[0001] Die Erfindung betrifft eine Aufzugsanlage mit wenigstens einem Fahrkorb, insbesondere
zwei übereinander angeordneten Fahrkörben, in einem Aufzugsschacht sowie einen Antrieb
für einen Fahrkorb einer Aufzugsanlage gemäss den Oberbegriffen der unabhängigen Ansprüche.
[0002] Bei gewissen Arten von Aufzugsanlagen ist es erforderlich bzw. vorteilhaft, einen
Fahrkorb über mehrere Seilstränge mit einem dem Fahrkorb zugeordneten Gegengewicht
zu verbinden. Die Seilstränge können dabei zum Antrieb des Fahrkorbs über eine gemeinsame
oder über zwei getrennte Treibscheiben geführt sein, welche von einem Motor angetrieben
werden. Dies ist insbesondere der Fall bei Aufzugsanlagen, bei welchen zur Steigerung
der Förderkapazität mehrere Fahrkörbe in einem gemeinsamen Aufzugsschacht übereinander
und getrennt voneinander verfahrbar sind. Bei einem unteren Fahrkorb kommen dabei
üblicherweise mehrere, insbesondere zwei, Seilstränge zum Einsatz, welche seitlich
an einem oberen Fahrkorb vorbei geführt sind. Der oberste Fahrkorb kann in der Regel
auf herkömmliche Weise mit nur einem Seilstrang mit dem zugeordneten Gegengewicht
verbunden sein. Der Seilstrang des obersten Fahrkorbs ist in der Regel weitgehend
zentral zum Fahrkorb angeordnet.
[0003] US 5,419,414 beschreibt eine Aufzugsanlage mit mehreren Fahrkören, bei welchen die Seilstränge
der unteren Fahrkörbe über zwei separate Treibscheiben geführt sind. Die Treibscheiben
werden über eine gemeinsame Antriebsachse von einem Motor angetrieben. Ein Abstand
der Treibscheiben ist dabei durch eine Breite der oberen Fahrkörbe vorgegeben, an
welchen die Seilstränge der unteren Fahrkörbe vorbeigeführt werden. Aufgrund des somit
grossen Abstandes der Treibscheiben muss die Achse besonders lang sein, was konstruktiv
aufwändig ist und anfällig für Beschädigungen sein kann.
[0004] In der
EP 1 700 809 A1 ist vorgeschlagen, die beiden Seilstränge über eine zweiteilige Treibscheibe eines
Antriebs zu führen. Die Seilführung ist gesamthaft derart ausgebildet, dass die beiden
Seilstränge im Wesentlichen zu gleichen Teilen belastet sind, um einen gleichmässigen
Verschleiss sicherzustellen. Für eine kompakte Bauweise sollen die Treibscheibenteile
aneinander anliegen. Dies hat allerdings den Nachteil, dass die Seilstrangabschnitte,
welche sich zu der jeweiligen Treibscheibe hin erstrecken, ebenfalls direkt benachbart
geführt sind. Zumindest in diesem Bereich sowie im Bereich der Treibscheiben müssen
weitere Komponenten der Aufzugsanlage daher z.B. in vertikaler Richtung versetzt angeordnet
sein, womit eine vergleichsweise grosse Bauhöhe verbunden ist. Dies ist insbesondere
bei den genannten Aufzugsanlagen mit zwei oder mehr Fahrkörben nachteilig, da die
Antriebe der einzelnen Fahrkörbe auf unterschiedlichen Höhen angeordnet werden müssen.
[0005] Es ist eine Aufgabe der Erfindung, eine Aufzugsanlage der eingangs genannten Art
bereitzustellen, welche eine robuste und vielseitige sowie kompakte Bauweise ermöglicht.
Ausserdem ist es eine Aufgabe der Erfindung, einen Antrieb für eine Aufzugsanlage
mit wenigstens zwei Treibscheiben bereitzustellen, welcher eine robuste und vielseitige
sowie kompakte Bauweise aufweist.
[0006] Diese Aufgaben werden durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst. Anspruch
1 betrifft eine Aufzugsanlage mit wenigstens einem Fahrkorb, insbesondere mit zwei
übereinander angeordneten Fahrkörben, in einem Aufzugsschacht, wobei dem wenigstens
einen Fahrkorb ein Antrieb zugeordnet ist. Der wenigstens eine Fahrkorb ist über wenigstens
zwei Seilstränge mit einem Gegengewicht verbunden, wobei der Antrieb wenigstens zwei
Treibscheiben umfasst und über jede Treibscheibe zumindest einer der wenigstens zwei
Seilstränge geführt ist. Die Treibscheiben sind dabei derart zueinander angeordnet,
dass ein minimaler Abstand zwischen den Seilsträngen auf den beiden Treibscheiben
kleiner ist, als ein Abstand der beiden Seilstränge im Bereich des Fahrkorbs. Die
Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass die wenigstens zwei Treibscheiben voneinander
beabstandet sind und der Abstand derart bemessen ist, dass Komponenten der Aufzugsanlage
zumindest teilweise zwischen den Treibscheiben und/oder zwischen sich zu den wenigstens
zwei Treibscheiben erstreckenden Seilstrangabschnitten der wenigstens zwei Seilstränge
anordenbar oder angeordnet sind.
[0007] Der minimale Abstand der Seilstränge auf den Treibscheiben bezeichnet hierbei einen
Abstand der Seilstränge in einem Bereich, in welchem sie an den Treibscheiben anliegen.
Bei z.B. koaxialer Anordnung der Treibscheiben entspricht dieser Abstand im Wesentlichen
einem Abstand in axialer Richtung der wenigstens zwei Treibscheiben beträgt. Der minimale
Abstand der Seilstränge auf den Treibscheiben ist also kleiner, als ein Abstand im
Bereich des Fahrkorbs. Daher werden die wenigstens zwei Seilstränge zum Antrieb hin
zusammengeführt. Auf diese Weise kann die Führung der beiden Seilstränge gesamthaft
kompakt ausgeführt sein. Es versteht sich, dass ein Seilstrang weitgehend beliebig
ausgebildet sein kann, insbesondere z.B. ein oder mehrere Seile und/oder einen oder
mehrere Riemen umfassen kann. Die Treibscheiben sind dem entsprechend ausgebildet.
[0008] Aufgrund der Beabstandung der Treibscheiben und der damit verbundenen beabstandeten
Führung der Seilstrangabschnitte, welche an die Treibscheiben heranreichen, wird im
Bereich der beiden Treibscheiben bzw. im Bereich des zugehörigen Antriebs Platz für
weitere Komponenten der Aufzugsanlage geschaffen. Die Komponenten, welche zwischen
den Treibscheiben und/oder zwischen den Seilstrangabschnitten angeordnet werden können,
umfassen z.B. einen Motor des Antriebs, einen Motor oder eine Treibscheibe eines Antriebs
für einen weiteren Fahrkorb oder Umlenkrollen einer Seilstrangführung.
[0009] Insbesondere bei Ausführungsformen einer Aufzugsanlage, bei welchen die wenigstens
zwei Seilstränge eines unteren Fahrkorbs im Schachtkopf diagonal durch den Aufzugsschacht
geführt sind, kann aufgrund des erfindungsgemässen Abstandes der Treibscheiben ein
zentraler Bereich freigehalten werden. Dies ist insbesondere hinsichtlich der Seilstrangführung
eines vertikal zentral geführten Seilstrangs des obersten Fahrkorbs vorteilhaft. Der
erfindungsgemäss geschaffene Freiraum kann in diesem Fall z.B. zur Anordnung einer
Umlenkrolle oder einer Treibscheibe für den Seilstrang des obersten Fahrkorbs genutzt
werden.
[0010] Bevorzugt sind die beiden Treibscheiben im Wesentlichen koaxial angeordnet. Die Treibscheiben
können somit z.B. auf einer gemeinsamen Achse angeordnet sein. Auf diese Weise sind
die Seilstrangabschnitte, welche in der Regel tangential an die Treibscheiben heranreichen,
parallel geführt und weisen einen im Wesentlichen dem Abstand der Treibscheiben entsprechenden
Abstand auf Im Zwischenraum zwischen den Seilstrangabschnitten kann als weitere Komponente
der Aufzugsanlage z.B. ein Seilstrangabschnitt eines weiteren Seilstrangs geführt
sein. Bevorzugt sind die Treibscheiben im Wesentlichen baugleich ausgebildet und weisen
insbesondere einen weitgehend gleichen Durchmesser auf.
[0011] Es hat sich herausgestellt, dass der minimale Abstand der Seilstränge auf den Treibscheiben
mit Vorteil im Wesentlichen wenigsten einen Radius der Treibscheiben, insbesondere
im Wesentlichen wenigstens einen Durchmesser der Treibscheiben, beträgt. Auf diese
Weise besteht in der Regel ein ausreichender Abstand, um weitere Komponenten wie z.B.
Motoren oder Umlenkrollen bzw. weitere Treibscheiben platzsparend zwischen den Treibscheiben
und/oder zwischen den heranreichenden Seilstrangabschnitten anzuordnen. Der Abstand
ist dabei jedoch ausreichend gering, dass keine konstruktiven Einbussen bei der Lagerung
der Treibscheiben z.B. aufgrund überlanger Achsen hingenommen werden müssten.
[0012] Bevorzugt sind dabei die wenigstens zwei Treibscheiben auf einer gemeinsamen Achse
angeordnet. Die Achse kann mit einem Motor verbunden sein und als Antriebsachse für
beide Treibscheiben wirken. Es versteht sich, dass auch Anordnungen, bei welchen jeder
Treibscheibe ein separater Achskörper zugeordnet ist, vorteilhaft sein können.
[0013] Als mögliche Komponente der Aufzugsanlage kann zwischen den wenigstens zwei Treibscheiben
mit Vorteil ein Lagerbock für die jeweilige Achse oder gegebenenfalls für die gemeinsame
Achse der Treibscheiben angeordnet sein. Dies hat den Vorteil, dass z.B. ein einzelner
Lagerbock zur Lagerung der Achsen von beiden Treibscheiben genutzt werden kann. Ebenso
kann ein freier Bereich einer gemeinsamen Achse zwischen den Treibscheiben am Lagerbock
abgestützt sein. Der Lagerbock ist auf diese Weise platzsparend zwischen den Treibscheiben
untergebracht.
[0014] Bevorzugt umfasst der Antrieb einen Motor, welcher, als weitere mögliche Komponente
der Aufzugsanlage, zumindest teilweise zwischen den beiden Treibscheiben angeordnet
ist. Der Motor kann z.B. beidseitig eine Antriebsachse aufweisen, auf welche die Treibscheiben
direkt aufgesetzt sein können. Auf diese Weise sind keine zusätzlichen Lagerelemente
für die Lagerung der wenigstens zwei Treibscheiben erforderlich. Es versteht sich,
dass der Motor auch zusätzlich zum oben genannten Lagerbock vorhanden sein kann.
[0015] In anderen Ausführungsformen kann ein Motor des Antriebs auch einseitig der beiden
Treibscheiben angeordnet sein. Auf diese Weise kann eine gemeinsame Achse zwischen
den wenigstens zwei Treibscheiben z.B. zur Lagerung einer Umlenkrolle oder für eine
weitere Treibscheibe genutzt werden. Grundsätzlich ist es auch denkbar, dass zur Leistungssteigerung
des Antriebs zwei Motoren vorgesehen sein können. Die beiden Motoren können z.B. auf
eine gemeinsame Antriebsachse der Treibscheiben wirken. Diese können z.B. beidseitig
der wenigstens zwei Treibscheiben angeordnet sein. Alternativ können einer der Motoren
zwischen den Treibscheiben und der weitere Motor einseitig der Treibscheiben angeordnet
sein.
[0016] In wiederum anderen Ausführungsformen kann der Antrieb mit Vorteil zwei Motoren umfassen,
wobei jeder Treibscheibe ein Motor zugeordnet ist. Typischerweise ist jede der Treibscheiben
auf einer Antriebsachse jeweils eines der Motoren angeordnet. Auf diese Weise können
die beiden Treibscheiben weitgehend unabhängig voneinander angeordnet sein. Es versteht
sich, dass die Treibscheiben auf einer gemeinsamen Achse angeordnet sein können und
beide Motoren auf dieselbe Achse wirken.
[0017] Wie bereits eingangs erwähnt, ist die erfindungsgemässe Ausbildung der Aufzugsanlage
insbesondere bei Aufzugsanlagen von Vorteil, welche wenigstens einen zweiten Fahrkorb
aufweisen, welcher oberhalb des ersten Fahrkorbs im Aufzugsschacht verfahrbar angeordnet
ist. Dem zweiten Fahrkorb ist ein weiterer Antrieb zugeordnet, wobei der zweite Fahrkorb
über wenigstens einen Seilstrang mit einem Gegengewicht verbunden ist. Dabei sind
die wenigstens zwei Seilstränge des ersten Fahrkorbs seitlich, insbesondere auf zwei
unterschiedlichen Seiten, am zweiten Fahrkorb vorbei geführt. Da bei derartigen Aufzugsanlagen
in der Regel mehrere Antriebe (für jeden Fahrkorb einen) vorhanden sind, ist die erfindungsgemässe
Anordnung der Treibscheiben und die damit verbundene kompakte Bauweise besonders vorteilhaft.
Bevorzugt sind die Antriebe des ersten Fahrkorbs und des zweiten Fahrkorbs auf im
Wesentlichen gleicher vertikaler Höhe im Aufzugsschacht angeordnet.
[0018] In bevorzugen Ausführungsformen ist die Seilführung des Seilstrangs des zweiten Fahrkorbs
zumindest abschnittweise zwischen den Treibscheiben und/oder zwischen den an die Treibscheiben
herangeführten Steilstrangabschnitten des ersten Fahrkorbs geführt. Es versteht sich,
dass dies zusätzlich zu z.B. zwischen den Treibscheiben und/oder zwischen den Steilstrangabschnitten
angeordneten Motoren oder anderen Komponenten der Aufzugsanlage der Fall sein kann.
[0019] In weiteren bevorzugten Ausführungsformen ist eine Umlenkrolle für den Seilstrang
des zweiten Fahrkorbs und/oder die Treibscheibe des Antriebs des zweiten Fahrkorbs
zwischen den wenigstens zwei Treibscheiben und/oder den an die Treibscheiben herangeführten
Steilstrangabschnitten angeordnet. Auf diese Weise können z.B. Antrieb des zweiten
Fahrkorbs sowie der Antrieb des ersten Fahrkorbs auf derselben Höhe im Aufzugskopf
angeordnet sein, womit eine Bauhöhe der gesamten Antriebsanlage gegenüber bekannten
Bauweisen verringert ist.
[0020] Die Erfindung betrifft auch einen Antrieb für eine Aufzugsanlage, insbesondere für
eine der vorliegend beschriebenen Aufzugsanlagen. Der Antrieb umfasst wenigstens zwei
Treibscheiben, wobei über jede Treibscheibe zumindest ein Seilstrang führbar ist.
Die wenigstens zwei Treibscheiben sind dabei voneinander beabstandet, wobei der Abstand
derart bemessen ist, dass Komponenten der Aufzugsanlage zumindest teilweise zwischen
den Treibscheiben und/oder zwischen sich zu den wenigstens zwei Treibscheiben erstreckenden
Seilstrangabschnitten von über die Treibscheiben führbaren Seilsträngen anordenbar
sind.
[0021] Mit Vorteil kann wie oben erwähnt zwischen den wenigstens zwei Treibscheiben ein
Lagerbock für jeweilige Achsen oder für eine gemeinsame Achse der Treibscheiben angeordnet
sein. Ebenso ist mit Vorteil ein Motor des Antriebs zumindest teilweise zwischen den
beiden Treibscheiben angeordnet.
[0022] Aus der obigen Beschreibung der Aufzugsanlage ergeben sich weitere vorteilhafte Ausführungen
des Antriebs. Gesamthaft wird offenbar, dass aufgrund der erfindungsgemäss beabstandeten
Treibscheiben für zwei Seilstränge eines Fahrkorbs eine besonders kompakte Anordnung
von Komponenten der Aufzugsanlage, insbesondere von Komponenten der Antriebsanlage,
bereitgestellt ist.
[0023] Aus der nachfolgenden Detailbeschreibung und der Gesamtheit der Patentansprüche ergeben
sich zudem weitere vorteilhafte Ausführungsformen und Merkmalskombinationen der Erfindung.
[0024] Die zur Erläuterung der Ausführungsbeispiele verwendeten Zeichnungen zeigen schematisch:
- Fig. 1:
- einen Antrieb eines Fahrkorbs einer erfindungsgemässen Aufzugsanlage mit einem zwischen
zwei Treibscheiben angeordneten Lagerbock;
- Fig. 2:
- einen Antrieb eines Fahrkorbs einer erfindungsgemässen Aufzugsanlage mit einem zwischen
zwei Treibscheiben angeordneten Motor;
- Fig. 3:
- eine Ansicht einer exemplarischen Seilführung einer erfindungsgemässen Aufzugsanlage
mit zwei Fahrkörben.
[0025] Grundsätzlich sind in den Figuren gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen versehen.
[0026] Figur 1 zeigt eine Antriebsanordnung 1 für eine Aufzugsanlage. Auf einer Grundplatte
3 ist an einem Längsende eine Seitenwand 4 angeordnet. Die Seitenwand 4 erstreckt
sich im Wesentlichen senkrecht zur Grundplatte 3. An der Seitenwand 4 ist ein Motor
5 befestigt. Der Motor 5 ist, z.B. über eine Kupplung 9, an eine Achse 6 gekoppelt,
welche sich oberhalb der Grundplatte 3, parallel zu dieser und senkrecht zur Seitenwand
4 erstreckt. Es versteht sich, dass die Achse 6 auch direkt von einer Antriebsachse
des Motors 5 bereitgestellt sein kann.
[0027] In Längsrichtung A der Achse 6 etwa mittig auf der Grundplatte 3 ist ein Lagerbock
7 angeordnet, an welchem die Achse 6, vorliegend über Wälzlager 8, rotierbar gelagert
ist. In Fig. 1 ist der Lagerbock 7 sowie die darin angeordnet Achse 6 in einer Schnittansicht
dargestellt, während die übrigen Elemente in einer Aussenansicht gezeigt sind.
[0028] Im Zwischenraum zwischen Lagerbock 7 und Seitenwand 4 ist eine erste Treibscheibe
10 auf der Achse 6 angeordnet. Auf der gegenüberliegenden Seite des Lagerbocks 7 setzt
sich die Achse 6 in einem Achsfortsatz über den Lagerbock 7 hinaus fort. Auf dem Achsfortsatz
ist eine zweite Treibscheibe 11 angeordnet. Die zweite Treibscheibe 11 ist weitgehend
baugleich und im Wesentlichen spiegelsymmetrisch bezüglich des Lagerbocks 7 ausgebildet
und angeordnet. Die Treibscheiben 10 und 11 sind zur Führung eines Seilstrangs ausgebildet
(nicht dargestellt), welcher z.B. ein oder mehrere Seile oder Riemen umfassen kann.
Je nachdem sind die Treibscheiben 10 und 11 an die spezifischen Anforderungen anzupassen.
Die Treibscheiben 10 und 11 weisen vorliegend einen Abstand derart auf, dass ein minimaler
Abstand D von auf den Treibscheiben 10 und 11 geführten Seilsträngen im Wesentlichen
einem Durchmesser der Treibscheiben 10 und 11 entspricht.
[0029] In Varianten (gestrichelt angedeutet) kann eine weitere Seitenwand 12 an der Grundplatte
3 vorhanden sein, welche der ersten Seitenwand 4 bezüglich des Lagerbocks 7 gegenüberliegend
angeordnet ist. Die weitere Seitenwand 12 kann dabei als Gegenlager für die Achse
6 dienen. In wiederum weiteren Varianten kann ein weiterer Motor 13 an der Seitenwand
12 angeordnet sein, welcher ebenfalls an die Achse 6 gekoppelt ist, sodass sich ein
bezüglich des Lagerbocks 7 weitgehend symmetrischer Aufbau des Antriebs 1 ergibt.
Achse 6 kann auch eine gemeinsame Antriebsachse der beiden Motoren 5 und 13 sein.
[0030] Insbesondere kann bei dieser Variante mit einer zweiten Seitenwand 12 der Lagerbock
7 entfallen und die Wälzlager 8 je in einer Seitenwand 4, 12 eingebaut sein.
[0031] Figur 2 zeigt eine weitere Ausführungsform eines Antriebs 1', bei welchem ein Motor
5' zwischen den beiden Treibscheiben 10' und 11' angeordnet ist. Der Motor 5' weist
dabei zwei Antriebsachsen 6.1 und 6.2 auf, welche koaxial auf gegenüberliegenden Seiten
eines Motorblocks des Motors 5' seitlich hervorragen. Die Treibscheiben 10' und 11'
sind derart ausgebildet und auf den Achsfortsätzen 6.1 und 6.2 angeordnet, dass sich
ein minimaler Abstand D der Seilstränge ergibt, welche auf den Treibscheiben 10' und
11' geführt sind. Analog der Fig. 1 entspricht der Abstand D im Wesentlichen einem
Durchmesser der Treibscheiben 10' und 11'. Der Motor 5' kann direkt zur Montage an
einer Struktur einer Aufzugsanlage ausgebildet sein oder weitgehend analog dem Lagerbock
7 auf einer Grundplatte angeordnet sein (nicht dargestellt).
[0032] Figur 3 zeigt eine exemplarische Anordnung von Seilführungen im Bereich von Antrieben
21 und 31 einer erfindungsgemässen Aufzugsanlage 20 mit zwei Fahrkörben (nicht dargestellt).
[0033] Der erste Antrieb 21 eines unteren Fahrkorbs weist zwei Treibscheiben 22 und 23 auf,
welche voneinander beabstandet auf einer gemeinsamen Antriebsachse 24 eines Motors
25 des Antriebs 21 angeordnet sind. Der Antrieb 21 ist nur schematisch dargestellt
und kann z.B. gemäss dem Antrieb 1 oder 1' der Fig. 1 oder 2 ausgebildet sein. Ein
Abstand D von zwei Seilsträngen 26 und 27, welche vorliegend zur Vereinfachung als
Riemen dargestellt sind, entspricht auf den Treibscheiben 22 und 23 etwa einem Durchmesser
der im Wesentlichen gleichartig ausgebildeten Treibscheiben 22 und 23. Eine geometrische
Achse B des Antriebs 21 ist dabei in horizontaler Richtung angeordnet.
[0034] Die Seilstränge 26 und 27 sind im Aufzugsschacht auf zwei unterschiedlichen Seiten
(vorliegend auf gegenüberliegenden Seiten) eines oberen Fahrkorbs vertikal an diesem
vorbei geführt. Die Seilstränge 26 und 27 sind am unteren Fahrkorb verankert. Über
Umlenkrollen 28 sind die Seilstränge 26 und 27 unterhalb des Antriebs 21 auf den Abstand
D zusammengeführt, sodass sie in einem an die Treibscheiben 22 und 23 heranführenden
Abschnitt weitgehend parallel im Abstand D geführt sind. Der Abstand D ist kleiner
als ein Abstand der beiden Seilstränge 26 und 27 im Bereich des unteren Fahrkorbs
bzw. in einem Bereich, in welchem sie am oberen Fahrkorb vorbeigeführt sind.
[0035] Von den Treibscheiben 22 und 23 sind die beiden Seilstränge 26 und 27 in Abschnitten
26.1 bzw. 27.1 in weitgehend horizontaler Richtung zu Umlenkrollen 29 geführt, welche
oberhalb eines Gegengewichts des unteren Fahrkorbs angeordnet sind (nicht dargestellt).
Die Umlenkrollen 29 sind auf einer gemeinsamen geometrischen Achse C angeordnet. Vorliegend
befindet sich die Achse C in derselben horizontalen Ebene, wie die Achse B des Antriebs
21. Die Umlenkrollen 29 sind bevorzugt im selben Abstand zueinander angeordnet, wie
die Treibscheiben 22 und 23, sodass die beiden Seilstrangabschnitte 26.1 und 27.1
im Abstand D im Wesentlichen parallel und weitgehend horizontal geführt sind. Von
den Umlenkrollen 29 erstrecken sich die Seilstränge 26 und 27 in vertikaler Richtung
nach unten zum Gegengewicht.
[0036] Ein Seilstrang 32 des oberen Fahrkorbs kann typischerweise weitgehend zentral am
Fahrkorb befestigt und von dort in vertikaler Richtung nach oben geführt sein, da
kein darüber angeordneter Fahrkorb umgangen werden muss. Vorliegend ist der Seilstrang
32 weitgehend zentral in vertikaler Richtung zu einer im Bereich zwischen den Seilstrangabschnitten
26.1 und 27.1 angeordneten Treibscheibe 33 eines Antriebs 31 des oberen Fahrkorbs
geführt.
Die Treibscheibe 33 ist dabei etwa mittig zwischen den Seilstrangabschnitten 26.1
und 27.1 auf einer Antriebsachse eine Motors 35 des Antriebs 31 angeordnet. Eine geometrische
Drehachse E liegt weitgehend in derselben vertikalen Ebene, wie die Achsen B und C
des Antriebs 21 bzw. der Umlenkrollen 29. Von der Treibscheibe 33 ist der Seilstrang
32 in einem im Wesentlichen horizontalen Abschnitt 32.1 zu einer Umlenkrolle 34 geführt,
welche vorliegend koaxial und etwa mittig zwischen den Umlenkrollen 29 angeordnet
ist. Von der Umlenkrolle 34 ist der Seilstrang 32 in vertikaler Richtung zu einem
Gegengewicht des oberen Fahrkorbs geführt (nicht dargestellt). Auf diese Weise ergibt
sich gesamthaft eine besonders Platz sparende Anordnung der Antriebe 21 und 31 sowie
der Umlenkrollen 29 bzw. 34 mit geringer Bauhöhe, im Wesentlichen in einer gemeinsamen
horizontalen Ebene.
[0037] Vorliegend weist die Treibscheibe 33 einen analogen Durchmesser auf, wie die Treibscheiben
22 und 23, und die Umlenkrolle 34 einen analogen Durchmesser, wie die Umlenkrollen
29. Der Seilstrangabschnitt 32.1 ist somit weitgehend in derselben Ebene geführt,
wie die Seilstrangabschnitte 26.1 und 27.1.
[0038] In der Ausführung der Fig. 3 können die Gegengewichte beispielsweise übereinander
in derselben vertikalen Längsführung im Aufzugsschacht geführt sein. Erforderlichenfalls
kann in einem oberen Gegengewicht ein Durchtritt für den Seilstrang bzw. die Seilstränge
des unteren Gegengewichts ausgebildet sein. Es versteht sich, dass in einer Abwandlung
der Ausführung der Fig. 3 der Seilstrangabschnitt 32.1 z.B. auch in entgegen gesetzter
Richtung zu einer Umlenkrolle geführt sein kann, welche zwischen den Treibscheiben
22 und 23 angeordnet ist. Dies kann z.B. hinsichtlich einer gesonderten Führung der
beiden Gegengewichte auf unterschiedlichen Seiten der Fahrkörbe vorteilhaft sein.
Ebenso versteht es sich, dass die in Fig. 3 dargestellte Seilführungen rein exemplarisch
zu verstehen sind und eine Vielzahl weiterer Möglichkeiten bestehen, bei welchen die
erfindungsgemässe Anordnung der Treibscheiben auf vorteilhafte Weise Freiräume zur
Anordnung von Komponenten der Aufzugsanlage schafft.
1. Aufzugsanlage (20) mit wenigstens einem Fahrkorb, insbesondere mit zwei übereinander
angeordneten Fahrkörben, in einem Aufzugsschacht, wobei dem Fahrkorb ein Antrieb (1,
1', 21) zugeordnet ist und der Fahrkorb über wenigstens zwei Seilstränge (26, 27)
mit einem Gegengewicht verbunden ist, wobei der Antrieb (1, 21) wenigstens zwei Treibscheiben
(10, 11, 22, 23) umfasst und über jede Treibscheibe (10, 11, 22, 23) zumindest einer
der wenigstens zwei Seilstränge (26, 27) geführt ist, wobei die Treibscheiben (10,
11, 22, 23) derart zueinander angeordnet sind, dass ein minimaler Abstand (D) zwischen
den Seilsträngen (26, 27) auf den beiden Treibscheiben (10, 11, 22, 23) kleiner ist,
als ein Abstand der beiden Seilstränge (26, 27) im Bereich des Fahrkorbs,
dadurch gekennzeichnet, dass
die wenigstens zwei Treibscheiben (10, 11, 22, 23) voneinander beabstandet sind und
der Abstand derart bemessen ist, dass weitere Komponenten der Aufzugsanlage (20) zumindest
teilweise zwischen den Treibscheiben (10, 11, 22, 23) und/oder zwischen sich zu den
wenigstens zwei Treibscheiben (10, 11, 22, 23) erstreckenden Seilstrangabschnitten
(22.1, 23.1) der wenigstens zwei Seilstränge (22, 23) anordenbar oder angeordnet sind.
2. Aufzugsanlage (20) gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens zwei Treibscheiben (10, 11, 22, 23) im Wesentlichen koaxial angeordnet
sind.
3. Aufzugsanlage (20) gemäss Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der minimale Abstand (D) der Seilstränge (26, 27) auf den Treibscheiben (10, 11,
22, 23) wenigsten einem Radius der Treibscheiben (10, 11, 22, 23), insbesondere wenigstens
einem Durchmesser der Treibscheiben (10, 11, 22, 23), entspricht.
4. Aufzugsanlage (20) gemäss einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens zwei Treibscheiben (10, 11, 22, 23) auf einer gemeinsamen Achse (6,
24) angeordnet sind.
5. Aufzugsanlage (20) gemäss einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den wenigstens zwei Treibscheiben (10, 11) ein Lagerbock (7) für jeweilige
Achsen oder gegebenenfalls für die gemeinsame Achse (6) der Treibscheiben (10, 11)
angeordnet ist.
6. Aufzugsanlage (20) gemäss einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Antrieb (1') einen Motor (5') umfasst, welcher zumindest teilweise zwischen den
beiden Treibscheiben (10', 11') angeordnet ist.
7. Aufzugsanlage (20) gemäss einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Antrieb (1) einen Motor (5) umfasst, welcher einseitig der beiden Treibscheiben
(10, 11) angeordnet ist.
8. Aufzugsanlage (20) gemäss einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Antrieb (1) zwei Motoren (5, 13) umfasst und jeder Treibscheibe (10, 11) ein
Motor zugeordnet ist.
9. Aufzugsanlage (20) gemäss einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufzugsanlage (20) wenigstens einen zweiten Fahrkorb aufweist, welcher oberhalb
des ersten Fahrkorbs im Aufzugsschacht angeordnet ist und welchem ein weiterer Antrieb
(31) zugeordnet ist, wobei der zweite Fahrkorb über wenigstens einen Seilstrang (32)
mit einem Gegengewicht verbunden ist und die wenigstens zwei Seilstränge (26, 27)
des ersten Fahrkorbs seitlich, insbesondere auf zwei unterschiedlichen Seiten, am
zweiten Fahrkorb vorbei geführt sind.
10. Aufzugsanlage (20) gemäss Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebe (21, 31) des ersten Fahrkorbs und des zweiten Fahrkorbs auf im Wesentlichen
gleicher vertikaler Höhe im Aufzugsschacht angeordnet sind.
11. Aufzugsanlage (20) gemäss Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Seilführung des Seilstrangs (32) des zweiten Fahrkorbs zumindest abschnittweise
zwischen den Treibscheiben (22, 23) und/oder zwischen den an die Treibscheiben (22,
23) herangeführten Steilstrangabschnitten (26.1, 27.1) des ersten Fahrkorbs geführt
ist.
12. Aufzugsanlage (20) gemäss einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass eine Umlenkrolle (34) für den Seilstrang (32) des zweiten Fahrkorbs und/oder eine
Treibscheibe (33) des Antriebs (31) des zweiten Fahrkorbs zwischen den wenigstens
zwei Treibscheiben (22, 23) und/oder den an die Treibscheiben (22, 23) herangeführten
Steilstrangabschnitten (26.1, 27.1) angeordnet ist.
13. Antrieb (1, 1') für eine Aufzugsanlage, insbesondere eine Aufzugsanlage gemäss einem
der Ansprüche 1 bis 12, mit wenigstens zwei Treibscheiben (10, 10', 11, 11'), wobei
über jede Treibscheibe (10, 10', 11, 11') zumindest ein Seilstrang führbar ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
die wenigstens zwei Treibscheiben (10, 10', 11, 11') voneinander beabstandet sind
und der Abstand derart bemessen ist, dass weitere Komponenten der Aufzugsanlage zumindest
teilweise zwischen den Treibscheiben (10, 10', 11, 11') und/oder zwischen sich zu
den wenigstens zwei Treibscheiben erstreckenden Seilstrangabschnitten von über die
Treibscheiben führbaren Seilsträngen anordenbar sind.
14. Antrieb (1) gemäss Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den wenigstens zwei Treibscheiben (10, 10', 11, 11') ein Lagerbock für jeweilige
Achsen oder für eine gemeinsame Achse (6) der Treibscheiben (10, 10', 11, 11') angeordnet
ist.
15. Antrieb (1') gemäss Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, der Antrieb (1') einen Motor (5') umfasst, welcher zumindest teilweise zwischen den
beiden Treibscheiben (10, 10', 11, 11') angeordnet ist.