[0001] Die Erfindung betrifft eine Richtmaschine zum Richten eines Metallbandes und/oder
von flächigen Metallteilen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Demnach umfasst eine
Richtmaschine der vorliegenden Art eine Anzahl von oberen Richtwalzen, die in einem
oberen Walzenstuhl gelagert sind, und eine Anzahl von unteren Richtwalzen, die in
einem unteren Walzenstuhl gelagert sind. Die Walzenstühle sind mittels mehrerer Stehbolzen
untereinander verbunden, wobei die Stehbolzen solcherart an den Walzenstühlen angebracht
sind, dass die Walzenstühle mit einem vorwählbaren Abstand zueinander gehalten werden.
Dies ermöglicht, dass ein zwischen den oberen und unteren Richtwalzen gebildeter Richtspalt
verändert werden kann, um Material unterschiedlicher Dicke in der Richtmaschine richten
zu können.
[0002] Richtmaschinen der vorliegenden Art dienen dazu, Spannungen und Unebenheiten in Metallbändern
oder Metallteilen zu beseitigen. Die oberen und unteren Richtwalzen sind versetzt
zueinander angeordnet, so dass das zu richtende Material in einer Art Schlangenlinie
durch die Richtwalzen geführt wird, also alternierend nach oben und nach unten umgebogen
wird. Das Biegen erfolgt so, dass das Material zumindest an den ersten Richtwalzen
über seine Streckgrenze hinaus gebogen wird, so dass unerwünschte Biegungen sowie
Spannungen im Material möglichst vollständig beseitigt werden. Üblicherweise wird
das Material an der ersten Richtwalze der Richtmaschine sehr stark plastifiziert.
An jeder weiteren Richtwalze wird das Material etwas weniger gebogen, und an der letzten
Richtwalze wird das Material nicht mehr plastifiziert, d.h. nur noch elastisch verformt.
[0003] In der metallverarbeitenden Industrie werden oft Metallbänder verwendet, die als
sogenannte Coils angeliefert und von dort zur Produktion abgewickelt werden. Durch
das Aufwickeln des Bandmaterials zu Coils, aber auch durch eventuelle vorherige thermische
Behandlungen und dergleichen, sind Unebenheiten und Spannungen im Bandmaterial vorhanden,
die für die Weiterverarbeitung ungünstig sind. Daher werden Metallbänder in der Regel
nach ihrem Abwickeln vom Coil durch eine Richtmaschine der vorliegenden Art geleitet,
die sie eben und spannungsfrei verlassen.
[0004] Dies ist jedoch nicht das einzige Anwendungsgebiet, denn auch flächige Metallteile,
die von unerwünschten Biegungen und Spannungen befreit werden sollen, werden in der
Regel in einer Richtmaschine der vorliegenden Art gerichtet, um sie weiterverarbeiten
zu können. Insbesondere hier kommt die Verstellbarkeit des Richtspalts bei einer Richtmaschine
der vorliegenden Art besonders vorteilhaft zum Einsatz, da die zu richtenden Teile
oft eine unterschiedliche Dicke aufweisen oder mit unterschiedlichen Biegemomenten
behandelt werden müssen. In beiden Fällen ist es dann nötig, den Richtspalt entsprechend
anzupassen.
[0005] Wenn ein Metallband oder ein flächiges Metallteil durch den Richtspalt bewegt und
alternierend um die oberen und unteren Richtwalzen gebogen wird, entstehen naturgemäß
sehr hohe Gegenkräfte in der Richtmaschine, die den Richtspalt öffnen bzw. erweitern
wollen. Die Walzenstühle und insbesondere die Stehbolzen, die die Walzenstühle in
der gewünschten Position zueinander halten, müssen daher entsprechend widerstandsfähig
ausgestaltet sein. Durch die Gegenkräfte beim Richten werden die Stehbolzen auf Zug
belastet, was sich bei entsprechenden Kräften durch eine Längung der Stehbolzen bemerkbar
macht.
[0006] Eine bekannte Möglichkeit, mit dieser Problematik umzugehen, besteht darin, die Stehbolzen
entsprechend widerstandsfähig, also sehr massiv auszubilden. Dies bringt den Nachteil
mit sich, dass die Richtmaschine insgesamt sehr schwer wird und durch das benötigte
Material entsprechend teuer herzustellen ist.
[0007] Eine andere Möglichkeit, das Aufweiten des Richtspalts im Betrieb zu vermeiden, besteht
darin, die Längung der Stehbolzen zu kompensieren, indem man deren wirksame Länge
verkürzt, also der Längung entgegenwirkt. Soweit Bandmaterial gerichtet wird, kann
dies recht einfach dadurch bewirkt werden, dass die Stehbolzen, die in der Regel mittels
Gewinden mit den Walzenstühlen verbunden sind, nachgezogen werden und so deren wirksame
Länge so weit verkürzt wird, bis der Richtspalt die gewünschte Ausdehnung zurückerhält.
Denn wenn das Bandmaterial einmal in die Richtmaschine eingelaufen ist und die Stehbolzen
entsprechend gelängt worden sind, reicht ein einmaliges Nachstellen der wirksamen
Länge derselben, um für den Rest des Coils definierte Verhältnisse zu schaffen.
[0008] Anders sieht dies jedoch bei Teilerichtmaschinen aus, denn bei jedem flächigen Metallteil,
das in die Richtmaschine einläuft, bäumt sich diese auf, d.h. die Stehbolzen längen
sich und der Richtspalt gibt nach bzw. öffnet sich, was nicht durch ein einfaches
Nachstellen der Stehbolzenaufhängungen kompensiert werden kann. Denn der Richtspalt
würde sich dann zu sehr verengen, wenn ein gerichtetes Teil die Richtmaschine verlässt,
so dass das nächste zu richtende Teil nicht ordnungsgemäß in die Richtmaschine einlaufen
kann.
[0009] Zur Lösung dieser Problematik ist im Stand der Technik vorgeschlagen worden, die
Stehbolzen mit Verstellvorrichtungen zum Verändern von deren wirksamen Länge zu versehen,
so dass Veränderungen der wirksamen Länge der Stehbolzen im Betrieb, in der Regel
Längungen, abhängig von Messergebnissen eines Sensors zur Detektierung des Richtspalts
in Echtzeit kompensiert werden können. Ein Beispiel hierfür findet sich in der
EP-A-1 673 181.
[0010] Da beim Richten hohe Kräfte auf die Stehbolzen wirken, und dementsprechend ebenso
hohe Kräfte erforderlich sind, um eine Vergrößerung der wirksamen Länge dieser Stehbolzen
zu kompensieren, sind die im Stand der Technik vorgeschlagenen Verstellvorrichtungen
mit hydraulischen Kolben-ZylinderEinheiten ausgestattet. Diese können die erforderlichen
Kräfte in der erforderlichen kurzen Reaktionszeit erzeugen und halten. Nachteilig
ist hierbei jedoch, dass eine mit solchen Verstellvorrichtungen ausgestattete Richtmaschine
mit einer zusätzlichen Hydraulikanlage versehen werden muss. Hydraulikanlagen, die
bei einer Richtmaschine ohne Verstellvorrichtungen unnötig sind, sind jedoch konstruktiv
aufwändig sowie energie- und wartungsintensiv. Ihre Langzeithaltbarkeit lässt im Vergleich
zu den sonstigen Teilen einer Richtmaschine der vorliegenden Art darüber hinaus zu
wünschen übrig, soweit Ölverluste nicht toleriert werden können.
[0011] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Richtmaschine der
eingangs genannten Art hinsichtlich ihres Aufbaus und ihres Wartungsbedarfs zu vereinfachen,
ohne an Funktionalität einzubüßen.
[0012] Gelöst ist diese Aufgabe durch eine Richtmaschine mit den Merkmalen des Anspruchs
1. Bevorzugte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Richtmaschine
sind in den Ansprüchen 2 bis 10 niedergelegt.
[0013] Nach der vorliegenden Erfindung werden die Verstellvorrichtungen für die Stehbolzen
also nicht mehr hydraulisch betrieben, sondern mechanisch bzw. elektromechanisch,
indem die wirksame Länge der Stehbolzen mit einem mechanisch bewegbaren Schiebekeil
verändert wird. Ein solcher Schiebekeil ist in der Lage, mit relativ geringen horizontalen
Kräften, die den Keil verschieben, sehr hohe vertikale Kräfte zu erzeugen, die für
eine Verstellvorrichtung für Stehbolzen notwendig sind.
[0014] Eine Hydraulikanlage zum Betätigen der Verstellvorrichtungen der Stehbolzen ist mithin
überflüssig. Vorzugsweise wird der mechanisch bewegbare Schiebekeil mit einem Elektromotor,
beispielsweise einem Drehstromservoantrieb, betätigt. Dieser Elektromotor wirkt zweckmäßigerweise
über ein Getriebe auf den Schiebekeil ein, wobei insbesondere ein Schneckengetriebe
verwendet wird, das mit einer Spindel zusammenwirkt, welche ihrerseits den Schiebekeil
bewegt. Ein elektrischer Servomotor hat den Vorteil, dass er direkt mit einem vorzugsweise
vorhandenen Sensor bzw. einer Überwachungseinrichtung zusammenwirken kann, welche
die Veränderungen der wirksamen Länge der Stehbolzen detektiert. Diese Detektion einer
Veränderung der wirksamen Länge der Stehbolzen kann an den Stehbolzen selbst erfolgen,
beispielsweise mit Dehnmessstreifen; vorzugsweise wird jedoch direkt der Richtspalt
überwacht, dessen unerwünschte Veränderung proportional mit einer Veränderung der
wirksamen Länge der Stehbolzen zusammenhängt. Ein Elektromotor zur Betätigung des
Schiebekeils kann in konstruktiv unaufwändiger Weise über eine übliche elektrische
Steuerung mit Regelelektronik die Kompensation der von der Überwachungseinrichtung
detektierten Längung der wirksamen Länge der Stehbolzen ausführen.
[0015] Die "wirksame Länge" der Stehbolzen ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung nicht
mit der tatsächlichen Länge derselben gleichzusetzen. Denn auch wenn ein Stehbolzen
gelängt wird, kann dessen wirksame Länge, die im Hinblick auf den Richtspalt definiert
ist, gleich bleiben, beispielsweise indem die Längenänderung des Stehbolzens durch
eine von einem Schiebekeil bewirkte Relativbewegung zwischen dem am Stehbolzen befestigten
Walzenstuhl und dem Stehbolzen kompensiert wird.
[0016] Nach einer bevorzugten Weiterbildung der vorliegenden Erfindung wird eine Vergrößerung
der wirksamen Länge der Stehbolzen lediglich bis zu einer Maximallängung durch Bewegen
des Schiebekeils verhindert. Geht die Längung der Stehbolzen über diese Maximallängung
hinaus, ist dies ein Anzeichen dafür, dass im Richtspalt allzu große Kräfte herrschen,
die nicht nur die Stehbolzen längen, sondern auch die Richtwalzen, die Walzenlager
und insbesondere die Antriebe der Richtwalzen, die üblicherweise Gelenkwellen enthalten,
beanspruchen. Eine Überbeanspruchung des Walzenantriebs und insbesondere der Gelenkwellen
muss jedoch vermieden werden, um teure und aufwändig zu reparierende Schäden zu vermeiden.
Wenn die Stehbolzen, wie nach der vorliegenden Erfindung vorgesehen, relativ schlank
ausgebildet sind und dementsprechend relativ leicht nachgeben - was durch die erfindungsgemäße
Richtspaltregelung mittels Schiebekeil im Betrieb kompensiert wird - ergibt sich mit
dieser Weiterbildung der Erfindung ein Überlastschutz für die Richtmaschine.
[0017] Bei drohender Überbeanspruchung der Richtmaschine muss diese im Rahmen der vorliegenden
Erfindung jedoch nicht grundsätzlich abgeschaltet werden: Schon wenn die Kräfte im
Richtspalt so hoch zu werden drohen, dass eine Beschädigung der Maschine und insbesondere
der Gelenkwellen zu befürchten ist, kann die Plastifizierung des Materials nach einem
geeigneten Algorithmus, beispielsweise basierend auf materialspezifischen Rechenmodellen,
zurückgenommen werden, indem die Vergrößerung der wirksamen Länge der Stehbolzen nicht
mehr vollständig kompensiert wird. Hierbei ist es vorteilhaft, wenn die Schiebekeile
der einzelnen Stehbolzen unabhängig voneinander bewegt werden können. Das Richtergebnis
eines aktuell im Richtspalt laufenden Blechs ist in solch einem Fall zwar nicht optimal,
jedoch in vielen Fällen dennoch brauchbar oder immer noch gut, und die Richtmaschine
wurde wirksam vor einer Überlast geschützt. Wäre die Richtmaschine über eine herkömmliche
Überlastschaltung gestoppt worden, wäre das aktuell gerichtete Blech in der Regel
Ausschuss gewesen.
[0018] Vorzugsweise bildet der bewegbare Schiebekeil zusammen mit einem fest mit dem Stehbolzen
oder mit einem der Walzenstühle verbundenen Gegenkeil einen an sich bekannten Keilverstellmechanismus,
der erfindungsgemäß an der Aufhängung des Stehbolzens an einem der Walzenstühle angeordnet
ist. Die Kombination eines Schiebekeils und eines festen Gegenkeils mit identischem
Keilwinkel ermöglicht eine definierte Veränderung des Abstands zweier planparalleler
Ebenen zueinander: Wenn der Schiebekeil eingeschoben wird, bewegen sich die erste
Ebene des Schiebekeils und die zweite Ebene des Gegenkeils planparallel voneinander
weg, während sie sich zueinander hin bewegen, wenn der Schiebekeil aus der Anordnung
herausgezogen wird. Vorzugsweise ist hierbei der Schiebekeil an einem der Walzenstühle
angeordnet, während der Gegenkeil fest mit dem Stehbolzen verbunden ist; denn dann
ist der Schiebekeil entlang des Walzenstuhls bewegbar und der bevorzugt vorhandene
Elektromotor mit Getriebe kann fest auf dem Walzenstuhl befestigt werden. Der Schiebekeil
bewegt sich in der Höhe dann nicht relativ zum Walzenstuhl.
[0019] Der Schiebekeil und der Gegenkeil sind bevorzugt in einem Gehäuse oder Rahmen angeordnet,
welches vorzugsweise mit einem reibungsvermindernden Fluid gefüllt und auf einem der
Walzenstühle befestigt ist.
[0020] Um das Einschieben und Herausziehen des Schiebekeils aus dem Keilverstellmechanismus
zu erleichtern und etwaigen Verschleiß zu vermindern, ist es im Rahmen der vorliegenden
Erfindung besonders bevorzugt, wenn der Schiebekeil an mindestens einer seiner beiden
Keilflächen mit einem Rollenschuh versehen ist. Dieser Rollenschuh besteht vorzugsweise
aus einer Anzahl von Rollen, die mit Nadellagern in einem Käfig gelagert sind. Mit
solchen Rollenschuhen ist das Bewegen des Schiebekeils auch unter höchster Last relativ
leicht und praktisch verschleißfrei möglich. Der Elektromotor und das Getriebe zum
Betätigen des Schiebekeils können entsprechend unaufwändig gehalten sein.
[0021] Um zu verhindern, dass der Rollenschuh sich nach einer Vielzahl von Betätigungen
des Schiebekeils aufgrund der beteiligten schiefen Ebenen aus den aufeinander abrollenden
Flächen herausbewegt, ist der Käfig des Rollenschuhs vorzugsweise an den beteiligen
Flächen zwangsgeführt. Diese Zwangsführung besteht vorzugsweise aus einer Zahnstange
und einem entsprechenden Zahnrad, wobei das Zahnrad zweckmäßigerweise am Käfig des
Rollenschuhs angeordnet ist, während die Zahnstangen in den Keilflächen sitzen.
[0022] Weitere vorteilhafte Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung
eines konkreten Ausführungsbeispiels für eine erfindungsgemäß ausgestaltete Richtmaschine,
die anhand der beigefügten Zeichnungen erläutert wird. Es zeigen:
- Figur 1
- eine seitliche Ansicht einer erfindungsgemäß ausgestalteten Richtmaschine;
- Figur 2
- einen Schnitt entlang der Linie A-A aus Figur 1;
- Figur 3
- eine perspektivische Ansicht der Richtmaschine aus den Figuren 1 und 2;
- Figur 4
- eine Draufsicht auf eine Verstellvorrichtung von oben;
- Figur 5
- einen Schnitt entlang der Linie A-A aus Figur 4;
- Figur 6
- einen Schnitt entlang der Linie B-B aus Figur 4;
- Figur 7
- eine seitliche Ansicht eines Rollenschuhs;
- Figur 8
- eine Draufsicht auf den Rollenschuh aus Figur 7.
[0023] Die in den Figuren 1, 2 und 3 dargestellte Richtmaschine umfasst als Herzstück eine
Reihe von unteren Richtwalzen 1 sowie eine Reihe von oberen Richtwalzen 2, die solcherart
übereinander angeordnet sind, dass sich ein Richtspalt 3 bildet, der von einer in
Figur 1 links dargestellten Einlaufseite der Richtmaschine bis zu einer in Figur 1
rechts dargestellten Auslaufseite in einer Art Schlangenlinie zwischen den unteren
und oberen Richtwalzen 1, 2 verläuft. Ein zu richtendes flächiges Metallteil oder
Metallband (nicht dargestellt) wird also um die erste untere Richtwalze 1 nach unten
umgebogen, sodann um die erste obere Richtwalze 2 nach oben umgebogen, um die zweite
untere Richtwalze 1 wieder nach unten umgebogen und solcherart alternierend weiter.
[0024] Die unteren Richtwalzen 1 sind in einem unteren Walzenstuhl 4 gelagert und werden
von einer Mehrzahl von Stützrollen 5 im Walzenstuhl 4 abgestützt. In entsprechender
Weise sind die oberen Richtwalzen 2 in einem oberen Walzenstuhl 6 gelagert und werden
gegen den Richtdruck durch obere Stützrollen 7 im Walzenstuhl 6 abgestützt.
[0025] Der untere Walzenstuhl 4 und der obere Walzenstuhl 6 sind in ihren vier Ecken mittels
vier Stehbolzen 8 miteinander verbunden. Diese Stehbolzen 8 sind im unteren Walzenstuhl
fest verankert, während sie am oberen Walzenstuhl 6 verstellbar befestigt sind: Am
oberen Ende 9 der Stehbolzen 8 sitzt jeweils ein Schneckengetriebe 10, über welches
der Stehbolzen 8 mit einem am oberen Walzenstuhl 6 angebrachten Gegenlager 11 verbunden
ist. Das Schneckengetriebe 10 dient zur Einstellung des Richtspalts 3 beim Einrichten
der Richtmaschine: Mittels des Schneckengetriebes 10 und einem Antrieb 12 kann die
Höhe des oberen Walzenstuhls 6 gegenüber dem unteren Walzenstuhl 4 eingestellt werden.
[0026] Zwischen dem Gegenlager 11 für die Stehbolzen 8 und dem oberen Walzenstuhl 6 sind
nun die erfindungsgemäßen Verstellvorrichtungen 13 für ein Verändern der wirksamen
Länge der Stehbolzen 8 angeordnet. Diese Verstellvorrichtungen 13 sind einerseits
fest mit dem oberen Walzenstuhl 6 verbunden und tragen andererseits das Gegenlager
11 für die Stehbolzen 8. Die Höhe des Gegenlagers 11 gegenüber dem oberen Walzenstuhl
6 kann mittels der Verstellvorrichtungen 13 verändert werden, so dass eine Längung
der Stehbolzen 8 durch ein nach oben Verlagern der Gegenlager 11 kompensiert werden
kann, da somit auch die Lagerung der Stehbolzen 8 am oberen Walzenstuhl 6 in entsprechender
Weise "gelängt" werden kann. Insofern verändert die Verstellvorrichtung 13 nicht die
Länge der Stehbolzen 8, sondern lediglich deren wirksame Länge, die proportional zum
Richtspalt 3 ist.
[0027] Beim Durchlauf eines zu richtenden Teiles durch den Richtspalt 3 zwischen den oberen
und unteren Richtwalzen 1, 2 läuft der Kraftfluss der Gegenkräfte vom oberen Walzenstuhl
6 durch die Stehbolzen 8 in den unteren Walzenstuhl 4. Die Stehbolzen 8 längen sich
hierbei, wobei die Längung umso ausgeprägter ist, je unaufwändiger und dünner die
Stehbolzen 8 ausgebildet sind. Durch die Längung der Stehbolzen 8 weitet sich der
Richtspalt 3 auf, was zu einem falschen oder schlechten Richtergebnis führen kann.
Daher wird durch vier Überwachungsvorrichtungen 14, die das Aufweiten des Richtspalts
3 in der Höhe der vier Stehbolzen 8 detektieren, eine (nicht dargestellte) Steuereinheit
aktiviert, die die vier Verstellvorrichtungen 13 ansteuert, so dass diese den Abstand
zwischen dem oberen Walzenstuhl 6 und den Gegenlagern 11 vergrößert. Der obere Walzenstuhl
6 wird hierdurch wieder gegen den unteren Walzenstuhl 4 bewegt, so dass sich der Richtspalt
3 wieder auf sein Sollmaß verringert und die Längung der Stehbolzen 8 kompensiert
ist. Die wirksame Länge der Stehbolzen 8 ist demnach, trotz einer erfolgten Längung
der Stehbolzen 8, im Ergebnis unverändert geblieben, so dass auch der zur wirksamen
Länge proportionale Richtspalt 3 sich nicht verändert hat.
[0028] Da in der Nähe eines jeden Stehbolzens 8 eine Überwachungseinrichtung 14 angeordnet
ist, können die vier Verstellvorrichtungen 13 auch individuell angesteuert werden,
je nach individueller Längung des jeweiligen Stehbolzens 8.
[0029] Der Aufbau der Verstellvorrichtungen wird anhand der Figuren 4, 5 und 6 verdeutlicht,
wobei die Figur 4 eine Draufsicht auf eine Verstellvorrichtung 13 ist, während die
Figuren 5 und 6 Schnittdarstellungen A-A bzw. B-B aus Figur 4 sind.
[0030] Die erfindungsgemäße Verstellvorrichtung 13 umfasst ein Gehäuse 15 mit einer Durchführung
16 für den (hier nicht dargestellten) Stehbolzen, welcher sich auf dem Gegenlager
11 abstützt. Das Gegenlager 11 stützt sich seinerseits auf einem Gegenkeil 17 ab,
der mit einem Schiebekeil 18 zusammenwirkt. Der Schiebekeil 18 ist über eine Spindel
19 und ein Schneckengetriebe 20 von einem Elektromotor 21 horizontal bewegbar, wodurch
im Zusammenwirken mit dem Gegenkeil 17 der Abstand zwischen einem Boden 22 des Gehäuses
15 und dem Gegenlager 11 verändert werden kann. Durch Einschieben des Schiebekeils
18, also durch eine ziehende Bewegung der Spindel 19, wird der Gegenkeil 17 nach oben
gedrückt, wodurch das Gegenlager 11 ebenfalls nach oben gedrückt und die wirksame
Länge des Stehbolzens 8 damit verkürzt wird. Ein Herausziehen des Schiebekeils 18,
was vorliegend mit einer schiebenden Bewegung der Spindel 19 verbunden ist, führt
zu einer Absenkung des Gegenkeils 17, so dass auch das Gegenlager 11 sich senkt und
damit die wirksame Länge des Stehbolzens 8 vergrößert wird.
[0031] Da der Schiebekeil 18 plan auf dem Boden 22 des Gehäuses 15 bzw. auf der darauf befindlichen
Gleitschiene 26 horizontal bewegbar ist, ergeben sich für den Antrieb 20, 21 des Schiebekeils
keine Höhenveränderungen gegenüber dem oberen Walzenstuhl 6 beim Betätigen des Schiebekeils
18. Die Keilwinkel des Schiebekeils 18 und des Gegenkeils 17 sind aufeinander abgestimmt,
so dass die jeweils vom anderen Keil abgewandten Keilflächen der beiden Keile 17,
18 planparallel zueinander stehen und planparallel zueinander hin oder voneinander
weg bewegt werden können.
[0032] Der Keilwinkel des Schiebekeils 18 und des Gegenkeils 17 ist ferner so gewählt, dass
eine hohe Kraftübersetzung von der horizontalen Bewegung des Schiebekeils 18 zur vertikalen
Bewegung des Gegenlagers 11 gegeben ist. Damit und mit einer geeigneten Übersetzung
des Schneckengetriebes 20 sind die für das Kompensieren einer Längung der Stehbolzen
8 notwendigen Kräfte von einem relativ kleinen und kostengünstigen Servomotor 21 aufzubringen.
[0033] Um die Reibungskräfte zwischen den beiden Keilen 17, 18 sowie zwischen dem Schiebekeil
18 und einer auf dem Boden 22 des Gehäuses 15 angeordneten Laufschiene 26 zu vermindern
und so eine Betätigung des Schiebekeils 18 mit möglichst geringen Kräften zu ermöglichen,
sind zwischen den beteiligten Flächen 23, 24 bzw. 26 jeweils Rollenschuhe vorgesehen,
die in den Figuren 7 und 8 näher dargestellt sind. Es handelt sich jeweils um eine
Anzahl von identisch ausgebildeten Rollen 27, die mittels Nadellagern 28 in einem
Käfig 29 gelagert sind. Dieser Käfig 29 wird in die Keilflächen 23, 24 bzw. die Laufschiene
26 eingesetzt, so dass die beiden Keilflächen des Schiebekeils 18 jeweils über die
Rollen 27 an den Gegenflächen, der Keilfläche 24 des Gegenkeils 17 und der Laufschiene
26 des Gehäuses 15 laufen.
[0034] Wie insbesondere Figur 8 verdeutlicht, trägt der Käfig 29 für die Rollen 27 außerdem
zwei Zahnräder 30, die im montierten Zustand jeweils in Zahnstangen 31 in den Keilflächen
des Schiebekeils 18 und des Gegenkeils 17 sowie in der Laufschiene 26 eingreifen.
Mittels dieser Zahnräder 30 und der Zahnstangen 31 ist der Käfig 29 mit den Rollen
27 zu den beteiligten Flächen zwangsgeführt, so dass er sich nicht etwa seitlich aus
seiner Position herausbewegen kann.
1. Richtmaschine zum Richten eines Metallbandes und/oder von flächigen Metallteilen,
umfassend eine Anzahl von unteren Richtwalzen (1), die in einem unteren Walzenstuhl
(4) gelagert sind, und eine Anzahl von oberen Richtwalzen (2), die in einem oberen
Walzenstuhl (6) gelagert sind, sowie Stehbolzen (8), die den oberen und unteren Walzenstuhl
(4, 6) mit einem vorwählbaren Abstand verbinden, wobei den Stehbolzen (8) Verstellvorrichtungen
(13) zum Verändern einer den vorwählbaren Abstand definierenden wirksamen Länge der
Stehbolzen (8) und zum Kompensieren von Veränderungen dieser wirksamen Länge im Betrieb
zugeordnet sind, dadurch gekennzeichnet,
dass die Verstellvorrichtungen (13) einen die wirksame Länge der Stehbolzen (8) verändernden,
mechanisch bewegbaren Schiebekeil (18) enthalten.
2. Richtmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Schiebekeil (18) mit einem Elektromotor (21) bewegbar ist.
3. Richtmaschine nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Elektomotor (21) über ein Getriebe (20), insbesondere ein Schneckengetriebe,
mit einer Spindel (19) zusammenwirkt, welche den Schiebekeil (18) bewegt.
4. Richtmaschine nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der bewegbare Schiebekeil (18) zusammen mit einem fest mit dem Stehbolzen (8) oder
mit einem der Walzenstühle (4, 6) verbundenen Gegenkeil (17) einen Keilverstellmechanismus
(13) bildet, der an der Aufhängung (11) des Stehbolzens (8) an einem der Walzenstühle
(4, 6) angeordnet ist.
5. Richtmaschine nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Schiebekeil (18) und der Gegenkeil (17) in einem auf einem der Walzenstühle (4,
6) befestigten Gehäuse (15) oder Rahmen angeordnet sind, wobei der Schiebekeil (18)
entlang der dem Walzenstuhl (4, 6) zugewandten Seite (26) des Gehäuses (15) oder Rahmens
bewegbar ist und wobei der Gegenkeil (17) fest mit der Aufhängung (11) des zugeordneten
Stehbolzens (8) verbunden ist.
6. Richtmaschine nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Gehäuse (15) oder der Rahmen mit einem reibungsvermindernden Fluid gefüllt ist.
7. Richtmaschine nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Schiebekeil (18) an mindestens einer seiner beiden Keilflächen (23) mit einem
Rollenschuh versehen ist, der aus einer Mehrzahl von in einem Käfig (29) gelagerten
Rollen (27) besteht.
8. Richtmaschine nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Käfig (29) am Schiebekeil (18) und/oder am Gegenkeil (17) zwangsgeführt ist.
9. Richtmaschine nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Überwachungseinrichtung (14) zur Detektion einer Veränderung der wirksamen Länge
der Stehbolzen (8) vorhanden ist und mit den Verstellvorrichtungen (13) zusammenwirkt.
10. Richtmaschine nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Überwachungseinrichtung (14) derart mit den Verstellvorrichtungen (13) zusammenwirkend
ausgestaltet ist, dass eine Erhöhung der wirksamen Länge der Stehbolzen (8) bis zu
einer Maximallängung durch Bewegen des Schiebekeils (18) kompensiert wird.