Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung, die auch als "close up system" bezeichnet wird, betrifft einen gasdichten,
schutzgasbegasten Industrieofen, insbesondere Kammerofen, Durchstoßofen, Drehherdofen
oder Ringherdofen zur Wärmebehandlung von Chargen metallischer Werkstücke.
Stand der Technik
[0002] Der obigen Gattung weitgehend zuzuordnende Industrieöfen sind bekannt. Die Forderung
nach einer besonders hohen Durchsatzleistung derartiger Industrieöfen ist mit einer
sehr flexiblen Fertigung verbunden, weshalb sich neben automatisierten Kammerofenanlagen
auch kontinuierlich arbeitende Ofenanlagen durchgesetzt haben. In den kontinuierlichen
Ofenanlagen werden vornehmlich ein- oder mehrbahnige Durchstossofenanlagen, Drehherdöfen
oder Ringherdöfen eingesetzt.
[0003] So ist es nach
DE 199 47 482 B2 bekannt, eine Optimierung der Auslastung von Drehherdöfen durch eine spezielle Anordnung
bzw. Aufteilung der Paletten in einem Drehherdofen vorzunehmen.
[0004] Gemäß der
DE 107 58 728 A1 wird ein Ringherdofen mit hohler Nabe vorgeschlagen, der zur Behandlung von Schalen
mit Schüttgut geeignet ist.
[0005] Darüber hinaus offenbart die
DE 35 06 131C1 ein Verfahren und eine Vorrichtung mit einer zeitlich unabhängigen Chargenentnahme
aus einem Drehherdofen sowie einer Erwärmung in einer separaten Vorheizzone.
[0006] Hierzu wurde festgestellt, dass eine zeitlich unabhängige Entnahme von Chargen und
eine Erwärmung in einer separaten Vorheizzone zumindest in energetischer Hinsicht
aufwändig ist.
[0007] Nach allgemein bekanntem Stand der Technik eignen sich gattungsgemäße Anlagen von
Industrieöfen grundsätzlich für die gängigen Wärmebehandlungsprozesse, wie das Aufkohlen,
Nitrieren, Härten, Vergüten sowie das Anlassen.
[0008] Bei der Realisierung von gleichzeitig einer oder mehreren Einsatzhärtetiefen bei
den Werkstücken haben sich ein- oder mehrbahnige Durchstossofenanlagen durchgesetzt,
die sich durch eine kompakte und damit platzsparende Bauweise auszeichnen.
[0009] Kontinuierliche Öfen, die nach dem Durchstoß-Prinzip arbeiten, eignen sich für die
Wärmebehandlung chargierter Teile mit und ohne Schutzgasatmosphären. Der Hochtemperaturwärmebehandlungsofen
und die Abschreckvorrichtung bilden regelmäßig eine Einheit. Diese wird zusammen mit
Niedertemperaturöfen für die Vorwärmung und zum Anlassen, mit Reinigungssystemen und
Chargentransportsystemen zu komplexen Anlagen verkettet. Somit ermöglichen diese auch
die problemlose Behandlung großer Chargengewichte.
[0010] Die Ausstattung eines Hochtemperaturwärmebehandlungsofens mit starken Umwälzern gewährleistet
sowohl eine homogene Verteilung des Schutzgases in den einzelnen Zonen der Wärmebehandlungskammer
(z.B. Aufheizzone, Kohlungszone, Diffusionszone etc.), als auch ein großzügiges Umströmen
der reaktionsfähigen Gase am Werkstück. Dieses System und die optimierte Thermodynamik
sowie Brennersysteme sorgen für eine optimale Gleichmäßigkeit und Reproduzierbarkeit
der Wärmebehandlungsergebnisse.
[0011] Zwischentüren zwischen den einzelnen Wärmebehandlungszonen ermöglichen darüber hinaus
erforderliche Temperaturunterschiede und verschiedene C-Pegel in den einzelnen Bereichen.
[0012] Neben den Durchstossöfen haben sich auch Drehherdöfen und Ringherdöfen für den Einsatz
in kontinuierlichen Wärmebehandlungsanlagen durchgesetzt, um Großserien baugleicher
Teile zu behandeln und damit große Durchsatzleistungen zu erzielen.
[0013] Durch eine prozessgerechte Aneinanderreihung verschiedener Wärmebehandlungszonen
in Form von verschiedenen Ringherdöfen ist es auch hier möglich, gleichzeitig unterschiedliche
Einsatzhärtetiefen in derselben Anlage zu erzielen. Mit einer entsprechenden Konfiguration
der Prozesssteuerung können unterschiedliche Verweilzeiten während der Aufkohlungsphase
individuell gesteuert werden.
[0014] Drehherdöfen sind Öfen mit einem tellerförmigen Herd und einem großen Behandlungsraum
ohne Zonentrennung. Ringherdöfen sind Öfen, die einen ringförmigen Herd und Wärmebehandlungsraum
haben, bei denen die Zonen durch Zwischentüren voneinander getrennt werden.
[0015] Ein grundsätzlicher Vorteil der Ringherdöfen besteht in einem zentralen Herdantrieb,
wodurch gegenüber einem Durchstossofen nicht mehrere Antriebsmotoren erforderlich
werden. Daneben ist der schonende Transport der Werkstücke vorteilhaft, da keine Relativverschiebung
der Charge zum Herd erforderlich wird. Daraus resultiert eine äußerst geringe mechanische
Belastung der Chargenträger und des Herdbodens, und es können leichtere Chargenträger
eingesetzt werden.
[0016] Drehherdöfen mit tellerförmigem Herd sind regelmäßig nur bis zu einer begrenzten
Größe sinnvoll, da sonst der Ofenraum und damit der Gasverbrauch des Ofens zu groß
werden. Öfen dieses Typs werden entweder manuell oder automatisch be- und entladen
und können mit anderen Anlagenkomponenten verkettet werden. Ein solcher Ofentyp ist
vorwiegend für die Einzelbeschickung und -entnahme geeignet und wird daher vorwiegend
zum Aufkohlen oder Wiedererwärmen der Werkstücke vor einem Presshärteprozess eingesetzt.
[0017] Ringherdöfen eignen sich sowohl für die Einzelbeschickung als auch für eine Beschickung
in Form von Chargen. Während die Einzelbeschickung vorwiegend in Verbindung mit einer
anschließenden Presshärtung zum Einsatz kommt, findet die Beschickung mit Chargen
hauptsächlich bei einer anschließenden Abschreckung in Öl, Salz oder Gas statt.
[0018] Nachteilig stellt sich bei diesen gattungsgemäß beschriebenen Anlagen von Industrieöfen
jedoch heraus, dass die häufigen Türöffnungen beim Be- und Entladen von Chargen mit
Werkstücken in den Hochtemperaturwärmebehandlungsofen die Ofenatmosphäre stören, weil
der Innen- oder Überdruck im Ofen zusammenbricht und es zu einem Abfall des C-Pegels
im Ofen kommt.
[0019] Dadurch wird die Behandlung der Werkstücke dahingehend qualitativ nachteilig beeinflusst,
weil eine erhöhte Randoxidation der Werkstücke hervorgerufen werden kann. Darüber
hinaus muss nach dem Schließen der Türen immer wieder eine große Menge Schutzgas in
den Ofen geleitet werden, um den angestrebten Ofendruck und den erforderlichen C-Pegel
wieder herzustellen. Neben der Störung des Wärmebehandlungsprozesses ist somit auch
der energetische Verlust nachteilig.
Darstellung der Erfindung
[0020] Die Erfindung stellt sich die Aufgabe, einen gasdichten, schutzgasbegasten Industrieofen
der eingangs genannten Gattung zu schaffen, der durch ein System gasdichter Abtrennungen
vor der Wärmebehandlungskammer und zu einer Abschreckeinrichtung (wie Ölbad, Salzbad
oder Hochdruck - Gasabschreckeinrichtung) einen störungsfreien, qualitätsgerechten
Wärmebehandlungsprozess sichert und eine energetisch verbesserte Wärmebehandlung der
Chargen metallischer Werkstücke ermöglicht.
[0021] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale der Ansprüche 1 bis 9 gelöst.
[0022] Die Erfindung ist auf der Grundlage der erfindungsgemäßen Merkmale durch verschiedene
Anlagen-Konfigurationen vorteilhaft ausführbar.
[0023] So umfasst nach Anspruch 1 ein mit Schutzgas beaufschlagter Industrieofen zur Wärmebehandlung
von Chargen mit metallischen Werkstücken
- a) eine nach Fig. 1 angeordnete Eingangsschleuse, die gegenüber der Umgebung durch
eine erste gasdichte Verschlusseinrichtung abschließbar ist, und
- b) eine zwischen einer Heiz- und Wärmebehandlungskammer und einer anschließenden Abschreckeinrichtung
angeordnete dritte gasdichte Verschluss Einrichtung,
deren prozeßbedingtes Zusammenwirken einen beaufschlagten Druck des Schutzgases in
der Heiz- und Wärmebehandlungskammer während einer Be- und Entladung einer Charge
aufrechterhalten läßt.
[0024] Wie aus Fig. 1 ersichtlich, ist gemäß Anspruch 2 die Abschreckeinrichtung als Ausgangsschleuse
ausgebildet und durch die dritte gasdichte Verschlusseinrichtung von der Heiz- und
Wärmebehandlungskammer abschließbar getrennt.
[0025] Speziell bei einer vertikalen Anordnung (Fig. 2) weist nach Anspruch 3 die Eingangsschleuse
eine erste und eine zweite Schleusenkammer übereinander liegend auf, die durch eine
integrierte als Hubelevator ausbildbare zweite gasdichte Verschlusseinrichtung abschließbar
voneinander getrennt sind, wobei
- a) die erste Schleusenkammer gegenüber der Umgebung durch die erste gasdichte Verschlußeinrichtung
abschließbar ist und
- b) die zweite Schleusenkammer gegenüber der Heiz- und Wärmebehandlungskammer durch
eine gasundichte Tür abschließbar ist.
[0026] Bei der horizontalen Anordnung (Fig. 3, Fig. 4) weist nach Anspruch 4 die Eingangsschleuse
die erste gasdichte Verschlußeinrichtung auf und ist gegenüber der Heiz- und Wärmebehandlungskammer
durch die zweite gasdichte Verschlußeinrichtung getrennt.
[0027] Entsprechend Anspruch 5 sind die Be- und Entladung der Charge sicherstellende Begasungsanschlüsse,
Schutzgaszuführungen und Abgasführungsleitungen vorgesehen (Fig. 4).
[0028] Des Weiteren ist nach Anspruch 6 zweckmäßig vorgesehen, dass die Eingangsschleuse
und die als Ausgangsschleuse ausgebildete Abschreckeinrichtung eine Schutzgasabsaugung
für eine nachgeschaltete Verwendung des Schutzgases aufweisen.
[0029] Durch die Verwendung einer Ofensteuerung mit einem in das sowieso vorhandene Wärmebehandlungsprogramm
integrierten Prozessschritt der Schutzgasabsaugung kann nach Anspruch 7 die nachgeschaltete
Verwendung des Schutzgases vorteilhaft gesteuert werden.
[0030] Gemäß Anspruch 8 ist das im Industrieofen sich befindende und erforderliche Schutzgas
permanent energieeffizient verfügbar.
[0031] Schließlich kann nach Anspruch 9 speziell bei einem als Ringherdofen ausgeführten
Industrieofen zum Transport der Charge ausschließlich ein einziger den Ringherd bewegender
Antrieb verwendet werden.
[0032] Mit diesem Komplex von Merkmalen erschließt die Erfindung ein besonderes Verbesserungspotential
einerseits für die Qualität der Wärmebehandlung am Werkstück und andererseits für
die energieeffiziente Verwendung des Schutzgases.
[0033] Durch die gasdichte Abtrennung sowohl der Eingangsschleuse als auch der Abschreckeinrichtung
von der Wärmebehandlungskammer des Ofens wird es vorteilhaft möglich, sowohl die Be-,
als auch die Entladung des Ofens durchzuführen, ohne dass der Druck oder der C-Pegel
in der Wärmebehandlungskammer abfällt. Dadurch wird der Wärmebehandlungsprozess erheblich
kontinuierlicher, und der Bedarf des Ofens an Frischgas nach dem Chargieren wird um
ein erhebliches Maß reduziert, da nur noch die Schleusen am Anfang und am Ende des
Ofens versorgt werden müssen.
[0034] Auch für ein- oder mehrbahnige Anordnungen, erschließt die erfindungsgemäße Lösung
ein Maximum an Effizienz, da ein optimiertes Wärmebehandlungsergebnis bei gleichzeitig
reduziertem Einsatz von Schutzgas erzielt werden kann. Dadurch können die Kosten für
ein z. B. zu härtendes Werkstück erheblich gesenkt werden. Nach der Erfindung ausgeführte
Durchstoßofen-Anlagen gewährleisten somit eine verbesserte, wirtschaftliche Fertigung.
[0035] Darüber hinaus bieten nach der Erfindung ausgestattete Anlagen, die Möglichkeit,
dass Schutzgas des Hochtemperatur-Wärmebehandlungsofens kontinuierlich als Brenngas
in anderen Anlagenteilen oder in dem Ofen selbst wieder zu verwenden. Das ist gegenüber
den bisher üblichen und häufigen Druckschwankungen während der mit Unterbrechungen
verbundenen Be- und Entladung besonders vorteilhaft.
[0036] Da erfindungsgemäß die Be- und Entladung der Chargen über eine Schleuse stattfindet,
kann je nach Anlagenkonzept über ein und dieselbe Schleuse die Be- und Entladung erfolgen,
oder es werden hierfür mehrere Schleusen verwendet. Die Ausgangsschleuse stellt hierbei
in der Regel einen Teil der Abschreckvorrichtung dar, die die Einheit mit dem Hochtemperatuwärmebehandlungsofen
bildet.
[0037] Nach dem bisherigen Stand der Technik sind bei Ringherdöfen jene entgegen den erfindungsgemäß
ausgebildeten Schleusen durch nicht gasdichte Innentüren mit einem oder mehreren ringförmigen
Behandlungsräumen verbunden. Dadurch treten während der Be- und Entladevorgänge besagte
Nachteile im Wärmebehandlungsprozess auf, wie sie zuvor gleichermaßen bei den Durchstossöfen
beschrieben wurden.
[0038] Somit wirken die Vorteile der Erfindung universell, gleich ob Kammerofen, Durchstossofen,
Drehherdofen oder Ringherdofen.
[0039] Insgesamt kann durch die gasdichte Abtrennung der Schleusen von der Wärmebehandlungskammer
des Ofens ein nachteiliger Einfluss der Be- und Entladevorgänge auf den Wärmebehandlungsprozess
vermieden werden.
[0040] Die Erfindung gewährleistet bei den Ringherdöfen wie bei den Durchstossöfen einen
kontinuierlichen Einsatz eines Energiesparsystems, welches das eingesetzte Schutzgas
auch als Brenngas für andere Anlagenteile oder den Ofen selbst nutzbar macht.
[0041] Bei Anlagen, bei denen nicht die Durchsatzleistung, sondern vorrangig die Flexibilität
im Vordergrund steht, werden vorzugsweise Atmosphären-Kammeröfen als Hochtemperaturwärmebehandlungsofen
eingesetzt. Der Atmosphären-Kammerofen kennzeichnet sich durch eine Kombination aus
einer Wärmebehandlungskammer und einer Abschreckeinrichtung. In der Wärmebehandlungskammer
finden in der Regel alle Schritte der Wärmebehandlung wie z. B. das Aufheizen, das
Aufkohlen, das Eindiffundieren und das Absenken auf Härtetemperatur nacheinander statt.
Besagte Atmosphären-Kammeröfen unterscheiden sich im Wesentlichen durch zwei Arten
betreffend den Durchlauf der Chargen durch den Ofen. Nach einer Art werden die Chargen
über die Abschreckeinrichtung des Ofens be- und entladen. Nach einer anderen Art werden
die Chargen an der Wärmebehandlungskammer beladen und an der Abschreckeinrichtung
entladen.
[0042] Ein Ausblick auf Atmosphären-Kammeröfen zeigt, dass dort im Wesentlichen die gleichen
Wärmebehandlungsvorgänge durchgeführt werden können, wie dies auch bei Durchstossöfen,
bei Drehherd- oder Ringherdöfen der Fall ist. Der Anwendungsbereich geht sogar teilweise
über jene Ofentypen hinaus, weil die Bandbreite von der manuell zu beladenden Einzellösung
bis zu der vollautomatisierten erfassbar wird und diverse Anlagenkomponenten in einer
Komplettanlage anwendbar sind. Das können dann Vorwärmöfen, Anlassöfen, Waschmaschinen,
Chargenspeicher und Chargentransportsysteme sein.
[0043] Die Nachteile bei den bisherigen Atmosphären-Kammeröfen gleichen denen der bisherigen
Durchstossöfen, Drehherd- und Ringherdöfen, indem bei der Be- und Entladung der Chargen
der Ofendruck und der C-Pegel zusammenbrechen und der Ofen, wegen seiner großen Türöffnungen,
in einem erheblichen Maß abkühlt.
[0044] Auch hier ermöglicht die erfindungsgemäße Ausbildung die Be- und Entladung über die
Abschreckeinrichtung durch eine gasdichte Trennung zwischen der Wärmebehandlungskammer
und der Abschreckeinrichtung. Hiermit und durch die Anbringung spezieller Gasführungsleitungen
sowie einer entsprechenden Ofensteuerung erfolgt die Be- und Entladung der Charge
ohne nachteiligen Einfluss auf die Gasatmosphäre in der Wärmebehandlungskammer.
[0045] Der Atmosphären-Kammerofen mit der Beladung an der Wärmebehandlungskammer wird darüber
hinaus noch mit einer vorgeschalteten Beladungsschleuse, ähnlich wie oben bei den
Durchstossöfen beschrieben, ausgestattet.
[0046] Auch hier wird der kontinuierliche Einsatz besagten Energiesparsystems möglich, welches
das Schutzgas als Brenngas für andere Anlagenteile oder den Ofen selbst nutzbar macht.
[0047] Die Erfindung wird an konstruktiven Beispielen, die je wahlweise in einem Typ Kammerofen,
Durchstossofen, Drehherdofen oder Ringherdofen realisiert werden können, beschrieben.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0048] In den Zeichnungen zeigen
Fig. 1 das schematische Prinzip einer erfindungsgemäß ausgeführten Industrieofenanlage mit
vertikaler Anordnung einer Eingangsschleuse,
Fig. 2 die Einzelheit der Eingangsschleuse nach Fig. 2,
Fig. 3 die Einzelheit einer Eingangsschleuse in horizontaler Anordnung,
Fig. 4 das schematische Prinzip einer erfindungsgemäß ausgeführten Industrieofenanlage mit
der nach Fig. 3 horizontal angeordneten Eingangsschleuse.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0049] Die Fig. 1 bis 4 zeigen erfindungsgemäß ausgeführte Industrieöfen 1 mit je einer
Eingangsschleuse 2, die gegenüber der Umgebung durch eine erste gasdichte Verschlusseinrichtung
2.2.1 abschließbar ist. Gemäß Fig. 1 und Fig. 4 ist eine zwischen einer Heiz- und
Wärmebehandlungskammer 3 und einer anschließenden, als Ausgangsschleuse 4.1 ausgebildeten
Abschreckeinrichtung 4 angeordnete dritte gasdichte Verschlußeinrichtung 3.1 vorgesehen.
Damit ist sichergestellt, dass ein in der Heiz- und Wärmebehandlungskammer 3 beaufschlagter
Druck eines nicht bezeichneten Schutzgases während einer Be- und Entladung einer Charge
5 aufrechterhalten werden kann.
[0050] Aus Fig. 1 und Fig. 2 ist gemäß einer vertikalen Anordnung ersichtlich, dass die
Eingangsschleuse 2 eine erste 2.2 und eine zweite Schleusenkammer 2.3 umfasst, die
übereinander liegen und durch eine integrierte, als schematisch dargestellter Hubelevator
ausgebildete zweite gasdichte Verschlußeinrichtung 2.2.2 abschließbar voneinander
getrennt sind. Dabei ist die erste Schleusenkammer 2.2 gegenüber der Umgebung durch
die erste gasdichte Verschlußeinrichtung 2.2.1 abschließbar, und die zweite Schleusenkammer
2.3 ist gegenüber der Heiz- und Wärmebehandlungskammer 3 durch eine gasundichte Tür
2.3.1 abschließbar.
[0051] Aus Fig. 3 und Fig. 4 ist gemäß einer horizontalen Anordnung ersichtlich, dass die
Eingangsschleuse 2 die erste gasdichte Verschlußeinrichtung 2.2.1 aufweist und gegenüber
der Heiz- und Wärmebehandlungskammer 3 durch die zweite gasdichte Verschlußeinrichtung
2.2.2 abschließbar getrennt ist.
[0052] Fig. 4 zeigt die Be- und Entladung der Charge 5 sicherstellende Begasungsanschlüsse
2.5, Schutzgaszuführungen 2.6 und Abgasführungsleitungen 2.7, womit ein störungsfreier,
qualitätsgerechter Wärmebehandlungsprozess unterstützt und eine energetisch verbesserte
Wärmebehandlung der Chargen metallischer Werkstücke ermöglicht wird.
[0053] Ergänzt wird dieser Effekt dadurch, dass der Eingangsschleuse 2 und der als Ausgangsschleuse
4.1 ausgebildeten Abschreckeinrichtung 4 eine Schutzgasabsaugung 2.8 für eine nachgeschaltete
Verwendung des Schutzgases zugeordnet ist.
[0054] In einer zu verwendenden nichtbezeichneten Ofensteuerung kann in einem in das Wärmebehandlungsprogramm
integrierten Prozessschritt die Schutzgasabsaugung 2.8 für die nachgeschaltete Verwendung
des Schutzgases effizient gesteuert werden.
[0055] Gleich in welchem gattungsgemäßen Typ von Industrieofen ist somit das erforderliche
Schutzgas permanent und energieeffizient verfügbar.
[0056] Bei einem als Ringherdofen ausgeführten Industrieofen 1 wird zum Transport der Charge
5 ausschließlich ein einen Ringherd bewegender Antrieb verwendet.
Gewerbliche Anwendbarkeit
[0057] Eine erfindungsgemäße Ofenanlage kann mit herkömmlichem technologischem Know-how
hergestellt werden. Für einen jeweiligen Betreiber der erfindungsgemäßen Ofenanlage
erschließt sich ein höherer Gebrauchswert, der durch einen störungsfreien, qualitätsgerechten
Wärmebehandlungsprozess und eine energetisch verbesserte Wärmebehandlung der Chargen
metallischer Werkstücke charakterisiert ist.
Bezugszeichenliste
[0058]
- 1
- = Industrieofen
- 2
- = Eingangsschleuse
2.2 = erste Schleusenkammer
2.2.1 = erste gasdichte Verschlußeinrichtung
2.2.2 = zweite gasdichte Verschlußeinrichtung
2.3 = zweite Schleusenkammer
2.3.1 =gasundichte Tür
2.4 = Begasungsanschluß
2.5 = Schutzgasführung
2.6 = Abgasführungsleitung
2.7 = Schutzgasabsaugung
- 3 =
- Heiz- Wärmebehandlungskammer
3.1 = dritte gasdichte Verschlußeinrichtung
- 4
- = Abschreckeinrichtung
4.1 = Ausgangsschleuse
- 5
- = Charge
1. Mit Schutzgas beaufschlagter Industrieofen (1), insbesondere Kammerofen, Durchstoßofen
oder Ringherdofen zur Wärmebehandlung von Chargen (5) mit metallischen Werkstücken,
aufweisend
a) eine Eingangsschleuse (2), die gegenüber der Umgebung durch eine erste gasdichte
Verschlusseinrichtung (2.2.1) abschließbar ist und
b) eine zwischen einer Heiz- und Wärmebehandlungskammer (3) und einer anschließenden
Abschreckeinrichtung (4) angeordnete dritte gasdichte Verschlusseinrichtung (3.1),
wobei
ein in der Heiz- und Wärmebehandlungskammer (3) beaufschlagter Druck des Schutzgases
während einer Be- und Entladung einer Charge (5) aufrechterhaltbar ist.
2. Mit Schutzgas beaufschlagter Industrieofen (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Abschreckeinrichtung (4) als Ausgangsschleuse (4.1) ausgebildet und durch die
dritte gasdichte Verschlusseinrichtung (3.1) von der Heiz- und Wärmebehandlungskammer
(3) abschließbar getrennt ist.
3. Mit Schutzgas beaufschlagter Industrieofen (1) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass bei einer vertikalen Anordnung die Eingangsschleuse (2) eine erste (2.2) und eine
zweite Schleusenkammer (2.3) übereinander liegend aufweist, die durch eine integrierte
als Hubelevator ausbildbare zweite gasdichte Verschluss Einrichtung (2.2.2) abschließbar
voneinander getrennt sind, wobei
a) die erste Schleusenkammer (2.2) gegenüber der Umgebung durch die erste gasdichte
Verschlusseinrichtung (2.2.1) abschließbar ist und
b) die zweite Schleusenkammer (2.3) gegenüber der Heiz- und Wärmebehandlungskammer
(3) durch eine gasundichte Tür (2.3.1) abschließbar ist.
4. Mit Schutzgas beaufschlagter Industrieofen (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer horizontalen Anordnung die Eingangsschleuse (2) die erste gasdichte Verschlusseinrichtung
(2.2.1) aufweist und gegenüber der Heiz- und Wärmebehandlungskammer (3) durch die
zweite gasdichte Verschlusseinrichtung (2.2.2) abschließbar getrennt ist.
5. Mit Schutzgas beaufschlagter Industrieofen (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die Be- und Entladung der Charge (5) sicherstellende Begasungsanschlüsse (2.5), Schutzgaszuführungen
(2.6) und Abgasführungsleitungen (2.7) vorgesehen sind.
6. Mit Schutzgas beaufschlagter Industrieofen (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass der Eingangsschleuse (2) und der als Ausgangsschleuse (4.1) ausgebildeten Abschreckeinrichtung
(4) eine Schutzgasabsaugung (2.8) für eine nachgeschaltete Verwendung des Schutzgases
zugeordnet ist.
7. Mit Schutzgas beaufschlagter Industrieofen (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet durch die Verwendung einer Ofensteuerung mit einem in das Wärmebehandlungsprogramm integriertem
Prozessschritt der Schutzgasabsaugung (2.8) für die nachgeschaltete Verwendung des
Schutzgases.
8. Mit Schutzgas beaufschlagter Industrieofen (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass das im Industrieofen (1) erforderliche Schutzgas permanent energieeffizient verfügbar
ist.
9. Mit Schutzgas beaufschlagter Industrieofen (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass bei einem als Ringherdofen ausgeführten Industrieofen (1) zum Transport der Charge
(5) ausschließlich ein einen Ringherd bewegender Antrieb verwendet wird.