(19)
(11) EP 2 746 712 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
25.06.2014  Patentblatt  2014/26

(21) Anmeldenummer: 12198439.7

(22) Anmeldetag:  20.12.2012
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
F41A 27/28(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(71) Anmelder: Curtiss-Wright Antriebstechnik GmbH
8212 Neuhausen am Rheinfall (CH)

(72) Erfinder:
  • Beer, Hanspeter
    8222 Beringen (CH)
  • Theisen, Werner
    78798 Jestetten (DE)
  • Kleiber, Michael
    8447 Dachsen (CH)
  • Baumann, Alexander
    78176 Blumberg (DE)

(74) Vertreter: Dr. Graf & Partner AG 
Intellectual Property Herrenacker 15 Postfach 518
8200 Schaffhausen
8200 Schaffhausen (CH)

 
Bemerkungen:
Der Patentanspruch 16.... gilt als fallen gelassen, da die entsprechende Anspruchsgebühr nicht entrichtet wurde (R. 45(3) EPÜ).
 


(54) Antriebsvorrichtung für einen Werfer


(57) Antriebsvorrichtung (1) für einen Werfer (10) mit einer Abschussvorrichtung (5,6) zum Abschuss von Nebelkerzen, Sprengkörpern und dergleichen, umfassend einen Sockel (2) sowie umfassend zumindest ein Befestigungsteil (4i) zum Befestigen der Abschussvorrichtung (5,6), wobei das Befestigungsteil (4i) bezüglich dem Sockel (2) um eine Azimutachse (3a) verdrehbar und/oder um eine Elevationsachse (4a) elevierbar beweglich ist, sowie umfassend einen getriebelosen, elektromotorischen Azimutantrieb (3) zum Verdrehen und/oder einen getriebelosen, elektromotorischen Elevationsantrieb (4) zum Elevieren des Befestigungsteils (4i), wobei der Azimutantrieb (3) einen Azimutstator und einen Azimutrotor umfasst, wobei die Drehachse des Azimutrotors die Azimutdrehachse (3a) definiert, und/oder wobei der Elevationsantrieb (4) einen Elevationsstator und einen Elevationsrotor umfasst, wobei die Drehachse des Elevationsrotors die Elevationsachse (4a) definiert, und wobei das Befestigungsteil (4i) ein Teil des Elevationsrotors bildet.




Beschreibung

Beschreibung



[0001] Die Erfindung betrifft eine Antriebsvorrichtung für einen Werfer mit einer Abschussvorrichtung zum Abschuss von Nebelkerzen, Sprengkörpern und dergleichen.

Stand der Technik



[0002] Es ist bekannt Fahrzeuge wie Panzer oder auch Schiffe mit abstandsaktiven Schutzmassnahmen vor direkten Treffern zu schützen. Solche Schutzmassnahmen werden in Zukunft immer wichtiger, da sie als einzige in der Lage sind, einen Rundumschutz vor modernen Panzerabwehrlenkwaffen oder Hochleistungswuchtgeschossen zu gewährleisten, ohne dass sehr umfangreiche Panzerungen zu unakzeptabel hohen Fahrzeuggewichten führen. Solche abstandsaktiven Schutzsysteme können prinzipiell in zwei Arten eingeteilt werden, in Softkill-Passivschutzsysteme und Hardkill-Aktivschutzsysteme. Unter Softkill-Passivschutzsystemen versteht man Abwehrsysteme, welche die Bedrohung neutralisieren, ohne sie zu zerstören. Solche Systeme können zum Beispiel Täuschkörper wie Nebelkörper abfeuern, um Zielsysteme zu verwirren.

[0003] Hardkill-Aktivschutzsysteme dagegen beabsichtigen anfliegende Geschosse vor dem Auftreffen zu zerstören. Dabei wird das anfliegende Geschoss, z.B. eine Panzerabwehrlenkwaffe oder eine Granate, durch Sensoren, zum Beispiel Radar, geortet. Ein Computer entscheidet ob eine Bedrohung vorliegt, und leitet gegebenenfalls innerhalb von Millisekunden den Bekämpfungsvorgang ein, indem ein Abwehrgeschoss ausgerichtet und abgefeuert wird. Das Abwehrgeschoss explodiert in der Nähe des anfliegenden Geschosses, sodass dieses zerstört wird.

[0004] Die Druckschrift EP1930685A1 offenbart einen Werfer zur Selbstverteidigung eines mobilen oder stationären Objektes, wobei dieser Werfer sowohl für Hardkill-Aktivschutzsysteme als auch für Softkill-Passivschutzsysteme geeignet ist. Dieser Werfer weist den Nachteil auf, dass die Ausrichtung des Werfers relativ langsam erfolgt. Zudem weist dieser Werfer relativ viele Verschleissteile auf.

Darstellung der Erfindung



[0005] Aufgabe der Erfindung ist es eine Antriebsvorrichtung auszubilden, welche es erlaubt einen Werfer vorteilhafter auszurichten.

[0006] Diese Aufgabe wird gelöst mit einer Antriebsvorrichtung aufweisend die Merkmale von Anspruch 1. Die Unteransprüche 2 bis 12 betreffen weitere vorteilhafte Ausgestaltungen. Die Aufgabe wird weiter gelöst mit einem Verfahren zum Betrieb einer Antriebsvorrichtung aufweisend die Merkmale von Anspruch 13.Die Unteransprüche 14 und 15 betreffen weitere vorteilhafte Verfahrensschritte.

[0007] Die Aufgabe wird insbesondere gelöst mit einer Antriebsvorrichtung für einen Werfer mit einer Abschussvorrichtung zum Abschuss von Nebelkerzen, Sprengkörpern und dergleichen, umfassend einen Sockel sowie umfassend zumindest ein Befestigungsteil zum Befestigen der Abschussvorrichtung, wobei das Befestigungsteil bezüglich dem Sockel um eine Azimutachse verdrehbar und/oder um eine Elevationsachse elevierbar beweglich ist, mit einem getriebelosen, elektromotorischen Azimutantrieb zum Verdrehen des Befestigungsteils und/oder einem getriebelosen, elektromotorischen Elevationsantrieb zum Elevieren des Befestigungsteils, wobei der Azimutantrieb einen Azimutstator und einen Azimutrotor umfasst, wobei die Drehachse des Azimutrotors die Azimutdrehachse definiert, und/oder wobei der Elevationsantrieb einen Elevationsstator und einen Elevationsrotor umfasst, wobei die Drehachse des Elevationsrotors die Elevationsachse definiert, und wobei das Befestigungsteil ein Teil des Elevationsrotors oder des Azimutrotors bildet oder wobei das Befestigungsteil fest mit dem Elevationsrotor oder dem Azimutrotor verbunden ist.

[0008] Die erfindungsgemässe Antriebsvorrichtung weist den Vorteil auf, dass das Befestigungsteil beziehungsweise eine mit dem Befestigungsteil fest verbundene Abschussvorrichtung direkt angetrieben ist. So ist beispielsweise der getriebelose, elektromotorische Elevationsantrieb derart ausgestaltet, dass dieser einen Rotor aufweist, auch als Elevationsrotor bezeichnet, wobei das Befestigungsteil vorzugsweise ein Teil des Elevationsrotors bildet, sodass die Abschussvorrichtung über das Befestigungsteil direkt mit dem Elevationsrotor verbindbar ist. Ein derartiger Direktantrieb der Abschussvorrichtung weist die Vorteile auf, dass die Abschussvorrichtung sehr schnell von einer Ausgangsposition zu einer Zielposition bewegt werden kann, dass die Verbindung zwischen dem Elevationsrotor und der Abschussvorrichtung vorzugsweise sehr steif ausgestaltet ist, was ein genaues und schnelles Positionieren der Abschussvorrichtung erlaubt, und dass nur wenige Verschleiss behaftete mechanische Mittel vorhanden sind, nämlich der Motor und ein Lager. Dadurch, dass auf mechanische Übertragungsglieder wie ein Getriebe verzichtet werden kann, ist die Positionierung der Abschussvorrichtung schneller, präziser und wartungsarmer.
In der am meisten bevorzugten Ausgestaltung umfasst die Antriebsvorrichtung sowohl einen Azimutantrieb als auch Elevationsantrieb, sodass die Abschussvorrichtung in zwei Drehrichtungen rotierbar gelagert ist. Für gewisse Anwendungen ist es jedoch auch ausreichend, wenn die Abschussvorrichtung nur in einer Drehrichtung rotierbar gelagert ist, sodass in einer vereinfachten Ausführungsform die Antriebsvorrichtung einzig einen Azimutantrieb oder einzig einen Elevationsantrieb umfasst, um die Abschussvorrichtung zu bewegen.

[0009] Bei Werfern ist es wichtig die Abschussvorrichtung innerhalb möglichst kurzer Zeit, das heisst innerhalb weniger als einer Sekunde, vorzugsweise im Bereich von Millisekunden, von einer Ausgangsposition in eine Zielposition auszurichten. Ein sehr schnelles Ausrichten der Abschussvorrichtung weist zum Beispiel den Vorteil auf, dass das angreifende Geschoss in grösserer Distanz bezüglich dem zu schützenden Objekt zerstört werden kann, oder dass auch in der Nähe abgeschossene Geschosse noch abgefangen werden können.

Kurze Beschreibung der Zeichnungen



[0010] Die zur Erläuterung der Ausführungsbeispiele verwendeten Zeichnungen zeigen:
Fig. 1
eine perspektivische Ansicht eines ersten Ausführungsbeispiels einer Antriebsvorrichtung mit befestigter Abschussvorrichtung;
Fig. 2
eine Frontansicht des in Figur 1 dargestellten Werfers;
Fig. 3
eine Seitenansicht der Antriebsvorrichtung;
Fig. 4
einen Längsschnitt durch die Antriebsvorrichtung gemäss Figur 3 entlang der Schnittlinie A-A;
Fig. 5
eine Frontansicht eines zweiten Ausführungsbeispiels eines Werfers;
Fig. 6
eine Frontansicht eines dritten Ausführungsbeispiels eines Werfers.


[0011] Grundsätzlich sind in den Zeichnungen gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen versehen.

Wege zur Ausführung der Erfindung



[0012] Fig. 1 zeigt in einer perspektivischen Ansicht und Figur 2 in einer Frontansicht ein Ausführungsbeispiel eines Werfers 10 umfassend einen Sockel 2, einen Azimutantrieb 3, einen Elevationsantrieb 4 und zwei Abschussvorrichtungen 5,6 mit je drei Abschussrohren 5a,5b,5c; 6a,6b,6c. Der Sockel 2 ist auf einem Untergrund befestigbar, beispielsweise einem Fahrzeug. Wie aus Figur 2 ersichtlich erzeugt der Azimutantrieb 3 eine Drehbewegung um die Azimutachse 3a, und der Elevationsantrieb 4 eine Drehbewegung um die Elevationsachse 4a. Das Befestigungsteil 4i bildet ein Teil des nicht sichtbaren Rotors 4d des Elevationsantriebs 4, sodass die Abschussvorrichtungen 5 und 6 direkt je mit einem Ende des Rotors 4d verbunden sind und durch den Rotor 4d um die Elevationsachse 4a drehend angetrieben sind. Der Elevationsantrieb 4 ist über eine Plattform 3e mit einem nicht sichtbaren Rotor 3d des Azimutantriebs 3 verbunden, sodass der Elevationsantriebs um die Azimutachse 3a drehend angetrieben ist, sodass die Abschussvorrichtung 5,6 bezüglich dem Sockel 2 sowohl um die Azimutachse 3a als auch um die Elevationsachse 4a drehbar gelagert ist. Die Abschussvorrichtung 5,6 kann in einer Vielzahl unterschiedlicher Ausführungsformen ausgestaltet sein, je nach Erfordernis des abzuschiessenden Gegenstandes. Die Abschussvorrichtung 5,6 könnte beispielsweise auch nur ein einziges Abschussrohr 5a umfassen. Es ist einzig erforderlich, dass die Abschussvorrichtung 5,6 ein Verbindungsmittel zur Verbindung mit dem Befestigungsteil 4i aufweist.

[0013] Figur 3 zeigt in einer Seitenansicht die in den Figuren 1 und 2 dargestellte Antriebsvorrichtung 1. Der Elevationsantrieb 4 ist als ein Elektromotor ausgestaltet mit einem im Zentrum angeordneten Rotor 4d, welcher die Elevationsachse 4a festlegt. Der Rotor 4d umfasst an dessen Stirnseite zudem ein Befestigungsteil 4i, an welchem, wie aus Figur 2 ersichtlich, eine Abschussvorrichtung 5;6 befestigbar ist.

[0014] Figur 4 zeigt einen Längsschnitt der Antriebsvorrichtung 1 entlang der in Figur 3 dargestellten Schnittlinie A-A. In diesem Längsschnitt ist der Innenaufbau der Antriebsvorrichtung 1 nur schematisch dargestellt. Der Elevationsantrieb 4 ist als ein getriebeloser Elektromotor ausgestaltet und umfasst ein Gehäuse 4e, 4f in welchem ein Stator 4c und ein Rotor 4d angeordnet ist, wobei der Rotor 4d über zwei Lager 4b, auch als Elevationsantriebslager bezeichnet, bezüglich dem Gehäuse 4e,4f drehbar gelagert ist. Der Rotor 4 umfasst an den beiden Stirnseiten je ein Befestigungsteil 4i. Das Gehäuse 4e ist unten über ein Verbindungsteil 4g mit einer Plattform 3e des Azimutantriebs 3 verbunden, sodass der gesamte Elevationsantriebe 4 um die Azimutachse 3a drehbar gelagert ist.

[0015] Der Azimutantrieb 3 ist ebenfalls als ein getriebeloser Elektromotor ausgestaltet und umfasst ein Gehäuse 3f in welchem ein Stator 3c und ein Rotor 3d angeordnet ist, wobei der Rotor 3d über zwei Lager 3b, auch als Azimutantriebslager bezeichnet, bezüglich dem Gehäuse 3f drehbar gelagert ist. Der Rotor 3d umfasst an der oberen Stirnseite eine Plattform 3e auf welcher der Elevationsantrieb 4 befestigt und somit um die Azimutachse 3a drehbar gelagert ist. Der Stator 3c des Azimutantrieb 3 ist unten mit einem Sockel 2 fest verbunden. Die Elektromotoren des Azimutantriebs 3 und des Elevationsantriebs 4 sind nur schematisch dargestellt und können in einer Vielzahl von Möglichkeiten ausgestaltet sein. Vorteilhafterweise sind die Antriebe 3,4 und insbesondere deren Rotoren 3d,4d massearm ausgestaltet. So ist der Rotor 3d beispielsweise als Hohlwelle ausgestaltet. Dieser hohle Rotor 3d weist zudem den Vorteil auf, dass Kabel, welche nicht explizit dargestellt sind, über die Sockelöffnung 2a, den hohlen Innenraum des Rotors 3d und den Durchgang 3g zum Elevationsantrieb 4 zuführbar sind, um den Elevationsantrieb 4 mit elektrischer Energie und Steuersignalen zu versorgen. Die Elektromotoren können je nach Erfordernis als Innenläufermotor, als Aussenläufermotor oder als Doppelmotor ausgestaltet sein. Unter einem Doppelmotor wird hierin ein Elektromotor mit einem innenliegenden und einem aussenliegenden Stator und einem dazwischen angeordneten Rotor verstanden. Als Elektromotor ist beispielsweise ein bürstenloser Synchronmotor geeignet.

[0016] In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist der Elevationsantriebs 4 und auch der Azimutantrieb 3 um eine volle Umdrehung von 360° drehbar, und insbesondere auch um eine Mehrzahl von vollen Umdrehungen drehbar.
In einer weiteren möglichen Ausführungsform ist der Elevationsantrieb 4 um einen Winkel von maximal 300° drehbar, wobei der Elevationsantrieb 4 vorteilhafterweise eine Grundstellung aufweist, vorzugsweise wie in Figur 1 dargestellt derart, dass die Abschussrohre 5a,5b,5c in der Grundstellung vertikal nach oben ausgerichtet sind, und dass der Elevationsantriebs 4 ausgehend von dieser Grundstellung um einen Winkel von +/- 150° drehbar ist.

[0017] Der Elektromotor des Azimutantriebs 3 und/oder des Elevationsantriebs 4 wird vorteilhafterweise derart betrieben, dass das Befestigungsteil 4i innerhalb von weniger als einer Sekunde von einer Ausgangsposition zu einer Zielposition bewegt wird, indem der Azimutantrieb 3 und/oder der Elevationsantrieb 4 während weniger als einer Sekunde vorzugsweise bis an dessen kurzfristige Leistungsgrenze betrieben wird. Auf Grund dieser äusserst kurzfristigen Betriebsdauer können die Elektromotoren während der Betriebsdauer adiabatisch, das heisst ohne Wärmeaustausch beziehungsweise ohne Kühlung betrieben werden, da es während dieser Betriebsdauer nicht möglich und auch nicht erforderlich ist die entstehende Wärme abzuführen. Auf Grund der äusserst kurzen Betriebsdauer von weniger als einer Sekunde kann der Elektromotor, wenn dieser bis zur kurzfristigen Leistungsgrenze genutzt wird, mit sehr hohem Strom betrieben werden, was den Vorteil ergibt, dass kurzfristig ein sehr hohe Drehmoment erzeugbar ist, und der Rotor sehr schnell von der Ausgangsposition in die Endposition rotiert werden kann. Vorzugsweise werden sowohl der Azimutantrieb 3 als auch der Elevationsantrieb 4 adiabatisch betrieben. In einer vorteilhaften Ausgestaltung werden der Azimutantrieb 3 und/oder der Elevationsantrieb 4 an oder im Bereich dessen Leistungsgrenze betrieben, das heisst der Elektromotor wird mit einem derart hohen Strom betrieben, dass in Anbetracht des äusserst kurzfristigen Betriebs die kurzfristige Leistungsgrenze noch eingehalten wird. Unter einer kurzfristigen Leistungsgrenze wird diejenige Leistung verstanden, die einem Elektromotor während einer kurzen Zeit zugeführt werden kann, ohne dass dieser Schaden nimmt. Wenn der Elektromotor in diesem Bereich der kurzfristigen Leistungsgrenze betrieben wird sind insbesondere die beiden nachfolgend genannten, möglichen Schäden zu vermeiden indem gegebenenfalls die Stromspitze entsprechend reduziert wird. Es ist zu vermeiden dass die Spulen beschädigt werden, insbesondere durch Verbrennen oder Schmelzen, auf Grund des adiabatischen Betriebs. Zudem ist zu vermeiden dass im Elektromotor befindliche Dauermagnete auf Grund des hohen Stroms entmagnetisiert werden. Ein derart betriebener Elektromotor kann kurzfristig, das heisst im Bereich von weniger als einer Sekunde, mit relativ hohen Strömen betrieben werden, ohne dass der Elektromotor beschädigt wird.

[0018] Der erfindungsgemässe Azimutantrieb 3 und/oder Elevationsantrieb 4 weist den Vorteil auf, dass dieser während der äusserst kurzen Betriebszeit von vorzugsweise weniger als einer Sekunde im Bereich von dessen Leistungsgrenze betrieben werden kann, das heisst mit sehr hohen Strömen betrieben werden kann, was den Vorteil ergibt, dass relativ kleine und leichte Elektromotoren verwendet werden können. Durch den adiabatischen Betrieb der Elektromotoren ist zudem keine zusätzliche Anordnung zur Kühlung erforderlich, da die Wärmeenergie während dem kurzfristigen Betrieb im Elektromotor gespeichert wird, und danach während dem Stillstand des Elektromotors wieder abgegeben werden kann. Der Verzicht auf Kühlvorrichtungen ermöglicht weiteres Gewicht einzusparen. Der erfindungsgemässe Azimutantrieb 3 und/oder Elevationsantrieb 4 weist den weiteren Vorteil auf, dass nur das Lager 3b; 4b ein mechanisches Teil darstellt, das einem Verschleiss unterliegen könnte. Vorzugsweise werden Gleitlager verwendet, die weitgehend wartungsfrei sind. Der äusserst kurzfristige Betrieb des Elektromotors hat zudem den Vorteil zur Folge, dass die Gleitlager während dem Betrieb nicht übermässig erwärmt werden, sodass die Gleitlager vorteilhafterweise wartungsfrei betreibbar sind. Da die erfindungsgemässe Antriebsvorrichtung 10 keine mechanischen Getriebe, Übersetzungen oder ähnliche Hilfsmittel aufweist, ist die Antriebsvorrichtung 10 sehr schnell und trotz der hohen angreifenden Kräfte sehr zuverlässig und wartungsarm betreibbar.

[0019] Die Figuren 5 und 6 zeigen zwei weitere Ausführungsbeispiele von Werfern 10 in einer Frontansicht. Figur 5 zeigt einen asymmetrisch ausgestalteten Werfer 10 aufweisend eine einzige Abschussvorrichtung 5, wobei die Abschussvorrichtung 5 über das Befestigungsteil 4i direkt mit dem Elevationsantrieb 4 verbunden ist und um die Elevationsachse 4a drehbar ist. Der Elevationsantrieb 4 ist über das Verbindungsteil 4g mit der drehbaren Plattform 3e des Azimutantriebs 3 verbunden. Bei diesem Elevationsantrieb 4 ist nur an der einen Seite ein Befestigungsteil 4i angeordnet, wobei das Befestigungsteil 4i vorteilhafterweise derart bezüglich der Azimutachse 3a beabstandet angeordnet ist, dass bei befestigter Abschussvorrichtung 5 sich der resultierende Massenschwerpunkt, umfassend die Masse der Abschussvorrichtung 5 und des Elevationsantriebs 4, zumindest annähernd bei der Azimutachse 3a befindet. Somit kann eine bezüglich einer Drehung um die Azimutachse 3a exzentrische Gewichtsverteilung vermieden werden.

[0020] Figur 6 zeigt einen Werfer 10 mit einer Y-förmigen beziehungswiese einer gabelförmigen Aufhängung 7. Die gabelförmige Aufhängung 7 ist über ein Grundteil 7a an der Plattform 3e des Azimutrotors 3d befestigt. Zumindest eine Abschussvorrichtung 5,6 ist beidseitig und drehbar an der gabelförmigen Aufhängung 7 gelagert, auf der einen Seite über ein Verbindungs- und Lagerteil 6d, und auf der anderen Seite über das Befestigungsteil 4i des Elevationsantriebs 4. Diese Anordnung ist sowohl für eine einzige Abschussvorrichtung 5 geeignet als auch für eine Mehrzahl von nebeneinander angeordneten Abschussvorrichtungen 5,6.

[0021] Wie aus den Figuren 5 und 6 ersichtlich ist das Befestigungsteil 4i beziehungsweise die Elevationsachse 4a vorzugsweise derart hoch über der Plattform 3e beziehungsweise dem Grundteil 7a der Aufhängung 7 angeordnet, dass eine mit dem Befestigungsteil 4i verbundene Abschussvorrichtung 5 eine volle Umdrehung von 360° um die Elevationsachse 4a ausführen kann. Die Elevationsachse 4a kann auch tiefer angeordnet sein, wobei dann die Abschussvorrichtung 5 nur noch um eine Teilumdrehung gedreht werden kann, zum Beispiel um +/- 150°, damit die Abschussvorrichtung 5 nicht mit der Plattform 3e beziehungsweise dem Grundteil 7a kollidiert.


Ansprüche

1. Antriebsvorrichtung (1) für einen Werfer (10) mit einer Abschussvorrichtung (5,6) zum Abschuss von Nebelkerzen, Sprengkörpern und dergleichen, umfassend einen Sockel (2) sowie umfassend zumindest ein Befestigungsteil (4i) zum Befestigen der Abschussvorrichtung (5,6), wobei das Befestigungsteil (4i) bezüglich dem Sockel (2) um eine Azimutachse (3a) verdrehbar und/oder um eine Elevationsachse (4a) elevierbar beweglich ist, gekennzeichnet durch einen getriebelosen, elektromotorischen Azimutantrieb (3) zum Verdrehen und/oder einen getriebelosen, elektromotorischen Elevationsantrieb (4) zum Elevieren des Befestigungsteils (4i), wobei der Azimutantrieb (3) einen Azimutstator (3c) und einen Azimutrotor (3d) umfasst, wobei die Drehachse des Azimutrotors (3d) die Azimutdrehachse (3a) definiert, und/oder wobei der Elevationsantrieb (4) einen Elevationsstator (4c) und einen Elevationsrotor (4d) umfasst, wobei die Drehachse des Elevationsrotors (4d) die Elevationsachse (4a) definiert, und wobei das Befestigungsteil (4i) ein Teil des Elevationsrotors (4d) oder des Azimutrotors (3d) bildet.
 
2. Antriebsvorrichtung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass diese einen Azimutantrieb (3) und einen Elevationsantrieb (4) umfasst, wobei der Azimutantrieb (3) mit dem Sockel (2) verbunden ist, und wobei der Elevationsantrieb (4) direkt mit dem Azimutrotor (3d) verbunden ist, und wobei das Befestigungsteil (4i) ein Teil des Elevationsrotors (4d) oder das Befestigungsteil (4i) fest mit dem Elevationsrotor (4d) verbunden ist.
 
3. Antriebsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Elevationsantrieb (4) derart ausgestaltet ist, dass der Elevationsrotor (4d) zumindest um eine volle Umdrehung von 360° drehbar ist.
 
4. Antriebsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Elevationsantrieb (4) derart ausgestaltet ist, dass der Elevationsrotor (4d) und somit das Befestigungsteil (4i) um einen Winkel von maximal 300° drehbar ist.
 
5. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Elevationsrotor (4d) und das mit dem Elevationsrotor (4d) verbundene Befestigungsteil (4i) um einen Winkel von +/- 150° bezüglich der Vertikalen drehbar ist,
 
6. Antriebsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Befestigungsteil (4i) zur Befestigung mit einer Abschussvorrichtung (5) angepasst ausgestaltet ist.
 
7. Antriebsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Elevationsrotor (4d) an beiden Enden je ein Befestigungsteil (4i) aufweist, und dass die beiden Befestigungsteile (4i) bezüglich der Azimutachse (3a) gegenseitig symmetrisch angeordnet ist.
 
8. Antriebsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass nur an der einen Seite des Elevationsantriebs (4) ein Befestigungsteil (4i) angeordnet ist, wobei das Befestigungsteil (4i) derart bezüglich der Azimutachse (3a) beabstandet angeordnet ist, dass bei befestigter Abschussvorrichtung (5) sich der resultierende Massenschwerpunkt zumindest annähernd bei der Azimutachse (3a) befindet.
 
9. Antriebsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Befestigungsteil (4i) derart hoch über dem Sockel (2) angeordnet ist, dass eine mit dem Befestigungsteil (4i) verbundene Abschussvorrichtung (5) eine volle Umdrehung von 360° um die Elevationsachse 4a ausführen kann.
 
10. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass eine gabelförmige Aufhängung (7) mit dem Azimutrotor (3d) verbunden ist, dass eine Abschussvorrichtung (5) beidseitig an der gabelförmigen Aufhängung (7) lagerbar ist, und dass auf der einen Seite der gabelförmigen Aufhängung der Elevationsantrieb (4) mit Befestigungsteil (4i) angeordnet ist.
 
11. Antriebsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Azimutantrieb (3) und/oder der Elevationsantrieb (4) als ein Aussenläufermotor, ein Innenläufermotor oder ein Doppelmotor ausgestaltet ist.
 
12. Antriebsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Azimutantrieb und/oder der Elevationsantrieb als Elektromotor ausgestaltet ist,
 
13. Verfahren zum Betrieb einer Antriebsvorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Befestigungsteil (4i) innerhalb von weniger als einer Sekunde von einer Ausgangsposition zu einer Zielposition bewegt wird, indem der Azimutantrieb (3) und/oder der Elevationsantrieb (4) während weniger als einer Sekunde im Bereich von dessen kurzfristiger Leistungsgrenze betrieben wird.
 
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Azimutantrieb (3) und/oder der Elevationsantrieb (4) adiabatisch betrieben werden.
 
15. Verfahren nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Azimutantrieb (3) und/oder der Elevationsantrieb (4) mit derart hohen Strömen angesteuert wird, dass der Antrieb (3,4) während der Betriebsdauer von weniger als einer Sekunde im Bereich von dessen kurzfristiger Leistungsgrenze betrieben wird.
 
16. Werfer umfassend eine Antriebsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12 oder betrieben mit einem Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 15.
 




Zeichnung













Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente