[0001] Die Erfindung betrifft einen mechanisch steuerbaren Ventiltrieb für eine Hubkolbenmaschine,
insbesondere eine Brennkraftmaschine eines Kraftfahrzeuges, zur Verstellung von Gaswechselventilen.
Der mechanisch steuerbare Ventiltrieb besteht aus einer Nockenanordnung, mit einer
Nockenwelle und mindestens einem Nocken pro Gaswechselventil. Des Weiteren besteht
der Ventiltrieb aus einer Ventilhubverstellanordnung, die eine Verstellung des Ventils
zwischen einem Nullhub und einem Maximalhub vornimmt und im Wesentlichen eine Ventilhubverstelleinrichtung
aufweist, die mindestens einen Zwischenhebel mit einer Arbeitskurve aufweist, wobei
die Arbeitskurve verschiedene Kurvenbereiche besitzt. Überdies weist der mechanisch
steuerbare Ventiltrieb eine Schlepphebelanordnung auf, mit der die Arbeitskurve in
Wirkverbindung steht.
[0002] Derartige mechanisch steuerbare Ventiltriebe sind aus dem Stand der Technik im Bereich
der Brennkraftmaschinen hinlänglich bekannt. Sie dienen insbesondere dazu, mittels
der Ventilhubhöhe und Ventilöffnungsdauer, und damit dem Füllgrad der Zylinder der
Brennkraftmaschine, den Verbrennungsprozess den jeweiligen Lastanforderungen anzupassen
und dementsprechend für eine möglichst effiziente und damit auch schadstoffarme Verbrennung
zu sorgen. Darüber hinaus ist es bekannt, in bestimmten Lastbereichen, insbesondere
dem Teillastbereich, eine gewisse Anzahl von Zylindern komplett abzuschalten, um beispielsweise
bei einer Vierzylinder-Brennkraftmaschine die Brennkraftmaschine lediglich mit zwei
Zylindern zu betreiben. Hier wird das Gaswechselventil im Nullhubbereich betrieben,
was gleichzeitig bedeutet, dass die Ventilbeschleunigung in diesem Bereich gleich
Null ist. An diesen Nullhubbereich schließt sich ein Verstellbereich an, der an einem
bestimmten Verdrehwinkelpunkt einen Maximalhub des Gaswechselventils bewirkt. Das
Integral unter der gesamten Ventilhubkurve bestimmt somit das Füllvolumen bei einem
Gaswechsel-Einlassventil, beziehungsweise Abgasausstoßvolumen bei einem Gaswechsel-Auslassventil.
[0003] Ein derartig ausgebildeter Ventiltrieb ist also hinsichtlich des Befüllungsvolumens
in starkem Maße abhängig vom maximal zu erreichenden Ventilhub. Besonders große Ventilhübe
weisen hierbei den Nachteil auf, dass sie einen großen Bauraum zur Verstellmöglichkeit
benötigen, die Gefahr einer Kolbenkollision erhöhen, beziehungsweise höhere Reibungskräfte
bei einem Öffnen gegen die Rückstellfeder des Gaswechselventils entstehen.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen mechanisch steuerbaren vollvariablen
Ventiltrieb für eine Hubkolbenmaschine derart auszugestalten, dass unter anderem die
oben beschriebenen Nachteile vermieden werden.
[0005] Die Aufgabe wird dadurch gelöst, dass Mittel vorgesehen sind, die einen Ventilhubstillstandsbereich
bereitstellen, derart, dass das Ventil mit Maximalhub für einen Nockenverdrehwinkel
ω mit abgeflachter, insbesondere konstanter Ventilhubhöhe geöffnet ist. Hierdurch
ist es auf einfache Weise möglich, besonders schnelle Ventilhübe bei geringem Bauraum
mit hohem Füllgrad durchzuführen. Ein derartiger Ventilhubstillstandsbereich zeichnet
sich dadurch aus, dass die Steigung und damit die Beschleunigung gegen Null gehen
oder im genannten Bereich Null sind.
[0006] In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform weisen die Mittel eine Arbeitskurve
mit einem Ventilhubstillstandsabschnitt auf, wobei die Arbeitskurve in Öffnungsrichtung
des Gaswechselventils gesehen einen Nullhubabschnitt, einen Verstellabschnitt, sowie
den Ventilhubstillstandsabschnitt besitzt. Diese Anordnung erlaubt das individuelle
und variable Anpassen der Ventile und das daraufhin über einen definierten, längeren
Nockenverdrehwinkel ω vorwiegend konstante Halten der erzielten Ventilstellung. Durch
die spezielle Ausbildung des Ventilhubstillstandbereiches ist das Ventil im Maximalhub
des mechanisch steuerbaren Ventiltriebes für einen Nockenverdrehwinkel ω mit abgeflachter,
insbesondere konstanter Ventilhubhöhe geöffnet. Alternativ könnte auch die Nockenwelle
derart angepasst sein, dass ein Ventilhubstillstandsbereich erwirkt wird.
[0007] In einer bevorzugten Ausführungsform weist der Zwischenhebel an seinem ersten Arm,
d.h. an der der Arbeitskontur entgegengesetzter Seite eine erste Rolle auf, die durch
den Nocken der Nockenwelle direkt oder indirekt in einer Kulissenbahn bewegt wird.
[0008] Des Weiteren weist der Zwischenhebel in seinem Schwenkzentrum eine zweite Rolle auf,
die sich an einer Kontur der Ventilhubverstelleinrichtung abwälzt. Die Ventilhubverstelleinrichtung
legt die maximale Ventilhubhöhe, die Öffnungszeit etc. fest. Durch die Verstellung
des Zwischenhebels, das bedeutet die Veränderung der Position des Schwenkzentrums
des Zwischenhebels in Bezug auf die Ventilhubverstelleinrichtung, wird die Ventilhubhöhe
bzw. die Öffnungszeit angepasst.
[0009] Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform des Zwischenhebels ist dadurch gegeben,
dass der Zwischenhebel an seinem zweiten Arm, d.h. der Kulisse entgegengesetzten Seite,
die Arbeitskurve aufweist, die mit einer dritten Rolle der Schlepphebelanordnung zusammenwirkt.
Die Schlepphebelanordnung steht wiederum mit einem Gaswechselventil in Wirkverbindung.
[0010] Die hier beschriebene Anordnung zeichnet sich durch eine kompakte Bauweise bei einfacher
Verstellung der Ventile aus.
[0011] In vorteilhafter Weise beschreiben sowohl der Nullhubabschnitt, als auch der Ventilhubstillstandsabschnitt
einen Teil einer Kurvenbahn um den Achsmittelpunkt der ersten Rolle, wobei der Radius
r
1 des Ventilhubstillstandsabschnittes größer ist als der Radius r
2 des Nullhubabschnittes.
[0012] Da sich die Schlepphebelanordnung im Bereich des Ventilhubstillstandsabschnittes
nicht mehr im Nullhub befindet, liegt der Mittelpunkt der Kulisse in Folge dessen
nur annähernd im Achsmittelpunkt der dritten Rolle der Schlepphebelanordnung. Dadurch
werden die geometrischen Verhältnisse leicht verändert, so dass der Bereich der Arbeitskurve,
der für die Ventilhubbegrenzung zuständig ist, nur noch annähernd einen Kreis um den
Achsmittelpunkt der dritten Rolle der Schlepphebelanordnung beschreibt.
[0013] In einer bevorzugten Ausführungsform weist der Verdrehwinkel ω der Nockenwelle im
Bereich des Ventilhubstillstandes einen Wert zwischen 30° und 150° auf. Zudem zeigt
der Beschleunigungsverlauf im Bereich des Ventilhubstillstandes bei einem Nockenwellenverdrehwinkelbereich
zwischen 30° und 150° vorzugsweise eine Beschleunigung von 0 mm/rad
2 auf.
[0014] Des Weiteren weist die Gaswechselventilbetätigungsvorrichtung wenigstens einen hydraulischen
Aktuator auf.
[0015] Das Gaswechselventil kann sowohl als Einlass- als auch als Auslassventil ausgeführt
sein. So ist insbesondere beim Ottomotor mit derartigen Ventiltriebanordnungen eine
interne Abgasrückführung ohne weiteres möglich, da es aufgrund der saugseitigen Drosselung
eine hohe treibende Druckdifferenz zwischen Abgasseite und Zylindersaugseite gibt.
[0016] In einer bevorzugten Ausführungsform ist im Bereich der Gaswechselventilbetätigungsvorrichtung
mindestens ein Gaswechselventil als Auslassventil ausgeführt.
[0017] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist mindestens ein Gaseinlassventil
durch einen variablen Ventiltrieb ansteuerbar.
[0018] Eine bevorzugte Weiterbildung ist darin zu sehen, dass sich der Zwischenhebel mit
einer kreisförmigen Kontur an der Ventilhubverstelleinrichtung abstützt, wobei diese
Kontur sich auch auf einer gleit- oder wälzgelagerten Rolle abstützen kann.
[0019] Durch die gesamte Vorrichtung sind die Reibungsverluste und der Bauteilverschleiß
wesentlich verringert und die Lebensdauer des hubvariablen Ventiltriebes ist deutlich
verlängert. Insgesamt ist der hubvariable Ventiltrieb mechanisch stabiler, d.h. unter
anderem schwingungstechnisch weniger anfällig und es treten verringerte Beschleunigungs-
und Schwingungskräfte auf. Als Folge hieraus kann zum einen durch die Reduktion der
schwingungstechnischen Probleme die Drehzahl der Brennkraftmaschine problemlos erhöht
werden und ferner das Federelement kleiner dimensioniert werden, wodurch auch in Verbindung
mit den reduzierten Beschleunigungskräften des Zwischenhebels, deutlich höhere Drehzahlen
erreichbar sind. Als positiver Effekt aus der Reduktion der inneren Reibung darf darüber
hinaus eine höhere Motoreffizienz abgeleitet werden.
[0020] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen näher erläutert, hierin zeigen:
- Figur 1
- bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung für ein Gaswechselventil
bei Maximalhub,
- Figur 2
- perspektivische Ansicht einer Ausführungsform des Zwischenhebels mit der erfindungsgemäßen
Arbeitskurve, und
- Figur 3
- ein Diagramm, bei dem auf der Y-Achse der Ventilhub [mm] bzw. die Ventilbeschleunigung
[rad/mm2] und auf der X-Achse der Nockenverdrehwinkel ω [°] dargestellt ist.
[0021] Der nachfolgend mechanische Ventiltrieb ist hinlänglich unter dem Namen "Univalve"
bekannt. Hinsichtlich des Aufbaus und der Funktionsweise eines derartigen Ventiltriebes
wird auf die
EP 1 618 293 B1 verwiesen.
[0022] Eine bevorzugte Ausführungsform eines mechanisch steuerbaren Ventiltriebes 10 zeigt
Figur 1. Der mechanisch steuerbaren Ventiltrieb 10 für eine Hubkolbenmaschine besteht
im Wesentlich aus einem Zwischenhebel 28, der schiebebeweglich in einer Kulissenbahn
62 einer Kulisse 56 gelagert ist, die ortsfest in einem nicht dargestellten Zylinderkopf
angeordnet ist. Die Kulissenform ist dabei durch einen Kreisbogen bestimmt, der um
Achsmittelpunkt der ersten Rolle 52 verläuft. Im Bereich dieser ersten Rolle 52 ist
eine Nockenwelle 14 angeordnet, die mit einem ersten Nocken 16 direkt oder indirekt
verschoben werden kann und dadurch das Gaswechselventil 18 antreibt. Um eine interne
Abgasrückführung auf einfache und kostengünstige Weise zu ermöglichen, weist die Nockenwelle
14 darüber hinaus noch einen zweiten Nocken 19 auf, um einen Zweithub der Ventilerhebungskurve
des Gasauslassventils 18 zu ermöglichen. Mit der Nockenwelle 14 wird das Gaswechselventil
18 zyklisch geöffnet und geschlossen, sofern eine Wirkverbindung zwischen der Arbeitskurve
30 und einer dritten Rolle 64 einer Schlepphebelanordnung 32 besteht. Es sind natürlich
auch alternative Ausführungsformen von Zwischenhebeln durch die Erfindung erfasst.
So können zwei Zwischenhebel auf einer Achse mit einer Rolle angeordnet sein, wobei
diese Rolle dann in einer Kulisse geführt ist. In diesem Zusammenhang kann auf die
DE 10 140 635 A1 verwiesen werden.
[0023] Koaxial zur ersten Rolle 52 und in etwa mittig zwischen der Kulissenbahn 62 und der
Arbeitskurve 30 ist eine Ventilhubverstelleinrichtung 24 mit einer zweiten Rolle 54
angeordnet. Mit der Ventilhubverstelleinrichtung 24 werden der Absoluthub des Gaswechselventils
18 sowie die Öffnungszeit eines Ventils 22 eingestellt.
[0024] Am gegenüberliegenden Ende zur Kulissenbahn 62 weist der Zwischenhebel 28 eine Arbeitskurve
30 mit einem Nullhubabschnitt 40, einem Verstellhubabschnitt 42 und einem Ventilhubstillstandsabschnitt
34 auf.
[0025] Desweiteren steht der Zwischenhebel 28 über eine dritte Rolle 64 mit einer Schlepphebelanordnung
32 in Wirkverbindung. Über diese Wirkverbindung sind verschiedene Ventilhubpositionen
des Gasauslassventils 18 ansteuerbar. Die Schlepphebelanordnung 32 ist einerseits
auf einem Spielausgleichselement, vorzugsweise einem hydraulischen Ventilspielausgleichselement
gelagert und wirkt mit dem Gaswechselventil 18. Das Gaswechselventil 18 und das Ventilspielausgleichselement
sind in dem hier nicht dargestellten Zylinderkopf montiert.
[0026] Befindet sich der Linienkontakt der dritten Rolle 64 auf der im Nullhubabschnitt
40 der Arbeitskurve 30, dann ist der Gaswechselventilhub 44 gleich Null, wird der
Linienkontakt entlang der Öffnungsrichtung entlang des Verstellabschnittes 42 der
Arbeitskurve 30 bis zum Ventilhubstillstandsabschnitt 34 verschoben, so vergrößert
sich der Hub des Gaswechselventils 18 bis zu einem maximalen Wert. Erreicht der Linienkontakt
dann den Bereich des Ventilhubstillstandabschnittes 34, wird der maximal erreichte
Wert für einen definierten Nockenverdrehwinkel ω, hier ca. 40°, nahezu konstant gehalten.
[0027] Durch die Verwendung der Arbeitskurve 30 ist der Zwischenhebel 28 stets in Bewegung,
so dass keine statische Flächenpressung in den Kontaktflächen auftreten und ständig
ausreichende Schmierung der Kontaktflächen gewährleistet ist. Somit führt die erfindungsgemäße
Ausgestaltung zu einer geringeren Reibung und zu weniger Verschleiß. Darüber hinaus
sind die Zwischenhebelöffnungs- und Schließbewegungen durch die Verwendung der Ventilhubverstelleinrichtung
24 wesentlich reduziert, wodurch deutlich höhere Drehzahlen der Brennkraftmaschine
möglich sind. Als weiterer Vorteil daraus ist die mögliche kleinere Dimensionierung
des Federelementes anzuführen. Ferner sind Resonanzeffekte in dem Federelement durch
die ständige Bewegung des Zwischenhebels 28 vermieden. Durch die Optimierung des Federelementes
sind wiederum höhere Drehzahlen erreichbar, bei gleichzeitig minimierter Reibung und
minimiertem Verschleiß.
[0028] Figur 2 zeigt einen Ausschnitt des mechanisch steuerbaren Ventiltriebes 10. In dieser
Figur ist der Zwischenhebel 28 mit der erfindungsgemäßen Arbeitskurve 30 dargestellt.
Die Arbeitskurve 30 weist dabei in Öffnungsrichtung gesehen den Nullhubabschnitt 40,
den Verstellabschnitt 42 sowie den Ventilhubstillstandsabschnitt 34 auf. Durch diese
Abfolge der Arbeitskurvenbereiche 30 wird die Öffnungscharakteristik des Gaswechselventils
18 festgelegt. Die einzelnen Bereiche sind durch Übergangsradien miteinander verbunden
und über den gesamten Arbeitskurvenbereich 30 miteinander verbunden.
[0029] Über die verschiedenen Bereiche der Arbeitskurve 30 wird neben der Hubhöhe und der
Öffnungsdauer des Ventils 22 auch das Beschleunigungsverhalten des Ventils 22 der
Verbrennungskraftmaschine beeinflusst. Durch den bereichsweise konstanten Ventilhub
ist auch die Beschleunigung zu definierten Nockenwellenverdrehwinkeln ω zu nahezu
Null definiert.
[0030] Figur 3 zeigt ein Diagramm, bei dem ein Ventilhub und die Ventilbeschleunigung des
Gasauslassventils 18 aus Figur 2 über einen Nockenverdrehwinkel ω einer Brennkraftmaschine
dargestellt sind. Die gepunktete Linie zeigt den Verlauf des Hubweges des Ventils
22 und die gestrichelte Linie zeigt den Verlauf der Beschleunigung des Ventils 22.
Gegenüber der konventionellen Ventilhubkurve (siehe Strich-Punkt-Linie) des Gaswechsel-Auslassventils
18, d.h. ohne Ventilhubstillstandsbereich, weist die modifizierte Ventilhubwegkurve
einen im Wesentlichen konstanten, unveränderten Hubbereich, dem Ventilhubstillstandsbereich
35, über einen Nockenverdrehwinkelbereich ω in einem Bereich zwischen 70° und 110°
auf. Auch die Ventilbeschleunigungskurve des Beschleunigungsverlaufes mit dem Ventilhubstillstandsbereich
35 zeigt einen Bereich der Beschleunigung von 0 mm/rad
2. Hierdurch wird erreicht, dass ein großes Füllvolumen bei gegenüber einem konventionellen,
geringeren Maximalhub 44 gewährleistet ist. Im Bereich der Ventilbeschleunigung gleich
Null und dem konstanten Ventilhubweg bei einem Nockenverdrehwinkel ω von rund 100°
befindet sich der Ventilhubstillstandbereich 35. Dieser abgeflachte, insbesondere
konstante Ventilhubstillstandsbereich 35 verläuft dabei über einen Nockenverdrehwinkel
ω von ca. 40°, kann sich aber auch über einen größeren Bereich, wie z.B. 150°, erstrecken.
Zu diesem Zeitpunkt wird das Ventil 22 nicht weiter geöffnet. Durch den Stillstand
wird der mechanische Aufwand sowie die durch die Federkraft entstehende Reibung reduziert
und zusätzlich Bauraum eingespart. Durch diese Anordnung werden weniger Anzeichen
der Abnutzung im Vergleich zu anderen bekannten Anordnungen aufgezeigt. Es sollte
deutlich sein, dass es natürlich auch möglich ist, den Ventilhubstillstandsbereich
35 sehr abgeflacht, also mit geringer Beschleunigung auszuführen. Wesentlich ist für
die Erfindung, dass die Steigung im Bereich des Maximalhubes des Kurvenverlaufs sich
in Richtung Null ändert.
[0031] Desweiteren ist in der Figur 3 ein zweiter Ventilhub (Second Event) des Gaswechsel-Auslassventils
18 dargestellt. Hierdurch kann in der Abgasauslassleitung vorhandenes Abgas durch
das geöffnete Gaswechsel-Auslassventils 18 in den Zylinder zurückfließen, um so dem
nachfolgenden Verbrennungsprozess zur Verfügung gestellt zu werden.
[0032] Eine Erhöhung des Maximalhubes 44 bei dem Second Event, eingestellt durch die Ventilhubverstellanordnung,
wird zwar auch eine Erhöhung des Maximalhubes 44 beim Primärhub zur Folge haben, jedoch
wird hierdurch die Erhöhung nicht so ausgeprägt stattfinden wie bei einem konventionellen
Gaswechsel-Auslassventil 18.
1. Mechanisch steuerbarer Ventiltrieb (10) für eine Hubkolbenmaschine, insbesondere eine
Brennkraftmaschine eines Kraftfahrzeuges, zur Verstellung von Gaswechselventilen,
bestehend aus
einer Nockenanordnung (12), mit einer Nockenwelle (14) und mindestens einem Nocken
(16) pro Gaswechselventil (18);
einer Ventilhubverstellanordnung (20), die eine Verstellung des Ventils (22) zwischen
einem Nullhub (40) und einem Maximalhub (44) vornimmt und im Wesentlichen eine Ventilhubverstelleinrichtung
(24) und eine Zwischenhebelanordnung (26) aufweist, die mindestens einen Zwischenhebel
(28) mit einer Arbeitskurve (30) aufweist, wobei die Arbeitskurve (30) verschiedene
Kurvenbereichen besitzt;
und einer Schlepphebelanordnung (32), mit der die Arbeitskurve (30) in Wirkverbindung
steht,
dadurch gekennzeichnet, dass
Mittel vorgesehen sind, die einen Ventilhubstillstandsbereich (35) bereitstellen,
derart, dass das Ventil (22) mit Maximalhub (44) für einen Verdrehwinkel ω der Nockenwelle
(14) mit abgeflachter, insbesondere konstanter Ventilhubhöhe geöffnet ist.
2. Mechanisch steuerbarer Ventiltrieb (10) für eine Hubkolbenmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel eine Arbeitskurve (30) mit einem Ventilhubstillstandsabschnitt (34) aufweisen,
wobei die Arbeitskurve (30) in Öffnungsrichtung des Gaswechselventils (18) gesehen
einen Nullhubabschnitt (40), einen Verstellabschnitt (42), sowie den Ventilhubstillstandsabschnitt
(34) besitzt.
3. Mechanisch steuerbarer Ventiltrieb (10) für eine Hubkolbenmaschine nach Anspruch 1
oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Zwischenhebel (28) an seinem ersten Arm eine erste Rolle (52) aufweist, die durch
den Nocken (16) der Nockenwelle (14) direkt oder indirekt auf einer Kulissenbahn (62)
einer Kulisse (56) bewegt wird; dass der Zwischenhebel (28) in seinem Schwenkzentrum
(66) eine zweite Rolle (54) aufweist, die sich an einer Kontur der Ventilhubverstelleinrichtung
(24) abwälzt und dass der Zwischenhebel (28) an seinem zweiten Arm die Arbeitskurve
(30) aufweist, die mit einer dritten Rolle (64) der Schlepphebelanordnung (32) zusammenwirkt.
4. Mechanisch steuerbarer Ventiltrieb (10) für eine Hubkolbenmaschine nach einem der
zuvor genannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sowohl der Nullhubabschnitt (40) als auch der Ventilhubstillstandsabschnitt (34)
einen Teil einer Kurvenbahn um den Drehpunkt des Mittelpunktes der Achse der ersten
Rolle (52) beschreiben, wobei der Radius r1 des Ventilhubstillstandsabschnitt (34) größer ist als der Radius r2 des Nullhubabschnittes (40).
5. Mechanisch steuerbarer Ventiltrieb (10) für eine Hubkolbenmaschine nach einem der
zuvor genannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kulissenbahn (62) eine Kurvenbahn um den Mittelpunkt der dritten Rolle (64) der
Schlepphebelanordnung (32) beschreibt.
6. Mechanisch steuerbarer Ventiltrieb (10) für eine Hubkolbenmaschine, nach einem der
zuvor genannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Verdrehwinkel ω der Nockenwelle (14) im Bereich des Ventilhubstillstandes (34)
einen Wert zwischen 30° und 150° aufweist.
7. Mechanisch steuerbarer Ventiltrieb (10) für eine Hubkolbenmaschine nach einem der
zuvor genannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Gaswechselventilbestätigungsvorrichtung (18) wenigstens einen hydraulischen Aktuator
aufweist.
8. Mechanisch steuerbarer Ventiltrieb (10) für eine Hubkolbenmaschine nach einem der
zuvor genannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens ein Gaswechselventil (18) als Auslassventil (22) ausgeführt ist.
9. Mechanisch steuerbarer Ventiltrieb (10) für eine Hubkolbenmaschine nach einem der
zuvor genannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Nockenwelle (14) einen zweiten Nocken (16) für die Funktionalität des Second
Event aufweist.
10. Brennkraftmaschine, insbesondere Dieselmotor, mit mindestens einem Arbeitszylinder
(60), der mindestens ein Einlass- und ein Auslassventil (22) aufweist, wobei mindestens
ein Auslassventil (22) durch einen Ventiltrieb (10) nach einem der vorangegangenen
Ansprüche ansteuerbar ist.
11. Brennkraftmaschine nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens ein Gaseinlassventil (18) durch einen variablen Ventiltrieb ansteuerbar
ist.