[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verbundsystem zur Verstärkung von Wänden und
Stützen, insbesondere von Mauerwerkswänden.
[0002] Aus den verschiedensten Gesichtspunkten heraus kann es sich in der Praxis ergeben,
dass Wände z. B. aus Mauerwerk nachträglich verstärkt werden müssen. Dies kann insbesondere
bei Umbau-/Erweiterungsmaßnahmen erforderlich sein, um höhere Horizontalkräfte aufzunehmen.
Auch eine nachträgliche Sicherung von in Erdbebengebieten gebauten Gebäuden kann solche
Verstärkungsmaßnahmen erforderlich machen.
[0003] Nach dem Stand der Technik gibt es einige Verstärkungsmethoden für Mauerwerk. Hierzu
zählen in erster Linie die Verstärkung mit aufgeklebten Lamellen bzw. vollflächig
aufgetragenen Faserverbundstoffen. Diese Systeme weisen jedoch einige Nachteile auf.
Zum einen werden hohe Anforderungen an die Klebefestigkeit des Verbundes gestellt.
Für das Auftragen insbesondere im Fall von Ephoxidharzen ist darüber hinaus zum anderen
ein besonderer Arbeitsschutz einzuhalten. Auch können in der Praxis in Rissbereichen
und Endverankerungen Ablösungserscheinungen zu beobachten sein. Bisher ist außerdem
das Langzeitverhalten solcher geklebter Konstruktionen unbekannt. Nachteile sind auch
hinsichtlich des Brandverhaltens und der Diffusionsdichtigkeit zu verzeichnen.
[0004] Beim Aufbringen von Ortbeton ist der Gesamtaufwand erheblich. Abgesehen davon sind
durch den Eingriff die Nutzungsmöglichkeiten während der Durchführung der Arbeiten
deutlich eingeschränkt. Zudem weist das betreffende Mauerwerk einen deutlich verdickten
Querschnitt auf.
[0005] Eine Alternative zur Verstärkung stellen auch Stahlapplikationen dar. Auch hier sind
hohe Anforderungen an die lokale Beanspruchung des Untergrundes gestellt. Zudem sind
weitere Arbeiten, z.B. die Verkleidung mit Gipsbeton erforderlich, da die Oberflächen
nicht voll verkleidet sind. Auch diese Maßnahmen führen zu einer Verdickung des Querschnitts
der Wandkonstruktion.
[0006] Die
DE 10 2011 118 854 A1 betrifft ein Verfahren zur nachträglichen Bewehrung eines Containments für Kernkraftwerke.
Die in Stahlbetonbauweise erstellte Hülle soll hierzu mit innen- und aussenliegenden
Stahlblechkonstrukten versehen werden. Bei der Maßnahme handelt es sich um die nachträgliche
Erhöhung der Biegetragfähigkeit einer Betonwand gegen Flugzeugabsturz. Sie ist mit
der Verstärkung einer Mauerwerkswand zur Erhöhung der Scheibentragfähigkeit in Wandebene
nicht vergleichbar.
[0008] Bei den aufgeführten Patenten handelt es sich um Konstruktionen für Abfangungen,
Abdichtungen und der Herstellung von großflächigen Mauerwerkskörpern sowie deren Transport
und nicht um Konstruktionen für die Verstärkung von Mauerwerkswänden.
[0009] Aus dem Stand der Technik sind im Weiteren zahlreiche Konstruktionen bekannt, bei
denen fertige Fassadenelemente aufgesetzt werden. Hierbei handelt es sich vielfach
um solche Elemente, welche durch Faserbewährung verstärkt sind. Beispiele hierfür
sind:
DE 3926537 A1 DE 2713090 A1, US 2001/0011443 A1, DE 3442183, DE 467099 A, DE 1916590 A, DE 29906465 U1, US 5398473 A, DE 29916530 U1, DE 40 35281 A1, DE 19848154 A1, DE 29619514 U1, DE 2124227 A, DE 30044664 A1 und DE 10260684 A1.
[0010] Bei all diesen Konstruktionen handelt es sich jedoch nur um Verkleidungen, aber nicht
zur Verstärkung des Mauerwerks geeignete Verbundsysteme.
[0011] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es demgemäß ein System zur Verstärkung von
Wänden zur Verfügung zu stellen, das die aufgezeigten Nachteile des Standes der Technik
nicht aufweist. Das System soll eine schnelle und einfache Montage ermöglichen. Zudem
soll ein Einbau am Trockenbauverfahren ermöglicht werden, so dass die Nachteile bei
der Nutzung der behandelten Gebäude während der Baumaßnahmen an den Wänden möglichst
gering ausfallen.
[0012] Diese Aufgabe wird durch ein Verbundsystem zur Verstärkung von Wänden mit an diesen
kraftschlüssig befestigten zugfesten Elementen gelöst, die eine Textilbewehrung aufweisen
[0013] Mit den erfindungsgemäßen zugfesten Fertigelementen und ihrer kraftschlüssigen Verankerung
an der Wand, insbesondere an Mauerwerkswänden, mittels mechanischer Verbindungsmittel
wird ein Verbundsystem gebildet, die aus der druckfesten Wand und den externen zugfesten
Elementen besteht. Neben den mechanischen punktuellen Verbindungsmitteln besteht auch
die Möglichkeit, einen flächendeckenden Verbund zwischen der Wand und den Fertigelementen
herzustellen.
[0014] Für Wände, insbesondere Mauerwerkswände, die aufgrund des spröden Materialverhaltens
ihre Tragfähigkeit verlieren, führt die erfindungsgemäße Erweiterung in ein Verbundsystem
mit verstärkenden Elementen zu einer deutlichen Verbesserung der Trageigenschaften.
Das Verbundsystem verfügt mit dem erweiterten Querschnitt über eine höhere Tragkapazität
und bietet mit den zugfesten Elementen - eine Steigerung der Systemintegrität- und
Duktilität. Mit diesen Eigenschaften eignet sich das erfindungsgemäße Verbundsystem
in besonderem Maße für die nachträgliche Verstärkung von Wänden, z.B. von Mauerwerksgebäuden
in Erdbebengebieten.
[0015] Das erfindungsgemäße Verbundsystem wird vor allem angewandt zur Verstärkung von tragenden
und aussteifenden Mauerwerkswänden, die in der Wandebene durch Vertikal- und Horizontalkräfte
beansprucht werden. Das typische Grenztragverhalten von aussteifenden Mauerwerkswänden
ist durch Diagonalrisse gekennzeichnet, die mit der Spaltung in der Wand in einzelne
Abschnitte zum Verlust der Tragfähigkeit führen können. Das erfindungsgemäße Verbundsystem
hält dagegen mit den zugfesten Elementen die Mauerwerkswand zusammen und ermöglicht
die Aufnahme und Übertragung der Horizontalkräfte in der Wand bei gleichzeitiger Begrenzung
der Verformungen.
[0016] Das erfindungsgemäße Verbundsystem kann grundsätzlich auch auf ausfachende Mauerwerkswände
in Skelettkonstruktionen angewandt werden. Das Ziel der Verstärkung ist in diesem
Fall die Verbesserung der Mitwirkung des Mauerwerks bei der Aufnahme der Horizontalkräfte
im Bauwerk bei gleichzeitiger Erhöhung der Sicherheit gegen Herausfallen.
[0017] Im Ergebnis erlaubt das erfindungsgemäße System mit einer einfachen und schnellen
Montage die Realisierung der Verstärkung in kurzer Zeit. So ist das System auch für
Sofortmaßnahmen nach einem Erdbeben geeignet. Die Anbringung kann im Trockenbauverfahren
erfolgen, so dass die Beeinträchtigung der Nutzung der Bauwerke gering ist. Durch
die Vorfertigung der Elemente ab Werk wird außerdem eine hohe Produktqualität sichergestellt.
Mit den auf Mauerwerk und Fertigelement abgestimmten Befestigungselementen, z. B.
Dübeln, wird eine sichere und dauerhafte Verbindungstechnik realisiert. Die Anpassungsfähigkeit
an örtliche Verhältnisse kann ebenfalls gewährleistet werden. Darüber hinaus sind
die zugfesten Elemente im Einzelfall auch ausbauend austauschbar. Ebenso lassen sich
die zugfesten Elemente verkleiden, z.B. durch Putz.
[0018] Die erfindungsgemäß eingesetzten zugfesten Elemente erlauben einen modularen Aufbau
und eine modulare Anordnung. D.h., die zugfesten Elemente können die Größe der Wand
aufweisen oder in mehrere Einzelelemente unterteilt sein. Durch den modularen Aufbau
ist eine schnelle Montage an Gebäuden ohne den Einsatz von schweren Geräten möglich.
Grundsätzlich sind die zugfesten Elemente so konzipiert, dass sie von zwei Personen
getragen werden können und auch handhabbare Abmessungen aufweisen.
[0019] Die Zugfestigkeit der Elemente wird durch die eingelegte Bewehrung bestimmt. Die
Zugfestigkeit liegt in einem Bereich von 0,6 bis 1,2 kN/cm
2 Querschnittsfläche des Verstärkungselements.
[0020] In einer erfindungsgemäß bevorzugten Form weisen die zugfesten Elemente eine Dicke
von 10 mm bis 40 mm, vorzugsweise 15 mm bis 25 mm auf. Grundsätzlich soll die Dicke
bei ca. 20 mm liegen.
[0021] Das Gewicht des zugfesten Elementes ergibt sich aus der Dichte des verwendeten Materials.
Für Beton liegt sie in einem Bereich von 2,0 - 2,5 kg/dm
3. In einer besonders bevorzugten eingesetzten Ausführungsform liegt das Gewicht je
Element bei ca. 50 kg. Das Gewicht der Verstärkungselemente liegt vorzugsweise bei
20 - 100 kg/m
2.
[0022] Die zugfesten Elemente können einseitig oder auch beidseitig auf Wände aufgebracht
werden. Dies kann je nach örtlichen Gegebenheiten verschieden sein.
[0023] Die einzelnen zugfesten Elemente bauen in ihren Abmessungen auf den oktametrischen
Maß von Mauerwerken auf. Somit ergeben sich Größen für die zugfesten Elemente, welche
ein Vielfaches von 12,5 cm betragen. Bevorzugt ergeben sich rechteckige Elemente mit
Höhen von 12, 5 cm bis 250 cm, vorzugsweise von 25 cm bis 75 cm. Die Längen der rechteckigen
Elemente betragen vorzugsweise 75 cm bis 250 cm, besonders bevorzugt 100 cm bis 200
cm.
[0024] Darüber hinaus sind auch individuelle, abweichende Größen der Elemente und Lochanordnungen,
zur Anpassung an die örtlichen Gegebenheiten möglich.
[0025] Die zugfesten Elemente sind mit Durchgangslöchern versehen. Diese ermöglichen das
Anbringen mit Hilfe von mechanischen Verbindungsmitteln. Die Anordnung der Löcher
baut ebenfalls auf dem oktametrischen Maßsystem auf. So sind beispielsweise bei einer
Höhe des zugfesten Elementes von 50 cm Durchgangslöcher in einem Raster von 25 cm
vorgesehen. D.h., der Randabstand der Löcher beträgt 12,5 cm während zwischen den
Löchern ein Abstand von 25 cm vorgesehen ist. Die zugfesten Elemente können im Bereich
der Löcher eine Verstärkung aufweisen. Das kann mit einer oder mehreren zusätzlich
eingebauten Platte(n) erreicht werden.
[0026] Vorteilhaft ist es erfindungsgemäß, dass die Verstärkungselemente bei Mauerwerk mehrere
Steinreihen zusammenfassen. Bei beidseitiger Montage wird beispielsweise auch eine
versetzte Anordnung bevorzugt. D.h., die zugfesten Elemente auf jeder Seite der Wand
sind entgegen einander versetzten Höhen angeordnet. Damit wird erreicht, dass die
Stoßkanten der zugfesten Elemente sich in verschiedenen Höhen befinden.
[0027] Die Wirksamkeit der Maßnahme lässt sich dadurch steigern, dass die Ränder der zugfesten
Elemente formflüssig verzahnt werden. Damit wird eine Übertragung der Schubkräfte
zwischen den einzelnen zugfesten Elementen ermöglicht. Die Verzahnung am Rand des
zugfesten Elements kann einerseits durch entsprechende Profilierung des Randes und
andererseits durch Verwendung von lokalen oder umlaufenden Elementen erfolgen, z.B.
durch ein vorgefertigtes Randelement aus Stahl, das darüber hinaus in der Herstellung
des Fertigteils die Randschalung und die Haltung der Bewährung ermöglicht. Die Verzahnung
kann durch Einbringen eines Vergussmörtelss verbessert werden.
[0028] Je nach Untergrund des Mauerwerks und notwendigen Verstärkungsgrad kann es notwendig
sein, spezielle Maßnahmen in den Eckbereichen der Wand vorzunehmen. Diese reichen
von einer Flächenverklebung bis zur speziellen Formelementen, die die Ecken einfassen.
Bei langen Wänden können die zugfesten Elemente durch Verzahnung der horizontalen
Fugen zu einer Verbandstruktur ergänzt werden.
[0029] Die zugfesten Elemente weisen erfindungsgemäß Textilbewehrungen auf. Die Elemente
können grundsätzlich jeweils aus beliebig geeigneten Materialien hergestellt werden.
Besonders geeignet ist jedoch Beton, d.h. die Elemente werden ein diesem Fall aus
textilbewehrtem Beton hergestellt. Solche Elemente ermöglichen gute Trageigenschaften
bei geringer Bauteildicke und somit ein geringes Eigengewicht der zugfesten Elemente.
Die Dicken der zugfesten Elemente liegen je nach Beanspruchung zwischen 10 mm bis
40 mm, vorzugsweise 15 mm bis 25 mm.
[0030] Erfindungsgemäß sind als Bewehrungseinlagen technische Textile geeignet. Als Bewehrung
besonders geeignet sind Karbonfasern. Alternativ können auch andere Materialien zum
Einsatz kommen, z. B. technische Textile aus alkaliresistenten Glasfasern, Kunststofffasern
oder Basaltfasern. Die Karbonfasern werden vorzugsweise in Form von Matten (Gewebe,
Gelege) eingebaut. Die Bewehrungslage wird bezogen auf den Querschnitt in der Mitte
des Bauteils eingebaut, so dass beidseitig eine gleichgroße Betonüberdeckungbesteht.
Die Bewehrungseinlage wird in Abhängigkeit von der zu erwartenden Beanspruchung festgelegt.
In Abhängigkeit von der Beanspruchung können auch mehrere Bewehrungseinlagen notwendig
werden, bevorzugt 2 Bewehrungslagen.
[0031] Als formgebendes Material wird vorzugsweise Beton eingesetzt. Ein besonders bevorzugtes
Material ist Feinkornbeton. Hierbei handelt es sich um einen Beton mit einem Größkorndurchmesser
von maximal 8 mm. Die Betonrezeptur wird in einer Abstimmung auf die verwendete Bewehrung
gewählt Der Beton weist selbstverdichtende Eigenschaften auf, so dass die Wandelelemente
mit Einsatz von wenig Rüttelenergie hergestellt werden können. Der verwendete Beton
weist vorzugsweise eine zentrische Zugfestigkeit im Bereich von 5 bis 10 N/mm
2 auf, besonders bevorzugt 6 bis 8 N/mm
2. Zum Erreichen dieser hohen Zugfestigkeit werden dem Beton verschiedene Zusatzstoffe
beigesetzt, vorzugsweise puzzolanische Alumosilikate. Weiterhin wird der Beton in
unterschiedlichen Farben hergestellt, so dass die Verbundelemente auch architektonische
Funktion übernehmen können.
[0032] In Abhängigkeit von den gewünschten Ausführungsvarianten kann die Oberfläche der
zugfesten Elemente glatt oder rau ausgeführt werden. Dies gilt sowohl für die Schalungsals
auch für die Eingußseite. Ist auf der Innenseite eine Verklebung oder auf der Außenseite
eine Putzschicht vorgesehen, wird die jeweilige Seite der zugfesten Elemente entsprechend
der verwendeten Produktspezifikation rau ausgeführt, um einen besseren Verbund zu
ermöglichen. Unbenommen ist darüber hinaus die Möglichkeit, die Außenseite der zugfesten
Elemente durch weitere Maßnahmen (Strukturen, Fotobeton u.s.w.) zu veredeln.
[0033] Die erfindungsgemäß eingesetzten mechanischen Verbindungsmittel müssen die Querkraftübertragung
zwischen Verstärkungselement und Wand, insbesondere Mauerwerkswand, sicherstellen.
Hier wird aufbauend auf den bestehenden Verankerungselementen eine Anpassung an die
besonderen Anforderungen der Verbundanordnung vorgenommen. In diesem Zusammenhang
besteht auch die Möglichkeit, mit einer adhäsiven Schicht zwischen zugfestem Element
und Wand die lokale Lasteinleitung zu verbessern. Als Verbundmittel können vorzugsweise
Spreiz-, Hinterschnitt- oder Injektionsanker aus Metall verwendet werden.
[0034] In einer Variante der Erfindung kann die Verbindung zwischen dem zugfesten Element
und der Wand durch mechanische Verbindungsmittel sichergestellt werden. Ein guter
Verankerungsgrund ermöglicht die lokale Verankerung der Verbundkräfte (z.B. in Beton
oder Kalksandstein). Die Verbindung mit mechanischen Verbindungsmitteln stellt für
das erfindungsgemäße Verbundsystem eine ausreichende Steifigkeit zur Verfügung.
[0035] Ist die benötigte Kraftübertragung nicht allein durch das mechanische Verbindungsmittel
möglich, kann lokal zusätzlich eine Verklebung vorgesehen werden. Durch den zusätzlichen
Stoffschluss können die Verbundkräfte nicht nur über das mechanische Verbindungsmittel
sondern auch über die Verklebung übertragen werden. Darüber hinaus kann durch die
Verklebung die Steifigkeit der Verbindung erhöht werden.
[0036] Stellt der Untergrund keine Kapazitäten für eine gezielte lokale Lasteinleitung zur
Verfügung, ist flächig eine Verklebung vorgesehen. Der erreichte flächige Stoffschluss
ermöglicht somit an jeder Stelle die Übertragung der Verbundkräfte und eine lokale
konzentrierte Einleitung wird vermieden. Die mechanischen Verbindungsmittel werden
erfindungsgemäß weiter eingesetzt und stellen den dauerhaften Verbund sicher und unterbinden
ein etwaiges Ablösen der Verstärkungselemente von der Wand.
[0037] In den zugfesten Elementen sind Befestigungslöcher vorgesehen. Diese werden bereits
im Herstellungsprozess ab Fabrik vorgefertigt. Im vorgegebenen Raster wird jeweils
ein Durchgangsloch mit einem speziellen Durchmesser angeordnet. Das Durchgangsloch
erhält auf der Schalseite (d.h. spätere Außenseite) eine erweiterte Vertiefung. Diese
Vertiefung bietet bei der Montage Raum für den Ankerkopf, z. B. wenn Schraubverbindungen
hergestellt werden sollen.
[0038] Der Ankerkopf kann erfindungsgemäß aus Stahl oder einem vergleichbaren Material bestehen.
Er enthält auf der Außenseite vorzugsweise wenigstens zwei Vertiefungen, die den Ansatz
eines geeigneten Werkzeugs ermöglichen. Im Zentrum enthält der Ankerkopf vorzugsweise
eine Vorrichtung, die eine kraftschlüssige Verbindung mit dem mechanischen Verbindungsmittel
(z. B. ein Innengewinde, so dass der Ankerkopf auf eine entsprechende Gewindestange
geschraubt werden kann). Anschließend kann der Ankerkopf mit einer speziellen Deckkappe
geschlossen werden. Diese wird in den Vertiefungen, die das Ansetzen des Werkszeugs
ermöglichen verankert. In dem Bereich des Ankerkopfes ist die Dicke des zugfesten
Elementes reduziert. Daher bedarf es dort einer besonderen Abstimmung auf die Erfordernisse.
Dies kann beispielsweise durch eine entsprechende Verstärkung der Bewehrungseinlage
im Bereich des Ankerkopfes bzw. des Loches in der zugfesten Einrichtung erfolgen.
Je nach Beanspruchungsgrad kann jedoch auch eine lokale Verdickung (zusätzliche 5
mm bis 10 mm) des Querschnitts vorgenommen werden. Eine weitere Möglichkeit ist der
Einbau eines speziellen Verstärkungsmittels z. B. einer Einlage aus Stahl oder einem
vergleichbaren Material, das in der Lage ist die Beanspruchungen aufzunehmen.
[0039] Prinzipiell kann die Verschraubung zur Sicherung des mechanischen Verbindungsteils
auch an der Oberfläche des zugfesten Elementes erfolgen. In diesem Falle ist im Bereich
des Loches keine Verringerung der Dicke zu verzeichnen, so dass zusätzliche Verstärkungsmaßnahmen
unterbleiben können. Jedoch hat diese Ausführungsform ästhetische Nachteile.
[0040] Im Grundsatz wird die Befestigung der Elemente wie folgt durchgeführt:
[0041] Das Mauerwerk wird bis auf das Rohmauerwerk freigelegt. Es wird anschließend eine
Identifizierung von Steingeometrie, Material, Integrität vorgenommen. Ggfs. erfolgen
örtliche Ausbesserungen des Mauerwerks. Hierzu gehört u.U. auch der Oberflächenausgleich
mit geeignetem Mörtel. Sodann werden die Bohrlöcher für das Anbringen der zugfesten
Elemente erstellt. Hierbei kann das jeweilige zugfeste Element als Bohrschablone dienen.
Anschließend werden die zugfesten Elemente an der Wand befestigt.
[0042] Im Folgenden wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert:
[0043] Figur 1 zeigt in der Vorderansicht eine Prinzipskizze von modulförmig auf einer Wand
angeordneten zugfesten Elementen 2. Zu erkennen sind die Befestigungslöcher 3, durch
welche die Verbindungsmittel in die Wand 1 eingebracht werden.
[0044] In Figur 2 ist das erfindungsgemäße System im Wandquerschnitt zu erkennen. Auf der
Wand 1 sind die zugfesten Elemente 2 angeordnet.
[0045] Figur 3 zeigt die Elemente gemäß Figuren 1 und 2 im Horizontalschnitt.
[0046] Figur 4 zeigt verschiedene Möglichkeiten der Anordnung von den erfindungsgemäß zugfesten
Elementen 2. Gemäß Figur 4a ist ein wandgroßes zugfestes Element vorgesehen. In Figur
4b ist die Unterteilung in zwei zugfeste Elemente 2a und 2b vorgesehen. Mehrere zugfeste
Elemente sind der Figur 2a, 2b, 2c, 2d, 2e sind in der Figur 4c vorgesehen.
[0047] Aus Figur 5 ist das modulare System erkennbar, das auf dem oktametrischen Maßsystem
aufbaut. So sind viereckige zugfeste Elemente 2 in verschiedenen Formaten dargestellt,
welche jeweils Rechtecke darstellen. Die Abstufungen der einzelnen zugfesten Elemente
beginnen mit einer Länge von 100 cm entsprechend Ziffer 9. Mit 8 ist eine Länge von
200 cm gekennzeichnet. Die Höhe 10 der Elemente beträgt in allen Varianten 50 cm.
Der Abstand 6 der Löcher beträgt 25 cm, während der Abstand 11 der Löcher zum Rand
des Elementes 12 jeweils 12,5 cm beträgt.
[0048] In Figur 6 ist die Möglichkeit einer versetzten Anordnung der zugfesten Elemente
beiderseitiger Montage an einer Wand 1 vorgesehen. Das zugfeste Element 2f ist halb
bzw. anderthalb mal so hoch wie das zugfeste Element 2g. Dadurch entsteht eine versetzte
Anordnung.
[0049] In Figur 7 und 8 ist eine Befestigungsmöglichkeit mit einem mechanischen Verbindungsmittel
dargestellt. Figur 7 zeigt hierbei in der Ansicht einen Ankerkopf 13 in der Fläche
des zugfesten Elementes 2.
[0050] Figur 8 zeigt die Befestigung im Schnitt. Zu erkennen ist das zugfeste Element 2.
In dem Bereich 3 ist der Ankerkopf 13 versenkt, d.h., in dem Bereich 3 ist die Dicke
des zugfesten Elementes geringer als in den übrigen Bereichen. Die Verankerung ist
sodann in dem Loch 4 des Mauerwerkes 1 eingelassen.
[0051] Figur 9 zeigt eine ergänzende Variante zu Figur 8. Im Unterschied zu dieser ist aber
noch eine zusätzliche lokale Verklebung 5 in dem Bereich 3 vorgesehen.
[0052] In Figur 10 und 11 ist eine Befestigungsmöglichkeit dargestellt, bei der der Ankerkopf
als Sechskantschraubung ausgelegt und gemäß Figur 11 nicht versenkt ist. D.h. es gibt
keinen Bereich des zugfesten Elementes 2 mit verminderter Dicke.
[0053] In Figur 12 ist ergänzend eine weitere mögliche Ausführungsvariante mit einem durchgehenden
Anker dargestellt. Der Injektionsanker kann einseitig oder als Durchgangsanker 4 b
ausgeführt werden
1. Verbundsystem zur Verstärkung von Wänden und Stützen mit an diesen kraftschlüssig
befestigten zugfesten Elementen (2), die einen textilbewehrten Beton aufweisen
2. Verbundsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das zugfeste Element (2) an einer oder beiden Seiten der Mauer (1) befestigt ist.
3. Verbundsystem nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die zugfesten Elemente (2) auf beiden Seiten des Mauerwerks (1) derart angeordnet
sind, dass sie gegeneinander höhenversetzt sind.
4. Verbundsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Textilbewehrung Karbonfasern, alkaliresistente Glasfasern, Kunststofffasern und/oder
Basaltfasern eingesetzt werden.
5. Verbundsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewehrung mittig oder mehrlagig angeordnet ist.
6. Verbundsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es Abmessungen entsprechend dem oktametrischen Maßsystem aufweist.
7. Verbundsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichte der zugfesten Elemente zwischen 2,0 und 2,5 kg/dm3 liegt.
8. Verbundsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Verbindungsmittel Spreiz-, Hinterschnitt- oder Injektionsanker aufweist.
9. Verbundsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es Löcher für die Aufnahme der Verbindungsmittel aufweist.
10. Verbundsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die einzelnen zugfesten Elemente Abmessungen aufweisen, die ein Vielfaches von 12,5
cm sind.
11. Verbundsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die zugfesten Elemente im Bereich der Löcher (3) eine Verstärkung aufweisen.
12. Verbundsystem nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Verstärkung im Lochbereich bzw. den Lochbereichen eine oder mehrere zusätzlich
eingebaute Platte(n) aufweist.