[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bandfinishen von Werkstücken, die während
der Finishbearbeitung mit wechselnder Drehrichtung in Rotation versetzt werden.
[0002] Bei dem Verfahren, von dem die Erfindung ausgeht, wird ein Finishband von einer Bandrolle
abgezogen, um eine drehbar gelagerte Druckrolle geführt und mittels einer Haspel auf
eine Leerhülse aufgewickelt. Dabei wirkt ein um die Druckrolle geführter Bandabschnitt
des Finishbandes auf das Werkstück und führt mit der Druckrolle oszillierende Bewegungen
quer zur Bahnrichtung des Finishbandes aus. Verfahren mit den beschriebenen Merkmalen
sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist aus
DE 20 2011 003 176 U1 bekannt.
[0003] Das Verfahren kann zur Feinstbearbeitung von Umfangflächen an wellenförmigen bzw.
rotationssymmetrischen Werkstücken eingesetzt werden. Dabei wird das Werkstück rotierend
angetrieben und der Rotation des Werkstückes eine oszillierende Bewegung der durch
das Finishband gebildeten Werkzeugfläche überlagert. Das Finishband wird an der Kontaktstelle
mechanisch abgenutzt. Durch einen Bandvorschub wird für die Finishbearbeitung stets
eine nicht abgenutzte Werkzeugfläche zur Verfügung gestellt. Im Unterschied zum Bandschleifen
läuft das Finishband nicht als Endlosband kontinuierlich um, sondern wird von einer
Bandrolle abgezogen und mittels einer Haspel aufgewickelt. Die Rotation des Werkstückes
ist üblicherweise der Bewegungsrichtung des Finishbandes entgegengesetzt. Die entgegengesetzte
Rotation vergrößert die in der Bearbeitungsstelle auf das Finishband wirkenden Zugspannung
und stellt sicher, dass das Finishband fest an der Druckrolle anliegt. Bei der Finishbearbeitung
von Nockenflächen und ähnlichen Werkstücken, die bei einer Drehbewegung eine auflaufende
und wieder ablaufende Flanke aufweisen, wird die Drehrichtung des Werkstückes während
der Finishbearbeitung gewechselt. Bei einer Drehrichtung, die gleichsinnig zur Bahnrichtung
des Finishbandes ist, reduziert sich die Zugspannung an der Bearbeitungsstelle und
besteht die Gefahr der Bildung einer Lose. Um diesem Effekt entgegenzuwirken, muss
die Bremskraft des Abwicklers stark erhöht werden. Die Folge ist ein ruckhafter Lauf
des Finishbandes.
[0004] Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen gleichmäßigen
Bandlauf des Finishbandes über die Druckrolle zu gewährleisten.
[0005] Gegenstand der Erfindung und Lösung dieser Aufgabe ist ein Verfahren nach Anspruch
1.
[0006] Erfindungsgemäß wird auf die Druckrolle eine Bremskraft ausgeübt, um einen gleichmäßigen
Bandlauf des Finishbandes zu gewährleisten, wenn die Drehrichtung des rotierenden
Werkstücks während der Finishbearbeitung wechselt. Die an der Druckrolle eingestellte
Bremskraft ist dabei zweckmäßig größer als die Reibungskraft, die bei einer zur Bewegungsrichtung
des Finishbandes gleichsinnigen Rotationsbewegung des Werkstückes von dem Werkstück
auf das Finishband ausgeübt wird.
[0007] Vorzugsweise wird mittels einer Bremsvorrichtung eine konstante Bremskraft an einer
Druckrolle erzeugt. Es kann eine mechanische Bremsvorrichtung eingesetzt werden.
[0008] Es ist vorteilhaft, wenn das Finishband mit einer von einem Antrieb vorgegebenen
konstanten Abzugsgeschwindigkeit um die Druckrolle geführt wird und die Drehbewegung
der Druckrolle mit der Bewegung des Antriebes kinematisch gekoppelt wird. Zum Antreiben
der Haspel kann dabei ein Drehantrieb verwendet werden, der unabhängig von dem Durchmesser
der aufgewickelten Bandrolle mit einer konstanten Drehzahl angetrieben wird, wobei
die Drehzahl des Drehantriebes so festgelegt ist, dass die der Drehzahl des Drehantriebes
entsprechende Aufwickelgeschwindigkeit zumindest der Abzugsgeschwindigkeit des Finishbandes
entspricht. Zwischen dem Drehantrieb und der Haspel wird eine Rutschkupplung zum Ausgleich
der Differenzgeschwindigkeit zwischen der durch den Drehantrieb vorgegebenen Aufwickelgeschwindigkeit
und der Abzugsgeschwindigkeit angeordnet. Alternativ kann die Haspel auch mit einem
drehzahlgeregelten Haspelantrieb betrieben werden, der in Abhängigkeit des Rollendurchmessers
des auf der Haspel aufgewickelten Finishbandes die Aufwickelgeschwindigkeit an die
vorgegebene Abzugsgeschwindigkeit des Finishbandes anpasst.
[0009] Bei allen zuvor beschriebenen Ausführungen des erfindungsgemäßen Verfahrens wird
auch die Drehbewegung der Bandrolle beim Abziehen des Finishbandes gebremst. Die an
der Bandrolle eingestellte Bremskraft ist dabei konstant.
[0010] Gegenstand der Erfindung ist auch eine Vorrichtung nach Anspruch 8 zur Durchführung
des beschriebenen Verfahrens. Die Vorrichtung sowie vorteilhafte Ausgestaltungen dieser
Vorrichtung werden im Folgenden anhand von Ausführungsbespielen erläutert.
[0011] Es zeigen schematisch:
- Fig. 1
- eine Vorrichtung zum Bandfinishen von Werkstücken,
- Fig. 2
- die Rückseite der in Fig. 1 dargestellten Vorrichtung,
- Fig. 3
- einen Längsschnitt durch eine Druckrolle der in Fig. 1 dargestellten Vorrichtung,
- Fig. 4
- eine weitere Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
[0012] Die in den Figuren dargestellte Vorrichtung weist einen Abwickler 1 für eine Bandrolle
2, eine Haspel 3 zum Aufwickeln eines von der Bandrolle 2 abgezogenen Finishbandes
4, einen Drehantrieb 5 für die Haspel 3 sowie eine an eine Oszillationseinrichtung
6 angeschlossene Druckrolle 7 auf. Das Finishband 4 wird von der Bandrolle 2 abgezogen,
um die Druckrolle 7 geführt und mittels der Haspel 3 auf eine Leerhülse 8 aufgewickelt.
Dabei wirkt ein um die Druckrolle 7 geführter Bandabschnitt des Finishbandes 4 auf
das Werkstück und führt mit der Druckrolle 7 oszillierende Bewegungen quer zur Bahnrichtung
des Finishbandes 4 aus. Der Abwickler 1, die Haspel 3, der Drehantrieb 5, die Druckrolle
7 und die Oszillationseinrichtung 6 sind an einem Träger 9 angeordnet und bilden eine
linear verstellbare Baugruppe. Dabei ist in dem Ausführungsbeispiel die Baugruppe
auf einem Zustellschlitten 10 angeordnet, der beispielsweise durch einen Linearantrieb
11, vorzugsweise einen pneumatischen Antrieb, verstellbar ist. Mittels des Linearantriebes
11 kann der Anpressdruck zwischen dem Finishband 4 und der Werkstückfläche eingestellt
und variiert werden.
[0013] Die Druckrolle 7 ist an einer Oszillationseinrichtung 6 gelagert, die an Blattfedern
befestigt ist und kurzhubige Schwingbewegungen quer zur Bahnrichtung des Finishbandes
4 ausführt.
[0014] Aus einer vergleichenden Betrachtung der Fig. 2 und 3 geht hervor, dass die Druckrolle
7 eine drehbeweglich gelagerte Hülse 20 mit einer Anlagefläche 21 für das Finishband
4 aufweist und dass im Innern der Hülse 20 eine federbelastete Bremsscheibe 22 zur
Erzeugung einer auf die Hülse 20 wirkenden Bremskraft angeordnet ist. Auf einer Achse
23, an welcher die Hülse an Wälzlagern 24 gelagert ist, ist eine Verstelleinrichtung
25 zur Einstellung der auf die Bremsscheibe 22 wirkenden Federkraft angeordnet.
[0015] Bei der in den Fig. 1, 2 und 3 dargestellten Vorrichtung wird auf die Druckrolle
7 eine Bremskraft zur Erzeugung einer von der Drehrichtung des Werkstückes unabhängigen
Drehbewegung ausgeübt. Die an der Druckrolle 7 eingestellte Bremskraft ist dabei größer
als die Reibungskraft, die bei einer zur Bewegung des Finishbandes gleichsinnigen
Rotationsbewegung des Werkstückes von dem Werkstück auf das Finishband 4 ausgeübt
wird. Die Bremsvorrichtung 12 erzeugt eine konstante Bremskraft und stellt sicher,
dass das Finishband 4 mit einer ausreichend großen Zugkraft an der Druckrolle 7 anliegt.
Dadurch ist eine gleichförmige Bewegung des Finishbandes ungeachtet der Drehrichtung
des bei der Finishbearbeitung rotierenden Werkstückes gewährleistet.
[0016] Im Ausführungsbeispiel der Fig. 4 ist zwischen der Druckrolle 7 und der Haspel 3
ein Antrieb 13 zur Erzeugung einer konstanten Abzugsgeschwindigkeit des Finishbandes
4 angeordnet. Der Antrieb 13 weist eine mit konstanter Drehzahl angetriebene und kinematisch
mit der Druckrolle 7 gekoppelte Antriebsrolle 14 auf. Die Anordnung bewirkt, dass
das Finishband 4 mit einer von dem Antrieb 13 vorgegebenen konstanten Abzugsgeschwindigkeit
um die Druckrolle 7 geführt wird. Die Haspel 3 wird so eingestellt, dass die Aufwicklung
des Finishbandes 4 bei allen Rollendurchmessern gewährleistet ist. Die Drehzahl des
die Haspel antreibenden Drehantriebes 5 wird so festgelegt, dass die der Drehzahl
des Drehantriebes entsprechende Aufwickelgeschwindigkeit zumindest der Abzugsgeschwindigkeit
des Finishbandes 4 entspricht. Zwischen dem Drehantrieb 5 und der Haspel 3 ist vorzugsweise
eine Verbindung mit einer Rutschkupplung zum Ausgleich der Differenzgeschwindigkeit
zwischen der durch den Drehantrieb 5 vorgegebenen Aufwickelgeschwindigkeit und der
Abzugsgeschwindigkeit angeordnet.
[0017] Die Drehbewegung der Bandrolle 2 wird beim Abziehen des Finishbandes 4 ebenfalls
gebremst. Dazu wird ein Abwickler 1 mit einer üblichen Bremse verwendet.
1. Verfahren zum Bandfinishen von Werkstücken, die während der Finishbearbeitung mit
wechselnder Drehrichtung in Rotation versetzt werden,
wobei ein Finishband (4) von einer Bandrolle (2) abgezogen, um eine drehbar gelagerte
Druckrolle (7) geführt und mittels einer Haspel (3) auf eine Leerhülse (8) aufgewickelt
wird,
wobei ein um die Druckrolle (7) geführter Bandabschnitt des Finishbandes (4) auf das
Werkstück wirkt und mit der Druckrolle (7) oszillierende Bewegungen quer zur Bahnrichtung
des Finishbandes (4) ausführt,
dadurch gekennzeichnet, dass auf die Druckrolle (7) eine Bremskraft ausgeübt wird, um einen gleichmäßigen Bandlauf
des Finishbandes (4) zu gewährleisten, wenn die Drehrichtung des rotierenden Werkstücks
während der Finishbearbeitung wechselt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die an der Druckrolle (7) eingestellte Bremskraft größer ist als die Reibungskraft,
die bei einer zur Bewegung des Finishbandes (4) gleichsinnigen Rotationsbewegung des
Werkstückes von dem Werkstück auf das Finishband (4) ausgeübt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass mittels einer Bremsvorrichtung (12) eine konstante Bremskraft an der Druckrolle (7)
erzeugt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Finishband (4) mit einer von einem Antrieb (13) vorgegebenen konstanten Abzugsgeschwindigkeit
um die Druckrolle (7) geführt wird und dass die Drehbewegung der Druckrolle (7) mit
der Bewegung des Antriebs (13) kinematisch gekoppelt ist.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass zum Antreiben der Haspel (3) ein Drehantrieb (5) verwendet wird, der unabhängig von
dem Durchmesser der aufgewickelten Bandrolle mit einer konstanten Drehzahl angetrieben
wird, wobei die Drehzahl des Drehantriebes (5) so festgelegt ist, dass die der Drehzahl
des Drehantriebes (5) entsprechende Aufwickelgeschwindigkeit zumindest der Abzugsgeschwindigkeit
des Finishbandes (4) entspricht und dass zwischen dem Drehantrieb (5) und der Haspel
(3) eine Rutschkupplung zum Ausgleich einer Differenzgeschwindigkeit zwischen der
durch den Drehantrieb (5) vorgegebenen Aufwickelgeschwindigkeit und der Abzugsgeschwindigkeit
angeordnet wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Haspel (3) von einem drehzahlgeregelten Haspelantrieb angetrieben wird, der in
Abhängigkeit des Rollendurchmessers des auf der Haspel (3) aufgewickelten Finishbandes
(4) die Aufwickelgeschwindigkeit an die vorgegebene Abzugsgeschwindigkeit des Finishbandes
(4) anpasst.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehbewegung der Bandrolle (2) beim Abziehen des Finishbandes (4) gebremst wird.
8. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 7, mit
einem Abwickler (1) für eine Bandrolle (2),
einer Haspel (3) zum Aufwickeln eines von der Bandrolle (2) abgezogenen Finishbandes
(4),
einem Drehantrieb (5) für die Haspel (3) und
einer an eine Oszillationseinrichtung (6) angeschlossenen Druckrolle (7),
wobei das Finishband (4) um die Druckrolle (7) geführt ist und wobei der Abwickler
(1), die Haspel (3), der Drehantrieb (5), die Druckrolle (7) und die Oszillationseinrichtung
(6) auf einem Träger (9) angeordnet sind und eine linear verstellbare Braugruppe bilden,
dadurch gekennzeichnet, dass der Druckrolle (7) eine Bremsvorrichtung (12) zur Erzeugung einer von der Drehrichtung
des Werkstückes unabhängigen Drehbewegung der Druckrolle (7) zugeordnet ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckrolle (7) eine drehbeweglich gelagerte Hülse (20) mit einer Anlagefläche
(21) für das Finishband (4) aufweist und dass im Innern der Hülse (20) eine federbelastete
Bremsscheibe (22) zur Erzeugung einer auf die Hülse (20) wirkenden Bremskraft angeordnet
ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Hülse (20) an Wälzlagern (24) auf einer Achse (23) drehbar gelagert ist und daß
auf der Achse (23) eine Verstelleinrichtung (25) zur Einstellung der auf die Bremsscheibe
(22) wirkenden Federkraft angeordnet ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Druckrolle (7) und der Haspel (3) ein Antrieb (13) zur Erzeugung einer
konstanten Abzugsgeschwindigkeit des Finishbandes (4) angeordnet ist, wobei der Antrieb
eine mit konstanter Drehzahl angetriebene und kinematisch mit der Druckrolle (7) gekoppelte
Antriebsrolle (14) aufweist.