[0001] Tribüne mit gestuft ansteigenden Platzreihen, wobei zumindest zwei hintereinander
liegende Platzreihen eine Mehrzahl von Plätzen für Zuschauer und/oder Zuhörer aufweist
und diese Plätze jeweils einen eine Sitz- oder Anlehnfläche umfassenden Sitz aufweisen.
[0002] Tribünen der eingangs genannten Art werden üblicherweise verwendet, um einer Mehrzahl
von Benutzern die Betrachtung einer sportlichen oder kulturellen Darbietung zu ermöglichen,
wobei durch die gestufte Anordnung der Zuschauer ein besserer Blick auf das Geschehen
ermöglicht und/oder eine größere Anzahl von Zuschauern auf beschränktem Raum untergebracht
werden kann. Als Kriterien für die Konzeptionierung von Tribünen werden unterschiedliche
Fragestellungen herangezogen, wie zunächst die Sicherheit, in dem Sinne, dass aufgrund
der Tribünenbauform keine Randale zwischen den Zuschauern unterstützt werden und dass
die Tribüne schnell entfluchtet werden kann. Ferner soll eine hohe Anzahl von Besuchern
in einer möglichst geringen Distanz zum Spielgeschehen eingebunden werden, dabei eine
gute Sicht auf das Spielfeld haben und sich durch das Tribünenkonzept möglichst gut
in das Spielgeschehen eingebunden fühlen. Insbesondere werden Fußballstadien oder
Baseballstadien betrachtet. Es werden insbesondere geschlossene Hallen oder offene
Arenen betrachtet.
[0003] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, in einer Abwägung sämtlicher
relevanter Kriterien ein neues Konzept für eine Tribüne zu entwickeln.
[0004] Diese Aufgabe wird mit der Tribüne gemäß dem Anspruch 1 gelöst. Weiterführende Ausgestaltungen
ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0005] Eine Tribüne weist gestuft ansteigende Platzreihen auf, wobei zumindest zwei hintereinander
liegende Platzreihen eine Mehrzahl von Plätzen für Zuschauer und/oder Zuhörer aufweist
und die Plätze jeweils einen eine Sitz- oder Anlehnfläche umfassenden Sitz aufweisen.
Der Abstand der Sitz- oder Anlehnfläche des Sitzes zur Bodenfläche des jeweiligen
Platzes beträgt mindestens 65 cm. Die Sitzhöhe kann nach einer Ausführungsform im
Bereich von etwa 80 bis 90 cm liegen. Insbesondere (jedoch nicht ausschliesslich)
bei einer Verstellbarkeit der Sitzhöhe können Sitzhöhen von bis zu 100 cm vorteilhaft
sein. Wenn die Sitzfläche vertikal geneigt ist, so wird hier insbesondere die Mitte
der Sitzfläche betrachtet, da dies als der bevorzugte Kontaktbereich beim Sitzen angesehen
wird. Dabei kann die Tribüne bevorzugt Ränge aufweisen, in denen die Platzreihen jeweils
angeordnet sind. Während die übliche Sitzhöhe bei normalerweise bis zu ca. 50 cm liegt,
weist der vorliegende Sitz, der auch als ein Hochsitz bezeichnet wird, eine deutlich
größere Höhe auf. Dadurch ist, wie nachfolgend noch im Detail erläutert wird, der
Zuschauer bei dem Sitzen in einer deutlich höheren Position als beim herkömmlichen
Sitzen, so dass der Zuwachs der Größe beim Aufspringen, wie beim Jubeln, entsprechend
geringer ist und so die Sichtbehinderung für nachfolgende Personen entsprechend geringer
ist als bei herkömmlichen Sitzen. Neben den mit Sitzen der angegebenen Höhe können
auf oder bei der Tribüne Plätze vorhanden sein, die als herkömmliche Sitze einer geringen
Sitzhöhe oder als Stehplätze ausgestaltet sind.
[0006] Bevorzugt beträgt die auf die Horizontale projektierte Tiefe der Sitzfläche höchstens
30 cm, bevorzugt höchstens 20 cm. Aufgrund des Sitzens in der erhöhten Position wird
nicht mehr eine Sitzfläche für das gesamte Gesäß inklusive der Oberschenkel benötigt.
Bei dem Konzept des Hochsitzes kann also der Bereich vor dem Sitz, also die im Ausführungsbeispiel
näher beschriebene Platztiefe als Raum zum Stehen und Jubeln genutzt werden. Entsprechende
Vorteile ergeben sich auch bei der Entfluchtung und der Erschließung.
[0007] Bei bevorzugten Ausführungsformen weist jeweils eine Platzreihe in Bezug auf die
davor liegende Platzreihe einen vertikalen Versatz von mindestens 50 cm, vorzugsweise
mindestens 70 cm und insbesondere mindestens 100 cm auf. Der Versatz ist dabei insbesondere
als Versatz der Bodenflächen der Platzreihen definiert und der Versatz ist nach hinten,
also vom Spielfeld weg, steigend. Bei einem Versatz von mindestens 10 bis 20 cm kann
bei flachen Winkeln vom Zuschauer zu dem Spielfeld, wie dies bspw. bei einem Platz
im Parkett gegeben ist, ein Zuschauer auch dann das Spielfeld gut übersehen, wenn
ein anderer Zuschauer in der davor liegenden Reihe aufgestanden ist. Höhere Versatzbeträge
wie bspw. mindestens 40 cm eignen sich bei Platzreihen in höher gelegenen Rängen der
Tribüne. Prinzipiell können bei der Verwendung des Hochsitzes im Parkett auch vertikale
Versatzhöhen von 10-20 cm vorteilhaft sein.
[0008] Bevorzugt ist das Verhältnis von dem vertikalen Versatz zweier benachbarter Platzreihen
zu der Tiefe einer Platzreihe größer als 1 und insbesondere größer als 1,5. Dieses
Verhältnis wird als ein Maß der Steigung der Platzreihenanordnung, wie z.B. des Rangs
oder des Parketts, gesehen und bei höheren Verhältnissen des Versatzes wird ein Sichtfeld
von den hinteren Reihen eines höher gelegenen Rangs auf das Spielfeld ermöglicht.
Während es prinzipiell möglich erscheint, ein vergleichbares Verhältnis auch bei Reihen
mit herkömmlichen Sitzen zu definieren, ergibt sich vorliegend ein Vorteil aus der
Tatsache, dass die Platztiefe, also der horizontale Versatz von Platzreihe zu Platzreihe
kleiner sein kann und somit auch der absolute Betrag des vertikalen Versatzes geringer
wird, was wiederum die Gefahr von Verletzungen, wie bei Stürzen reduziert. Auch können
so die Treppen innerhalb des Rangs einfacher gestaltet werden und die Sturzgefahr
bei der Benutzung der Treppen wird reduziert.
[0009] Weiterführend beträgt die Platztiefe, also der in der Horizontalen betrachtete Platzreihenversatz,
weniger als 80 cm. Auch kann der Reihenversatz kleiner als 75 oder 70 cm sein. Insbesondere
kann er bei 60 bis 70 cm liegen. Die Unterschreitung des gegebenen Richtwerts von
75 bis 80 cm für herkömmliche Sitzbankreihen wird, wie bei dem nachfolgenden Ausführungsbeispiel
detailliert beschrieben wird, durch die veränderte Winkellage des Oberschenkels der
sitzenden Person ermöglicht.
[0010] Vorteilhafter Weise ist zwischen einer Platzreihe und einer davor gelegenen Platzreihe
jeweils eine Balustrade vorgesehen. Gerade bei höheren vertikalen Versatzdistanzen
muss durch die Balustrade ein Herabfallen von den Zuschauern oder Personen verhindert
werden. In alternativen Ausführungsformen können für die Balustrade auch Gitter, Stangen
oder dergleichen Verwendung finden.
[0011] Bevorzugt umfasst bei der Tribüne eine oder mehrere Platzreihen eine Balustrade die
von der Bodenfläche der Platzreihe aus gemessen eine Höhe von mindestens 70 cm aufweist.
Die Balustrade kann auch mindestens 80 cm hoch sein. Durch die höhere Sitzposition
können auch die Balustraden (Absturzsicherungen) ohne Sichteinschränkung erhöht werden.
Bei herkömmlichen Sitzplätzen werden die Balustraden oft auf bis zu einer Höhe von
65 cm reduziert, um eine freie Sicht aufs Spielfeld auch für Sitztribünen zu ermöglichen.
(Dies gilt insbesondere für Oberränge mit Steigungen zwischen 30 und 37 Grad.) Die
geringen Höhen der Balustraden zwischen den Sitzplatzreihen stellt aber für die Sicherheit
ein großes Risiko dar. Insbesondere bei der Erschließung der Sitzplätze oder beim
Aufspringen - z.B. während des Torjubels - ist das Risiko über die "niedrige" Balustrade
nach vorne zu Fallen besonders groß. Die höhere Balustrade bei Hochsitzen sorgt damit
für entscheidend verbesserte Sicherheit im Stadion. Nach bevorzugten Ausführungsformen
sind die Mehrzahl der Reihen, besonders bevorzugt im Wesentlichen alle oder alle Reihen
der Tribüne durch Balustraden wie hierin beschrieben getrennt. Vorzugsweise erstreckt
sich die Balustrade über die gesamte Breite der entsprechenden Reihen, insbesondere
ohne Unterbrechung. Vorzugsweise soll dadurch das Umgehen oder Durchklettern der Balustrade
verhindert und die Sicherheit erhöht werden.
[0012] Bevorzugt sind die Platzreihen in einem Rang angeordnet und der Blickwinkel zumindest
einer Platzreihe, die einer anderen Platzreihe nachgelagert ist, weist einen Blickwinkel
auf einen der Tribüne benachbarten Beginn des Spielfelds auf, der von der Horizontalen
abfallend einen Winkel von 45° oder größer beschreibt. Gerade, wenn in den höheren
Rängen ein steiler Blickwinkel auf das Spielfeld gegeben ist, ergibt sich aus dem
Tangens des vertikalen Versatzes zu der Platztiefe, ein größerer vertikaler Versatz
von Platzreihe zu Platzreihe. Hier kommt der Vorteil des Stehsitzes zum Tragen, dass
geringere Platztiefen realisiert werden können, was entsprechend zu einem geringeren
vertikalen Versatz führt.
[0013] Weiterführend weist die Balustrade vorzugsweise eine Handreling auf, um so dem Zuschauer
einen sicheren Halt zu geben.
[0014] Vorteilhafter Weise ist für einen Platz eine Balustrade und/oder eine Handreling
vorgesehen und die Balustrade und/oder Handreling liegt bei einer Projektion auf die
Horizontale zumindest teilweise oberhalb der Sitzfläche einer davor liegenden Platzreihe.
So wird eine Art Überlappung der Platzreihen erreicht, was es Zuschauern in einer
hinteren Reihe erleichtert, sich nach vorne zu beugen und so einen besseren Blick
auf das Spielfeld zu erlangen. Dieser Vorteil kommt insbesondere bei den Platzreihen
in den Rängen und insbesondere bei den höheren und steileren Rängen zum Tragen. Je
höher die Stufenhöhe, bzw. der vertikale Versatz, desto größer kann die Überlappung
ausgeführt sein.
[0015] Vor einem Platz ist insbesondere eine eine Handreling aufweisende Balustrade angeordnet
und dabei ist zwischen der Handreling und einem Hauptkörper der Balustrade ein Abstand
von mindestens 8 cm vorgehen und insbesondere beträgt dieser Abstand mindestens 20
cm. Ein zumindest kleiner Abstand zwischen der Handreling und der Balustrade erlaubt
es dem Zuschauer die Handreling zu umgreifen und ein größerer Abstand ermöglicht es
dem Zuschauer in verbesserter Weise, durch diesen Abstand auf das Spielfeld zu sehen.
Dieser Abstand kann, sofern er größer als ca. 15 cm ist, mit einem Gitter oder einer
zweiten Reling gesichert sein.
[0016] Insbesondere ist der Sitz ein Klappsitz, der in eine vertikale Stellung der Nichtverwendung
klappbar ist und eine Gebrauchsstellung, bei der die Sitz- oder Anlehnfläche in einem
Winkelbereich von 90° bis 140° zur aufsteigenden Vertikalen ausgerichtet ist. Bei
Winkeln von größer als 90° wird insbesondere ein anlehnendes Sitzen unterstützt. Ein
derartiger Winkel kann deshalb vorteilhaft sein, da so der Sitz nicht zu sehr in den
Stehbereich des Platzes bzw. in den Fluchtweg hineinragt.
[0017] Auch kann der Sitz derart ergonomisch an die Körperkontur des Zuschauers angepasst
sein, dass er für den Zwischenbeinbereich einen in der Sitzebene liegenden Vorsprung
aufweist, wodurch besser die vertikale Komponente des Gewichts der Person aufgenommen
werden kann, als dies bei einer nicht ergonomisch geformten Sitzfläche möglich wäre.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform kann der sattelartig ausgeführt sein, wobei
die Sitztiefe in einem mittleren Bereich nach vorne weiter ausladend ist, als an den
danebenliegenden Randbereichen.
[0018] Insbesondere können die Plätze hintereinander liegender Platzreihen einen seitlichen
Versatz aufweisen, so dass die Sicht eines Zuschauers in der hinten liegenden Platzreihe
durch Zwischenraum von Köpfen von Personen auf der davor liegenden Platzreihe einen
Blick auf zentrale Bereiche der Spiel- oder Darbietungsfläche erlaubt.
[0019] Auch kann die Balustrade über jeweils eine komplette Platzreihe keine Unterbrechungen
aufweisen, durch die eine Person die Balustrade umgehen oder durchklettern kann.
[0020] Bevorzugt ist den Sitzen ein oberhalb des Sitzes angeordnetes und im Wesentlichen
vertikal ausgerichtetes Rückenpolster zugeordnet.
[0021] Auch kann eine Tribüne mit gestuft ansteigenden Platzreihen vorgesehen sein, wobei
zumindest zwei hintereinander liegende Platzreihen eine Mehrzahl von Plätzen für Zuschauer
und/oder Zuhörer aufweist und die Plätze jeweils einen eine Sitz- oder Anlehnfläche
umfassenden Sitz aufweisen, und jedem Sitz ist dabei eine elektronische Anzeige zur
Anzeige von persönlichen Daten des Zuschauers und/oder Zuhörers zugeordnet. Z.B. kann
dies der Name der Person sein, aber auch der Name der Person die reserviert hat. Beispielsweise
kann auch der Firmenname oder der Name der Gruppe, zu der die Person zugeordnet ist,
angezeigt werden. Die so geschaffenen individuellen Plätze können den Sicherheitsaspekt
stärken.
[0022] Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Figuren ohne Beschränkung des allgemeinen
Erfindungsgedankens näher erläutert. Dabei zeigt:
- Fig. 1
- den Querschnitt einer Tribüne,
- Fig. 2
- eine aus dem Stand der Technik bekannte Anordnung mit Sitzen in hintereinander angeordneten
Reihen,
- Fig. 3
- hinter einander angeordnete Hochsitze mit Personen in unterschiedlichen Positionen,
- Fig. 4 und 5
- jeweils alternative Ausgestaltungen der Hochsitze,
- Fig. 6
- einen klappbaren Hochsitz im Schnitt,
- Fig. 7
- eine perspektivische Ansicht von einer Handreling,
- Fig. 8
- eine perspektivische Sicht eines Hochsitzes mit einem Anzeigeelement und
- Fig. 9
- eine Draufsicht auf eine alternative Ausführungsform eines Sitzes,
- Fig. 10
- eine alternative Ausführungsform mit einem verschiebbar gelagerten Hochsitz,
- Fig. 11a bis 11c
- drei Varianten der Begegnung zwei Personen in einer Platzreihe mit einem Hochsitz,
- Fig. 12
- eine Darstellung der Begegnung zweier Personen bei einer herkömmlichen Sitzanordnung.
- Fig. 13
- eine alternative Ausgestaltung des Hochsitzes,
- Fig. 14
- zeigt eine Ausführungsform des Hochsitzes mit Platzreihen mit einem geringen vertikalen
Höhenversatz zueinander und
- Fig. 15
- eine weitere Darstellung einer aus dem Stand der Technik bekannten Tribüne mit dem
Problem des Sturzes über die Reling.
[0023] Fig. 1 zeigt einen seitlichen Schnitt durch ein Stadion 1. Dieses umfasst einen unteren
Zuschauerbereich, der vom Spielfeld 5 wegweisend eine Steigung von ca. 30° aufweist,
um allen Zuschauern, die in diesem Bereich sind und der nachfolgend als Parkett 6
bezeichnet wird, einen guten Blick auf das Spielfeld 5 zu ermöglichen. Die Steigung
kann auch eine konkave Form beschreiben. Neben Hallen und Arenen bezieht sich die
Erfindung auf ein Stadion für Feldspielarten wie bspw. Fußball oder Baseball. Derartige
Feldspielarten zeichnen sich dadurch aus, dass es ein Spielfeld einer vorgegebenen
Größe gibt, wobei an allen Bereichen dieses Spielfelds Ereignisse stattfinden können,
die für den Zuschauer von Interesse sind und somit soll es vorrangig allen Zuschauern
ermöglicht werden das Spielfeld komplett betrachten zu können.
[0024] Dieses Spielfeld 5 beginnt im Schnitt der Fig. 1 mit der Eckfahne 5a, wobei aus Gründen
des Maßstabs der Figur 1 das andere Ende des Spielfelds 5 nicht in dem Zeichnungsbereich
liegt, sondern es ergibt sich vielmehr in dem Schnittpunkt der Linien der zweiten
Blickrichtung 35.
[0025] Fig. 1 zeigt beispielhaft in der Schnittebene die Blickrichtungen von einigen Zuschauern
und zeigt dabei in vertikaler Richtung den Blickwinkel α dieser Personen. Da bei Tribünen
prinzipbedingt die Personen in den hinteren Reihen die schlechteste Sicht haben, ist
beispielhaft der Blickwinkel für diese Personen eingezeichnet.
[0026] Wenn nun die Tribüne an einer Feldlängsseite des Spielfelds angeordnet ist, so können
die Personen mit diesem Blickwinkel das Spielfeld in seiner Breite überblicken. Für
die Zuschauer ist ebenfalls von Interesse das Spielfeld 5 in seiner Längsrichtung
zu überblicken. Da dies durch ein einfaches Schwenken des Kopfes geschieht, ergeben
sich in dieser Richtung aufgrund der reihenförmigen Anordnung der Plätze abgesehen
von der absoluten Entfernung der Reihen zum Spielfeld keine besonderen Anforderungen
für den Tribünenbau, so dass im Folgenden dieser Blickwinkel nicht näher betrachtet
wird.
[0027] Aus Fig. 1 wird ersichtlich, dass bei der Personen, die sich auf dem Parkett 6 befinden,
die vertikale Lage von Personen die hinter einander stehen, von Person zu Person,
also ihr Versatz in z-Richtung, nur um einen geringen Betrag zunimmt. Diese Zunahme
beträgt in etwa eine halbe bis eine Kopflänge und so wird allen Personen im Parkett
eine gute Sicht ermöglicht, auch wenn eine etwas kleinere Person zwischen größeren
Personen steht. In den Rängen 8 verändert sich diese Beziehung. Da die erste Blickrichtung
30, die zu dem benachbart liegenden Beginn 5a des Spielfelds 5 zeigt, steiler ist,
müssen in den Rängen die Personen von Platzreihe zu Platzreihe um einen größeren Betrag
höher sitzen, als im Parkett 6. Vereinfacht lässt sich sagen, dass je höher der Rang
8 angeordnet ist, desto größer muss der vertikale Versatz von Reihe zu Reihe sein,
um es den Personen in der und den hinteren Reihen zu ermöglichen, einen guten Blick
auf das Spielfeld und vor allem auf dessen Beginn 5a zu haben. Durch die bogenförmige
mit vorspringenden Oberrängen Bauweise des Stadions 1 ist der oberste Rang in x-Richtung
näher an dem Spielfeld, wodurch der Blick auf den Spielfeldbeginn 5a zusätzlich steiler
wird.
[0028] Fig. 1 zeigt ferner die notwendige Infrastruktur der Tribüne, wie die Zugänge 8 und
die Toiletten 3. Die Grundform des Stadions 1 entspricht der einer sich brechenden
Wellen, wobei in der inneren konkaven Form die Ränge 8 der Tribüne angeordnet sind.
Die Ränge sind frei schwebend, und es sind also keine Abstützungen oder Pfeiler nach
unten vorgesehen, sondern die Ränge werden ausschließlich durch ihre Befestigung an
einer entsprechenden Kontur des Stadions 1 gehalten.
[0029] Fig. 2 zeigt ein aus dem Stand der Technik bekanntes Phänomen des Betrachtens. Wenn
ein Zuschauer 20 in der ersten Reihe aufsteht, so wird dadurch die Sicht der Personen
in den dahinter liegenden Reihen stark behindert. Diese Behinderung entsteht dadurch,
dass durch das Aufstehen der Rücken und der Kopf in eine höhere Position gekommen
sind. Der nachfolgend beschriebene Hochsitz reduziert dieses Problem erheblich.
[0030] Entsprechend ergibt sich aus Fig. 4, dass der Zuschauer 20 mit seinem Gesäß teilweise
auf dem Hochsitz 50 sitzt. Dieser unterscheidet sich von einem herkömmlichen Sitz
zunächst durch seine vertikale Entfernung zu der Bodenfläche 51 der Platzreihe. Bei
einem herkömmlichen Sitz 59 ergibt sich für ein angenehmes Sitzgefühl, bei dem die
Knie um 90° abgewinkelt sind und die Fußsohlen ganzflächig die Bodenfläche 61 berühren,
eine vertikale Sitzhöhe von zwischen 40 und 50 cm. Bei dem Hochsitz 50 gemäß Fig.
4 ergibt sich ein anderer Sitzzustand. Hier sind nämlich die Knie weniger als 90°
angewinkelt und die Fußsohlen sind bei einer normalgroßen Person nicht im flächigen
Kontakt mit der Bodenfläche, sondern nur mit der Fußspitze. Bei einer derart sitzenden
Person ist der Oberkörper höher gelegen als bei einer herkömmlich sitzenden Person.
Wenn nun eine entsprechende Person aufsteht, so der Größenzuwachs geringer, als bei
einer herkömmlich sitzenden Person. Anders ausgedrückt: Der Unterschied der Sitzweisen
der herkömmlichen Sitzweise gemäß Fig. 2 und Fig. 4 kann darin gesehen werden, dass
die in hinteren Reihen sitzenden Personen während des Sitzens eine höhere Körperposition
haben und somit bei dem Aufstehen einer davor befindlichen Person eine geringere Sichtfeldreduktion
haben. Die Sitzhöhe kann im Bereich von 80 bis 90 cm liegen. Insbesondere bei einer
Verstellbarkeit der Sitzhöhe sind Sitzhöhen von bis zu 100 cm vorteilhaft.
[0031] Da der Sitz bei der Ausführungsform gemäß Fig. 2 auf die jeweils darüber liegende
Stufe aufgesetzt ist, muss die Stufenhöhendifferenz ca. 40cm betragen, da die Sitzhöhe
nur durch die Höhe der Sitzfläche ausglichen werden kann. Bei anderen Differenzen,
aber vor allem bei größeren Differenzen - von mehr als 40cm - muss der Sitz auf die
gleiche Stufe montiert werden. Ab einem größeren Stufenversatz wie z.B. bei 50 cm
ergibt sich aus Gründen der Sicherheit die Notwendigkeit einer Balustrade. Dieser
Fall ist in Fig. 15 gezeigt. Eigentlich müsste hier eine Balustrade von 1,10 m geben
sein. Da diese aber die Sicht behindern würde, gibt es hier zwangsläufig Sonderlösungen,
die die Sicherheit im Stadion stark gefährden! In deutschen Versammmlungstättenverordnungen
steht z.B. "§11(3) Satz 2 Liegt die Stufenreihe nicht mehr als 1 m über dem Fußboden
der davor liegenden Stufenreihe oder des Versammlungsraumes, genügen vor Sitzplatzreihen
0,65 m." Somit ist es zulässig, die Balustradenhöhe geringer auszuführen als es eigentlich
aus Gründen der Sicherheit wünschenswert wäre. Bei 0,65m kann aber das in Fig. 13
gezeigte Problem des Fallens über die Balustrade auftreten. Bei dem beschriebenen
Konzept des Hochsitzes sitzen die Personen auf einem höheren Niveau, so dass auch
eine entsprechend höhere Balustrade die Sicht nicht behindert.
[0032] Fig. 3 zeigt für einen hochgelegenen Rang 8 vier Zuschauer in unterschiedlichen Positionen.
Dabei ist gestrichelt die Lage des Kopfes 12 der in der ersten Reihe befindlichen
Person eingezeichnet, wenn Sie zum Jubeln aufsteht oder aufspringt. Aufgrund dieser
Lage und in Verbindung mit dem relativ großen Versatz y von Sitzreihe zu Sitzreihe
wird durch das Aufstehen dieser Person der Blick für die weiteren Personen nur minimal
bzw. gar nicht reduziert.
[0033] Gemäß Fig. 3 ist ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Hochsitzes ersichtlich,
der insbesondere bei höher gelegenen Rängen zum Tragen kommt. Fig. 3 zeigt die Steigungslinie
31 mit einem Steigungswinkel S, der sich aus dem Tangens S = tan(y/x) ergibt und im
Wesentlichen der ersten Blickrichtung 30 des entsprechenden Rangs entspricht. Somit
ergibt sich aus einer Platztiefe x bei einem geforderten Steigungswinkel unmittelbar
der benötigte Versatz y. Ein hoher Versatz y ist aber ggf. als nachteilig anzusehen,
da bei einem Überklettern der Balustrade durch eine Person die Verletzungsgefahr beim
Fallen von der Balustrade steigt. Auch wird dadurch das Gruppengefühl der Zuschauer
reduziert, da ein Zuschauer bei steigendem Versatz weniger mit Personen in davor-
und dahinter liegenden Reihen kommunizieren kann. Zur Erhöhung der Sicherheit wird
die Balustrade über die gesamte Länge der Platzreihe ausgeführt. Die Balustrade kann
als Stangenanordnung oder eine geschlossene oder unterbrochene Fläche ausgeführt sein.
[0034] Gemäß ergonomischer Überlegungen ergibt sich bei einem herkömmlichen Sitz eine empfohlene
Platztiefe x von 70 bis 80 cm, die in der DIN EN 13200-1 (Zuschaueranlagen) bzw. den
Richtlinien der Fifa (Fédération Internationale de Football Association) aufgeführt
ist. Dieser Wert basiert u.a. auf der Tatsache, dass bei einem normalen Sitzen der
Oberschenkel horizontal ausgerichtet ist und es so für eine so sitzende Person unangenehm
sein kann, wenn ein weiterer Zuschauer im Spalt zwischen den Knien und der Balustrade
vorbeigehen muss. Der Wert setzt sich aus einer Durchgangsbreite von 35 bis 40 cm
und einer Sitztiefe von 35 bis 40 cm zusammen. Aufgrund des beschriebenen Aufbaus
des Hochsitzes ist die Winkellage des Oberschenkels nicht mehr in der Horizontalen,
sondern senkrechter, so dass der genannte Spalt breiter wird. Anders ausgedrückt lässt
sich durch den Hochsitz die Platztiefe x ohne eine Verschlechterung der Bequemlichkeit
des Aneinander-Vorbeikommens verringern, was ebenfalls den Versatz y reduziert und
die Sicherheit und das Gemeinschaftsgefühl der Zuschauer erhöht. Aufgrund des Hochsitzes
ergibt sich ein weiterer Vorteil für den Fall, dass ein anderer Zuschauer an einem
besetzten Platz vorbeigehen will. Bei dem Hochsitz ist der Sitzende nämlich in einer
Art Zwischen-Steh-Position, die es ihm erleichtert, in den kompletten Stand zu wechseln
und so kann der andere Zuschauer sich an dem Aufgestandenen vorbeibewegen. Ferner
zeigt Fig. 3 ein Rückenpolster 56, dass oberhalb des klappbaren Hochsitzes 50 angeordnet
ist. Vor der ersten Platzreihe 60a eines jeden der Ränge 8 ist ein Fangkorb 68 (siehe
Fig. 1) angeordnet. Falls Gegenstände über die vorderste Balustrade fallen oder eine
Person hinübersteigen- oder fallen würde, so wird er von dem Fangkorb aufgenommen.
[0035] Bevorzugt kann die Platztiefe x 70 bis 80 cm betragen. In hoch gelegenen Rängen ist
es von Nachteil, einen zu großen Versatz zu haben. Aus diesem Grund kann insbesondere
in den Rängen die Platztiefe x 60 - 70 cm betragen. Vor allem auf dem Parkett 6 kann
die Platztiefe größer, wie z.B. 80 - 100 cm betragen, wobei eine zu große Platztiefe
x die Gesamtanzahl der Plätze in der Tribüne reduziert.
[0036] In Fig. 4 sind die Balustraden von der Bodenfläche 51 ausgehend in Richtung des Spielfelds
um ca. 5° geneigt. Dies bewirkt, dass eine Überlappung von den Platzreihen entsteht.
In diesem Sinne liegt die mit Nr. 64 bezeichnete Handreling weiter linksseitig als
die Drehachse 55 der darunter bzw. davor liegenden Platzreihe. Auf diese Weise wird
der Platz oberhalb der unteren Person teilweise für andere Zuschauer genutzt und die
oberen Zuschauer können sich entsprechend vorbeugen und erhalten dadurch einen bessern
Blick auf das Spielgeschehen.
[0037] Fig. 4 zeigt ferner eine bevorzugt nicht-(hoch)klappbar ausgestaltete Variante 50b
des Hochsitzes. Dabei ist der Hochsitz in eine zwischen 2° und 15°, bevorzugt 5°,
nach vorne geneigte Rückwand integriert. Hierdurch wird zwar das Sitzgefühl etwas
beeinträchtigt, da das Gewicht des Oberkörpers nicht mehr lotrecht oberhalb des Sitzkontaktbereichs
liegt. Hingegen wird erreicht, dass der Hochsitz nicht mehr in dem Bereich liegt,
in dem die Zuschauer stehen und so wird der Nachteil beseitigt, der dadurch entstehen
kann, wenn beim stehenden Jubeln der Sitz als störend wahrgenommen wird.
[0038] In Fig. 5 ist eine weitere Variante gezeigt, bei der die Handreling 64, ebenso wie
gemäß Fig. 4, einen Versatz in negative X-Richtung gegenüber der Drehachse des darunter
befindlichen Sitzes aufweist. Hier ist die Rückwand, also die Rückenlehne senkrecht,
was ein angenehmes Sitzgefühl bewirkt. In der dahinter, bzw. darüber angeordneten
Reihe wird in Gesäß- bzw. Bauch- und bis zur Brusthöhe mehr Raum geschaffen. Dies
ist deshalb angenehm, da die Menschen in der genannten Höhe weiter ausladend sind
als im Fuß- und Beinbereich. Auch durch diese Ausgestaltung kann erreicht werden,
dass die Platztiefe x reduziert wird.
[0039] Fig. 6 zeigt die optionale Klappfunktion des Hochsitzes. Hierbei ist eine Drehachse
55 in die Rückwand eines Platzes integriert und der Besucher kann diesen nach unten
klappen. Bauartbedingt kann bei einem Winkel β von 90° ein Anschlag vorgesehen sein,
der dafür sorgt, dass der Zuschauer sich entsprechend auf den Sitz setzen kann. Alternativ
kann die Winkellage auch zwischen 90° und 130° liegen. Bei diesen Winkellagen besteht
ein lehnendes Sitzen. Wenn der Besucher sich gegen den Sitz lehnt, wird über den Sitz
eine vertikale Kraftkomponente auf den Körper des Besuchers ausgeübt und so das Gewicht
des Körpers auf die Beine reduziert. Die Sitztiefe b des Sitzes beträgt bevorzugt
zwischen 13 und 20 cm. Auch kann die Sitztiefe b bis zu 30 cm betragen, wobei bei
dieser Sitztiefe b die Platztiefe x in nachteiliger Form zunimmt und bei Sitztiefen
b unter 13 cm kann das angenehme Sitzgefühl nicht mehr komplett realisiert werden.
[0040] Fig. 6 zeigt einen vertikalen Abstand d von der Handreling 64 zu dem Hauptkörper
der Balustrade. Dieser Abstand beträgt zumindest 5 cm, so dass ein Besucher die Handreling
bequem umgreifen kann. Der Hauptkörper der Balustrade ist aus einer Kunststoff- oder
Metallplatte, wie auch aus einem Gitter oder Glas gefertigt und bietet den Personen
in der jeweiligen Platzreihe die Sicherheit nicht nach vorne durchzufallen.
[0041] Zusätzlich kann, wie es in Fig. 7 und 8 gezeigt ist, in entweder der Handreling 64
eine Anzeige 70 oder in den Bereich des Hochsitzes eine Anzeige 71 integriert sein.
Über diese Anzeige kann bei personalisierten Platzkarten der Name des Besuchers eingeblendet
werden. Fig. 9 zeigt eine Variante des Hochsitzes in einer Draufsicht. Während die
Vorderkanten der Sitze 50 bei den vorgenannten Ausführungsformen geradlinig waren,
weist der Sitz gemäß Fig. 9 einen sattelförmigen Vorsprung 58. Wie vorstehend ausgeführt,
ist die Breite des Hochsitzes relativ gering, so dass nicht das gesamte Gesäß auf
dem Sitz Platz findet. Beim Sitzen ist es von wesentlicher Bedeutung das Gewicht,
also Kräfte in vertikaler Richtung, aufzunehmen. Der Vorsprung 58 ist sattelförmig
derartig ausgestaltet, dass er teilweise im Zwischenbeinbereich aufgenommen werden
kann. Die Körperkontur weist dort eine grundsätzlich horizontale Kontaktfläche zu
dem Vorsprung auf, über die die Gewichtskräfte besser aufgenommen werden können, als
über die Backen des Gesäßes.
[0042] Fig. 10 zeigt einen Hochsitz 50, der in einer vertikalen Führung aufgenommen ist
und um eine Distanz verfahrbar ist. Hiermit lässt sich die Höhe des Sitzes auf die
individuellen Maßen und Vorlieben einstellen. Bevorzugt beträgt der Verfahrweg h bis
zu 10 cm. Er kann auch bis zu 20cm betragen oder bis zu 40cm. An jeder Stelle lässt
sich der Hochsitz einrasten. Alternativ kann er so gestaltet sein, dass er aufgrund
des Gewichts einer auf dem Sitz sitzenden oder lehnenden Person in seiner Führung
verklemmt und so gegen ein unbeabsichtigtes Herabrutschen sichert. Die Sitzfläche
des Sitzes gemäß Fig. 10 ist horizontal ausgerichtet, wobei eine Kombination mit einer
Sitzwinkeleinstellung ebenso gegeben sein kann.
[0043] Bei der Konzeptionierung der Tribüne sind unterschiedliche Kriterien von wesentlicher
Bedeutung. Zum einen ist es wichtig, dass ausreichende Sicherheit gegeben ist. Bei
einer blockweisen Vergabe von Stehplätzen, sammeln die Menschen sich typischer Weise
in dem Frontbereich, wo hohe Dichten auftreten können. Ebenso können sich bei Stehplätzen
aufgrund der höheren Beweglichkeit der Zuschauer leichter Pulkbildungen mit der Gefahr
von Rangeleien ergeben. Aus diesem Grund gibt es Stimmen, die vermehrt ausschließlich
Sitzplätze in den Stadien fordern. Die Zuschauer hingegen fühlen sich häufig bei Sitzplätzen
nicht ausreichend in das Spielgeschehen eingebunden und erleben das Spiel passiv,
fast wie "auf einem Fernsehsessel" und das gruppendynamische Gefühl zueinander und
zum Spielgeschehen leidet darunter. In Bezug auf die Sicherheit bietet das Konzept
der Hochsitze einen Vorteil, da dadurch die Zuschauer an einen ihnen zugewiesenen
Platz "gebunden" sind und so Menschenansammlungen vermieden werden. In Hinsicht auf
das Einbinden der Zuschauer in das Spielgeschehen ist der Hochsitz vorteilhaft, da
er eine Position im Übergang zum Stehen beschreibt, was es den Zuschauern ermöglicht,
ohne viel Aufwand bei einer spannenden Spielsituation aufzuspringen. Im Gegensatz
zu Stehplätzen gibt es somit Einzelreihen (also wie bei Sitzplätzen) und im Gegensatz
zu herkömmlichen Stehplatzen gibt es Platzzuweisungen (also wie bei Sitzplätzen).
Aufgrund der höheren Position des Zuschauers bei dem Hochsitz können Balustraden einer
größeren Höhe verwendet werden, was die Sicherheit bei gleichbleibender Sicht verbessert.
[0044] Bei Hochsitzen besteht sogar eine höhere Interaktionsmöglichkeit für den Zuschauer
als bei den reinen Stehplätzen, da er bei letzteren stets, also auch bei den weniger
spannenden Spielszenen, steht. Bei dem Hochsitz hat er aber stets die Wahl spielsituationenabhängig
sitzend oder stehend das Spiel zu genießen und erlebt dadurch subjektiv eine Gefühl
des Eingreifens in das Spielgeschehen, welches durch seine Körperhaltung zum Ausdruck
gebracht wird.
[0045] Ein weiterer wichtiger Aspekt des Konzepts der Tribünen ist, dass für möglichst alle
Zuschauer der Blick auf möglichst alle Bereiche des Spielfelds ermöglicht werden soll.
Da bei dem erfindungsgemäßen Hochsitz wie erläutert der "Größenzuwachs" beim Aufstehen
geringer ist, als bei herkömmlichen Sitztribünen, wird so die gute Sicht für alle
gewährleistet.
[0046] Ein weiterer wichtiger Aspekt bei dem Konzept der Tribünen besteht darin, eine möglichst
große Anzahl von Zuschauerplätzen bereitzustellen und diese möglichst nah am Spielgeschehen
zu haben, um so die Sicht und Interaktion zu verbessern. Dies geschieht über die beschriebenen
Ränge, die oberhalb des Parketts der Tribüne gelegen sind. Wie beschrieben kann durch
das Konzept der Hochsitze die Platztiefe X reduziert werden, was den Höhenversatz
von Reihe zu Reihe reduziert.
[0047] Ferner spielt auch die Frage der Entfluchtung eine wesentliche Rolle. Im Fall einer
Katastrophe sollen die Besucher die Tribüne schnell verlassen können. Da die Tiefe
jedes einzelnen Sitzes geringer als bei herkömmlichen Sitzen ausgestaltet ist, wird
die Platztiefe x, die in diesem Fall als Entfluchtungsgang genutzt wird, nur unerheblich
reduziert.
[0048] Der vorstehend erläuterte Zusammenhang ergibt sich auch den Figuren 11a bis 11c.
Hier ist eine Platztiefe von 60 cm gezeigt. Wenn eine normal gebaute Person geradeaus
gehend an einer normal gebauten und sitzenden Person vorbeigehen will, so steht diese,
wie es in Fig. 11a gezeigt ist, am besten auf. Alternativ kann diese Person im Seitwärtschritt,
also um 90° gedreht und somit zum Spielfeld 5 orientiert an der sitzenden Person vorbeigehen,
wie es gemäß Fig. 11c zum Ausdruck kommt. Wenn an dem Platz eine kräftig gebaute Person
sitzt und eine korpulente Person an dieser vorbei gehen will, so dreht die korpulente
Person sich und die sitzende steht auf, wie es gemäß Fig. 11b gezeigt ist. In den
Fällen der Fig. 11a und 11b klappt bei dem Vorbeigehen der Hochsitz hoch und behindert
das Vorbeikommen somit nicht mehr.
[0049] In diesen drei Fällen ist somit ein Vorbeikommen ohne eine Belästigung des Sitzenden
möglich. Dies ergibt durch die geringe Sitztiefe des Hochsitzes, das durch die höhere
Sitzposition erleichterte Aufstehen und das Hochklappen des Hochsitzes. Bei herkömmlichen
Sitzreihen, wie es in Fig. 12 gezeigt wird der Platz des Sitzenden durch die Sitzfläche
und den Fußbereich X1 bestimmt. Im gezeigten Beispiel beträgt die Platztiefe X 80
cm und die Tiefe des Fußbereichs X1 40 cm. Bei diesen Bedingungen ist es kaum möglich,
dass eine Person an einer sitzenden vorbeigehen kann. Vielmehr muss diese Person aufstehen.
Trotzdem ist, wie Fig. 12 es zeigt, ein Vorbeikommen schwieriger als bei einem Hochsitz
mit einer Platztiefe von 60 cm.
[0050] Selbstverständlich ist die Erfindung nicht auf die in den Figuren dargestellten Ausführungsformen
beschränkt. Merkmale unterschiedlicher Ausführungsformen, insbesondere auch die Merkmale,
die ausschließlich in den Figuren gezeigt sind, sind frei miteinander kombinierbar,
sofern keine technischen Argumente dagegensprechen. Die vorstehende Beschreibung ist
daher nicht als beschränkend, sondern als erläuternd anzusehen. Die nachfolgenden
Ansprüche sind so zu verstehen, dass ein genanntes Merkmal in zumindest einer Ausführungsform
der Erfindung vorhanden ist. Dies schließt die Anwesenheit weiterer Merkmale nicht
aus.
[0051] Fig. 13 zeigt eine weitere Ausführungsform des Hochsitzes, bei dem der Sitz stangenförmig
ist und die Stange entlang der Platzreihenrichtung ausgerichtet ist. Die Stange kann
einen Kern in Form eines Metallrohres aufweisen und mit einem Schaumstoff oder einem
weichen Kunststoff oder einem Gummimaterial umkleidet sein. Bei Anordnungen des Hochsitzes
mit einem geringen Vertikalversatz der Platzreihen zueinander, wie dies insbesondere
im Parkett 6 gegeben sein kann, können Hochsitzreihen ohne Balustraden verwendet werden,
wobei die Sitze wie bei Fig. 13 erläutert stangenförmig ausgeführt sein können.
1. Tribüne mit gestuft ansteigenden Platzreihen (60a, 60b, 60c, 60d), wobei zumindest
zwei hintereinander liegende Platzreihen (60a, 60b, 60c, 60d) eine Mehrzahl von Plätzen
für Zuschauer (20) und/oder Zuhörer aufweist und die Plätze jeweils einen eine Sitz-
oder Anlehnfläche umfassenden Sitz (50) aufweisen, und die Sitz- oder Anlehnfläche
des Sitzes einen Abstand von mindestens 65 cm zur Bodenfläche (61) des jeweiligen
Platzes (60a, 60b, 60c, 60d) aufweist.
2. Tribüne gemäß Anspruch 1, wobei die auf die Horizontale projektierte Tiefe der Sitzfläche
(b) höchstens 30 cm beträgt, bevorzugt höchstens 20 cm.
3. Tribüne gemäß einem Ansprüche 1 oder 2, wobei jeweils eine Platzreihe in Bezug auf
die davor liegende Platzreihe einen vertikalen Versatz (y) von mindestens 50 cm, vorzugsweise
mindestens 70 cm und insbesondere mindestens 100 cm aufweist.
4. Tribüne gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei das Verhältnis von dem vertikalen
Versatz (y) zweier benachbarter Platzreihen (60a, 60b) zu der Tiefe (X) einer Platzreihe
größer als 1 ist und insbesondere größer als 1,5 ist.
5. Tribüne gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die Platztiefe (X), also
der in der Horizontalen betrachtete Platzreihenversatz, weniger als 80 cm beträgt.
6. Tribüne gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei zwischen mindestens einer
Platzreihe und einer davor gelegenen Platzreihe jeweils eine Balustrade (62b, 62c,
62d) vorgesehen ist, wobei die Balustrade von der Bodenfläche der Platzreihe aus gemessen
eine Höhe von mindestens 70 cm aufweist und insbesondere beträgt die Höhe mindestens
80 cm.
7. Tribüne gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die Platzreihen in einem
Rang (8) angeordnet sind und der Blickwinkel zumindest einer Platzreihe (60b, 60c,
60d), die einer anderen Platzreihe (60a) nachgelagert ist, einen Blickwinkel (y) auf
einen der Tribüne benachbarten Beginn (5a) des Spielfelds aufweist, der von der Horizontalen
abfallend einen Winkel von 45° oder größer beschreibt.
8. Tribüne gemäß Anspruch 6 oder 7, wobei die Balustrade (62b, 62c, 62d) eine Handreling
(64) aufweist.
9. Tribüne gemäß einem der vorhergegangenen Ansprüche, wobei mindestens für einen Platz
eine Balustrade und/oder eine Handreling vorgesehen ist und die Balustrade und/oder
Handreling bei einer Projektion auf die Horizontale zumindest teilweise oberhalb der
Sitzfläche einer davor liegenden Platzreihe liegt.
10. Tribüne gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei vor mindestens einem Platz
eine eine Handreling aufweisende Balustrade (62) angeordnet ist und dabei zwischen
der Handreling (62) und einem Hauptkörper (65) der Balustrade ein Abstand (d) von
mindestens 8 cm vorgehen ist und insbesondere dieser Abstand mindestens 20 cm beträgt.
11. Tribüne gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei der Sitz ein Klappsitz ist,
der in eine vertikale Stellung der Nichtverwendung klappbar ist und eine Gebrauchsstellung,
bei der die Sitz- oder Anlehnfläche einen Winkel (β) von 90° zur Vertikalen aufweist
oder in einem Winkelbereich (β) zur Vertikalen von größer als 90° bis 140° ausgerichtet
ist.
12. Tribüne gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei der Sitz derart ergonomisch
an die Körperkontur des Zuschauers angepasst ist, dass der Sitz für den Zwischenbeinbereich
einen in der Sitzebene liegenden Vorsprung (58) aufweist.
13. Tribüne gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die Plätze hintereinander
liegender Platzreihen einen seitlichen Versatz aufweisen, so dass die Sicht eines
Zuschauers in der hinten liegenden Platzreihe durch den Zwischenraum von Köpfen von
Personen auf der davor liegenden Platzreihe einen Blick auf zentrale Bereiche der
Spiel- oder Darbietungsfläche erlaubt.
14. Tribüne gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die Balustrade über mindestens
eine komplette Platzreihe keine Unterbrechungen aufweist.
15. Tribüne mit gestuft ansteigenden Platzreihen (60a, 60b, 60c, 60d), wobei zumindest
zwei hintereinander liegende Platzreihen eine Mehrzahl von Plätzen für insbesondere
Zuschauer und/oder Zuhörer aufweist und die Plätze jeweils einen eine Sitz- oder Anlehnfläche
umfassenden Sitz (50, 53) aufweisen, und jedem Sitz eine elektronische Anzeige zur
Anzeige von persönlichen Daten des Zuschauers und/oder Zuhörers zugeordnet ist.