(19)
(11) EP 2 772 607 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
03.09.2014  Patentblatt  2014/36

(21) Anmeldenummer: 14000613.1

(22) Anmeldetag:  21.02.2014
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E21B 7/02(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(30) Priorität: 28.02.2013 DE 102013003309

(71) Anmelder: TRACTO-TECHNIK GmbH & Co. KG
57368 Lennestadt (DE)

(72) Erfinder:
  • Dipl.-Ing. Sebastian Fischer
    D-57368 Lennestadt (DE)

(74) Vertreter: König, Gregor Sebastian et al
König-Szynka-Tilmann-von Renesse Patentanwälte Partnerschaft mbB Mönchenwerther Straße 11
40545 Düsseldorf
40545 Düsseldorf (DE)

   


(54) Bohrlafette mit einem Verbindungsadapter, System und Verwendung eines Verbindungsadapters an einem Trägergerät


(57) Die Erfindung betrifft eine Bohrlafette (1) mit einem Verbindungsadapter (5), welcher zur Herstellung einer mechanischen Verbindung mit einem Trägergerät (2) ausgebildet ist, wobei der Verbindungsadapter als Wechseladapter ausgestaltet ist. Der Verbindungsadapter umfaßt zwei Elemente, von denen eines an der Lafette, das andere am Trägegerät angebracht ist. Die beiden Elemente sind über Bolzen lösbar miteiander verbunden, sodaß die Bohrlafette vom Trägergerät getrennt und auf einen Schachtrahmen (4) aufgesetzt werden kann.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Bohrlafette mit einem Verbindungsadapter, ein System und eine Verwendung eines Verbindungsadapters an einem Trägergerät.

[0002] Im Bereich der Geothermle, insbesondere Im Bereich der Nutzung von Erdwärme für die Beheizung von Häusern, ist es erforderlich, Erdwärmesonden in das Erdreich einzubringen. Dies kann durch Ausheben des Erdreichs oder durch Bohrungen im Erdreich erfolgen, um dann die für den Wärmeaustausch einzusetzenden Sonden in das Erdreich einzulegen oder in die Bohrung einbringen zu können.

[0003] Erdwärmesonden können per Hand oder über Vorrichtungen mit Antriebsmotoren in das Erdreich eingebracht werden.

[0004] Es ist bekannt, dass zum Einbringen der Bohrungen und des Einbringens der Erdwärmesonden Vorrichtungen vorgesehen sein können, die auf einem speziellen "Schachtrahmen" abgesetzt werden können, wobei die Bohrlafette dann auf dem Schachtrahmen angeordnet ist. Derartig können radiale Bohrungen im Winkel von 35° bis 70° ausgeführt werden. Die Durchführung von vertikal verlaufenden Bohrungen war bisher nicht möglich. Ebenso war es nicht möglich, Bohrungen ohne einen Schachtrahmen, d.h. ohne eine Fixierung an einer Hilfsvorrichtung, nämlich dem Schachtrahmen, durchzuführen.

[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Bohrlafette zu schaffen, mit der ein multifunktionaler Einsatz des Bohrgeräts auf der Bohrlafette möglich ist. Ferner soll ein System geschaffen werden, das einen multifunktionalen Einsatz erlaubt.

[0006] Die erfindungsgamäße Aufgabe wird durch den Gegenstand der unabhängigen Patentansprüche gelöst.

[0007] Kerngedanke der Erfindung ist es, dass ein Bohren und/oder Einbringen von Erdwärmesonden wahlweise mit angebauter Bohrlafette am Trägergerät möglich ist, wie es beispielsweise ohne Schachtsystem für geotechnische Bohrungen, wie Ankerbohrungen, Brunnenbohrungen oder Pfahlgründungen etc. verwendet wird oder wie bisher mit am Schachtrahmen befestigter Bohrlafette, um beispielsweise radiale Geothermiebohrungen zu erstellen. Der eigentliche Kern der Erfindung liegt im Einsatz eines Verblndungsadapters, mit dem ein Nutzer in die Lage versetzt wird, wahlweise die Bohrlafette auf einem Schachtsystem oder einem Schachtrahmen abzulegen oder die Bohrlafette an einem Trägergerät abzustützen.

[0008] Der Begriff "Trägergerät" im Sinne der Erfindung umfasst jede fahrbare Vorrichtung, die ausgestaltet ist, um Lasten zu transportieren und/oder Lasten in einer geneigten Position abzustützen. Insbesondere umfasst der Begriff "Trägergerät" eine verfahrbare Vorrichtung mit einem Auslegerarm. Bei einem Trägergerät kann es sich - ohne darauf beschränkt zu sein - um einen Bagger handeln, der zur Bewegung von Schütt- und anderen Gütern mit einem Auslegerarm, eingesetzt wird. Beispielsweise kann als Trägergerät ein als Mini-, Midi- oder Mittelklassebagger ausgestalteter Bagger im Sinne der Erfindung bezeichnet werden.

[0009] Der Begriff 'Wechseladapter" umfasst im Sinne der Erfindung einen Adapter, der ermöglicht, unterschiedliche Vorrichtungen, insbesondere mit dem Trägergerät, zu verbinden. Beispielsweise kann es möglich sein, eine Bohrgestängebox mit dem Trägergerät "vor Ort" zu transportieren. So kann mit dem Trägergerät zum einen die Bohrgestängebox verfahren und die Bohrlafette abgestützt werden.

[0010] Der Begriff "Bohrlafette" umfasst im Sinne der Erfindung neben dem Gestell auch die auf dem Gestell befindliche Erdarbeitsvorrichtung, die insbesondere zum Einbringen von Bohrungen in das Erdreich ausgestaltet ist.

[0011] Ein Element des Verbindungsadapters (das am zu verfahrenden Element, beispielsweise der Bohrlafette befestigt sein kann) kann einen quer zur Längsrichtung der Bohrlafette verlaufenden Bolzen und eine hierzu beabstandete Aufnahme aufweisen. Das andere Element des Verbindungsadapters - das Gegenstück - (das am Trägergerät befestigt sein kann) kann eine an den Umfang des Bolzens angepasste Ausnehmung und eine hierzu beabstandete Aufnahme aufweisen, Zur Ausbildung der Verbindung kann die Ausnehmung auf den Bolzen aufgesetzt werden und die Aufnahmen In Deckung zueinander gebracht werden, wobei ein Bolzen durch die Aufnahmen geführt wird.

[0012] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von einem in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiel näher erläutert.

[0013] In den Zeichnungen zeigen:
Fig. 1
eine Bohrlafette mit einem erfindungsgemäßen Verbindungsadapter an einem Trägergerät;
Fig. 2
eine Bohrlafette mit einem erfindungsgemäßen Verbindungsadapter, wobei die Bohrlafette vom Trägergerät gelöst ist;
Fig. 3
eine mit einem erfindungsgemäßen Verbindungsadapter ausgestaltete Trägergabel mit einem Trägergerät;
Fig. 4
einen erfindungsgemäßen Verbindungsadapter mit einer Bohrlafette im nicht verbundenen Zustand; und
Fig. 5
den erfindungsgemäßen Verbindungsadapter von Fig. 4 im montierten Zustand.


[0014] Fig. 1 zeigt in einer schematischen, isometrischen Darstellung eine Bohrlafette 1, die an einem Trägergerät 2 befestigt ist. Mittels des Trägergeräts 2 kann die Bohrlafette 1 bewegt und mittels diesem abgestützt werden. Die Bohrlafette 1 ist mittels eines als Schnellwechseladapter ausgestalteten Verbindungsadapters 5 an einem Ausleger 3 des Trägergeräts 2 befestigt. Mit der in Fig. 1 dargestellten Verbindung und Befestigung zwischen der Bohrlafette 1 und dem Trägergerät 2 sind vertikal und geneigt verlaufende Bohrungen möglich, ohne dass die Bohrlafette 1 vom Trägergerät 2 getrennt wird.

[0015] In Fig. 2 ist dargestellt, wie radiale Bohrungen auf einem Schachtsystem bzw. einem Schachtrahmen 4 im Winkelbereich von etwa 30° bis 75°, insbesondere 35° bis 70°, erstellt werden können. Die Bohrlafette 1 kann mit Hilfe des Auslegers 3 des Trägergerätes 2 auf dem Schachtrahmen 4 abgesetzt und mit dem Verbindungsadapter 5 vom Trägergerät 2 gelöst werden. Das Trägergerät 2 ist in Fig. 2 schon in einer Position gezeigt, in der es bei Seite gefahren ist Die Bohrlafette 1 kann über ein Schlauchpaket vom Trägergerät 2 mit Energie versorgt werden.

[0016] Die Fig. 2 zeigt schematisch die Verbindung zwischen Verbindungsadapter 5 und Schachtrahmen 4, wobei die Bohrlafette 1 geneigt auf dem Schachtrahmen 4 befestigt ist.

[0017] Der Verbindungsadapter 5 kann auch an anderen Verbindungen vorgesehen sein, so dass mit dem als Gegenstück ausgestalteten Element 5 am Trägergerät 2 die anderen, weiteren Vorrichtungen mit dem Trägergerät 2 verbunden werden können, In Fig. 3 ist als Beispiel eine Transportgabel 6 gezeigt, die den erfindungsgemäßen Verbindungsadapter 5 aufweist. Die Transportgabel 6 kann mit dem Trägergerät 2 bewegt und verfahren werden. In Fig. 3 ist zu sehen, dass ein Kasten 7 mit der Transportgabel 6 gehoben und mittels des Trägergerät 2 verfahren werden kann.

[0018] In den Fig. 4 und 5 sind ein an einer Bohrlafette 1 befestigter Verbindungsadapter 5 und ein an einem Trägergerät 2 befestigbarer Verbindungsadapter 5 - als Gegenstück - gezeigt. Der an der Bohrlafette 1 befestigte Verbindungsadapter weist einen quer zur Längsrichtung der Bohrlafette verlaufenden Bolzen 8 und eine hierzu beabstandete Aufnahme 9 auf. Das andere Element des Verbindungsadapters 5 - das Gegenstück, das am Trägergerät 2 befestigt sein kann - weist eine an den Umfang des Bolzens 8 angepasste Ausnehmung 10 und eine hierzu beabstandete Aufnahme 11 auf. Zur Ausbildung der Verbindung (Fig. 5) kann die Ausnehmung 10 auf den Bolzen 8 aufgesetzt werden und die Aufnahmen 9, 11 in Deckung zueinander bebracht werden, wobei ein Bolzen durch die Aufnahmen 9, 11 geführt wird.


Ansprüche

1. Bohrlafette (1) mit einem Verbindungsadapter (5), welcher zur Herstellung einer mechanischen Verbindung mit einem Trägergerät (2) ausgebildet ist, wobei der Verbindungsadapter (5) als Wechseladaptar ausgestaltet ist.
 
2. System mit einem Trägergerät (2) und einer Bohrlafette (1) nach Anspruch 1.
 
3. System nach Anspruch 2 mit einem Schachtrahmen (4), auf dem die Bohrlafette (1) unter einem Winkel von 30° bis 75° ablegbar ist.
 
4. System nach Anspruch 2 oder 3, wobei das System eine mittels des Verbindungsadapters (5) mit dem Trägergerät (2) verbindbare Trägergabel (6) aufweist.
 
5. Verwendung eines Verbindungsadapters (5) an einem Trägergerät (2), das mit einem Verbindungsadapter (5) an einer Bohrlafette (1) lösbar verbindbar ist, wobei mittels des Verbindungsadapters (5) eine von der Bohrlafette (1) unterschiedliche Vorrichtung mit dem Trägergerät (2) verbindbar ist.
 
6. Verwendung nach Anspruch 5, wobei die Vorrichtung eine Trägergabel (6) ist.
 
7. Verwendung nach Anspruch 5 oder 6, wobei die Bohrlafette (1) mittels eines an einem Trägergerät (2) angeordneten Gegenstücks des Verbindungsadapters (5) von dem Trägergerät (2) aufnehmbar ist, wobei die mit dem Trägergerät (2) verbundene Bohrlafette (1) zum Einbringen von Bohrungen in das Erdreich verwendbar ist und mittels des Verbindungsadapters (5) von dem Trägergerät (2) abgesetzt verwendbar ist, um radiale Bohrungen mit einem Inklinationswinkel von unter 75° in das Erdreich einzubringen.
 
8. Verwendung nach einem der Ansprüche 5 bis 7, wobei der Verbindungsadapter (5) für einen Schnellwechsel ausgestaltet ist.
 
9. Verwendung nach Anspruch 8, wobei der Inklinationswinkel größer als 30° Ist.
 




Zeichnung