[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Formteils aus Pulver, insbesondere
Metallpulver, aus einem ein Pulver enthaltenden, teigigen Material, aus einem ein
Pulver enthaltenden, fließfähigen Material oder aus vorgepresstem Material, wobei
eine Vorrichtung eingesetzt wird, die aufweist: eine Matrize, die aus einem Grundkörper
und einer in diesen eingesetzten Matrizenhülse besteht, wobei die Matrizenhülse eine
vorzugsweise zumindest abschnittsweise zylindrische Kontur aufweist, die eine Formfläche
für das Formteil bildet, und mindestens einen Pressstempel, der in die durch die vorzugsweise
zylindrische Kontur der Matrizenhülse definierte Öffnung eintreten und im durch die
vorzugsweise zylindrische Kontur definierten Raum befindliches Pulver bzw. Material
verdichten kann. Des weiteren betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zum Herstellen
eines Formteils aus Pulver, aus einem ein Pulver enthaltenden, teigigen Material,
aus einem ein Pulver enthaltenden, fließfähigen Material oder aus vorgepresstem Material.
[0003] Mit Verfahren und Vorrichtungen der gattungsgemäßen Art ist es möglich, Formteile
aus Metallpulver durch Pressen und anschließendes Sintern herzustellen. Bekannt ist
es, für das Pressen von pulverförmigem Werkstoff stempelartige Werkzeuge einzusetzen,
die in eine Matrize eingebrachtes Pulver durch eine axiale Pressbewegung komprimieren.
Hierzu ist zumindest ein Pressstempel erforderlich, der in die Matrize eindringt.
In diesem Falle besitzt die Matrize einen Hohlraum, der zur Stempelseite hin geöffnet
ist. Die Matrizenöffnung wird - bis auf ein geringfügiges Spiel - vom Stempel geschlossen.
Der Stempel baut durch sein Eindringen in den Matrizenhohlraum den zur Verdichtung
notwendigen Druck auf.
[0004] Es kann auch vorgesehen werden, dass mehrere Stempel eingesetzt werden, die sich
in eine Achsrichtung bewegen können. Die Stempel können dabei in eine axial einseitig
geschlossene Matrize eintauchen oder bei einer axial in beiden Richtungen offenen
Matrize aus beiden axialen Richtungen kommen. Gelegentlich werden auch durchgehende
Dornstangen eingesetzt, die aber primär keine Verdichtungsfunktion, sondern eine Verdrängerfunktion
haben. Die Stempel können auch seitlich in die Matrize eintauchen, um Hinterschneidungen
oder sonstige geometrische Ausprägungen zu erzeugen. Zur Entformung des Formteils
werden diese radial eintauchenden Stempel so weit zurückgezogen, dass die Entformung
nicht behindert wird.
[0005] Üblicherweise besteht die Matrize aus einem Matrizenring (Matrizengrundkörper) und
einer darin eingesetzten Matrizenbuchse bzw. -hülse mit der Werkstückkontur. Da der
Stempeldruck vom Pulver auf die Matrizenwand übertragen wird, weitet sich die Matrize
beim Pressvorgang auf. Werden nach Abschluss des Pressvorgangs die Pressstempel wieder
zurückgezogen, drückt die elastische, aufgeweitete Matrize das Pulver radial zusammen.
Da das Pulver jetzt aber bereits zu einem Formteil (Pressling) geworden ist, dessen
Eigenschaften mit denen eines Festkörpers vergleichbar sind, setzt das Formteil der
Zurückfederung der Matrize einen Widerstand entgegen.
[0006] Zunächst weicht das entstandene Formteil plastisch aus. Hat der radiale Druck der
Matrize die dem aktuellen Spannungszustand entsprechende Fließgrenze erreicht, endet
das plastische Ausweichen; es bleibt eine elastische Verspannung zwischen Pressling
und Matrize erhalten.
[0007] Die elastische Verspannung bewirkt hohe Reibkräfte beim Entformen des Formteils aus
der Matrize. Diese Reibkräfte führen zum Verschleiß der Matrize und zu Schädigungen
des Formteils.
[0008] Der Unterschiedsbetrag zwischen dem Durchmesser des entformten Formteils und der
Matrize wird als "radialer Springback" bezeichnet.
[0009] Die Größe des Springbacks ist abhängig von der Fließgrenze des Formteils. Bei der
Verwendung der gleichen Pulvermischung wächst die Fließgrenze mit der Höhe der Presskraft.
Daraus ergibt sich eine Abhängigkeit der Geometrie des ausgeformten Formteils von
der maximal angewendeten Stempelkraft. Der Springback ist umso größer, je elastischer
die Matrize ist. Weil Hartmetall einen deutlich höheren Elastizitätsmodul als Stahl
hat, werden zur Verkleinerung des Springbacks daher Matrizenbuchsen aus Hartmetall
eingesetzt.
[0010] Besonders problematisch sind dabei länglich ausgebildete Formteile. Im Zusammenhang
mit der zumeist kreisförmigen Matrize wirken Biegekräfte. Dadurch ist die elastische
Auffederung in der Mitte des Formteils größer als an den beiden Enden.
[0011] Durch das axiale Pressen bildet sich ein mehrachsiger Spannungszustand aus. Zwischen
der Höhe der radialen Spannungen und der Höhe der axialen Spannungen besteht ein erheblicher
Unterschied. Die genaue Beschreibung dieses Spannungszustands erfordert u. a. die
Berücksichtigung der inneren Reibung des Pulvers und der Reibung an den Matrizenwänden.
Daher ist eine exakte Aussage über die tatsächlichen Verhältnisse in dem unter Druck
stehenden Werkzeug sehr schwierig. Zur vereinfachten Beurteilung stehen jedoch empirisch
ermittelte Diagramme zur Verfügung.
[0012] Zur Erleichterung der Entformung des Formteils aus der Matrize wird häufig dem Pulver
ein Schmiermittel zugegeben. Dieses Schmiermittel beeinflusst in Abhängigkeit der
Zugabemenge die Dichte des Formteils mehr oder weniger nachteilig. Hierdurch ist wiederum
die Festigkeit des fertigen Formteils herabgesetzt. Je mehr Schmiermittel zugegeben
wird, desto geringer ist die Dichte und die Festigkeit des Formteils.
[0013] Es ist daher grundsätzlich anzustreben, den Schmiermittelanteil so gering wie möglich
zu halten, trotzdem jedoch eine gute Entformung sicherzustellen.
[0014] Aus der
WO 02/32655 A1 ist ein Pulverpress-Werkzeug bekannt, bei dem vorgesehen ist, dass es in einem Auspressabschnitt
so ausgebildet ist, dass die den Auspresskanal stützenden Matrizenwände zunehmend
dünner werden. Durch die dünner werdenden Wände in diesem Bereich wird eine allmählich
steigende Nachgiebigkeit des Werkzeugs erreicht, wodurch die Entformung erleichtert
werden soll.
[0015] Nach der
DE 198 30 601 A1 ist eine Pressvorrichtung für pulver- und granulatförmigen Werkstoff vorgesehen,
bei der zwei Matrizen, deren Stirnseiten die Kontur des Formteils beinhalten, durch
Führungen einen Winkel einschießen, wobei die Flächen der Stirnseiten der Matrizen
beim Erreichen der Endkontur des Formteils direkt aneinander schließen. Bei derartigen
Segmentmatrizen, bei denen die Kontur des Formteils durch eine Anzahl Presssegmente
gebildet wird, besteht der große Nachteil, dass Pulver zwischen die einzelnen Segmente
eindringen kann, was zu einer häufigen Störung des Produktionsprozesses führt.
[0016] Zur Erzeugung von Formteilen mit einem Hinterschnitt - in Entformrichtung des Formteils
gesehen - ist aus der
DE 195 08 952 C2 eine Pressvorrichtung mit einer Matrize und mehreren Stempeln bekannt, wobei ein
Segmentschieber zum Einsatz kommt, der mittels entsprechender Vorschub- und Rückzugseinrichtungen
auch während des Pressvorgangs für das Formteil nach dem Schließen der Pressform bewegt
werden kann.
[0017] Zur Erzeugung des Pressdrucks auf die Presstempel selber ist es aus der
EP 1 097 801 A1 bekannt, eine Vorrichtung vorzusehen, bei der zur Erzielung einer kompakten Bauart
ein hydraulisches Element mit einem Piezo-Aktuator zusammenwirkt.
[0018] Eine Alternative zur axialen Verdichtung pulverförmiger Werkstoffe gemäß der vorstehenden
Erläuterungen ist das hydrostatische Verdichten. Bei diesem Verfahren wird der Pressling
Spannungen ausgesetzt, die in allen Achsen annähernd die gleiche Größe haben. Dadurch
werden die ungünstigen Schubspannungen weitgehend vermieden. Durch das hydrostatische
Verdichtverfahren können Presslinge mit höherer Dichte und besseren Werkstoffeigenschaften
hergestellt werden. Das Verfahren findet in der Regel in einem unter hohem Druck stehenden
Flüssigkeitsbehälter statt. Das Pulver wird von einer nachgiebigen Hülle umgeben,
so dass eine annähernd gleich starke Verdichtung in allen Achsen erfolgt.
[0019] Da das hydrostatische Verdichtungsverfahren jedoch nicht allseitig exakt abgeformte
Presslinge liefern kann, ist es für viele Anwendungsfälle nicht einsetzbar.
[0020] Der Erfindung liegt im Lichte der vorstehend beschriebenen Probleme beim Pressen
und Entformen des Formteils aus der Matrize daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung
der eingangs genannten Art so fortzubilden, dass es möglich ist, den Press- und Entformungsvorgang
zu erleichtern und damit insgesamt den Pulverpressprozess zu verbessern. Weiterhin
sollen Möglichkeiten geschaffen werden, das Verfahren des Pulverpressens so zu gestalten,
dass eine Verbesserung des Prozesses und des Produkts möglich werden.
[0021] Diese Aufgabe wird durch die Erfindung verfahrensgemäß dadurch gelöst, dass während
des Produktionszyklus eines Formteils zumindest einmalig eine vorzugsweise radiale
Kompression oder Aufweitung mit anschließender Dekompression oder Entspannung einer
sich in einer Matrize befindlichen, vorzugsweise zumindest abschnittsweise zylindrisch
ausgebildeten Matrizenhülse vorgenommen wird, wobei vor dem Einschieben oder während
des Einschiebens mindestens eines Pressstempels in die Matrizenhülse der Matrize die
vorzugsweise radiale Kompression oder Aufweitung der Matrizenhülse in der Weise erfolgt,
dass eine Formfläche der Matrizenhülse ein gewünschtes Kalibermaß annimmt.
[0022] Diese Vorgehensweise erlaubt eine besonders vorteilhafte Möglichkeit zum Ausgleich
des Verschleißes.
[0023] Vor der Entformung des Formteils aus der Matrizenhülse kann die Dekompression oder
Entspannung erfolgen. Während des Produktionszyklus eines Formteils kann ferner eine
mehrmalige, pulsierende vorzugsweise radiale Kompression oder Aufweitung mit anschließender
Dekompression oder Entspannung der Matrizenhülse vorgenommen werden.
[0024] Eine Verfahrensvariante stellt darauf ab, dass mehrere entlang der Bewegungsrichtung
des bzw. der Pressstempel in mehr als in einer Ebene senkrecht zu dieser Richtung
angeordnete Mittel zum Aufbringen einer Kraft auf zumindest einen Teil der Außen-
oder Innenwand der Matrizenhülse so angesteuert bzw. betätigt werden, dass entlang
der Bewegungsrichtung des bzw. der Pressstempel ein zeitvarianter Verlauf der Kompression
oder Aufweitung der Matrizenhülse mit anschließender Dekompression oder Entspannung
erfolgt. Dabei kann insbesondere vorgesehen sein, dass der zeitvariante Verlauf der
Kompression oder Aufweitung der Matrizenhülse mit anschließender Dekompression oder
Entspannung entlang der Bewegungsrichtung des bzw. der Pressstempel wellenförmig erfolgt.
[0025] Die Matrizenhülse kann auch von Betätigungselementen lokal unterschiedlich stark
beaufschlagt werden. Durch die gezielt unterschiedlich auf die Matrizenhülse bzw.
-buchse einwirkenden Stempelkräfte der Betätigungselemente lassen sich eine Biegeverformung
mit zudem größerem Verformungsweg und umlaufende Wellen erzeugen. Für den Preßling
ergibt sich ein gleichmäßiges Verformungsergebnis.
[0026] Der große Vorteil dieser Vorgehensweise ist, dass dann die Entformung des Formteils
in besonders einfacher Weise möglich ist.
[0027] Die Vorrichtung zum Herstellen eines Formteils aus Pulver, insbesondere Metallpulver,
aus einem ein Pulver enthaltenden, teigigen Material, aus einem ein Pulver enthaltenden,
fließfähigen Material oder aus vorgepresstem Material, weist auf: eine Matrize, die
aus einem Grundkörper und einer in diesen eingesetzten Matrizenhülse besteht, wobei
die Matrizenhülse eine vorzugsweise zumindest abschnittsweise zylindrische Kontur
aufweist, die eine Formfläche für das Formteil bildet, und mindestens einen Pressstempel,
der in die durch die vorzugsweise zylindrische Kontur der Matrizenhülse definierte
Öffnung eintreten und im durch die vorzugsweise zylindrische Kontur definierten Raum
befindliches Pulver bzw. Material verdichten kann, wobei in einem sich an die Außen-
oder Innenwand der Matrizenhülse vorzugsweise radial nach außen oder innen erstreckenden
Raum Mittel angeordnet sind, mit denen eine vorzugsweise radial nach innen oder außen
gerichtete Kraft zumindest auf einen Teil der Außen- oder Innenwand der Matrizenhülse
aufbringbar ist. Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass die Mittel aus mindestens einem
Betätigungselement, das zwischen einer Wand des Raums im Grundkörper der Matrize und
der Außen- oder Innenwand der Matrizenhülse eine vorzugsweise radial gerichtete Kraft
erzeugen kann, sowie vorzugsweise aus mindestens einem Druckübertragungsglied bestehen,
das die vom Betätigungselement erzeugte Kraft auf die Außen- oder Innenwand der Matrizenhülse
überträgt, wobei eine Anzahl Betätigungselemente und zugehörige Druckübertragungsglieder
über den Umfang der Wand des Raums im Grundkörper der Matrize angeordnet sind und
wobei die Druckübertragungsglieder als Druckstempel ausgebildet sind, die sich an
ihrem der Außen- oder Innenwand der Matrizenhülse zugewandten Ende verjüngen oder
verbreitern.
[0028] Das Betätigungselement ist bevorzugt ein hydraulisches Kolben-Zylinder-System.
[0029] Die Druckübertragungsglieder können sich dabei derart verjüngen, dass ihre der Außenwand
der Matrizenhülse zugewandten Enden aneinandergrenzend den Umfang der Außenwand der
Matrizenhülse weitgehend oder vollständig umgreifen. Alternativ hierzu kann vorgesehen
sein, dass die Druckübertragungsglieder sich derart verbreitern, dass ihre der Innenwand
der Matrizenhülse zugewandten Enden aneinandergrenzend den Umfang der Innenwand der
Matrizenhülse weitgehend oder vollständig umgreifen. Dies ist das bevorzugte Vorgehen
bei der Herstellung eines im wesentlichen ringförmigen Formkörpers.
[0030] Es kann auch ein einziges Betätigungselement vorgesehen sein, das einen vorzugsweise
konzentrisch zur Matrizenhülse ausgebildeten, zur Umgebung abgedichteten Raum aufweist,
sowie ein Element, mit dem ein Hydraulikfluid unter vorgegebenem Druck und/oder mit
vorgegebenem Volumenstrom in den Raum eingegeben werden kann, wobei an der vorzugsweise
radial nach innen oder außen gerichteten Endfläche des Raums eine Anzahl Druckübertragungsglieder
angrenzen. Zwecks Vereinfachung der Abdichtung des mit Hydraulikfluid beaufschlagten
Raums zu den Druckübertragungsgliedern kann vorgesehen werden, dass zwischen der radial
nach innen oder außen gerichteten Endfläche des Raums und den Druckübertragungsgliedern
ein elastisches Band angeordnet ist. Das Band ist bevorzugt als Stahlhülse mit geringer
Dicke ausgebildet.
[0031] Die Matrizenhülse kann mehrteilig ausgeführt sein und aus mehreren zusammengesetzten
Segmenten bestehen. Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass entlang
der Bewegungsrichtung des bzw. der Pressstempel in mehr als in einer Ebene senkrecht
zu dieser Richtung separat ansteuerbare bzw. betätigbare Mittel angeordnet sind, mit
denen die Kraft zumindest auf einen Teil der Außen- oder Innenwand der Matrizenhülse
aufbringbar ist.
[0032] Mit diesen Mitteln wird es möglich, die Matrizenhülse hinsichtlich ihres wirksamen
Innendurchmessers im vorzugsweise zylindrischen Teil zu beeinflussen, was sowohl für
den Herstellungsprozess als auch für das Entformen sehr vorteilhaft genutzt werden
kann, wie später im einzelnen dargelegt werden wird.
[0033] Das erfindungsgemäße Verfahren lässt sich dadurch weiter optimieren, dass der Prozess
durch Wärme, durch Vakuum und durch spezielle Gleitmittel, Bindemittel und Rieselmittel
unterstützt wird. Das Verfahren kann besonders auch für Multilevel- und Multilayer-Formteile
zum Einsatz kommen.
[0034] Durch die vorgeschlagene Vorrichtung und das zugehörige Verfahren ergeben sich verschiedene
Vorteile:
[0035] Mit dem radialen Pressen und Entlasten der Matrizenhülse, das mit der vorgeschlagenen
Vorrichtung dosiert erzeugt werden kann, ist es in vorteilhafter Weise möglich, günstige
Effekte beim Formen, also während des Pressvorgangs, und beim Entformen, also beim
Freilegen des Formkörpers, zu bewirken.
[0036] Wegen der erreichbaren verbesserten Entformbedingungen, d. h. durch die Möglichkeit
einer Entformung mit reduzierter Auspresskraft des Formteils aus der Matrize, ist
es nunmehr möglich, mit geringeren Mengen oder sogar ganz ohne Schmiermittel auszukommen,
das dem Pulver zwecks leichterer Entformung aus der Matrize gegebenenfalls zugesetzt
wird. Damit verbessern sich die Materialeigenschaften der Formteile, insbesondere
die Dichte und die Festigkeit. Weiterhin wird dadurch die Gefahr reduziert, dass Freilegerisse
am Formteil entstehen.
[0037] Aufgrund der reduzierten Ausstoßkraft beim Entformen des Formteils aus der Matrize
kann weiterhin der Verschleiß an der radialen Innenwand der Matrizenhülse erheblich
reduziert werden.
[0038] Weiterhin kann kostengünstigeres Material für die Matrize eingesetzt werden, da die
Reibkräfte bei der Entformung geringer sind.
[0039] Durch die Kompression des Pulvermaterials nicht nur in Richtung der axialen Bewegung
der Pressstempel, sondern erfindungsgemäß auch in radiale Richtung, ergibt sich ein
Formteil mit verbesserter Materialqualität.
[0040] Es wird ferner möglich, das Kalibermaß der Matrizenhülse zu beeinflussen, wodurch
Verschleiß kompensiert werden kann. Eine durch Verschleiß zu groß gewordene Matrize
bzw. eine Aushöhlung in der Matrizenmitte läßt sich folglich nachstellen.
[0041] Das Kalibermaß der Matrize ist unter Einbeziehung des theoretischen Sinterschwundes
beim Sintern bezogen auf das Fertigmaß festgelegt. Bei Abweichungen zum gewünschten
Endmaß ist gegebenenfalls eine Nachbearbeitung nach dem Sintern erforderlich. Dies
kann mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung durch entsprechende Beaufschlagung mit
einer Radialkraft ausgeglichen werden.
[0042] Es ist also eine Qualitätsverbesserung des Formteils möglich, bei gleichzeitiger
Verringerung des Matrizenverschleißes. Es werden neue Formteil-Geometrien ermöglicht,
wobei auch höhere Presskräfte realisiert werden können. Dies gilt insbesondere bei
länglichen Formteilen, bei denen die bekannten Verfahren und Vorrichtungen an ihre
Grenzen stoßen. Es kann insbesondere eine gesteuerte Beeinflussung der Geometrie und
von Maßabweichungen erfolgen, insbesondere bei Verschleiß. Auch kann die Gefahr von
inneren Rissen und Abschälungen am Formteil reduziert werden.
[0043] Es ist weiterhin möglich, eine flexible Anpassung der radialen Geometrie des Formteils
zur Kompensation von Werkzeugverschleiß, zur Kompensation von Wärmedehnungen und zur
Kompensation von Maßänderungen wegen der Veränderung des Pressdrucks vorzunehmen.
[0044] Weitere Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen und
der Beschreibung von in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen der Erfindung.
Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Prinzipdarstellung des Pressens von Metallpulver;
- Fig. 2
- eine Seitenansicht einer schematisch dargestellten Vorrichtung zum Pulverpressen;
- Fig. 3
- die Draufsicht auf eine Matrize dieser Vorrichtung;
- Fig. 4a
- im Schnitt die Seitenansicht und
- Fig. 4b
- im Schnitt die Draufsicht auf eine erste Ausführungsform der Matrize;
- Fig. 5a
- im Schnitt die Seitenansicht und
- Fig. 5b
- im Schnitt die Draufsicht auf eine andere Ausführungsform der Matrize;
- Fig. 6a
- im Schnitt die Seitenansicht und
- Fig. 6b
- im Schnitt die Draufsicht auf eine weitere Ausführungsform der Matrize;
- Fig. 7a
- im Schnitt die Seitenansicht und
- Fig. 7b
- im Schnitt die Draufsicht auf eine vierte Ausführungsform der Matrize;
- Fig. 8a
- im Schnitt die Seitenansicht und
- Fig. 8b
- im Schnitt die Draufsicht auf eine fünfte Ausführungsform der Matrize;
- Fig. 9a
- im Schnitt die Seitenansicht und
- Fig. 9b
- im Schnitt die Draufsicht auf eine sechste Ausführungsform der Matrize;
- Fig. 10a
- im Schnitt die Seitenansicht und
- Fig. 10b
- im Schnitt die Draufsicht auf eine siebte Ausführungsform der Matrize;
- Fig. 11a
- im Schnitt die Seitenansicht und
- Fig. 11b
- im Schnitt die Draufsicht auf eine achte Ausführungsform der Matrize;
- Fig. 12a
- im Schnitt die Seitenansicht und
- Fig. 12b
- im Schnitt die Draufsicht auf eine neunte Ausführungsform der Matrize;
- Fig. 13
- eine Draufsicht auf eine Matrize mit lokal unterschiedlich starker Beaufschlagung
der Matrizenhülse mit Stempelkräften; und
- Fig. 14
- einen sich mit der Beaufschlagung nach Fig. 13 ergebenden Durckverlauf.
[0045] In Fig. 1 ist schematisch eine Vorrichtung dargestellt, mit der ein Metallpulver
15 zu einem Formteil gepresst werden kann. Die Vorrichtung weist eine Matrize 1 auf,
die aus einem hohlzylindrischen Grundkörper 2 besteht, in den koaxial eine Matrizenhülse
3 eingesetzt ist. Damit die Matrizenhülse 3 hochresistent gegen Verschleiß ist, besteht
sie bevorzugt aus Hartmetall. Die Matrizenhülse definiert eine zylindrische Formfläche
4. In den von dieser Formfläche gebildeten Raum wird das Metallpulver 15 eingebracht.
Sowohl von oben als auch von unten werden dann je ein Pressstempel 5 in die jeweiligen
Öffnungen der Matrizenhülse 3 eingeschoben und axial aufeinander zu bewegt. Dabei
wird auf die Stempel 5 eine Presskraft F
P ausgeübt, so dass das Pulver 15 verdichtet wird.
[0046] Es sei angemerkt, dass die Erfindung nicht nur für die Verarbeitung von Pulver tauglich
ist. Häufig wird ein bereits vorgeformter Pressling in einem weiteren Schritt nachgepresst,
insbesondere beim abschließenden Pressen mit höheren Drücken, was eine besonders wichtige
Anwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung und des entsprechenden Verfahrens ist.
[0047] Die Gesamtvorrichtung zum Pulverpressen ist in Fig. 2 gezeigt. In einen Grundrahmen
16 sind Stempelzylinder 17 eingebaut, die die Pressstempel 5 mit der Presskraft F
P beaufschlagen, um den Formkörper 18 zu pressen.
[0048] Zur Steuerung und Überwachung des Fertigungsprozesses sind Drucksensoren 19 und 20
und Wegsensoren 21 und 22 vorhanden. Ferner ist ein Radial-Wegsensor 23 vorgesehen,
mit dem die radiale Position der Wand der Matrizenhülse 3 ermittelt werden kann. Die
Steuerung 24 veranlasst den Ablauf des Hersteliungsprozesses.
[0049] Anhand der Fig. 3, aus der die Draufsicht auf die Matrize 1 der Vorrichtung zu sehen
ist, wird das Prinzip des Presskonzepts deutlich: Zwischen der radial nach außen gerichteten
Außenwand 6 der Matrizenhülse 3 und einer radial nach innen gerichteten Wand 11 einer
im wesentlichen zylindrischen Ausnehmung im Grundkörper 2 der Matrize 1 (hier durch
Ausnehmungen für Kolben-Zylinder-Einheiten definiert) wird ein Raum 7 gebildet, in
dem Mittel 8 angeordnet sind, mit denen eine radial gerichtete Kraft F
R erzeugt werden kann. Diese Mittel 8 pressen auf die Außenwand 6 der Matrizenhülse
3 und können diese damit radial komprimieren bzw. - wenn die Kraft F
R wieder weggenommen wird - radial expandieren. Dies wird genutzt, um die oben erläuterten
Vorteile zu erzielen.
[0050] Eine erste Ausgestaltung dieses Konzepts geht aus den Figuren 4a und 4b hervor. Hier
sind die Mittel 8 zur Erzeugen der radial gerichteten Kraft F
R der Raum 7 selber, der als abgeschlossener bzw. abgedichteter Raum zur Aufnahme von
Hydraulikflüssigkeit ausgebildet ist. Über ein Element 9 zum Eingeben von Hydraulikfluid
(Leitung mit nicht dargestellter Pumpe) wird das Hydraulikfluid in den Raum 7 bzw.
8 geleitet (vorliegend sind es zwei Teilräume, die in Achsrichtung der Matrize 1 versetzt
angeordnet sind), wo es eine Expansion des Raums und damit eine radiale Kompression
der Matrizenhülse 3 bewirkt. Mit der Bezugsziffer 9 wird vorliegend auch das Hydraulikfluid
selber bezeichnet bzw. die Leitung und die Elemente zur Beeinflussung des Hydraulikfluids
bezüglich Druck und/oder Volumenstrom.
[0051] Über die Höhe des Hydraulikdrucks p kann die radiale Kompression der Matrizenhülse
3 gezielt und dosiert eingestellt werden.
[0052] Diese Ausführungsform ist sehr einfach aufgebaut, erfordert jedoch hohe Drücke p,
um effizient zu arbeiten. Die Matrizenhülse 3 sollte hier möglichst dünn ausgelegt
werden. Wichtig ist auch, dass die Erstreckung des Raums 7 in axiale Richtung genügend
groß ist.
[0053] Eine andere Bauart ist in den Figuren 5a und 5b zu sehen. Hier ist zum Beaufschlagen
der Matrizenhülse 3 mit der Radialkraft F
R ein Betätigungselement 10 in Form eines Kolben-Zylinder-Systems vorgesehen. Der Kolben
wird dabei über ein Element 9 zum Eingeben von Hydraulikfluid (s. o.) mit Fluid vorgegebenen
Drucks p beaufschlagt, was ihn von der Wand 11 radial nach innen drängt. Die durch
das Hydraulikfluid erzeugte Kraft wird auf ein Druckübertragungsglied 12 übertragen,
das die Kraft an die Außenwand 6 der Matrizenhülse 3 weitergibt und diese damit radial
komprimiert.
[0054] Es sind hier eine Anzahl Betätigungselemente 10 jeweils mit ihren Druckübertragungsgliedern
12 über den Umfang verteilt im Raum 7 angeordnet. Die Druckübertragungsglieder 12
- als Druckstempel ausgebildet - verjüngen sich dabei derart in Richtung auf die Matrizenhülse
3, dass ihre Enden zusammen den Umfang der Matrizenhülse 3 vollständig umgeben. Damit
wird in vorteilhafter Weise erreicht, dass es zu einem gleichmäßigen radialen Komprimieren
der Hülse 3 kommt.
[0055] In den Figuren 6a und 6b ist eine Ausführung gezeigt, die ähnlich derjenigen in den
Figuren 5a und 5b ist. Demgegenüber ist lediglich vorgesehen, dass die Betätigungselemente
10 - auch hier als Kolben-Zylinder-Systeme ausgebildet - in den Bereich des Grundkörpers
2 der Matrize 1 hinter den Raum 7 zurückversetzt sind. Dies hat den Vorteil, dass
die Querschnittsfläche von Kolben bzw. Zylinder größer sind, was die Erzeugung höherer
Kräfte ermöglicht. Damit die Druckübertragungsglieder auch für die Übertragung höchste
Kräfte geeignet sind, können sie aus Hartmetall bestehen.
[0056] Eine weitere Erhöhung der Druckkraft durch die Betätigungselemente 10 ist mit einer
Variante möglich, wie sie in den Figuren 7a und 7b dargestellt ist. Hier kommen Kolben-Zylinder-Systeme
zum Einsatz, die mit zwei Druckkammern arbeiten und somit eine deutlich höhere Kraft
erzeugen können. Es handelt sich um eine Lösung, bei der eine Hintereinanderschaltung
mehrerer Kolbenflächen erfolgt, um die Kräfte zu vergrößern; die effektiv wirkende
Kolbenfläche wird damit vergrößert.
[0057] Ein von dem filigranen Aufbau der in den Figuren 5 bis 7 dargestellten Anordnungen
abweichende Ausführung ist in den Figuren 8a und 8b gezeigt. Es wird nur ein einziger
abgedichteter Ringraum 13 gebildet, der über ein Element 9 mit Hydraulikfluid versorgt
wird. An die Endfläche 14 dieses Raums 13 grenzt eine Anzahl von Druckübertragungsgliedern
12 an, die bei der Beaufschlagung des Raums 13 mit Hydraulikfluid und bei der daraufhin
erfolgenden Ausdehnung des Raums 13 radial nach innen gepresst werden und so die Matrizenhülse
3 radial komprimieren. Vorteilhafter Weise ist die Endfläche 14 recht groß, so dass
es auch die angrenzenden Flächen der Druckübertragungsglieder 12 sein können. Damit
wird auch die Radialkraft groß, die von den Druckübertragungsgliedern 12 weitergegeben
wird.
[0058] Die Spalte in Umfangsrichtung zwischen den einzelnen Druckübertragungsgliedern 12
im Bereich der Angrenzung an die Endfläche 14 müssen abgedichtet werden. Dies läßt
sich vermeiden, wenn der Ringraum 13 nach innen durch ein Band abgeschlossen wird,
an dessen radial innenliegender Fläche dann erst die Druckübertragungsglieder 12 anliegen.
Die einzelnen Segmente der Druckübertragungsglieder 12 werden damit über das elastische
Band umreift.
[0059] Durch den Einsatz mehrerer Zylinder ist es möglich, die Matrize 1 an allen Stellen
gleich steif zu gestalten. Unsymmetrische oder längliche Formteile können dadurch
mit hoher Qualität gefertigt werden, während beim konventionellen Verfahren lokal
unterschiedlicher Springback mit der Beeinflussung der Maßhaltigkeit und Schädigung
des Werkstücks auftritt.
[0060] In den Figuren 9a und 9b wird gezeigt, dass unter Inkaufnahme von Biegung und bei
Erhaltung der Abziehfläche oben durch eine Erweiterung des Hydraulikraumes nach unten
eine größere Druckbeaufschlagungsfläche erzielt werden kann.
[0061] Die Figuren 10a und 10b zeigen eine Ausführungsform mit verschiedenen Kolben-Zylinder-Elementen
bei der Anwendung zur Fertigung eines länglich ausgebildeten Formteils.
[0062] In den Figuren 11a und 11b ist eine alternative Ausgestaltung der Erfindung zu sehen,
bei der nicht - wie bei den vorstehenden Lösungen - ein radial nach innen gerichteter
Druck auf einen zylindrischen Formkörper ausgeübt wird, sondern bei der es um die
Fertigung eines ringförmig ausgebildeten Presslings geht. Dargestellt ist eine Matrize
1, die ein äußeres hohlzylinderförmiges Grundkörperteil 2 ausweist sowie ein inneres
zylinderförmiges Grundkörperteil 2, das an der radial äußeren Fläche an die Matrizenhülse
3 angrenzt.
[0063] Im Inneren des zylindrisch ausgebildeten Grundkörperteils 2 ist ein an eine innere
Wand 11 angrenzender abgedichteter Raum 13 ausgebildet, die in der bereits erläuterten
Weise über Elemente 9 mit Hydraulikfluid beaufschlagt und damit ausgedehnt werden
kann. Die Expansion des Raums 13 führt über ein ringförmig ausgebildetes Metallband
zu einer radial nach außen gerichteten Bewegung der Druckübertragungsglieder 12, die
ihrerseits radial nach außen auf die Matrizenhülse 3 drücken. Das sich im Raum zwischen
Matrizenhülse 3 und äußerem hohlzylindrisch ausgebildeten Grundkörperteil 2 befindliche
Pulver bzw. ein vorverdichteter Körper wird dadurch zu einem ringförmigen Bauteil
gepresst.
[0064] In den Figuren 12a und 12b ist eine weitere Ausführungsform der Erfindung zu sehen.
Im Unterschied zu den vorbeschriebenen Lösungen ist hier vorgesehen, dass eine Anzahl
Druckübertragungsglieder 12 mit ihren jeweiligen Betätigungselementen 10 in Richtung
der Bewegung des bzw. der Pressstempel 5 (also in Achsrichtung der Matrize 1) übereinander
angeordnet sind. Die einzelnen Betätigungselemente 10 können separat oder in Gruppen
betätigt werden. Hierzu ist in Fig. 12b zu sehen, dass an verschiedenen Stellen Hydraulikfluid
eingegeben werden kann, was durch die Bezugsziffern p1, p2 und p3 angedeutet ist.
Damit kann erreicht werden, dass die zentral angeordnete Matrizenhülse 3 entlang ihrer
Längsachse mit unterschiedlichen Kompressionskräften beaufschlagt werden kann.
[0065] In Fig. 12a ist vergrößert dargestellt, wie - durch entsprechende Ansteuerung der
verschiedenen Betätigungselemente 10 veranlasst - die Matrizenhülse 3 verformt wird
und mit ihr auch das sich in ihrem Inneren befindliche Pulver.
[0066] Die Betätigungselemente 10 können insbesondere derart angesteuert werden, dass eine
oder mehrere Verdichtungswellen entlang des Umfangs der Matrizenbuchse 3, entlang
der Matrizenhülse 3 in Richtung der Achse des Pressstempels 5 oder in einer Überlagerung
beider Bewegungen über die Matrizenhülse 3 in das Pulver eingeleitet werden.
[0067] Die vorgeschlagene Vorgehensweise ist dazu geeignet, in Achsrichtung der Matrize
1 längere Presslinge zu erzeugen, als dies bislang der Fall war. Durch die Wandreibung
reduziert sich der Druck auf das Pulver mit fortschreitender Länge. Durch die Möglichkeit,
die Wandreibung durch die Radialbewegung der Matrizenhülse 3 trotz Anliegen eines
hohen Axialdruckes drastisch zu reduzieren, gelingt es nunmehr, den Axialdruck sehr
viel weiter in den Pressling vorzutreiben.
[0068] Um diesen Effekt noch weiter zu steigern, kann die in Fig. 12a und 12b skizzierte
Anordnung aus mehreren axial versetzt angeordneten und unabhängig voneinander ansteuerbaren
Systemen zur Erzeugung und Übertragung des Druckes bestehen.
[0069] Eine spezielle Betriebsart dieser Anordnung liegt in einer hydraulischen Ansteuerung,
die sich durch gezielte Reihenfolge der Druckbeaufschlagung oder eine pulsierende
Druckbeaufschlagung mit Phasenversatz für die einzelnen Zonen auszeichnet (analog
der Beschaltung eines Drehstrommotors oder eines Drehstromlinearmotors).
[0070] Dadurch kann an der dem Pulver zugewandte Seite der Matrizenhülse 3 eine Wellenbewegung
erzeugt werden. Der dadurch erzielbare Effekt ist noch stärker, wenn derartige Wellen
axial beidseitig auf die Mitte des Presslings zulaufen.
[0071] Derartige bereichsweise Beschaltungen können auch radial oder in anderen Vorzugsrichtungen
angewendet werden. Dadurch können insbesondere bei kompliziert geformten Teilen lokale
Füllungs- und Verdichtungsprobleme gelöst werden.
[0072] Die Fig. 13 zeigt eine Variante, bei der die Matrizenhülse 3 mit den Stempelkräften
P 1 bis P 6 lokal unterschiedlich beaufschlagt wird, womit sich für den Preßling ein
gleichmäßiges Verformungsergebnis erreichen läßt, mit einem Druckverlauf, wie er im
Diagramm nach Fig. 14 skizziert ist.
[0073] Wie bereits ausgeführt, ist die hydrostatische Verdichtung eine besonders günstige
Art der Verdichtung, da eine allseitige Kompression des Pulvers erfolgt. Die für eine
solche Verdichtung erforderliche Radialbewegung der Matrizenhülse 3 unter Nutzung
der Mittel 8 überschreiten jedoch in der Regel die Möglichkeiten der beschriebenen
Elemente. Daher muss die radiale Bewegung der Mittel 8 und die entsprechende radiale
Kompression der Matrizenhülse 3 so eingesetzt werden, dass ein größtmöglicher Nutzen
gezogen werden kann.
[0074] Eine permanente aktive Steuerung erlaubt eine größtmögliche Einflussnahme auf den
Prozess der Herstellung des Formteils. Aber auch unter Verzicht auf aufwendige Steuerungen
lassen sich erhebliche Verbesserungen des Prozesses - verglichen mit vorbekannten
Verfahren - verwirklichen. Die genauen Parameter des Ablaufs sind im einzelnen Prozess
festzulegen. Die Freiheit der Wahl der Parameter wird durch die zur Verfügung stehenden
Radialkräfte sowie die Höhe der zulässigen elastischen Dehnung der Matrizenhülse begrenzt.
Weiterhin muss beachtet werden, dass die Pressstempel während der Bewegung nicht festgeklemmt
werden dürften. Im ruhenden Zustand dürfen sie jedoch radial gepresst werden. Dabei
weichen sie elastisch nach innen aus. Der Werkzeugspalt darf auch nicht zu groß werden,
da dann Pulver zwischen die Pressstempel gelangen kann.
[0075] Soll nur ein erleichtertes Ausformen erzielt werden, wird eine Matrize mit einem
gewissen Übermaß verwendet. Vor dem Pressen wird die Matrize durch Beaufschlagung
mit den Radiaikräften durch die Mittel 8 verengt. Bei hydraulischen Systemen reicht
es je nach Ausführungsform schon aus, die Betätigungselemente vor dem Pressen mit
Druck zu beaufschlagen, die Ölzufuhr zu verriegeln und vor dem Entformen nach dem
Pressen dann die Verriegelung wieder zu öffnen, um den Öldruck abzubauen und die Matrizenhülse
wieder expandieren zu lassen. Dadurch können die Ausformkräfte erheblich gesenkt werden.
[0076] Optimal ist die Vorgehensweise dann, wenn das Ölpolster nur so flach ist, wie die
Rückverformung des Formteils es erfordert. Beim Pressen kann dann das Öl aus dem Polster
in ein Reservoir entweichen und dort die Rückfederkraft speichern. Die Wand der Matrizenhülse
kann ab einem bestimmten Druck dann fest an einer viel steiferen Kontur anliegen.
Erst bei der Rückverformung kommt es wieder zu einer Querstauchung des Formteils.
Nach der Betätigung des Absperrventils ist dann das Werkstück leicht zu entformen.
[0077] Es kann sein, dass das Formteil in einer Phase querverformt wird, in der die Axialkraft
niedrig ist. Dies kann zu Rissen und zu Schädigungen führen. Diese Schädigung des
Formteils durch die Querverformung lässt sich deutlich reduzieren, wenn die aktive
Querverformung unter hohem Druck stattfindet. Die "aktive Matrize" bietet nunmehr
die Möglichkeit, mit einer in der Hauptsache starren Form die dafür notwendige Radialbewegung
kontrolliert auszuführen.
[0078] Bei einer standardmäßigen Matrize wirkt sich beim Umschalten von Pressen auf Entlasten
das seitliche elastische Zurückfedern der Matrize zerstörend auf das Formteil aus.
Eine Verbesserung kann bereits dadurch erreicht werden, dass die Matrizenwände so
mit Kraft beaufschlagt werden, dass die Kontaktfläche zum Pulver in ihrer Lage unverändert
starr bleibt.
[0079] Ein für das Formteil günstiger Ablauf besteht in einer axialen Verdichtung bis zur
maximalen axialen Presskraft. Danach führt die standardmäßige Matrize aufgrund ihrer
Elastizität beim Lastwechsel der Pressstempel von Pressen auf Entlasten eine Rückfederung
aus. Dabei findet bei niedriger Axialspannung eine radiale Verformung statt. Es können
innere Schiebungen im Formteil stattfinden, die das Formteil schädigen können. Bei
der gesteuerten Matrize kann die Steuerkraft hingegen so aufgebracht werden, dass
die Innenkontur der Matrizenhülse scheinbar starr ist. Die Gefahr einer Schädigung
des Formteils wird dadurch erheblich herabgesetzt.
[0080] Wurde bei diesem Verfahren vor dem Beginn des Pressens die Matrize bereits verengt,
kann man nach der Entlastung die noch im Formteil verbliebenden Spannungen komplett
abbauen und das Formteil fast reibungsfrei entformen.
[0081] Eine alternative Vorgehensweise besteht darin, den Pressvorgang im ungespannten Zustand
der Matrizenhülse zu beginnen und während des Pressvorgangs die Matrizenhülse nur
mit dem mindestens notwendigen Druck zu beaufschlagen, um bei maximalem axialen Pressdruck
die Matrizenhülse zu verengen. Während der Verdichtung muss jedoch auch ein Radialdruck
aufgebracht werden, um zu vermeiden, dass die verhältnismäßig dünne Wand der Matrizenhülse
durchgedrückt wird. Bei höchstem Druck findet dann eine radiale Kompression statt.
Diese Kompression sollte so bemessen werden, dass der hydrostatische Zustand erreicht
wird. Dann wird die axiale und die radiale Presskraft synchronisiert heruntergefahren,
bis die Spannungslosigkeit herbeigeführt ist.
[0082] Bei einem idealen Prozess liegt nur noch so viel Vorspannung der Matrizenhülse vor,
dass ein sicheres Ablösen des Formteils von der Wand der Matrizenhülse erreicht wird.
[0083] Ob in diesem Prozess der hydrostatische Druck während des Druckabbaus gänzlich oder
nur in Annäherung erreicht werden kann, hängt von der Größe der radialen Verformbarkeit
der Matrize ab. In jedem Fall ergibt sich jedoch eine Verbesserung gegenüber dem konventionellen
Fertigungsprozess.
[0084] Eine weitere Möglichkeit besteht darin, während des Druckaufbaus den Werkzeugspalt
konstant zu halten. Dazu wird vor dem Druckaufbau die Matrizenhülse verengt. Während
der Verdichtung vergrößert sich der Pressstempel durch seine Querdehnung und durch
Erwärmung. Entsprechend dieser Vergrößerung kann dann die radiale Kompression der
Matrizenhülse reduziert werden. Werden Werkzeuge sowohl für normales Pressen als auch
für das Warmverdichten eingesetzt, wird das ansonsten auftretende Klemmen vermieden.
[0085] Insgesamt wird also eine reibungsarme Entformung erzielt sowie eine Verbesserung
des Pressvorgangs durch eine Steuerung des mehrachsigen Spannungszustandes. Auf die
Geometrie des Formteils kann aktiv Einfluss genommen werden, und genauso ist auch
eine Korrektur des Werkzeugverschleißes möglich. Weiterhin ist eine Beeinflussung
des augenblicklichen Werkzeugspaltes bzw. der Kontaktkraft zwischen Matrizenhülse
und Presstempel möglich. Durch wiederholte Reduzierung des Radialdruckes während des
Press- und Entformvorganges kann eine Verringerung der Auswirkungen der Reibung erfolgen.
Schließlich weist das Formteil eine bessere Homogenität auf, wenn ein mehrfaches radiales
Öffnen und Schließen während des Pressens des Formteils stattfindet.
[0086] Während der Einsatz der erfindungsgemäßen Vorrichtung und des zugehörigen Verfahrens
häufig bei Formkörpern angezeigt ist, die zumindest abschnittsweise einen zylindrischen
Teil aufweisen, kommt die Erfindung genauso auch zur Anwendung, wenn dies nicht der
Fall ist, d. h. wenn der Formkörper nicht zylindrisch ausgebildet ist, auch nicht
abschnittsweise, und die Matrizenhülse folglich gleichermaßen keinen zylindrisch ausgebildeten
Abschnitt hat.
Bezugszeichenliste:
[0087]
- 1
- Matrize
- 2
- Grundkörper
- 3
- Matrizenhülse
- 4
- Formfläche
- 5
- Pressstempel
- 6
- Außenwand
- 7
- Raum
- 8
- Mittel zum Erzeugen einer radial gerichteten Kraft
- 9
- Element zum Eingeben von Hydraulikfluid
- 10
- Betätigungselement
- 11
- Wand
- 12
- Druckübertragungsglied
- 13
- abgedichteter Raum
- 14
- Endfläche
- 15
- Pulver
- 16
- Grundrahmen
- 17
- Presszylinder
- 18
- Formkörper
- 19
- Drucksensor
- 20
- Drucksensor
- 21
- Wegsensor
- 22
- Wegsensor
- 23
- Radial-Wegsensor
- 24
- Steuerung
- FP
- Presskraft
- FR
- radial gerichtete Kraft
- p
- Hydraulikdruck
1. Verfahren zum Herstellen eines Formteils aus Pulver, insbesondere Metallpulver, aus
einem ein Pulver enthaltenden, teigigen Material, aus einem ein Pulver enthaltenden,
fließfähigen Material oder aus vorgepresstem Material, wobei eine Vorrichtung eingesetzt
wird, die aufweist:
- eine Matrize (1), die aus einem Grundkörper (2) und einer in diesen eingesetzten
Matrizenhülse (3) besteht, wobei die Matrizenhülse (3) eine vorzugsweise zumindest
abschnittsweise zylindrische Kontur aufweist, die eine Formfläche (4) für das Formteil
bildet, und
- mindestens einen Pressstempel (5), der in die durch die vorzugsweise zylindrische
Kontur der Matrizenhülse (3) definierte Öffnung eintreten und im durch die vorzugsweise
zylindrische Kontur definierten Raum befindliches Pulver bzw. Material verdichten
kann,
dadurch gekennzeichnet,
dass während des Produktionszyklus eines Formteils zumindest einmalig eine vorzugsweise
radiale Kompression oder Aufweitung mit anschließender Dekompression oder Entspannung
einer sich in einer Matrize (1) befindlichen, vorzugsweise zumindest abschnittsweise
zylindrisch ausgebildeten Matrizenhülse (3) vorgenommen wird, wobei vor dem Einschieben
oder während des Einschiebens mindestens eines Pressstempels (5) in die Matrizenhülse
(3) der Matrize (1) die vorzugsweise radiale Kompression oder Aufweitung der Matrizenhülse
(3) in der Weise erfolgt, dass eine Formfläche (4) der Matrizenhülse (3) ein gewünschtes
Kalibermaß annimmt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass vor der Entformung des Formteils aus der Matrizenhülse (3) die Dekompression oder
Entspannung erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass während des Produktionszyklus eines Formteils eine mehrmalige, pulsierende vorzugsweise
radiale Kompression oder Aufweitung mit anschließender Dekompression oder Entspannung
der Matrizenhülse (3) vorgenommen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass mehrere entlang der Bewegungsrichtung des bzw. der Pressstempel (5) in mehr als in
einer Ebene senkrecht zu dieser Richtung angeordnete Mittel (8) zum Aufbringen einer
Kraft (FR) auf zumindest einen Teil der Außen- oder Innenwand (6) der Matrizenhülse (3) so
angesteuert bzw. betätigt werden, dass entlang der Bewegungsrichtung des bzw. der
Pressstempel (5) ein zeitvarianter Verlauf der Kompression oder Aufweitung der Matrizenhülse
(3) mit anschließender Dekompression oder Entspannung erfolgt.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass der zeitvariante Verlauf der Kompression oder Aufweitung der Matrizenhülse (3) mit
anschließender Dekompression oder Entspannung entlang der Bewegungsrichtung des bzw.
der Pressstempel (5) wellenförmig erfolgt.
6. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Matrizenhülse (3) von Betätigungselementen (8; 10) lokal unterschiedlich stark
beaufschlagt wird.
7. Vorrichtung zum Herstellen eines Formteils aus Pulver, insbesondere Metallpulver,
aus einem ein Pulver enthaltenden, teigigen Material, aus einem ein Pulver enthaltenden,
fließfähigen Material oder aus vorgepresstem Material, die aufweist:
- eine Matrize (1), die aus einem Grundkörper (2) und einer in diesen eingesetzten
Matrizenhülse (3) besteht, wobei die Matrizenhülse (3) eine vorzugsweise zumindest
abschnittsweise zylindrische Kontur aufweist, die eine Formfläche (4) für das Formteil
bildet, und
- mindestens einen Pressstempel (5), der in die durch die vorzugsweise zylindrische
Kontur der Matrizenhülse (3) definierte Öffnung eintreten und im durch die vorzugsweise
zylindrische Kontur definierten Raum befindliches Pulver bzw. Material verdichten
kann,
wobei in einem sich an die Außen- oder Innenwand (6) der Matrizenhülse (3) vorzugsweise
radial nach außen oder innen erstreckenden Raum (7) Mittel (8) angeordnet sind, mit
denen eine vorzugsweise radial nach innen oder außen gerichtete Kraft (F
R) zumindest auf einen Teil der Außen- oder Innenwand (6) der Matrizenhülse (3) aufbringbar
ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Mittel (8) aus mindestens einem Betätigungselement (10), das zwischen einer Wand
(11) des Raums (7) im Grundkörper (2) der Matrize (1) und der Außen- oder Innenwand
(6) der Matrizenhülse (3) eine vorzugsweise radial gerichtete Kraft (F
R) erzeugen kann, sowie vorzugsweise aus mindestens einem Druckübertragungsglied (12)
bestehen, das die vom Betätigungselement (10) erzeugte Kraft (F
R) auf die Außen- oder Innenwand (6) der Matrizenhülse (3) überträgt,
wobei eine Anzahl Betätigungselemente (10) und zugehörige Druckübertragungsglieder
(12) über den Umfang der Wand (11) des Raums (7) im Grundkörper (2) der Matrize (1)
angeordnet sind und
wobei die Druckübertragungsglieder (12) als Druckstempel ausgebildet sind, die sich
an ihrem der Außen- oder Innenwand (6) der Matrizenhülse (3) zugewandten Ende verjüngen
oder verbreitern.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Betätigungselement (10) ein hydraulisches Kolben-Zylinder-System ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Druckübertragungsglieder (12) sich derart verjüngen, dass ihre der Außenwand
(6) der Matrizenhülse (3) zugewandten Enden aneinandergrenzend den Umfang der Außenwand
(6) der Matrizenhülse (3) weitgehend oder vollständig umgreifen.
10. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Druckübertragungsglieder (12) sich derart verbreitern, dass ihre der Innenwand
(6) der Matrizenhülse (3) zugewandten Enden aneinandergrenzend den Umfang der Innenwand
(6) der Matrizenhülse (3) weitgehend oder vollständig umgreifen.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein einziges Betätigungselement (10) vorgesehen ist, das einen vorzugsweise konzentrisch
zur Matrizenhülse (3) ausgebildeten, zur Umgebung abgedichteten Raum (13) aufweist,
sowie ein Element (9), mit dem ein Hydraulikfluid unter vorgegebenem Druck (p) und/oder
mit vorgegebenem Volumenstrom in den Raum (13) eingegeben werden kann, wobei an der
vorzugsweise radial nach innen oder außen gerichteten Endfläche (14) des Raums (13)
eine Anzahl Druckübertragungsglieder (12) angrenzen.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen der vorzugsweise radial nach innen oder außen gerichteten Endfläche (14)
des Raums (13) und den Druckübertragungsgliedern (12) ein elastisches Band angeordnet
ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Matrizenhülse (3) mehrteilig ausgeführt ist und aus mehreren zusammengesetzten
Segmenten besteht.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass entlang der Bewegungsrichtung des bzw. der Pressstempel (5) in mehr als in einer
Ebene senkrecht zu dieser Richtung separat ansteuerbare bzw. betätigbare Mittel (8)
angeordnet sind, mit denen die Kraft (FR) zumindest auf einen Teil der Außen- oder Innenwand (6) der Matrizenhülse (3) aufbringbar
ist.
1. A method for producing a moulded part from powder, particularly metal powder, from
a pasty material containing a powder, a flowable material containing a powder, or
a pre-compacted material, wherein a device is used that comprises:
- a die (1) consisting of a base body (2) and a die bushing (3) inserted therein,
wherein the die bushing (3) has a preferably at least partially cylindrical contour,
which forms a mould surface (4) for the moulded part, and
- at least one press punch (5) that is able to enter the opening defined by the preferably
cylindrical contour of the die bushing (3) and compact the powder or material located
in the space defined by the preferably cylindrical contour,
characterised in that
a preferably radial compression or expansion with subsequent decompression or relaxation
of a preferably at least partially cylindrically shaped die bushing (3) located inside
a die (1) is carried out at least once during the production cycle of a moulded part,
wherein the radial compression or expansion of the die bushing (3) takes place before
the insertion or during the insertion of at least one press punch (5) into the die
bushing (3) of the die (1), in such manner that a mould surface (4) of the die bushing
(3) takes on a desired bore dimension.
2. Method according to claim 1,
characterised in that
the decompression or relaxation takes place before the moulded part is demoulded from
the die bushing (3.)
3. Method according to claim 1,
characterised in that
a pulsed, preferably radial compression or expansion is carried out, followed by a
decompression or relaxation of the die bushing (3), multiple times during the production
cycle of a moulded part.
4. Method according to claim 1,
characterised in that
a plurality of means (8) arranged along the direction of motion of the one or more
press punch(es) (5) and perpendicular to said direction in more than one plane for
applying a force (FR) to at least a part of the outer or inner wall (6) of the die bushing (3), is actuated
or operated in such manner that a time-variable progression of compression or expansion
of the die bushing (3) followed by decompression or relaxation takes place along the
direction of motion of the press punch (5).
5. Method according to claim 4,
characterised in that
the time-variable progression of compression or expansion of the die bushing (3) with
subsequent decompression or relaxation takes place along the direction of motion of
the press punch (5) in the manner of a wave.
6. Method according to claim 1,
characterised in that
the die bushing (3) is subjected to locally varying levels of load by actuating elements
(8, 10).
7. Device for producing a moulded part from powder, particularly metal powder, from a
pasty material containing a powder, a flowable material containing a powder, or a
pre-compacted material, comprising:
- a die (1) consisting of a base body (2) and a die bushing (3) inserted therein,
wherein the die bushing (3) has a preferably at least partially cylindrical contour,
which forms a mould surface (4) for the moulded part, and
- at least one press punch (5) that is able to enter the opening defined by the preferably
cylindrical contour of the die bushing (3) and compact the powder or material located
in the space defined by the preferably cylindrical contour,
wherein means (8) are arranged in a space (7) that extends preferably radially outwardly
or inwardly to the outer or inner wall (6) of the die bushing (3), with which means
a preferably radially inwardly or outwardly directed force (F
R) can be applied to at least a part of the outer or inner wall (6) of the die bushing
(3),
characterised in that
the means (8) consist of at least one actuating element (10) that is able to generate
a preferably radially directed force (F
R) between a wall (11) of the space (7) in the base body (2) of the die (1) and the
outer or inner wall (6) of the die bushing (3), that the force (F
R), as well as preferably consisting of at least one transmission member (12), generated
by the actuating element (10) is transmitted to the outer or inner wall (6) of the
die bushing (3),
wherein a plurality of actuating elements (10) and associated pressure transmission
members (12) are arranged along the periphery of the wall (11) of the space (7) in
the base body (2) of the die (1), and
wherein the pressure transmission members (12) are in the form of compression dies,
of which the ends closest to the outer or inner wall (6) of the die bushing (3) are
tapered or flared.
8. Device according to claim 7,
characterised in that
the actuating element (10) is a hydraulic piston-cylinder system.
9. Device according to claim 7,
characterised in that
the pressure transmission members (12) are tapered in such manner that the ends thereof
closest to the outer wall (6) of the die bushing (3) abut and largely or completely
encompass the periphery of the outer wall (6) of the die bushing (3).
10. Device according to claim 7,
characterised in that
the pressure transmission members (12) are flared in such manner that the ends thereof
closest to the inner wall (6) of the die bushing (3) abut and largely or completely
encompass the periphery of the inner wall (6) of the die bushing (3).
11. Device according to any of claims 7 to 10,
characterised in that
a single actuating element (10) is provided, which comprises a space (13) that is
formed preferably concentrically with the die bushing (3) and sealed off from the
outside, and an element (9) with which a hydraulic fluid may be introduced into space
(13) under a predefined pressure (p) and/or with a predefined volume flow, wherein
a plurality of pressure transmission members (12) abut the preferably radially inwardly
or outwardly directed end surface (14) of the space (13).
12. Device according to claim 11,
characterised in that
an elastic band is arranged between the preferably radially inwardly or outwardly
directed end surface (14) of the space (13) and the pressure transmission members
(12).
13. Device according to any of claims 7 to 12,
characterised in that
the die bushing (3) is constructed in multiple parts and consists of a plurality of
assembled segments.
14. Device according to any of claims 7 to 13,
characterised in that
separately actuatable or operable means (8) are arranged along the direction of motion
of the one or more press punch(es) (5) and perpendicular to said direction in more
than one plane, with which means the force (FR) can be applied to at least a part of the outer or inner wall (6) of the die bushing
(3).
1. Procédé de fabrication d'une pièce moulée à partir de poudre, en particulier de poudre
métallique, d'une matière pâteuse contenant une poudre, d'une matière pouvant couler
contenant une poudre ou d'une matière pré-compactée, sachant qu'un dispositif est
employé, qui présente:
- une matrice (1) qui est constituée d'un corps de base (2) et d'un manchon de matrice
(3) inséré dans celui-ci, sachant que le manchon de matrice (3) présente de préférence
au moins sur des portions un contour cylindrique qui forme une surface de moulage
(4) pour la pièce moulée, et
- au moins un poinçon de compression (5) qui peut pénétrer dans l'ouverture définie
à travers le contour de préférence cylindrique du manchon de matrice (3) et peut compacter
la poudre, respectivement la matière se trouvant dans l'espace défini par le contour
de préférence cylindrique,
caractérisé en ce que
pendant le cycle de production d'une pièce moulée, il est effectué au moins une fois
une compression ou un élargissement de préférence radial(e) avec une décompression
ou expansion consécutive d'un manchon de matrice (3) de préférence cylindrique au
moins sur des portions, se trouvant dans une matrice (1), sachant qu'avant la poussée,
ou pendant la poussée d'au moins un poinçon de compression (5) dans le manchon de
matrice (3) de la matrice (1), la compression ou l'élargissement de préférence radial(e)
du manchon de matrice (3) a lieu de façon à ce qu'une surface de moulage (4) du manchon
de matrice (3) adopte une dimension calibrée souhaitée.
2. Procédé selon la revendication 1,
caractérisé en ce que
la décompression ou l'expansion a lieu avant le démoulage de la pièce moulée du manchon
de matrice (3).
3. Procédé selon la revendication 1,
caractérisé en ce que
pendant le cycle de production d'une pièce moulée, une compression pulsatoire ou un
élargissement de préférence radial(e) avec décompression ou expansion consécutive
du manchon de matrice (3) est effectué(e) à plusieurs reprises.
4. Procédé selon la revendication 1,
caractérisé en ce que
plusieurs moyens (8) disposés le long du sens de déplacement du, respectivement, des
poinçon(s) de compression (5) dans plus d'un plan perpendiculaire à ce sens, destinés
à appliquer une force (FR) au moins sur une partie de la paroi extérieure ou intérieure (6) du manchon de matrice
(3), sont ainsi commandés, respectivement, actionnés, que le long du sens de déplacement
du, respectivement, des poinçon(s) de compression (5), un parcours variant temporellement
de la compression ou de l'élargissement du manchon de matrice (3) avec décompression
ou expansion consécutive a lieu.
5. Procédé selon la revendication 4,
caractérisé en ce que
le parcours variant temporellement de la compression ou de l'élargissement du manchon
de matrice (3) avec décompression ou expansion consécutive le long du sens de déplacement
du, respectivement, des poinçon(s) de compression (5) est effectué de façon ondulatoire.
6. Procédé selon la revendication 1,
caractérisé en ce que
le manchon de matrice (3) est alimenté localement avec une intensité différente par
des éléments d'actionnement (8; 10).
7. Dispositif pour la fabrication d'une pièce moulée à partir de poudre, en particulier
de poudre métallique, d'une matière pâteuse contenant une poudre, d'une matière pouvant
couler contenant une poudre ou d'une matière pré-compactée, qui présente:
- une matrice (1) qui est constituée d'un corps de base (2) et d'un manchon de matrice
(3) inséré dans celui-ci, sachant que le manchon de matrice (3) présente de préférence
au moins sur des portions un contour cylindrique qui forme une surface de moulage
(4) pour la pièce moulée, et
- au moins un poinçon de compression (5) qui peut pénétrer dans l'ouverture définie
à travers le contour de préférence cylindrique du manchon de matrice (3) et peut compacter
la poudre, respectivement la matière se trouvant dans l'espace défini par le contour
de préférence cylindrique,
sachant que des moyens (8) sont disposés dans un espace (7) s'étendant de préférence
radialement vers l'extérieur ou l'intérieur sur la paroi extérieure ou intérieure
(6) du manchon de matrice (3), avec lesquels une force (F
R) appliquée de préférence radialement vers l'intérieur ou l'extérieur peut être appliquée
au moins sur une partie de la paroi extérieure ou intérieure (6) du manchon de matrice
(3),
caractérisé en ce que
les moyens (8) sont constitués d'au moins un élément d'actionnement (10) qui peut
produire une force (F
R) dirigée de préférence radialement, entre une paroi (11) de l'espace (7) dans le
corps de base (2) de la matrice (1) et la paroi extérieure ou intérieure (6) du manchon
de matrice (3), ainsi que de préférence d'au moins un membre de transmission de pression
(12) qui transmet la force (F
R) produite par l'élément d'actionnement (10) sur la paroi extérieure ou intérieure
(6) du manchon de matrice (3),
sachant qu'un nombre d'éléments d'actionnement (10) et de membres de transmission
de pression (12) correspondants sont disposés sur le pourtour de la paroi (11) de
l'espace (7) dans le corps de base (2) de la matrice (1) et
sachant que les membres de transmission de pression (12) sont formés en tant que poinçons
de compression qui rétrécissent ou s'élargissent sur leur extrémité tournée vers la
paroi extérieure ou intérieure (6) du manchon de matrice (3).
8. Dispositif selon la revendication 7,
caractérisé en ce que
l'élément d'actionnement (10) est un système piston-cylindre hydraulique.
9. Dispositif selon la revendication 7,
caractérisé en ce que
les membres de transmission de pression (12) rétrécissent de telle façon que leurs
extrémités tournées vers la paroi extérieure (6) du manchon de matrice (3), adjacentes
les unes aux autres, entourent dans une large mesure ou complètement le pourtour de
la paroi extérieure (6) du manchon de matrice (3).
10. Dispositif selon la revendication 7,
caractérisé en ce que
les membres de transmission de pression (12) s'élargissent de telle façon que leurs
extrémités tournées vers la paroi intérieure (6) du manchon de matrice (3), adjacentes
les unes aux autres, entourent dans une large mesure ou complètement le pourtour de
la paroi intérieure (6) du manchon de matrice (3).
11. Dispositif selon l'une des revendications 7 à 10,
caractérisé en ce qu'
un seul élément d'actionnement (10) est prévu, qui présente un espace (13) étanchéifié
contre l'environnement et formé dé préférence de manière concentrique au manchon de
matrice (3), ainsi qu'un élément (9) avec lequel un fluide hydraulique peut être introduit
dans l'espace (13) à une pression (p) prédéfinie et/ou un débit volumique prédéfini
sachant qu'un nombre de membres de transmission de pression (12) avoisinent la surface
d'extrémité (14) dirigée de préférence radialement vers l'intérieur ou l'extérieur
de l'espace (13).
12. Dispositif selon la revendication 11,
caractérisé en ce qu'
une bande élastique est disposée entre la surface d'extrémité (14) dirigée de préférence
radialement vers l'intérieur ou l'extérieur de l'espace (13) et les membres de transmission
de pression (12).
13. Dispositif selon l'une des revendications 7 à 12,
caractérisé en ce que
le manchon de matrice (3) est conçu en plusieurs parties et est constitué de plusieurs
segments agencés ensemble.
14. Dispositif selon l'une des revendications 7 à 13,
caractérisé en ce que
des moyens (8) pouvant être commandés ou actionnés de façon séparée sont disposés
le long du sens de déplacement du, respectivement, des poinçon(s) de compression (5)
dans plus d'un plan perpendiculaire à ce sens, avec lesquels une force (FR) peut être appliquée au moins sur une partie de la paroi extérieure ou intérieure
(6) du manchon de matrice (3).