[0001] Die Erfindung betrifft ein Versiegelungsetikett und ein Verfahren zur Herstellung
des Versiegelungsetikettes.
[0002] Versiegelungsetiketten sind im Stand der Technik bekannt.
[0003] Versiegelungsetiketten sind beispielsweise in Form von Sicherheitsklebebändern aus
der
DE 199 63 709 A1 bekannt, wo ein mehrschichtiger Klebebandaufbau mit einer Farbschicht beschrieben
ist. Beim Öffnen des Klebebands wird die Farbschicht entlang einer Trennlinie aufgerissen.
Der Verlauf der Trennlinie wird durch eine partiell aufgebrachte Primerschicht hervorgerufen.
[0004] Aus der
DE 10 2008 016 624 A1 ist eine Versiegelungsfolie mit einem ebenfalls mehrschichtigen Aufbau mit einer
Farbschicht und einer gereckten Trägerfolie bekannt, die also durch Wärmeeinwirkung
exakt auf einen Flaschenhals o. Ä. aufgeformt werden kann.
[0005] In der
US 1,003,443 ist ein Etikett offenbart, wobei zwei komplementäre zueinander ausgebildete, aber
gleichfarbige Farbschichten durch eine durchsichtige Schicht voneinander getrennt
sind und sich beim Öffnen entlang der durchsichtigen Schicht eine Trennlinie ausbildet.
[0006] Die
GB 1,187,437 beschreibt ein Druckverfahren für Etiketten mittels separater lumineszierender oder
magnetischer Passermarken, die an vorgesehenen Stellen der Etikettenbahn aufgebracht
werden, ohne das Erscheinungsbild des Etikettes für das menschliche Auge zu beeinträchtigen.
[0007] Die im Stand der Technik bekannten Versiegelungsetiketten weisen zum einen den Nachteil
eines hinsichtlich der Farbgebung eingeschränkten Aufbaus auf, zum anderen ist die
Abbildungsschärfe des Öffnungseffektes aufgrund von Produktionstoleranzen reduziert.
[0008] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Versiegelungsetikett der eingangs
genannten Art und ein Verfahren zu dessen Herstellung zur Verfügung zu stellen, die
die Nachteile des Standes der Technik verringern.
[0009] Die Aufgabe wird hinsichtlich des Erzeugnisses durch ein eingangs genanntes Versiegelungsetikett
mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
[0010] Bevorzugte Ausführungsformen des Versiegelungsetikettes sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0011] Das erfindungsgemäße Versiegelungsetikett macht zunächst von der Erkenntnis Gebrauch,
dass die Haftungseigenschaften einer Farbschicht von der Farbgebung, Pigmentierung
usw. abhängig sind.
[0012] Um einem Anwender eines Versiegelungsetiketts jedoch eine möglichst breite Farbgebung
zu ermöglichen, muss trotz der verschiedenen Farbgebungen ein stabiles, d.h. farbunabhängiges
und exaktes, Öffnungsverhalten gewährleistet sein. Das wird dadurch erreicht, dass
sich die Farbschichten im Bereich eines Erstöffnungsnachweises des Versiegelungsetikettes
vollständig entlang von haftungssteuernden Schichten öffnen und die Haftung zwischen
den haftungssteuernden Schichten und den Farbschichten vorzugsweise deutlich geringer
ist als die Haftung zwischen den Farbschichten und einer anderen direkt benachbarten
Schicht.
[0013] Erfindungsgemäß ist auf eine Trägerschicht eine erste haftungssteuernde Schicht nicht
vollflächig aufgebracht. Die erste haftungssteuernde Schicht kann direkt auf die Trägerschicht
aufgebracht sein. Es ist jedoch auch denkbar, dass zwischen Trägerschicht und erster
haftungssteuernden Schicht wenigstens eine weitere Zwischenschicht aufgebracht ist.
[0014] Auf die Trägerschicht und die erste haftungssteuernde Schicht ist vollflächig eine
erste Farbschicht aufgebracht. Unter vollflächig ist hier ein Bereich zu verstehen,
der beim Öffnen des Versiegelungsetikettes dem Erstöffnungsnachweis dient. Es ist
also durchaus denkbar, dass über das gesamte Versiegelungsetikett betrachtet einige
Bereiche einen anderen Schichtaufbau aufweisen als den erfindungsgemäßen, jedoch sind
die den Erstöffnungsnachweis betreffenden Bereiche erfindungsgemäß ausgebildet. Der
Bereich des Erstöffnungsnachweises wird einfachheitshalber auch als Versiegelungsetikett
bezeichnet.
[0015] Auf die erste Farbschicht ist wiederum nicht vollflächig eine zweite haftungssteuernde
Schicht aufgebracht. Über die zweite haftungssteuernde Schicht sowie die freigebliebenen
Bereiche der ersten Farbschicht ist vollflächig eine zweite Farbschicht aufgebracht.
[0016] Auf die zweite Farbschicht ist eine Klebeschicht, vorzugsweise Haftklebeschicht,
aufgebracht, es ist jedoch auch hier denkbar, dass zwischen der zweiten Farbschicht
und der Klebeschicht weitere Zwischenschichten vorgesehen sind.
[0017] Vorteilhafterweise gestattet das Versiegelungsetikett einen senkrecht zu einer Ebene
des Versiegelungsetikettes gesehen zweifarbigen Aufbau, wobei die Farben erfindungsgemäß
unabhängig von Haftungseigenschaften der Farbschicht benachbarter Schichten wie Trägerschicht
und/oder Klebeschicht oder anderer Zwischenschichten gewählt werden können, da das
Öffnungsverhalten im Wesentlichen vollständig durch die niedrige Haftung zwischen
haftungssteuernder Schicht und Farbschicht bestimmt ist.
[0018] Günstigerweise ist eine Haftung zwischen haftungssteuernder Schicht und jeweiliger
Farbschicht geringer als die Haftung zwischen Farbschicht und der ihr jeweils direkt
benachbarten, der haftungssteuernden Schicht gegenüberliegenden Schicht.
[0019] Vorteilhafterweise ist die Haftung der beiden haftungssteuernden Schichten so gering
gewählt, dass unabhängig von der gewählten Farbgebung der ersten und/oder zweiten
Farbschicht die Haftung zwischen haftungssteuernder Schicht und gewählter Farbschicht
geringer ist als die Haftung einer beliebig vorgegebenen Farbschicht und der ihr direkt
benachbarten, der haftungssteuernden Schicht gegenüberliegenden Schicht.
[0020] In einer besonders bevorzugten Weiterbildung der Erfindung sind die erste haftungs-
und die zweite haftungssteuernde Schicht zueinander wenigstens bereichsweise komplementär
ausgebildet. Das heißt, in einer Ansicht senkrecht auf die Ebene des Versiegelungsetiketts
ist jeder Bereich des Erstöffnungsnachweises von entweder der ersten haftungssteuernden
Schicht oder der zweiten haftungssteuernden Schicht bedeckt. Eine Überlappung beider
Schichten findet nicht statt, und es sind auch keine Bereiche frei von einer Überdeckung
einer der beiden haftungssteuernden Schichten.
[0021] Insbesondere, um während eines Fertigungsverfahrens die erste und die zweite haftungssteuernde
Schicht exakt komplementär zueinander ausbilden zu können und dennoch eine zweifarbige
Farbgebung zu ermöglichen, ist die Trägerschicht transparent im sichtbaren Bereich
ausgebildet, und die erste und zweite haftungssteuernde Schicht sind ebenfalls im
sichtbaren Bereich transparent ausgebildet. Jedoch sind die beiden haftungssteuernden
Schichten UV-Licht lumineszierend pigmentiert, d. h. bei Bestrahlung mit UV-Licht
sondern sie sichtbares Licht ab. Während des Druckvorganges wird das teilweise gefertigte
Versiegelungsetikett mit UV-Licht bestrahlt und die mit der ersten haftungssteuernden
Schicht bedeckten Bereiche können so sichtbar gemacht werden und ermöglichen das passergenaue
Bedrucken des Versiegelungsetikettes mit der zweiten haftungssteuernden Schicht.
[0022] Das erfindungsgemäße Versiegelungsetikett umfasst vorzugsweise einen Öffnungseffekt,
der wenigstens ein maschinenlesbares Merkmal enthält. Beim Abziehen einer Trägerfolie
wird ein Rückstand auf der Verpackung hinterlassen. Durch Trennen der Schichten bildet
sich beim Abziehen der Trägerfolie ein Öffnungseffekt aus. Der Schichtaufbau des Versiegelungsetikettes
ermöglicht die Erzeugung von Merkmalen im Öffnungseffekt mit hoher Abbildungsschärfe.
[0023] Der Öffnungseffekt umfasst vorzugsweise Data Matrix Codes und/oder QR(Quick Response)-Codes.
Die Abbildungsschärfe der Merkmale im Öffnungseffekt ist hinreichend hoch, um insbesondere
als Data Matrix Code oder QR-Code durch optische Lesegeräte erkannt werden zu können.
[0024] Die haftungssteuernden Schichten sind günstigerweise mit 0,5 - 10 Masseprozent UVlumineszierender
Pigmente versehen. Besonders günstig haben sich Pigmentierungen mit einem Masseanteil
von 2,5% und 5% erwiesen.
[0025] In einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung sind die erste und/oder zweite haftungssteuernde
Schicht als Trennlackschichten ausgebildet, es ist jedoch auch denkbar, in einer anderen
Ausbildungsform der Erfindung die erste und/oder zweite haftungssteuernde Schicht
als Primer auszubilden.
[0026] In ihrem zweiten Aspekt wird die Erfindung durch ein Verfahren mit den Merkmalen
des Anspruchs 9 erfüllt.
[0027] Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich insbesondere zur Herstellung eines der
oben beschriebenen Versiegelungsetiketten.
[0028] Erfindungsgemäß wird eine erste haftungssteuernde Schicht nicht vollflächig auf die
Trägerschicht aufgebracht, vorzugsweise in einem sich unmittelbar anschließenden Verfahrensschritt
wird eine erste Farbschicht vollflächig auf die Trägerschicht und die erste haftungssteuernde
Schicht aufgebracht, vorzugsweise in einem sich unmittelbar anschließenden Verfahrensschritt
wird eine zweite haftungssteuernde Schicht nicht vollflächig auf die erste Farbschicht
aufgebracht, vorzugsweise unmittelbar anschließend wird eine zweite Farbschicht vollflächig
auf die zweite haftungssteuernde Schicht und die erste Farbschicht aufgebracht, und
anschließend wird eine Klebeschicht vollflächig auf die zweite Farbschicht aufgebracht.
Das in dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Versiegelungsetikett hat den Vorteil
einer sich beim Öffnen zwischen Farbschicht und haftungssteuernder Schicht ausbildenden
Trennlinie.
[0029] In einer bevorzugten Weiterbildung des Verfahrens werden die erste und zweite haftungssteuernde
Schicht komplementär zueinander aufgebracht. Insbesondere bei diesem Verfahren wird
die erste haftungssteuernde Schicht mit UV- lumineszierenden Pigmenten versehen und
eine Passermarke mit ihr erzeugt, die vor dem Auftragen der zweiten haftungssteuernden
Schicht mit UV-Licht bestrahlt wird und dadurch sichtbares Licht abstrahlt; dann wird
die Position der Passermarke bestimmt und zur passergenauen Ausrichtung der zweiten
haftungssteuernden Schicht verwendet.
[0030] Vorteilhafterweise können somit im sichtbaren Wellenlängenbereich transparente haftungssteuernde
Schichten und Passermarken verwendet werden.
[0031] Die Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispiels in sechs Figuren beschrieben.
Dabei zeigen:
- Fig. 1
- eine Schnittansicht eines schematischen Aufbaus eines erfindungsgemäßen Versiegelungsetikettes
im versiegelten Zustand,
- Fig. 2
- Versiegelungsetikett gemäß Fig. 1 im geöffneten Zustand,
- Fig. 3a
- eine Draufsicht auf das geschlossene Versiegelungsetikett,
- Fig. 3b
- eine Draufsicht auf einen am versiegelten Gegenstand verbleibenden Teil des Versiegelungsetikettes,
- Fig. 3c
- eine Draufsicht auf eine vom Versiegelungsetikett abgerissene Lasche,
- Fig. 3d
- eine Draufsicht auf das wiederversiegelte Etikett.
[0032] Die Fig.1 stellt einen Bereich des Versiegelungsetikettes 1 dar, der einem Erstöffnungsnachweis
dient. Das vollständige Versiegelungsetikett 1 kann demnach eine gegenüber dem in
Fig. 1 dargestellten Bereich des Versiegelungsetiketts 1 größere Ausdehnung entlang
einer Ebene des Versiegelungsetikettes aufweisen, wobei nicht das gesamte Versiegelungsetikett
1 einen Erstöffnungsnachweis beherbergt. Es wird bei der Darstellung in Fig.1 im Weiteren
aber von Versiegelungsetikett 1 gesprochen.
[0033] Der in Fig. 1 dargestellte schematische Schichtaufbau des Versiegelungsetikettes
1 zeigt eine äußere, im Versiegelungszustand dem (nicht eingezeichneten) versiegelten
Gegenstand abgewandte Trägerschicht 2, die als BOPP(biaxially oriented polyproylene)-Folie
ausgebildet ist. Bei einer BOPP-Folie handelt es sich um eine in zwei Richtungen,
vorzugsweise in Längs- und Querrichtung des Versiegelungsetikettes 1, gereckte Folie.
Die Reckung einer Folie bewirkt insbesondere in die beiden Reckrichtungen eine vergrößerte
Reißfestigkeit. Dadurch wird ein sicheres Öffnen des Versiegelungsetikettes 1 gemäß
Fig. 2 ermöglicht.
[0034] Auf eine dem Versiegelungsgegenstand zugewandte Seite der Trägerfolie 2 ist eine
erste Trennlackschicht 3 nicht vollflächig aufgedruckt. Auf die trägerabseitige Seite
der ersten Trennlackschicht 3 sowie auf die zwischen den durch die erste Trennlackschicht
3 nicht abgedeckten freien Bereichen der Trägerschicht 2 ist eine erste Farbschicht
4 aufgedruckt. Die erste Trennlackschicht 3 ist eine wasserlösliche Dispersionsdruckfarbe.
Die erste Trennlackschicht 3 weist UV-lumineszierende Pigmente auf, die bei Einwirkung
von UV-Licht gleichzeitig im sichtbaren Lichtbereich abstrahlen. Der Pigmentanteil
beträgt zwischen 0,5% bis 10% der Trennlackschicht 3. Die %-Angabe bezieht sich hier
auf den Masseanteil. Als Pigmente werden handelsübliche Zubereitungen in allen Pantone®
bzw. RAL® Farben und Zwischenfarben verwendet.
[0035] Die erste Farbschicht 4 ist eine UV-Druckfarbe. UV-Druckfarben werden nach ihrem
Aufdrucken mittels UV-Licht ausgehärtet und so in den im Versiegelungsetikett 1 vorzufindenden
Endzustand überführt.
[0036] Trägerabseitig der ersten Farbschicht 4 ist eine zweite Trennlackschicht 5 nicht
vollflächig auf eine trägerabseitige Seite der ersten Farbschicht 4 aufgebracht. Die
zweite Trennlackschicht 5 ist komplementär zur ersten Trennlackschicht 3 ausgebildet.
Komplementär bedeutet, dass in einer Draufsicht auf das Versiegelungsetikett 1, in
Fig. 1 einer Ansicht von oben, die beiden Trennlackschichten 3, 5 die gesamte Ebene
im Bereich des Erstöffnungsnachweises des Versiegelungsetikettes 1 abdecken und die
Trennlackschichten 3, 5 sich nicht überlappen. Die zweite Trennlackschicht 5 ist hier
entsprechend der ersten Trennlackschicht 3 ausgebildet und auch in gleicher Weise
bedruckt.
[0037] Trägerabseitig der zweiten Trennlackschicht 5 ist über die zweite Trennlackschicht
5 und auf die zwischen den von der zweiten Trennlackschicht 5 freibleibenden Bereiche
der trägerabseitigen Seite der ersten Farbschicht 4 eine zweite Farbschicht 6 vollflächig
aufgebracht. Die zweite Farbschicht 6 kann eine identische oder andere Farbe als die
erste Farbschicht 4 aufweisen. Mit Farbe ist hier das gesamte Farbspektrum der Pantone®
oder RAL® Farben gemeint sowie Schwarz und Weiß.
[0038] Die zweite Trennlackschicht 5 besteht ebenfalls aus einer UV-Druckfarbe, die in einem
Druckvorgang aufgebracht wird und unter UV-Licht aushärtet.
[0039] Auf die trägerabseitige Seite der zweiten Farbschicht 6 ist eine Haftklebeschicht
7, die in Form einer PSA(pressure sensitive adhesive)-Schicht als Acrylat-Haftklebemasse
ausgebildet ist, aufgebracht. Das Versiegelungsetikett 1 wird mittels der Haftklebeschicht
7 auf den zu versiegelnden Gegenstand aufgeklebt.
[0040] Fig. 1 zeigt anhand einer gestrichelten Trennlinie eine Sollbruchlinie des Versiegelungsetikettes
1 beim Öffnen.
[0041] Fig. 2 zeigt in seitlicher Ansicht in schematischer Weise das Versiegelungsetikett
1 in Fig. 1 im geöffneten Zustand. Das Versiegelungsetikett 1 wurde von einer Person
an einer (nicht dargestellten) Lasche der Trägerschicht 2 angefasst und abgezogen.
Dabei bricht das Versiegelungsetikett 1 entlang der Sollbruchlinie gemäß Fig. 1 auf,
es entsteht eine abgezogene Trägerfolie 20 und ein am versiegelten Verpackungsgegenstand
verbleibender Rückstand 21.
[0042] Die Trägerschicht 2 ist in den Fig. 1 und 2 transparent für sichtbares Licht ausgebildet,
ebenso sind die erste Trennlackschicht 3 und auch die zweite Trennlackschicht 5 transparent
für sichtbares Licht ausgebildet.
[0043] Beim Öffnen der Trägerfolie 21 vom Versiegelungsetikett 1 bricht das Versiegelungsetikett
1 im Bereich des Erstöffnungsnachweises entweder zwischen der ersten Trennlackschicht
3 und der ersten Farbschicht 4 oder der zweiten Trennlackschicht 5 und der ersten
Farbschicht 4 sowie an sich komplementär gegenüberliegenden Rändern der Trennlackschichten
3, 5 innerhalb der ersten Farbschicht 4 im Wesentlichen senkrecht zur Ebene des Versiegelungsetikettes
1 auf.
[0044] Eine Haftung zwischen der ersten Trennlackschicht 3 und der Trägerschicht 2 ist größer
als die Haftung zwischen der ersten Farbschicht 6 und der Trägerschicht 2, und die
Haftung zwischen der zweiten Farbschicht 6 und der Haftklebeschicht 7 ist größer als
die Haftung zwischen der ersten Farbschicht 4 und der ersten Trennlackschicht 3, und
die Haftung zwischen der ersten und zweiten Farbschicht 4, 6 ist größer als die zwischen
der ersten Farbschicht 4 und der ersten Trennlackschicht 3, so dass sich beim Öffnen
des Versiegelungsetikettes 1 Teile der Trennlinie zwischen der ersten Trennlackschicht
3 und der ersten Farbschicht 4 ausbilden.
[0045] Die Haftung zwischen der ersten Farbschicht 3 und der Trägerschicht 2 ist größer
als die Haftung zwischen der zweiten Trennlackschicht 5 und der ersten Farbschicht
4. Die Haftung zwischen der zweiten Farbschicht 6 und der zweiten Trennlackschicht
5 ist größer als die Haftung zwischen der ersten Farbschicht 4 und der zweiten Trennlackschicht
5. Die Haftung zwischen der zweiten Farbschicht 6 und der Haftklebeschicht 7 ist größer
als die Haftung zwischen der ersten Farbschicht 4 und der zweiten Trennlackschicht
5, so dass sich beim Öffnen des Versiegelungsetikettes 1 weitere Teile der Trennlinie
zwischen der ersten Farbschicht 4 und der zweiten Trennlackschicht 5 gemäß Fig. 2
ausbilden.
[0046] Im Übrigen bricht die erste Farbschicht 4 entlang der Ränder der ersten und zweiten
Trennlackschicht 3, 5 in sich selbst auf und bildet zusammen mit den anderen Teilen
die Trennlinie zwischen Trägerfolie 20 und Rückstand 21 aus.
[0047] Das erfindungsgemäße Versiegelungsetikett ist zweifarbschichtig aufgebaut. Es gestattet
ein klar definiertes feines Öffnungsbild. Aufgrund der Verwendung von zwei Trennlackschichten
3, 5, die komplementär zueinander ausgebildet sind und den gesamten Erstöffnungsnachweisbereich
überdecken, können für die beiden Farbschichten 4, 6 zwei verschiedene und beliebige
Farben gewählt werden, obwohl durch die unterschiedliche Farbgebung die Haftungseigenschaften
der Farbschichten 4, 6 an benachbarten Schichten variieren können. Das Öffnungsverhalten
ist dennoch, unabhängig von der Farbgebung der beiden Farbschichten 4, 6, klar definiert,
weil die deutlich geringeren Haftungen zwischen den Farbschichten 4, 6 und der jeweiligen
Trennlackschicht 3, 5 die Variationsbreite der durch verschiedene Farbgebung bedingten
Haftungen der Farbschichten 4, 6 bedeutungslos machen.
[0048] Die Figuren 3a bis 3d zeigen eine Zweifärbung des Etikettes gemäß Fig. 1. Die erste
Farbschicht 4 ist schwarz, und die zweite Farbschicht 6 ist weiß ausgebildet.
[0049] Fig. 3a zeigt das versiegelte Versiegelungsetikett 1, die Trägerschicht 2 ist transparent
ausgebildet, und der Betrachter schaut durch die Trägerschicht 2 und die ebenfalls
transparente erste Trennlackschicht 3 auf die erste schwarze Farbschicht 4. Der das
tesa® Logo umfassende rechteckige Bereich ist vom Schichtaufbau gemäß Figuren 1 und
2 ausgenommen. Das tesa® Logo ist auf die Außenfläche der Trägerschicht 2 aufgedruckt.
[0050] Im Übrigen gilt jedoch der bisher beschriebene Schichtaufbau.
[0051] Fig. 3b zeigt die abgezogene Trägerfolie 20 des Versiegelungsetikettes 1. Der Betrachter
schaut durch die transparente Trägerschicht 2 auf den an der Trägerschicht 2 haften
bleibenden Teil der ersten schwarzen Farbschicht 4, der das Komplement der geöffneten
Schlösser sowie das Komplement des QR-Codes ausformt. Die übrigen, zwischen den schwarzen
Bereichen angeordneten Bereiche sind transparent. Der Betrachter schaut hier durch
die Trägerschicht 2 und die erste transparente Trennlackschicht 3, die ebenfalls an
der abgezogenen Trägerschicht 2 haften bleibt. Die transparenten Bereiche der abgezogenen
Trägerfolie 20 bilden die geöffneten Schlösser sowie den QR-Code aus.
[0052] Der erfindungsgemäße Aufbau des Versiegelungsetikettes 1 ermöglicht es, einen Öffnungseffekt
auf der abgezogenen Trägerfolie 20 mit hoher Abbildungsschärfe zur Verfügung zu stellen.
Hohe Abbildungsschärfe meint hier, dass der Öffnungseffekt QR-Codes enthält, die hinreichend
scharf auf der Trägerfolie 20 dargestellt sind, um durch optische Lesegeräte wie i-Phones®
erkannt werden zu können.
[0053] Fig. 3c zeigt den auf der Verpackung verbleibenden Rückstand, nachdem die Trägerfolie
20 abgezogen ist. Der Betrachter schaut auf die auf der Verpackung verbleibenden Farbbereiche
der ersten schwarzen Farbschicht, das sind in Fig. 3b die geöffneten Schlösser und
der schwarze QR-Code. Darüber hinaus schaut der Betrachter durch die transparente
zweite Trennlackschicht 5 hindurch auf die freigegebenen weißen Bereiche der zweiten
Farbschicht 6.
[0054] Wenn die abgezogene Trägerfolie 20 wieder auf den Rückstand 21 passgenau aufgebracht
wird, entsteht für den Betrachter das in Fig. 3d dargestellte wieder verschlossene
Versiegelungsetikett 1. Gegenüber dem versiegelten Versiegelungsetikett 1 in Fig.
3a ist deutlich der Erstöffnungsnachweis ersichtlich. Beim Wiederverschließen wird
zwischen den freien Außenflächen der Farbschichten 4, 6 und den gegenüberliegenden
Trennlackschichten 3, 5 beim Wiederverschließen Luft eingeschlossen, was den Brechungsindex
ändert und statt eines klar durchgängig schwarzen Eindrucks durch die Lufteinschlüsse
zwischen der ersten Trennlackschicht 3 und der ersten Farbschicht 4 sowie der zweiten
Trennlackschicht 5 und der ersten Farbschicht 4 nach dem Wiederverschließen einen
grauen Farbeindruck beim Betrachter erweckt.
[0055] Zur Herstellung eines einzelnen Versiegelungsetikettes 1 wird zunächst eine Versiegelungsetikettenbahn
gefertigt, aus der die einzelnen Versiegelungsetiketten 1 herausgeschnitten werden.
Zur Herstellung der Versiegelungsetikettenbahn wird zunächst die Trägerschicht 2 als
BOPP-Schicht zur Verfügung gestellt. Die Trägerschicht 2 ist dabei als Bahn zur Aufnahme
einer Vielzahl von einzelnen Versiegelungsetiketten 1 dimensioniert. Sie kann als
Rollenware zur Verfügung gestellt werden. Auf die im sichtbaren Lichtspektrum transparente
Trägerschicht 2 wird in einem Druckverfahren die Trennlackschicht 3 großflächig zur
Herstellung einer Vielzahl von Versiegelungsetiketten 1 aufgedruckt. Die Trennlackschicht
3 weist eine Vielzahl an einzelnen, für jeweils ein Versiegelungsetikett 1 bestimmten
Mustern auf.
[0056] An in Fertigungsrichtung seitlichen Rändern der Trägerschicht 2 bleiben (nicht dargestellte)
Passermarken der ersten Trennlackschicht 3 während des weiteren Fertigungsverfahrens
frei. Die erste Trennlackschicht 3 wird auf wasserlöslicher Dispersionslackbasis bereitgestellt
und trocknet während der Fertigung nach dem Druck sofort und wird fest.
[0057] Unmittelbar nach dem Drucken der ersten Trennlackschicht 3 wird die erste Farbschicht
4 vollflächig über die im sichtbaren Lichtspektrum transparente erste Trennlackschicht
3 und die freigebliebenen Bereiche der Trägerschicht 2 aufgedruckt. Dabei bleiben
jedoch die Passermarken der ersten Trennlackschicht 3 frei.
[0058] Auf die vollflächige erste Farbschicht 4 wird die zweite Trennlackschicht 5 aufgedruckt.
Die zweite Trennlackschicht 5 wird komplementär zur ersten Trennlackschicht 3 im Bereich
des Erstöffnungsnachweises aufgebracht. Für einen exakt komplementären Druck der zweiten
Trennlackschicht 5 ist die Positionsbestimmung der ersten Trennlackschicht 3 notwendig.
Um die Position der transparenten ersten Trennlackschicht 3 erkennbar zu machen, wird
vor dem Aufdrucken der zweiten Trennlackschicht 5 das Versiegelungsetikett 1 mit UV-Licht
bestrahlt, wodurch die freien seitlich abstehenden Passermarken der ersten Trennlackschicht
3 zu leuchten beginnen und zur Lagebestimmung der ersten Trennlackschicht 3 verwendet
werden. Anhand der Passermarken der ersten Trennlackschicht 3 wird die Position des
Drucks der zweiten Trennlackschicht 5 mittels Sensoren automatisch bestimmt.
[0059] Auf diese Weise kann die zweite Trennlackschicht 5 exakt komplementär zur ersten
Trennlackschicht 3 im Bereich des Erstöffnungsnachweises auf die vollflächig aufgebrachte
erste Farbschicht 4 gedruckt werden. Die zweite Trennlackschicht 5 wird nach dem Druck
getrocknet. Die Trocknung erfolgt während des Druckverfahrens.
[0060] Über die zweite Trennlackschicht 5 sowie die freigebliebenen Bereiche der ersten
Farbschicht 4 wird die zweite Farbschicht 6 vollflächig aufgedruckt.
[0061] Über die zweite Farbschicht 6 wird vollflächig die Haftklebeschicht 7 aufgebracht.
Die beiden Farbschichten 4, 6 werden jeweils direkt nach dem Aufdrucken durch UV-Licht
gehärtet.
Bezugszeichenliste
[0062]
- 1
- Versiegelungsetikett
- 1'
- wieder verschlossenes Versiegelungsetikett
- 2
- Trägerschicht
- 3
- erste Trennlackschicht
- 4
- erste Farbschicht
- 5
- zweite Trennlackschicht
- 6
- zweite Farbschicht
- 7
- Haftklebeschicht
- 20
- Trägerfolie
- 21
- Rückstand
1. Versiegelungsetikett mit
einer Trägerschicht (2),
einer nicht vollflächig auf die Trägerschicht (2) aufgebrachten ersten haftungssteuernden
Schicht (3),
einer auf die Trägerschicht (2) und erste haftungssteuernde Schicht (3) vollflächig
aufgebrachten ersten Farbschicht (4),
einer nicht vollflächig auf die erste Farbschicht (4) aufgebrachten zweiten haftungssteuernden
Schicht (5),
einer vollflächig auf die zweite haftungssteuernde Schicht (5) und erste Farbschicht
(4) aufgebrachten zweiten Farbschicht (6) und
einer vollflächig auf die zweite Farbschicht (6) aufgebrachten Klebeschicht, dadurch gekennzeichnet,
dass die erste und zweite haftungssteuernde Schicht (3, 5) zumindest bereichsweise komplementär
zueinander ausgebildet sind und
dass die erste haftungssteuernde Schicht (3) und die zweite haftungssteuernde Schicht
(5) jeweils UV-lumineszierend pigmentiert sind.
2. Versiegelungsetikett nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die haftungssteuerenden Schichten (3, 5) so gewählt sind, dass die Haftung zwischen
haftungssteuernder Schicht (3, 5) und Farbschicht (4, 6) geringer ist als die Haftung
zwischen Farbschicht (4, 6) und einer ihr direkt benachbarten Schicht.
3. Versiegelungsetikett nach wenigstens einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die erste und/oder zweite haftungssteuernde Schicht als Trennlackschichten (3, 5)
ausgebildet sind.
4. Versiegelungsetikett nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die erste und/oder zweite haftungssteuernde Schicht (3, 5) als Primer ausgebildet
sind.
5. Versiegelungsetikett nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass ein Öffnungseffekt wenigstens ein maschinenlesbares Merkmal enthält.
6. Versiegelungsetikett nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass das wenigstens eine maschinenlesbare Merkmal als Data Matrix Code oder QR-Code ausgebildet
ist.
7. Versiegelungsetikett nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass ein Anteil UV- lumineszierender Pigmente in der haftungssteuernden Schicht (3, 5)
zwischen 0,5 bis 10 Masseprozent der Masse der haftungssteuernden Schicht (3, 5) ausmacht.
8. Versiegelungsetikett nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass der Anteil UV- lumineszierender Pigmente zwischen 2,5 bis 5 Masseprozent der Masse
der haftungssteuernden Schicht (3, 5) ausmacht.
9. Verfahren zur Herstellung eines Versiegelungsetikettes (1) nach wenigstens einem der
Ansprüche 1 bis 8, indem
eine erste haftungssteuernde Schicht (3) nicht vollflächig auf die Trägerschicht (2)
aufgebracht wird,
eine erste Farbschicht (4) vollflächig auf die Trägerschicht (2) und die erste haftungssteuernde
Schicht (3) aufgebracht wird,
eine zweite haftungssteuernde Schicht (5) nicht vollflächig auf die erste Farbschicht
(4) aufgebracht wird,
eine zweite Farbschicht (6) vollflächig auf die zweite haftungssteuernde Schicht (5)
und erste Farbschicht (4) aufgebracht wird und
eine Klebeschicht vollflächig auf die zweite Farbschicht (6) aufgebracht wird, wobei
die erste und zweite haftungssteuernde Schicht (3, 5) zumindest bereichsweise komplementär
zueinander ausgebildet werden und
die erste haftungssteuernde Schicht (3) und die zweite haftungssteuernde Schicht (5)
jeweils mit UV-lumineszierenden Pigmenten versehen werden.
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass die erste und zweite haftungssteuernde Schicht (3, 5) komplementär zueinander aufgebracht
werden.
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet, dass eine Passermarke erzeugt wird, die vor dem Auftragen der zweiten haftungssteuernden
Schicht (5) mit UV-Licht bestrahlt wird und dadurch sichtbares Licht abstrahlt und
die Position der Passermarke bestimmt wird und zur passergenauen Ausrichtung der zweiten
haftungssteuernden Schicht (5) verwendet wird.