[0001] Die Erfindung betrifft eine Verlegevorrichtung für Großformatplatten.
[0002] Das manuelle Verlegen von Fliesen oder Belagplatten kann eine aufwändige und körperlich
anstrengende Tätigkeit sein, welche besonders Rücken und Knie einer diese Arbeiten
ausführenden Person stark in Mitleidenschaft ziehen und zu dauerhaften Gesundheitsschäden
führen kann. Insbesondere dann, wenn großformatige, schwere Platten verlegt werden,
sind die Belastungen für den Körper besonders hoch. Zumeist kniet eine Person hierbei
auf dem Boden auf, hält die zu verlegende Platte mit beiden Händen und lehnt sich
dann für das Aufsetzen der Platte auf den Boden weit nach vorn und kippt die Platte
in eine liegende Position. Dieser Vorgang wird oft über mehrere Stunden vielfach wiederholt,
was den Rücken stark belasten und zu starken Schmerzen führen kann. Abgesehen von
den persönlichen Nachteilen für eine hiervon betroffene Person, können Bodenverlege-Betrieben
hohe wirtschaftliche Nachteile dadurch entstehen, dass Mitarbeiter wegen derartiger
Erkrankungen längerfristig oder öfter als Arbeitskräfte ausfallen.
[0003] Aus der Praxis sind Fliesenverlegevorrichtungen für die maschinelle Verlegung von
Fliesen auf Industrieböden bekannt. Diese Vorrichtungen sind für den Einsatz in großen
Räumen, wie Industriehallen oder Ähnlichem gedacht, sind meist maschinell fahr-angetrieben
und dienen einer schnellen Verlegung von großflächigen Bodenbereichen, bei denen Platten
in ein vorbereitetes Bett aus Estrich oder Ähnlichem. So sind beispielsweise große
Vorrichtungen mit Raupen bekannt, mit welchen die verlegten Fliesen befahren werden
können.
[0004] Weiterhin sind Handhabungs- und Transportgeräte für Fliesen oder Bauplatten bekannt,
mit welchen die Platten in einer liegenden Anordnung, zum Beispiel als Stapelware,
transportiert werden, um Material zu Entladen, an einen Verlegeort zu verbringen oder
umzustapeln. Die Platten werden hierbei oft von Halteelementen an ihrer der Dekorseite
gegenüberliegenden Auflageseite umgriffen, was ein direktes freies Verlegen auf einen
Boden erschwert oder unmöglich macht. Gerade dann, wenn auf eine Fliese oder Platte
vor dem Verlegen auflageseitig noch vollflächig Mörtel, Fliesenkleber oder Ähnliches
aufgetragen werden muss, sind diese umgreifenden Haltemittel besonders nachteilig.
[0005] Die bekannten Vorrichtungen und Geräte sind groß und schwer ausgestaltet, können
oft nur mittels Krananlagen oder anderen maschinellen Transporthilfen transportiert
werden und eignen sich daher nicht für den Einsatz in kleineren Räumen, wie beispielsweise
Bädern von Familienhäusern, in denen Handwerksbetriebe Verlegearbeiten ausführen.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Verlegevorrichtung bereitzustellen,
mit Hilfe derer es einer Person ermöglicht ist, insbesondere großformatige und/oder
schwerer Fliesen oder Platten unter Vermeidung der genannten Nachteile und unter Schonung
des eigenen Körpers zu verlegen und welche von einer einzelnen Person auch ohne Zuhilfenahme
maschineller Transportmittel die geschossübergreifende Verbringung der Verlegevorrichtung
zum Einsatzort ermöglicht.
[0007] Diese Aufgabe wird durch eine Verlegevorrichtung mit den Merkmalen des Anspruches
1 gelöst.
[0008] Die Erfindung schlägt mit anderen Worten vor, eine Verlegevorrichtung als kompakten,
manuell verfahrbaren Handschubwagen auszugestalten, welcher eine Großformatplatte
lediglich mittels kontinuierlich erzeugter Saugkraft an einer Flachseite hält, wodurch
die gegenüberliegende Flachseite der Platte vollflächig zugänglich bleibt und eine
körperschonende Verlegung dadurch ermöglicht ist, dass eine schwere Großformatplatte
über einen Schwenkarm auf einen Boden abgelegt wird.
[0009] Der im Rahmen des vorliegenden Vorschlags verwendete Begriff Großformatplatte bezeichnet
besonders große und/oder schwere Platten oder Fliesen ab einer Flachseitengröße von
ca. 50x50 cm. Die Platten können an ihrer Dekorfläche eine glatte oder auch raue Oberfläche
aufweisen. Beim Verlegen einer Fliese oder Platte wird diese an ihren Schmalseiten
zumeist mittig ihrer Breite oder Länge von einer Person gegriffen, die sich dann für
das Ablegen der Platte mit weit nach vorn ragenden Armen strecken muss. Dabei wird
der Schwerpunkt der knienden Person verlagert, wodurch auch große, aber vergleichsweise
leichte Platten eine deutliche körperliche Belastung darstellen können. Diese Belastung
steigt um so weiter an, je weiter sich die Person nach vorn lehnen muss, um die Platte
abzulegen oder je größer die nach vorn ragende Plattenlänge oder -breite ist. Ein
weiteres übliches Maß für eine Großformatplatte ist 100x300 cm, welches deutlich schwer
handhabbar ist. Als besonders schwer handhabbar gelten auch Platten oder Fliesen mit
einem Gewicht von 30 kg oder mehr.
[0010] Eine vorschlagsgemäß als Handschubwagen ausgestaltete Vorrichtung weist ein Traggestell
mit einem Fahrwerk auf, um auf einem Boden leicht manövrierbar und gut positionierbar
zu sein. Für das manuelle Schieben des Wagens ist eine Handhabe vorgesehen, beispielsweise
in Form einer extra hierfür gedachten Griffstange oder auch als anderer, als Griff
nutzbarer Bereich des Traggestells oder der daran befindlichen Aufbauten, vorzugsweise
an der als Bedienerseite bezeichneten Seite des Wagens. In Richtung der der Bedienerseite
gegenüberliegenden Verlegeseite abschwenkbar ist der Schwenkarm vorgesehen, welcher
manuell aus seiner aufrechten Beladeposition in eine liegende Verlegeposition verschwenkbar
ist. Vorteilhaft kann hierfür am Schwenkarm ein Halteseil, Band oder Ähnliches befestigt
sein, an welchem der Schwenkarm vom Benutzer der Vorrichtung kontrolliert und per
Muskelkraft abgelassen oder zurück gezogen werden kann. Alternativ kann vorgesehen
sein, dass eine solche Ablass- oder Zurückschwenk-Bewegung mittels eines Stellzylinders
mit Spindeltrieb, eines hydraulischen Zylinders oder einem elektrischen Seilzug und
damit eine besonders sichere, gezielt geführte Bewegung vollzogen werden kann. Die
am Schwenkarm angeordnete Halterung bildet eine mit einer Saugöffnung versehene Haltefläche
aus, an welche eine zu verlegende Großformatplatte angelegt wird. Befindet sich der
Schwenkarm in seiner aufrechten Beladeposition, kann die Haltefläche vorteilhaft in
einer für den Benutzer der Vorrichtung aufrechten, bequemen Körperhaltung mit einer
Großformatplatte beladen werden. Vor oder nach dem Anlegen der Platte wird die einen
kontinuierlichen Sog erzeugende Saugeinheit, mit welcher die Saugöffnung beispielsweise
durch einen flexiblen Schlauch verbunden ist, eingeschaltet und die Großformatplatte
wird über die Saugwirkung an der Haltefläche gehalten. Die Haltefläche kann in vorteilhafter
Ausgestaltung hierfür eine umlaufende Dichtung aufweisen, welcher die Großformatplatte
anliegt.
[0011] Zur Anlage kommt die Platte mit ihrer nach erfolgter Verlegung nach oben weisenden,
als Dekorseite bezeichneten Flachseite. Die dieser Dekorseite gegenüberliegende Unterseite
der Großformatplatte ist nun auf einer für einen Benutzer bequem erreichbaren Arbeitshöhe
zugänglich, um vollflächig mit Fliesenkleber oder Ähnlichem bestrichen werden zu können.
Dadurch, dass die Großformatplatte lediglich durch die auf die Flachseite wirkende
Saugkraft gehalten ist, können die Schmalseiten der Platte vorteilhaft frei bleiben
und somit hinderungsfrei verlegt werden, selbst dann, wenn die Großformatplatten mit
einem eng bemessenen Fugenbild nah beieinander angeordnet werden. Nach dem Ver- bzw.
Ablegen der Großformatplatte wird die Saugeinheit - und somit der die Platte haltende
Sog - abgeschaltet, beispielsweise an einem im Bereich der Handhabe gelegenen Schalter.
Die Platte löst sich hierdurch von der Haltefläche und der Schwenkarm kann zum erneuten
Beladen wieder in die Beladeposition verschwenkt werden.
[0012] Die Verlegevorrichtung ist als Handschubwagen ausgestaltet, d. h., bewusst für den
Einsatz in gegenüber Industriebauten kleiner dimensionierten Räumen, wie beispielsweise
Küchen, Wohnräumen oder Badezimmern von Privatwohnungen oder Familienhäusern vorgesehen.
Zwar ist ein vorschlagsgemäßer Handschubwagen für die manuelle Bedienung bzw. Positionierung
vorgesehen, er kann jedoch besonders beim Handhaben von sehr schweren Großformatplatten
zur Schubunterstützung einen Hilfsmotor aufweisen, beispielsweise einen kleinen, leichtgewichtigen
Elektromotor. Jedoch ist ein vorschlagsgemäßer Handschubwagen bewusst nicht als selbstfahrender
Wagen ausgestaltet, sondern lediglich als ein manuell zu bedienender, von Hand zu
schiebender Wagen, welcher lediglich eine Schubunterstützung aufweisen kann.
[0013] Zwar ist es vorgesehen, die Vorrichtung dann mit einer Großformatplatte zu beladen,
wenn sich der Schwenkarm in der aufrechten Beladeposition befindet, jedoch ist es
für ein besonders körperschonendes Arbeiten ebenso möglich, eine zu verlegende Platte
mittels der Vorrichtung vom Boden aufzunehmen, indem die Haltefläche auf die liegende
Platte abgesenkt wird, die Saugeinheit eingeschaltet wird und die Platte aus dieser
Lage heraus manuell nach oben verschwenkt wird, um sie in dieser Position bequem mit
Kleber oder Mörtel zu bestreichen und sie anschließend an ihrer Bestimmungsstelle
schwerkraftunterstützt wieder abzusenken.
[0014] In einer vorteilhaften Ausgestaltung weist die Vorrichtung an ihrem Schwenkarm eine
Beladestütze auf, auf welche eine Großformatplatte bei in Beladeposition befindlichem
Schwenkarm aufgestützt werden kann, bevor sie der Haltefläche angelegt wird. Die Platte
kann hierbei mit einer ihrer Schmalseiten dieser Beladestütze aufgesetzt und dann
für den Benutzer belastungsarm der Haltefläche angelegt werden. Vorteilhaft kann hierbei
die Saugeinheit erst nach dem Anlegen der Platte zugeschaltet werden, nämlich unmittelbar
vor dem Abschwenken des Schwenkarmes zum Zwecke der Plattenverlegung, wodurch die
Vorrichtung wirtschaftlich vorteilhaft kurzzeitig beispielsweise mit Antriebsstrom
für die motorische Saugeinheit betrieben werden kann.
[0015] In vorteilhafter Ausgestaltung ist die Beladestütze lösbar am Schwenkarm festgelegt
und ist lageverstellbar vorgesehen und zwar derart, dass der Abstand zwischen der
Beladestütze und der Saugöffnung für das Aufstützen größerer Platten vergrößert und
für das Aufstützen kleinerer Platten verringert werden kann. Das bedeutet, dass die
Beladestütze in Bezug auf die aufrechte Beladeposition des Schwenkarmes an diesem
in ihrer Höhenlage verstellt und somit unterschiedlichen Abmessungen von Großformatplatten
angepasst werden kann. Die Beladestütze kann hierbei vorteilhaft in eine Position
verbracht werden, in welcher sie von der Saugöffnung derart weit entfernt ist, dass
eine Großformatplatte nach dem Aufsetzen auf die Beladestütze ca. mittig der Saugöffnung
zur Anlage kommt. Eine zu verlegende Platte ist durch diese mittige Anlage vorteilhaft
im Gleichgewicht gehalten, was ihre Verlegung deutlich erleichtern kann. Die Beladestütze
kann beispielsweise durch einen oder zwei Klötze gebildet sein, welche an einer gemeinsamen
Trägerschiene befestigt sind. Diese Trägerschiene ist hierbei in im Wesentlichen waagerechter
Lage an zwei Stützbügeln angebracht und lösbar an diesen festgelegt, beispielsweise
mittels einer schnell lösbaren Steckverbindung, bei welcher Splinte in vorgegebene
Einsteck-Löcher in die Stützbügel eingesteckt werden. Alternativ kann eine stufenlose
Verstellung ermöglicht sein dadurch, dass die Trägerschiene, oder auch zwei separat
zu verstellende Klötze, mit einer die Stützbügel durchdringenden Schraubverbindung
in einem Langloch stufenlos führbar sind. Alternativ kann vorgesehen sein, dass zwei
Klötze als verlegeseitig aus den Stützbügeln auskragende Klotz-Enden gebildet sind,
welche bedienerseitig durch die Stützbügel geschoben und nach dem Ansaugen der Großformatplatte
an die Haltefläche bequem wieder zurückgezogen werden können.
[0016] In vorteilhafter Ausgestaltung ist die Haltefläche schwenkbeweglich an dem Schwenkarm
festgelegt. Die Halterung nimmt in der Beladeposition des Schwenkarmes eine Lage ein,
in welcher eine Großformatplatte vorteilhaft auf eine Beladestütze aufgestellt und
dann der Haltefläche angelehnt werden kann. Hierbei wird ein Teil der entsprechend
nach unten weisenden Schmalseite der Großformatplatte von der Beladestütze bedeckt.
Wird der Schwenkarm in die Verlegeposition verschwenkt, wird bei einer vorschlagsgemäß
ausgestalteten Vorrichtung die wiederum schwenkbeweglich am Schwenkarm gelagerte Halterung
derart kippt, dass die Großformatplatte mit ihrer Schmalseite schwerkraftunterstützt
von der Beladestütze wegkippt und somit die Plattenschmalseite beim Annähern an oder
beim Erreichen der Verlegeposition vollständig freigegeben ist.
[0017] Die Haltefläche bestimmt hierbei eine so genannte Halteebene, also eine von der Haltefläche
aus weitergedachte, sich über die Haltefläche hinaus erstreckende Ebene, welche in
der Beladeposition die von der Verlegeseite aus betrachtete Frontkante der Beladestütze
schneidet. Beim Verschwenken des Schwenkarmes hin zur Verlegeposition kippt die Haltefläche
derart weg, dass die Halteebene die Beladestütze nicht mehr schneidet. Die auf der
Haltefläche gehaltene Großformatplatte kann neben einer weiteren, bereits verlegten
Platte auf diese Weise dicht benachbart verlegt werden, ohne, dass die Beladestütze
hierbei hinderlich im Wege wäre.
[0018] Besonders vorteilhaft kann eine vorschlagsgemäße Vorrichtung mit einem Druckdämpfer
ausgestaltet sein, beispielsweise in Form eines Gasdruckdämpfers, mit welchem die
schwerkraftbedingte oder schwerkraftunterstützte Abwärtsbewegung des Schwenkarmes
beim Ver- oder Ablegen einer Großformatplatte wirkungsvoll abgedämpft wird, so dass
die Großformatplatte mit deutlich gedämpfter Schwenkbewegung in die Verlegeposition
gebracht werden kann. Dies ist einerseits besonders vorteilhaft, da es dem Bediener
einer Vorrichtung ermöglicht, die Platte zur Auflage im Verlegebild mehrerer Platten
korrekt zu positionieren. Andererseits kann die Absenkung einer Großformatplatte sanft
und ruckfrei erfolgen, wodurch wirkungsvoll verhindert werden kann, dass sich eine
Großformatplatte bei ruckartigem Erreichen der Verlegeposition vom Sog und somit von
der Haltefläche ablöst und beschädigt wird. Der Druckdämpfer ist einerseits am Schwenkarm
festgelegt und andererseits an einem - vorzugsweise verlegeseitigen - Abschnitt des
Tragrahmens oder einem auf dem Tragrahmen angeordneten Aufbau-Abschnitt.
[0019] Um die Dämpfung verschiedenen Plattengewichten anpassen zu können, kann der Druckdämpfer
in seiner Dämpfungsstärke einstellbar sein. Alternativ können mehrere beieinander
angeordnete Druckdämpfer vorgesehen sein, welche - wie auch bei einem einzelnen Druckdämpfer
möglich - beispielsweise mit einer werkzeuglos lösbaren Steckverbindung befestigt
sind, so dass beim Verlegen sehr schwerer Platten mehr Druckdämpfer eingesetzt werden
können und beim Verlegen vergleichsweise leichterer Platten einzelne Druckdämpfer
ihrer jeweiligen Steckposition entnommen werden können. Alternativ zu den genannten
Gasdruckdämpfern können Öldruckdämpfer o. Ä. vorgesehen sein. In vorteilhafter Ausgestaltung
ist der Druckdämpfer derart ausgelegt, dass der Schwenkarm nach dem Ab- oder Verlegen
einer Großformatplatte allein durch die Druckkraft des Dämpfers zurück in seine Beladeposition
geschwenkt wird.
[0020] Während bei einem nicht einstellbaren Druckdämpfer das eingangs erwähnte Halteseil
dafür verwendet werden kann, den Schwenkarm in einer Stellung zu halten, in der die
Großformatplatte noch oberhalb ihrer endgültigen Verlegeposition ausrichtbar ist,
kann bei einem einstellbaren Dämpfer vorteilhaft dieser dafür verwendet werden, die
Abwärtsschwenkbewegung des Schwenkarmes zu unterbrechen. Der Handschubwagen kann mit
dieser Stellung des Schwenkarmes mittels Lenkbewegungen ausgerichtet oder positioniert
werden. Im Anschluss daran wird der Schwenkarm über den einstellbaren Druckdämpfer
kontrolliert abgelassen und kann bis in die Verlegeposition verschwenken.
[0021] Bei den eingangs erwähnten, alternativ zu einem Seil eingesetzten Zylindern oder
dem elektrischen Seilzug kann das Zurückschwenken in die Beladeposition wirkungsvoll
von diesen Bauteilen unterstützt werden.
[0022] In besonders vorteilhafter Ausgestaltung weist eine vorschlagsgemäße Vorrichtung
eine Zugfeder auf, welche das manuelle Aufwärtsschwenken des Schwenkarmes von der
Verlegeposition zurück zur Beladeposition effektiv erleichtern kann. Eine solche Zugfeder
kann beispielsweise als eine gebräuchliche Schraubenzugfeder ausgestaltet sein oder
aber in Form eines elastischen Gummibandes oder Ähnlichem ausgestaltet sein. Die Zugfeder
ist einerseits an dem Schwenkarm festgelegt und andererseits an einem - vorzugsweise
bedienerseitigen - Abschnitt des Tragrahmens oder einem auf dem Tragrahmen angeordneten
Aufbau-Abschnitt.
[0023] In vorteilhafter Ausgestaltung weist eine vorschlagsgemäße Vorrichtung bedienerseitig
eine Aufstellfläche auf, auf welche ein Kontergewicht aufgestellt werden kann. Wird
der Schwenkarm der Vorrichtung verlegeseitig abwärts in die Verlegeposition geschwenkt,
so kann die gesamte Vorrichtung bestrebt sein, kippend dieser Bewegung zu folgen.
Um dies zu verhindern, kann bedienerseitig auf die hierfür vorgesehene Aufstellfläche
ein Kontergewicht aufgelastet werden. Als Kontergewicht kann einerseits beispielsweise
ein Sack Mörtel, Fliesenkleber oder anderes auf einer Baustelle vorhandenes Baumaterial
sein oder aber das Gegengewicht kann gebildet werden vom Auflasten des Körpergewichtes
des Bedieners der Vorrichtung, wobei dieser beispielsweise mit dem Fuß auf die Aufstellfläche
tritt.
[0024] Alternativ zu einer Aufstellfläche oder auch zusätzlich kann in vorteilhafter Ausgestaltung
vorgesehen sein, dass die Vorrichtung an der Verlegeseite eine vom Traggestell auskragende
Bodenstütze aufweist. Diese Bodenstütze übernimmt hierbei die die Lage stabilisierende
Funktion des Gegengewichtes und ruht hierfür beispielsweise an der Stelle dem Boden
auf, über welche sich der Schwenkarm beim Absenken der Großformatplatte herabschwenkt.
Die Bodenstütze kann hierfür vorteilhaft mit einem Rad oder einer Rolle dem Boden
aufstützen und somit die Manövrierfähigkeit der Vorrichtung wirkungsvoll unterstützen.
[0025] Das Fahrwerk eines vorschlagsgemäßen Handschubwagens weist in einer vorteilhaften
Ausgestaltung vier Räder oder Rollen auf. Bei einer Ausgestaltung mit vier Lenkrollen
ist der Wagen besonders wendig und auf kleiner Fläche besonders leicht manövrierbar.
Eine oder auch mehrere der vier Rollen können vorteilhaft fußbetätigt feststellbar
ausgestaltet sein, um den Wagen beispielsweise beim Beladen gegen ein Wegrollen zu
sichern.
[0026] In besonders vorteilhafter Ausgestaltung besteht das Traggestell im Wesentlichen
aus Rohrelementen, so dass das Traggestell als Rohrgestell ausgestaltet ist. Somit
ist bei einer wirtschaftlich vorteilhaften Herstellung auch eine leichtgewichtige
Konstruktion eines vorschlagsgemäßen Handschubwagens ermöglicht. Besonders in einer
vorteilhaften Ausgestaltung, bei welcher die einzelnen Rohrgestellelemente, insbesondere
der Aufbauten, miteinander mittels Steckverbindungen untereinander verbunden sind,
können diese werkzeuglos montiert und demontiert werden, so dass eine vorschlagsgemäße
Vorrichtung besonders einfach und schnell zerlegt und ebenso auch wieder in einen
einsatzfertigen Zustand gebracht werden kann. Ein weiterer Vorteil ist, dass eine
solche Vorrichtung platzsparend transportabel ist, beispielsweise im Kofferraum eines
PKWs.
[0027] Insbesondere eine Ausgestaltung des Traggestelles als Rohrgestell ermöglicht es vorteilhaft,
eine vorschlagsgemäße Vorrichtung mit einem Vorrichtungsgewicht von weniger als 50
kg, vorteilhaft weniger als 32 kg, bereitzustellen. Dies macht sie für eine die Vorrichtung
transportierende Person besonders einfach und ohne Hilfe einer zweiten Person heb-
und tragbar, was besonders dann von Vorteil ist, wenn ein Handschubwagen von einer
Person von einem Stockwerk in das nächste getragen werden soll.
[0028] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der rein schematischen Darstellungen
nachfolgend näher erläutert. Dabei zeigt
- Fig. 1
- eine Seitenansicht auf einen vorschlagsgemäßen Handschubwagen mit seinem Schwenkarm
in Beladeposition mit einer gehaltenen Großformatplatte,
- Fig. 2
- eine Seitenansicht auf den Handschubwagen von Fig. 1, jedoch mit seinem Schwenkarm
in Verlegeposition, und
- Fig. 3
- eine perspektivische Ansicht auf den Handschubwagen von Fig. 1 mit Schwenkarm in Beladeposition,
jedoch ohne eine Großformatplatte.
[0029] In den Darstellungen ist insgesamt mit 1 ein Handschubwagen bezeichnet, mit seinem
Schwenkarm 2, welcher an seinem unteren Ende am Traggestell 3 schwenkbeweglich festgelegt
ist. Der Schwenkarm 2 trägt hier an seinem oberen Ende die Halterung mit der Haltefläche
4, in welche die hier beispielhaft dargestellte, motorisch betriebene Saugeinheit
5 mündet. An einem aufrechten Aufbau-Abschnitt ist eine Handhabe 6 in Form eines Griffbügels
vorgesehen, an welcher der Handschubwagen 1 manuell verfahren bzw. verschoben werden
kann. Das Fahrwerk des Handschubwagens 1 ist mit vier Rollen 7 ausgestattet, welche
hier beispielhaft direkt an das Traggestell 3 geschraubt sind. Für ein erleichtertes
Aufwärtsschwenken des Schwenkarmes 2 weist der Handschubwagen 1 zwei Zugfedern 8 auf,
welche hier beispielhaft an ihrem einen Ende an dem aufrechten Aufbau-Abschnitt und
an ihrem anderen Ende an dem Schwenkarm 2 festgelegt sind.
[0030] In Fig. 1 ist der Handschubwagen 1 mit seinem in der Beladeposition befindlichen
Schwenkarm 2 dargestellt. An die Haltefläche 4 ist eine Großformatplatte 9 mit ihrer
Dekorseite angelegt, wobei die Großformatplatte 9 sich an ihrer hier unten dargestellten
Plattenkante auf die Beladestütze 10 aufstützt. Die der Dekorseite gegenüberliegende
Unterseite der Großformatplatte 9 ist vollflächig zugänglich und kann somit komplett
mit Fliesenkleber oder Ähnlichem bestrichen werden. Die Beladestütze 10 ist hier in
Form zweier Klötze ausgeführt, von welchen in dieser Ansicht nur eines sichtbar ist.
Die Beladestütze 10 ist verstellbar angeordnet an einem Stützbügel 11, welcher hier
beispielhaft Teil des Schwenkarmes 2 ist. Die Halterung mit der Haltefläche 4 ist
schwenkbeweglich am übrigen Schwenkarm 2 gehalten. In der hier gezeigten aufrechten
Beladeposition des Schwenkarmes 2 verläuft die von der Haltefläche 4 bestimmte Halteebene
E derart, dass sie die Frontkante der Beladestütze 10 schneidet.
[0031] An der Verlegeseite weist der Handschubwagen 1 einen Druckdämpfer 12 in beispielhafter
Form eines Gasdruckdämpfers auf, welcher hier einerseits am Traggestell 3 und andererseits
am Schwenkarm 2 festgelegt ist. Die Zugfeder 8 befindet sich bei der hier dargestellten
Beladeposition des Schwenkarms 2 in einer im Wesentlichen entspannten Ausgangsstellung.
Am Schwenkarm 2 ist ferner ein Halteseil 13 festgelegt, welches bei der hier dargestellten
Ausführungsform des Handschubwagens 1 dafür verwendet werden kann, den Schwenkarm
2 zu halten und nicht so weit abzusenken, dass die Großformatplatte 9 ihre endgültige
Verlegeposition auf dem Boden erreicht hat, sondern nur soweit, dass sie durch Lenken
des Handschubwagens 1 noch über dem Boden positionierbar oder ausrichtbar bleibt.
Das Halteseil 13 kann während dieses Ausrichtens vom Bediener gehalten oder beispielsweise
an der Handhabe 6 mit einem am Halteseil 13 verstellbar angebrachten Haken eingehakt
werden. Nach dem Positionieren über die endgültige Verlegeposition kann der Schwenkarm
2 dann bei entlastetem Halteseil 13 abgesenkt werden bis die Großformatplatte ihre
endgültige Verlegeposition erreicht hat. Bei der hier dargestellten Ausführungsform
des Handschubwagens 1 wird der Schwenkarm 2 nach dem Ablegen einer Großformatplatte
9 von dem Druckdämpfer 12 wieder in die Beladeposition gedrückt.
[0032] Fig. 2 zeigt den Handschubwagen 1 von Fig. 1, wobei sich der Schwenkarm 2 verlegeseitig
abgeschwenkt in der Verlegeposition befindet und die Großformatplatte 9 dem Boden
aufliegt. Im Gegensatz zu der in Fig. 1 dargestellten Situation ist die Lage der Halteebene
E hier nach dem schwerkraftunterstützten Wegschwenken der Haltefläche 4 derart verändert,
dass sie die Frontkante der Beladestütze 10 nicht mehr schneidet. Die vor dem Abschwenken
auf der Beladestütze 10 noch aufgestützte Kante bzw. Schmalseite der Großformatplatte
9 ist somit vollflächig freigegeben, wodurch die Großformatplatte 9 dicht neben einer
bereits verlegten Platte benachbart verlegt werden kann. Die Zugfeder 8 ist langgestreckt
und über eine an einem Hebel liegende Umlenkrolle 14 geführt.
[0033] In Fig. 3 ist der Handschubwagen 1 ohne eine aufgestützte Großformatplatte 9 dargestellt.
Die Haltefläche 4 ist hier vorteilhaft an ihrem Rand mit einer umlaufende Dichtung
15 versehen, mit welcher der von der Saugeinheit 5 erzeugte Unterdruck bzw. Sog zum
Halten einer Großformatplatte effektiv erzeugt und aufrechterhalten werden kann. Die
Saugeinheit 5 liegt hier von hinten der Halterung an und mündet in die Saugöffnung
16, welche hier beispielhaft mittig die Haltefläche 4 durchdringt. Der Druckdämpfer
12 wird hierbei beispielhaft aus zwei einzelnen, nebeneinander angeordneten Gasdruckdämpfern
gebildet. Alternativ hierzu können ebenso Öldruckdämpfer o. Ä. vorgesehen sein.
[0034] Auf dem Traggestell 3 befindet sich eine mit dem Traggestell 3 verschraubte Aufstellfläche
17, auf welcher in dieser beispielhaften Ausführungsform der Fuß eines Benutzers oder
Bedieners des Handschubwagens 1 als Kontergewicht aufgelastet ist. Die Aufstellfläche
17 ist hier derart bemessen, dass darauf ein Sack Fliesenkleberpulver, eine Werkzeugkiste
oder anderes auf einer Baustelle verfügbares, als Kontergewicht dienendes Material
aufgestellt werden kann.
1. Verlegevorrichtung für eine zwei Flachseiten und umlaufende Schmalseiten aufweisende
Großformatplatte (9), mit einem Traggestell (3),
und mit einem an dem Traggestell (3) angeordneten Fahrwerk,
sowie mit einer an einem Arm angeordneten, die Großformatplatte (9) haltende Halterung
mit einer Haltefläche (4), welche eine die Großformatplatte an der Haltefläche festlegende
Saugöffnung (16) aufweist, die saugwirksam mit einer motorisch betriebenen Saugeinheit
(5) verbunden ist, wobei die Verlegevorrichtung als Handschubwagen (1) ausgestaltet
ist, welcher eine Handhabe (6) für das manuelle Positionieren des Handschubwagens
(1) aufweist, und der Arm als zwischen einer aufrechten Beladeposition und einer liegenden
Verlegeposition schwenkbarer Schwenkarm (2) ausgestaltet ist,
und die Halterung derart ausgestaltet ist,
dass die Großformatplatte (9), wenn sich der Arm in seiner Verlegeposition befindet,
lediglich mit einer ihrer Flachseiten unter der Haltefläche (4) hängend angeordnet
ist und ausschließlich durch die Saugwirkung gehalten ist, und die Schmalseiten der
Großformatplatte (9) vollflächig freiliegen.
2. Verlegevorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass sie an dem Schwenkarm (2) eine Beladestütze (10) für eine Großformatplatte (9) aufweist.
3. Verlegevorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Beladestütze (10) bezogen auf die aufrechte Beladeposition höhenverstellbar ist,
derart, dass ihr Abstand zur Saugöffnung (16) einstellbar ist.
4. Verlegevorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Haltefläche (4) schwenkbeweglich an dem Schwenkarm (2) gehalten ist, derart dass
in der Beladeposition die von der Haltefläche (4) bestimmte Haltebene (E) eine die
Frontkante der Beladestütze (10) schneidende Lage einnimmt und in der Verlegeposition
die Halteebene (E) eine die Frontkante der Beladestütze (10) freigegebene Position
einnimmt.
5. Verlegevorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass sie einen an dem Schwenkarm (2) festgelegten Druckdämpfer (12) aufweist.
6. Verlegevorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass sie eine an dem Schwenkarm (2) festgelegte eine Zugfeder (8) aufweist.
7. Verlegevorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass sie bedienerseitig eine Aufstellfläche (17) für ein Kontergewicht aufweist.
8. Verlegevorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass sie an der Verlegeseite eine vom Traggestell (3) auskragende Bodenstütze aufweist.
9. Verlegevorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Fahrwerk vier Räder oder Rollen (7) aufweist.
10. Verlegevorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Traggestell (3) als Rohrgestell ausgestaltet ist.
11. Verlegevorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch
ein Vorrichtungsgewicht bzw. Handschubwagengewicht von weniger als 50 kg.