[0001] Die Erfindung betrifft eine Andrehvorrichtung, insbesondere einen Starter, zum Andrehen
einer Brennkraftmaschine, nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Weiter betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Montage und/oder Herstellung einer
Andrehvorrichtung, insbesondere eines Starters, zum Andrehen einer Brennkraftmaschine,
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 9.
Stand der Technik
[0003] Die Erfindung geht aus von einer Andrehvorrichtung für Brennkraftmaschinen nach Gattung
der unabhängigen Ansprüche.
[0004] Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind Starter und Anlasser für Fahrzeuge mit
Verbrennungsmotoren, die eine elektrische Maschine mit einer mit einem Freilaufgetriebe
verbundenen Abtriebswelle aufweisen.
[0005] Aus dem Stand der Technik sind Anlasser mit einem Anlasserrelais für Fahrzeuge mit
Verbrennungsmotoren bekannt, die in der Regel einen Gleichstromelektromotor zum Antreiben
des Verbrennungsmotors umfassen. Derartige Gleichstromelektromotoren weisen einen
Starterrotor auf, der auf eine Abtriebswelle wirkt.
[0006] Bekannte Andrehvorrichtungen umfassen ein Freilaufgetriebe mit einem axial spielbehaftet
gelagerten, drehbaren Ritzel. Eine axiale Bewegung des Ritzels wird beidseitig von
starren Anschlägen begrenzt. Einerseits wird die Axialbewegung des Ritzels im Bereich
eines Rollenbundes des Freilaufgetriebes, auch Innenring genannt, durch einen Anschlag
an einen Mitnehmer, genauer einen Boden des Mitnehmers, begrenzt. Andererseits wird
die Axialbewegung durch eine als Anschlag fungierende Haltescheibe oder allgemeiner
Axialbegrenzung begrenzt. Ein Abstand der Haltescheibe zum Mitnehmer kann unter anderem
durch die Dicke einer dazwischen angeordneten Führungsscheibe oder allgemeiner Führungseinheit
definiert werden. Der Rollenbund ist zwischen den Anschlägen am Mitnehmerboden und
an der Haltescheibe angeordnet bzw. in axialer Richtung begrenzt. Um ein Einklemmen
des Rollenbunds zwischen diesen Anschlägen zu vermeiden, wodurch eine Drehbewegung
des Ritzels verhindert ist, ist die Begrenzung des Ritzels bzw. des Rollenbundes in
axiale Richtung als Spielpassung ausgelegt. Ein axiales Spiel ergibt sich dann aus
der Summe der axialen Maße des Mitnehmers, der Haltescheibe, der Führungsscheibe und
des Rollenbundes. Bei PKW-Startern beträgt das Axialspiel je nach Toleranzlage und
Ausführung zwischen 0,1 mm und 1 mm.
[0007] Aufgrund dieses Axialspiels werden bei den bekannten Freilaufgetrieben axiale Kräfte
vom Ritzel nicht direkt in axialer Richtung in den Mitnehmerboden geleitet, sondern
über ein Klemmsystem, bestehend aus Rollenboden, Rollen und Mitnehmer, in radiale
Richtung in den Mitnehmer geleitet und können damit zur Aufhebung der Selbsthemmung
und zum Durchrutschen des Freilaufs, also einem Funktionsausfall, führen.
[0008] Bei der Montage eines derartigen Freilaufs wird eine Verschlusskappe durch einen
Reduzierring plastisch auf den Mitnehmer verformt, wobei das Material der Verschlussklappe
in Rillen an der Außenseite des Mitnehmers fließt. Dadurch entsteht ein Formschluss
und die Teile des Freilaufs - Haltescheibe, Führungsscheibe, Mitnehmer, Verschlusskappe
- sind unlösbar verbunden. Das Reduzieren wird mittels eines axial über die Verschlusskappe
geführten Reduzierwerkzeugs durchgeführt. Durch die axiale Reduzierbewegung entstehen
Axialkräfte, die auch auf den Verbund von Haltescheibe und Führungsscheibe wirken.
Die relativ weiche Führungsscheibe und die benachbarten Haltescheiben verformen sich
dabei. Dadurch kommt es zu einer Erhöhung des Axialspiels des Ritzels im Freilauf
mit den vorstehend beschriebenen negativen Folgen, beispielsweise auch aufgrund eines
Aufstellungseffekts der Haltescheibe an dem der Verschlusskappe abgewandten Seite.
[0009] Aus der
DE 23 59 392 A ist ein Freilauf, insbesondere für Andrehvorrichtungen von Brennkraftmaschinen, bekannt,
mit einem äußeren Laufring, der einstückig über einen Flansch mit einer Hülse verbunden
ist, mit einem inneren Laufring, der als Flansch eines Andrehritzels ausgebildet ist,
mit Wälzkörper und Federn aufnehmenden und von einer Deckscheibe abgeschlossenen Räumen
zwischen den Laufringen sowie mit einem diese Freilaufteile zusammenhaltenden Verschlussteil,
wobei das Verschlussteil im Axialschnitt L-förmig ausgebildet und seine innere Mantelfläche
in ringförmige Ausnehmungen an der Außenseite des äußeren Laufrings eingedrückt ist.
Offenbarung der Erfindung
[0010] Die erfindungsgemäße Andrehvorrichtung und das erfindungsgemäße Verfahren zur Montage
einer Andrehvorrichtung mit den Merkmalen des entsprechenden Hauptanspruches oder
nebengeordneten Anspruches haben dem Stand der Technik gegenüber den Vorteil, dass
bei einer Andrehvorrichtung, insbesondere einem Starter, zum Andrehen einer Brennkraftmaschine,
zumindest umfassend ein Freilaufgetriebe, bei dem eine axial zwischen einer Stirngeometrie
einer Axialbegrenzung und einer zu der Stirngeometrie der Axialbegrenzung weisenden
Stirngeometrie eines Außenteils eine Führungseinheit angeordnet ist, vorgesehen ist,
dass die Führungseinheit zumindest teilweise versenkt in mindestens einer Versenkung
in mindestens einer der Stirngeometrien angeordnet ist, wodurch deren Anteil an der
Toleranzkette reduziert ist. Zudem ist bei einem Versenken ein Aufstelleffekt der
Führungseinheit bei einem Verbinden mittels Reduzieren mit einer Verschlusskappe reduziert
bzw. eliminiert. Die Andrehvorrichtung umfasst ein Freilaufgetriebe, bei dem eine
Verschlusskappe stirnseitig und umfänglich an einem Außenteil anliegt. Die Verschlusskappe
ist umfänglich an einem Umfang des Außenteils auf das Außenteil reduzierbar oder reduziert.
Durch eine zumindest teilweise Versenkung der Führungseinheit ist auch eine kürze
Verschlusskappe einsetzbar, wodurch Gewicht einsparbar ist.
[0011] Das Freilaufgetriebe umfasst in einer Ausführungsform als Innenteil einen Innenring
und einen Außenring als Außenteil. An dem Innenring ist in einer Ausführungsform eine
Verzahnung ausgebildet, sodass der Innenring als Ritzel fungiert. In einer Ausführungsform
ist die Verzahnung mehrteilig ausgeführt. Insbesondere ist die Verzahnung einteilig
mit dem Innenring ausgebildet. Der Außenring ist bevorzugt als Mitnehmer ausgebildet,
welcher mit dem Innenring zusammenwirkt. Der Außenring umgibt dabei einen Abschnitt
des Innenrings. Dieser Abschnitt ragt von einem Mitnehmerboden vor und bildet stirnseitig
eine Stirngeometrie aus. Der von dem Außenring umgebende Abschnitt des Innenrings
ist als Rollenbund ausgebildet. An diesem sind zum Zusammenwirken mit dem Außenring
Rollen, Kugeln, Tonnen oder andere Wälzkörper angeordnet, sodass eine Relativbewegung
in Umfangsrichtung von Außenring zu Innenring möglich ist. Die Rollen sind somit in
radialer Richtung zwischen den entsprechenden Abschnitten des Innenrings (Rollenbund)
und des Außenrings angeordnet.
[0012] Das Freilaufgetriebe umfasst in einer Ausführungsform somit das Ritzel, den Rollenbund
(Innenring), den Mitnehmer (Außenring) und eine als Axialbegrenzung fungierende Haltescheibe.
In einer Ausführungsform ist zwischen der Haltescheibe und dem Mitnehmer, genauer
der Stirngeometrien der Axialbegrenzung und des Mitnehmers, in axialer Richtung, also
sandwichartig, eine Führungsscheibe angeordnet. Die Führungsscheibe ist dabei so zwischen
den Stirngeometrien angeordnet, dass diese nicht an die Haltescheibe gepresst ist,
sondern stattdessen ein Spiel aufweist. Eine Verschlusskappe fixiert die Haltescheibe
und den Mitnehmer und gegebenenfalls die Führungsscheibe. Der Rollenbund ist axial
zwischen der Haltescheibe und dem Mitnehmer drehbar und spielbehaftet gelagert. Das
Axialspiel des Ritzels ergibt sich aus einer Summe der Maße bzw. Toleranzen der Führungsscheibe
und des Mitnehmers abzüglich der Maße bzw. Toleranzen des Rollenbundes, jeweils in
axialer Richtung. Die Axialbewegung bzw. das Axialspiel des Ritzels, welches durch
das Spiel des den Rollenbund formenden Abschnitts des Ritzels zwischen dem Mitnehmerboden
und der Haltescheibe bestimmt ist, ist axial von mindestens einem Anschlag begrenzt.
[0013] Die Krafteinlenkung beim Reduzieren erfolgt über die reduzierten Abschnitte. Erfindungsgemäß
ist die Führungseinheit oder die Führungsscheibe versenkt in der Stirngeometrie oder
den Stirngeometrien angeordnet. Auf diese Weise kontaktiert die Verschlusskappe nicht
die Führungsscheibe. Die Haltescheibe kontaktiert die Stirngeometrie des Außenteils
bzw. grenzt direkt an diese an. Somit erfolgt beim Reduzieren keine direkte Krafteinleitung
in die weichere Führungsscheibe, sodass ein Aufstelleffekt an einem inneren Bereich
der Führungsscheibe unterbleibt. Ein Bodenbereich der Verschlusskappe ist durch seine
Form als eine Art Tellerfeder ausgelegt und liegt federnd an der darunter liegenden
Haltescheibe an. Dadurch können Längentoleranzen im Verband ausgeglichen und eine
definierte Presskraft eingestellt werden.
[0014] Durch die in den abhängigen Ansprüchen aufgeführten Maßnahmen sind vorteilhafte Weiterbildungen
und Verbesserungen der in den unabhängigen und nebengeordneten Ansprüchen vorgegebenen
Vorrichtungen möglich.
[0015] In einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Versenkung mittels Versenkungsmitteln
realisiert ist, ausgewählt aus der Gruppe der Versenkungsmittel umfassend Ausnehmungen,
Anformungen, Vorsprünge, Rippen, Nuten, Schlitze, Absätze, Innenausnehmungen, Außenausnehmungen
und dergleichen. Die Versenkung kann auf beliebige Weise ausgeformt werden, beispielsweise
durch Anformen von Vorsprüngen oder Ausbilden von Ausnehmungen. Bevorzugt ist eine
Ausnehmung von der Stirngeometrie in Richtung entgegen der gegenüberliegenden Stirngeometrie
ausgebildet. Auf diese Weise ist gegenüber einem vorderen Bereich der Stirngeometrie
ein innerer Absatz ausgeführt. Die Flanken von dem vordersten Bereich der Stirngeometrie
hin zu einem Boden der Versenkung können beliebig steil ausgebildet sein. Beispielsweise
ist der Absatz winklig, insbesondere rechtwinklig ausgebildet. In einer anderen Form
sind die Flanken schräg ausgebildet, sodass eine zumindest am Rand konisch zulaufende
Versenkung ausgebildet ist. Die Form der Versenkung ist bevorzugt an die Form der
Führungseinheit ausgebildet. Entsprechend sind auch die Versenkungsmittel ausgeführt.
Bevorzugt ist eine komplementäre Ausführung von Versenkung und Führungseinheit vorgesehen,
wobei entsprechende Versenkungsmittel vorgesehen sind. In einer Ausführungsform umgeben
die Versenkungsmittel die Führungseinheit. In einer anderen Ausführungsform durchringen
die Versenkungsmittel die Führungseinheit, beispielsweise in Form von stiftartigen
Vorsprüngen. Entsprechend weist in einer Ausführungsform die Führungseinheit Durchgangsöffnungen
auf.
[0016] Eine Ausführungsform sieht vor, dass die Versenkungsmittel als axial eingebrachte
Innenausnehmung ausgebildet sind, in welche die Führungseinheit radial durch die Stirngeometrie
begrenzt zumindest teilweise axial versenkt angeordnet ist. Die Innenausnehmung ist
in einer Ausführungsform in der Stirngeometrie des Außenteils ausgebildet. In einer
anderen Ausführungsform ist die Stirngeometrie der Axialbegrenzung ausgebildet. In
noch einer anderen Ausführungsform ist die Versenkung in beiden Stirngeometrien ausgebildet,
bevorzugt zu gleichen Teilen in beiden Stirngeometrien. In anderen Ausführungsformen
ist eine andere Anteilsverteilung vorgesehen. Die Tiefe der Versenkung bzw. die Summe
der Tiefen der Versenkungen ist bevorzugt größer gleich der Tiefe der Führungseinheit,
sodass diese komplett in der Versenkung aufgenommen ist. Die Tiefe ist dabei eine
Abmessung in axialer Richtung bei einem zusammengebauten Zustand des Starters.
[0017] In einer anderen Ausführungsform ist entsprechend vorgesehen, dass die Führungseinheit
zumindest in axialer Richtung vollständig in der Versenkung angeordnet ist, sodass
die Stirngeometrien stirnseitig axial aneinander angrenzen. Dabei ist die Versenkung
so ausgebildet, dass die Führungseinheit mit Spiel in der Versenkung angeordnet ist.
Das Spiel ist bevorzugt in radiale und/oder axiale Richtung ausgebildet.
[0018] Dementsprechend sieht eine weitere Ausführungsform vor, dass die Führungseinheit
spielbehaftet in der Versenkung angeordnet ist.
[0019] In einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Versenkung als axiale
Ausnehmung in der Stirngeometrie des Außenteils ausgebildet ist, sodass die Führungseinheit
innerhalb eines äußeren Randes der Stirngeometrie der Ausnehmung vollständig und/oder
mit Spiel aufgenommen ist. Die Tiefe der Versenkung ist in einer Ausführungsform in
radiale Richtung konstant. In einer anderen Ausführungsform variiert die Tiefe der
Versenkung in radiale Richtung. In noch einer anderen Ausführungsform variiert die
Tiefe in Umfangsrichtung. Bevorzugt ist die Tiefe in Umfangsrichtung konstant.
[0020] Zudem sieht eine bevorzugte Ausführungsform vor, dass eine Verschlusskappe zum axialen
und/oder radialen Einfassen der Axialbegrenzung, der Führungseinheit und/oder des
Außenteils vorgesehen ist. Die Verschlusskappe wird umfänglich auf das Außenteil bzw.
die radial äußere Fläche oder den radial äußeren Rand der Axialbegrenzung reduziert,
insbesondere in radiale Richtung reduziert. Zudem weist die Verschlusskappe einen
radial nach innen gerichteten Boden auf. Mit diesem grenzt die Verschlusskappe an
eine axial entgegengesetzt zu der Führungseinheit weisende Stirnseite der Axialbegrenzung
an, sodass die Axialbegrenzung in radiale Richtung festgelegt ist.
[0021] In einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass ein Außenabmaß der Führungseinheit
kleiner ist, als ein Außenabmaß des Außenteils und/oder der Axialbegrenzung, sodass
die Verschlusskappe kontaktlos zu der Führungseinheit angeordnet ist. Auf diese Weise
ist verhindert, dass die Führungseinheit beim Reduzieren an die Verschlusskappe angrenzt
und ggf. eine Kraftübertragung auf die Führungseinheit erfolgt. Da die Führungseinheit
aus einem weicheren oder leichter verformbaren Material als die Axialbegrenzung und/oder
das Außenteil ausgebildet ist, ist die Führungseinheit leichter verformbar, was verhindert
werden soll. Denn bei einer radial äußeren Krafteinleitung auf die Führungseinheit
würde bei einem Kontakt ein Aufstellen der Führungseinheit an einem radial inneren
Teil stattfinden, welcher wiederum ein Axialspiel erhöhen würde. Alleine durch die
Vermeidung des Aufstelleffekts wird ein Axialspiel wirkungsvoll reduziert.
[0022] Das erfindungsgemäße Verfahren mit den Merkmalen des entsprechenden Hauptanspruches
oder nebengeordneten Anspruches hat dem Stand der Technik gegenüber den Vorteil, dass
bei einem Verfahren zur Montage und/oder Herstellung einer Andrehvorrichtung, insbesondere
einem Starter, zum Andrehen einer Brennkraftmaschine, zumindest umfassend ein Freilaufgetriebe,
bei dem eine Führungseinheit axial zwischen einer Stirngeometrie einer Axialbegrenzung
und einer zu der Stirngeometrie der Axialbegrenzung weisenden Stirngeometrie eines
Außenteils angeordnet wird, vorgesehen ist, dass eine Versenkung an mindestens einer
der Stirngeometrien vorgesehen wird und die Führungseinheit zumindest teilweise versenkt
in der Versenkung angeordnet wird. Die Versenkung wird beispielsweise nachträglich
in die Stirngeometrie spanend eingebracht. In anderen Ausführungsformen wird die Stirngeometrie
durch Materialaufbringung ausgebildet. In einer Ausführungsform wird ein radial äußerer,
zumindest teilweise umlaufender Rand ausgeführt. Die Versenkung bzw. die Versenkungen
werden in Summe mit einer größeren Tiefe, das heißt in axiale Richtung, ausgebildet,
als die Tiefe der Führungseinheit, sodass die Führungseinheit komplett versenkbar
angeordnet werden kann.
[0023] Nach dem Versenken der Führungseinheit wird eine Verschlusskappe stirnseitig und
umfänglich an einem Außenteil angelegt. Die Verschlusskappe wird umfänglich an einem
Umfang des Außenteils und der Axialbegrenzung auf das Außenteil reduziert. Eine daraus
resultierende Krafteinleitung erfolgt durch das Versenken nicht auf die Führungseinheit.
Das Reduzieren der Verschlusskappe auf das Außenteil erfolgt mittels eines Reduzierrings.
Der Reduzierring weist ein inneres Abmaß auf, welches größer ist als das Außenabmaß
der Verschlusskappe. Wird der Reduzierring nun axial über die Verschlusskappe bewegt,
so beginnt der Reduziervorgang, bei dem die Verschlusskappe im Außenabmaß reduziert
wird. Durch axiales Bewegen des Reduzierrings über die Verschlusskappe wird deren
äußeres Abmaß auf das Innenabmaß des Reduzierrings reduziert. Dabei verformt sich
die Verschlusskappe entsprechend und beginnt sich in Rillen und/oder entlang der Oberfläche
des Mitnehmers zu bewegen. Durch dieses Fließen der Verschlusskappe wird eine unlösbare
Verbindung mit dem Mitnehmer reduziert.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0024] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und in der
nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- in einer Querschnittansicht eine Andrehvorrichtung und
- Figur 2
- schematisch in einer Querschnittsansicht einen Ausschnitt eines Freilaufgetriebes
der Andrehvorrichtung nach Figur 1 mit einer Verschlusskappe und einem Außenteil.
Beschreibung des Ausführungsbeispiels
[0025] Die Figur 1 zeigt in einer Querschnittansicht einer Andrehvorrichtung 100 mit Relais
42, auch als Schalt- oder Einrückrelais ausgeführt. Ein Gehäuse 10 der Andrehvorrichtung
100 umfasst einen zylindrischen Gehäuseteil 11 und einen Deckel 13, die durch nicht
weiter dargestellte Schrauben miteinander verbunden sind. Das zylindrische Gehäuseteil
11 ist hinten durch den Deckel 13 verschlossen, in dessen Mittelteil eine nach außen
gerichtete, Nabe angeformt ist. In der Nabe befindet sich eine Lagerstelle, in welcher
ein hinteres Ende 17a der Ankerwelle 17 eines elektrischen Andrehmotors 18 gelagert
ist, dessen Anker mit 19 bezeichnet ist. Radial außerhalb des Ankers 19 befinden sich
an der Wand des Gehäuseteils 11 mehrere (Permanent-)Magnete 20 des Andrehmotors 18.
Das vordere Ende der Ankerwelle 17 ist mit einem im Durchmesser reduzierten Endabschnitt
22 in einer achsgleich verlaufenden, nicht weiter dargestellten Sackbohrung 23 einer
Abtriebswelle 24 gelagert. Das andere Ende der Abtriebswelle 24 ist in einem das Gehäuseteil
11 verschließenden Lagerschild 25 und einer an dem Lagerschild 25 angeformten Nabe
26 gelagert. Die Ankerwelle 17 weist nahe ihrem dem Lagerschild 25 zugewandten Ende
eine Verzahnung 28 (Sonnenrad) auf, in welche Planetenräder 29 eingreifen, die auch
mit einem außen liegenden, feststehenden Hohlrad 30 eines Planetengetriebes 31 kämmen
(=Vorgelege).
[0026] Ein Planetenträger 12 treibt die Abtriebswelle 24 an, auf welcher ein Freilaufgetriebe
33 angeordnet ist, dessen Innenring, auch Rollenbund 34 genannt, einen ritzelartigen
Fortsatz 35 (Ritzel) aufweist, an dem eine Außenverzahnung 36 ausgebildet ist. Der
Außenring des Freilaufgetriebes 33, auch Mitnehmer 37 genannt, ist über ein Steilgewinde
38 mit der Abtriebswelle 24 verbunden. Auf ihn wirkt eine sogenannte Einspurfeder
39 ein. Durch axiales Verschieben des Freilaufgetriebes 33 kann die Außenverzahnung
36 mit einem Zahnkranz 40 einer Brennkraftmaschine zwecks des Startvorgangs in Eingriff
gebracht werden. Dies geschieht mit Hilfe des (Einrück-)Relais 42, in welchem beim
Einschalten eines Stroms ein Magnetanker über einen Fortsatz 43 einen Hebel 44 verschwenkt,
der über eine Kulisse 45, die zwischen Scheiben 46 liegt, das Freilaufgetriebe 33
nach links verschiebt. Der Hebel 44 ist zweiarmig ausgebildet und mittels Zapfen 48,
in einem gehäusefesten Lager 49 schwenkbar angeordnet. Auf diesen Vorgang ist nur
kurz eingegangen, da nicht erfindungswesentlich.
[0027] An dem Deckel 13 liegt eine Bürstenplatte 53 an, welche mit dem Deckel 13 verschraubt
ist. Die Bürstenplatte 53 ist einstückig ausgebildet. An ihr sind insbesondere aus
Kunststoff bestehende Bürstenhalter befestigt, in welchen Kohlen angeordnet sind,
die sich unter Federdruck an einen Kommutator 63 anlegen, welcher an der Ankerwelle
17 angeordnet ist. Die Kohlen sind über Anschlusslitzen an einen Kabelschuh angeschlossen,
der mit einem Kontakt 68 des Einrückrelais 42 verbunden ist. Die Litzen durchdringen
eine Dichtung 70, welche im Gehäuseteil 11 in einer Öffnung angeordnet ist. Die Bürstenplatte
53 ist mit Schrauben 62 am Deckel 13 befestigt.
[0028] Die Figur 2 zeigt schematisch in einer Querschnittsansicht einen Ausschnitt des Freilaufgetriebes
33 der Andrehvorrichtung 100 nach Figur 1 mit einer Verschlusskappe 110 und dem als
Außenring 137a ausgebildeten Außenteil 137 des Mitnehmers 37. Der Außenteil 137 schließt
sich axial erstreckend radial außen an einem Mitnehmerboden 37a des Mitnehmers 37
an. In der Figur ist ein Zustand mit radial reduzierter Verschlusskappe 110 dargestellt.
Die Verschlusskappe 110 liegt stirnseitig und umfänglich an dem Außenteil 137 bzw.
dem Mitnehmer 37 an, wobei die Verschlusskappe 110 umfänglich an einem Umfang des
Außenteils 137 auf das Außenteil 137 reduziert ist. Die Verschlusskappe 110 ist zu
der dargestellten Längsachse A rotationssymmetrisch ausgebildet. Dabei weist die topfförmige
Verschlusskappe 110 einen Bodenbereich 111 und einen daran anschließenden Wandungsbereich
112 auf. Der Bodenbereich 111 und der Wandungsbereich 112 schließen dabei einen Winkel
ein, der hier etwa rechtwinklig ausgebildet ist. Der Bodenbereich 111 und der Wandungsbereich
112 weisen etwa die gleiche Wandstärke auf. In axiale Richtung A an den Bodenbereich
111 in Richtung Mitnehmer 37 bzw. Stirngeometrie 200 des Mitnehmers 37 bzw. des Außenteils
137 grenzt eine als Haltescheibe 120 ausgebildete Axialbegrenzung 119 an. An dieser
Haltescheibe 120 liegt der Bodenbereich 111 an. An die Haltescheibe 120 grenzt in
axiale Richtung A hin zu dem Mitnehmer 37 eine als Führungsscheibe 125a ausgebildete
Führungseinheit 125 an. Die Führungsscheibe 125a liegt an einer Seite flächig auf
der Haltescheibe 120 auf. Auf der gegenüberliegenden Seite liegt die Führungsscheibe
125a flächig an der Stirngeometrie 200 des Mitnehmers 37 in einer dort mittels Versenkungsmitteln
ausgebildeten Versenkung 210 an. Die Versenkung 210 ist als Innenausnehmung 210a ausgebildet.
Dabei ist die Versenkung 210 mit einer Innenkontur an die Außenkontur der Führungsscheibe
125 angepasst. Insbesondere sind die Konturen zueinander komplementär ausgebildet.
Die Versenkung 210 ist so ausgebildet, dass die Führungsscheibe 125a mit Spiel, sowohl
in axiale Richtung als auch in radiale Richtung in der Versenkung angeordnet ist.
Entsprechend weist die Versenkung 210 eine Tiefe in axiale Richtung A auf, die größer
ist als eine Tiefe oder Dicke der Führungsscheibe 125a in die gleiche, axiale Richtung
A. Die benachbart zu der Führungsscheibe 125a angeordnete Haltescheibe 120 weist in
der dargestellten Ausführungsform keine Versenkung 210 auf. Entsprechend liegt die
Haltescheibe 120 mit deren Stirngeometrie 121 an einem Rand der Stirngeometrie 200
des Mitnehmers 37 an, der somit als Anschlag für die Haltescheibe 120 dient. Entsprechend
ist die Führungsscheibe 125a sandwichartig zwischen der Haltescheibe 120 bzw. deren
Stirngeometrie 121 und der Stirngeometrie 200 des Mitnehmers 37 angeordnet, wobei
aufgrund des vorhandenen Axialspiels hier keine kraftschlüssige Kontaktierung in axiale
Richtung erfolgt. Das äußere Abmaß der als Führungsscheibe 125a ausgebildeten Führungseinheit
125 ist kleiner als ein äußeres Abmaß des Außenteils 137 und der Haltescheibe 120.
Das heißt, radial ist die Führungsscheibe 125a kleiner als die angrenzenden Bauteile
und weist entsprechend einen kleineren Durchmesser auf. Die Größe des radialen oder
äußeren Abmaßes bestimmt die radiale Ausdehnung der vorstehenden, als Rand ausgebildeten
verbleibenden Stirngeometrie 200. Der Übergang vom Rand zu der Versenkung wird durch
Flanken ausgebildet. Die Flanken sind je nach Anforderung mehr oder weniger steil
ausgebildet. Hier sind die Flanken senkrecht zu einer Oberfläche der Versenkung 210
bzw. der Stirngeometrie 200 angeordnet, sodass ein rechtwinkliger Absatz durch die
Versenkung 210 gebildet ist. Die Führungsscheibe 125a weist eine komplexe Geometrie
mit Anformungen zum Halten einer Druckfeder (beide nicht dargestellt) zur Federkraftbeaufschlagung
der angrenzenden Freilaufrollen 220 auf, sodass die Freilaufrollen 220 in Position
gehalten werden. Aufgrund der komplexen Geometrie ist die Führungsscheibe 125 aus
Kunststoff gefertigt, genauer als Kunststoffspritzgussteil. Die angrenzenden Bauteile
sind aus einem härten Material, zum Beispiel Stahl oder dergleichen ausgebildet. Entsprechend
schlägt die Haltescheibe 120 durch die Versenkung 210 bzw. die versenkte Anordnung
der Führungsscheibe 125a nicht mehr an der weichen Führungsscheibe 125a an, sondern
an der härteren Stirngeometrie 200. Auch die Verschlusskappe 110 grenzt aufgrund der
kleineren radialen Abmaße der Führungseinheit 125 und deren versenkter Anordnung nicht
mehr an die Führungseinheit 125 an und überträgt somit keine Kräfte mehr auf diese,
sodass ein Aufstelleffekt entfällt. In radialer Richtung liegt die Haltescheibe 120
locker an der inneren Oberfläche der Verschlusskappe 110 und die Führungsscheibe 125a
locker an der Stirngeometrie 200 bzw. dem dort gebildeten Rand an, sodass hier jeweils
eine Spielpassung vorliegt. An seiner äußeren Oberfläche weist der Außenteil 137 Rillen
217 oder Vertiefungen auf, in welche beim Reduzieren die Verschlusskappe 110 teilweise
fließen kann. Der Reduziervorgang wird im Folgenden detaillierter beschrieben. Vor
dem Reduzieren wird die Verschlusskappe 110 auf die Haltescheibe 120 und den Mitnehmer
37 platziert. Die Verschlusskappe 110 liegt axial und radial an der Haltescheibe 120
an. Aus axialer Richtung A wird ein Reduzierring oder ein Reduzierwerkzeug über die
Verschlusskappe 110 bewegt. Das innere Abmaß des Reduzierrings ist dabei kleiner als
das äußere Abmaß des Außenteils 137. Somit drückt der Reduzierring bei einer axialen
Bewegung die Verschlusskappe 110 zusammen und gegen den Außenteil 137 und die Haltescheibe
120.
1. Andrehvorrichtung (100), insbesondere ein Starter, zum Andrehen einer Brennkraftmaschine,
zumindest umfassend ein Freilaufgetriebe (33), bei dem eine axial zwischen einer Stirngeometrie
(121) einer Axialbegrenzung (119) und einer zu der Stirngeometrie (121) der Axialbegrenzung
(119) weisenden Stirngeometrie (200) eines Außenteils (137) eine Führungseinheit (125)
angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Führungseinheit (125) zumindest teilweise versenkt in mindestens einer Versenkung
(210) in mindestens einer der Stirngeometrien (121, 210) angeordnet ist.
2. Andrehvorrichtung (100) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Versenkung (210) mittels Versenkungsmitteln realisiert ist, die ausgewählt sind
aus der Gruppe der Versenkungsmittel umfassend Ausnehmungen, Anformungen, Vorsprünge,
Rippen, Nuten, Schlitze, Absätze, Innenausnehmungen, Außenausnehmungen und dergleichen.
3. Andrehvorrichtung (100) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass
die Versenkungsmittel als axial eingebrachte Innenausnehmung (210a) ausgebildet ist,
in welche die Führungseinheit (125) radial durch die Stirngeometrie (121, 200) begrenzt
zumindest teilweise axial versenkt angeordnet ist.
4. Andrehvorrichtung (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass
die Führungseinheit (125) zumindest in axialer Richtung A vollständig in der Versenkung
(210) angeordnet ist, sodass die Stirngeometrien (121, 210) stirnseitig axial aneinander
angrenzen.
5. Andrehvorrichtung (100) nach einem der vorherigen Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass
die Führungseinheit (125) spielbehaftet in der Versenkung (210) angeordnet ist.
6. Andrehvorrichtung (100) nach einem der vorherigen Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass
die Versenkung (210) als axiale Ausnehmung in der Stirngeometrie (200) des Außenteils
(137) ausgebildet ist, sodass die Führungseinheit (125) innerhalb eines äußeren Randes
der Stirngeometrie (200) in der Ausnehmung vollständig und/oder mit Spiel aufgenommen
ist.
7. Andrehvorrichtung (100) nach einem der vorherigen Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass
eine Verschlusskappe (110) zum axialen und/oder radialen Einfassen der Axialbegrenzung
(119), der Führungseinheit (125) und/oder des Außenteils (137) vorgesehen ist.
8. Andrehvorrichtung (100) nach einem der vorherigen Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass
ein Außenabmaß der Führungseinheit (125) kleiner ist, als ein Außenabmaß des Außenteils
(137) und/oder der Axialbegrenzung (119), sodass die Verschlusskappe (110) kontaktlos
zu der Führungseinheit (125) angeordnet ist.
9. Verfahren zur Montage und/oder Herstellung einer Andrehvorrichtung (100), insbesondere
einem Starter, zum Andrehen einer Brennkraftmaschine, zumindest umfassend ein Freilaufgetriebe
(33), bei dem eine Führungseinheit (119) axial zwischen einer Stirngeometrie (121)
einer Axialbegrenzung (119) und einer zu der Stirngeometrie (121) der Axialbegrenzung
(119) weisenden Stirngeometrie (200) eines Außenteils (137) angeordnet wird, dadurch gekennzeichnet, dass eine Versenkung (210) an mindestens einer der Stirngeometrien (121, 200) vorgesehen
wird und die Führungseinheit (125) zumindest teilweise versenkt in der Versenkung
(121, 200) angeordnet wird.