[0001] Die Erfindung betrifft einen Leitschaufelkranz nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1, ein Verfahren zur Montage eines Leitschaufelkranzes sowie eine Strömungsmaschine.
[0002] Strömungsmaschinen wie Flugzeugtriebwerke haben zur Einstellung optimaler Betriebsbedingungen
regelmäßig zumindest eine verdichterseitige verstellbare Leitschaufelreihe mit einer
Vielzahl von um ihre Hochachse verschwenkbaren Leitschaufeln. Die Leitschaufelreihe
bildet mit einem einen Rotorabschnitt umgreifenden Innenring einen Leitschaufelkranz.
Der Innenring dient zur inneren Stabilisierung und Lagerung der Leitschaufeln und
kann, wie beispielsweise in der
DE 10 2007 015 669 A1 gezeigt, aus zwei Halbringen zusammengesetzt sein, die wiederum in einer axialen
Trennebene in ein vorderes Halbringsegment und in ein hinteres Halbringsegment unterteilt
sind. Zum Lagern der Leitschaufeln hat der Innenring eine Vielzahl von Bohrungen,
die auf der axialen Trennebene angeordnet sind und in die die Leitschaufeln mit ihren
Lagerzapfen eintauchen. Zum axialen Verbinden der Halbringsegmente zu einem Halbring
ist eine Vielzahl von axialen Stiften bzw. Schrauben vorgesehen, mittels denen die
Halbringsegmente zusammengehalten werden. Die Stifte sind zwischen zwei benachbarten
Lagerzapfen angeordnet. Bei entsprechend kleinen Triebwerken oder bei kleiner Leitschaufelteilung
steht jedoch kein ausreichender Bauraum für die Stifte zwischen den Lagerzapfen zur
Verfügung. Eine alternative Verstiftung bzw. Verschraubung radial innen zu den Lagerzapfen
führt zu einem Gewichtsnachteil und zu einer ungünstigen konstruktiven Gestaltung
des gegenüberliegenden Rotorabschnittes.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Leitschaufelkranz für eine Strömungsmaschine
zu schaffen, der die vorgenannten Nachteile beseitigt und eine kompakte Bauweise eines
Leitschaufelkranzes ermöglicht. Zudem ist es Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren
zur Montage eines derartigen Leitschaufelkranzes und eine Strömungsmaschine zu schaffen,
die zumindest einen hohen Verdichterwirkungsgrad aufweist.
[0004] Diese Aufgabe wird gelöst durch einen Leitschaufelkranz mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1, durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 9 und durch eine Strömungsmaschine
mit den Merkmalen des Patentanspruchs 11.
[0005] Ein erfindungsgemäßer Leitschaufelkranz für eine Strömungsmaschine hat eine Vielzahl
von verdrehbaren Leitschaufeln, einen Innenring zum radial inneren Stabilisieren der
Leitschaufeln, der zwei Halbringe aufweist, die jeweils in einer axialen Trennebene
in ein vorderes Halbringsegment und in ein hinteres Halbringsegment getrennt sind.
Zudem hat der Leitschaufelkranz einen ringförmigen Dichtungsträger, der zwei Dichtungshalbringe
aufweist, die lösbar an jeweils einem der Halbringsegmente befestigt sind und mit
jeweils einem Körperabschnitt radial innen zu den Halbringsegmenten angeordnet sind.
Erfindungsgemäß sind in gegenüberliegenden innenringseitigen Ausnehmungen der Halbringsegmente
Formelemente eingesetzt, die mit den Ausnehmungen bildenden Wandabschnitten formschlüssig
und/oder kraftschlüssig zusammenwirken und die einen Zentrierabschnitt haben, auf
dem jeweils eine Leitschaufel geführt ist.
[0006] Die Formelemente verspannen jeweils die beiden Halbringsegmente axial, radial und
umfangsseitig. Gleichzeitig zentrieren sie über ihren Zentrierabschnitt die Leitschaufeln.
Durch den radial innenliegenden Körperabschnitt des Dichtungsträgers bzw. deren Dichtungshalbringe
werden die Formelemente radial in ihrer jeweiligen in den Ausnehmungen eingesetzten
Positionen gegen eine Herausfallen aus den Ausnehmungen gesichert. Da zwischen den
Leitschaufeln kein Bauraum für axiale Verbindungselemente zum Verbinden der Halbringsegmente
zum jeweiligen Halbring benötigt wird, kann der Innenring und somit der Leitschaufelkranz
entsprechend kompakt und gewichtsoptimiert ausgeführt werden. Zudem bzw. alternativ
kann die Anzahl der Leitschaufeln vergrößert werden. Durch die größere Variabilität
bezüglich der Leitschaufelanzahl kann die Aerodynamik der Strömungsmaschine verbessert
werden. Die Herstellung der Ausnehmungen für die Zentrierabschnitte erfolgt vorzugserweise
im gepaarten Zustand der Halbringsegmente. Bevorzugterweise erfolgt die Ausbildung
der Ausnehmungen mittels elektrochemischen Abtragens (ECM) oder mittels Drahterodierens.
Die Zentrierabschnitte selbst werden bevorzugterweise generativ in Abhängigkeit von
einer zu erwartenden Belastung, der jeweiligen Bauteilklasse und zulässigen Toleranzen
hergestellt.
[0007] Bevorzugterweise haben die Formelemente jeweils einen quaderartigen Grundkörper,
der einen gegenüber einem vorderen Abschnitt und einem hinteren Abschnitt querschnittsreduzierten
mittleren Abschnitt hat. Die Ausnehmungen haben dann bevorzugterweise jeweils eine
in der Trennebene liegende gegenüber einem Ausnehmungsgrund querschnittsreduzierten
Öffnungsabschnitt. Insbesondere sind die Ausnehmungen schwalbenschwanzartig ausgebildet,
wobei sie mit ihren querschnittsreduzierten Abschnitten im montierten Zustand gegenüberliegen
angeordnet sind. Die schwalbenschwanzartigen Ausnehmungen mit den entsprechenden Formelementen
ermöglichen eine großflächige Krafteinleitung sowie einen sicheren Formschluss.
[0008] Die Zentrierabschnitte erstrecken sich jeweils bevorzugterweise zapfenartig von dem
mittleren Abschnitt quer zur Querschnittsverjüngung und sind so auf der axialen Trennebene
positioniert. Die Leitschaufeln haben jeweils bevorzugterweise eine Lagerbohrung zur
inneren Führung auf dem jeweiligen Zentrierabschnitt. Eine derartige Zentrierung lässt
sich platzsparend ausbilden, da die Zentrierabschnitte in die Leitschaufeln eintauchen.
Selbstverständlich ist es auch möglich, die Zentrierabschnitte becherartig auszuführen
und die Leitschaufeln mit einem Lagerzapfen in die Zentrierbecher eintauchen zu lassen,
so dass die Leitschaufeln außen geführt werden.
[0009] Zur Verbesserung der Führung der Leitschaufeln auf den Zentrierabschnitten und zur
Verschleißreduzierung können in die Lagerbohrungen Lagerbuchsen eingesetzt sein, in
denen die Zentrierabschnitte eintauchen.
[0010] Alternativ ist eine Beschichtung der Zentrierabschnitte und/oder der Lagerbohrungen
möglich. Hierdurch kann auf die Lagerbuchsen verzichtet werden.
[0011] Zur Bildung einer stufenlosen bzw. nahezu stufenfreien inneren Ringraumwandung im
Bereich des Leitschaufelkranzes kann der Innenring Schaufeltellerbohrungen haben,
die auf der axialen Trennebene liegen und in die die Leitschaufeln mit ihren radial
inneren Schaufeltellern eintauchen können.
[0012] Bei einer bevorzugten Anbindung des Dichtungsträgers an dem Innenring haben jeweils
die hinteren Halbringsegmente einen radial nach innen weisenden Radialflansch und
die Dichtungsträgerhalbringe jeweils einen radial nach außen weisenden Radialsteg,
die sich im montierten Zustand flächig in Anlage befinden. Die stromabwärtige Befestigung
des Dichtungsträgers an dem Innenring hat den Vorteil, dass in diesem Bereich ausreichend
Bauraum vorhanden ist. Gleichzeitig wird durch den sich mit dem Radialsteg in Überlappung
befindenden Radialflansch eine axiale Dichtfläche geschaffen, mittels der Leckagepfade
zwischen dem Innenring und dem Dichtungsträger wirkungsvoll abgedichtet werden.
[0013] Bevorzugterweise ist zwischen dem Radialflansch und einer stromaufwärtigen Rückwandung
der hinteren Halbringsegmente jeweils ein Axialspalt gebildet und axiale Anbindungselemente
zum Verbinden der jeweiligen Halbringsegmente zu einem Halbring sind mit ihren Schäften
in jeweils einer radial nach innen geöffneten Nut der Radialflansche und in einer
Axialbohrung der Radialstege eingesetzt. Bevorzugterweise sind die Anbindungselemente
Schrauben, was eine einfache Montage und Demontage ermöglicht. Durch die Nuten in
den Radialflanschen können dabei Montage- und Bauteiltoleranzen des Innenrings und
des Dichtungsträgers ausgeglichen werden.
[0014] Die Montage des Dichtungsträgers an dem Innenring lässt sich weiter vereinfachen,
wenn die Anbindungselemente mit ihren Köpfen drehsicher in dem Axialspalt gehalten
sind. Hierdurch ist beim Aufschrauben eines Verriegelungselementes wie eine Mutter
kein Gegenhalter notwendig, um ein Mitdrehen der Anbindungselemente zu verhindern.
[0015] Bei einem bevorzugten Verfahren zur Montage eines erfindungsgemäßen Leitschaufelkranzes
werden die Leitschaufeln mit den in den Lagerbohrungen eingesetzten Lagerbuchsen gehäuseseitig
gelagert. Dann werden die vorderen und hinteren Halbringsegmente axial um die inneren
Schaufelteller angeordnet. Danach werden die Formelemente mit ihren Zentrierabschnitten
radial von innen in die inneren Schaufelteller eingeführt und in die jeweils gegenüberliegenden
Ausnehmungen eingesetzt. Anschließend werden die Schrauben radial von innen in die
Schlitze des Radialsteges eingeführt, wobei sie mit ihren Köpfen in dem Axialspalt
angeordnet werden. Anschließend werden die Dichtungsträgerhalbringe mit ihren Axialbohrungen
axial von hinten auf die Schraubenschäfte aufgeschoben. Abschließend werden die Muttern
auf die Schrauben axial von hinten aufgeschraubt und mit einem Soll-Drehmoment angezogen.
[0016] Das Verfahren ist einfach und schnell durchzuführen. Aufgrund der axialen Montage
kann ein radiales Montagespiel zwischen dem Innenring und dem Dichtungsträger reduziert
werden.
[0017] Eine erfindungsgemäße Strömungsmaschine weist zumindest einen erfindungsgemäßen Leitschaufelkranz
auf. Aufgrund der axialen Montage des Innenrings und des Dichtungsträgers wird eine
radiale Spaltreduzierung zwischen dem Innenring und dem Dichtungsträger erreicht.
Damit ergibt sich in Summe ein geringeres radiales Spiel. Gleichzeitig kann ein Spalt
zwischen rotorseitigen Dichtspitzen bzw. Dichtfins und leitschaufelkranzseitigen Dichtelementen
reduziert werden. Zudem werden Leckagepfade zwischen dem Innenring und dem Dichtungsträger
abgedichtet. Hierdurch ergibt sich somit eine verbesserte Aerodynamik des Verdichters
und somit ein höherer Verdichterwirkungsgrad im Vergleich zu einer Strömungsmaschine
mit einem herkömmlichen Leitschaufelkranz. Zudem ergibt sich durch die Minimierung
des Innenringbauraums eine Gewichtsersparnis und eine optimierte Rotorkonstruktion
hinsichtlich Struktur und Schwingungsverhalten.
[0018] Im Folgenden werden bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand stark vereinfachter
schematischer Darstellungen näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1 einen Axialschnitt durch einen erfindungsgemäßen Leitschaufelkranz, und
Figur 2 einen Schnitt durch den Leitschaufelkranz entlang der Linie AA aus Figur 1.
[0019] Gemäß Figur 1 hat ein erfindungsgemäßer Leitschaufelkranz 1 einer Strömungsmaschine
wie ein Flugzeugtriebwerk eine Vielzahl von Leitschaufeln 2, einen Innenring 4, Formelemente
6 und einen Dichtungsträger 8. Der Leitschaufelkranz 1 ist statorseitig im Verdichter
angeordnet und umgreift eine Rotortrommel 10 eines Rotors, der um eine sich in Strömungsrichtung
x eines Hauptstroms erstreckende Maschinenachse M rotiert.
[0020] Die Leitschaufeln 2 sind um ihre sich in Radialrichtung z erstreckende Schaufelachse
bzw. Hauptachse H verstellbar und haben jeweils ein Schaufelblatt 12 und einen inneren
Schaufelteller 14. Zudem haben die Leitschaufeln 2 jeweils einen nicht gezeigten radial
äußeren Schaufelteller sowie einen sich von dem äußeren Schaufelteller radial nach
außen erstreckenden Verstellzapfen, mittels dem sie jeweils mit einer gehäuseseitigen
Verstelleinrichtung zum Verschwenken um ihre Hauptachse H zusammenwirken.
[0021] Die inneren Schaufelteller 14 sind jeweils in einer radialen äußeren sacklochartigen
Radialbohrungen bzw. einer Schaufeltellerbohrung 15 des Innenrings 4 angeordnet. Sie
haben eine radial innere und sich parallel zur Maschinenachse M erstreckende Unterseite
16 und eine zur Unterseite 16 entgegengesetzte Oberseite 18. Die Oberseite 18 ist
schräg zur Maschinenachse M angeordnet, wobei sie sich in Strömungsrichtung x radial
von innen nach außen erstreckt. Sie bildet mit einer stromaufwärtigen bzw. vorderen
Ringraumfläche 20 des Innenrings 4, mit einer stromabwärtigen bzw. hinteren Ringraumfläche
22 des Innenrings 4 und mit sich zwischen den Radialbohrungen 15 erstreckenden und
die beiden Ringraumflächen 20, 22 abschnittsweise miteinander verbindenden nicht gezeigten
Innenringoberflächen einen radial inneren Seitenwandabschnitt eines von dem Hauptstrom
durchströmten Ringraums.
[0022] Die Leitschaufeln 2 weisen in ihrem inneren Schaufelteller 14 jeweils eine als Sacklochbohrung
ausgebildete Lagerbohrung 24 auf, die zur Unterseite 16 geöffnet ist und koaxial zur
Hauptachse H orientiert ist. Die Lagerbohrungen 24 dienen zur Zentrierung der Leitschaufeln
2 um ihre Hauptachse H und sind jeweils zur Aufnahme eines Zentrierabschnittes 26
der Formelemente 6 mit einer vorzugsweise eingepressten Lagerbuchse 28 versehen. Alternativ
zur Lagerbuchse 28 sind die Lagerbohrung und/oder der Zentrierabschnitt 26 beschichtet,
wodurch die Lagerbuchse 28 entfallen kann.
[0023] Der Innenring 4 dient zur radial inneren Stabilisierung der Leitschaufeln 2 und ist
über einen Radialspalt von der Rotortrommel 10 beabstandet. Er besteht aus zwei in
einer horizontalen Gehäusetrennebene getrennten Halbringen, die wiederum in einer
axialen Trennebene T in ein vorderes Halbringsegment 30 und ein hinteres Halbringsegment
32 unterteilt sind. Jedes Halbringsegment 30, 32 bildet somit eine Hälfte der Radialbohrungen
15 zur Aufnahme der inneren Schaufelteller 14 aus.
[0024] Die vorderen Halbringsegmente 30 haben jeweils eine Bodenfläche 34 und eine orthogonal
zu dieser angeordnete Stirnfläche 36. Die Bodenfläche 34 erstreckt sich in Richtung
der Maschinenachse M und ist radial innen zur Stirnfläche 36 angeordnet. Die Bodenfläche
34 ist stromabwärts von einer in der axialen Trennebene T liegenden Hinterkante 38
(s. Figur 2) des vorderen Halbringsegments 30 begrenzt und von einer Vielzahl von
Ausnehmungen 40 zur Aufnahme jeweils einer Hälfte der Formelemente 6 durchsetzt. Die
Ausnehmungen 40 durchsetzen die Bodenfläche 34 im Bereich der Radialbohrungen 15 und
sind zur Hinterkante 38 geöffnet. Wie in Figur 2 gezeigt sind sie bevorzugterweise
schwalbenschwanzartig ausgebildet mit einem Grund 42, der gegenüber einer in die Hinterkante
38 übergehenden Mündung 44 querschnittserweitert ist.
[0025] Die Stirnfläche 36 erstreckt sich stromaufwärts der Bodenfläche 34 radial nach außen
und geht in die vordere Ringraumfläche 20 über. Sie hat eine derartige radiale Erstreckung,
dass in der gezeigten Grundstellung der Leitschaufeln 2 die Oberseite 18 der inneren
Schaufelteller 14 stufenlos bzw. nahezu stufenlos und somit bündig mit der vorderen
Ringraumfläche 20 abschließt.
[0026] Die hinteren Halbringsegmente 32 haben jeweils eine Bodenfläche 46 sowie eine sich
orthogonal zur Bodenfläche 46 erstreckende Rückfläche 48. Die Bodenfläche 46 erstreckt
sich in Richtung der Maschinenachse M und ist radial innen zur Rückfläche 48 angeordnet.
Sie erstreckt sich stromabwärts von einer in der axialen Trennebene T liegenden Vorderkante
50 (s. Figur 2) des hinteren Halbringsegments 32 und ist von einer Vielzahl von Ausnehmungen
52 zur Aufnahme jeweils einer Hälfte der Formelemente 6 durchsetzt. Die Ausnehmungen
52 durchsetzen die Bodenfläche 46 im Bereich der Radialbohrungen 15 und sind zur Vorderkante
50 geöffnet. Wie in Figur 2 gezeigt sind bevorzugterweise schwalbenschwanzartig ausgebildet
mit einem Grund 54, der gegenüber einer in die Vorderkante 50 übergehenden Mündung
56 querschnittserweitert ist.
[0027] Die Rückfläche 48 erstreckt sich in einem hinteren Bereich von der Bodenfläche 46
radial nach außen. Sie geht in einen Axialvorsprung 58 über, dessen von der Rückfläche
48 abgewandte Fläche die hintere Ringraumfläche 22 darstellt. Die radiale Position
des Axialvorsprungs 58 ist derart, dass in der gezeigten Grundstellung der Leitschaufeln
2 die Oberseite 18 der inneren Schaufelteller 14 stufenlos bzw. nahezu stufenlos und
somit bündig mit der hinteren Ringraumfläche 22 abschließt. Aufgrund der vorbeschriebenen
Schrägstellung der Oberseite 18 ist die Rückfläche 48 höher als die Stirnfläche 36
ausgebildet.
[0028] Zudem haben die hinteren Halbringsegmente 32 jeweils einen Radialflansch 60, der
sich von dem Axialvorsprung 58 radial nach innen erstreckt. Der Radialflansch 60 ist
über einen Axialspalt 62 von der Rückfläche 48 beabstandet und weist eine Vielzahl
von den Radialflansch 60 in axialer Richtung durchsetzenden und radial nach innen
geöffneten Nuten 64 auf. Der Axialspalt 62 hat eine derartige Erstreckung in axialer
Richtung, dass in ihm Anbindungselemente 66 zum Anbinden des Dichtungsträgers 8 an
dem Innenring 4 bzw. dessen hinteren Halbringsegmenten 32 mit ihren Köpfen 68 aufgenommen
werden können. Dabei wird es bevorzugt, wenn die Köpfe 68 jeweils formschlüssig mit
dem Axialvorsprung 58 oder mit einem Abschnitt des Dichtungsträgers 8 zusammenwirken.
Die Nuten 64 haben eine Erstreckung in Umfangsrichtung, dass die Anbindungselemente
66 mit ihren Schäften 70 durch diese hindurchgeführt werden können. Vorzugsweise sind
die Anbindungselemente 66 T-Schrauben bzw. Schrauben mit einem flachen Kopf.
[0029] Die Formelemente 6 haben, wie in Figur 2 gezeigt, jeweils einen mittig verjüngten
quaderförmigen Grundkörper, von dem sich der Zentrierabschnitt 26 erstreckt. Der Grundkörper
hat zwei voneinander entfernt liegende Endabschnitte 72, 74, die über einen gegenüber
den Endabschnitten 72. 74 querschnittsreduzierten mittleren Abschnitt 76 miteinander
verbunden sind. Die Querschnittsverjüngung ist derart, dass die Formelemente 6 formschlüssig
mit den schwalbenschwanzartigen Ausnehmungen 40, 52 bzw. mit deren Wandungsabschnitten
zusammenwirken. Die Endabschnitte 72, 74 sind somit für sich in etwa dreieckförmig,
wobei sie im Bereich ihrer Schenkelspitzen zusammengeführt sind.
[0030] Die Zentrierabschnitte 26 erstrecken sich jeweils orthogonal radial nach außen von
den querschnittsreduzierten mittleren Abschnitten 76. Sie erstrecken sich mittig von
dem quaderförmigen Körper und haben zum Eintauchen in die inneren Schaufelteller 14
eine zapfenartige bzw. zylinderförmige Gestalt.
[0031] Der Dichtungsträger 8 dient zum radialen Sichern der Formelemente 6 in den Ausnehmungen
40, 52, zum Tragen von Einlaufbelägen 78, 80 zum Abdichten des Radialspaltes und zum
Abdichten von Leckagepfaden innerhalb des Innenrings 4. Er ist entlang der horizontalen
Gehäusetrennebene in zwei Dichtungsträgerhalbringe geteilt, die jeweils eine Umfangswandung
82 sowie einen sich von der Umfangswandung 82 orthogonal radial nach außen erstreckenden
Radialsteg 84 aufweisen.
[0032] Die Umfangswandung 82 verläuft in Richtung der Maschinenachse M und ist stromabwärts
radial zurückgestuft. Die Umfangswandung 82 ist jeweils radial innenliegend zu den
Bodenflächen 34, 46 der Halbringsegmente 30, 32 angeordnet. Hierdurch erstreckt sie
sich über die Ausnehmungen 40, 52 der Halbringsegmente 30, 32 und ein versehentliches
Herausfallen der Formelemente 6 aus den Ausnehmungen 40, 52 wird verhindert. Die Einlaufbeläge
78, 80 sind innenumfangsseitig an der Umfangswandung 82 angebunden. Sie sind beispielsweise
plattenförmige Honigwabendichtungen und mit der Umfangswandung 82 insbesondere stoffschlüssig
verbunden, beispielsweise verlötet oder verschweißt. Alternativ sind die Einlaufbeläge
78, 80 mit der Umfangswandung 82 verstiftet bzw. vernietet oder verklebt. Die Einlaufbeläge
78, 80 sind in radialer Richtung z derart von der Rotortrommel 10 beabstandet, dass
rotorseitige Dichtstege bzw. Dichtfins 86 in sie einlaufen können, so dass der Leckagepfad
zwischen dem Innenring 4 und der Rotortrommel 10 abgedichtet ist.
[0033] Der Radialsteg 84 erstreckt sich rückwärtig von den Einlaufbelägen 78, 80 und weist
eine Vielzahl von Axialbohrungen 88 zum Durchführen der Anbindungselemente 66 auf.
Zum Abdichten der Leckagepfade zwischen dem Innenring 4 und dem Dichtungsträger 8
hat der Radialsteg 84 eine stirnseitige Anlagefläche 90, die dichtend mit einer rückwärtigen
Anlagefläche 92 des jeweiligen Radialflansches 60 der hinteren Halbringsegmente 32
in Anlage bringbar ist.
[0034] Im Folgenden wird ein bevorzugtes Verfahren zur Montage des Leitschaufelkranzes 1
erläutert: Der Leitschaufelkranz 1 wird dabei für jede Gehäusehälfte einzeln montiert
und erst durch das Zusammensetzen der beiden Gehäusehälften zu einem Ring geschlossen.
Zuerst werden die Lagerbuchsen 28 in die Lagerbohrungen 24 der Leitschaufeln 2 eingesetzt,
insbesondere eingepresst. Dann werden die Leitschaufeln 2 mit ihren Verstellzapfen
in gehäuseseitige Lagerungen eingesetzt. Die Leitschaufeln 2 sind nun speichenartig
zueinander in den Gehäusehälften positioniert. Danach werden die vorderen und hinteren
Halbringsegmente 30, 32 axial um die inneren Schaufeltellern 14 positioniert, wobei
sie mit ihren Körperkanten 38, 50 in Anlage gebracht werden und ihre gegenüberliegenden
Ausnehmungen 40, 52 fluchtend zueinander angeordnet werden. Dann werden die Formelemente
6 mit ihren Zentrierabschnitten 26 radial von innen in die inneren Schaufelteller
14 eingeführt und in die gegenüberliegenden Ausnehmungen 40, 52 eingepresst. Anschließend
werden die Anbindungselemente 66 radial von innen in die Nuten 64 eingeführt, wobei
sie mit ihren Köpfen 68 in den Axialspalten 62 angeordnet werden. Dann werden die
Dichtungsträgerhalbringe 8 mit ihren Axialbohrungen 88 axial von hinten nach vorne
auf die Schäfte 70 der Sicherungselemente 66 aufgeschoben. Abschließend werden Schließelemente
94, beispielsweise Muttern, auf die Schäfte 70 axial von hinten aufgeschraubt und
mit einem Soll-Drehmoment angezogen. Die Leitschaufeln 2 sind nun jeweils auf einem
Zentrierabschnitt 26 lagezentriert und die Halbringsegmente 30, 32 sind axial, radial
und umfangsseitig miteinander verbunden. Die Formelemente 6 sind durch das Einpressen
in die Ausnehmungen 40, 52 formschlüssig in diesen angeordnet sowie zusätzlich durch
die Umfangswandung 82 der Dichtungsträgerhalbringe gegen ein versehentliches radiales
Herausfallen gesichert. Gleichzeitig werden Leckagepfade zwischen dem Innenring 4
und dem Dichtungsträger 8 durch die dichtende Anlage bzw. das Verspannen der stirnseitigen
Anlagefläche 90 der Dichtungsträgerhalbringe mit der jeweiligen rückseitigen Anlagefläche
92 der hinteren Halbringsegmente 32 geschlossen.
[0035] Offenbart ist ein Leitschaufelkranz mit verstellbaren Leitschaufeln, die jeweils
radial innen an einem Zentrierabschnitten eines Formelements geführt sind, das in
gegenüberliegenden innenringseitigen Ausnehmungen auf einer axialen Trennebene des
Innenrings formschlüssig eingesetzt ist, ein Montageverfahren zum Montieren eines
derartigen Leitschaufelkranzes sowie eine Strömungsmaschine mit einem derartigen Leitschaufelkranz.
Bezugszeichenliste
[0036]
- 1
- Leitschaufelkranz
- 2
- Leitschaufeln
- 4
- Innenring
- 6
- Formelemente
- 8
- Dichtungsträger
- 10
- Rotortrommel
- 12
- Schaufelblatt
- 14
- innere Schaufelteller
- 15
- Radialbohrung
- 16
- Unterseite
- 18
- Oberseite
- 20
- vordere Ringraumfläche
- 22
- hintere Ringraumfläche
- 24
- Lagerbohrung
- 26
- Zentrierabschnitt
- 28
- Lagerbuchse
- 30
- vorderes Halbringsegement
- 32
- hinteres Halbringsegement
- 34
- Bodenfläche
- 36
- Stirnfläche
- 38
- Hinterkante
- 40
- Ausnehmung
- 42
- Grund
- 44
- Mündung
- 46
- Bodenfläche
- 48
- Rückfläche
- 50
- Vorderkante
- 52
- Ausnehmung
- 54
- Grund
- 56
- Mündung
- 58
- Axialvorsprung
- 60
- Radialflansch
- 62
- Axialspalt
- 64
- Nut
- 66
- Anbindungselemente
- 68
- Kopf
- 70
- Schaft
- 72
- Endabschnitt
- 74
- Endabschnitt
- 76
- mittlerer Abschnitt
- 78
- Einlaufbelag
- 80
- Einlaufbelag
- 82
- Umfangswandung
- 84
- Radialsteg
- 86
- Dichtstege
- 88
- Axialbohrung
- 90
- stirnseitige Anlagefläche
- 92
- rückseitige Anlagefläche
- 94
- Schließelement
- H
- Hauptachse/Schaufelachse
- M
- Maschinenachse
- T
- axiale Trennebene
- x
- Strömungsrichtung/Axialrichtung
- z
- Radialrichtung
1. Leitschaufelkranz (1) für eine Strömungsmaschine, mit einer Vielzahl von verdrehbaren
Leitschaufeln (2), mit einem Innenring (4) zum radial inneren Stabilisieren der Leitschaufeln
(2), der zwei Halbringe aufweist, die jeweils in einer axialen Trennebene (T) in ein
vorderes Halbringsegment (30) und in ein hinteres Halbringsegment (32) getrennt sind,
und mit einem ringförmigen Dichtungsträger (8), der zwei Dichtungshalbringe hat, die
lösbar an jeweils einem der Halbringsegmente (30, 32) befestigt sind und mit jeweils
einem Körperabschnitt (82) radial innen zu den Halbringsegmenten (30, 32) angeordnet
sind, dadurch gekennzeichnet, dass Formelemente (6) in gegenüberliegenden Ausnehmungen (40, 52) der Halbringsemente
(30, 32) eingesetzt sind, die mit Wandungsabschnitten der Ausnehmungen (40, 52) formschlüssig
und/oder kraftschlüssig zusammenwirken und die einen Zentrierabschnitt (26) haben,
auf dem jeweils eine Leitschaufel (2) geführt ist.
2. Leitschaufelkranz nach Anspruch 1, wobei die Formelemente (6) jeweils einen quaderartigen
Grundköper haben, der einen gegenüber einem vorderen Abschnitt (72) und einem hinteren
Abschnitt (74) querschnittsreduzierten mittleren Abschnitt (76) hat, und die Ausnehmungen
(40, 52) jeweils einen in der Trennebene (T) liegenden gegenüber einem Ausnehmungsgrund
(42, 54) querschnittsreduzierten Öffnungsabschnitt (44, 56) haben.
3. Leitschaufelkranz nach Anspruch 2, wobei sich die Zentrierabschnitte (26) jeweils
zapfenartig von dem mittleren Abschnitt (76) quer zur Querschnittsverjüngung erstrecken
und die Leitschaufeln (2) jeweils eine Lagerbohrung (24) zur Führung auf dem Zentrierabschnitt
(26) haben.
4. Leitschaufelkranz nach Anspruch 3, wobei die Leitschaufeln (2) über Lagerbuchsen (28)
auf den Zentrierabschnitten (26) geführt sind.
5. Leitschaufelkranz nach Anspruch 3, wobei die Lagerbohrungen (24) und/oder die Zentrierabschnitte
(26) beschichtet sind.
6. Leitschaufelkranz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Innenring (4)
Schaufeltellerbohrungen (15) hat, die auf der Trennebene (T) liegen und in die die
Leitschaufeln (2) mit radial inneren Schaufeltellern (14) eintauchen.
7. Leitschaufelkranz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die hinteren Halbringsegmente
(32) jeweils einen radial nach innen weisenden Radialflansch (60) und die Dichtungsträgerhalbringe
jeweils einen radial nach außen weisenden Radialsteg (84) haben, die sich im montierten
Zustand in Anlage befinden.
8. Leitschaufelkranz nach Anspruch 7, wobei zwischen dem Radialflansch (60) und einer
stromaufwärtigen Fläche (48) der hinteren Halbringsegmente (32) ein Axialspalt (62)
gebildet ist und Anbindungselemente (66) zum Anbinden der Dichtungsträgerhalbringe
mit ihren Schäften (70) in jeweils eine radial nach innen geöffnete Nut (64) der Radialflansche
(60) und Axialbohrungen (88) der Radialstege (84) eingesetzt sind.
9. Leitschaufelkranz nach Anspruch 8, wobei Köpfe (68) der Anbindungselemente (66) drehsicher
in dem Axialspalt (62) angeordnet sind.
10. Verfahren zur Montage eines Leitschaufelkranzes (1) nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, mit den Schritten:
- Einsetzen der Leitschaufeln (2) mit den in den Lagerbohrungen (24) eingesetzten
Lagerbuchsen (28) in eine Gehäuselagerung,
- Zusammensetzen der vorderen und hinteren Halbringsegmente (30, 32) axial um die
inneren Schaufelteller (14),
- Einführen der Zentrierabschnitte (26) in die inneren Schaufelteller (14) und Einsetzen
der Formelemente (6) radial von innen in die jeweils gegenüberliegenden Ausnehmungen
(40, 52),
- Einsetzen der Schrauben (66) radial von innen in die Nuten (64), wobei sie mit ihren
Köpfen (68) in dem Axialspalt (62) angeordnet werden,
- Aufschieben der Dichtungsträgerhalbringe axial von hinten auf die Schraubenschäfte
(70), und
- Aufschrauben der Muttern (94) auf die Schrauben (66) axial von hinten bis diese
mit einem Soll-Drehmoment angezogen sind.
11. Strömungsmaschine mit einem Leitschaufelkranz (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 9.