[0001] Die Erfindung betrifft ein Cargo-Geschoss mit einem von einer Geschosshülle umhüllten
Frachtraum, in welchem ein Abfangelement zum Abfangen gegnerischer Flugkörper angeordnet
ist.
[0002] Derartige Cargo-Geschosse werden insbesondere unter Einsatz großkalibriger Waffensysteme
zum Schutz von Objekten gegen gegnerische Flugkörper eingesetzt, wozu die Cargo-Geschosse
mit einem Abfangelement versehen sind, das aus dem Frachtraum des Cargo-Geschosses
in eine Abfangstellung in der Flugbahn des gegnerischen Flugkörpers gebracht wird,
um diese durch eine Kollision zur Detonation zu bringen oder zumindest deren Flugbahn
zu stören. Zur Bestimmung des Zeitpunkts und des Orts für die Ausbringung des Abfangelements
werden die gegnerischen Flugkörper vor dem Abschuss des Cargo-Geschosses mittels bekannter
Verfahren sensorisch oder radartechnisch geortet und die weitere Flugbahn der Flugkörper
bestimmt.
[0003] In Abhängigkeit der ermittelten Flugbahn wird das Waffensystem ausgerichtet und das
Cargo-Geschoss in Richtung der Flugbahn des gegnerischen Flugkörpers abgeschossen.
Nach dem Abschuss des Cargo-Geschosses wird das Abfangelement in einigen Kilometern
Abstand zu dem zu schützenden Objekt aus dem Inneren des Cargo-Geschosses heraus befördert
und in eine Abfangstellung in der ermittelten Flugbahn des gegnerischen Flugkörpers
gebracht. Beim Auftreffen des gegnerischen Flugkörpers auf das Abfangelement wird
dessen Zünder aktiviert, so dass der Flugkörper in sicherem Abstand zu dem zu schützenden
Objekt detoniert oder zumindest die Flugbahn des Flugkörpers gestört und dieser zum
Absturz gebracht wird, so dass von dem Flugkörper keine Gefahr für das zu schützende
Objekt ausgeht.
[0004] Als problematisch hat sich bei dieser Art von Cargo-Geschossen die kontrollierte
Ausbringung des Abfangelements innerhalb eines kleinen Zeitfensters während des Flugs
des Cargo-Geschosses erwiesen. Bei den Cargo-Geschossen handelt es sich um drallstabilisierte
Geschosse, die mit einer Umdrehungszahl von bis zu 16.000 U/min rotieren, was Schwierigkeiten
beim Ausbringen der Abfangelemente bereitet.
[0005] In der
EP 0 175 914 A1 wird ein Cargo-Geschoss mit einem netzartigen Abfangelement zur Bekämpfung gegnerischer
Flugkörper beschrieben. Aus der
CH 329 075 A ist es bekannt, eine drehbar gegenüber der Geschosshülle gelagerte Hohlladung innerhalb
des Cargo-Geschosses anzuordnen.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, bei einem Cargo-Geschoss der eingangs genannten Art die Ausbringung
des Abfangelements zu verbessern.
[0007] Diese Aufgabe wird, ausgehend von der
EP 0 175 914 A, erfindungsgemäß dadurch
gelöst, dass das Abfangelement in einem gegenüber der Geschosshülle über mindestens ein
Lagerelement drehbar gelagerten Frachtcontainer untergebracht ist, wobei die Geschosshülle
eine Öffnung eines Lufteinlasses aufweist, über welchen ein Luftstrom in das Innere
des Frachtcontainers führbar ist und dass der Frachtcontainer einen Kolben aufweist,
der derart ausgebildet ist, dass er sich unter dem Einfluss des Luftstroms zur Ausbringung
des Abfangelements entgegen der Flugrichtung des Cargo-Geschosses bewegt.
[0008] Durch die Unterbringung des Abfangelements in einem Frachtcontainer, der gegenüber
der beim Abschuss in Rotation versetzten Geschosshülle über ein Lagerelement drehbar
gelagert untergebracht ist, ergeben sich verschiedene Rotationsgeschwindigkeiten der
äußeren Geschosseshülle und des innen liegenden Frachtcontainers, welcher aufgrund
seiner Massenträgheit beim Abschuss nicht in die gleiche Rotation versetzt wird wie
die Geschosshülle des Cargo-Geschosses. Auf diese Weise ergibt sich eine geringere
Rotationsgeschwindigkeit des Frachtcontainers und damit des Abfangelements, welche
ein kontrolliertes Aufspannen des Abfangelements unter Fliehkrafteinfluss erlaubt.
[0009] Von konstruktivem Vorteil ist eine Ausgestaltung, nach welcher das Abfang-element
nach Art eines Netzes gestaltet ist. Als Netzmaterialien kommen insbesondere hochreißfeste
Materialien wie beispielsweise Aramit-Fasern und insbesondere das von der Firma Dupont
unter der Handelsbezeichnung KEVLAR
® vertriebene Material in Betracht.
[0010] Vorteilhaft für ein kontrolliertes Aufspannen des Abfangelements in der Abfangstellung
ist eine Ausgestaltung, nach welcher das Abfangelement in seinen Randbereichen mit
Gewichten versehen ist. Unter dem Einfluss der Fliehkraft aufgrund der Rotation des
Abfangelements wird mit Hilfe der Gewichte eine rasche Ausbreitung erreicht.
[0011] In weiterer Ausgestaltung wird vorgeschlagen, dass die Geschosshülle über einen Geschossboden
verschlossen ist, der zur Bildung einer Ausbringöffnung für das Abfangelement von
der Geschosshülle lösbar ist. Das Ablösen des Bodens kann beispielsweise durch Absprengen
erfolgen, wozu eine entsprechende Sprengladung im Bodenbereich vorgesehen sein kann.
[0012] Ferner wird im Hinblick auf eine kontrollierte Ausbringung des Abfangelements vorgeschlagen,
dass ein Ausbringelement mit dem Abfangelement verbunden ist, welches den Ausbringvorgang
beschleunigt. In diesem Zusammenhang wird weiter vorgeschlagen, dass das Ausbringelement
nach Art eines Bremsschirms gestaltet ist. Die über den Bremsschirm erzeugte Bremskraft
kann als Zugkraft auf das Abfangelement übertragen werden, wodurch dieses rasch aus
dem Inneren des Frachtcontainers herausgezogen wird.
[0013] Ebenfalls im Hinblick auf eine kontrollierte Ausbringung des Abfangelements weist,
gemäß Anspruch 1, die Geschosshülle eine Öffnung eines Lufteinlasses auf, über welchen
ein Luftstrom in das Innere des Frachtcontainers führbar ist. Vorteilhaft ist die
Öffnung im Bereich zwischen der Geschossspitze und dem Frachtraum angeordnet. Zum
Ausbringen des Abfangelements kann die Öffnung des Lufteinlasses während des Fluges
geöffnet werden, wodurch ein Luftstrom in das Innere des Frachtcontainers entsteht,
der zur Ausbringung des Abfangelements nutzbar ist. Auch können mehrere Lufteinlassöffnungen,
beispielsweise in einer bezogen auf die Achse des Geschosses radialsymmetrischen Anordnung
vorgesehen sein. Die Öffnung des Lufteinlasses kann über eine Sprengung erfolgen,
die in vorteilhafter Ausgestaltung gleichzeitig mit dem Absprengen des Bodens erfolgt.
[0014] In diesem Zusammenhang weist, gemäß Anspruch 1, der Frachtcontainer einen Kolben
auf, der derart ausgebildet ist, dass er sich unter dem Einfluss eines Luftstroms
zur Ausbringung des Abfangelements entgegen der Flugrichtung des Cargo-Geschosses
bewegt. Auf diese Weise wird das Abfangelement aus dem Inneren des Cargo-Geschosses
kontrolliert nach außen gedrückt.
[0015] Weiter wird vorgeschlagen, dass der Kolben auf seiner dem Lufteinlass abgewandten
Seite mit einem Befestigungselement versehen ist, an welchem das Ausbringelement angebunden
ist.
[0016] Ferner ist vorgesehen, dass das Ausbringelement über ein Drallentkopplungselement
an das Befestigungselement angebunden ist, so dass sich die Rotationsbewegung des
Befestigungselements bzw. des Frachtcontainers nicht auf das Ausbringelement überträgt,
wenn dieses den Frachtraum verlassen hat.
[0017] Ferner ist vorgesehen, dass der Kolben über ein Drallentkopplungselement und/oder
ein Zugentlastungselement an der Stirnseite des Frachtcontainers oder der Geschosshülle
angebunden ist. Auch diese Ausgestaltung dient dazu, die Rotation der Geschosshülle
von jener des Frachtcontainers zu entkoppeln. Über das Zugentlastungselement wird
ferner eine Überbelastung der beim Ausbringen des Abfangelements im Kraftfluss liegenden
Seile, Stränge usw. vermieden.
[0018] Weiterhin ist vorgesehen, dass das Abfangelement in einer Zick-Zack-Faltung um den
Mantel des Zylinders gelegt ist. Auf diese Weise ergibt sich eine definierte Ablage
des Abfangelements in dessen Transportstellung. Das Abfangelement kann beispielsweise
maschinell in einer solchen Faltung abgelegt werden kann, bevor der Frachtcontainer
in die Geschosshülle eingesetzt wird, wodurch sich die Gefahr von Funktionsstörungen
aufgrund von Montagefehlern reduziert.
[0019] Schließlich wird vorgeschlagen, dass der Frachtcontainer die Form eines einseitig
offenen Zylinders aufweist.
[0020] Weitere Einzelheiten und Vorteile des erfindungsgemäßen Cargo-Geschosses werden nachfolgend
unter Zuhilfenahme der beigefügten Zeichnungen eines Ausführungsbeispiels erläutert.
Darin zeigen:
- Fig. 1
- in einer stark schematisierten Draufsicht ein vor gegnerischen Flugkörpern zu schützendes
Feldlager mit vier Abschussvorrichtungen zum Abschuss von Cargo-Geschossen,
- Fig. 2
- in stark schematisierter Darstellung eine Prinzipansicht einer Vorrichtung zum Verschließen
von Cargo-Geschossen,
- Fig. 3
- eine seitliche Prinzipansicht eines Cargo-Geschosses in dessen Abfangstellung,
- Fig. 4
- eine seitliche Ansicht eines Cargo-Geschosses in dessen Ausgangsstellung,
- Fig. 5
- eine weitere Ansicht eines Cargo-Geschosses in der Abfangstellung und
- Fig. 6
- eine Prinzipdarstellung zur Veranschaulichung der Vorgänge bei der Entfaltung des
Abfangelements.
[0021] In Fig. 1 ist in schematischer Darstellung ein vor einem gegnerischen Flugkörper
50, beispielsweise einem Artillerie-Geschoss, einer Rakete, einem Mörser-Geschoss
usw., zu schützendes Objekt in Form eines räumlich ausgedehnten Feldlagers 100 mit
viereckiger Grundfläche dargestellt. An den Ecken des Feldlagers 100 befindet sich
jeweils eine Vorrichtung 101 zum Verschießen eines Cargo-Geschosses 1 in die Flugbahn
F
1 des gegnerischen Flugkörpers 50, um die von diesem ausgehende Gefahr für das zu schützende
Objekt 100 abzuwehren.
[0022] Die in Fig. 2 näher dargestellte Vorrichtung 101 weist ein großkalibriges Artilleriegeschütz
102 auf, über welches die Cargo-Geschosse 1 zum Abfangen gegnerischer Flugkörper 50
verschiessbar sind. Die Vorrichtung 101 weist ferner eine erste Ortungseinrichtung
103, eine zweite Ortungseinrichtung 104, eine Messeinrichtung 105, eine Signalsendeeinheit
106 sowie einen Feuerleitrechner 107 auf. Das Artilleriegeschütz 102, die Ortungseinrichtung
104, die Messeinrichtung 105 und die Signalsendeeinheit 106 sind über Datenleitungen
108 mit dem Feuerleitrechner 107 verbunden.
[0023] Für eine zuverlässige Ortung und Abwehr der gegnerischen Flugkörper 50 sind die Ortungseinrichtung
103 und das Artilleriegeschütz 102 räumlich nah zu dislozieren.
[0024] Über die Ortungseinrichtung 103 wird der heranfliegende gegnerische Flugkörper 50
aufgeklärt, wozu sowohl optronische Sensoren als auch Radargeräte eingesetzt werden
können. Die über die Ortungseinrichtung 103 erfassten Daten werden an eine zweite
Ortungseinrichtung 104 zum Zwecke der Zielverfolgung übermittelt. Dabei werden die
Positionsdaten des Flugkörpers 50 als sog. Trackdaten kontinuierlich ermittelt. Mittels
des Feuerleitrechners 107 erfolgt die Berechnung einer Feuerleitlösung, aufgrund welcher
das Artilleriegeschütz 102 automatisiert ausgerichtet und das Cargo-Geschoss 1 zum
berechneten Zeitpunkt insbesondere automatisiert abgefeuert wird. Auch können gleichzeitig
mehrere Vorrichtungen 101 einen konzentrierten Feuerschlag mit Cargo-Geschossen 1
gegen den herannahenden Flugkörper 50 führen.
[0025] Mit Hilfe der Messeinrichtung 105 wird die Geschwindigkeit des Cargo-Geschosses 1
gemessen und die entsprechenden Daten an den Feuerleitrechner 107 übermittelt. Von
diesem wird eine korrigierte Feuerleitlösung berechnet und ein Zeitpunkt zur Überführung
des Cargo-Geschosses 1 in dessen Abwehrstellung ermittelt. Zu diesem Zeitpunkt wird
von der Signalsendeeinheit 106 ein Funksignal an das Cargo-Geschoss übermittelt, durch
welches das Cargo-Geschoss 1 in einem Entfernungsbereich von einigen Kilometern vor
dem errechneten Flugbahnende bzw. dem geplanten Einschlagpunkt des Flugkörpers 50
in noch näher zu beschreibender Weise in die Abwehrstellung überführt wird. Einzelheiten
eines solchen Steuer- und Berechnungsverfahrens sind beispielsweise in den deutschen
Patentanmeldungen Nr.
DE 10 2007 007 404.4 und
DE 10 2007 007 403.6 beschrieben.
[0026] Das Cargo-Geschoss 1 fliegt von dem Artilleriegeschütz 102 entlang der Abschussflugbahn
F
2 in Richtung des abzuwehrenden Flugkörpers 50, erkennt den richtigen Abstand zum Flugkörper
50 und geht in eine Abwehrstellung über, in welcher sich das Abfangelement 7 in der
berechneten Flugbahn F
1 des gegnerischen Flugkörpers 50 befindet. Der Übergang des Cargo-Geschosses 1 in
dessen Abwehrstellung kann auf verschiedene Arten initialisiert werden, beispielsweise
über einen den gegnerischen Flugkörper 50 detektierenden Näherungssensor oder mittels
eines im richtigen Moment übermittelten Funksignals. Das Cargo-Geschoss 1 wird im
Bereich des errechneten Schnittpunkts S der beiden Flugbahnen F
1 und F
2 in die Abfangstellung überführt.
[0027] In Figur 3 dargestellt ist eine Ansicht des Cargo-Geschoss 1 in dessen Abwehrstellung.
In dieser Stellung befindet sich das Abfangelement 7 in der Flugbahn F
1 des gegnerischen Flugkörpers 50, so dass der gegnerische Flugkörper 50 auf das Abfangelement
7 trifft.
[0028] Bei dem Abfangelement 7 handelt es sich um ein netzartiges Gebilde, das hinter der
Geschosshülle 2 in einer Art Schleppanordnung hängend angeordnet ist. Der gegnerische
Flugkörper 50 wird von dem Abfangelement 7 abgefangen, und durch den Aufprall schlagartig
abgebremst. Durch den Aufprall des gegnerischen Flugkörpers 50 auf das Abfangelement
7 kann dessen Zünder aktiviert werden, so dass der gegnerische Flugkörper 50 im Flug
detoniert. Bei Flugkörpern 50 ohne Aufschlagzünder wird durch die Kollision mit dem
netzartigen Abfangelement 7 die Flugbahn F
1 derart gestört bzw. verändert, dass der durch den Aufprall zudem stark verzögerte
Flugkörper 50 keine Bedrohung mehr für das zu schützende Objekt 100 darstellt und
beispielsweise durch Absturz unschädlich gemacht wird. Aufgrund der hohen Geschwindigkeiten
sowohl des gegnerischen Flugkörpers 50 wie auch des Cargo-Geschosses 1 ist es von
großer Bedeutung, dass die Entfaltung des Abfangelements 7 zuverlässig und innerhalb
eines kurzen Zeitfensters definiert erfolgt.
[0029] Einzelheiten des Cargo-Geschosses 1 und die Vorgänge bei dessen Überführung von der
Transport- oder Cargo-Stellung in die Abfangstellung werden nachfolgend unter Zuhilfenahme
der Figuren 4 und 5 beschrieben, wobei in Figur 4 die Transportstellung und in Figur
5 die Abfangstellung dargestellt ist.
[0030] In Figur 4 ist der innere Aufbau des Cargo-Geschosses 1 schematisch dargestellt.
Das Cargo-Geschoss 1 setzt sich zusammen aus einer Geschosshülle 2, die an ihrer der
Geschossspitze abgewandten Seite über einen Geschossboden 3 geschlossen ist und auf
diese Weise einen geschlossenen Frachtraum 4 umhüllt. Innerhalb des Frachtraums 4
ist als wesentliches Element des Cargo-Geschosses 1 ein Frachtcontainer 5 angeordnet,
in welchem das Abfangelement 7 gefaltet abgelegt ist. Der Frachtcontainer 5 ist über
Lagerelemente 6 gegenüber der Geschosshülle 2 drehbar gelagert, so dass sich der beim
Austritt aus dem Lauf des Artilleriegeschützes 102 auf die Geschosshülle 2 übertragene
Drall D
1 aufgrund der Massenträgheit des Frachtcontainers 5 nicht vollständig auf diesen übertragen
wird, d.h. der Frachtcontainer 5 eine verglichen mit der Geschosshülle 2 geringere,
für die Entfaltung des Abfangelements 7 günstigere Rotationsgeschwindigkeit bzw. einen
geringeren Drall D
2 aufweist. Über die Lagerelemente 6 wird beim Abschuss eine Art Schlupf erzeugt, durch
welchen die vergleichsweise große Rotationsgeschwindigkeit der Geschosshülle 2 nicht
vollständig auf den Frachtcontainer 5 übertragen wird. Es ergibt sich eine Drallentkopplung
zwischen der Geschosshülle 2 und dem Frachtcontainer 5, weshalb das Abfangelement
7 beim Austritt aus dem Frachtraum 4 eine geeignete Rotationsgeschwindigkeit für eine
zuverlässige Entfaltung unter dem Einfluss der Fliehkraft F aufweist.
[0031] Als Lagerelemente 6 kommen verschiedene Arten von Lagern in Frage, beispielsweise
Gleitlager, Nadellager, Kugellager, usw., wobei sich über die Parameter der Lagerelemente
6 die gewünschte Rotationsgeschwindigkeitsdifferenz zwischen der Geschosshülle 2 und
dem Frachtcontainer 5 einstellen lässt.
[0032] Im Inneren des Frachtcontainers 5 ist ein Kolben 10 hin und her verschiebbar angeordnet.
Die Bewegungen des Kolbens 10 sind über die Innenflächen des Frachtcontainers 5 geführt.
Auf der in Flugrichtung weisenden Seite ist der Kolben 10 über eine Zugentlastung
11 gegen Überlast geschützt und ein Entkopplungselement 12 drehentkoppelt an die Stirnseite
des Frachtcontainers 5 angebunden. Auf der gegenüberliegenden Seite ist ein Befestigungselement
9 mit dem Kolben 10 verbunden, welches sich konzentrisch zur Achse des Cargo-Geschosses
1 erstreckt. Beim Ausführungsbeispiel dient ein hohlzylindrisches Rohrstück als Befestigungselement
9. Das Abfangelement 7 ist über mehrere Anbindungen 17 an den Kolben 10 oder das Befestigungselement
9 angebunden. Auch die Anbindungen 17 können mit Zugentlastungselementen 18 versehen
sein, um unzulässig große Kräfte bei der Entfaltung des Abfangelements 7 in dessen
Abfangstellung abzufangen.
[0033] Am hinteren Ende des Cargo-Geschosses 1 bzw. im hinteren Bereich des Frachtcontainers
5 ist ein Ausbringelement 8 angeordnet, welches die Ausbringung des Abfangelements
7 in dessen Abfangstellung erleichtert. Auch die Anbindung des Ausbringelements 8
ist über ein Entkopplungselement 13 drehentkoppelt und über eine Zugentlastung 19
gegen Überlast geschützt. Bei dem Ausbringelement handelt es sich um eine Art Bremsfallschirm,
der in dem Frachtcontainer 5 gefaltet abgelegt ist.
[0034] Darüber hinaus ist im vorderen Bereich des Cargo-Geschosses 1 zwischen dessen Spitze
und dem Frachtraum 4 eine Öffnung 15 vorgesehen, durch welche ein Luftstrom L in das
Innere des Frachtcontainers 5 gegen den Kolben 10 geführt ist. Auch dieser Luftstrom
dient der Ausbringung des Abfangelements 7.
[0035] Nachfolgend werden die einzelnen Vorgänge bei der Überführung des Cargo-Geschosses
1 von dessen Transportstellung in die in Figur 3 dargestellte Abfangstellung erläutert.
[0036] Nach erfolgtem Abschuss des Cargo-Geschosses 1 in Richtung der Flugbahn F
1 des gegnerischen Flugkörpers 50 bewegt sich das Cargo-Geschoss 1 entlang der Flugbahn
F
2, vgl. auch Fig. 1. Kurz vor dem errechneten Schnittpunkt S beider Flugbahnen F
1, F
2 wird das Cargo-Geschoss 1 in die Abfangstellung überführt, das heißt das Abfangelement
7 wird entfaltet und als großflächiges Hindernis bzw. als großflächiger Kollisionskörper
in der Flugbahn F
1 des gegnerischen Flugkörpers 50 positioniert.
[0037] Hierzu wird, beispielsweise gesteuert über einen Näherungssensor, der Boden 3 des
Cargo-Geschosses 1 von der Geschosshülle 2 getrennt, was beispielsweise über eine
Sprengung erfolgen kann. Gleichzeitig wird die Öffnung 15 im Frontbereich der Geschosshülle
2 geöffnet, was ebenfalls durch eine Sprengung erfolgt. Hierdurch wird der Lufteinlasskanal
14 geöffnet, so dass ein Luftstrom L in das Innere des Frachtcontainers 5 eintritt.
Über den Luftstrom L wird der Kolben 10 entgegen der Flugrichtung des Cargo-Geschosses
1 nach hinten verschoben, wodurch das Ausbringelement 8 den Frachtraum 4 des Cargo-Geschosses
1 verlässt.
[0038] Bei dem Ausbringelement 8 handelt es sich um eine Art Bremsfallschirm, der sich beim
Austritt aus dem Frachtraum 4 aufbläst und auf diese Weise eine Zugkraft auf das Befestigungselement
9 bzw. den Kolben 10 ausübt, so dass der Kolben 10 und mit diesem das Abfangelement
7 in Richtung des offenen Endes des Frachtcontainers 5 bewegt werden. Aufgrund des
Drallentkopplungselements 13 werden die Rotationsbewegungen des Frachtcontainers 5
nicht auf die zu diesem Zeitpunkt im Wind stehende Ausbringhilfe 8 übertragen.
[0039] Wie die Darstellung in Figur 5 zeigt, bewegt sich der Kolben 10 unter dem Einfluss
der über das Ausbringelement 8 erzeugten Zugkraft unterstützt durch den Luftstrom
L in eine Stellung, in welcher das radial um das Befestigungselement 9 herum verfaltete
Abfangelement 7 aus dem Inneren des Frachtraums 4 austritt. Da sich der Frachtcontainer
5 in Drehung befindet, beginnt sich das Abfangelement 7 mit dem Verlassen des Frachtcontainers
unter dem Einfluss einer radial nach Außen gerichteten Fliegkraft F zu entfalten,
wie dies in Figur 6 dargestellt ist. Die Entfaltung wird über in den Randbereichen
des Abfangelements 7 angeordnete Gewichte 16 unterstützt, die eine rasche Entfaltung
bewirken. Nach der Entfaltung kommt das Entkopplungselement 12 zum Tragen, welches
nach der Entfaltung des Abfangelements 7 weitere Rotationen des Abfangelements 7 gegenüber
dem sich weiter drehenden Frachtcontainer unterbindet.
[0040] Nach der Entfaltung bildet das netzartige Abfangelement 7 eine großflächige Abfangfläche,
welche sich dem herannähernden gegnerischen Flugkörper 50 in den Weg stellt und diesen
abfängt.
[0041] Aufgrund der über die Lagerelemente 6 realisierten Entkopplung des Frachtcontainers
5 gegenüber der Geschosshülle 2 kann die für die Fliehkraftausbreitung des Abfangelements
7 erforderliche Rotationsgeschwindigkeit D
2 des Abfangelements 7 unabhängig von der Rotationsgeschwindigkeit D
1 der Geschosshülle 2 auf einen für dessen Entfaltung vorteilhaften Wert eingestellt
werden.
Bezugszeichen:
[0042]
- 1
- Cargo-Geschoss
- 2
- Geschosshülle
- 3
- Geschossboden
- 4
- Frachtraum
- 5
- Frachtcontainer
- 6
- Lagerelement
- 7
- Abfangelement
- 8
- Ausbringelement
- 9
- Befestigungselement
- 10
- Kolben
- 11
- Zugentlastung
- 12
- Entkopplungselement
- 13
- Entkopplungselement
- 14
- Lufteinlass
- 15
- Öffnung
- 16
- Gewicht
- 17
- Anbindung
- 18
- Zugentlastung
- 19
- Zugentlastung
- 50
- Gegnerischer Flugkörper
- 100
- Feldlager
- 101
- Vorrichtung
- 102
- Artilleriegeschütz
- 103
- Ortungseinrichtung
- 104
- Ortungseinrichtung
- 105
- Messeinrichtung
- 106
- Signalsendeeinheit
- 107
- Feuerleitrechner
- F
- Fliehkraft
- L
- Luftstrom
- F1
- Flugbahn
- F2
- Flugbahn
- S
- Schnittpunkt
- D1
- Rotationsgeschwindigkeit, Drall
- D2
- Rotationsgeschwindigkeit, Drall
1. Cargo-Geschoss mit einem von einer Geschosshülle (2) umhüllten Frachtraum (4), in
welchem ein Abfangelement (7) zum Abfangen gegnerischer Flugkörper (50) angeordnet
ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Abfangelement (7) in einem gegenüber der Geschosshülle (2) über mindestens ein
Lagerelement (6) drehbar gelagerten Frachtcontainer (5) untergebracht ist, wobei die
Geschosshülle (2) eine Öffnung (15) eines Lufteinlasses (14) aufweist, über welchen
ein Luftstrom (L) in das Innere des Frachtcontainers (5) führbar ist und dass der
Frachtcontainer (5) einen Kolben (10) aufweist, der derart ausgebildet ist, dass er
sich unter dem Einfluss des Luftstroms (L) zur Ausbringung des Abfangelements (7)
entgegen der Flugrichtung des Cargo-Geschosses bewegt.
2. Cargo-Geschoss nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Abfangelement (7) nach Art eines Netzes gestaltet ist.
3. Cargo-Geschoss nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Abfangelement (7) in seinen Randbereichen mit Gewichten (16) versehen ist.
4. Cargo-Geschoss nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Geschosshülle (2) über einen Geschossboden (3) verschlossen ist, der zur Bildung
einer Ausbringöffnung für das Abfangelement (7) von der Geschosshülle (2) lösbar ist.
5. Cargo-Geschoss nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch ein Ausbringelement (8), das mit dem Abfangelement (7) verbunden ist.
6. Cargo-Geschoss nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Ausbringelement (8) nach Art eines Bremsschirms gestaltet ist.
7. Cargo-Geschoss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Kolben (10) auf seiner dem Lufteinlass (14) abgewandten Seite mit einem Zylinder
(9) versehen ist, an welchen das Ausbringelement (8) angebunden ist.
8. Cargo-Geschoss nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Ausbringelement (8) über ein Drallentkopplungselement (13) an den Zylinder (9)
angebunden ist.
9. Cargo-Geschoss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Kolben (10) über ein Drallentkopplungselement (12) und/oder ein Zugentlastungselement
(11) an einer Stirnseite des Frachtcontainers (5) oder der Geschosshülle (2) angebunden
ist.
10. Cargo-Geschoss nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Abfangelement (7) in einer Zick-Zack-Faltung um den Mantel des Zylinders (9)
gelegt ist.
11. Cargo-Geschoss nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Frachtcontainer (5) die Form eines einseitig offenen Zylinders aufweist.
1. Cargo projectile having a freight compartment (4) which is encased by a projectile
casing (2) and in which an intercepting element (7) for intercepting opposing missiles
(50) is arranged,
characterised in that
the intercepting element (7) is accommodated in a freight container (5) which is mounted
rotatably in relation to the projectile casing (2) via at least one bearing element
(6), said projectile casing (2) having an aperture (15) of an air inlet (14) via which
an air flow (L) can be conducted into the interior of the freight container (5), and
that said freight container (5) has a piston (10) which is constructed in such a way
that it moves, under the influence of the air flow (L), counter to the direction of
flight of the cargo projectile for the purpose of launching the intercepting element
(7).
2. Cargo projectile according to Claim 1, characterised in that the intercepting element (7) is designed after the manner of a net.
3. Cargo projectile according to either of Claims 1 or 2, characterised in that the intercepting element (7) is provided with weights (16) in its edge regions.
4. Cargo projectile according to one of Claims 1 to 3, characterised in that the projectile casing (2) is closed via a projectile base (3) which can be released
from said projectile casing (2) for the purpose of forming a launching aperture for
the intercepting element (7).
5. Cargo projectile according to one of Claims 1 to 4, characterised by a launching element (8) which is connected to the intercepting element (7).
6. Cargo projectile according to Claim 5, characterised in that the launching element (8) is designed after the manner of a braking chute.
7. Cargo projectile according to one of the preceding claims, characterised in that the piston (10) is provided, on its side that faces away from the air inlet (14),
with a cylinder (9) to which the launching element (8) is fastened.
8. Cargo projectile according to Claim 7, characterised in that the launching element (8) is fastened to the cylinder (9) via a spin-decoupling element
(13).
9. Cargo projectile according to one of the preceding claims; characterised in that the piston (10) is fastened to an end face of the freight container (5) or of the
projectile casing (2) via a spin-decoupling element (12) and/or a tension-relieving
element (11).
10. Cargo projectile according to Claim 7, characterised in that the intercepting element (7) is laid around the jacket of the cylinder (9) in a fanfold
arrangement.
11. Cargo projectile according to Claim 1, characterised in that the freight container (5) has the shape of a cylinder which is open at one end.
1. Projectile cargo comprenant un espace de transport (4) enveloppé d'une enveloppe de
projectile (2), espace de transport dans lequel un élément d'arrêt (7) servant à arrêter
des missiles (50) génériques est disposé, caractérisé en ce que l'élément d'arrêt (7) se trouve dans un conteneur de transport (5) logé de manière
à pouvoir tourner par l'intermédiaire au moins d'un élément palier (6) par rapport
à l'enveloppe de projectile (2), dans lequel l'enveloppe de projectile (2) présente
une ouverture (15) d'une entrée d'air (14), par laquelle un flux d'air (L) peut être
guidé à l'intérieur du conteneur de transport (5), et en ce que le conteneur de transport (5) présente un piston (10) réalisé de telle manière qu'il
se déplace dans le sens opposé à la trajectoire du projectile cargo sous l'action
du flux d'air (L) servant à déployer l'élément d'arrêt (7).
2. Projectile cargo selon la revendication 1, caractérisé en ce que l'élément d'arrêt (7) est configuré à la manière d'un filet.
3. Projectile cargo selon l'une quelconque des revendications 1 ou 2, caractérisé en ce que l'élément d'arrêt (7) est pourvu dans ses zones de bords de lests (16).
4. Projectile cargo selon l'une quelconque des revendications 1 à 3, caractérisé en ce que l'enveloppe de projectile (2) est fermée par l'intermédiaire d'un fond de projectile
(3), qui peut être détaché de l'enveloppe de projectile (2) pour former une ouverture
de déploiement pour l'élément d'arrêt (7).
5. Projectile cargo selon l'une quelconque des revendications 1 à 4, caractérisé en ce qu'un élément de déploiement (8), est relié à l'élément d'arrêt (7).
6. Projectile cargo selon la revendication 5, caractérisé en ce que l'élément de déploiement (8) est configuré à la manière d'un parachute de freinage.
7. Projectile cargo selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisé en ce que le piston (10) est pourvu, sur son côté opposé à l'entrée d'air (14), d'un vérin
(9) auquel est attaché l'élément de déploiement (8).
8. Projectile cargo selon la revendication 7, caractérisé en ce que l'élément de déploiement (8) est attaché au vérin (9) par l'intermédiaire d'un élément
de découplage de dérivation (13).
9. Projectile cargo selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisé en ce que le piston (10) est attaché, par l'intermédiaire d'un élément de découplage de dérivation
(12) et/ou par l'intermédiaire d'un élément de décharge de poussée (11), au niveau
d'un côté frontal du conteneur de transport (5) ou de l'enveloppe de projectile (2).
10. Projectile cargo selon la revendication 7, caractérisé en ce que l'élément d'arrêt (7) est disposé selon un pli en accordéon autour de la gaine du
vérin (9).
11. Projectile cargo selon la revendication 1, caractérisé en ce que le conteneur de transport (5) présente la forme d'un vérin ouvert d'un côté.