[0001] Die Erfindung betrifft eine Geldkassette, die einen Aufnahmebereich zur Aufnahme
von Wertscheinen, eine Entwertungseinheit zum irreversiblen Entwerten von in dem Aufnahmebereich
aufgenommenen Wertscheinen, eine Sensoreinheit zur Detektion von Manipulationsversuchen,
ein Speicherelement zum Speichern von Daten mit Informationen über Manipulationsversuche
und eine Steuereinheit zur Steuerung der Entwertungseinheit umfasst. In einem aktivierten
Betriebsmodus der Geldkassette speichert die Steuereinheit bei der Detektion eines
Manipulationsversuches mit Hilfe der Sensoreinheit Daten mit Informationen über den
Manipulationsversuch in dem Speicherelement und löst die Entwertungseinheit aus, so
dass die in dem Aufnahmebereich aufgenommenen Wertscheine entwertet werden. In einem
deaktivierten Betriebsmodus der Geldkassette dagegen löst die Steuereinheit bei einem
Manipulationsversuch die Entwertungseinheit nicht aus und speichert auch keine Daten
mit Informationen über diesen Manipulationsversuch in dem Speicherelement.
[0002] Geldkassetten durchlaufen während ihres planmäßigen Betriebes eine Vielzahl von Prozessschritten,
insbesondere viele verschiedene Transportvorgänge. In Abhängigkeit des jeweiligen
Prozessschrittes sind die Geldkassetten in unterschiedlichen Betriebsmodi betrieben.
Ist die Geldkassette z.B. in einer sicheren Umgebung, beispielsweise innerhalb eines
Cash-Centers oder in einem Geldautomaten angeordnet, so ist sie in einem deaktivierten
Betriebsmodus betrieben.
[0003] In diesem deaktivierten Betriebsmodus sind alle Sensoren der Geldkassette und auch
die Entwertungseinheit der Geldkassette deaktiviert. Während des ungesicherten Transportes
dagegen ist die Geldkassette in einem aktivierten Betriebsmodus betrieben, bei dem
Entwertungseinheit und die Sensoren zur Erkennung von Manipulationsversuchen aktiviert
sind. Detektiert einer der Sensoren einen Manipulationsversuch, beispielsweise ein
unautorisiertes Öffnen des Deckels der Geldkassette, so löst die Steuereinheit die
Entwertungseinheit aus, so dass die aufgenommenen Wertscheine irreversibel entwertet
werden und von einem potentiellen Dieb nicht mehr in Umlauf gebracht werden können
und somit für ihn nutzlos sind.
[0004] Als Entwertungseinheit werden insbesondere sogenannte Tintenkits verwendet, die bei
ihrer Auslösung die Wertscheine mit speziellen irreversiblen Farben einfärben. Solche
Tintenkits umfassen in der Regel einen Tintenbehälter, in dem die Tinte oder eine
andere einfärbende Flüssigkeit aufgenommen ist. Bei der Auslösung wird eine Gasdruckpatrone,
beispielsweise über eine Sprengkapsel, geöffnet, so dass die Tinte mit einem hohen
Druck über ein Sprühsystem aus dem Tintenbehälter hinaus auf die Wertscheine gesprüht
wird. Hierbei wird die Tinte jedoch nicht nur auf die Wertscheine gesprüht, sondern
verunreinigt auch eine Vielzahl der anderen Komponenten der Geldkassette. Ist der
Deckel oder der Shutter der Geldkassette geöffnet, während das Tintenkit ausgelöst
wird, kann die Tinte auch in einem großen Radius außerhalb der Geldkassette versprüht
werden. Ebenso kann die Tinte auch beim Öffnen der Geldkassette nach dem Auslösen
aus der Geldkassette auslaufen und somit ebenfalls die Umwelt beschmutzen. Da die
Tinte sehr aggressiv ist und sich nur schwer oder gar nicht wieder entfernen lässt,
wird durch jedes Auslösen des Tintenkits ein nicht zu unterschätzender Schaden an
der Geldkassette und/oder der Umgebung, in der sich die Geldkassette befindet, verursacht.
[0005] In dem Dokument
DE 10 2010 016 809 A1 ist daher ein Verfahren beschrieben, bei dem ein Umschalten zwischen dem aktivierten
und dem deaktivierten Modus in Abhängigkeit des Bestandes der Geldkassette durchgeführt
wird. Unterschreitet der Bestand der Geldkassette an Wertscheinen einen vorbestimmten
Grenzwert, so wird die Geldkassette von dem aktivierten in den deaktivierten Modus
umgeschaltet, selbst wenn sich die Geldkassette in einer ungesicherten Umgebung befindet.
Der Grenzwert ist hierbei derart gewählt, dass dieser geringer ist als der Schaden,
der durch das Auslösen des Tintenkits verursacht würde. Somit wird erreicht, dass
das Tintenkit nur dann ausgelöst wird, wenn der durch das Auslösen potentiell verursachte
Schaden in einem angemessenen Verhältnis zu dem Wert der aufgenommenen Wertscheine
steht. Ist dagegen nur ein geringer Bestand an Wertscheinen vorhanden, kann ein potentieller
Dieb an diese gelangen, ohne dass das Tintenkit ausgelöst wird.
[0006] Nachteilig an diesem Verfahren ist es, dass durch das Umschalten in den deaktivierten
Modus nicht mehr erkannt werden kann, ob ein Manipulationsversuch erfolgt ist oder
nicht. Oft wird erst bemerkt, dass Wertscheine entwendet wurden, wenn die Geldkassette
in einem Cash-Center geöffnet wird oder wenn sie in einem Geldautomaten oder dergleichen
eingesetzt wurde und bei der späteren Auszahlung von Wertscheinen Probleme auftreten,
da die vermeintlich in der Geldkassette befindlichen Wertscheine nicht mehr in ihr
vorhanden sind.
[0007] Im Dokument
DE 10 2010 061 070 A1 ist offenbart, dass der Betriebsmodus einer Geldkassette in Abhängigkeit des Prozessschrittes
in einem Cash-Cycle eingestellt wird.
[0008] Aus der nicht vorveröffentlichten deutschen Patentanmeldung
10 2011 053 443.1 ist eine Geldkassette bekannt, die ein Display umfasst, in dem der jeweils aktuelle
Betriebsmodus über Symbole angezeigt wird.
[0009] Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Geldkassette anzugeben, die einen möglichst hohen
Manipulationsschutz bei geringen Schäden durch das Auslösen einer Entwertungseinheit
bietet.
[0010] Diese Aufgabe wird durch eine Geldkassette mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0011] Erfindungsgemäß ist in der Geldkassette neben dem aktivierten Betriebsmodus und dem
deaktivierten Betriebsmodus ein weiterer Betriebsmodus, der überwachende Betriebsmodus,
voreingestellt. In diesem überwachenden Betriebsmodus speichert die Steuereinheit
bei Detektion eines Manipulationsversuches mit Hilfe der Sensoreinheit Daten mit Informationen
über den Manipulationsversuch in dem Speicherelement, aber löst die Entwertungseinheit
nicht aus.
[0012] Hierdurch wird erreicht, dass im überwachenden Modus zwar, wie im aktivierten Betriebsmodus,
Manipulationsversuche erkannt werden können und auch der gesamte Prozessablauf so
durchgeführt werden kann wie in dem aktivierten Betriebsmodus, die Entwertungseinheit
jedoch nicht ausgelöst wird. Dies bietet den Vorteil, dass kein Schaden durch das
Auslösen der Entwertungseinheit entstehen kann, Manipulationsversuche aber genauso
zeitnah geahndet werden können.
[0013] Es ist besonders vorteilhaft, wenn die Steuereinheit bei der Detektion eines Manipulationsversuches
in dem überwachenden Betriebsmodus die gleichen Verfahrensschritte abarbeitet wie
in dem aktivierten Betriebsmodus mit der Ausnahme, dass sie die Entwertungseinheit
nicht auslöst. Insbesondere wird die Geldkassette in dem überwachenden Betriebsmodus
genauso betrieben wie in dem aktivierten Betriebsmodus, mit der Ausnahme, dass die
Entwertungseinheit bei einem Manipulationsversuch nicht ausgelöst wird.
[0014] Als Entwertungseinheit wird insbesondere ein sogenanntes Tintenkit verwendet, mit
dessen Hilfe bei einer Auslösung des Tintentkits die in der Geldkassette aufgenommenen
Wertscheine irreversibel mit einem Farbstoff eingefärbt werden.
[0015] In diesem Fall wird der aktivierte Betriebsmodus auch als Wet-Ink-Modus und der überwachende
Betriebsmodus als Dry-Ink-Modus bezeichnet.
[0016] Die Sensoreinheit ist in dem deaktivierten Betriebsmodus insbesondere deaktiviert,
so dass in dem deaktivierten Betriebsmodus mit Hilfe der Sensoreinheit überhaupt nicht
ermittelt werden kann, ob ein Manipulationsversuch vorliegt oder nicht. In dem aktivierten
und dem überwachenden Betriebsmodus dagegen sind die Sensoren der Sensoreinheit aktiviert,
so dass Manipulationsversuche festgestellt werden können. Alternativ kann die Sensoreinheit
auch in dem deaktivierten Betriebsmodus aktiviert sein, so dass die Sensoren bei einer
Manipulation entsprechende Messwerte liefern. Jedoch werden diese durch die Sensoren
ermittelten Messwerte nicht ausgewertet und nicht protokolliert.
[0017] Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform umfasst die Geldkassette einen Bestandsspeicher
zur Speicherung des aktuellen Bestandes der Geldkassette an Wertscheinen. Die Steuereinheit
vergleicht den aktuellen Bestand mit einem voreingestellten Grenzwert und stellt in
Abhängigkeit des Ergebnisses dieses Vergleiches ein, ob die Geldkassette in einem
ungesicherten Umfeld in dem aktivierten oder den überwachenden Betriebsmodus betrieben
ist. Unter einem ungesicherten Umfeld wird insbesondere verstanden, wenn die Geldkassette
nicht in einem Cash-Center und nicht in einer gepanzerten Vorrichtung, beispielsweise
einem Geldautomaten, einem automatischen Kassensystem, einer automatischen Tresorkasse
oder einem Werttransportfahrzeug, aufgenommen ist. In einem solchen ungesicherten
Umfeld erfolgt die Sicherung der in der Geldkassette aufgenommenen Wertscheine über
die Entwertungseinheit, die bei Detektion eines Manipulationsversuches über die entsprechende
Sensoreinheit der Geldkassette ausgelöst werden kann.
[0018] Als Grenzwert ist insbesondere eine Anzahl an Wertscheinen und/oder ein Gesamtwert
der Wertscheine in der Steuereinheit hinterlegt. Als Gesamtwert der Wertscheine ist
in diesem Zusammenhang insbesondere die Summe der Werte der einzelnen Wertscheine
aller in der Geldkassette aufgenommenen Wertscheine zu verstehen.
[0019] Die Steuereinheit stellt insbesondere den aktivierten Betriebsmodus ein, wenn der
aktuelle Bestand größer oder gleich dem Grenzwert ist, und den überwachenden Betriebsmodus,
wenn der aktuelle Bestand kleiner als der voreingestellte Grenzwert ist. Hierdurch
wird erreicht, dass die Entwertungseinheit auch beim Vorliegen eines Manipulationsversuches
nur dann ausgelöst wird, wenn ein Mindestbestand an Wertscheinen gegeben ist. Sind
dagegen nur wenige Wertscheine in der Geldkassette aufgenommen, so dass der durch
das Auslösen der Entwertungseinheit potentiell verursachte Schaden an der Geldkassette
und/oder der Umgebung größer ist als der Wert dieser aufgenommenen Wertscheine, wird
auf das Auslösen der Entwertungseinheit verzichtet, wie dies durch den überwachenden
Betriebsmodus vorgegeben ist. Gegenüber bekannten Verfahren, bei denen beim Unterschreiten
des Grenzwertes von dem aktivierten in den deaktivierten Betriebsmodus umgeschaltet
wird, bietet das Umschalten von dem aktivierten Betriebsmodus in den überwachenden
Betriebsmodus den Vorteil, dass zwar bei einem niedrigen Bestand ebenfalls keine Auslösung
der Entwertungseinheit erfolgt, aber dennoch Manipulationsversuche über die Sensoreinheit
erkannt werden und entsprechende Daten in dem Speicherelement gespeichert werden.
Somit kann ein Manipulationsversuch zeitnah erkannt werden. Insbesondere kann nachvollzogen
werden, wann und wo der Manipulationsversuch erfolgt ist, so dass dieser ggf. Personen,
die zu diesem Zeitpunkt Zugriff auf die Geldkassette hatten, zugeordnet werden kann.
Darüber hinaus können die in dem Speicherelement bei Vorliegen eines Manipulationsversuches
gespeicherten Daten beim Einschieben in eine Vorrichtung zur Handhabung von Wertscheinen,
beispielsweise einen Geldautomaten, ausgelesen werden, so dass beim Einschieben in
die Vorrichtung sofort erkannt werden kann, dass ein Manipulationsversuch erfolgt
ist und die Geldkassette wieder entsprechend entfernt und durch eine unmanipulierte
Geldkasette ersetzt werden kann.
[0020] Es ist besonders vorteilhaft, wenn die Steuereinheit den Betriebsmodus der Geldkassette
von dem aktivierten in den überwachenden Betriebsmodus während des Betriebes der Geldkassette
umschaltet, wenn der aktuelle Bestand den Grenzwert im Betrieb der Geldkassette unterschreitet.
Ebenso ist es vorteilhaft, wenn die Steuereinheit den Betriebsmodus der Geldkassette
von dem überwachenden in den aktivierten Betriebsmodus umschaltet, wenn der aktuelle
Bestand den Grenzwert im Betrieb der Geldkassette überschreitet. Somit wird, wenn
sich die Geldkassette in einem ungesicherten Umfeld befindet, jeweils an den aktuellen
Bestand angepasst automatisch zwischen dem aktivierten und den überwachenden Betriebsmodus
in Abhängigkeit des jeweils aufgenommene Bestandes umgeschaltet.
[0021] Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform sind in der Steuereinheit mehrere
mögliche Prozessschritte, die die Geldkassette während ihres regulären Betriebes durchlaufen
kann, voreingestellt. Bei den Prozessschritten handelt es sich insbesondere um alle
möglichen Verfahrensschritte, die während eines Cash-Cycles durchlaufen werden können.
Jedem der Prozessschritte ist hierbei eindeutig zugeordnet, ob die Geldkassette während
dieses Prozessschrittes im deaktivierten Betriebsmodus, immer im aktivierten Betriebsmodus,
immer im überwachenden Betriebsmodus oder in Abhängigkeit des Bestandes der Geldkassette
an Wertscheinen entweder im aktivierten oder im überwachenden Betriebsmodus betrieben
ist. Somit wird jeweils der optimale Betriebsmodus für den jeweiligen Prozessschritt
eingestellt.
[0022] Die Sensoreinheit umfasst insbesondere einen Sensor zur Ermittlung des Öffnens des
Deckels zum manuellen Entnehmen und Befüllen der Geldkassette mit Wertscheinen, einen
Sensor zur Ermittlung des Öffnens eines Shutters zum Verschließen einer Öffnung zum
maschinellen Entnehmen und Zuführen von Wertscheinen aus bzw. zu der Geldkassette,
einen Flüssigkeitssensor, einen Temperatursensor, einen Lagesensor, einen Batteriesensor
zur Überwachung des Ladezustandes einer Batterie der Geldkassette, einen Timer-Sensor
zur Ermittlung des Ablaufes eines voreingestellten Timers, einen Aufnahmesensor zur
Ermittlung der Art der Vorrichtung, in der die Geldkassette aufgenommen ist, einen
Riegelwerksensor zur Ermittlung, ob ein Verschlussmechanismus einer Tresortür der
Vorrichtung zur Handhabung von Wertscheinen, in der die Geldkassette aufgenommen ist,
verschlossen ist, und/oder einen Vereinzelungs- und/oder Stapelmodulsensor, mit dessen
Hilfe ermittelbar ist, ob die Geldkassette ordnungsgemäß in einem Aufnahmebereich
der Vorrichtung zur Handhabung von Wertscheinen aufgenommen ist. Über diese Sensoren
wird ein umfassender Schutz vor Manipulationen gewährleistet.
[0023] Ferner ist es vorteilhaft, wenn die Geldkassette ein Display umfasst, mit dessen
Hilfe über vorbestimmte Symbole jeweils der Betriebsmodus, in der die Geldkassette
betrieben ist, angezeigt wird. Somit kann eine die Geldkassette handhabende Person
jederzeit einfach erkennen, welcher Betriebsmodus aktuell eingestellt ist, so dass
diese weiß, wie vorsichtig sie bei der Handhabung der Geldkassette sein muss. Anstelle
eines Displays kann alternativ auch eine andere Anzeigeeinheit verwendet werden. Zusätzlich
oder alternativ zu den Symbolen kann die Anzeige des Betriebsmodus auch über einen
Text erfolgen.
[0024] Ferner ist es besonders vorteilhaft, wenn die Geldkassette unabhängig von dem Bestand
der Geldkassette an Wertscheinen in dem überwachenden Betriebsmodus betrieben ist,
wenn die Geldkassette in einem Werttransportfahrzeug transportiert wird. Solche Transportfahrzeuge
stellen von ihrer Sicherheit eine Zwischenstufe zwischen dem ungesicherten Transport
außerhalb des Fahrzeuges und dem gesicherten Umfeld eines Cash-Center dar. Zwar ist
ein solches Werttransportfahrzeug auch gepanzert, umgekehrt haben aber die das Werttransportfahrzeug
fahrenden Personen einen unkontrollierten alleinigen Zugriff auf die Geldkassette,
so dass durch diese beispielsweise Manipulationen ausgeführt werden könnten. Das Betreiben
in dem überwachenden Betriebsmodus stellt sicher, dass solche Manipulationen zeitnah
geahndet werden können. Um dem unnötigen Auslösen der Entwertungseinheit vorzubeugen,
wird diese im überwachenden Betriebsmodus auch bei Manipulationsverdacht nicht ausgelöst.
Weil in dem Werttransportfahrzeug sowieso nur eine sehr geringe Anzahl an Personen
Zugriff auf die Geldkassette hat, kann ein eventueller Manipulationsversuch einfach
diesen Personen zugeordnet werden, so dass auch bei einem hohen Bestand der Geldkassette
auf das Auslösen der Entwertungseinheit verzichtet werden kann, da ein potentieller
Dieb zeitnah identifiziert werden kann.
[0025] Die Geldkassette ist beim Transport zu dem Werttransportfahrzeug und von dem Werttransportfahrzeug
weg insbesondere in einem Koffer aufgenommen, wobei der Koffer während des Transportes
verschlossen ist. Die Steuereinheit der Geldkassette ist derart ausgebildet, dass
sie erkennen kann, mit welchem Schlüssel der Koffer entriegelt oder verriegelt wird,
so dass die Geldkassette in Abhängigkeit des Schlüssels den Betriebsmodus der Geldkassette
einstellen kann. Wird der Koffer beispielsweise mit einem dem Werttransportfahrzeug
zugeordneten Schlüssel entriegelt, wird der überwachende Betriebsmodus eingestellt,
da klar ist, dass die Geldkassette nun in dem gesicherten Werttransportfahrzeug aufgenommen
wird. Wird dagegen die Geldkassette innerhalb des Transportfahrzeuges in den Koffer
eingesetzt und dieser durch den dem Werttransportfahrzeug zugeordneten Schlüssel verriegelt,
erfolgt das Einstellen des aktivierten Betriebsmodus, da die Geldkassette nun über
den Koffer außerhalb des Werttransportfahrzeuges transportiert wird.
[0026] Wird der Koffer dagegen mit einem einem Geldautomaten zugeordneten Geldautomatenschlüssel
geöffnet, so erkennt die Steuereinheit, dass die Entnahme der Geldkassette in einem
ungesicherten Umfeld erfolgt, so dass sie den aktivierten Betriebsmodus einstellt.
[0027] Ferner ist es vorteilhaft, wenn die Daten, die von der Steuereinheit bei Vorliegen
eines Manipulationsversuches in dem Speicherelement gespeichert werden, derart ausgebildet
sind, dass an ihnen erkannt werden kann, ob der Manipulationsversuch bei eingeschaltetem
aktivierten Betriebsmodus oder eingeschaltetem überwachenden Betriebsmodus getätigt
wurde. Hierzu werden insbesondere je nach aktuellem Betriebsmodus unterschiedliche
Daten gespeichert. Somit kann bei einem Auslesen der Daten, beispielsweise in einem
Service-Center oder in einem Geldautomaten, auf einfache Weise erkannt werden, ob
ein Manipulationsversuch im aktivierten oder im überwachenden Betriebsmodus getätigt
wurde und die Entwertungseinheit ausgelöst wurde oder nicht.
[0028] Insbesondere werden im Speicherelement sogenannte Event-Log-Einträge gespeichert,
die unterschiedliche Ereignisse während des Betriebes der Geldkassette, beispielsweise
die verschiedenen Prozessschritte, die verschiedenen jeweiligen Betriebsmodi und/oder
Manipulationsversuche protokollieren. In Abhängigkeit des jeweiligen Betriebsmodus
werden Manipulationsversuche insbesondere unterschiedlich protokolliert.
[0029] Wenn eine Geldkassette in einen Geldautomaten eingesetzt wird, liest dieser insbesondere
die Daten des Speicherelementes der Geldkassette aus. Wurden Daten über einen Manipulationsversuch
in dem Speicherelement gespeichert, so nimmt der Geldautomat diese Geldkassette nicht
in Betrieb und gibt insbesondere eine Fehlermeldung aus. Wurde ein Manipulationsversuch
im aktivierten Betriebsmodus ermittelt, so dass die Entwertungseinheit ausgelöst wurde,
kann die Geldkassette nicht weiter verwendet werden, sondern muss einem Cash-Center
zugeführt werden. Erfolgte die Detektion eines Manipulationsversuches dagegen im überwachenden
Modus, so wurde die Entwertungseinheit nicht ausgelöst. In diesem Fall kann, insbesondere
nach der vorherigen Überprüfung, ob tatsächlich eine Manipulation erfolgt ist oder
ob eine Fehldetektion erfolgte, die Geldkassette wieder für den Betrieb freigegeben
werden, so dass sie beispielsweise im Geldautomaten direkt betrieben werden kann,
ohne vorher einem Cash-Center zugeführt worden zu sein.
[0030] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung,
die die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen im Zusammenhang mit den beigefügten
Figuren näher erläutert.
[0031] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer Geldkassette;
- Fig. 2
- einen Ausschnitt eines Ablaufes eines Cash-Cycles im Betrieb der Geldkassette nach
Fig.1;
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung der Anzeige eines Displays der Geldkassette nach Fig.1
beim aktivierten Betriebsmodus;
- Fig. 4
- eine schematische Darstellung der Anzeige des Displays nach Fig.3 im deaktivierten
Betriebsmodus;
- Fig. 5
- eine schematische Darstellung der Anzeige des Displays nach den Fig.3 und 4 im überwachenden
Betriebsmodus;
- Fig. 6
- eine schematische Darstellung der Anzeige des Displays nach den Fig.3 bis 5 im aktivierten
Betriebsmodus während des Transportes;
- Fig. 7
- eine schematische Darstellung einer Anzeige des Displays nach den Fig.3 bis 6 im überwachenden
Betriebsmodus während des Transportes einer Geldkassette; und
- Fig. 8
- eine schematische Darstellung der Anzeige des Displays nach den Fig.3 bis 7 bei Detektion
eines Manipulationsversuches.
[0032] In Fig.1 ist eine schematische Darstellung einer Geldkassette 10 gezeigt. Die Geldkassette
10 umfasst einen Aufnahmebereich 12, in dem Wertscheine aufgenommen werden können.
Der Aufnahmebereich 12 kann so ausgebildet sein, dass die Wertscheine in ihm in Form
eines Wertscheinstapels auf ihren Kanten stehend aufgenommen sind. Alternativ kann
der Aufnahmebereich 12 auch derart ausgebildet sein, dass die Wertscheine in ihm auf
einem Rollenspeicher aufgewickelt aufgenommen sind.
[0033] Darüber hinaus hat die Geldkassette 10 eine Entwertungseinheit 14, die insbesondere
in Form eines sogenannten Tintenkits ausgebildet ist. Ein solches Tintenkit umfasst
einen Farbstoffbehälter, in dem ein Farbstoff zum irreversiblen Einfärben der in dem
Aufnahmebereich 12 aufgenommenen Wertscheine enthalten ist. Wird das Tintenkit 14
ausgelöst, so wird der Farbstoff über ein Sprühsystem auf die in dem Aufnahmebereich
12 aufgenommenen Wertscheine gesprüht. Hierzu umfasst das Tintenkit insbesondere eine
Gasdruckpatrone, die beim Auslösen über eine Sprengkapsel geöffnet wird, so dass das
unter hohem Druck stehende Gas entweicht und den Farbstoff aus dem Farbstoffbehälter
hinaus transportiert.
[0034] Darüber hinaus umfasst die Geldkassette 10 eine Sensoreinheit 16, mit deren Hilfe
Manipulationsversuche der Geldkassette 10 detektiert werden können. Die Sensoreinheit
16 kann eine Vielzahl verschiedenartiger Sensoren umfassen, mit deren Hilfe unterschiedliche
Betriebsmerkmale der Geldkassette 10 zum Manipulationsschutz überwacht werden können.
Beispielsweise kann die Sensoreinheit 16 Flüssigkeitssensoren, Gassensoren, Lagesensoren,
Sensoren zur Überwachung des Öffnens eines Deckels der Geldkassette, Sensoren zur
Überwachung des Öffnens eines Shutters zum Verschließen einer Öffnung der Geldkassette
10 und/oder verschiedene Sensoren, mit deren Hilfe ermittelt werden kann, ob die Geldkassette
10 in einer Vorrichtung zur Handhabung von Wertscheinen aufgenommen ist, welche Art
von Vorrichtung dies ist und ob die Geldkassette richtig in ein Aufnahmefach dieser
Vorrichtung eingesetzt ist und ggf. eine Tresortür richtig verschlossen ist, umfassen.
[0035] Ferner hat die Geldkassette 10 eine Steuereinheit 18, mit deren Hilfe die Geldkassette
10 gesteuert werden kann. Insbesondere dient die Steuereinheit 18 auch zum Auslösen
der Entwertungseinheit 14. Darüber hinaus kann die Steuereinheit 18 Daten in einem
Speicherelement 20 speichern. Insbesondere kann die Steuereinheit 18 Daten mit Informationen
über durch die Sensoreinheit 16 ermittelte Manipulationsversuche in diesem Speicherelement
20 speichern, so dass bei der Wartung der Geldkassette 10 und/oder bei der Aufnahme
der Geldkassette 10 in eine Vorrichtung zur Handhabung von Wertscheinen solche Manipulationsversuche
zeitnah erkannt und geahndet werden können. Darüber hinaus hat die Geldkassette 10
einen Bestandsspeicher 22 mit dem aktuellen Bestand der Geldkassette 10 an Wertscheinen,
also der Anzahl der in dem Aufnahmebereich 12 aufgenommenen Wertscheine. Alternativ
kann der jeweils aktuelle Bestand in dem Speicherelement 20 gespeichert sein. Bei
einer alternativen Ausführungsform kann die Geldkassette 10 auch eine Bestandsermittlungseinheit
zur Ermittlung des aktuellen Bestands umfasst. Ferner ist es auch möglich, dass die
Vorrichtung, in die die Geldkassette 10 eingesetzt ist, ein Bestandermittlungseinheit
umfasst, über der der im Bestandsspeicher 22 gespeichert Bestand jeweils aktualisiert
wird.
[0036] In der Steuereinheit 18 können insbesondere verschiedene Betriebsmodi für die Geldkassette
10 voreingestellt sein, wobei in Abhängigkeit des jeweils aktuellen Prozessschrittes
im Betrieb der Geldkassette 10 einer dieser Betriebsmodi eingestellt ist, d.h. dass
die Geldkassette 10 in dem jeweils eingestellten Betriebsmodus betrieben wird. Das
Einstellen der jeweiligen Betriebsmodi erfolgt hierbei anhand von vorbestimmten Kriterien
insbesondere automatisch durch die Steuereinheit 18.
[0037] Es ist insbesondere ein deaktivierter Betriebsmodus voreingestellt, in dem die Sensoreinheit
16 deaktiviert ist. In diesem deaktivierten Betriebsmodus kann somit kein Manipulationsversuch
detektiert werden. Dadurch erfolgt, falls also doch ein Manipulationsversuch vorliegt,
kein Auslösen der Entwertungseinheit 14 durch die Steuereinheit 18. Der deaktivierte
Betriebsmodus wird insbesondere verwendet, wenn die Geldkassette 10 in einem Geldautomaten,
einer automatischen Tresorkasse oder einem automatischen Kassensystem aufgenommen
ist. Ebenfalls wird der deaktivierte Betriebsmodus insbesondere dann verwendet, wenn
die Geldkassette 10 in einem Cash-Center oder generell einer sicheren Umgebung angeordnet
ist.
[0038] Darüber hinaus ist insbesondere ein aktivierter Betriebsmodus voreingestellt, bei
dem die Sensoreinheit 16 aktiviert ist. In diesem aktivierten Betriebsmodus löst die
Steuereinheit 18 die Entwertungseinheit 14 aus, sofern mit Hilfe der Sensoreinheit
16 ein Manipulationsversuch detektiert wird. In diesem Fall werden die im Aufnahmebereich
12 aufgenommenen Wertscheine entwertet. Ferner speichert die Steuereinheit 18 in diesem
aktivierten Betriebsmodus in dem Speicherelement 20 Daten mit Informationen über das
Vorliegen des Manipulationsversuches. Die Steuereinheit 18 kann in diesem aktivierten
Betriebsmodus auch weitere Daten mit Informationen über den Betrieb der Geldkassette
10 in dem Speicherelement 20 speichern. Insbesondere werden Wechsel von Betriebsmodi,
unterschiedliche Prozessschritte und/oder Manipulationsversuche protokolliert.
[0039] Darüber hinaus ist bei der Steuereinheit 18 ein überwachender Betriebsmodus voreingestellt,
in dem die Steuereinheit 18 die Geldkassette 10 genauso wie in dem aktivierten Betriebsmodus
steuert mit der Ausnahme, dass bei dem Vorliegen eines Manipulationsversuches die
Entwertungseinheit 14 nicht ausgelöst wird. Insbesondere werden im Speicherelement
20 von der Steuereinheit 18 ebenfalls entsprechende Daten mit Informationen über Manipulationsversuche
gespeichert. Somit erfolgt in dem überwachenden Betriebsmodus der gleiche Manipulationsschutz
der Geldkassette 10 vor Manipulationen wie in dem aktivierten Betriebszustand, nur
dass auf ein Auslösen der Entwertungseinheit 14 verzichtet wird.
[0040] Der aktivierte Betriebsmodus und der überwachende Betriebsmodus werden insbesondere
für den Transport der Geldkassette in einem ungesicherten Umfeld verwendet. Die Steuereinheit
18 stellt bei einem solchen ungesicherten Prozessschritt insbesondere automatisch
entweder den aktivierten oder den überwachenden Betriebsmodus ein, je nachdem, wie
hoch der Bestand an Wertscheinen ist. Hierzu ist bei der Steuereinheit 18 insbesondere
ein Grenzwert voreingestellt, mit dem die Steuereinheit den aktuellen Bestand vergleicht.
Ist der aktuelle Bestand größer oder gleich dem Grenzwert, so betreibt die Steuereinheit
18 die Geldkassette 10 in dem aktivierten Betriebsmodus, ist der aktuelle Bestand
dagegen kleiner als der Grenzwert, so betreibt die Steuereinheit 18 die Geldkassette
10 in dem überwachenden Betriebsmodus. Der Grenzwert ist insbesondere derart gewählt,
dass bei ihm der durch das Auslösen der Entwertungseinheit 14 potentiell verursachte
Schaden in etwa dem Wert der aufgenommenen Wertscheine entspricht. Durch das Auslösen
der Entwertungseinheit 14 wird bei Verwendung eines Tintenkits insbesondere auch jeweils
ein Schaden innerhalb der Geldkassette 10 und ggf. auch in dem Umfeld, in dem sich
die Geldkassette 10 beim Auslösen befindet, verursacht. Somit ist ein Auslösen der
Entwertungseinheit 14 bei nur einem geringen Bestand der Geldkassette 10 an Wertscheinen
unrentabel, so dass es sinnvoller ist, die Wertscheine durch einen potentiellen Dieb
eventuell entwenden zu lassen anstatt die Entwertungseinheit 14 auszulösen. Durch
das Betreiben der Geldkassette in dem überwachenden Betriebsmodus in dem Fall eines
solchen niedrigen Bestandes erfolgt aber dennoch ein Manipulationsschutz, in dem entsprechende
Manipulationsversuche über die Sensoreinheit 16 detektiert und in dem Speicherelement
20 gespeichert werden. Somit können Manipulationsversuche zeitnah geahndet werden.
[0041] Die Daten, die von der Steuereinheit 18 in dem Speicherelement 20 gespeichert werden,
sind insbesondere derart ausgebildet, dass aus ihnen entnommen werden kann, ob der
jeweils protokollierte Manipulationsversuch in dem überwachenden Betriebsmodus oder
dem aktivierten Betriebsmodus detektiert wurde. Somit kann über die gespeicherten
Daten einfach festgestellt werden, ob die Entwertungseinheit 14 ausgelöst wurde oder
ob eine "virtuelle Auslösung" erfolgte, d.h. dass die Entwertungseinheit 14 nicht
tatsächlich ausgelöst wurde. Somit kann für den Fall, dass der Manipulationsversuch
im überwachenden Betriebsmodus detektiert wurde und keine Auslösung der Entwertungseinheit
14 erfolgte, die Geldkassette 10 ggf. weiterverwendet werden, sofern sich herausstellt,
dass keine tatsächliche Manipulation erfolgt ist bzw. diese nicht erfolgreich war
und kein Schaden entstanden ist. Insbesondere können solche Fehleinträge bei nicht
ausgelösten Entwertungseinheit 14 beim Einsetzen der Geldkassette 10 in eine Vorrichtung
zur Handhabung von Wertscheinen wieder zurückgesetzt werden, so dass diese wieder
planmäßig weiterbetrieben werden kann.
[0042] In Fig.2 ist eine schematische Darstellung eines Ausschnitts eines Cash-Cycles dargestellt.
Unter einem Cash-Cycle versteht man mögliche Prozesse, die von der Geldkassette 10
in ihrem planmäßigen Betrieb durchlaufen werden können. Der in Fig.2 gezeigte Ausschnitt
zeigt hierbei mögliche Transportvorgänge der Geldkassette 10 zwischen einem Geldautomaten
52 und einem Werttransportfahrzeug 58. Bei dem in Fig.2 gezeigten und im Folgenden
beschriebenen Prozess erfolgt die Einstellung des jeweiligen Betriebsmodus durch die
Steuereinheit 18 unabhängig von dem Bestand der Geldkassette 10 an Wertscheinen. Als
Kriterium für die Einstellung des aktivierten Betriebsmodus oder des überwachenden
Betriebsmodus wird von der Steuereinheit 18 hierbei die jeweilige Position der Geldkassette
10 innerhalb der Prozessschritte, also der Ort der Geldkassette 10, verwendet.
[0043] Wenn die Geldkassette 10 im Werttransportfahrzeug 58 aufgenommen ist, befindet sie
sich in einem relativ gesicherten Ort, da das Werttransportfahrzeug 58 gepanzert ist.
Es ist somit nicht notwendig, dass die Geldkassette 10 in dem aktivierten Betriebsmodus
betrieben wird. Somit werden Fehlauslösungen der Entwertungseinheit 14, also unnötigen
Auslösungen der Entwertungseinheit 14, vorgebeugt. Entsprechend stellt die Steuereinheit
18 der Geldkassette 10 den überwachenden Betriebsmodus ein, wenn die Geldkassette
10 im Werttransportfahrzeug 58 angeordnet ist. Dies hat gegenüber dem deaktivierten
Betriebsmodus den Vorteil, dass eventuelle Manipulationsversuche erkannt werden können
und somit zeitnah geahndet werden können. Während der Aufnahme in dem Werttransportfahrzeug
58 hat nur eine sehr begrenzte Anzahl von Personen, insbesondere die Fahrer des Werttransportfahrzeugs
58, Zugriff auf die Geldkassette 10. Wird somit während des Transportes in dem Werttransportfahrzeug
58 ein Manipulationsversuch detektiert, kann dieser leicht diesen Personen zugeordnet
und entsprechend geahndet werden.
[0044] Der Transport der Geldkassette 10 zwischen dem Werttransportfahrzeug 58 und dem Geldautomaten
52 erfolgt insbesondere mit Hilfe eines Koffers 56, in dem die Geldkassette 10 während
des Transportes aufgenommen ist. Alternativ kann der Transport auch ungeschützt erfolgen.
[0045] Für den Transport in dem Koffer 56 wird die Geldkassette 10 noch im Werttransportfahrzeug
58 aus einem dortigen Rack entnommen und in diesen Koffer 56 eingesetzt. Anschließend
wird der Koffer 56 mit einem Werttransportfahrzeugschlüssel verriegelt. Die Steuereinheit
18 ist derart ausgebildet, dass sie bzw. entsprechende Sensoren erkennen können, mit
welchem Schlüssel der Koffer 56 ver- und entriegelt wird. Erfolgt das Verriegeln mit
dem Werttransportfahrzeugschlüssel, so stellt die Steuereinheit 14 den aktivierten
Betriebsmodus ein, da nun als nächstes der ungeschützte Transport in Richtung des
Geldautomaten 52 erfolgt.
[0046] Wird bei umgekehrter Transportrichtung die Geldkassette 10 dem Geldautoamten 52 entnommen
und über einen Geldautomatenschlüssel der Koffer 56 verriegelt, so stellt die Steuereinheit
18 wiederum den aktivierten Betriebsmodus ein, da ein ungesicherter Transport erfolgt.
Wird der Koffer 56 im Werttransportfahrzeug 58 dann durch den Werttransportfahrzeugschlüssel
entriegelt, erkennt dies die Steuereinheit 18 und wechselt von dem aktivierten Betriebsmodus
in den überwachenden Betriebsmodus, da durch die Entriegelung über den Werttransportfahrzeugschlüssel
klar ist, dass nun ein gesicherter Transport im Werttransportfahrzeug 58 erfolgt.
[0047] Die Geldkassette 10 kann bei einer weiteren Ausführungsform insbesondere eine Anzeigeeinheit
umfassen, mit deren Hilfe der jeweilige Betriebsmodus angezeigt werden kann, in dem
die Geldkassette aktuell betrieben ist. Die Anzeigeeinheit umfasst insbesondere ein
Display, das eine Vielzahl vorbestimmter Symbole 60, 62, 64, 66 umfasst, die einzeln
ein- und ausgeblendet werden können. In den Figuren 4 bis 8 sind mögliche Anzeigen
dieses Displays der Geldkassette 10 dargestellt, die die einzelnen Betriebsmodi kennzeichnen.
[0048] Bei der in Fig.3 gezeigten Anzeige ist ein Tropfensymbol 60 mit einem Ausrufezeichen
eingeblendet, welches den aktivierten Betriebsmodus symbolisiert. Bei dem deaktivierten
Betriebsmodus dagegen wird, wie in Fig.4 dargestellt, das Symbol "OFF" 62 eingeblendet,
welches intuitiv zeigt, dass die Sensoreinheit 16 deaktiviert ist.
[0049] Bei dem überwachenden Betriebsmodus werden sowohl das "OFF"-Symbol 62 als auch das
Tropfensymbol 60 angezeigt, wie dies in Fig.5 dargestellt ist. Somit wird intuitiv
angedeutet, dass eine Art Zwischenmodus zwischen dem aktivierten und dem deaktivierten
Betriebsmodus verwendet wird, in dem zwar eine Überwachung, also ein Manipulationsschutz
erfolgt, aber keine Auslösung der Entwertungseinheit 14 stattfindet.
[0050] Fig.6 zeigt die Anzeige des Displays beim aktivierten Betriebsmodus in einem speziellen
Transportmodus, Fig.7 beim überwachenden Betriebsmodus in einem speziellen Transportmodus.
Dieser jeweilige Transportmodus ist dadurch gekennzeichnet, dass ein Timer aktiviert
ist, d.h. dass für den Transport ein vorbestimmtes Zeitintervall zur Verfügung steht,
in dem der Transport abgeschlossen werden muss. Ist der Transport nicht abgeschlossen,
bevor dieser Timer abgelaufen ist, so wird im aktivierten Betriebsmodus die Entwertungseinheit
14 tatsächlich und im überwachenden Betriebsmodus virtuell ausgelöst, d.h. dass zwar
alle Daten so gespeichert werden wie im aktivierten Betriebsmodus und alle anderen
Verfahrensschritte der Steuereinheit 18 so abgearbeitet werden, aber kein tatsächliches
Auslösen der Entwertungseinheit 14 erfolgt.
[0051] Dieser Transportmodus ist jeweils durch einen Pfeil 64 mit der Aufschrift "TRANSP."
und ein in mehrere Teilbalken unterteiltes Balkensymbol 66, welches den Ablauf des
Timers anzeigt, dargestellt.
[0052] Fig.8 zeigt die Anzeige des Displays nachdem eine Auslösung der Entwertungseinheit
erfolgt ist. Wurde die Entwertungseinheit während des aktivierten Betriebsmodus ausgelöst,
werden alle in Fig.8 gezeigten Symbole 60 bis 66 blinkend dargestellt, d.h. dass sie
in einem voreingestellten Zeitabstand ein- und ausgeblendet werden. Erfolgt dagegen
lediglich eine virtuelle Auslösung in dem überwachenden Betriebsmodus, so blinkt lediglich
das Tropfensymbol 60 in der Mitte, während die anderen Symbole 62, 64, 66 dauerhaft
dargestellt sind.
[0053] Somit kann über die zuvor beschriebene Display-Anzeige auf einfache Weise der jeweils
aktuelle Betriebsmodus erkannt werden, so dass eine die Geldkassette 10 handhabende
Person jeweils weiß, wie vorsichtig sie bei der Handhabung sein muss. Ebenso können
über die Displayanzeige eventuelle Manipulationsversuche und Auslösungen der Entwertungseinheit
14 erkannt werden.
Bezugszeichenliste
[0054]
- 10
- Geldkassette
- 12
- Aufnahmebereich
- 14
- Entwertungseinheit
- 16
- Sensoreinheit
- 18
- Steuereinheit
- 20
- Speicherelement
- 22
- Bestandsspeicher
- 52
- Geldautomat
- 56
- Koffer
- 58
- Werttransportfahrzeug
- 60, 62, 64, 66
- Symbol
1. Geldkassette,
mit einem Aufnahmebereich (12) zur Aufnahme von Wertscheinen,
einer Entwertungseinheit (14) zum irreversiblen Entwerten von in dem Aufnahmebereich
(12) aufgenommenen Wertscheinen,
einer Sensoreinheit (16) zur Detektion von Manipulationsversuchen,
einem Speicherelement (20) zur Speicherung von Daten mit Informationen über Manipulationsversuche,
und
mit einer Steuereinheit (18) zur Steuerung der Entwertungseinheit (14),
wobei die Steuereinheit (18) in einem aktivierten Betriebsmodus der Geldkassette (10)
bei der Detektion eines Manipulationsversuches mit Hilfe der Sensoreinheit (16) Daten
mit Informationen über den Manipulationsversuch in dem Speicherelement (20) speichert
und die Entwertungseinheit (14) auslöst, so dass die im Aufnahmebereich (12) aufgenommenen
Wertscheine entwertet werden, und
wobei die Steuereinheit (18) in einem deaktivierten Betriebsmodus der Geldkassette
(10) bei einem Manipulationsversuche die Entwertungseinheit (14) nicht auslöst und
keine Daten mit Informationen über diesen Manipulationsversuch in dem Speicherelement
(20) speichert,
dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit (18) in einem überwachenden Betriebsmodus bei der Detektion eines
Manipulationsversuches mit Hilfe der Sensoreinheit (16) Daten mit Informationen über
den Manipulationsversuch in dem Speicherelement (20) speichert aber die Entwertungseinheit
(14) nicht auslöst.
2. Geldkassette (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit (18) bei der Detektion eines Manipulationsversuches in dem überwachenden
Betriebsmodus die gleichen Verfahrensschritte abarbeitet wie in dem aktivierten Betriebsmodus
mit der Ausnahme, dass sie die Entwertungseinheit (14) nicht auslöst.
3. Geldkassette (10) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoreinheit (16) in dem deaktivierten Betriebsmodus deaktiviert ist, und dass
die Sensoreinheit (16) in dem aktivierten Betriebsmodus und dem überwachenden Betriebsmodus
aktiviert ist.
4. Geldkassette (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Geldkassette (10) einen Bestandsspeicher (22) zur Speicherung des aktuellen Bestandes
der Geldkassette (10) an Wertscheinen umfasst, dass die Steuereinheit (18) den aktuellen
Bestand mit einem voreingestellten Grenzwert vergleicht, und dass die Steuereinheit
(18) in Abhängigkeit des Ergebnisses dieses Vergleich einstellt, ob die Geldkassette
(10) in einem ungesicherten Umfeld in dem aktivierten oder dem überwachenden Betriebsmodus
betrieben ist.
5. Geldkassette (10) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass als Grenzwert eine Anzahl an Wertscheinen und/oder ein Gesamtwert der Wertscheine
in der Steuereinheit (18) gespeichert ist.
6. Geldkassette (10) nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit (18) den aktivierten Betriebsmodus einstellt, wenn der aktuelle
Bestand größer oder gleich dem Grenzwert ist, und den überwachenden Betriebsmodus
einstellt, wenn der aktuelle Bestand kleiner als der Grenzwert ist.
7. Geldkassette (10) nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit (18) den Betriebsmodus der Geldkassette (10) automatisch von dem
aktivierten in den überwachenden Betriebsmodus umschaltet, wenn der aktuelle Bestand
den Grenzwert im Betrieb der Geldkassette (10) unterschreitet.
8. Geldkassette (10) nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit (18) den Betriebsmodus der Geldkassette (10) automatisch von dem
überwachenden in den aktivierten Betriebsmodus umschaltet, wenn der aktuelle Bestand
den Grenzwert im Betrieb der Geldkassette (10) überschreitet.
9. Geldkassette (10) nach einem der Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in der Steuereinheit (18) mehrere mögliche Prozessschritte, die die Geldkassette
(10) während ihres regulären Betriebs durchlaufen kann, gespeichert sind, und dass
jedem Prozessschritt eindeutig zugeordnet ist, ob die Geldkassette (10) während dieses
Prozessschrittes im deaktivierten Betriebsmodus, immer im aktivierten Betriebsmodus,
immer im überwachenden Betriebsmodus oder in Abhängigkeit des Bestandes an Wertscheinen
im aktivierten oder überwachenden Betriebsmodus betrieben ist.
10. Geldkassette (10) nach einem vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoreinheit (16) einen Sensor zur Ermittlung des Öffnen eines Deckels der Geldkassette
(10), einen Sensor zur Ermittlung des Öffnens eines Shutters der Geldkassette (10),
einen Flüssigkeitssensor, einen Temperatursensor, einen Lagesensor, einen Batteriesensor
zur Überwachung des Ladezustandes einer Batterie der Geldkassette (10), einen Timersensor
zur Ermittlung des Ablaufes eines voreingestellten Timers, einen Aufnahmesensor zur
Ermittlung der Art der Vorrichtung (52), in der die Geldkassette (10) aufgenommen
ist, einen Riegelwerksensor zur Ermittlung der Verriegelung einer Tresortür und/oder
einen Vereinzelungs- und/oder Stapelmodus-Sensor zur Überwachung der Positionierung
der Geldkassette (10) relativ zu einem Vereinzelungs- und/oder Stapelmodus zum Entnehmen
und/oder Zuführen von Wertscheinen zur Geldkassette (10) umfasst.
11. Geldkassette (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Geldkassette (10) ein Display umfasst, und dass mit Hilfe dieses Displays über
vorbestimmte Symbole (60, 62, 64) der Betriebsmodus, in dem die Geldkassette (10)
jeweils betrieben ist, anzeigt ist.
12. Geldkassette (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Geldkassette unabhängig von dem Bestand der Geldkassette (10) an Wertscheinen
in dem überwachenden Betriebsmodus betrieben ist, wenn die Geldkassette (10) in einem
Werttransportfahrzeug (58) aufgenommen ist.
13. Geldkassette (10) nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Geldkassette beim Transport zu dem Werttransportfahrzeug (58) hin und vom Werttransportfahrzeug
(58) weg in einem Koffer (56) aufgenommen ist, dass der Koffer (56) während des Transportes
verschlossen ist, und dass die Steuereinheit (18) der Geldkassette (10) in Abhängigkeit
des Schlüssels, mit dem der Koffer (56) entriegelt bzw. verriegelt wird, den Betriebsmodus
der Geldkassette (10) einstellt.
14. Geldkassette (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit (18) bei der Detektion eines Manipulationsversuches in der dem
überwachenden Betriebsmodus andere Daten in dem Speicherelement (20) als bei der Detektion
desselben Manipulationsversuches im aktivierten Betriebsmodus.