünstige Einflüsse von Hochdruckanwendungen, wie Scherkräfte und Staudruck
und somit Verfüllhindernisse vermeiden.
[0005] Vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens sind in den Ansprüchen 2 bis 10 dargestellt.
[0006] Mit der Weiterbildung nach Anspruch 2 wird in einem fünften Schritt das Austreten
des Verfüllstoffes aus dem Riss überwacht. Anhand des Überwachungsergebnisses wird
die Niedrigdruckpumpe gesteuert. Hierdurch wird die Qualität der Verfüllung und die
Zuverlässigkeit des Verfahrens überwacht. Nach Anspruch 3 wird als Verfüllstoff einkomponentiges,
zweikomponentiges oder mehrkomponentiges Epoxidharz oder Polyurethan verwendet. Je
nach Ausgangsbedingungen wie Feuchtigkeit, Art der Vorverschmutzung und Verschmutzungsgrad
sowie Schadensbild lassen somit die optimalen Verfüllstoffe auswählen, zusammenstellen
und einsetzen. Somit wird die Qualität des Verfahrens und der danach durchgeführten
Sanierung verbessert.
[0007] In dem nach Anspruch 4 die jeweiligen Risse mittels eines Lösungsmittels gespült
werden, lassen sich die Ausgangsbedingungen hinsichtlich der Feuchtigkeit, des Art
der Vorverschmutzung und des Verschmutzungsgrad positiv beeinflussen sowie vollständig
beseitigen. Damit erhält der einzusetzende Verfüllstoff optimale Einsatzmöglichleiten
und Bindungsmöglichkeiten zum Betonmaterial der Betonschwelle.
[0008] Nach Anspruch 5 wird der Riss ausgeblasen. Hierdurch lassen sich Rückstände vom eingesetzten
Lösungsmittel oder andere Rückstände entfernen. Die Qualität der Sanierung und die
Zuverlässigkeit der Verfüllung werden verbessert.
[0009] Mit der Weiterbildung nach Anspruch 6 wird die Injektionsvorrichtung an der Freifläche
mittels Einfüllstutzen in den Riss eingesetzt oder mittels Gummilippe auf den Riss
aufgesetzt. Hierdurch werden optimale Verfüllungen bzw. Injektionen des Verfüllstoffes
erreicht. Somit wird die Qualität des Verfahrens verbessert.
[0010] In dem nach Anspruch 7 das Verfüllen als ein Arbeitsgang durchgeführt wird, werden
Abrisse in der Gesamtfestigkeit des Verfüllstoffes durch zeitversetztes Einbringen
und Aushärten vermieden. Die Zuverlässigkeit des Verfahrens wird verbessert.
[0011] Nach Anspruch 8 wird das Verfüllen auch bei kontinuierlicher oder unsteter mechanischer
Beanspruchung des monolithischen Materials durchgeführt. Somit sind die Verfüllungen
bzw. Sanierungen von Betonschwelle auch in kurzen Verkehrspausen zwischen zwei Zügen
möglich. Aufwändige Sperrungen können vermieden werden. Hierdurch wird ein nicht zu
unterschätzender Kostenvorteil erreicht.
[0012] Nach Anspruch 9 wird die Betonschwelle im Bereich des Risses bzw. wird der Riss mechanisch
erweitert. Hierdurch wird der Verfüllvorgang vereinfacht und zuverlässiger.
[0013] Bei der Weiterbildung nach Anspruch 10 erfolgt eine individuelle Abdichtung des unteren
Schwellebereiches bei durchgehenden Rissbildungen mittels eines schnell topfenden
Materials durch eine seitliche Einbringung. Dadurch wird erreicht, dass die Risse
im unteren Bereich der Schwelle verschlossen werden und somit der nachträglich eingebrachte
Verfüllstoff nicht nach unten aus der Schwelle austreten kann.
[0014] Mehrere Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und
werden im Folgenden näher beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 bis 3 eine partielle Darstellung von einer Betonschwelle in jeweils verschiedenen
Ansichten mit unterschiedlichen Rissbildern,
Fig. 4 und 5 eine partielle Darstellung von einer Betonschwelle mit am Riss angesetzten
Einfüllstutzen und
Fig. 6 eine partielle Darstellung von einer Betonschwelle mit einem die Schwelle bearbeitenden
mechanischen Werkzeug im Bereich eines Risses.
[0015] Die Sanierung von Rissen 1 an Betonschwellen 6 stellt für die Betreiber von Gleisanlagen
einen hohen Kostenfaktor dar. Mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens ermöglicht
sich eine Risssanierung, wobei die zu sanierende Betonschwelle 6 bei der Sanierung
in der Gleisanlage verbleibt. Beim erfindungsgemäßen Verfahren zur Risssanierung an
Betonschwellen 6 erfolgt die Sanierung in aufeinanderfolgenden Schritten nach einer
eingehenden Rissanalyse. Je nach Nässegrad sowie Verschmutzungsgrad und Art der Verschmutzung
wird der Riss zunächst ausgeblasen und mit einem Lösungsmittel gespült, welches beispielsweise
hydrophob ist. Je nach Reinigungsergebnis wird der Riss 1 oder werden die Risse 1
erneut ausgeblasen. Nach dem Reinigungsvorgang erfolgt die Verdämmung 2 des Risses
1 oder der Risse 1. Die Verdämmung 2 erfolgt hierbei anhand der Rissanalyse. Hierfür
wird die Verdämmung 2 auf den Riss 1 so aufgebracht, dass dieser vollständig abgedeckt
ist. Die Verdämmung 2 wird streifenförmig entlang des Risses 1 auf den Riss 1 aufgebracht,
wobei die Verdämmung 2 in Abständen entfernbar ausgeführt wird. Hierfür wird der Riss
beispielsweise quer zum Rissverlauf abgedeckt und von der Verdämmung 2 überlagert.
Im nun folgenden Schritt werden an den dafür vorgesehenen Stellen durch Entfernen
der Verdämmung 2 Freiflächen 3 hergestellt. Im Bedarfsfall erfolgt an dieser Stelle
des Verfahrens über die Freiflächen 3 erneut ein Ausblasen sowie ein Spülen der Risses
1 oder der Risse 1.
[0016] An den Freiflächen 3 wird in den Riss 1 mittels einer an sich bekannten Injektionsvorrichtung
und einer Niedrigdruckpumpe der Verfüllstoff 4 injiziert. Dies ist unter Zuhilfenahme
sogenannter Packer, also Einfüllstutzen 5, welche in den Riss 1 angeordnet werden,
oder mittels auf den Riss 1 aufsetzbare oder anpressbare Gummilippen 6 möglich. Hierdurch
wird ein optimales Verfüllergebnis erzielt. Mittels eines Druckabfallsensors wird
die Niedrigdruckpumpe gesteuert, so dass der Verfüllstoff 4 blasenfrei in den Riss
1 eindringen kann. Weiterhin erfolgt in einem weiteren Schritt eine Überwachung der
Verfüllung, indem das Austreten des Verfüllstoffes 4 aus dem Riss 1 überwacht wird.
Anhand des Überwachungsergebnisses wird die Niedrigdruckpumpe gesteuert. Das Verfüllen
wird unterbrechungsfrei als ein Arbeitsgang durchgeführt, wobei unter Berücksichtigung
der Topfzeit des jeweiligen Verfüllstoffes 4 der Verfüllvorgang verzögert werden kann.
[0017] Als Verfüllstoff 4 kommt sowohl ein Epoxidharz als auch Polyurethan in Frage. Insbesondere
bei der Verwendung von Polyurethan ist das Spülen des Risses 1 mit einem Hydrophoben
Lösungsmittel, wie beispielsweise Aceton, notwendig, um die Folgen der ungünstigen
Wechselwirkung des Polyurethans mit Wasser zu vermeiden, wodurch die notwenige Stabilität
nicht erreicht werden würde.
[0018] Die geeignete Wahl des Verfüllstoffes 4 erlaubt ein Verfüllen auch bei kontinuierlicher
oder unsteter mechanischer Beanspruchung der Betonschwelle 6.
[0019] Um das Verfüllen zu vereinfachen, wird eine mechanische Erweiterung des Risses 1
bzw. des Bereiches unmittelbar am Riss vorgesehen. Hierbei ist besondere Sorgfalt
geboten, um eine weitere Beschädigung der Betonschwelle 6 zu vermeiden. Durch die
Erweiterung des Risses 1 lassen sich die Einfüllstutzen 5 sowie die Gummilippen 5
so setzen, dass ein Entweichen des Verfüllstoffes 4 unmittelbar an der Verfüllstelle
vermieden werden wird.
[0020] Durch die Anwendung des Verfahrens zur Sanierung von Betonschwellen 6 von Gleisanlagen,
werden die zeitaufwendigen und kostenintensiven Maßnahmen, wie eine langfristige Sperre
der jeweiligen Strecke und ein Entfernen der Gleisanlagen und des Gleisbettes vermieden,
da die Betonschwellen 6 in der Gleisanlage verbleiben. Zudem erlaubt diese Verfahren
eine Anwendung auch bei Betrieb der Strecke, so dass beim vorübergehenden Zugverkehr
die Sanierung verzögert und in den Zugpausen die Sanierung normal fortgesetzt wird.
[0021] Bei bis zum Schwellenboden durchgehenden Rissen 1 bis zur Unterseite wird ein schnell
topfendes Material mittels eines Injektors seitlich in diesem Bereich eingebracht.
Dieses Material ist ein geleeartiges, schnell topfendes Material, welches gemäß Luftfeuchtigkeit,
Taupunkt und Bauwerkstemperatur angepasst ist. Nach dem Aushärten dieses Materials
wird der vierte Schritt gemäß Anspruch 1 durchgeführt.
Zusammenstellung der Bezugszeichen
[0022]
- 1
- Riss
- 2
- Verdämmung
- 3
- Freifläche
- 4
- Verfüllstoff
- 5
- Einfüllstutzen, Gummilippe
- 6
- Betonschwelle
- 7
- Bohrer
1. Verfahren zur Risssanierung an Betonschwellen (6) durch Injektion eines Verfüllstoffes,
wobei der oder die Risse (1) zumindest partiell mit einer an sich bekannten Verdämmung
(2) im oberen Bereich der Betonschwelle (6) auf deren Oberfläche verdämmt wird,
gekennzeichnet durch folgende Merkmale,
- dass in einem ersten Schritt eine Rissanalyse durchgeführt wird,
- dass in einem zweiten Schritt anhand der Rissanalyse der mindestens eine Riss (1)
so verdämmt wird, dass die Verdämmung (2) vorzugsweise streifenförmig entlang des
mindestens einen Risses (1) den Riss (1) bedeckend aufgebracht wird, wobei die Verdämmung
(2) entlang des Risses (1) beabstandet entfernbar ausgeführt wird,
- dass in einem dritten Schritt durch das Entfernen der Verdämmung (2) mindestens eine Freifläche (3) hergestellt wird,
- dass in einem vierten Schritt an der mindestens einen Freifläche (3) in den Riss
(1) mittels einer an sich bekannten Injektionsvorrichtung und einer Niedrigdruckpumpe
der Verfüllstoff (4) injiziert wird, wobei mittels eines Druckabfallsensors die Niedrigdruckpumpe
gesteuert wird und
- dass der dritte und vierte Schritt nacheinander jeweils abwechselnd bis zur vollständigen
Verfüllung durchgeführt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass in einem fünften Schritt das Austreten des Verfüllstoffes (4) aus dem Riss (1) überwacht
wird und anhand des Überwachungsergebnisses die Niedrigdruckpumpe gesteuert wird.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass als Verfüllstoff (4) einkomponentiges, zweikomponentiges oder mehrkomponentiges Epoxidharz
oder Polyurethan verwendet wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet,
dass der mindestens eine Riss (1) vor dem zweiten Schritt und/oder vor dem vierten Schritt
mittels eines Lösungsmittels gespült wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet,
dass der Riss (1) vor dem Spülen, nach dem Spülen, vor dem zweiten Schritt und/oder vor
dem vierten Schritt ausgeblasen wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet,
dass die Injektionsvorrichtung an der Freifläche (3) mittels Einfüllstutzen (5) in den
Riss (1) eingesetzt oder mittels Gummilippe (5) auf den Riss (1) aufgesetzt wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet,
dass das Verfüllen als ein Arbeitsgang durchgeführt wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet,
dass das Verfüllen auch bei kontinuierlicher oder unsteter mechanischer Beanspruchung
des monolithischen Materials (6) durchgeführt wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet,
dass die Betonschwelle (6) im Bereich des Risses (1) und/oder der Riss (1) mechanisch
erweitert wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet,
dass bei durchgehenden Rissbildungen bis zur Unterseite im unteren Bereich der Betonschwelle
wird ein schnell topfendes Material mittels eines Injektors seitlich in diesem Bereich
eingebracht und nach dem Aushärten wird der vierte Schritt durchgeführt.
11. Verwendung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
dass Betonschwellen von Gleisanlagen saniert werden, wobei die Betonschwellen in der Gleisanlage
verbleiben und die Schienen und das Gleisbett unberührt bleibt.