(19)
(11) EP 2 712 983 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.04.2014  Patentblatt  2014/14

(21) Anmeldenummer: 12006815.0

(22) Anmeldetag:  29.09.2012
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E04H 3/12(2006.01)
A47C 1/12(2006.01)
G08B 5/22(2006.01)
E04H 3/14(2006.01)
A47C 1/13(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(71) Anmelder: INTER+-POL Freie Forschungs- u. Entwicklungsges. f. unfassb. Formate, exper. Proj.,ungesehene Filme dicke u. dünne Bücher, grenzenl. Räume, ....mbH
20095 Hamburg (DE)

(72) Erfinder:
  • RÜHMANN Lars
    20146 Hamburg (DE)
  • SCHIERWATER Tim Dipl.-Ing.
    20144 Hamburg (DE)
  • HÖFLER Mark Dipl.-Ing
    12049 Berlin (DE)

(74) Vertreter: Westendorp, Michael Oliver 
Andrae Westendorp Patentanwälte Partnerschaft Uhlandstrasse 2
80336 München
80336 München (DE)

   


(54) Tribüne mit Hochsitzen


(57) Tribüne mit gestuft ansteigenden Platzreihen (60a, 60b, 60c, 60d), wobei zumindest zwei hintereinander liegende Platzreihen (60a, 60b, 60c, 60d) eine Mehrzahl von Plätzen für Zuschauer (20) und/oder Zuhörer aufweist und die Plätze jeweils einen eine Sitz- oder Anlehnfläche umfassenden Sitz (50) aufweisen, und der Sitz- oder Anlehnfläche des Sitzes einen Abstand von mindestens 65 cm zur Bodenfläche (61) des jeweiligen Platzes (60a, 60b, 60c, 60d) aufweist.




Beschreibung


[0001] Tribüne mit gestuft ansteigenden Platzreihen, wobei zumindest zwei hintereinander liegende Platzreihen eine Mehrzahl von Plätzen für Zuschauer und/oder Zuhörer aufweist und diese Plätze jeweils einen eine Sitz- oder Anlehnfläche umfassenden Sitz aufweisen.

[0002] Tribünen der eingangs genannten Art werden üblicherweise verwendet, um einer Mehrzahl von Benutzern die Betrachtung einer sportlichen oder kulturellen Darbietung zu ermöglichen, wobei durch die gestufte Anordnung der Zuschauer ein besserer Blick auf das Geschehen ermöglicht und/oder eine größere Anzahl von Zuschauern auf beschränktem Raum untergebracht werden kann. Als Kriterien für die Konzeptionierung von Tribünen werden unterschiedliche Fragestellungen herangezogen, wie zunächst die Sicherheit, in dem Sinne, dass aufgrund der Tribünenbauform keine Randale zwischen den Zuschauern unterstützt werden und dass die Tribüne schnell entfluchtet werden kann. Ferner soll eine hohe Anzahl von Besuchern in einer möglichst geringen Distanz zum Spielgeschehen eingebunden werden, dabei eine gute Sicht auf das Spielfeld haben und sich durch das Tribünenkonzept möglichst gut in das Spielgeschehen eingebunden fühlen. Insbesondere werden Fußballstadien oder Baseballstadien betrachtet. Es werden insbesondere geschlossene Hallen oder offene Arenen betrachtet.

[0003] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, in einer Abwägung sämtlicher relevanter Kriterien ein neues Konzept für eine Tribüne zu entwickeln.

[0004] Diese Aufgabe wird mit der Tribüne gemäß dem Anspruch 1 gelöst. Weiterführende Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.

[0005] Eine Tribüne weist gestuft ansteigende Platzreihen auf, wobei zumindest zwei hintereinander liegende Platzreihen eine Mehrzahl von Plätzen für Zuschauer und/oder Zuhörer aufweist und die Plätze jeweils einen eine Sitz- oder Anlehnfläche umfassenden Sitz aufweisen. Der Abstand der Sitz- oder Anlehnfläche des Sitzes zur Bodenfläche des jeweiligen Platzes beträgt mindestens 65 cm. Die Sitzhöhe kann nach einer Ausführungsform im Bereich von etwa 80 bis 90 cm liegen. Insbesondere (jedoch nicht ausschliesslich) bei einer Verstellbarkeit der Sitzhöhe können Sitzhöhen von bis zu 100 cm vorteilhaft sein. Wenn die Sitzfläche vertikal geneigt ist, so wird hier insbesondere die Mitte der Sitzfläche betrachtet, da dies als der bevorzugte Kontaktbereich beim Sitzen angesehen wird. Dabei kann die Tribüne bevorzugt Ränge aufweisen, in denen die Platzreihen jeweils angeordnet sind. Während die übliche Sitzhöhe bei normalerweise bis zu ca. 50 cm liegt, weist der vorliegende Sitz, der auch als ein Hochsitz bezeichnet wird, eine deutlich größere Höhe auf. Dadurch ist, wie nachfolgend noch im Detail erläutert wird, der Zuschauer bei dem Sitzen in einer deutlich höheren Position als beim herkömmlichen Sitzen, so dass der Zuwachs der Größe beim Aufspringen, wie beim Jubeln, entsprechend geringer ist und so die Sichtbehinderung für nachfolgende Personen entsprechend geringer ist als bei herkömmlichen Sitzen. Neben den mit Sitzen der angegebenen Höhe können auf oder bei der Tribüne Plätze vorhanden sein, die als herkömmliche Sitze einer geringen Sitzhöhe oder als Stehplätze ausgestaltet sind.

[0006] Bevorzugt beträgt die auf die Horizontale projektierte Tiefe der Sitzfläche höchstens 30 cm, bevorzugt höchstens 20 cm. Aufgrund des Sitzens in der erhöhten Position wird nicht mehr eine Sitzfläche für das gesamte Gesäß inklusive der Oberschenkel benötigt. Bei dem Konzept des Hochsitzes kann also der Bereich vor dem Sitz, also die im Ausführungsbeispiel näher beschriebene Platztiefe als Raum zum Stehen und Jubeln genutzt werden. Entsprechende Vorteile ergeben sich auch bei der Entfluchtung und der Erschließung.

[0007] Bei bevorzugten Ausführungsformen weist jeweils eine Platzreihe in Bezug auf die davor liegende Platzreihe einen vertikalen Versatz von mindestens 50 cm, vorzugsweise mindestens 70 cm und insbesondere mindestens 100 cm auf. Der Versatz ist dabei insbesondere als Versatz der Bodenflächen der Platzreihen definiert und der Versatz ist nach hinten, also vom Spielfeld weg, steigend. Bei einem Versatz von mindestens 10 bis 20 cm kann bei flachen Winkeln vom Zuschauer zu dem Spielfeld, wie dies bspw. bei einem Platz im Parkett gegeben ist, ein Zuschauer auch dann das Spielfeld gut übersehen, wenn ein anderer Zuschauer in der davor liegenden Reihe aufgestanden ist. Höhere Versatzbeträge wie bspw. mindestens 40 cm eignen sich bei Platzreihen in höher gelegenen Rängen der Tribüne. Prinzipiell können bei der Verwendung des Hochsitzes im Parkett auch vertikale Versatzhöhen von 10-20 cm vorteilhaft sein.

[0008] Bevorzugt ist das Verhältnis von dem vertikalen Versatz zweier benachbarter Platzreihen zu der Tiefe einer Platzreihe größer als 1 und insbesondere größer als 1,5. Dieses Verhältnis wird als ein Maß der Steigung der Platzreihenanordnung, wie z.B. des Rangs oder des Parketts, gesehen und bei höheren Verhältnissen des Versatzes wird ein Sichtfeld von den hinteren Reihen eines höher gelegenen Rangs auf das Spielfeld ermöglicht. Während es prinzipiell möglich erscheint, ein vergleichbares Verhältnis auch bei Reihen mit herkömmlichen Sitzen zu definieren, ergibt sich vorliegend ein Vorteil aus der Tatsache, dass die Platztiefe, also der horizontale Versatz von Platzreihe zu Platzreihe kleiner sein kann und somit auch der absolute Betrag des vertikalen Versatzes geringer wird, was wiederum die Gefahr von Verletzungen, wie bei Stürzen reduziert. Auch können so die Treppen innerhalb des Rangs einfacher gestaltet werden und die Sturzgefahr bei der Benutzung der Treppen wird reduziert.

[0009] Weiterführend beträgt die Platztiefe, also der in der Horizontalen betrachtete Platzreihenversatz, weniger als 80 cm. Auch kann der Reihenversatz kleiner als 75 oder 70 cm sein. Insbesondere kann er bei 60 bis 70 cm liegen. Die Unterschreitung des gegebenen Richtwerts von 75 bis 80 cm für herkömmliche Sitzbankreihen wird, wie bei dem nachfolgenden Ausführungsbeispiel detailliert beschrieben wird, durch die veränderte Winkellage des Oberschenkels der sitzenden Person ermöglicht.

[0010] Vorteilhafter Weise ist zwischen einer Platzreihe und einer davor gelegenen Platzreihe jeweils eine Balustrade vorgesehen. Gerade bei höheren vertikalen Versatzdistanzen muss durch die Balustrade ein Herabfallen von den Zuschauern oder Personen verhindert werden. In alternativen Ausführungsformen können für die Balustrade auch Gitter, Stangen oder dergleichen Verwendung finden.

[0011] Bevorzugt umfasst bei der Tribüne eine oder mehrere Platzreihen eine Balustrade die von der Bodenfläche der Platzreihe aus gemessen eine Höhe von mindestens 70 cm aufweist. Die Balustrade kann auch mindestens 80 cm hoch sein. Durch die höhere Sitzposition können auch die Balustraden (Absturzsicherungen) ohne Sichteinschränkung erhöht werden. Bei herkömmlichen Sitzplätzen werden die Balustraden oft auf bis zu einer Höhe von 65 cm reduziert, um eine freie Sicht aufs Spielfeld auch für Sitztribünen zu ermöglichen. (Dies gilt insbesondere für Oberränge mit Steigungen zwischen 30 und 37 Grad.) Die geringen Höhen der Balustraden zwischen den Sitzplatzreihen stellt aber für die Sicherheit ein großes Risiko dar. Insbesondere bei der Erschließung der Sitzplätze oder beim Aufspringen - z.B. während des Torjubels - ist das Risiko über die "niedrige" Balustrade nach vorne zu Fallen besonders groß. Die höhere Balustrade bei Hochsitzen sorgt damit für entscheidend verbesserte Sicherheit im Stadion. Nach bevorzugten Ausführungsformen sind die Mehrzahl der Reihen, besonders bevorzugt im Wesentlichen alle oder alle Reihen der Tribüne durch Balustraden wie hierin beschrieben getrennt. Vorzugsweise erstreckt sich die Balustrade über die gesamte Breite der entsprechenden Reihen, insbesondere ohne Unterbrechung. Vorzugsweise soll dadurch das Umgehen oder Durchklettern der Balustrade verhindert und die Sicherheit erhöht werden.

[0012] Bevorzugt sind die Platzreihen in einem Rang angeordnet und der Blickwinkel zumindest einer Platzreihe, die einer anderen Platzreihe nachgelagert ist, weist einen Blickwinkel auf einen der Tribüne benachbarten Beginn des Spielfelds auf, der von der Horizontalen abfallend einen Winkel von 45° oder größer beschreibt. Gerade, wenn in den höheren Rängen ein steiler Blickwinkel auf das Spielfeld gegeben ist, ergibt sich aus dem Tangens des vertikalen Versatzes zu der Platztiefe, ein größerer vertikaler Versatz von Platzreihe zu Platzreihe. Hier kommt der Vorteil des Stehsitzes zum Tragen, dass geringere Platztiefen realisiert werden können, was entsprechend zu einem geringeren vertikalen Versatz führt.

[0013] Weiterführend weist die Balustrade vorzugsweise eine Handreling auf, um so dem Zuschauer einen sicheren Halt zu geben.

[0014] Vorteilhafter Weise ist für einen Platz eine Balustrade und/oder eine Handreling vorgesehen und die Balustrade und/oder Handreling liegt bei einer Projektion auf die Horizontale zumindest teilweise oberhalb der Sitzfläche einer davor liegenden Platzreihe. So wird eine Art Überlappung der Platzreihen erreicht, was es Zuschauern in einer hinteren Reihe erleichtert, sich nach vorne zu beugen und so einen besseren Blick auf das Spielfeld zu erlangen. Dieser Vorteil kommt insbesondere bei den Platzreihen in den Rängen und insbesondere bei den höheren und steileren Rängen zum Tragen. Je höher die Stufenhöhe, bzw. der vertikale Versatz, desto größer kann die Überlappung ausgeführt sein.

[0015] Vor einem Platz ist insbesondere eine eine Handreling aufweisende Balustrade angeordnet und dabei ist zwischen der Handreling und einem Hauptkörper der Balustrade ein Abstand von mindestens 8 cm vorgehen und insbesondere beträgt dieser Abstand mindestens 20 cm. Ein zumindest kleiner Abstand zwischen der Handreling und der Balustrade erlaubt es dem Zuschauer die Handreling zu umgreifen und ein größerer Abstand ermöglicht es dem Zuschauer in verbesserter Weise, durch diesen Abstand auf das Spielfeld zu sehen. Dieser Abstand kann, sofern er größer als ca. 15 cm ist, mit einem Gitter oder einer zweiten Reling gesichert sein.

[0016] Insbesondere ist der Sitz ein Klappsitz, der in eine vertikale Stellung der Nichtverwendung klappbar ist und eine Gebrauchsstellung, bei der die Sitz- oder Anlehnfläche in einem Winkelbereich von 90° bis 140° zur aufsteigenden Vertikalen ausgerichtet ist. Bei Winkeln von größer als 90° wird insbesondere ein anlehnendes Sitzen unterstützt. Ein derartiger Winkel kann deshalb vorteilhaft sein, da so der Sitz nicht zu sehr in den Stehbereich des Platzes bzw. in den Fluchtweg hineinragt.

[0017] Auch kann der Sitz derart ergonomisch an die Körperkontur des Zuschauers angepasst sein, dass er für den Zwischenbeinbereich einen in der Sitzebene liegenden Vorsprung aufweist, wodurch besser die vertikale Komponente des Gewichts der Person aufgenommen werden kann, als dies bei einer nicht ergonomisch geformten Sitzfläche möglich wäre. Nach einer bevorzugten Ausführungsform kann der sattelartig ausgeführt sein, wobei die Sitztiefe in einem mittleren Bereich nach vorne weiter ausladend ist, als an den danebenliegenden Randbereichen.

[0018] Insbesondere können die Plätze hintereinander liegender Platzreihen einen seitlichen Versatz aufweisen, so dass die Sicht eines Zuschauers in der hinten liegenden Platzreihe durch Zwischenraum von Köpfen von Personen auf der davor liegenden Platzreihe einen Blick auf zentrale Bereiche der Spiel- oder Darbietungsfläche erlaubt.

[0019] Auch kann die Balustrade über jeweils eine komplette Platzreihe keine Unterbrechungen aufweisen, durch die eine Person die Balustrade umgehen oder durchklettern kann.

[0020] Bevorzugt ist den Sitzen ein oberhalb des Sitzes angeordnetes und im Wesentlichen vertikal ausgerichtetes Rückenpolster zugeordnet.

[0021] Auch kann eine Tribüne mit gestuft ansteigenden Platzreihen vorgesehen sein, wobei zumindest zwei hintereinander liegende Platzreihen eine Mehrzahl von Plätzen für Zuschauer und/oder Zuhörer aufweist und die Plätze jeweils einen eine Sitz- oder Anlehnfläche umfassenden Sitz aufweisen, und jedem Sitz ist dabei eine elektronische Anzeige zur Anzeige von persönlichen Daten des Zuschauers und/oder Zuhörers zugeordnet. Z.B. kann dies der Name der Person sein, aber auch der Name der Person die reserviert hat. Beispielsweise kann auch der Firmenname oder der Name der Gruppe, zu der die Person zugeordnet ist, angezeigt werden. Die so geschaffenen individuellen Plätze können den Sicherheitsaspekt stärken.

[0022] Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Figuren ohne Beschränkung des allgemeinen Erfindungsgedankens näher erläutert. Dabei zeigt:
Fig. 1
den Querschnitt einer Tribüne,
Fig. 2
eine aus dem Stand der Technik bekannte Anordnung mit Sitzen in hintereinander angeordneten Reihen,
Fig. 3
hinter einander angeordnete Hochsitze mit Personen in unterschiedlichen Positionen,
Fig. 4 und 5
jeweils alternative Ausgestaltungen der Hochsitze,
Fig. 6
einen klappbaren Hochsitz im Schnitt,
Fig. 7
eine perspektivische Ansicht von einer Handreling,
Fig. 8
eine perspektivische Sicht eines Hochsitzes mit einem Anzeigeelement und
Fig. 9
eine Draufsicht auf eine alternative Ausführungsform eines Sitzes,
Fig. 10
eine alternative Ausführungsform mit einem verschiebbar gelagerten Hochsitz,
Fig. 11a bis 11c
drei Varianten der Begegnung zwei Personen in einer Platzreihe mit einem Hochsitz,
Fig. 12
eine Darstellung der Begegnung zweier Personen bei einer herkömmlichen Sitzanordnung.
Fig. 13
eine alternative Ausgestaltung des Hochsitzes,
Fig. 14
zeigt eine Ausführungsform des Hochsitzes mit Platzreihen mit einem geringen vertikalen Höhenversatz zueinander und
Fig. 15
eine weitere Darstellung einer aus dem Stand der Technik bekannten Tribüne mit dem Problem des Sturzes über die Reling.


[0023] Fig. 1 zeigt einen seitlichen Schnitt durch ein Stadion 1. Dieses umfasst einen unteren Zuschauerbereich, der vom Spielfeld 5 wegweisend eine Steigung von ca. 30° aufweist, um allen Zuschauern, die in diesem Bereich sind und der nachfolgend als Parkett 6 bezeichnet wird, einen guten Blick auf das Spielfeld 5 zu ermöglichen. Die Steigung kann auch eine konkave Form beschreiben. Neben Hallen und Arenen bezieht sich die Erfindung auf ein Stadion für Feldspielarten wie bspw. Fußball oder Baseball. Derartige Feldspielarten zeichnen sich dadurch aus, dass es ein Spielfeld einer vorgegebenen Größe gibt, wobei an allen Bereichen dieses Spielfelds Ereignisse stattfinden können, die für den Zuschauer von Interesse sind und somit soll es vorrangig allen Zuschauern ermöglicht werden das Spielfeld komplett betrachten zu können.

[0024] Dieses Spielfeld 5 beginnt im Schnitt der Fig. 1 mit der Eckfahne 5a, wobei aus Gründen des Maßstabs der Figur 1 das andere Ende des Spielfelds 5 nicht in dem Zeichnungsbereich liegt, sondern es ergibt sich vielmehr in dem Schnittpunkt der Linien der zweiten Blickrichtung 35.

[0025] Fig. 1 zeigt beispielhaft in der Schnittebene die Blickrichtungen von einigen Zuschauern und zeigt dabei in vertikaler Richtung den Blickwinkel α dieser Personen. Da bei Tribünen prinzipbedingt die Personen in den hinteren Reihen die schlechteste Sicht haben, ist beispielhaft der Blickwinkel für diese Personen eingezeichnet.

[0026] Wenn nun die Tribüne an einer Feldlängsseite des Spielfelds angeordnet ist, so können die Personen mit diesem Blickwinkel das Spielfeld in seiner Breite überblicken. Für die Zuschauer ist ebenfalls von Interesse das Spielfeld 5 in seiner Längsrichtung zu überblicken. Da dies durch ein einfaches Schwenken des Kopfes geschieht, ergeben sich in dieser Richtung aufgrund der reihenförmigen Anordnung der Plätze abgesehen von der absoluten Entfernung der Reihen zum Spielfeld keine besonderen Anforderungen für den Tribünenbau, so dass im Folgenden dieser Blickwinkel nicht näher betrachtet wird.

[0027] Aus Fig. 1 wird ersichtlich, dass bei der Personen, die sich auf dem Parkett 6 befinden, die vertikale Lage von Personen die hinter einander stehen, von Person zu Person, also ihr Versatz in z-Richtung, nur um einen geringen Betrag zunimmt. Diese Zunahme beträgt in etwa eine halbe bis eine Kopflänge und so wird allen Personen im Parkett eine gute Sicht ermöglicht, auch wenn eine etwas kleinere Person zwischen größeren Personen steht. In den Rängen 8 verändert sich diese Beziehung. Da die erste Blickrichtung 30, die zu dem benachbart liegenden Beginn 5a des Spielfelds 5 zeigt, steiler ist, müssen in den Rängen die Personen von Platzreihe zu Platzreihe um einen größeren Betrag höher sitzen, als im Parkett 6. Vereinfacht lässt sich sagen, dass je höher der Rang 8 angeordnet ist, desto größer muss der vertikale Versatz von Reihe zu Reihe sein, um es den Personen in der und den hinteren Reihen zu ermöglichen, einen guten Blick auf das Spielfeld und vor allem auf dessen Beginn 5a zu haben. Durch die bogenförmige mit vorspringenden Oberrängen Bauweise des Stadions 1 ist der oberste Rang in x-Richtung näher an dem Spielfeld, wodurch der Blick auf den Spielfeldbeginn 5a zusätzlich steiler wird.

[0028] Fig. 1 zeigt ferner die notwendige Infrastruktur der Tribüne, wie die Zugänge 8 und die Toiletten 3. Die Grundform des Stadions 1 entspricht der einer sich brechenden Wellen, wobei in der inneren konkaven Form die Ränge 8 der Tribüne angeordnet sind. Die Ränge sind frei schwebend, und es sind also keine Abstützungen oder Pfeiler nach unten vorgesehen, sondern die Ränge werden ausschließlich durch ihre Befestigung an einer entsprechenden Kontur des Stadions 1 gehalten.

[0029] Fig. 2 zeigt ein aus dem Stand der Technik bekanntes Phänomen des Betrachtens. Wenn ein Zuschauer 20 in der ersten Reihe aufsteht, so wird dadurch die Sicht der Personen in den dahinter liegenden Reihen stark behindert. Diese Behinderung entsteht dadurch, dass durch das Aufstehen der Rücken und der Kopf in eine höhere Position gekommen sind. Der nachfolgend beschriebene Hochsitz reduziert dieses Problem erheblich.

[0030] Entsprechend ergibt sich aus Fig. 4, dass der Zuschauer 20 mit seinem Gesäß teilweise auf dem Hochsitz 50 sitzt. Dieser unterscheidet sich von einem herkömmlichen Sitz zunächst durch seine vertikale Entfernung zu der Bodenfläche 51 der Platzreihe. Bei einem herkömmlichen Sitz 59 ergibt sich für ein angenehmes Sitzgefühl, bei dem die Knie um 90° abgewinkelt sind und die Fußsohlen ganzflächig die Bodenfläche 61 berühren, eine vertikale Sitzhöhe von zwischen 40 und 50 cm. Bei dem Hochsitz 50 gemäß Fig. 4 ergibt sich ein anderer Sitzzustand. Hier sind nämlich die Knie weniger als 90° angewinkelt und die Fußsohlen sind bei einer normalgroßen Person nicht im flächigen Kontakt mit der Bodenfläche, sondern nur mit der Fußspitze. Bei einer derart sitzenden Person ist der Oberkörper höher gelegen als bei einer herkömmlich sitzenden Person. Wenn nun eine entsprechende Person aufsteht, so der Größenzuwachs geringer, als bei einer herkömmlich sitzenden Person. Anders ausgedrückt: Der Unterschied der Sitzweisen der herkömmlichen Sitzweise gemäß Fig. 2 und Fig. 4 kann darin gesehen werden, dass die in hinteren Reihen sitzenden Personen während des Sitzens eine höhere Körperposition haben und somit bei dem Aufstehen einer davor befindlichen Person eine geringere Sichtfeldreduktion haben. Die Sitzhöhe kann im Bereich von 80 bis 90 cm liegen. Insbesondere bei einer Verstellbarkeit der Sitzhöhe sind Sitzhöhen von bis zu 100 cm vorteilhaft.

[0031] Da der Sitz bei der Ausführungsform gemäß Fig. 2 auf die jeweils darüber liegende Stufe aufgesetzt ist, muss die Stufenhöhendifferenz ca. 40cm betragen, da die Sitzhöhe nur durch die Höhe der Sitzfläche ausglichen werden kann. Bei anderen Differenzen, aber vor allem bei größeren Differenzen - von mehr als 40cm - muss der Sitz auf die gleiche Stufe montiert werden. Ab einem größeren Stufenversatz wie z.B. bei 50 cm ergibt sich aus Gründen der Sicherheit die Notwendigkeit einer Balustrade. Dieser Fall ist in Fig. 15 gezeigt. Eigentlich müsste hier eine Balustrade von 1,10 m geben sein. Da diese aber die Sicht behindern würde, gibt es hier zwangsläufig Sonderlösungen, die die Sicherheit im Stadion stark gefährden! In deutschen Versammmlungstättenverordnungen steht z.B. "§11(3) Satz 2 Liegt die Stufenreihe nicht mehr als 1 m über dem Fußboden der davor liegenden Stufenreihe oder des Versammlungsraumes, genügen vor Sitzplatzreihen 0,65 m." Somit ist es zulässig, die Balustradenhöhe geringer auszuführen als es eigentlich aus Gründen der Sicherheit wünschenswert wäre. Bei 0,65m kann aber das in Fig. 13 gezeigte Problem des Fallens über die Balustrade auftreten. Bei dem beschriebenen Konzept des Hochsitzes sitzen die Personen auf einem höheren Niveau, so dass auch eine entsprechend höhere Balustrade die Sicht nicht behindert.

[0032] Fig. 3 zeigt für einen hochgelegenen Rang 8 vier Zuschauer in unterschiedlichen Positionen. Dabei ist gestrichelt die Lage des Kopfes 12 der in der ersten Reihe befindlichen Person eingezeichnet, wenn Sie zum Jubeln aufsteht oder aufspringt. Aufgrund dieser Lage und in Verbindung mit dem relativ großen Versatz y von Sitzreihe zu Sitzreihe wird durch das Aufstehen dieser Person der Blick für die weiteren Personen nur minimal bzw. gar nicht reduziert.

[0033] Gemäß Fig. 3 ist ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Hochsitzes ersichtlich, der insbesondere bei höher gelegenen Rängen zum Tragen kommt. Fig. 3 zeigt die Steigungslinie 31 mit einem Steigungswinkel S, der sich aus dem Tangens S = tan(y/x) ergibt und im Wesentlichen der ersten Blickrichtung 30 des entsprechenden Rangs entspricht. Somit ergibt sich aus einer Platztiefe x bei einem geforderten Steigungswinkel unmittelbar der benötigte Versatz y. Ein hoher Versatz y ist aber ggf. als nachteilig anzusehen, da bei einem Überklettern der Balustrade durch eine Person die Verletzungsgefahr beim Fallen von der Balustrade steigt. Auch wird dadurch das Gruppengefühl der Zuschauer reduziert, da ein Zuschauer bei steigendem Versatz weniger mit Personen in davor- und dahinter liegenden Reihen kommunizieren kann. Zur Erhöhung der Sicherheit wird die Balustrade über die gesamte Länge der Platzreihe ausgeführt. Die Balustrade kann als Stangenanordnung oder eine geschlossene oder unterbrochene Fläche ausgeführt sein.

[0034] Gemäß ergonomischer Überlegungen ergibt sich bei einem herkömmlichen Sitz eine empfohlene Platztiefe x von 70 bis 80 cm, die in der DIN EN 13200-1 (Zuschaueranlagen) bzw. den Richtlinien der Fifa (Fédération Internationale de Football Association) aufgeführt ist. Dieser Wert basiert u.a. auf der Tatsache, dass bei einem normalen Sitzen der Oberschenkel horizontal ausgerichtet ist und es so für eine so sitzende Person unangenehm sein kann, wenn ein weiterer Zuschauer im Spalt zwischen den Knien und der Balustrade vorbeigehen muss. Der Wert setzt sich aus einer Durchgangsbreite von 35 bis 40 cm und einer Sitztiefe von 35 bis 40 cm zusammen. Aufgrund des beschriebenen Aufbaus des Hochsitzes ist die Winkellage des Oberschenkels nicht mehr in der Horizontalen, sondern senkrechter, so dass der genannte Spalt breiter wird. Anders ausgedrückt lässt sich durch den Hochsitz die Platztiefe x ohne eine Verschlechterung der Bequemlichkeit des Aneinander-Vorbeikommens verringern, was ebenfalls den Versatz y reduziert und die Sicherheit und das Gemeinschaftsgefühl der Zuschauer erhöht. Aufgrund des Hochsitzes ergibt sich ein weiterer Vorteil für den Fall, dass ein anderer Zuschauer an einem besetzten Platz vorbeigehen will. Bei dem Hochsitz ist der Sitzende nämlich in einer Art Zwischen-Steh-Position, die es ihm erleichtert, in den kompletten Stand zu wechseln und so kann der andere Zuschauer sich an dem Aufgestandenen vorbeibewegen. Ferner zeigt Fig. 3 ein Rückenpolster 56, dass oberhalb des klappbaren Hochsitzes 50 angeordnet ist. Vor der ersten Platzreihe 60a eines jeden der Ränge 8 ist ein Fangkorb 68 (siehe Fig. 1) angeordnet. Falls Gegenstände über die vorderste Balustrade fallen oder eine Person hinübersteigen- oder fallen würde, so wird er von dem Fangkorb aufgenommen.

[0035] Bevorzugt kann die Platztiefe x 70 bis 80 cm betragen. In hoch gelegenen Rängen ist es von Nachteil, einen zu großen Versatz zu haben. Aus diesem Grund kann insbesondere in den Rängen die Platztiefe x 60 - 70 cm betragen. Vor allem auf dem Parkett 6 kann die Platztiefe größer, wie z.B. 80 - 100 cm betragen, wobei eine zu große Platztiefe x die Gesamtanzahl der Plätze in der Tribüne reduziert.

[0036] In Fig. 4 sind die Balustraden von der Bodenfläche 51 ausgehend in Richtung des Spielfelds um ca. 5° geneigt. Dies bewirkt, dass eine Überlappung von den Platzreihen entsteht. In diesem Sinne liegt die mit Nr. 64 bezeichnete Handreling weiter linksseitig als die Drehachse 55 der darunter bzw. davor liegenden Platzreihe. Auf diese Weise wird der Platz oberhalb der unteren Person teilweise für andere Zuschauer genutzt und die oberen Zuschauer können sich entsprechend vorbeugen und erhalten dadurch einen bessern Blick auf das Spielgeschehen.

[0037] Fig. 4 zeigt ferner eine bevorzugt nicht-(hoch)klappbar ausgestaltete Variante 50b des Hochsitzes. Dabei ist der Hochsitz in eine zwischen 2° und 15°, bevorzugt 5°, nach vorne geneigte Rückwand integriert. Hierdurch wird zwar das Sitzgefühl etwas beeinträchtigt, da das Gewicht des Oberkörpers nicht mehr lotrecht oberhalb des Sitzkontaktbereichs liegt. Hingegen wird erreicht, dass der Hochsitz nicht mehr in dem Bereich liegt, in dem die Zuschauer stehen und so wird der Nachteil beseitigt, der dadurch entstehen kann, wenn beim stehenden Jubeln der Sitz als störend wahrgenommen wird.

[0038] In Fig. 5 ist eine weitere Variante gezeigt, bei der die Handreling 64, ebenso wie gemäß Fig. 4, einen Versatz in negative X-Richtung gegenüber der Drehachse des darunter befindlichen Sitzes aufweist. Hier ist die Rückwand, also die Rückenlehne senkrecht, was ein angenehmes Sitzgefühl bewirkt. In der dahinter, bzw. darüber angeordneten Reihe wird in Gesäß- bzw. Bauch- und bis zur Brusthöhe mehr Raum geschaffen. Dies ist deshalb angenehm, da die Menschen in der genannten Höhe weiter ausladend sind als im Fuß- und Beinbereich. Auch durch diese Ausgestaltung kann erreicht werden, dass die Platztiefe x reduziert wird.

[0039] Fig. 6 zeigt die optionale Klappfunktion des Hochsitzes. Hierbei ist eine Drehachse 55 in die Rückwand eines Platzes integriert und der Besucher kann diesen nach unten klappen. Bauartbedingt kann bei einem Winkel β von 90° ein Anschlag vorgesehen sein, der dafür sorgt, dass der Zuschauer sich entsprechend auf den Sitz setzen kann. Alternativ kann die Winkellage auch zwischen 90° und 130° liegen. Bei diesen Winkellagen besteht ein lehnendes Sitzen. Wenn der Besucher sich gegen den Sitz lehnt, wird über den Sitz eine vertikale Kraftkomponente auf den Körper des Besuchers ausgeübt und so das Gewicht des Körpers auf die Beine reduziert. Die Sitztiefe b des Sitzes beträgt bevorzugt zwischen 13 und 20 cm. Auch kann die Sitztiefe b bis zu 30 cm betragen, wobei bei dieser Sitztiefe b die Platztiefe x in nachteiliger Form zunimmt und bei Sitztiefen b unter 13 cm kann das angenehme Sitzgefühl nicht mehr komplett realisiert werden.

[0040] Fig. 6 zeigt einen vertikalen Abstand d von der Handreling 64 zu dem Hauptkörper der Balustrade. Dieser Abstand beträgt zumindest 5 cm, so dass ein Besucher die Handreling bequem umgreifen kann. Der Hauptkörper der Balustrade ist aus einer Kunststoff- oder Metallplatte, wie auch aus einem Gitter oder Glas gefertigt und bietet den Personen in der jeweiligen Platzreihe die Sicherheit nicht nach vorne durchzufallen.

[0041] Zusätzlich kann, wie es in Fig. 7 und 8 gezeigt ist, in entweder der Handreling 64 eine Anzeige 70 oder in den Bereich des Hochsitzes eine Anzeige 71 integriert sein. Über diese Anzeige kann bei personalisierten Platzkarten der Name des Besuchers eingeblendet werden. Fig. 9 zeigt eine Variante des Hochsitzes in einer Draufsicht. Während die Vorderkanten der Sitze 50 bei den vorgenannten Ausführungsformen geradlinig waren, weist der Sitz gemäß Fig. 9 einen sattelförmigen Vorsprung 58. Wie vorstehend ausgeführt, ist die Breite des Hochsitzes relativ gering, so dass nicht das gesamte Gesäß auf dem Sitz Platz findet. Beim Sitzen ist es von wesentlicher Bedeutung das Gewicht, also Kräfte in vertikaler Richtung, aufzunehmen. Der Vorsprung 58 ist sattelförmig derartig ausgestaltet, dass er teilweise im Zwischenbeinbereich aufgenommen werden kann. Die Körperkontur weist dort eine grundsätzlich horizontale Kontaktfläche zu dem Vorsprung auf, über die die Gewichtskräfte besser aufgenommen werden können, als über die Backen des Gesäßes.

[0042] Fig. 10 zeigt einen Hochsitz 50, der in einer vertikalen Führung aufgenommen ist und um eine Distanz verfahrbar ist. Hiermit lässt sich die Höhe des Sitzes auf die individuellen Maßen und Vorlieben einstellen. Bevorzugt beträgt der Verfahrweg h bis zu 10 cm. Er kann auch bis zu 20cm betragen oder bis zu 40cm. An jeder Stelle lässt sich der Hochsitz einrasten. Alternativ kann er so gestaltet sein, dass er aufgrund des Gewichts einer auf dem Sitz sitzenden oder lehnenden Person in seiner Führung verklemmt und so gegen ein unbeabsichtigtes Herabrutschen sichert. Die Sitzfläche des Sitzes gemäß Fig. 10 ist horizontal ausgerichtet, wobei eine Kombination mit einer Sitzwinkeleinstellung ebenso gegeben sein kann.

[0043] Bei der Konzeptionierung der Tribüne sind unterschiedliche Kriterien von wesentlicher Bedeutung. Zum einen ist es wichtig, dass ausreichende Sicherheit gegeben ist. Bei einer blockweisen Vergabe von Stehplätzen, sammeln die Menschen sich typischer Weise in dem Frontbereich, wo hohe Dichten auftreten können. Ebenso können sich bei Stehplätzen aufgrund der höheren Beweglichkeit der Zuschauer leichter Pulkbildungen mit der Gefahr von Rangeleien ergeben. Aus diesem Grund gibt es Stimmen, die vermehrt ausschließlich Sitzplätze in den Stadien fordern. Die Zuschauer hingegen fühlen sich häufig bei Sitzplätzen nicht ausreichend in das Spielgeschehen eingebunden und erleben das Spiel passiv, fast wie "auf einem Fernsehsessel" und das gruppendynamische Gefühl zueinander und zum Spielgeschehen leidet darunter. In Bezug auf die Sicherheit bietet das Konzept der Hochsitze einen Vorteil, da dadurch die Zuschauer an einen ihnen zugewiesenen Platz "gebunden" sind und so Menschenansammlungen vermieden werden. In Hinsicht auf das Einbinden der Zuschauer in das Spielgeschehen ist der Hochsitz vorteilhaft, da er eine Position im Übergang zum Stehen beschreibt, was es den Zuschauern ermöglicht, ohne viel Aufwand bei einer spannenden Spielsituation aufzuspringen. Im Gegensatz zu Stehplätzen gibt es somit Einzelreihen (also wie bei Sitzplätzen) und im Gegensatz zu herkömmlichen Stehplatzen gibt es Platzzuweisungen (also wie bei Sitzplätzen). Aufgrund der höheren Position des Zuschauers bei dem Hochsitz können Balustraden einer größeren Höhe verwendet werden, was die Sicherheit bei gleichbleibender Sicht verbessert.

[0044] Bei Hochsitzen besteht sogar eine höhere Interaktionsmöglichkeit für den Zuschauer als bei den reinen Stehplätzen, da er bei letzteren stets, also auch bei den weniger spannenden Spielszenen, steht. Bei dem Hochsitz hat er aber stets die Wahl spielsituationenabhängig sitzend oder stehend das Spiel zu genießen und erlebt dadurch subjektiv eine Gefühl des Eingreifens in das Spielgeschehen, welches durch seine Körperhaltung zum Ausdruck gebracht wird.

[0045] Ein weiterer wichtiger Aspekt des Konzepts der Tribünen ist, dass für möglichst alle Zuschauer der Blick auf möglichst alle Bereiche des Spielfelds ermöglicht werden soll. Da bei dem erfindungsgemäßen Hochsitz wie erläutert der "Größenzuwachs" beim Aufstehen geringer ist, als bei herkömmlichen Sitztribünen, wird so die gute Sicht für alle gewährleistet.

[0046] Ein weiterer wichtiger Aspekt bei dem Konzept der Tribünen besteht darin, eine möglichst große Anzahl von Zuschauerplätzen bereitzustellen und diese möglichst nah am Spielgeschehen zu haben, um so die Sicht und Interaktion zu verbessern. Dies geschieht über die beschriebenen Ränge, die oberhalb des Parketts der Tribüne gelegen sind. Wie beschrieben kann durch das Konzept der Hochsitze die Platztiefe X reduziert werden, was den Höhenversatz von Reihe zu Reihe reduziert.

[0047] Ferner spielt auch die Frage der Entfluchtung eine wesentliche Rolle. Im Fall einer Katastrophe sollen die Besucher die Tribüne schnell verlassen können. Da die Tiefe jedes einzelnen Sitzes geringer als bei herkömmlichen Sitzen ausgestaltet ist, wird die Platztiefe x, die in diesem Fall als Entfluchtungsgang genutzt wird, nur unerheblich reduziert.

[0048] Der vorstehend erläuterte Zusammenhang ergibt sich auch den Figuren 11a bis 11c. Hier ist eine Platztiefe von 60 cm gezeigt. Wenn eine normal gebaute Person geradeaus gehend an einer normal gebauten und sitzenden Person vorbeigehen will, so steht diese, wie es in Fig. 11a gezeigt ist, am besten auf. Alternativ kann diese Person im Seitwärtschritt, also um 90° gedreht und somit zum Spielfeld 5 orientiert an der sitzenden Person vorbeigehen, wie es gemäß Fig. 11c zum Ausdruck kommt. Wenn an dem Platz eine kräftig gebaute Person sitzt und eine korpulente Person an dieser vorbei gehen will, so dreht die korpulente Person sich und die sitzende steht auf, wie es gemäß Fig. 11b gezeigt ist. In den Fällen der Fig. 11a und 11b klappt bei dem Vorbeigehen der Hochsitz hoch und behindert das Vorbeikommen somit nicht mehr.

[0049] In diesen drei Fällen ist somit ein Vorbeikommen ohne eine Belästigung des Sitzenden möglich. Dies ergibt durch die geringe Sitztiefe des Hochsitzes, das durch die höhere Sitzposition erleichterte Aufstehen und das Hochklappen des Hochsitzes. Bei herkömmlichen Sitzreihen, wie es in Fig. 12 gezeigt wird der Platz des Sitzenden durch die Sitzfläche und den Fußbereich X1 bestimmt. Im gezeigten Beispiel beträgt die Platztiefe X 80 cm und die Tiefe des Fußbereichs X1 40 cm. Bei diesen Bedingungen ist es kaum möglich, dass eine Person an einer sitzenden vorbeigehen kann. Vielmehr muss diese Person aufstehen. Trotzdem ist, wie Fig. 12 es zeigt, ein Vorbeikommen schwieriger als bei einem Hochsitz mit einer Platztiefe von 60 cm.

[0050] Selbstverständlich ist die Erfindung nicht auf die in den Figuren dargestellten Ausführungsformen beschränkt. Merkmale unterschiedlicher Ausführungsformen, insbesondere auch die Merkmale, die ausschließlich in den Figuren gezeigt sind, sind frei miteinander kombinierbar, sofern keine technischen Argumente dagegensprechen. Die vorstehende Beschreibung ist daher nicht als beschränkend, sondern als erläuternd anzusehen. Die nachfolgenden Ansprüche sind so zu verstehen, dass ein genanntes Merkmal in zumindest einer Ausführungsform der Erfindung vorhanden ist. Dies schließt die Anwesenheit weiterer Merkmale nicht aus.

[0051] Fig. 13 zeigt eine weitere Ausführungsform des Hochsitzes, bei dem der Sitz stangenförmig ist und die Stange entlang der Platzreihenrichtung ausgerichtet ist. Die Stange kann einen Kern in Form eines Metallrohres aufweisen und mit einem Schaumstoff oder einem weichen Kunststoff oder einem Gummimaterial umkleidet sein. Bei Anordnungen des Hochsitzes mit einem geringen Vertikalversatz der Platzreihen zueinander, wie dies insbesondere im Parkett 6 gegeben sein kann, können Hochsitzreihen ohne Balustraden verwendet werden, wobei die Sitze wie bei Fig. 13 erläutert stangenförmig ausgeführt sein können.


Ansprüche

1. Tribüne mit gestuft ansteigenden Platzreihen (60a, 60b, 60c, 60d), wobei zumindest zwei hintereinander liegende Platzreihen (60a, 60b, 60c, 60d) eine Mehrzahl von Plätzen für Zuschauer (20) und/oder Zuhörer aufweist und die Plätze jeweils einen eine Sitz- oder Anlehnfläche umfassenden Sitz (50) aufweisen, und die Sitz- oder Anlehnfläche des Sitzes einen Abstand von mindestens 65 cm zur Bodenfläche (61) des jeweiligen Platzes (60a, 60b, 60c, 60d) aufweist.
 
2. Tribüne gemäß Anspruch 1, wobei die auf die Horizontale projektierte Tiefe der Sitzfläche (b) höchstens 30 cm beträgt, bevorzugt höchstens 20 cm.
 
3. Tribüne gemäß einem Ansprüche 1 oder 2, wobei jeweils eine Platzreihe in Bezug auf die davor liegende Platzreihe einen vertikalen Versatz (y) von mindestens 50 cm, vorzugsweise mindestens 70 cm und insbesondere mindestens 100 cm aufweist.
 
4. Tribüne gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei das Verhältnis von dem vertikalen Versatz (y) zweier benachbarter Platzreihen (60a, 60b) zu der Tiefe (X) einer Platzreihe größer als 1 ist und insbesondere größer als 1,5 ist.
 
5. Tribüne gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die Platztiefe (X), also der in der Horizontalen betrachtete Platzreihenversatz, weniger als 80 cm beträgt.
 
6. Tribüne gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei zwischen mindestens einer Platzreihe und einer davor gelegenen Platzreihe jeweils eine Balustrade (62b, 62c, 62d) vorgesehen ist, wobei die Balustrade von der Bodenfläche der Platzreihe aus gemessen eine Höhe von mindestens 70 cm aufweist und insbesondere beträgt die Höhe mindestens 80 cm.
 
7. Tribüne gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die Platzreihen in einem Rang (8) angeordnet sind und der Blickwinkel zumindest einer Platzreihe (60b, 60c, 60d), die einer anderen Platzreihe (60a) nachgelagert ist, einen Blickwinkel (y) auf einen der Tribüne benachbarten Beginn (5a) des Spielfelds aufweist, der von der Horizontalen abfallend einen Winkel von 45° oder größer beschreibt.
 
8. Tribüne gemäß Anspruch 6 oder 7, wobei die Balustrade (62b, 62c, 62d) eine Handreling (64) aufweist.
 
9. Tribüne gemäß einem der vorhergegangenen Ansprüche, wobei mindestens für einen Platz eine Balustrade und/oder eine Handreling vorgesehen ist und die Balustrade und/oder Handreling bei einer Projektion auf die Horizontale zumindest teilweise oberhalb der Sitzfläche einer davor liegenden Platzreihe liegt.
 
10. Tribüne gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei vor mindestens einem Platz eine eine Handreling aufweisende Balustrade (62) angeordnet ist und dabei zwischen der Handreling (62) und einem Hauptkörper (65) der Balustrade ein Abstand (d) von mindestens 8 cm vorgehen ist und insbesondere dieser Abstand mindestens 20 cm beträgt.
 
11. Tribüne gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei der Sitz ein Klappsitz ist, der in eine vertikale Stellung der Nichtverwendung klappbar ist und eine Gebrauchsstellung, bei der die Sitz- oder Anlehnfläche einen Winkel (β) von 90° zur Vertikalen aufweist oder in einem Winkelbereich (β) zur Vertikalen von größer als 90° bis 140° ausgerichtet ist.
 
12. Tribüne gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei der Sitz derart ergonomisch an die Körperkontur des Zuschauers angepasst ist, dass der Sitz für den Zwischenbeinbereich einen in der Sitzebene liegenden Vorsprung (58) aufweist.
 
13. Tribüne gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die Plätze hintereinander liegender Platzreihen einen seitlichen Versatz aufweisen, so dass die Sicht eines Zuschauers in der hinten liegenden Platzreihe durch den Zwischenraum von Köpfen von Personen auf der davor liegenden Platzreihe einen Blick auf zentrale Bereiche der Spiel- oder Darbietungsfläche erlaubt.
 
14. Tribüne gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die Balustrade über mindestens eine komplette Platzreihe keine Unterbrechungen aufweist.
 
15. Tribüne mit gestuft ansteigenden Platzreihen (60a, 60b, 60c, 60d), wobei zumindest zwei hintereinander liegende Platzreihen eine Mehrzahl von Plätzen für insbesondere Zuschauer und/oder Zuhörer aufweist und die Plätze jeweils einen eine Sitz- oder Anlehnfläche umfassenden Sitz (50, 53) aufweisen, und jedem Sitz eine elektronische Anzeige zur Anzeige von persönlichen Daten des Zuschauers und/oder Zuhörers zugeordnet ist.
 




Zeichnung






















Recherchenbericht















Recherchenbericht