GEBIET DER ERFINDUNG
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen mehrstufiger Kolbenverdichter zur Erzeugung
von Druckluft mit mindestens zwei Zylinder, in denen jeweils ein über einen Kurbeltrieb
bewegbarer Kolben zum Komprimieren von durch eine mit einem Luftfilterelement bestückte
Luftleitung angesaugter Luft angeordnet ist, wobei jeweils mindestens ein als Lamellenventil
ausgebildetes, zylinderkopfseitig angeordnetes Einlassventil fluidtechnisch mit den
mindestens zwei Zylindern verbunden ist, um die zu komprimierende Luft in die mindestens
zwei Zylinder zu leiten, wobei ferner jeweils mindestens ein als Lamellenventil ausgebildetes,
zylinderkopfseitig angeordnetes Auslassventil fluidtechnisch mit den mindestens zwei
Zylindern verbunden ist, um die vom Kolben komprimierte Luft aus den mindestens zwei
Zylindern in jeweils eine Druckluftleitung ausströmen zu lassen.
[0002] Das Einsatzgebiet der vorliegenden Erfindung erstreckt sich vornehmlich auf den Schienenfahrzeug-
und Nutzfahrzeugbereich, in welchem Kolbenverdichter zum komprimieren von Umgebungsluft
insbesondere im Bereich von Druckluft betriebenen Bremssystemen zum Einsatz kommen.
Die Kolbenverdichter beziehen ihre Antriebsenergie entweder direkt von einem Verbrennungsmotor
des Fahrzeuges oder sind mit einem separaten Antrieb, meist ein Elektromotor, ausgestattet.
Im Falle des Einsatzes im Nutzfahrzeug wird in zunehmendem Maße die durch den Kolbenverdichter
erzeugte Druckluft neben dem Betrieb der Bremsanlage auch zum Betrieb der Luftfederungsanlage
genutzt. Aufgrund des damit einhergehenden großen Druckluftbedarfs mit hohen Systemdrücken
eignen sich hier insbesondere mehrstufige Kolbenkompressoren.
HINTERGRUND DER ERFINDUNG
[0003] Kolbenverdichter dienen der Kompression von Gasen, meist Luft, die als Arbeitsmedium
zum Betrieb verschiedenster Aggregate genutzt werden. Im Betrieb sind Kolbenverdichter
beispielsweise fluidtechnisch an einem Druckluftbehälter angeschlossen, so dass der
Druckluftbehälter mit komprimierter Luft befüllt wird, bis ein vorgebbares Druckniveau
erreicht ist. Zu diesem Zeitpunkt öffnet ein zwischen dem Kolbenverdichter und dem
Druckluftbehälter angeordnetes Regelventil, so dass die vom Kolbenverdichter geförderte
Luft entweicht.
[0004] Der Kolbenverdichter selbst kann oftmals nicht abgeschaltet werden, da er zum Beispiel
mit dem Fahrzeugmotor fest gekoppelt ist. Zwischen dem Regelventil und dem Kolbenverdichter
befinden sich jedoch im Allgemeinen längere Druckleitungen, so dass der Kolbenverdichter
bei geöffnetem Regelventil immer noch gegen den Rohrleitungswiderstand bzw. gegen
einen gewissen Gegendruck arbeiten muss. Zudem tritt in diesem Fall bei mehrstufigen
Kolbenverdichtern aufgrund der meist unterschiedlichen Hubvolumina der einzelnen Stufen
der Effekt auf, dass die unteren Verdichtungsstufen eine deutliche indizierte Arbeit
leisten müssen.
[0005] Aus der
EP 1 650 434 A1 geht ein mehrstufiger Kolbenverdichter zur Verdichtung kompressibler Medien mit mindestens
einer stromaufwärts und mindestens einer stromabwärts angeordneten Verdichterstufe
hervor. Jede Verdichterstufe weist mindestens einen in einem Zylinderraum geführten
Kolben sowie je eine mit dem Zylinderraum durch ein Einlassventil verbundene Einlassventilkammer
und eine mit dem Zylinderraum durch ein Auslassventil verbundene Auslassventilkammer
auf.
[0006] Bei mindestens einer stromaufwärts angeordneten Verdichterstufe ist die Einlassventilkammer
durch mindestens ein Zusatzventil mit dem Zylinderraum verbunden. Das Zusatzventil
befindet sich im Ruhezustand in einer Öffnungsstellung. Bei Erreichen oder Überschreiten
eines bestimmten Differenzdrucks in der Auslassventilkammer oder einer am weitesten
stromabwärts angeordneten Verdichterstufe schließt dieses Zusatzventil und eine Druckerzeugung
ist möglich. Umgekehrt öffnet das Zusatzventil wenn aufgrund des Öffnens des Überstromventils
an dem Druckluftbehälter der Druck in der Auslassventilkammer abfällt.
[0007] Aus dem allgemein bekannten Stand der Technik geht hervor, dass in der Vergangenheit
an Kolbenverdichter Leerlaufeinrichtungen zum Einsatz kamen, bei denen die Ventillamellen
mittels als Ventilaushebevorrichtung dienende Klauen offen gehalten wurden, welche
durch die Ventilschlitze auf die Ventillamellen gedrückt wurden. Dadurch wurde das
Schließen der Ventillamellen verhindert und so die Förderleistung und die Leistungsaufnahme
reduziert. Jedoch stellt der mechanische Eingriff auf die empfindlichen Ventillamellen
ein Problem dar, da dadurch die Lebensdauer der Ventillamellen stark herabgesetzt
wird.
[0008] Eine andere Art den Leerlauf zu erzeugen und gleichzeitig das Problem der auf die
empfindlichen Ventillamellen einwirkenden Klauen zu umgehen, ist die Verwendung von
Bypasseinrichtungen. Ein im Zylinderkopf integriertes Ventil wird angesteuert, um
einen Bypass zu schalten, wobei die Druckluft bei möglichst geringen Leistungsverlusten
am Ventil vorbeiströmt. Der Nachteil dieser Lösung ist, dass der Bauraum im Zylinderkopf
beschränkt ist und sich daher im Allgemeinen nur unzureichende kleine Querschnitte
realisieren lassen. Dies führt dazu, dass die Druckentlastung nur unvollständig funktioniert
und im Leerlaufbetrieb eine zu hohe Leistungsaufnahme des Kompressors bestehen bleibt.
[0009] Im Allgemeinen besteht die Funktion einer Leerlaufeinrichtung darin, bei laufendem
Kolbenverdichter die Förderleistung auf einen möglichst kleinen Betrag zu reduzieren
und die Leistungsaufnahme weiter zu verringern. Leerlaufeinrichtungen finden Anwendung
wenn der Kolbenverdichter nicht beliebig von der Antriebseinheit getrennt bzw. die
Antriebseinheit nicht zum Stillstand gebracht werden kann. Dies ist insbesondere dann
der Fall, wenn der Kompressor von einem Verbrennungsmotor direkt mittels Zahnrad,
Gelenkwelle oder Riemen angetrieben wird.
[0010] Weitere Beispiele für die Verwendung von Leerlaufeinrichtungen ist auch die Anlaufentlastung
zur Entlastung eines als Antriebseinheiten dienenden Elektromotors. Insbesondere dann,
wenn systembedingt kurzzeitige Förderleistungsunterbrechungen notwendig sind, weil
beispielsweise die Druckluft nicht schnell genug abströmen kann oder in absehbarer
Zeit weitere Druckluft benötigt wird.
OFFENBARUNG DER ERFINDUNG
[0011] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung einen mehrstufigen Kolbenverdichter
bereitzustellen, der ein einfaches und robustes Leerlaufsystem umfasst, welches die
empfindlichen Ventillamellen mechanisch nicht beeinflusst, möglichst große Querschnitte
und damit eine vollständige Entlastung bezüglich der Leistungsaufnahme und der Förderleistung
gewährleistet und eine einfache und zugleich kostengünstige Bypassfunktion darstellt.
[0012] Die Aufgabe wird ausgehend von einem mehrstufigen Kolbenverdichter gemäß dem Oberbegriff
von Anspruch 1 in Verbindung mit dessen kennzeichnenden Merkmalen gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung gehen aus den nachfolgenden abhängigen Ansprüchen hervor.
[0013] Erfindungsgemäß führt mindestens eine Rücklaufleitung von der jeweiligen Druckluftleitung
ab, wobei in der mindestens einen Rücklaufleitung jeweils ein Leerlaufventil angeordnet
ist, um eine Leerlauffunktion des mehrstufigen Kolbenverdichters zu realisieren. Vorzugsweise
sind das mindestens eine zylinderkopfseitig angeordnete Einlassventil und das mindestens
eine zylinderkopfseitig angeordnete Auslassventil während der Leerlauffunktion weiterhin
im Betrieb.
[0014] Das jeweilige Leerlaufventil hat keinen mechanischen Einfluss auf das mindestens
eine zylinderkopfseitig angeordnete Einlassventil und das mindestens eine zylinderkopfseitig
angeordnete Auslassventil. Ferner ist das jeweilige Leerlaufventil nicht im Bereich
der Zylinderköpfe angebracht, so dass das jeweilige Leerlaufventil von den Zylinderköpfen
thermisch nicht belastet wird. Somit kann das jeweilige Leerlaufventil auch als eine
Dichtung aus einem Polymer ausgeführt sein, da es keiner hohen thermischen Belastung
ausgesetzt ist. Darüber hinaus kann aufgrund der relativ großen Querschnitte des jeweiligen
Leerlaufventils eine vollständige und schnelle Entlastung bezüglich der Leistungsaufnahme
und der Förderleistung gewährleistet werden. Im Leerlaufbetrieb fördern die mindestens
zwei Zylinder die Druckluft, wobei kein Gegendruck vorhanden ist und somit nicht nur
die Lebensdauer des mehrstufigen Kolbenverdichters stark erhöht wird, sondern auch
der Energieverbrauch stark abgesenkt wird.
[0015] Des Weiteren bevorzugt ist, dass die mindestens eine Rücklaufleitung in die Luftleitung
im Abschnitt stromabwärts des Luftfilterelements und stromaufwärts der mindestens
zwei Zylinder einmündet. Die Luft wird idealer Weise in die Luftleitung im Ansaugbereich
des Kolbenverdichters zurückgeführt und im Kreis gefördert. Somit wird im Leerlauf
die bereits gefilterte Druckluft nicht abgeblasen, so dass keine unnötigen Abblasgeräusche
entstehen. Aufgrund geringerer Abblasgeräusche lassen sich zusätzliche Geräuschdämpfer
einsparen. Ferner kann aufgrund des Luftkreislaufs auf die schon vorhandene, gefilterte
Luft zurückgegriffen werden, um ein Ansaugen von ungefilterter Luft durch das Luftfilterelement
zu verhindern, wobei das Luftfilterelement im Leerlauf nicht belastet wird. Dies erhöht
die Lebensdauer des Luftfilterelements.
[0016] Es wird weiterhin vorgeschlagen, dass die mindestens eine Rücklaufleitung zumindest
teilweise aus einem elastischen Material besteht. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst die mindestens eine Rücklaufleitung einen Schlauch aus einem polymeren Werkstoff.
Der Schlauch ist idealer Weise elastisch bzw. biegsam und mit Fittingen an die mindestens
eine Rücklaufleitung angebracht. Dadurch wird das jeweilige Leerlaufventil von den
durch den Kolbenverdichter erzeugten Pulsationen der Druckluft einerseits und von
den Fahrzeugschwingungen andererseits entkoppelt. Die Funktion des jeweiligen Leerlaufventils
wird von den zuvor genannten Parametern nicht beeinflusst, wodurch eine zuverlässige
Funktion und lange Lebensdauer erreicht wird.
[0017] Gemäß einer die Erfindung weiter verbessernden Maßnahme wird vorgeschlagen, dass
an dem jeweiligen Leerlaufventil eine Betätigungseinrichtung zur pneumatischen oder
elektrischen Betätigung des jeweiligen Leerlaufventils angeordnet ist. Vorteilhafter
Weise ist eine Steuereinheit der Betätigungseinrichtung zugeordnet oder in dieser
integriert.
[0018] Die Erfindung schließt die technische Lehre ein, dass an dem jeweiligen Leerlaufventil
eine Beheizungsvorrichtung zur Beheizung des jeweiligen Leerlaufventils angeordnet
ist. Die Beheizungsvorrichtung verhindert wenn nötig ein Einfrieren des jeweiligen
Leerlaufventils. Ferner ist es auch denkbar das jeweilige Leerlaufventil über die
Druckluft zu erwärmen, um das Einfrieren oder Vereisen zu verhindern.
[0019] Vorzugsweise ist stromabwärts der mindestens zwei Zylinder jeweils eine Kühleinheit
zum Kühlen der komprimierten Luft in oder an der Druckluftleitung angeordnet. Die
jeweilige Kühleinheit sollte vorteilhafter Weise so leistungsfähig sein, dass die
Luft am Ausgang der Kühleinheit bei Gegendruck im Dauerbetrieb nicht mehr als 20°C
über der Kühllufttemperatur liegt.
[0020] Des Weiteren bevorzugt ist am Ende der Druckluftleitung vor einem Druckluftaustritt
ein Rückschlagventil angeordnet, um ein Abströmen der verdichteten Luft zu verhindern.
Das Rückschlagventil stellt ein wichtiges Element dar, um während der Leerlauffunktion
den Luftkreislauf aufrecht zu erhalten. Ferner ermöglicht das Rückschlagventil, dass
die mindestens zwei Zylinder im Leerlaufbetrieb nicht gegen Druck arbeiten und somit
der Verschleiß und der Energieverbrauch gesenkt werden, ohne den Kurbelbetrieb zu
verhindern.
[0021] Es wird weiterhin vorgeschlagen, dass das jeweilige Leerlaufventil an einem das Luftfilterelement
und die Luftleitung umfassenden Ansauggehäuse mechanisch befestigt ist. Besonders
vorteilhaft ist dabei ein Anschrauben des jeweiligen Leerlaufventils an das Ansauggehäuse.
Bei Bedarf kann somit das Leerlaufventil auf einer einfachen Art ausgetauscht werden.
[0022] Vorzugsweise ist mindestens eine Abscheiderpatrone in der mindestens einen Rücklaufleitung
zwischen der jeweiligen Kühleinheit und dem jeweiligen Leerlaufventil angeordnet,
um das anfallende Wasser in der Leerlaufluft zurückzuhalten. Bei der Verdichtung der
Luft fällt in der jeweiligen Kühleinheit prinzipbedingt Wasser aus. Dieses Wasser
sollte weder in die nachfolgende Stufe, noch in den Ansaugbereich gelangen. Die mindestens
eine Abscheiderpatrone ist in einer vorteilhaften Ausführung als Umlenkabscheider
ausgeführt. Vorteilhafterweise ist die mindestens eine Abscheiderpatrone mit chaotisch
angeordneten Rohrabschnitten, vorzugsweise aus einer Kupferlegierung, gefüllt. Ferner
können die Rohrabschnitte auch aus einem korrosionsbeständigem Stahl oder Aluminium
ausgeführt sein. Vorteilhafterweise ist eine Höhe der Schichtung der Rohrabschnitte
größer als der Innendurchmesser der Abscheiderpatrone. Beim Durchströmen der chaotisch
angeordneten Rohrabschnitte wird die Luft verwirbelt, wodurch das Wasser abgeschieden
wird.
[0023] Ferner kann die mindestens eine Abscheiderpatrone eine mittels einer Feder vorgespannten
Füllung mit Raschigringen aufweisen, sodass eine Relativbewegung zwischen den Raschigringen
und somit davon ausgehende Geräuschemissionen verhindert werden. Ein Durchmesser der
mindestens einen Abscheiderpatrone beträgt vorzugsweise das Doppelte eines Durchmessers
der mindestens einen Rücklaufleitung.
[0024] Gemäß einer die Erfindung weiter verbessernden Maßnahme wird vorgeschlagen, dass
mindestens ein Entwässerungsventil zur gezielten Abführung von Wasser an der jeweiligen
Kühleinheit angeordnet ist. Das mindestens eine Entwässerungsventil ist bevorzugt
ein selbsttätiges Entwässerungsventil, wobei ein elektrisch angesteuertes Magnetventil
ebenfalls denkbar ist. Ferner ist das selbsttätige Entwässerungsventil in einer vorteilhaften
Ausführung als ein auf Druckunterschiede reagierendes Schleusenventil ausgebildet,
sodass bei Druck ein Schleusenauslass geschlossen ist und ein Schleuseneingang geöffnet
ist. Dadurch kann sich das Wasser in der Schleuse sammeln.
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
[0025] Weitere, die Erfindung verbessernde Maßnahmen werden nachstehend gemeinsam mit der
Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand der einzigen
Figur näher dargestellt. Die einzige Figur zeigt eine schematische Darstellung des
erfindungsgemäßen mehrstufigen Kolbenverdichters mit Leerlauffunktion.
DETAILLIERTE BESCHREIBUNG EINER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORM
[0026] Gemäß der einzigen Figur weist der mehrstufige Kolbenverdichter 1 einen Sauglufteintritt
29 auf, wodurch die Umgebungsluft angesaugt wird. Die Umgebungsluft strömt durch ein
in einem Ansauggehäuse 28 angeordnetem Luftfilterelement 6, wobei Partikel die eine
bestimmte Größe überschreiten, herausgefiltert werden. Die durch das Luftfilterelement
6 gereinigte Luft strömt durch eine teilweise im Ansauggehäuse 28 angeordnete Luftleitung
7 und mündet über ein als Lamellenventil ausgebildetes, zylinderkopfseitig angeordnetes
Einlassventil 8 in den Zylinder 2 ein. Im Zylinder 2 bewegt sich ein Kolben 4 auf
und ab, wobei danach die angesaugte Luft komprimiert wird. Die zuvor vom Kolben 4
komprimierte Luft strömt durch ein ebenfalls als Lamellenventil ausgebildetes, zylinderkopfseitig
angeordnetes Auslassventil 10 aus dem Zylinder 2 heraus und in eine Druckluftleitung
12 ein. Die Druckluftleitung 12 verläuft durch eine Kühleinheit 24, in der die durch
die Komprimierung aufgeheizte Druckluft gekühlt und somit entspannt wird.
[0027] Nach der Kühleinheit 24 ist an der Druckluftleitung 12 eine Rücklaufleitung 14 angeordnet,
so dass die entspannte Luft teilweise über diese Rücklaufleitung 14 in die Luftleitung
7 im Abschnitt stromabwärts des Luftfilterelements 6 und stromaufwärts des Zylinders
2 strömt. In der Rücklaufleitung 14 ist ein Leerlaufventil 16 angeordnet, um eine
Leerlauffunktion des mehrstufigen Kolbenverdichters 1 zu realisieren. Das zylinderkopfseitig
angeordnete Einlassventil 8 und das zylinderkopfseitig angeordnete Auslassventil 10
sind während der Leerlauffunktion weiterhin im Betrieb. Das Leerlaufventil 16 weist
eine Betätigungseinrichtung 20 zur elektrischen Betätigung auf. Darüber hinaus ist
auch eine Beheizungsvorrichtung 22 zum Beheizen der Elemente des Leerlaufventils 16
an dem Leerlaufventil 16 angeordnet. Dadurch wird ein vereisen des an dem Ansauggehäuse
28 befestigtem Leerlaufventils 16 sicher verhindert. Ferner ist an der Rücklaufleitung
14 ein elastischer Schlauch 18 aus einem polymeren Werkstoff angeordnet, um das Leerlaufventil
16 von den durch den Kolbenverdichter erzeugten Pulsationen der Druckluft einerseits
und von den Kompressor- und Fahrzeugschwingungen andererseits zu entkoppelt. Darüber
hinaus ist eine Abscheiderpatrone 31a in der Rücklaufleitung 14 zwischen der Kühleinheit
24 und dem Leerlaufventil 16 angeordnet, um das anfallende Wasser in der Leerlaufluft
zurückzuhalten.
[0028] Die teilweise über die Druckluftleitung 12 strömende Druckluft gelangt über ein als
Lamellenventil ausgebildetes, zylinderkopfseitig angeordnetes Einlassventil 9 in den
Zylinder 3. Dieser Zylinder 3 stellt die zweite Verdichterstufe des mehrstufigen Kolbenverdichters
1 dar. Ein sich auf- und ab-bewegender Kolben 5 verdichtet die einströmende Luft und
über ein ebenfalls als Lamellenventil ausgebildetes, zylinderkopfseitig angeordnetes
Auslassventil 11 strömt die zuvor verdichtete Luft aus dem Zylinder 3 in eine Druckluftleitung
13. Stromabwärts der Druckluftleitung 13 ist an der Druckluftleitung 13 eine Kühleinheit
25 zum Kühlen des zuvor verdichteten und somit erwärmten Luftstroms angeordnet. Ein
Entwässerungsventil 30 zur gezielten Abführung von Wasser ist an der Kühleinheit 25
angeordnet.
[0029] Am distalen Ende der Druckluftleitung 13 ist stromaufwärts von einem - hier nicht
dargestellten - Druckluftbehälter ein Druckluftaustritt 26 angeordnet. Ferner ist
stromaufwärts von dem Druckluftaustritt 26 ein Rückschlagventil 27 in der Druckluftleitung
13 angeordnet. Das Rückschlagventil 27 verhindert ein Abströmen der verdichteten Luft
und erlaubt einen Leerlauf des mehrstufigen Kolbenverdichters 1.
[0030] Bei geschlossenem Rückschlagventil 27 strömt die verdichtete Luft über eine von der
Druckluftleitung 13 abgehende Rücklaufleitung 15 in die im Ansauggehäuse 28 befindliche
Luftleitung 7. Dadurch arbeiten die Zylinder 2 und 3 ohne Gegendruck, so dass die
Lebensdauer des mehrstufigen Kolbenverdichters 1 stark erhöht wird. Der Aufbau der
der zweiten Verdichterstufe nachgeschalteten Rücklaufleitung 15 ist identisch mit
dem Aufbau der der ersten Verdichterstufe nachgeschalteten Rücklaufleitung 14. Somit
umfasst die Rücklaufleitung 15 ebenfalls einen elastischen Schlauch 19 aus einem polymeren
Werkstoff und ein Leerlaufventil 17, welches eine elektrische Betätigungseinrichtung
21 und eine Beheizungsvorrichtung 23 aufweist. Darüber hinaus ist eine Abscheiderpatrone
31b in der Rücklaufleitung 15 zwischen Kühleinheit 25 und dem Leerlaufventil 17 angeordnet,
um das anfallende Wasser in der Leerlaufluft zurückzuhalten
[0031] Die Erfindung ist nicht beschränkt auf die vorstehend beschriebenen bevorzugten Ausführungsbeispiele.
Es sind vielmehr auch Abwandlungen hiervon denkbar, welche vom Schutzbereich der nachfolgenden
Ansprüche mit umfasst sind. So ist es beispielsweise auch möglich das Leerlaufventil
16 pneumatisch über die Betätigungseinrichtung 20 zu steuern. Vorzugsweise erfolgt
die pneumatische Steuerung in Schienenfahrzeugen, insbesondere in Zügen. Durch das
Anliegen einer Steuerluft wird das Leerlaufventil 16 geöffnet und der mehrstufige
Kolbenverdichter 1 in beiden Verdichterstufen entlastet, wobei die Steuerluft zur
Regelung des Leerlaufes des mehrstufigen Kolbenverdichters 1 dient. Wenn Luftbedarf
für das Bremssystem des Zuges besteht, liegt keine Steuerluft an und der mehrstufige
Kolbenverdichter 1 fördert in den Druckluftbehälter. Ist ein Systemdruck von vorzugsweise
10 bar erreicht, so wird die Steuerluft an das Leerlaufventil 16 angelegt und der
Kompressor entlastet. Der Systemdruck kann vorzugsweise über einen Druckwächter-Sensor
kontrolliert werden.
Bezugszeichenliste
[0032]
- 1
- mehrstufiger Kolbenverdichter
- 2, 3
- Zylinder
- 4, 5
- Kolben
- 6
- Luftfilterelement
- 7
- Luftleitung
- 8, 9
- Einlassventil
- 10, 11
- Auslassventil
- 12, 13
- Druckluftleitung
- 14, 15
- Rücklaufleitung
- 16, 17
- Leerlaufventil
- 18, 19
- Schlauch
- 20, 21
- Betätigungseinrichtung
- 22, 23
- Beheizungsvorrichtung
- 24, 25
- Kühleinheit
- 26
- Druckluftaustritt
- 27
- Rückschlagventil
- 28
- Ansauggehäuse
- 29
- Sauglufteintritt
- 30
- Abscheiderpatrone
- 31a, 31b
- Entwässerungsventil
1. Mehrstufiger Kolbenverdichter (1) zur Erzeugung von Druckluft mit mindestens zwei
Zylinder (2, 3), in denen jeweils ein über einen Kurbeltrieb bewegbarer Kolben (4,
5) zum Komprimieren von durch eine mit einem Luftfilterelement (6) bestückte Luftleitung
(7) angesaugter Luft angeordnet ist, wobei jeweils mindestens ein als Lamellenventil
ausgebildetes, zylinderkopfseitig angeordnetes Einlassventil (8, 9) fluidtechnisch
mit den mindestens zwei Zylindern (2, 3) verbunden ist, um die zu komprimierende Luft
in die mindestens zwei Zylinder (2, 3) zu leiten, wobei ferner jeweils mindestens
ein als Lamellenventil ausgebildetes, zylinderkopfseitig angeordnetes Auslassventil
(10, 11) fluidtechnisch mit den mindestens zwei Zylindern (2, 3) verbunden ist, um
die vom Kolben (4, 5) komprimierte Luft aus den mindestens zwei Zylindern (2, 3) in
jeweils eine Druckluftleitung (12, 13) ausströmen zu lassen,
dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Rücklaufleitung (14, 15) von der jeweiligen Druckluftleitung (12,
13) abführt, wobei in der mindestens einen Rücklaufleitung (14, 15) jeweils ein Leerlaufventil
(16, 17) angeordnet ist, um eine Leerlauffunktion des mehrstufigen Kolbenverdichters
(1) zu realisieren.
2. Mehrstufiger Kolbenverdichter (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine zylinderkopfseitig angeordnete Einlassventil (8, 9) und das mindestens
eine zylinderkopfseitig angeordnete Auslassventil (10, 11) während der Leerlauffunktion,
weiterhin im Betrieb sind.
3. Mehrstufiger Kolbenverdichter (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Rücklaufleitung (14, 15) in die Luftleitung (7) im Abschnitt
stromabwärts des Luftfilterelements (6) und stromaufwärts der mindestens zwei Zylinder
(2, 3) einmündet.
4. Mehrstufiger Kolbenverdichter (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Rücklaufleitung (14, 15) zumindest teilweise aus einem elastischen
Material besteht.
5. Mehrstufiger Kolbenverdichter (1) nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Rücklaufleitung (14, 15) einen Schlauch (18, 19) aus einem polymeren
Werkstoff umfasst.
6. Mehrstufiger Kolbenverdichter (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass an dem jeweiligen Leerlaufventil (16, 17) eine Betätigungseinrichtung (20, 21) zur
pneumatischen oder elektrischen Betätigung des jeweiligen Leerlaufventils (16, 17)
angeordnet ist.
7. Mehrstufiger Kolbenverdichter (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass an dem jeweiligen Leerlaufventil (16, 17) eine Beheizungsvorrichtung (22, 23) zur
Beheizung des jeweiligen Leerlaufventils (16, 17) angeordnet ist.
8. Mehrstufiger Kolbenverdichter (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass stromabwärts der mindestens zwei Zylinder (2, 3) jeweils eine Kühleinheit (24, 25)
zum Kühlen der komprimierten Luft in oder an der Druckluftleitung (12) angeordnet
ist.
9. Mehrstufiger Kolbenverdichter (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass am Ende der Druckluftleitung (12) vor einem Druckluftaustritt (26) ein Rückschlagventil
(27) angeordnet ist, um ein Abströmen der verdichteten Luft zu verhindern.
10. Mehrstufiger Kolbenverdichter (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass das jeweilige Leerlaufventil (16, 17) an einem das Luftfilterelement (6) und die
Luftleitung (7) umfassenden Ansauggehäuse (28) mechanisch befestigt ist.
11. Mehrstufiger Kolbenverdichter (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Abscheiderpatrone (31a, 31b) in der mindestens einen Rücklaufleitung
(14, 15) zwischen der jeweiligen Kühleinheit (24, 25) und dem jeweiligen Leerlaufventil
(16, 17) angeordnet ist, um das anfallende Wasser in der Leerlaufluft zurückzuhalten.
12. Mehrstufiger Kolbenverdichter (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Entwässerungsventil (30) zur gezielten Abführung von Wasser an der
jeweiligen Kühleinheit (24, 25) angeordnet ist.