[0001] Die Erfindung liegt auf dem Gebiet der gasisolierten Hochspannungsschaltanlagen (GIS)
und betrifft insbesondere einen Lasttrenner, im Englischen auch "on-load disconnector"
genannt, mit einem beweglichen ersten Kontaktelement und einem feststehenden zweiten
Kontaktelement.
[0002] Unter Hochspannungsschaltanlagen werden Schaltanlagen verstanden, die für Nennspannungen
von 1 kV oder höher, insbesondere von 75 kV oder höher konfiguriert sind.
[0003] Bei Lasttrennern werden zwei Lastfälle unterschieden, nämlich der sogenannte "bus-charging"-Betrieb
und der sogenannte "bus-transfer"-Betrieb. Während beim "bus-charging" die Unterbrechung
kapazitiver Ströme im Vordergrund steht, richtet sich der "bus-transfer" auf Trennsituationen
bei Schaltfällen, bei denen ein Wechsel von einer ersten Sammelschiene auf eine zweite
Sammelschiene im Nennbetrieb durchgeführt werden soll. Trenner, insbesondere Lasttrenner,
werden sowohl im Falle von "Bus-transfer" Schalthandlungen als auch von "Bus-charging"
Schalthandlungen eingesetzt. Für die nachstehende Offenbarung steht der "bus-transfer"-Fall
im Vordergrund.
[0004] Wird beispielsweise bei gasisolierten (GIS-) Schaltanlagen mit einer Doppelsammelschiene
die Sammelschiene gewechselt, so treten im Nominalbetrieb (Nennbetrieb) induzierte
Spannungen und Ausgleichsstöme auf, welche eine gewisse Abschaltleitung des (Last-)Trenners
erfordern. Im Nennbetrieb treten bei einer gegebenen Nennspannung und einem gegebenen
Nennstrom bedingt durch ein sogenanntes Kuppelfeld beim Öffnen des Lasttrenners allein
aufgrund der Impedanzen der zwischen den beiden Sammelschienen gebildeten Stromschleife
nicht zu vernachlässigbaren Ausgleichsströme auf.
[0005] Beim Öffnen des (Last-)Trenners entsteht zwischen dem beweglichen Kontakt und dem
feststehenden Kontakt ein Lichtbogen. Je nach Schaltfall entstehen zudem vorübergehende
Überspannungen (VFTs) mit sehr hoher Frequenz in der Grössenordnung MHz, die für die
angeschlossenen Einrichtungen der Schaltanlage schädlich sein können. Je schneller
ein Lasttrenner arbeitet, desto weniger Lichtbogenzündungen treten auf. Daher wird
ein mit hoher Geschwindigkeit bewegbarer beweglicher Lichtbogenkontakt angestrebt,
um einen feststehenden Lichtbogenkontakt zu kontaktieren bzw. zu dekontaktieren. Unmittelbar
nach der Verbindung dieser Lichtbogenkontakte können die Dauerstromkontakte (Nennstromkontakte)
des beweglichen Trennerkontakts und des stationären Trennerkontakts ohne Zünden von
Lichtbögen und daher verschleissfrei aneinander angenähert und elektrisch miteinander
verbunden werden.
[0006] Im Fall eines Lasttrenners müssen die für das Trennen bzw. Verbinden der Sammelschienen
verwendeten jeweiligen Trennschalter je nach Anforderungen an die Schaltanlage auch
in Gegenwart dieser induzierten Spannungen und Ausgleichsströme wiederholt zuverlässig
und verschleissfrei schalten können. Bei gasisolierten Schaltanlagen liegen diese
induzierten Spannungen normalerweise nicht über 20 Volt. Die Ströme werden dabei auf
maximal 80% des Nennstroms geschätzt. In besonderen Fällen, bei denen die Sammelschienen
oder die Schaltfelder stärker voneinander beabstandet beziehungsweise entfernt sind
und/oder je nach Ausgestaltung und Anzahl der Kuppelfelder, können die Stromschleifen
- und entsprechend auch die induzierten Spannungen - grösser als allgemein für Lasttrennschalter
üblich werden. Diese induzierte Spannung im Nennbetrieb kann beispielsweise bei gasisolierten
Schaltfeldern, die mit einer Freiluftanlage kombiniert sind, je nach Schaltanlage
beispielsweise bis auf 300 V ansteigen. Daher besteht ein Bedarf an einem Lasttrennschalter,
der auch unter erhöhten Anforderungen zuverlässig und verschleissfrei schaltet.
[0007] Zu diesem Zweck sind Hochspannungs-Lasttrenner bekannt, welche einen Festkontakt
und ein Trennerrohr als beweglichen Kontakt aufweisen. Bei diesen Trennschaltern ist
ein Nachlaufkontakt im Festkontakt integriert, der einen Lichtbogen zu tragen vermag.
Beim Öffnen des Schalters kann sich ein Lichtbogen zwischen dem Trennerrohr und dem
Nachlaufkontakt bilden. Dadurch, dass solche Trenner zum Tragen eines Lichtbogens
ausgelegt sind, vermögen sie unter einer gewissen Last zu trennen, beispielsweise
bei einer Spannung von 20 V und einem Strom von 1600 A. Solche Trenner sind für viele
Situationen völlig ausreichend. Allerdings treten auch Situationen auf, in denen eine
rasche, zuverlässige und verschleissarme Trennung auch unter höherer Last gewünscht
wird.
[0008] Aus der
DE 60030032 T2 ist ein gasisolierter Hochspannungs-Trennschalter mit schnellbeweglichem Kontakt
bekannt. Der Trennschalter weist einen Festkontakt und einen beweglichen Kontakt auf.
Innerhalb des beweglichen Kontakts befindet sich ein Kolben, der von einer Betätigungsstange
betätigt wird. Zwischen jeweiligen Enden des beweglichen Kontakts und dem Kolben sind
zwei Federn angeordnet. Weiter sind zwei Verriegelungssysteme vorgesehen, um den beweglichen
Kontakt in einer axialen Richtung gegenüber dem Kolben festzulegen. Dadurch kann der
bewegliche Kontakt unabhängig von der Betätigungsstange und vom Kolben verschoben
werden.
[0009] Vor diesem Hintergrund wird daher der elektrische Hochspannungstrenner gemäss Patentanspruch
1 sowie ein Verfahren gemäss Patentanspruch 13 vorgeschlagen. Weitere vorteilhafte
Aspekte sind aus den abhängigen Ansprüchen, der folgenden Beschreibung und den Figuren
ersichtlich.
[0010] Ein erster Aspekt der Erfindung umfasst einen elektrischen Hochspannungstrenner.
Der Hochspannungstrenner umfasst eine erste Kontaktgruppe mit einem Führungselement
und einem entlang einer Trennachse beweglichen ersten Kontaktelement. Das erste Kontaktelement
selber umfasst ein erstes Nominalleiter-Kontaktelement und einen ersten Lichtbogen-Kontakt.
Im ersten Lichtbogen-Kontakt ist ein entlang der Trennachse beweglich angeordneter,
dritter Lichtbogen-Kontakt angeordnet. Das erste Kontaktelement beinhaltet ein Rückholsystem
zum Rückholen des dritten Lichtbogen-Kontakts in einer Öffnungsrichtung. Dabei ist
der erste Lichtbogen-Kontakt über das Rückholsystem derart mit dem dritten Lichtbogen-Kontakt
wirkverbunden, dass der erste Lichtbogen-Kontakt relativ zum dritten Lichtbogen-Kontakt
bewegbar ist. Der Hochspannungstrenner weist zudem ein Antriebssystem zum Bewegen
des ersten Kontaktelements entlang der Trennachse relativ zu einer zweiten Kontaktgruppe
auf, um den Trenner zu öffnen und zu schliessen. Die zweite Kontaktgruppe umfasst
ein zweites Nominalleiter-Kontaktelement und einen zweiten Lichtbogen-Kontakt. Das
zweite Lichtbogen-Kontaktelement weist ein Haltemittel zum Zusammenwirken mit einem
Gegenhaltemittel des dritten Lichtbogen-Kontakts auf. Bei einer Betrachtung, bei welcher
der Trenner zunächst geschlossen ist, wird klar, dass der dritte Lichtbogen-Kontakt
zunächst in mechanischem und elektrischem Kontakt mit dem zweiten Lichtbogen-Kontakt
steht. Gleichzeitig steht der dritte Lichtbogen-Kontakt in elektrischer Verbindung
mit dem ersten Lichtbogen-Kontakt. Beim Öffnen des Hochspannungstrenners wird das
erste Kontaktelement in Öffnungsrichtung entlang einer Trennachse durch einen ersten
Positionsbereich des ersten Kontaktelements relativ zur Trennachse hindurch verschoben.
Innerhalb des ersten Positionsbereichs hält das zweite Lichtbogen-Kontaktelement den
dritten Lichtbogen-Kontakt vorerst zurück, so dass der dritte Lichtbogen-Kontakt relativ
zum ersten Kontaktelement entgegen einer Federkraft des Rückholsystems verschoben
wird und der elektrische Kontakt zwischen zweitem Lichtbogen-Kontaktelement und dritten
Lichtbogen-Kontakt unterbrochen wird. Beim Weiterbewegen des Antriebs wird das erste
Kontaktelement in einen an den ersten Positionsbereich anschliessenden zweiten Positionsbereich
des ersten Kontaktelements verschoben. Beim Eintritt in diesen zweiten Positionsbereich
wird eine maximale Haltekraft der Haltemittel bewusst überschritten. Mit anderen Worten
ist deren Haltekraft zu jenem Zeitpunkt geringer, als eine Rückholkraft des Rückholsystems,
beispielsweise in Form einer Rückholfeder. Beim Auflösen der Haltekraft der Haltemittel
löst sich der dritte Lichtbogen-Kontakt vom zweiten Lichtbogen-Kontakt ab und wird
vom Rückholsystem blitzschnell in Öffnungsrichtung vom zweiten Lichtbogen-Kontakt
weggeführt, so dass der zweite Lichtbogen-Kontakt (also die zweite Kontaktgruppe)
im Betrieb des Hochspannungstrenners zeitlich rasch und zuverlässig vom dritten Lichtbogen-Kontakt
(also der ersten Kontaktgruppe) elektrisch getrennt wird.
[0011] Nebst dem Hochspannungstrenners ist in diesem Dokument ein Verfahren zum Öffnen eines
elektrischen Hochspannungstrenners offenbart.
[0012] Der Begriff 'Haften' wird im Folgenden nicht eng interpretiert, sondern im Sinn von
'Halten' oder 'Festhalten' und umfasst jegliches Phänomen, bei dem zwei Elemente zueinander
eine fixe Position entgegen einer auf sie wirkenden Kraft behalten, die auf ein Lösen
des Haftens/Haltens hinwirkt. Dies kann beispielsweise durch mechanische Mittel geschehen,
etwa einen Einrastmechanismus mit entsprechend gewählter, komplementärer Geometrie,
etwa in Form eines mechanischen Widerstandes, den ein Objekt mit grösserem Durchmesser,
das jedoch mindestens teil-verformbar ist, bei Durchgang durch eine Öffnung mit kleinerem
Durchmesser erfährt. Ferner kann haften auch ein magnetisches Anhaften sein.
[0013] Ein Vorteil der Trenner gemäss Ausführungsbeispielen dieser Erfindung liegt darin,
dass beim Trennen der beiden Kontaktgruppen schnell eine hohe Relativgeschwindigkeit
zwischen den Kontaktelementen erreicht werden kann, sobald beim Öffnen der Abbrandstrompfad
elektrisch unterbrochen wird. Dadurch wird ein rasches Löschen eines sich ausbildenden
Lichtbogens begünstigt. In der Folge lassen sich mit dem Trenner auch grössere Lasten
im Nennbetrieb, beispielsweise Leistungen von 500 bis 1500 kW oder mehr, wiederholt
rasch, zuverlässig und verschleissarm schalten.
[0014] Im Weiteren soll die Erfindung anhand von in Figuren dargestellten Ausführungsbeispielen
erläutert werden, aus denen sich weitere Vorteile und Abwandlungen ergeben. Dazu zeigen,
jeweils in einer schematischen seitlichen Querschnittsansicht:
Figur 1 zeigt einen Hochspannungstrenner gemäss Ausführungsformen in geöffnetem Zustand;
Figur 2 zeigt den Hochspannungstrenner aus Figur 1 in geschlossenem Zustand;
Figur 3 zeigt den Hochspannungstrenner aus Figur 1 während einer Anfangs-Phase des
Trennens;
Figur 4 zeigt den Hochspannungstrenner aus Figur 1 während einer mittleren Phase des
Trennens;
Figur 5 zeigt den Hochspannungstrenner aus Figur 1 während einer Endphase des Trennens.
Figur 6 zeigt ein Trenner-Modul einer Hochspannungs-Schaltanlage (GIS) mit einem Trenner
gemäss Ausführungsformen.
[0015] Figur 1 zeigt einen Hochspannungs-Lasttrenner 1 - nachfolgend vereinfachend lediglich
Hochspannungstrenner 1 oder auch schlicht Trenner 1 genannt - gemäss Ausführungsformen
der Erfindung im geöffneten Zustand. Er umfasst eine erste Kontaktgruppe 66 mit einem
typischerweise ortsfest angeordneten Führungselement 88 und einem entlang einer Trennachse
8 dazu beweglich gelagerten ersten Kontaktelement 22. Dieses erste Kontaktelement
22 umfasst ein erstes Nominalleiter-Kontaktelement 20 und einen ersten Lichtbogen-Kontakt
25. Der erste Lichtbogen-Kontakt 25 ist über mindestens einen dritten Kontakt 87 permanent
elektrisch mit dem Führungselement 88 verbunden. In der gezeigten Ausführungsform
ist der dritte Kontakt 87 ein Schleifkontakt. Im ersten Lichtbogen-Kontakt 25 ist
ein dritter Lichtbogen-Kontakt 40 entlang der Trennerachse 8 beweglich angeordnet.
Die erste Kontaktgruppe 66 umfasst weiter ein Rückholsystem 80, das zum Rückholen
des dritten Lichtbogen-Kontakts 40 in einer Öffnungsrichtung 7 dient. Dabei ist der
erste Lichtbogen-Kontakt 25 und das erste Nominalleiter-Kontaktelement 20 über das
Rückholsystem 80 mit dem dritten Lichtbogen-Kontakt 40 derart wirkverbunden, dass
der erste Lichtbogen-Kontakt 25 relativ zum dritten Lichtbogen-Kontakt 40 bewegbar
ist. Ein Antriebssystem 30, typischerweise umfassend eine Spindel, die an dem Nominalleiter-Kontaktelement
20 mittels eines Mitnehmers drehbar gelagert ist, versetzt das erste Nominalleiter-Kontaktelement
20 bei Drehung im Betrieb des Trenners 1 in eine Längsbewegung um die Trennerachse
8. Das Antriebssystem 30 dient zum Bewegen des ersten Kontaktelements 22 und des damit
verbundenen ersten Nominalleiter-Kontaktelements 20 entlang der Trennerachse 8 relativ
zu einer feststehenden zweiten Kontaktgruppe 55, um den Trenner 1 öffnen und schliessen
zu können. Die zweite Kontaktgruppe 55 ist hier als Festkontakt ausgelegt. Die zweite
Kontaktgruppe 55 umfasst ein zweites Nominalleiter-Kontaktelement 90 und einen zweiten
Lichtbogen-Kontakt 60. Der zweite Lichtbogen-Kontakt 60 weist an einer der ersten
Kontaktgruppe 66 zugewandten Seite ein Haltemittel 71 zum Zusammenwirken mit einem
Gegenhaltemittel 41 des dritten Lichtbogen-Kontakts 40 der ersten Kontaktgruppe 66
auf. Das Führungselement 88 der ersten Kontaktgruppe 66 ist ortsfest im Trenner 1
angeordnet und mittels eines Isoliergases elektrisch isoliert mit einem Gehäuse verbunden.
Das Gehäuse ist ein Gehäuse einer Hochspannungs-Schaltanlage.
[0016] Gemäss Ausführungsformen, die im Folgenden mit Bezug auf die Figuren 1 bis 5 beschrieben
sind, ist beim Öffnen des Trenners 1 im Betrieb des Trenners 1 das erste Kontaktelement
22 nach dem Öffnen eines Nominalstrompfades 5 innerhalb eines ersten Positionsbereichs
44 des ersten Kontaktelements 22 relativ zum Führungselement 88 und zur Trennachse
8 in einer Öffnungsrichtung 7 weiter bewegbar bzw. verschiebbar. Während dem Öffnen
des Trenners 1 bleibt dabei in einer Haltephase das Haltemittel 71 am Gegenhaltemittel
41 gehalten, so dass der dritte Lichtbogen-Kontakt 40 am zweiten Lichtbogen-Kontakt
60 gehalten bleibt, während das Rückholsystem 80 vorgespannt wird und eine Vorspannkraft
aufgebaut wird. Beim Übertritt des ersten Kontaktelements 22 in einen an den ersten
Positionsbereich 44 anschliessenden zweiten Positionsbereich 46 wird die durch das
Rückholsystem 80 ausgeübte Vorspannkraft grösser als eine in Richtung der Trennachse
8 wirkende, konstruktiv vordefinierbare Haltekraft des Haltemittels 71 am Gegenhaltemittel
41. In der Folge wird in einer folgenden Trenn-Phase der dritte Lichtbogen-Kontakt
40 von dem Rückholsystem 80 in Öffnungsrichtung 7 rückgeholt und dabei beschleunigt.
Auf diese Weise ist die zweite Kontaktgruppe 55 von der ersten Kontaktgruppe 66 elektrisch
abtrennbar.
[0017] Als Teil des Antriebssystems 30 ist ein Motor oder eine Handkurbel vorgesehen (nicht
dargestellt). Ein an dem beweglichen ersten Kontaktelement 20 befestigter Mitnehmer
wirkt mit einer Spindel derart zusammen, dass eine Drehung der Spindel um die Achse
8 des Trenners in eine Längsbewegung des beweglichen ersten Kontaktelements 20 entlang
der Achse 8 des Trenners umgewandelt wird.
[0018] Die Figur 2 zeigt den Trenner 1 aus Figur 1 im geschlossenen Zustand. Das erste Kontaktelement
22 wurde durch das Antriebssystem 30 soweit in Richtung der zweiten Kontaktgruppe
55 bewegt (in der Figur 2 nach rechts), dass das erste Nominalleiter-Kontaktelement
20 in den Zwischenraum zwischen dem zweiten Nominalleiter-Kontaktelement 90 und dem
zweiten Lichtbogen-Kontakt 60 der zweiten Kontaktgruppe 55 eingetreten ist. Während
dieses Eintretens wurde der erste Lichtbogen-Kontakt 25 gegen den ortsfesten zweiten
Lichtbogen-Kontakt 60 der zweiten Kontaktgruppe 55 gedrückt. Das erste Nominalleiter-Kontaktelement
20 wurde dann vom Antriebssystem 30 weiter bewegt, wodurch der erste Lichtbogen-Kontakt
25 gegen die Spannung der Feder 24, die sich an ihrem anderen Ende gegen das erste
Nominalleiter-Kontaktelement 20 abstützt, ortsfest blieb und sich damit relativ zum
weiter bewegten ersten Nominalleiter-Kontaktelement 20 verschob. Im geschlossenen
Zustand des Trenners ist, wie in Figur 2 gezeigt, die Feder 24 gespannt und der erste
Lichtbogen-Kontakt 25 relativ zum ersten Nominalleiter-Kontaktelement 20 in Öffnungsrichtung
7 verschoben. Während des Schliessens tritt ein Abschnitt des dritten Lichtbogen-Kontakts
40 in einen entsprechend geformten Hohlraum 72 in der zweiten Kontaktgruppe 55 ein,
wobei das Gegenhaltemittel 41 im gezeigten Ausführungsbeispiel vom Haltemittel 71
der zweiten Kontaktgruppe 55 teilweise zusammengedrückt wird, so dass dessen Durchmesser
verringert wird.
[0019] Der Nominalstrompfad 5 führt im geschlossenen Zustand des Trenners 1 vom Führungselement
88 über erste Kontakte 89, welche hier als Schleifkontakte ausgeführt sind, über das
erste Nominalleiter-Kontaktelement 20, um über die zweiten Kontakte 56 in das zweite
Nominalleiter-Kontaktelement 90 der zweiten Kontaktgruppe 55 einzutreten. Theoretisch
könnte der Strompfad auch vom Führungselement 88 über die ersten Kontakte 89, das
erste Nominalleiter-Kontaktelement 20, über den dritten Kontakt 87 weiter zum ersten
Lichtbogen-Kontakt 25 und von dort auf den zweiten Lichtbogen-Kontakt 60 führen. In
Praxis sind jedoch der ohmsche Widerstand grösser und die Wegstrecke eines solchen
Strompfades länger als über den Nominalstrompfad 5, so dass im geschlossenen Zustand
des Trenners 1 de facto kein Strom über das Lichtbogen-Kontaktsystem 25, 60 fliesst.
[0020] Die Figur 3 zeigt den Trenner 1 in einer Anfangsphase des Trennens. Durch Drehen
der Spindel des Antriebs 30 mit der Spindel-Mutterkombination wurde das erste Kontaktelement
22 soweit in Öffnungsrichtung 7 bewegt, dass der Nominal-Strompfad 5 zwischen dem
ersten Nominalleiter-Kontaktelement 20 und dem zweiten Nominalleiter-Kontaktelement
90 (wie in Figur 1 dargestellt) elektrisch unterbrochen ist. In der in Figur 3 gezeigten
Situation führt der Strompfad 5b bei geöffnetem Nominalstrompfad 5 deshalb nun von
der ersten Kontaktgruppe 66 vom Führungselement 88 her gesehen über die erste Kontakte
89 zum ersten Nominalleiter-Kontaktelement 20 und von dort über den dritten Kontakt
87 via den ersten Lichtbogen-Kontakt 25 weiter zum Haltemittel 71 des zweiten Lichtbogen-Kontakts
60 der zweiten Kontaktgruppe 55. Zwischen dem dritten Lichtbogen-Kontakt 40 und der
zentrischen Öffnung des ersten Lichtbogen-Kontakts 25 ist ein ringförmiger Spalt angeordnet
ist, worin sich im Betrieb des Trenners 1 auch Isoliergas befindet. Da der elektrische
Widerstand aufgrund des gasgefüllten Spalts zwischen dem dritten Lichtbogen-Kontakt
40 und der zentrischen Öffnung des ersten Lichtbogen-Kontakts 25 höher ist, als zwischen
dem ersten Lichtbogen-Kontakt 25 und dem Haltemittel 71 des zweiten Lichtbogen-Kontakts
60, führt der Strompfad 5b direkt vom ersten Lichtbogen-Kontakt 25 zum Haltemittel
71 des zweiten Lichtbogen-Kontakts 60, ohne dabei über den dritten Lichtbogen-Kontakt
40 zu gehen.
[0021] In Figur 4 ist der Trenner 1 noch weiter als in Figur 3 geöffnet. Kurz nach dem in
Figur 3 dargestellten Zustand wurde durch ein Weiterbewegen des ersten Kontaktelements
22 in Öffnungsrichtung 7 der elektrische Kontakt zwischen dem ersten Lichtbogen-Kontakt
25 und dem zweiten Nominalleiter-Kontaktelement 90 getrennt, so dass in Figur 4 der
Strompfad 5c zwischen der ersten Kontaktgruppe 66 und der zweiten Kontaktgruppe 55
nun ausschliesslich über den dritten Lichtbogen-Kontakt 40 führt. Da der ringförmige
Spalt zwischen dem dritten Lichtbogen-Kontakt 40 und der zentrischen Öffnung des ersten
Lichtbogen-Kontakts 25 elektrisch einen hohen Widerstandswert bildet, führt der Strompfad
5c nun über eine Alternativroute mit geringerem Widerstandswert. Diese in Figur 4
gezeigte Alternativroute des Strompfads 5c führt bei immer noch geöffnetem Nominalstrompfad
5 von der ersten Kontaktgruppe 66 vom Führungselement 88 her gesehen zuerst nach wie
vor über die erste Kontakte 89 zum ersten Nominalleiter-Kontaktelement 20. Im Unterschied
zum anhand Figur 3 beschriebenen Strompfad 5b führt die Alternativroute gemäss Figur
4 vom ersten Nominalleiter-Kontaktelement 20 aus jedoch neu nicht mehr über den dritten
Kontakt 87 zum ersten Lichtbogen-Kontakt 25, sondern über einen Trägerflansch 85 des
ersten Nominalleiter-Kontaktelements 20 via das Rückholsystem 80 zum dritten Lichtbogen-Kontakt
40. Vom dritten Lichtbogen-Kontakt 40 führt der Strompfad 5c über das Haltemittel
71 schliesslich zum zweiten Lichtbogen-Kontakt 60 der zweiten Kontaktgruppe 55.
[0022] Diese eben genannte Alternativroute des Strompfads 5c existiert auch bereits im in
Figur 3 gezeigten Zustand des Trenners 1. Da jedoch der Strompfad 5b, welcher vom
Führungselement 88 her gesehen über die erste Kontakte 89 zum ersten Nominalleiter-Kontaktelement
20 und von dort über den dritten Kontakt 87 via den ersten Lichtbogen-Kontakt 25 weiter
zum zweiten Lichtbogen-Kontakts 60 führt, streckenmässig kürzer und alles in allem
niederohmiger ausgeführt ist, als die Alternativroute des Strompfads 5c vom Führungselement
88 über die erste Kontakte 89 zum ersten Nominalleiter-Kontaktelement 20 und von dort
über den Trägerflansch 85 des ersten Nominalleiter-Kontaktelements 20 via das Rückholsystem
80 zum dritten Lichtbogen-Kontakt 40 zum zweiten Lichtbogen-Kontakt 60, fliesst der
Strom im in Figur 3 gezeigten Zustand des Trenners 1 de facto über den Strompfad 5b
und nicht über die Alternativroute des Strompfads 5c.
[0023] Zwischen den Zuständen in Figur 3 und dem in Figur 4, also während des Bewegens des
ersten Kontaktelements 22 in Öffnungsrichtung 7 durch einen ersten Positionsbereich
44 des ersten Kontaktelements 22 hindurch (hier exemplarisch definiert als die Position
des Endes 21 des ersten Nominalleiter-Kontaktelements 20 relativ zum ersten Positionsbereich
44), wird das der dritte Lichtbogen-Kontakt 40 vom zweiten Lichtbogen-Kontakt 60 gehalten.
Der erste Positionsbereich 44 ist demnach als Haltebereich des dritten Lichtbogen-Kontakts
40 definiert. Dabei verschiebt sich der dritte Lichtbogen-Kontakt 40 im Betrieb des
Trenners 1 relativ zum ersten Kontaktelement 22 entgegen einer Federkraft des Rückholsystems
80 in Richtung der zweiten Kontaktgruppe 55. Durch die Verschiebung wird die in dieser
Ausführungsform als Zugfeder ausgebildete Spiralfeder 81 gespannt. In Figur 4 ist
die Feder 81 bereits in komplett gespanntem, das heisst im in Richtung der Trennerachse
langgezogenen, gedehnten Zustand gezeigt. In den Figuren konnten die Abstände der
Federwindungen nicht wirklichkeitsgetreu wiedergegeben werden. In Figur 4 ist das
Ende 21 des ersten Nominalleiter-Kontaktelements 20 stellvertretend für das erste
Kontaktelement 22 an einer Grenze zwischen dem ersten Positionsbereich 44 (Haltebereich)
und einem zweiten Positionsbereich 46 positioniert. Der zweite Positionsbereich 46
wird nachfolgend auch Lösebereich genannt.
[0024] Wird das erste Kontaktelement 22 durch das Antriebssystem 30 noch weiter in Öffnungsrichtung
7 bewegt, geschieht Folgendes: Beim Übertritt des ersten Kontaktelements 22 vom in
einen an den ersten Positionsbereich 44 (Haltebereich) anschliessenden zweiten Positionsbereich
46 (Lösebereich) wird die Vorspannkraft des Rückholsystems 80 grösser als eine in
Richtung der Trennachse 8 wirkende, konstruktiv definierte Haltekraft des Haltemittels
71 am Gegenhaltemittel 41 des dritten Lichtbogen-Kontakts 40. In Folge wird der dritte
Lichtbogen-Kontakt 40 vom Rückholsystem 80 in Öffnungsrichtung 7 beschleunigt, beziehungsweise
rückgeholt, so dass der Strompfad 5c durch das Auflösen der elektrischen Verbindung
zwischen dem dritten Lichtbogen-Kontakts 40 und dem zweiten Lichtbogen-Kontakt 60
quasi schlagartig aufgebrochen wird, worauf die zweite Kontaktgruppe 55 von der ersten
Kontaktgruppe 66 zeitlich schnell, zuverlässig und vollständig elektrisch trennbar
ist. Der Positionsbereich 46 ist also als Lösebereich des dritten Lichtbogen-Kontakts
40 definiert. Dieser Rückhol-Vorgang ist in Fig. 5 gezeigt, wobei der dritte Lichtbogen-Kontakt
40 in der Beschleunigungsphase gezeigt ist, d.h. kurz nachdem die Federkraft der Feder
81 die Haltekraft zwischen dem Haltemittel 71 und dem Gegenhaltemittel 41 überschritten
hat.
[0025] In Ausführungsbeispielen sind die erste Kontaktgruppe 66 und die zweite Kontaktgruppe
55 bei geschlossenem Trenner elektrisch miteinander verbunden und bei geöffnetem Trenner
durch eine Trennstrecke voneinander getrennt, die der Summe der Positionsbereiche
44 und 46 entspricht. Gemäss Ausführungsbeispielen umfassen der ersten Lichtbogen-Kontakt
25, der dritten Lichtbogen-Kontakt 40 und der zweite Lichtbogen-Kontakt 60 jeweils
ein Abbrandkontaktelement, um im Betrieb des Trenners 1 einen sich zwischen den Elementen
ausbildenden Lichtbogen zu tragen und den Trenner 1 vor übermässigem Verschleiss durch
Abbrand zu schützen.
[0026] Wie etwa in Figur 2 zu sehen ist, ist in dem geschlossenen Schaltzustand des dritten
Lichtbogen-Kontakts 40 typischerweise in einem Hohlraum 72 in der zweiten Kontaktgruppe
55 verstaut. Das Haltemittel 71 der zweiten Kontaktgruppe 55 ist typischerweise ganz
oder teilweise in dem Hohlraum 72 angeordnet. Sobald die Trennung eingeleitet wird,
wird der dritte Lichtbogen-Kontakt 40 in Öffnungsrichtung bewegt und stösst, wie in
Figur 3 dargestellt, aus Richtung des Inneren des Hohlraums 72 an das Haltemittel
71 der zweiten Kontaktgruppe 55, von dem es während der weiteren Öffnungsbewegung
(bis zur Lösung und Beschleunigung durch Feder 81, wie oben beschrieben) gehalten
wird beziehungsweise an diesem haften bleibt. Dabei ist in Ausführungsbeispielen der
dritte Lichtbogen-Kontakt 40 typischerweise als gleitbeweglicher Kolben im Nominalleiter-Kontaktelement
20 angeordnet. Der Lichtbogen- Kontakt 40 ist dabei bevorzugt als Rohrkörper ausgeführt,
der in Richtung der Trennachse 8 gesehen, einen kreisringförmigen Querschnitt aufweist.
Der Rohrkörper kann Aussparungen oder Fenster in seiner Mantelfläche aufweisen, um
dessen Gesamtmassenbilanz zu verringern. Die vorgenannten Merkmale dienen einer Massen-
bzw. der Gewichtserleichterung des dritten Lichtbogen-Kontakts 40. Bei vorgegebener
Stärke der Feder 81 des Rückholsystems 80, die durch konstruktive Beschränkungen in
ihrer Grösse/Stärke beschränkt ist, kann durch die Massenverringerung die Beschleunigung
des dritten Lichtbogen-Kontakts 40 verbessert werden, wodurch eine höhere Trenngeschwindigkeit
erzielbar ist. Wenn der dritte Lichtbogen-Kontakt 40 also hülsenförmig oder zumindest
teilweise hohl ist, so ist dies aufgrund der Massenverringerung vorteilhaft, da zur
Beschleunigung des dritte Lichtbogen-Kontakts 40 beim Öffnen des Trenners weniger
Kraft erforderlich ist, als bei einem schwereren dritten Lichtbogen-Kontakt. Als Folge
davon kann das Rückholsystem 80 schwächer und damit kompakter ausgebildet werden,
als bei einem schwereren dritten Lichtbogen-Kontakt.
[0027] Die Rückholfeder 81 ist in Ausführungsbeispielen in Bezug auf die Trennerachse 8
typischerweise zwischen einem ersten Ende 21 des Nominalleiter-Kontaktelements 20
und einem ersten Ende 42 des dritten Lichtbogen-Kontakts 40 angeordnet. Dabei ist
das Zusammenspiel der konstruktiven Elemente der Feder 81, der Stärke des Zusammenwirkens
bzw. "festgehalten seins" des Haltemittels 71 mit dem Gegenhaltemittel 41, sowie die
Masse des dritten Lichtbogen-Kontakts 40 so ausgelegt, dass nach Lösen der gehaltenen
Verbindung während der Öffnungsbewegung der dritte Lichtbogen-Kontakt 40 von der Feder
auf eine Geschwindigkeit von mindestens 1 m/s relativ zum zweiten Lichtbogen-Kontakt
60 beschleunigt wird. Bevorzugt beträgt die Geschwindigkeit mehr als 2 m/s, noch bevorzugter
mehr als 4 m/s, damit die Lichtbogendauer möglichst gering ist. Das Gegenhaltemittel
41 kann, wie etwa in den Figuren 1 bis 5 skizziert, in Form eines spannzangenartig
ausgeführten Endes mit mindestens einer radial federnden Kontaktzunge ausgeführt sein.
[0028] Die so erzielte hohe Trenngeschwindigkeit kann in Ausführungsbeispielen konstruktiv
während oder am Ende der Öffnungs- beziehungsweise Trenn-Bewegung, das heisst, wenn
sich der dritte Lichtbogen-Kontakt 40 seiner Ruheposition im getrennten Zustand (siehe
Figur 1) nähert, abgebremst werden, um beispielsweise Schäden am Rückholsystem 80
und/oder am dritten Lichtbogen-Kontakt 40 zu vermeiden. Dazu kann im Rückholsystem
80 ein gasdichtes Gehäuse 2 vorgesehen sein. Dieses Dämpfungselement dient dazu, die
Geschwindigkeit des dritten Lichtbogen-Kontakts 40 nach erfolgter Beschleunigung durch
das Rückholsystem 80 wieder abzubremsen; andernfalls könnte - je nach konkreter konstruktiver
Auslegung - am Ende der Bewegung gar ein Zurückprellen des dritten Lichtbogen-Kontakts
40 entgegen der Öffnungsrichtung 7 stattfinden, was eine unerwünschte, erneute Lichtbogenbildung
(re-arcing) hervorrufen könnte. In der vorliegenden Ausführungsform des Hochspannungstrenners
bildet das Innenvolumen des hülsenförmigen Teils des Rückholsystems 80 einen Kolbenraums
83, während ein Flansch 84 beim ersten Ende 42 des dritten Lichtbogen-Kontakts 40
einen Kolben bildet, der im Kolbenraum 83 verschiebbar laufend angeordnet ist. In
dem in Richtung Antrieb 30 gerichteten Trägerflansch 85 des ersten Nominalleiter-Kontaktelements
20 ist eine kleine Öffnung 86 angeordnet. Diese Öffnung 86 bildet durch seine geometrische
Ausgestaltung bezüglich Länge, Grösse und Form ein Ventil des Kolbenraums 83. Wenn
beim Öffnen des Hochspannungstrenners der dritte Lichtbogen-Kontakt 40 mit seinem
Kolben 84 in Richtung des Antriebs 30 bewegt wird, wird das Gas im Kolbenraum 83 komprimiert
und kann lediglich gezielt und vordefinierbar über die Öffnung 86 entweichen, so dass
im Betrieb des Hochspannungstrenners 1 mit einfachen Mitteln eine Dämpfungswirkung
realisierbar ist.
[0029] In Ausführungsformen kann der dritte Lichtbogen-Kontakt 40 und/oder der zweite Lichtbogen-Kontakt
60 einen Magneten aufweisen, etwa einen Dauermagneten. Durch den Magneten kann die
definierte Haltekraft/Haftkraft zwischen dem Haltemittel 71 und dem Gegenhaltemittel
41 definiert werden, wobei dies alternativ oder ergänzend zu der in den Figuren gezeigten
mechanischen Lösung ausgeführt werden kann.
[0030] Beim illustrierten Hochspannungstrenner sind die Leitfähigkeit und Geometrie des
ersten Lichtbogen-Kontakts 25 und des dritten Lichtbogen-Kontakts 40 so ausgelegt,
dass beim Öffnen des Trenners im Betrieb in einen Zustand zwischen den Figuren 3 und
4, ein Lichtbogen seinen ersten Fusspunkt zuerst auf dem ersten Lichtbogen-Kontakt
25 hat, und dieser Fusspunkt nachfolgend auf den dritten Lichtbogen-Kontakt 40 kommutiert,
während sein anderer Fusspunkt am zweiten Lichtbogen-Kontakt (60) bleibt.
[0031] In Ausführungsbeispielen ist das Nominalleiter-Kontaktelement 90 in radialer Richtung
relativ zur Trennachse 8 ausserhalb des zweiten Lichtbogen-Kontakts 60 angeordnet.
Gemäss einem allgemeinen Aspekt der Erfindung sind die in den Figuren im Querschnitt
dargestellten Elemente im allgemeinen rotationssymmetrisch zur Trennerachse 8 ausgebildet.
Insbesondere sind das erste Kontaktelement 22 mit seinen Bestandteilen und der zweiten
Kontaktgruppe 55 im Wesentlichen rotationssymmetrisch zur Trennerachse 8 angeordnet.
[0032] In alternativen Ausführungsbeispielen kann der dritte Lichtbogen-Kontakt 40 einen
Hohlraum entlang der Trennachse 8 umfassen (etwa statt des Gegenhaltemittels 41 der
Figuren 1 bis 5), um im geschlossenen Zustand des Trenners 1 einen Abschnitt des zweiten
Lichtbogen-Kontakts 60 aufzunehmen zu können. In dieser Ausführungsform kann das Rückholsystem
dann entsprechend im zweiten Lichtbogen-Kontakt untergebracht werden. Diese Variante
stellt eine mechanische Alternative für die Haltemittel 41 und 71 dar, um das Halten
des dritten Lichtbogen-Kontakts 40 durch den zweiten Lichtbogen-Kontakt 60 während
der Haltephase (wie etwa in Figur 4 dargestellt) zu ermöglichen.
[0033] Zurück zur illustrierten ausführungsform des Trenners 1. Ein Vorteil des im wesentlichen
stiftförmigen dritten Lichtbogen-Kontakts 40 im Vergleich zum Trenner gemäss der
DE 60030032 T2 liegt darin, dass das Rückholsystem 80 radial um den stiftförmigen dritten Lichtbogen-Kontakts
40 angeordnet werden kann, während das Rückholsystem radial innerhalb des hülsenförmigen
Lichtbogen-Kontakts des Trenners gemäss der
DE 60030032 T2 angeordnet ist und damit eine radiale Mindestgrösse aufweisen muss, die deutlich
über derjenigen eines dritten Lichtbogen-Kontakts 40 gemäss der vorliegenden Offenbarung
liegt. Aufgrund dieser minimalgrössen-bedingten Masse des hülsenförmigen Lichtbogen-Kontakts
des Trenners gemäss der
DE 60030032 T2 ist die zum Bewegen des Lichtbogen-Kontakts erforderliche Kraft grösser als bei einer
Ausführungsform eines dritten Lichtbogen-Kontakts 40 gemäss der vorliegenden Offenbarung.
Je grösser die erforderliche Kraft, desto grösser und weniger kompakt sich ein Trenner
realisieren lässt. Da der Trend zur Miniaturisierung von gasisolierten Schaltanlagen
und daher auch seinen Komponenten anhält, ist es wichtig, dass der Lasttrenner dimensionsmässig
möglichst klein und kompakt ist.
[0034] Bei Bedarf können im dritten Lichtbogen-Kontakt 40 auch zusätzliche Widerstands-
und/oder Impedanzelemente integriert werden. Widerstandselemente sind vorteilhaft,
da sie beim Öffnen der Kontaktgruppen eine Stromsenkung bewirken, welche Stromsenkung
dazu führt, dass der Abbrand der Lichtbogen-Kontakt geringer gehalten werden kann,
als bei einem vergleichbaren Trenner ohne Widerstandselemente. Impedanzelemente können
zum Glätten von VFT-Spannungsspitzen eingesetzt werden.
[0035] Bei Bedarf kann der dritte Lichtbogen-Kontakt 40 in Umfangsrichtung frei drehbar
angeordnet werden.
[0036] Ausführungsbeispiele umfassen auch gasisolierte Schaltanlagen, die einen oder mehrere
Trenner gemäss beschriebenen Ausführungsformen umfassen, wie beispielsweise in Figur
6 schematisch und ausschnittartig gezeigt. Ein Trenner-Modul 100 für eine GIS umfasst
einen Trenner 1 gemäss beschriebenen Ausführungsformen in einem gasdichten Metallgehäuse
106. Die erste Kontaktgruppe 66 und die zweite Kontaktgruppe 55 sind jeweils mit einem
oder mehreren Nominalleitern 103, 104, 105 verbunden. Auf der Seite der zweiten Kontaktgruppe
55 ist der Nominalleiter 104 mit einem Isolator 102 mit dem Gehäuse 106 des Trenner-Moduls
100 verbunden. Eine gasdichte Durchführung 110 (nur schematisch dargestellt) für den
Antrieb 30 ist in einer Wand des Moduls 100 vorgesehen.
[0037] Die Erfindung wurde beispielhaft anhand eines gasisolierten Trenners erläutert. Sie
eignet sich jedoch auch für andere Trenner für Hoch- und Mittelspannungsanwendungen,
insbesondere von Unterstationen, z.B. für Vakuum-Trennschalter, Selbstblas-Leistungstrennschalter,
usw.
1. Elektrischer Hochspannungstrenner (1), umfassend
- eine erste Kontaktgruppe (66) mit einem Führungselement (88) und einem entlang einer
Trennachse (8) beweglich angeordneten ersten Kontaktelement (22), das ein erstes Nominalleiter-Kontaktelement
(20) und einen ersten Lichtbogen-Kontakt (25) umfasst;
- einen im ersten Lichtbogen-Kontakt (25) entlang der Trennachse (8) beweglich angeordneten
dritten Lichtbogen-Kontakt (40),
- ein Rückholsystem (80) zum Rückholen des dritten Lichtbogen-Kontakts (40) in einer
Öffnungsrichtung (7), wobei der erste Lichtbogen-Kontakt (25) über das Rückholsystem
(80) mit dem dritten Lichtbogen-Kontakt (40) derart wirkverbunden ist, dass der erste
Lichtbogen-Kontakt (25) in Richtung der Trennachse (8) relativ zum dritten Lichtbogen-Kontakt
(40) bewegbar ist;
- ein Antriebssystem (30) zum Bewegen des ersten Kontaktelements (22) entlang der
Trennachse (8) relativ zu einer zweiten Kontaktgruppe (55), um den Trenner (1) zu
öffnen und zu schliessen, wobei die zweite Kontaktgruppe (55) ein zweites Nominalleiter-Kontaktelement
(90) und einen zweiten Lichtbogen-Kontakt (60) umfasst;
- wobei der zweite Lichtbogen-Kontakt (60) ein Haltemittel (71) zum Zusammenwirken
mit einem Gegenhaltemittel (41) des dritten Lichtbogen-Kontakts (40) aufweist; und
- wobei beim Öffnen des Trenners das erste Kontaktelement (22) nach dem Öffnen eines
Nominalstrompfades (5) innerhalb eines ersten Positionsbereichs (44) des ersten Kontaktelements
(22) relativ zum Führungselement (88) und zur Trennachse (8) in einer Öffnungsrichtung
(7) weiterbewegbar ist, während das Haltemittel (71) derart am Gegenhaltemittel (41)
gehalten wird, dass der dritte Lichtbogen-Kontakt (40) am zweiten Lichtbogen-Kontakt
(60) gehalten bleibt, während das Rückholsystem (80) vorgespannt wird und eine Vorspannkraft
aufbaut, und
- wobei beim Übertritt des ersten Kontaktelements (22) in einen an den ersten Positionsbereich
(44) anschliessenden zweiten Positionsbereich (46) die Vorspannkraft des Rückholsystems
(80) grösser ist als eine in Richtung der Trennachse (8) wirkende, vordefinierbare
Haltekraft des Haltemittels (71) am Gegenhaltemittel (41), so dass der dritte Lichtbogen-Kontakt
(40) von dem Rückholsystem (80) in Öffnungsrichtung (7) rückgeholt wird, so dass die
zweite Kontaktgruppe (55) von der ersten Kontaktgruppe (66) elektrisch getrennt wird.
2. Elektrischer Hochspannungstrenner (1) gemäss Anspruch 1, wobei der dritte Lichtbogen-Kontakt
(40) als gleitbeweglicher Kolben im Nominalleiter-Kontaktelement (20) angeordnet ist.
3. Elektrischer Hochspannungstrenner (1) gemäss einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei
der dritte Lichtbogen-Kontakt (40) als Rohrkörper ausgeführt ist, welcher bevorzugt
Aussparungen oder Fenster aufweist, wobei der Rohrkörper in Richtung der Trennachse
(8) gesehen vorzugsweise einen kreisringförmigen Querschnitt aufweist.
4. Elektrischer Hochspannungstrenner (1) gemäss einem der vorangehenden Ansprüche, wobei
das Rückholsystem (80) eine Rückholfeder (81) umfasst.
5. Elektrischer Hochspannungstrenner (1) gemäss Anspruch 4, wobei die Rückholfeder (81)
in Bezug auf die Längsachse (8) zwischen einem ersten Ende (21) des Nominalleiter-Kontaktelements
(20) und einem ersten Ende (42) des dritten Lichtbogen-Kontakts (40) angeordnet ist.
6. Elektrischer Hochspannungstrenner (1) gemäss einem der vorangehenden Ansprüche, wobei
der zweite Lichtbogen-Kontakt (60) einen Hohlraum (72) entlang der Trennachse (8)
umfasst, der ausgelegt ist, um im geschlossenen Zustand des Trenners (1) einen Abschnitt
des dritten Lichtbogen-Kontakts (40) aufzunehmen.
7. Elektrischer Hochspannungstrenner (1) gemäss Anspruch 6, wobei das Haltemittel (71)
im Hohlraum (72) angeordnet ist.
8. Elektrischer Hochspannungstrenner (1) gemäss einem der Ansprüche 4 bis 7, wobei die
Stärke der durch Zusammenwirken des Haltemittels (71) und des Gegenhaltemittels (41)
zurückhaltbaren Rückholfeder (81), und die Masse des dritten Lichtbogen-Kontakts (40)
so ausgelegt sind, dass nach Lösen der gehaltenen Verbindung während der Öffnungsbewegung
der dritte Lichtbogen-Kontakt (40) von der Feder auf eine Geschwindigkeit von mindestens
1 m/s relativ zum zweiten Lichtbogen-Kontakt (60) beschleunigt wird.
9. Elektrischer Hochspannungstrenner (1) gemäss einem der vorangehenden Ansprüche, weiter
aufweisend ein gasdichtes Gehäuse (2), wobei das Rückholsystem (80) ein innerhalb
eines Innenvolumens des Gehäuses (2) angeordnetes Dämpfungselement aufweist, um die
Geschwindigkeit des dritten Lichtbogen-Kontakts (40) nach erfolgter Beschleunigung
durch das Rückholsystem (80) abzubremsen.
10. Elektrischer Hochspannungstrenner (1) gemäss einem der vorangehenden Ansprüche, wobei
der dritte Lichtbogen-Kontakt (40) und der zweite Lichtbogen-Kontakt (60) derart ausgebildet
sind, dass beim Rückholen des ersten Kontaktelements (22) der dritte Lichtbogen-Kontakt
(40) im ersten Positionsbereich (44) vom zweiten Lichtbogen-Kontakt (60) lösbar gehalten
wird,
bevorzugt durch ein mechanisches Eingreifen ineinander durch ein System aus einem
Haltemittel (71) in Form eines Vorsprungs am zweiten Lichtbogen-Kontakt (60) und mindestens
einem Gegenhaltemittel (41) an dem dritten Lichtbogen-Kontakt (40), in Form eines
spannzangenartig ausgeführten Endes mit mindestens einer radial federnden Kontaktzunge.
11. Elektrischer Hochspannungstrenner (1) gemäss einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei
Leitfähigkeit und Geometrie des ersten Lichtbogen-Kontakts (25) und des dritten Lichtbogen-Kontakts
(40) derart ausgelegt sind, dass beim Öffnen des Trenners im Betrieb ein Lichtbogen
seinen Fusspunkt zuerst auf dem ersten Lichtbogen-Kontakt (25) hat, und dieser im
Verlauf des weiteren Öffnens dann auf den dritten Lichtbogen-Kontakt (40) kommutiert,
während sein anderer Fusspunkt am zweiten Lichtbogen-Kontakt (60) bleibt.
12. Elektrischer Hochspannungstrenner (1) gemäss einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei
das Nominalleiter-Kontaktelement (90) in radialer Richtung relativ zur Trennachse
(8) ausserhalb des zweiten Lichtbogen-Kontakts (60) angeordnet ist.
13. Verfahren zum Öffnen eines elektrischen Hochspannungstrenners (1), der Hochspannungstrenner
umfassend:
- eine erste Kontaktgruppe (66) mit einem Führungselement (88) und einem entlang einer
Trennachse (8) beweglich angeordneten ersten Kontaktelement (22), das ein erstes Nominalleiter-Kontaktelement
(20) und einen ersten Lichtbogen-Kontakt (25) umfasst;
- einen im ersten Lichtbogen-Kontakt (25) entlang der Trennachse (8) beweglich angeordneten
dritten Lichtbogen-Kontakt (40),
- ein Rückholsystem (80) zum Rückholen des dritten Lichtbogen-Kontakts (40) in einer
Öffnungsrichtung (7), wobei der erste Lichtbogen-Kontakt (25) über das Rückholsystem
(80) mit dem dritten Lichtbogen-Kontakt (40) derart wirkverbunden ist, dass der erste
Lichtbogen-Kontakt (25) in Richtung der Trennachse (8) relativ zum dritten Lichtbogen-Kontakt
(40) bewegbar ist;
- ein Antriebssystem (30) zum Bewegen des ersten Kontaktelements (22) entlang der
Trennachse (8) relativ zu einer zweiten Kontaktgruppe (55), um den Trenner (1) zu
öffnen und zu schliessen, wobei die zweite Kontaktgruppe (55) ein zweites Nominalleiter-Kontaktelement
(90) und einen zweiten Lichtbogen-Kontakt (60) umfasst;
- wobei der zweite Lichtbogen-Kontakt (60) ein Haltemittel (71) zum Zusammenwirken
mit einem Gegenhaltemittel (41) des dritten Lichtbogen-Kontakts (40) aufweist; und
wobei der Trenner (1) zunächst geschlossen ist, so dass der dritte Lichtbogen-Kontakt
(40) in Kontakt mit dem zweiten Lichtbogen-Kontakt (60) und gleichzeitig dieses in
elektrischer Verbindung mit dem ersten Lichtbogen-Kontakt (25) ist, und wobei zum
Öffnen des Trenners folgende Schritte ausgeführt werden:
- Bewegen des ersten Kontaktelements (22) in Öffnungsrichtung (7) entlang einer Trennachse
durch einen ersten Positionsbereich (44) des ersten Kontaktelements (22) relativ zur
Trennachse hindurch, wobei innerhalb des ersten Positionsbereichs der zweite Lichtbogen-Kontakt
(60) den dritten Lichtbogen-Kontakt (40) hält, und sich dabei der dritte Lichtbogen-Kontakt
(40) im Verhältnis zum ersten Kontaktelement (22) entgegen einer Federkraft des Rückholsystems
(80) verschiebt, und
- Überschreiten einer Haltekraft und Lösen des dritten Lichtbogen-Kontakt (40) vom
zweiten Lichtbogen-Kontakt (60) in einem an den ersten Positionsbereich (44) anschliessenden
zweiten Positionsbereich (46) des ersten Kontaktelements (22), und
- Zurückholen des dritten Lichtbogen-Kontakts (40) von dem Rückholsystem (80) in der
Öffnungsrichtung (7), so dass der zweite Lichtbogen-Kontakt (60) von dem ersten Kontaktelement
(20) elektrisch getrennt wird.
14. Verfahren nach Anspruch 13, wobei nach Lösung der gehaltenen Verbindung ein zuvor
entstandener Lichtbogen zwischen dem ersten Lichtbogen-Kontakt (25) und dem zweiten
Lichtbogen-Kontakt (60) vom ersten Lichtbogen-Kontakt (25) in einer Trennphase auf
den dritten Lichtbogen-Kontakt (40) kommutiert, während der dritte Lichtbogen-Kontakt
(40) zurückgeholt wird.
15. Verfahren nach Anspruch 13 oder 14, wobei die Stärke der durch Zusammenwirken des
Haltemittels (71) und des Gegenhaltemittels (41) zurückhaltbaren Rückholfeder (81),
und die Masse des dritten Lichtbogen-Kontakts (40) so ausgelegt sind, dass nach Lösen
der gehaltenen Verbindung während der Öffnungsbewegung der dritte Lichtbogen-Kontakt
(40) von der Feder auf eine Geschwindigkeit von mindestens 1 m/s relativ zum zweiten
Lichtbogen-Kontakt (60) beschleunigt wird.
16. Trenner-Modul (100) für eine gasisolierte Schaltanlage, umfassend:
- einen Trenner gemäss einem der Ansprüche 1 bis 12,
- ein Metallgehäuse (106),
- mindestens zwei Nominalleiter (103, 104, 105),
- ein Isolator (102),
wobei die erste Kontaktgruppe (66) und die zweite Kontaktgruppe (55) des Trenners
(1) jeweils mit einem oder mehreren Nominalleitern (103, 104, 105) verbunden sind.