[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Zinnverbindungen,
umfassend den Schritt der Reaktion von Zinn mit einer Hydroxylgruppen umfassenden
Verbindung, wobei die Reaktion in Gegenwart eines Additivs durchgeführt wird.
[0002] Zinn(II)- und Zinn(IV)-Alkoxide finden vielfältige Anwendungen, z.B. in der Sol-Gel-Chemie
zur Darstellung von gemischten Elementoxiden (
M. Guglielmi, M. Carturan, J. Non-Cryst. Solids, 1988, 103, 16). Eine spezielle Klasse der Zinnalkoxide sind die entsprechenden Ethanolaminderivate
der Typen Sn(OCR
1R
2CR
3R
4NR
5R
6)
n (R
1, R
2, R
3, R
4, R
3, R
6 = H, Alkyl, Aryl; n = 2, 4); Sn[(OCR
1R
2CR
3R
4)
2NR
5]
n (R
1, R
2, R
3, R
4, R
5 = H, Alkyl, Aryl; n = 2, 4) und R
5Sn[(OCR
1R
2CR
3R
4)
3N (R
1, R
2, R
3, R
4 = H, Alkyl, Aryl; R
5 = H, Alkyl, Aryl, Alkoholat, Thiolat, Carboxylat, Halogenid, OH). Diese Verbindungen
bzw. ihre Derivate sind effiziente latente Katalysatoren für die Ring-Öffnungs-Polymerisation
(ROP) von Lactid und verwandten Verbindungen und für die Polyurethanbildung (
A. Kowalski, J. Libiszowski, A. Duda, S. Penczek, Macromolecules, 2000, 33, 1964;
E. Amberger, M. R. Kula, Chem. Ber. 1963, 96, 2562).
[0003] Ein weiteres Beispiel für den Einsatz als Katalysatoren ist in
WO 2011/051247 A1 gegeben.
[0004] Im Allgemeinen werden Zinnalkoxide durch Metathesereaktionen ausgehend von den Alkali-
bzw. Erdalkalimetallsalzen der Alkohole und Zinnhalogeniden dargestellt (
E. Amberger, M. R. Kula, Chem. Ber. 1963, 96, 2562):
SnX
2 + (3-n) (RO)
nM → Sn(OR)
2 + (3-n) MX
n
SnX
4 + (6-2m) (RO)
mM → Sn(OR)
2+ (6-2m) MX
n
(n, m = 1 oder 2; X = F, Cl, Br, Li; M = Li, Na, K, Mg, Ca; R = organischer Rest)
[0005] Zu den weiteren Methoden gehört die Reaktion von Zinnamiden mit Alkoholen (
J. D. Andriamizaka, J. Escadie, C. Couret, J. Satge, Phosphorus and Sulfur and the
related Elements, 1982, 12, 279;
J. Cirobe, N. Voulgarakis, Zeitschrift für Naturforschung B, 1983, 38B, 269;
D. Haensgen, H. Puff, N. Beckermann, J. Organomet. Chem., 1985, 293, 191):
Sn(NRR')
n + m R"OH → Sn(NRR')
(n-m) (OR")
m + (n-m) HNRR'
(n, m = 1, 2, 3, 4; R, R', R", R'" = Alkyl, Aryl)
[0006] Ebenso möglich ist die Spaltung von Zinn-Kohlenstoffbindungen mit Alkoholen (
P. G. Harrison, S. R. Stobart, J. Chem. Soc. 1973, 940):
SnR
n + m R'OH → Sn(R)
(n-m) (OR)
m + (n-m) RH
(n, m = 1, 2, 3, 4; R = CCH, Cp, Cp*; R' = Alkyl, Aryl)
[0007] In den klassischen Chemielehrbüchern (z.B. A. F. Hollemann, E. Wiberg, Lehrbuch der
Anorganischen Chemie) und gesammelten Werken (z.B. Gmelins Handbuch der anorganischen
Chemie) wird beschrieben, dass elementares Zinn nur mit starken Säuren unter Wasserstoffentwicklung
reagiert.
[0008] Dem steht die jüngere Beobachtung entgegen (
DE 10 2010 012237 A1), dass Zinnpulver unter anaeroben und wasserfreien Bedingungen in der Siedehitze
mit einer Vielzahl von Alkoholen quantitativ zu den entsprechenden Zinn(II)-Alkoxiden
reagiert:

(R = Alkyl, Aryl)
[0009] Führt man dagegen die Reaktion unter nicht inerten Bedingungen (Gegenwart von Luftfeuchtigkeit)
aus, resultieren die entsprechenden Zinn(IV)-Alkoxide in ebenfalls quantitativer Ausbeute
(M. Scheer, Dissertation, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, 1982):

(R = Alkyl, Aryl)
[0010] Allerdings stellen die in der
DE 10 2010 012237 angegebenen Reaktionszeiten von mehreren Tagen einen enormen Nachteil dar, der der
technischen Umsetzung des Verfahrens bisher im Wege stand.
[0011] Die vorliegende Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, ein technisch besser umsetzbares
Verfahren bereitzustellen.
[0012] Erfindungsgemäß gelöst wurde die Aufgabe durch ein Verfahren zur Herstellung von
Zinnverbindungen, umfassend den Schritt der Reaktion von Zinn mit einer Hydroxylgruppen
umfassenden Verbindung, wobei die Reaktion in Gegenwart eines Sauerstoff umfassenden
Additivs durchgeführt wird, welches eine Dielektrizitätskonstante bei ≥ 20 °C bis
≤ 30 °C von ≥ 5 aufweist, wobei das Additiv von der Hydroxylgruppen umfassenden Verbindung
verschieden ist und weiterhin aliphatische Alkohole, cycloaliphatische Alkohole, aromatische
Alkohole und Wasser als Additiv ausgenommen sind.
[0013] Durch das erfindungsgemäße Verfahren gelingt die Direktsynthese von Zinnalkoxiden
und anderen verwandten Verbindungen innerhalb akzeptabler Reaktionszeiten (< 12 h
oder sogar < 6 h).
[0014] Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren zugänglichen Zinn(II)- und Zinn(IV)-Verbindungen
sind mithin außerordentlich wertvolle Verbindungen für eine Reihe von Anwendungen,
insbesondere in der Katalyse. Hier können sie rein oder in Abmischung mit anderen
Hilfs- und Zuschlagstoffen wie z.B. Lösungsmitteln, Trägermaterialien für die Homogenkatalyse
etc. eingesetzt werden.
[0015] Das in der Reaktion verwendete Zinn kann grundsätzlich in allen Modifikationen, sprich
α-Zinn, β-Zinn oder γ-Zinn, eingesetzt werden. Weiterhin ist es nicht ausgeschlossen,
dass in dem eingesetzten Zinn noch weitere Legierungsbestandteile oder andere herstellungsbedingte
Verunreinigungen enthalten sind. Aus Gründen der Reaktionsökonomie ist es vorteilhaft,
wenn das Zinn eine möglichst große Oberfläche aufweist und somit in Form eines Pulvers,
von Granalien oder einer Folie zum Einsatz kommt.
[0016] Die Hydroxylgruppen umfassende Verbindung kann neben einer oder mehreren OH-Gruppen
noch weitere zur Koordination an ein Metallatom befähigte Gruppen enthalten. Beispiele
sind Thioether- oder Thioleinheiten sowie Phosphan- oder Amineinheiten (jeweils primär,
sekundär oder tertiär). Für die erfindungsgemäße Reaktion eignen sich somit prinzipiell
alle geradkettigen oder verzweigten Alkohole ROH mit R = Alkyl, Aryl, Aralkyl, die
ggf. in den Substituenten R weitere Atome oder Atomgruppierungen, insbesondere weitere
OH-Gruppen und/oder Donoratome (N, P, S) aufweisen können.
[0017] Erfindungsgemäß ist weiterhin vorgesehen, dass die Reaktion in Gegenwart eines Sauerstoff
umfassenden Additivs durchgeführt wird, welches eine Dielektrizitätskonstante bei
≥ 20 °C bis ≤ 30 °C von ≥ 5 aufweist. Die Dielektrizitätskonstante wird hierbei auf
die übliche Art und Weise bestimmt: das Verhältnis der Kapazitäten eines Kondensators,
der einmal mit der Substanz als Dielektrikum vorliegt und einmal ein nur ein Vakuum
als Dielektrikum aufweist.
[0018] Ebenfalls ist vorgesehen, dass hinsichtlich des Additivs aliphatische Alkohole, cycloaliphatische
Alkohole, aromatische Alkohole (insbesondere Phenole) und Wasser ausgenommen sind.
Nicht berücksichtigt werden selbstverständlich technisch nicht vermeidbare Spuren
und Verunreinigungen.
[0019] Beispiele für verschiedene Dielektrizitätskonstanten sind in der nachfolgenden Tabelle
angegeben:
Lösungsmittel |
Dielektrizitätskonstante bei |
°C |
n-Hexan |
1,9 |
25 |
n-Heptan |
2,0 |
25 |
Cyclohexan |
2,0 |
20 |
1,4-Dioxan |
2,2 |
25 |
Tetrachlorkohlenstoff |
2,2 |
20 |
Benzol |
2,3 |
25 |
Tetrachlorethen |
2,3 |
25 |
Toluol |
2,4 |
25 |
Triethylamin |
2,4 |
25 |
Schwefelkohlenstoff |
2,6 |
20 |
Trichlorethen |
3,4 |
16 |
Anisol |
4,3 |
25 |
Dibutylether |
4,3 |
20 |
Diethylether |
4,3 |
20 |
Chloroform |
4,8 |
20 |
Brombenzol |
5,4 |
25 |
Chlorbenzol |
5,6 |
25 |
Piperidin |
5,8 |
20 |
Essigsäureethylester |
6,0 |
25 |
Eisessig |
6,2 |
20 |
Anilin |
6,9 |
20 |
Ethylenglycoldimethylether |
7,2 |
25 |
Triethylenglycoldimethylether (Triglyme) |
7,5 |
25 |
1,1,1-Trichlorethan |
7,5 |
20 |
Tetrahydrofuran |
7,6 |
25 |
Diethylenglycol |
7,7 |
25 |
Methylenchlorid |
8,9 |
25 |
Chinolin |
9,0 |
25 |
Ethylendichlorid |
10,4 |
25 |
Pyridin |
12,4 |
21 |
2-Methyl-2-propanol (tert-Butanol) |
12,5 |
25 |
3-Methyl-1-butanol (Isoamylalkohol) |
14,7 |
25 |
1-Butanol |
17,5 |
25 |
Methylethylketon (Butanon) |
18,5 |
20 |
2-Propanol (Isopropylalkohol) |
19,9 |
25 |
Propanol |
20,3 |
25 |
Essigsäureanhydrid |
20,7 |
19 |
Aceton |
20,7 |
25 |
Triethylenglycol |
23,7 |
20 |
Ethanol |
24,6 |
25 |
Benzonitril |
25,2 |
25 |
N-Methyl-2-pyrrolidon (NMP) |
32,2 |
25 |
Methanol |
32,7 |
25 |
Nitrobenzol |
34,8 |
25 |
Nitromethan |
35,9 |
30 |
Dimethylformamid |
37,0 |
25 |
Acetonitril |
37,5 |
20 |
Ethylenglycol |
37,7 |
25 |
Dimethylacetamid |
37,8 |
25 |
γ-Butyrolacton |
39,1 |
25 |
Sulfolan |
43,3 |
30 |
Dimethylsulfoxid |
46,7 |
25 |
Propylencarbonat (4-Methyl-1,3-dioxol-2-on) |
65,1 |
25 |
Wasser |
78,4 |
25 |
Formamid |
111,0 |
20 |
N-Methylformamid |
182,4 |
25 |
[0020] Vorzugsweise ist diese Dielektrizitätskonstante des Additivs ≥ 5 bis ≤ 200, mehr
bevorzugt ≥ 20 bis ≤ 190, besonders bevorzugt ≥ 30 bis ≤ 185.
[0021] Als konkretes Beispiel für ein erfindungsgemäßes Verfahren sei der Fall genannt,
in dem in der Siedehitze des entsprechenden Alkohols und in Gegenwart einer katalytischen
Menge DMSO Zinnpulver an der Luft zu der entsprechenden Zinn(II)-Verbindung reagiert:

(R, R
1, R
2 bezeichnen hier unabhängig voneinander H, Alkyl, Aryl, funktionalisierte Reste)
[0022] Die nachfolgend beschriebenen Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung können
beliebig miteinander kombiniert werden, sofern sich aus dem Kontext nicht eindeutig
das Gegenteil ergibt.
[0023] In einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist die Hydroxylgruppen
umfassende Verbindung ein mehrwertiger Alkohol oder ein Aminoalkohol.
[0024] Insbesondere geeignet sind Alkanolamine R
1N(XOH)
2, in denen R
1 für H, geradkettiges oder verzweigtes C
1-C
20-Alkyl, substituiertes oder unsubstituiertes C
6-C
30-Cycloalkyl bzw. substituiertes oder unsubstituiertes C
6-C
30-Aryl sowie XOH stehen kann und X folgende Bedeutung hat: geradkettiges oder verzweigtes,
zwischen N und O 2 oder 3 C-Atome aufweisendes Alkylen oder das N- mit dem O-Atom
über ein C
2-Segment ("ortho") verknüpfendes C
6-C
30-Arylen.
[0025] Besonders bevorzugt sind 2,2'-(Methylimino)diethanol, 2,2'-(Ethylimino)diethanol,
2,2'-(Propylimino)diethanol, 2,2'-(Butylimino)diethanol, 2,2'-(Hexylimino)diethanol,
2,2'-(Octylimino)diethanol, 1,1'-(Methylimino)dipropan-2-ol, 1,1'-(Ethylimino)dipropan-2-ol,
1,1'-(Propylimino)dipropan-2-ol, 1 , 1 '-(Butylimino)dipropan-2-ol, 1,1'-(Hexylimino)dipropan-2-ol
und/oder 1,1'-(Octylimino)dipropan-2-ol, wobei der Begriff "Propyl" und der aller
höheren, N-gebundenen Alkylgruppen immer für alle in Betracht kommenden Isomere stehen
soll.
[0026] In einer weiteren Ausführungsform umfasst das Additiv eine funktionelle Gruppe ausgewählt
aus Element-Sauerstoff-Doppelbindung und/oder N-Oxid. Geeignete Element-Sauerstoff-Doppelbindungen
sind zum Beispiel C=O, S=O oder P=O.
[0027] In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist das Additiv
ein polaraprotisches Lösungsmittelmolekül, ein Amin-N-Oxid und/oder ein Pyridin-N-Oxid
Beispiele sind offenkettige oder cyclische Dialkylsulfone (z.B. Sulfolan), Sulfoxide
(z.B. Dimethylsulfoxid, DMSO), N,N-Dialkylformamide (z.B. Dimethylformamid, DMF),
N,N-Dialkylacetamide (z.B. Dimethylacetamid, DMAc), Pyridinoxide (z.B. N-Pyridinoxid),
N-Alkylpyrrolidone (z.B. N-Methylpyrrolidon, NMP, oder N-Ethylpyrrolidon, NEP).
[0028] In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Reaktion
bei einer Temperatur von ≥ 100 °C bis ≤ 250 °C durchgeführt. Vorzugsweise beträgt
die Reaktionstemperatur ≥ 150 °C bis ≤ 240 °C.
[0029] In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Reaktion
weiterhin in Gegenwart von Wasser durchgeführt. Beispielsweise kann der Zusatz des
Wassers 0,5 mol-% bis 2 mol-%, bezogen auf die Stoffmenge des Zinns, betragen.
[0030] In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Reaktion
unter Ausschluss von Sauerstoff und Feuchtigkeit in einer Schutzgasatmosphäre durchgeführt.
Durch solch ein Vorgehen lässt sich die Oxidationsstufe des Zinns gezielt beeinflussen.
[0031] In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Reaktion
in einer Sauerstoff umfassenden Atmosphäre durchgeführt. Vorzugsweise handelt es sich
um eine reine Sauerstoffatmosphäre (einschließlich technisch unvermeidlicher Spuren
anderer Gase und Verunreinigungen). Beispielsweise verläuft in einer reinen Sauerstoff-Atmosphäre
die Reaktion von (vorzugsweise pulverförmigem) Zinn mit sterisch nicht gehinderten
Alkoholen (R, R
1, R
2 = unabhängig voneinander H, Alkyl, Aryl, funktionalisierte Reste) quantitativ zu
der entsprechenden Zinn-IV-Spiro-Verbindung:

[0032] In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das Additiv
in einem molaren Verhältnis, bezogen auf das Zinn, von ≥ 0,05:1 bis ≤ 30:1 und vorzugsweise
≥ 0,5:1 bis ≤ 2:1 eingesetzt.
[0033] In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das Zinn
in Form eines Pulvers mit einem d
90-Wert der Partikelgrößenverteilung von ≥ 200 µm eingesetzt. Vorzugsweise liegt der
d
90-Wert der Partikelgrößenverteilung im Bereich von ≥ 50 µm bis ≤ 200 µm Die Partikelgrößenverteilung
kann mittels Laserstreuung ermittelt werden.
[0034] In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens umfasst dieses
weiterhin den Schritt der Reaktion der erhaltenen Zinnverbindungen mit einem Oxidationsmittel.
Durch nachträgliche Umsetzung der Sn(II)-Verbindungen (Stannylene) mit Oxidationsmitteln,
bevorzugt Dihalogen, besonders bevorzugt Cl
2, sind auch am Zinnatom gemischt -O/Halogen-substituierte Verbindungen zugänglich,
die alternativ nur z.B. über den Umweg einer partiellen Halogenid-Abspaltung (Metathese)
aus primär eingesetzten Sn-IV-Halogeniden bisher zugänglich waren, was sowohl ökonomisch
als auch verfahrenstechnisch und unter Aspekten der Produktreinheit (Salzanfall/Reinigungschritte)
nachteilig ist. Diese Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens vermeidet solche
Nachteile.
[0035] Bevorzugte Verbindungen, die sich auf diese Weise erhalten lassen, weisen die folgende
Struktur auf:

[0036] (Hal = Halogen, vorzugsweise Cl; R1, R2, R3 stehen hier unabhängig voneinander für
H, Alkyl oder Aryl)
[0037] Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind Zinn(IV)-Verbindungen der
allgemeinen Formel Sn[BuN(CHR1CHR2O)]
2, erhältlich durch ein erfindungsgemäßes Verfahren, wobei Bu für einen verzweigten
oder unverzweigten Butylrest steht und R1 und R2 unabhängig voneinander Wasserstoff
oder Alkyl sein können.
[0038] Es ist hierbei bevorzugt, dass Bu für n-Butyl steht, R1 für H steht und R2 für H
oder Methyl steht. Man erhält die folgenden Strukturen:

[0039] Weiterhin betrifft die Erfindung Zinn(IV)-Verbindungen, erhältlich durch ein erfindungsgemäßes
Verfahren, mit der Formel:

wobei Bu für einen verzweigten oder unverzweigten Butylrest steht, R3 und R4 unabhängig
voneinander Wasserstoff oder Alkyl sein können und Hal für Halogenid steht.
[0040] Hier ist es bevorzugt, dass Bu für n-Butyl steht, R3 und R4 für Methyl stehen und
Hal für Chlorid steht.
[0041] Die erfindungsgemäßen Zinn(IV)-Verbindungen der beiden zuvor beschriebenen Gruppen
können als Katalysatoren für die Herstellung von Polyurethan-Polymeren verwendet werden.
[0042] Die vorliegende Erfindung wird anhand der nachfolgenden Beispiele näher beschrieben,
ohne jedoch darauf beschränkt zu sein.
Beispiel 1: Synthese von MeN(CH2CH2O)2Sn
[0043]

[0044] Elementares Zinnpulver (1 g, 8.4 mmol) wurde mit einem Überschuss an
N-Methyldiethanolamin (16.85 mmol) und einer katalytischen Menge (0.05 bzw. 0.167 Äquivalente
in einem weiteren Versuch) Dimethylsulfoxid für 5.5 Stunden auf 210 °C Ölbadtemperatur
erwärmt.
[0045] Laut
119Sn-NMR besteht die Rohproduktreaktionslösung aus 79 bzw. 97 % MeN(CH
2CH
2O)
2Sn (δ = - 328 ppm) und 21 bzw. 3 % aus der Spiro-Verbindung [MeN(CH
2CH
2O)
2]
2Sn (δ = - 454 ppm). Diese werden durch Umkristallisieren aus siedendem Benzol getrennt.
Die Zinn(II)-Verbindung wird als kristalliner farbloser Feststoff erhalten, der gut
in polaren organischen Lösungsmitteln wie z.B. CH
2Cl
2 löslich ist. Die Ergebnisse der NMR-Untersuchungen korrelieren gut mit den Ergebnissen
der NMR-Untersuchungen zu der Substanz, welche nach einer anderen Methode dargestellt
wurde (-310 ppm in CD
2Cl
2;
M. Scheer, Dissertation, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, 1982; T. Berends, L. Iovkova, G. Bradtmöller, I. Oppel, M. Schürmann, K. Jurkschat, ZAAC,
2009, 635, 369).
[0047] 1H-NMR: (300.13 MHz, C
6D
6): δ 4.34 (br, 2H, OCH
2), 3.93 (br, 2H, OCH
2), 2.55 (br, 2H, CH
2N), 2.24 (br, 2H, CH
2N), 2.00 (s, 3H, NCH
3).
[0048] 13C{
1H}-NMR: (100.63 MHz, C
6D
6): δ 60.0 (NCH
2), 58.4 (OCH
2), 41.52 (NCH
3).
[0049] 119Sn{
1H}-NMR (111.89 MHz, C
6D
6): δ -310.
[0050] 119Sn-CP-MAS-NMR (C
6D
6, 111.89 MHz): δ
iso -313.5, -315.3, -324.0, -327.8.
[0051] LC-ESI-MS: berechnet (m/z) für [C
10H
22N
2O
4Sn
2+H]
+ 473.0, gefunden 473.1 (Dimer); [C
15H
11N
1O
2Sn
1+H]
+ 238.0, gefunden 237.9 (Monomer).
[0052] Elementaranalyse: berechnet (%) für C
5H
11NO
2Sn: C 25.5, H 4.7, N 6.0; gefunden C 25.5, H 4.5, N 6.0.
[0053] Schmelzpunkt: 188 °C.
Beispiel 2: Synthese von [MeN(CH2CH2O)2]2Sn
[0054] Elementares Zinnpulver (1 g, 8.4 mmol) wurde mit einem Überschuss an
N-Methyldiethanolamin (16.85 mmol) und einem Äquivalent DMSO (8.4 mmol) 3 h in einer
reinen Sauerstoffatmosphäre auf 210 °C erhitzt. Nach dem Destillieren der flüchtigen
Bestandteile wurde [MeN(CH
2CH
2O)
2]
2Sn (2.9 g, 8.4 mmol) als farbloser amorpher Feststoff erhalten.

[0055] Der Rückstand wurde aus THF umkristallisiert und lieferte die Spiroverbindung als
farblosen, kristallinen Feststoff.
[0058] 1H-NMR (CDCl
3, 400.13 MHz): δ 4.03-3.61 (m, 8H, OCH
2), 2.87-2.64 (m, 8H, NCH
2), 2.59 (s, 6H, NCH
3).
[0059] 13C{
1H}-NMR (CDCl
3, 100.63 MHz): δ 57.4 (OCH
2 + NCH
2), 43.6 (NCH
3)
[0060] 119Sn{
1H}-NMR (CDCl
3, 111.89 MHz): δ -451.
[0061] LC-ESI-MS: berechnet für m/z = 355.1 [C
10H
22N
2O
4Sn+H]
+), gefunden 355.1.
[0062] Elementaranalyse: berechnet (%) für C
10H
22N
2O
4Sn C 34.0, H 6.3, N 7.9,
gefunden C 33.9, H 6.3, N 7.5.
[0063] Schmelzpunkt: 118 °C.
Beispiel 3: Synthese von [n-BuN(CH2CH2O)2]2Sn
[0064] Elementares Zinnpulver (1 g, 8.4 mmol) wurde mit einem Überschuss an
N-Butyldiethanolamin (16.85 mmol) und einem Äquivalent DMSO (8.4 mmol) 3 h in einer
reinen Sauerstoffatmosphäre auf 210 °C erhitzt. Nach dem Destillieren der flüchtigen
Bestandteile im Vakuum wurde [
n-BuN(CH
2CH
2O)
2]
2Sn (3.6 g, 8.4 mmol) in quantitativer Ausbeute als farbloser amorpher Feststoff erhalten.
[0065] Der Rückstand wurde aus THF/
n-Hexan umkristallisiert und lieferte die Spiroverbindung als farblosen, kristallinen
Feststoff.

[0066] 1H-NMR (CDCl
3, 400.13 MHz): δ 3.87 (t,
3JCH-
1H) = 5.6 Hz,
3J(
1H-
117/119Sn) = 73.4 Hz, 8H, OCH
2), 2.93-2.72 (m, 12H, NCH
2), 1.55 (m, 4H, CH
2), 1.30 (m, 4H, CH
2), 0.93 (t,
3J(
1H-
1H) = 7.3 Hz, 6H, CH
3).
[0067] 13C{
1H}-NMR (CDCl
3, 100.63 MHz): δ 57.7 (OCH
2), 54.2 (NCH
2), 53.1 (NCH
2), 24.7 (CH
2), 20.6 (CH
2), 13.9 (CH
3).
[0068] 119Sn{
1H}-NMR (CDCl
3, 111.89 MHz): δ -450.
[0069] LC-ESI-MS: berechnet für m/z = 439.2 [C
16H
34N
2O
4Sn+H]
+), gefunden 439.2.
[0070] Elementaranalyse: berechnet (%) für C
16H
34N
2O
4Sn C 43.9, H 7.8, N 6.4,
gefunden C 41.6, H 8.0, N 6.0.
[0071] Schmelzpunkt: 98 °C.
[0072] Die Verbindung kristallisiert triklin in der Raumgruppe P-1 mit vier Formaleinheiten
in der Elementarzelle und zwei unabhängigen Zinnatomen in der asymmetrischen Einheit.
Die Zinnatome in beiden Molekülen sind verzerrt oktaedrisch umgeben und tragen jeweils
zwei Moleküle N-Butyldiethanolamin als Liganden. Die zwei Moleküle unterscheiden sich
in der Konfiguration der
n-Butylgruppe. Die mittels Röntgenstrukturanalyse ermittelte Struktur ist in FIG. 1
wiedergegeben.
[0073] Die Einkristallröntgenstrukturanalyse wurde auf einem Gerät vom Typ SMART CCD der
Firma BrukerAXS mit Mo-K
α-Strahlung (0.71073 Å) bei 173(1) K aufgenommen. Zur Lösung der Struktur wurde die
direkte Methode SHELXS97 (
Sheldrick, G. M. Acta Cryst., 1990, A46, 467) und anschließende sukzessive Differenzfouriersynthese angewandt. Zur Verfeinerung
wurde die Methode der kleinsten Fehlerquadrate SHELXL97 (
Sheldrick, G. M. SHELXL97; University of Göttingen, Deutschland, 1997) angewandt. Atomstreufaktoren für neutrale Atome und Real- und Imaginärteile der Dispersion
wurden den International Tables for X-Ray Crystallography (
International Tables for X-Ray Crystallography, Dordrecht: Kluwer Academic Publishers,
1992; Teil C) entnommen. Die Abbildungen wurden mit dem Programm SHELXTL (
Sheldrick, G. M. SHELXTL. Release 5.1 Software Reference Manual, BrukerXS; Inc., Madison,
Wisconsin, USA, 1997) erstellt.
Tabelle 1: Ausgewählte Bindungslängen der Verbindung [
n-BUN(CH
2CH
2O)
2]
2Sn
Bindungslängen /Å |
Sn(1)-O(11) |
111.984(4) |
Sn(2)-O(31) |
2.003(5) |
Sn(1)-O(17) |
2.016(4) |
Sn(2)-O(37) |
1.996(4) |
Sn(1)-O(21) |
2.018(5) |
Sn(2)-O(41) |
2.012(4) |
Sn(1)-O(27) |
2.005(4) |
Sn(2)-O(47) |
2.020(5) |
Sn(1)-N(14) |
2.345(5) |
Sn(2)-N(34) |
2.382(4) |
Sn(1)-N(24) |
2.360(5) |
Sn(2)-N(44) |
2.374(5) |
Tabelle 2: Verzeichnis der kristallographischen Daten der Verbindung [
n-BUN(CH
2CH
2O)
2]
2Sn
Summenformel |
C16H34N2O4Sn |
Molekulargewicht /g/mol |
437.14 |
Kristallsystem |
triklin |
Kristallgröße |
0.40 x 0.08 x 0.06 |
Raumgruppe |
P-1 |
a/Å |
11.8503(9) |
b/Å |
12.7200(6) |
c/Å |
12.8641(10) |
α/° |
79.165(5) |
β/° |
85.204(6) |
γ/° |
83.998(5) |
V/Å3 |
1890.0(2) |
Z |
4 |
ρberechnet g/m3 |
1.536 |
µ /mm-1 |
1.372 |
F(000) |
904 |
θ-Winkel /° |
2.27-29.27 |
h, k, l Werte |
-14 ≤ h ≤ 14 |
-17 ≤ k ≤ 16 |
-10 ≤ 1 ≤ 17 |
Gemessene Reflexe |
15776 |
Vollständigkeit bis θmax |
99.9 |
unabh. Reflexe/Rint |
8661/0.0718 |
Verfeinerungsparameter |
415 |
GooF (F2) |
0.757 |
R1 (F) (I>2σ(I)) |
0.0503 |
wR2 (F2) |
0.0832 |
Maximaler /minimaler Differenzpeak e/ Å3 |
0.834/-0.713 |
Beispiel 4: Synthese von [n-BuN(CH2C(H)MeO2)2]Sn
[0074] Elementares Zinnpulver (1 g, 8.4 mmol) wurde mit einem Überschuss an
N-(butyl)-bis-(2-hydroxy-2-methylethyl)amin (16.85 mmol) und einem Äquivalent DMSO
(8.4 mmol) 3 h in einer reinen Sauerstoffatmosphäre auf 210 °C erhitzt. Nach dem Filtrieren
des nicht reagierten Zinn-Pulvers wurde der Umsatz auf 16 % bestimmt. Nachdem die
Sn(IV)-Verbindung mit
n-Hexan gefällt und filtriert wurde, wurde der Feststoff im Vakuum getrocknet. [
n-BuN(CH
2C(H)MeO)
2]
2Sn resultiert als cremefarbener glasartiger Feststoff.

[0075] 1H-NMR (CDCl
3, 400.13 MHz): δ 3.92-3.88 (m, 8H, OCH), 2.79-2.65 (m, 12H, NCH
2), 1.59-1.49 (m, 4H, CH
2), 1.32-1.22 (m, 4H, CH
2), 1.23-1.08(unresolved signals 12H, CCH
3), 0.91 (t,
3J(
1H-
1H) = 7.3 Hz, 6H, CH
3).
[0076] 13C{
1H}-NMR (CDCl
3, 100.63 MHz): δ 65.7, 65.4, 64.9, 64.5, 63.0, 62.1, 62.0, 61.3, 31.1, 25.5, 25.3,
23.3, 23.1, 22.3, 22.0, 21.3, 20.6, 20.5, 20.3, 13.9, 13.8.
[0077] 119Sn{
1H}-NMR (CDCl
3, 111.89 MHz): δ -435, -440, -446 .
[0078] LC-ESI-MS: berechnet für m/z = 495.2 [C
16H
34N
2O
4Sn+H]
+), gefunden 495.2.
[0079] Elementaranalyse: berechnet (%) für C
20H
42N
2O
4Sn C 48.7, H 8.6, N 5.7,
gefunden C 49.2, H 9.1, N 5.3.
[0080] Schmelzpunkt: 72 °C.
Beispiel 5: Synthese von [n-BuN(CH2CMe2O)2]2Sn
[0081] Elementares Zinnpulver (1 g, 8.4 mmol) wurde mit einem Überschuss an N-(butyl)-bis-(2-hydroxy-2,2-dimethylethyl)amin
(16.85 mmol) und einem Äquivalent DMSO (8.4 mmol) 3 h in einer reinen Sauerstoffatmosphäre
auf 210 °C erhitzt. Nach dem Filtrieren des nicht reagierten Zinn-Pulvers wurde der
Umsatz auf 6 % bestimmt. Nachdem die Sn(IV)-Verbindung mit
n-Hexan gefällt und filtriert wurde, wurde der Feststoff im Vakuum getrocknet. [
n-BuN(CH
2CMe
2O)
2]
2Sn resultiert als weißer wachsartiger Stoff.

[0082] 1H-NMR (CDCl
3, 400.13 MHz): δ 2.79-2.71 (t, 4H, NCH
2(n-Bu)) 2.46 (s, 8H, NCH
2), 1.49-1.46 (m, 4H, CH
2), 1.34-1.26 (m, 4H, CH
2), 1.09 (s, 12H C(CH
3)
2), 0.93 (t,
3J(
1H-
1H) = 7.3 Hz, 6H, CH
3).
[0083] 13C{
1H}-NMR (CDCl
3, 100.63 MHz): δ 54.3 (OC(CH
3)
2), 51.2 (NCH
2), 50.1 (NCH
2), 29.8 (OC(
CH
3)
2),24.7 (CH
2), 20.6 (CH
2), 13.9 (CH
3).
[0084] 119Sn{
1H}-NMR (CDCl
3, 111.89 MHz): δ -447.
[0085] LC-ESI-MS: berechnet für m/z = 551.3 [C
24H
50N
2O
4Sn+H]
+), gefunden 551.4.
[0086] Elementaranalyse: berechnet. (%) für C
24H
50N
2O
4Sn C 52.4, H 9.3, N 5.1,
gefunden C 52.0, H 9.2, N 5.0.
[0087] Schmelzpunkt: 68 °C.
Tabelle 3: weitere Beispiele zur Synthese ausgewählter Zinnalkoxide, alle Versuche wurden einheitlich
bei 210°C mit einem Gramm Zinn
1) durchgeführt
Bsp. |
Lösemittel |
Reaktand (Alkohol)2) [Äquiv. auf Sn] |
Aktivierungsagenz [Äquiv. auf Sn] |
Bedingungen1) |
Zeit [h] |
Umsatz [%]3) |
Zusammensetzung des Reaktionsgemisches lt. 119Sn-NMR4) |
Stannylen |
Spiroverbindung |
1A |
= Reaktand |
A [30] |
DMSO [1] |
a, Luft |
1,5 |
41 |
58 |
42 |
2A |
= Reaktand |
A [30] |
DMSO [1] |
a, Luft |
5,5 |
89 |
84 |
16 |
3A |
= Reaktand + kat. H2O |
A [30] |
DMSO [1] |
a, Luft |
5,5 |
95 |
94 |
6 |
4A |
= Reaktand |
A [30] |
DMSO [0,17] |
a, Luft |
6,5 |
71 |
97 |
3 |
5A |
= Reaktand + kat. H2O |
A [30] |
DMSO [1] |
b, Luft |
5,5 |
89 |
73 |
27 |
6A |
= Reaktand |
A [30] |
DMSO [0,05] |
b, Luft |
5,5 |
95 |
79 |
21 |
7A |
= Reaktand |
A [30] |
DMSO [0,05] |
c, Luft |
5,5 |
38 |
|
100 |
8A |
= Reaktand |
A [30] |
DMSO [1] |
b, Luft |
3,5 |
67 |
93 |
7 |
9A |
= Reaktand |
A [30] |
DMSO [1] |
a, O2-Atmosphäre |
3 |
100 |
|
100 |
10A |
= Reaktand + kat. H2O |
A [30] |
DMSO [1] |
a, O2-Atmosphäre |
3 |
80 |
|
100 |
11A |
Xylol |
A [2] |
DMSO [1] |
b, Luft |
5,5 |
7 |
31 |
69 |
12A |
DMSO |
A [2] |
DMSO [33] |
b, Luft |
5,5 |
29 |
|
100 |
13A |
= Reaktand |
A [30] |
DMSO [1] |
c, Luft |
5,5 |
38 |
|
100 |
14A |
= Reaktand |
B [30] |
DMSO [1] |
a, O2-Atmosphäre |
3 |
100 |
|
100 |
15A |
= Reaktand |
C [30] |
DMSO [1] |
a, O2-Atmosphäre |
3 |
16 |
|
100 |
16A |
= Reaktand |
A [30] |
DMF [1] |
a, O2-Atmosphäre |
3 |
32 |
94 |
6 |
17A |
= Reaktand |
A [30] |
Pyridin-N-oxid [1] |
a, O2-Atmosphäre |
3 |
80 |
|
100 |
18A |
= Reaktand |
A [30] |
Sulfolan [1] |
a, O2-Atmosphäre |
3 |
95 |
|
100 |
19A |
= Reaktand |
A [30] |
NMP [1] |
a, Luft |
3,5 |
100 |
98 |
2 |
1) a) α-Zinn (Pulver), b) β-Zinn (Pulver), c) β-Zinn (Granalien)
2) A: 2,2'-(Methylimino)diethanol; B: 2,2'-(Butylimino)diethanol; C: 1,1'-(Butylimino)dipropan-2-ol
3) bezogen auf eingesetztes Zinn
4) Stannylen ca. -327 ppm, Spiroverbindung ca. -453 ppm |
1. Verfahren zur Herstellung von Zinnverbindungen, umfassend den Schritt der Reaktion
von Zinn mit einer Hydroxylgruppen umfassenden Verbindung, dadurch gekennzeichnet, dass die Reaktion in Gegenwart eines Sauerstoff umfassenden Additivs durchgeführt wird,
welches eine Dielektrizitätskonstante bei ≥ 20 °C bis ≤ 30 °C von ≥ 5 aufweist, wobei
das Additiv von der Hydroxylgruppen umfassenden Verbindung verschieden ist und weiterhin
aliphatische Alkohole, cycloaliphatische Alkohole, aromatische Alkohole und Wasser
als Additiv ausgenommen sind.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, wobei die Hydroxylgruppen umfassende Verbindung ein mehrwertiger
Alkohol oder ein Aminoalkohol ist.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1 oder 2, wobei das Additiv eine funktionelle Gruppe ausgewählt
aus Element-Sauerstoff-Doppelbindung und/oder N-Oxid umfasst.
4. Verfahren gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, wobei das Additiv ein polaraprotisches
Lösungsmittelmolekül, ein Amin-N-Oxid und/oder ein Pyridin-N-Oxid ist.
5. Verfahren gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, wobei die Reaktion bei
einer Temperatur von ≥ 100 °C bis ≤ 250 °C durchgeführt wird.
6. Verfahren gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, wobei die Reaktion weiterhin
in Gegenwart von Wasser durchgeführt wird.
7. Verfahren gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, wobei die Reaktion unter
Ausschluss von Sauerstoff und Feuchtigkeit in einer Schutzgasatmosphäre durchgeführt
wird.
8. Verfahren gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, wobei die Reaktion in einer
Sauerstoff umfassenden Atmosphäre durchgeführt wird.
9. Verfahren gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, wobei das Additiv in einem
molaren Verhältnis, bezogen auf das Zinn, von ≥ 0,05:1 bis ≤ 30:1 eingesetzt wird.
10. Verfahren gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, wobei das Zinn in Form
eines Pulvers mit einem d90-Wert der Partikelgrößenverteilung von ≤ 200 µm eingesetzt wird.
11. Verfahren gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, weiterhin umfassend den
Schritt der Reaktion der erhaltenen Zinnverbindungen mit einem Oxidationsmittel.
12. Zinn(IV)-Verbindungen der allgemeinen Formel Sn[BuN(CHR1CHR2O)]2, erhältlich durch ein Verfahren gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10,
wobei Bu für einen verzweigten oder unverzweigten Butylrest steht und R1 und R2 unabhängig
voneinander Wasserstoff oder Alkyl sein können.
13. Zinn(IV)-Verbindungen gemäß Anspruch 12, wobei Bu für n-Butyl steht, R1 für H steht
und R2 für H oder Methyl steht.
14. Zinn(IV)-Verbindungen, erhältlich durch ein Verfahren gemäß Anspruch 11, mit der Formel:

wobei Bu für einen verzweigten oder unverzweigten Butylrest steht, R3 und R4 unabhängig
voneinander Wasserstoff oder Alkyl sein können und Hal für Halogenid steht.
15. Zinn(IV)-Verbindungen gemäß Anspruch 14, wobei Bu für n-Butyl steht, R3 und R4 für
Methyl stehen und Hal für Chlorid steht.