[0001] Die Erfindung betrifft ein Lamellensystem, das als eine Kombination aus Rollladen
und Jalousie zum Verschließen und Beschatten von Fenster- oder Türöffnungen Verwendung
findet. In geschlossener Stellung soll das Lamellensystem quasi als Rollladenpanzer
auch eine Einbruchhemmung bilden.
[0002] In der
CH 432 795, ebenso in
DE 297 09 929 U1 ist jeweils ein gattungsgemäßes Lamellensystem geoffenbart, dessen Lamellen aus Blechformteilen
bestehen, üblicherweise hergestellt durch Rollformen eines Leichtmetallstreifens.
Endseitig sind die Lamellen jeweils verschwenkbar an Zugelementen angeschlossen, von
denen eines ein Zugband und ein anderes ein Wendeband bildet. Dabei ist das Zugband
an einem sich in Achsrichtung der jeweiligen Lamelle erstreckenden Schwenkzapfen angeschlossen,
der derart außerhalb des Lamellenschwerpunkts angeordnet ist, dass die Lamellen des
abgelassenen, zunächst geschlossenen Rollladenpanzers bei Entlastung des Wendebandes
in eine Offenstellung verschwenkt werden.
[0003] Gemäß der
CH 432 795 greift das Wendeband an einer Längskante der jeweiligen Lamelle an, während der Schwenkzapfen
im Bereich der Stirnseite der Lamelle mittels einer angeschlossenen Lasche mit der
Lamelle verbunden ist, beispielsweise durch Vernieten.
[0004] Allerdings weisen die bekannten Lamellensysteme sowohl hinsichtlich ihrer Herstellung,
wie auch ihrer Funktion und ihres gestalterischen Gesamteindrucks erhebliche Nachteile
auf. Hierzu zählt die relativ aufwendige Herstellung, insbesondere die Anbringung
der Schwenkzapfen an den Lamellen, die nur mit einem erheblichen fertigungstechnischen
Aufwand zu realisieren ist, mit den entsprechenden Kosten.
[0005] Aufgrund des geringen Gewichtes der durch Rollformen hergestellten, aus Leichtmetall
bestehenden Lamellen, neigen diese bei heruntergelassenem Lamellenvorgang und Windbelastung
zu störenden Klappergeräuschen, wobei die Lamellen in geöffneter Stellung sogar flattern,
was die Verbindung der Schwenkzapfen mit den Lamellen beschädigen kann.
[0006] Auch die gewünschte Einbruchhemmung bei geschlossenem Lamellenvorhang ist aufgrund
der angewandten Leichtbauweise der Lamellen unbefriedigend.
[0007] Bei den bekannten Lamellensystemen sind überdies zumindest die Wendebänder bei heruntergelassenem,
vor allem geöffnetem Lamellenvorhang sichtbar, was in gestalterischer Hinsicht als
störend empfunden wird.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Lamellensystem der gattungsgemäßen
Art so weiterzubilden, dass seine Funktionsfähigkeit und Haltbarkeit verbessert, seine
Herstellungskosten reduziert und sein gestalterischer Gesamteindruck verbessert wird.
[0009] Diese Aufgabe wird durch ein Lamellensystem mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
[0010] Durch diese konstruktive Ausbildung des Lamellensystems ergibt sich zunächst einmal
eine hohe Festigkeit des herabgelassenen Lamellenvorhangs, die sich insbesondere bei
Windbelastung als sehr vorteilhaft darstellt. Dabei wird nicht nur die Entstehung
von Klappergeräuschen verhindert, sondern auch das erwähnte Flattern der einzelnen
Lamellen mit der geschilderten Beanspruchung der Anschlüsse, vor allem der Schwenkbolzen,
so ergibt sich eine durchaus bemerkenswerte Standzeiterhöhung.
[0011] Erfindungsgemäß sind die Lamellen aus einem abgelängten stranggepressten oder extrudierten
Profil hergestellt, an deren Schnittenden, die die Stirnseiten bilden, Anschlusselemente
befestigt sind, die bevorzugt kappenförmig ausgebildet und auf die Endbereiche der
Lamellen aufgesetzt sind, wobei eine Ausnehmung des jeweiligen Anschlusselementes,
in die die Lamelle eingesteckt ist, in ihrer Innenkontur der Lamellenkontur angepasst
ist. In einer einfacheren Form kann das Anschlusselement auch ein ebener, auf dem
Schnittende flach aufliegender Materialstreifen sein.
[0012] Dieses Anschlusselement kann form-, reib- oder stoffschlüssig, beispielsweise durch
Verkleben, mit der Lamelle verbunden sein.
[0013] Vor allem zum Reib- oder Formschluss weist die Lamelle einen Kanal auf, der bei der
Herstellung der Lamelle, die im Übrigen aus Kunststoff oder Leichtmetall, hier insbesondere
Aluminium, hergestellt ist, mit eingebracht wird. Dieser Kanal ist so bemessen, dass
ein Befestigungsmittel, beispielsweise eine selbstschneidende Schraube oder ein Klemmstift,
mit dem das zugeordnete Anschlusselement an der Lamelle befestigt wird, mit geringem
Übermaß vorliegt.
[0014] Nach einem weiteren Gedanken der Erfindung ist vorgesehen, jedes Anschlusselement
mit Aufnahmen für Befestigungsmittel vorzusehen, mit denen die Lamelle an den Zugelementen,
sprich dem Zugband und dem Wendeband befestigt ist, die endseitig an einer Wickelwelle
angeschlossen sind.
[0015] Als Befestigungselemente kommen gebogene Bügel zum Einsatz, wobei ein solcher Bügel
die jeweilige Aufnahme teilweise umschlingt und mit beidseitig sich erstreckenden
Schenkeln an dem zugeordneten Zugelement befestigt ist.
[0016] Die Aufnahmen sind zumindest im Anlagebereich der Bügel mit einem geeigneten Material
ummantelt, um die Entstehung von Quietsch- und/oder Klappergeräuschen zu verhindern
und die Leichtgängigkeit der Mechanik zu verbessern.
[0017] Die dem Zugband zugeordnete Aufnahme bildet den Schwenkbolzen, der als Hohlkörper
ausgebildet ist und eine Führung für eine Schraube bildet, mit der das Anschlusselement
an der Lamelle befestigt wird.
[0018] Auf die Ausbildung der Aufnahme als Schwenkbolzen kann dann verzichtet werden, wenn
der Schwenkbolzen durch das Befestigungsmittel gebildet ist, mit dem das Anschlusselement
an der Lamelle befestigt ist. Bevorzugt ist das Befestigungsmittel eine Schraube mit
einem zum Kopf hin angeformten Bündchen, an dem der Bügel bereichsweise anliegt.
[0019] Die Integration der Aufnahmen in das Anschlusselement ermöglicht eine äußerst kompakte
Bauweise, die dazu führt, dass beide Zugelemente, ebenso wie das Anschlusselement
selbst von einer Blendleiste einer Führungsschiene, in der das Lamellensystem endseitig
positioniert ist, außen-, d.h. fassadenseitig überdeckt werden. Gegenüber dem Stand
der Technik wird dadurch eine deutliche optische Aufwertung erreicht.
[0020] Weitere vorteilhafte Ausbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
[0021] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen
beschrieben.
[0022] Es zeigen:
- Figur 1
- einen Teilabschnitt eines montierten Lamellensystems in einer Explosionsdarstellung
- Figur 2
- einen Längsschnitt durch das montierte Lamellensystem nach Figur 1
- Figur 3
- einen Querschnitt durch das Lamellensystem
- Figur 4
- eine Vorderansicht des Lamellensystems nach Figur 1
- Figur 5
- eine zum Teil skelettierte Vorderansicht, entsprechend der Darstellung in Figur 4
- Figur 6
- eine Einzelheit des Lamellensystems in unterschiedlichen Ansichten
- Figuren 7 - 9
- jeweils verschiedene Ausführungsbeispiele der Erfindung, gleichfalls jeweils in unterschiedlichen
Ansichten.
[0023] In den Figuren 1-5 ist ein montiertes Lamellensystem dargestellt, das eine Vielzahl
parallel zueinander angeordneter Lamellen 2 aufweist, die in herabgelassener Stellung
einen geschlossenen Lamellenvorhang 1 bilden, wie er sehr deutlich in den Figuren
4 und 5 erkennbar ist. Dabei dient der Lamellenvorhang 1 dem Verschließen einer Fensteröffnung
10 (Figur 1).
[0024] Erfindungsgemäß sind die Lamellen 2 aus einem stranggepressten oder extrudierten
Profil hergestellt, das als Stangenware vorliegt und entsprechend der Länge der jeweiligen
Lamelle 2 abgelängt wird.
[0025] An den beiden Stirnseiten jeder Lamelle 2 ist ein die Schnittflächen überdeckendes
Anschlusselement 12 befestigt, das als Einzelheit besonders deutlich in der Figur
6 erkennbar ist. Dieses Anschlusselement 12 ist kappenförmig ausgebildet mit einer
Ausnehmung 17, deren umlaufender Rand der Querschnittskontur der Lamelle 2 entspricht
und diese im Randbereich übergreift.
[0026] Weiter ist erkennbar, dass das Anschlusselement 12 einen Schwenkzapfen 13 sowie eine
Aufnahme 16 aufweist, wobei am Schwenkzapfen 13 ein Zugband 8 und an der Aufnahme
16 ein Wendeband 9 befestigt sind. Der Schwenkzapfen 13 ist mit einer zentralen Bohrung
14 versehen, durch die im Beispiel eine vorzugsweise selbstschneidende Schraube 15
geführt ist, die in einen Kanal 18 der Lamelle 2 eingedreht ist.
[0027] Zur Befestigung des Zugbandes 8 sowie des Wendebandes 9 sind Bügel 20 vorgesehen
(Figur 7), wobei ein Bügel 20 den Schwenkzapfen 13 und der andere Bügel 20 einen Teilbereich
der Aufnahme 16 umschließen und mit gegensinnig gerichteten Schenkeln an dem Zugband
8 bzw. dem Wendeband 9 befestigt sind, die im Übrigen als gelochte Metallbänder ausgebildet
sind.
[0028] Zumindest im Anlagebereich mit den Bügeln 20 sind die Schwenkzapfen 13 und die Aufnahmen
16 mit einer Beschichtung versehen, um das Entstehen von Klapper- und Quietschgeräuschen
zu verhindern. Denkbar ist jedoch auch alternativ oder ergänzend den Bügel 20 im Bereich
seiner Berührungsfläche mit dem Schwenkzapfen 13 bzw. der Aufnahme 16 entsprechend
zu beschichten.
[0029] Im Übrigen ist das Anschlusselement 12 aus Kunststoff im Spritzgussverfahren hergestellt.
Die Lamellen 2 können ebenfalls aus Kunststoff bestehen, bevorzugt sind sie jedoch
aus einem Leichtmetall, insbesondere aus Aluminium hergestellt.
[0030] Ein die Fensteröffnung 10 einfassender Blendrahmen weist vertikal ausgerichtete Führungsschienen
5 auf, die außenseitig, auf den dem Lamellensystem zugewandten Seiten mit gleichfalls
vertikal ausgerichteten Blendenleisten 7 versehen sind.
[0031] Wie insbesondere die Figur 3, aber auch die Figuren 7-9 sehr deutlich wiedergeben,
erlaubt die Integration des Schwenkbolzens 13 und der Aufnahme 16 in dem jeweiligen
Anschlusselement 12 eine in Achsrichtung der Lamelle 2 gesehene kurze Bauform, durch
die eine Überdeckung des Anschlusselementes 12 und damit eine weitgehende Überdeckung
des Zugbandes 8 und des Wendebandes 9 durch die Blendleiste 7 gegeben ist.
[0032] In den Figuren 7-9 sind unterschiedliche Ausführungsvarianten eines Anschlusselementes
12 dargestellt, wobei die Figuren a) jeweils eine perspektivische Ansicht eines Teilausschnitts
einer montierten Lamelle 2, die Figuren b) eine Vorderansicht und die Figuren c) eine
Draufsicht wiedergeben.
[0033] Die Ausführung gemäß Figur 7 zeigt ein Anschlusselement 12, wie es als Einzelheit
in der Figur 6a) erkennbar ist, während die Figur 6b) das aufgesetzte, d.h. montierte
Anschlusselement 12 zeigt.
[0034] Bei diesem Anschlusselement 12 ist die Aufnahme 16 in einem in Richtung der Lamelle
2 vorstehenden Bereich des Anschlusselementes 12 vorgesehen, wobei zu dessen Montage
die Lamelle 2 in dem der Aufnahme 16 zugewandten Bereich eine Ausklinkung 19 aufweist,
um das Anschlusselement 12 problemlos positionieren zu können. Das Anschlusselement
12 fluchtet in etwa mit der vorderen und der hinteren Kante der Lamelle 2.
[0035] Eine dazu vergleichbare Ausführung des Anschlusselementes 12 ist in der Figur 8 gezeigt.
Allerdings ist hierbei die Aufnahme 16 hinter der zugeordneten Längskante der Lamelle
2 positioniert, so dass auf eine Ausklinkung 19 verzichtet werden kann.
[0036] Dies ist gleichermaßen bei der Variante nach der Figur 9 der Fall, bei der die Aufnahme
16 auf der der Lamelle 2 gegenüberliegenden Seite des Anschlusselementes 12 angeordnet
ist. Entsprechend ist der Schwenkzapfen 13 länger dimensioniert. Trotzdem ist das
Zugband 8 vollständig und das Wendeband 9 zumindest in einem wesentlichen Maß von
der Blendleiste 7 überdeckt.
Bezugszeichenliste
[0037]
- 1
- Lamellenvorhang
- 2
- Lamelle
- 3
- Wickelwelle
- 4
- Umlenkwelle
- 5
- Führungsschiene
- 6
- Einlauftrichter
- 7
- Blendleiste
- 8
- Zugband
- 9
- Wendeband
- 10
- Fensteröffnung
- 11
- Anstriebsspindel
- 12
- Anschlusselement
- 13
- Schwenkzapfen
- 14
- Bohrung
- 15
- Schraube
- 16
- Aufnahme
- 17
- Ausnehmung
- 18
- Kanal
- 19
- Ausklinkung
- 20
- Bügel
1. Lamellensystem, mit mindestens zwei parallel zueinander angeordneten und über Zugelemente
miteinander verbundenen Lamellen (2), die endseitig schwenkbar gelagert sind, dadurch gekennzeichnet, dass an den Stirnseiten jeder Lamelle (2) ein Anschlusselement (12) befestigt ist, an
dem als Zugelement ein Zugband (8) und ein Wendeband (9) angeschlossen sind.
2. Lamellensystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Anschlusselement (12) kappenartig über die Stirnseite der Lamelle (2) gestülpt
ist.
3. Lamellensystem nach Anspruch 1 oder 2" dadurch gekennzeichnet, dass zur Befestigung des Zugbandes (8) das Anschlusselement (12) einen in Längsachsrichtung
der Lamelle (2) ausgerichteten Schwenkzapfen (13) aufweist, der von einem Bügel (20)
teilweise umgriffen ist, der mit dem Zugband (8) fest verbunden ist.
4. Lamellensystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zur Befestigung des Wendebandes (9) eine Aufnahme (16) am Anschlusselement (12) vorgesehen
ist, durch die ein mit dem Wendeband (9) fest verbundener Bügel (20) geführt ist.
5. Lamellensystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwenkzapfen (13) und die Aufnahme (16) und/oder der Bügel (20) zumindest im
jeweiligen Anlagebereich mit einer Beschichtung versehen sind.
6. Lamellensystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Anschlusselement (12), form-, reib- oder stoffschlüssig mit der Lamelle (2) verbunden
ist.
7. Lamellensystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Lamelle (2) einen sich in Längsachsrichtung erstreckenden Kanal (18) aufweist,
in die ein Befestigungsmittel zur Befestigung des Anschlusselementes (12) einführbar
ist.
8. Lamellensystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwenkzapfen (13) durch das Befestigungsmittel gebildet ist.
9. Lamellensystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Befestigungsmittel ein Bündchen aufweist, an dem der Bügel (20) bereichsweise
anliegt.
10. Lamellensystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwenkzapfen (13) eine durchgehende Bohrung (14) aufweist, in der eine vorzugsweise
selbstschneidende Schraube (15) geführt ist, die in den Kanal (18) eingedreht ist.
11. Lamellensystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahme (16) in einer Ausklinkung (19) der Lamelle (2) oder in Verlängerung
des Anschlusselementes (12) hinter der zugeordneten Längskante der Lamelle (2) oder
seitlich auf der der Lamelle (2) abgewandten Seite des Anschlusselementes (12) positioniert
ist.
12. Lamellensystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Anschlusselement (12) und/oder das Wendeband (9) und/oder das Zugband (8) von
einer Blendleiste (7) einer Führungsschiene (5) eines eine Fenster- oder Türöffnung
begrenzenden Blendrahmens weitgehend überdeckt ist.
13. Lamellensystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Zugband (8) und/oder das Wendeband (9) als Lochband aus Metall ausgebildet ist.
14. Lamellensystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Lamellen (2) aus einem strangpressten Aluminiumprofil und /oder einem extrudierten
Kunststoffprofil gebildet sind.