[0001] Die Erfindung betrifft ein Strangpressrohr für einen Wärmetauscher nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 sowie einen Wärmetauscher mit einem erfindungsgemäßen Strangpressrohr
sowie ein Verfahren zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Strangpressrohrs.
[0002] US 3,596,495 A beschreibt durch Extrusion und Ziehen herstellbare Rohre für einen Wärmetauscher,
bei denen gemäß einem Ausführungsbeispiel mehrere Kammern durch innere Stege abgetrennt
sind. Zudem sind die Kammern durch von außen eingebrachte Eindellungen sowohl der
im Bereich der Seitenwände als auch im Bereich der Stege deformiert, um Turbulenzen
eines durchströmenden Fluids zu erzeugen.
[0003] Es ist die Aufgabe der Erfindung, ein Strangpressrohr für einen Wärmetauscher anzugeben,
bei dem ein besonders hoher Wärmeübergang bei im Verhältnis geringem Druckabfall über
die Strangpressrohre erreicht ist.
[0004] Diese Aufgabe wird für ein eingangs genanntes Strangpressrohr erfindungsgemäß mit
den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1 erreicht. Durch die kontrollierte Orientierung
der Ausbeulungen des Stegs kann eine gezielte genaue Formgebung des Kanals nicht nur
in der Hochrichtung, sondern auch in der Querrichtung erreicht werden. Dagegen war
gemäß dem eingangs genannten Stand der Technik in der Querrichtung lediglich eine
unkontrollierte Verengung der Kanäle durch hinsichtlich der Orientierung zufällige
Ausbeulung des Stegs möglich.
[0005] In einer bevorzugten Ausführungsform ist es vorgesehen, dass zumindest einer der
Kanäle des Strangpressrohrs in der Längsrichtung einen regelmäßigen, wellenförmigen
Verlauf bezüglich der Querrichtung aufweist. Hierdurch werden zum einen die Turbulenzen
und der Wärmeübergang erhöht und zum anderen werden Engstellen vermieden, die einen
zu großen Druckabfall und eventuell eine Verblockung durch Anlagerung von Fluid oder
aus dem Fluid ausgefällten Substanzen bewirken können. Besonders bevorzugt ist dabei
ein Abstand in Querrichtung zwischen zwei benachbarten Stegen im Wesentlichen konstant.
[0006] Im Interesse einer einfachen und zuverlässigen Fertigung zumindest eine der Einprägungen
eine längliche Form, wobei eine Mehrzahl von Stegen durch die gleiche Einprägung überdeckt
und ausgebeult ist. Die längliche Einprägung hat einen Ausrichtungswinkel zu der Querrichtung,
so dass durch die gleiche Einprägung entstandene Ausbeulungen von Seitenwänden und
Stegen sich nicht auf der gleichen Höhe in der Längsrichtung des Rohrs befinden. Ein
solcher Ausrichtungswinkel beträgt etwa zwischen 0° und 45°, bevorzugt etwa zwischen
20° und 45°, und besonders bevorzugt etwa zwischen 28° und 42°.
[0007] Alternativ oder ergänzend kann es vorgesehen sein, dass zumindest eine der Einprägungen
im Wesentlichen nur mit dem zumindest einen Steg in Überdeckung ist. Eine andere Einprägung
kann dabei nicht in Überdeckung mit einem Steg sein. Auf diese Weise sind Einprägungen
zur Ausbeulung der Seitenwände und Einprägungen zur Ausbeulung der Stege räumlich
voneinander getrennt beliebig platzierbar, so dass eine besonders große Gestaltungsmöglichkeit
für die Formung der Kanäle besteht. Eine solche isolierte Einprägung einer Seitenwand
kann insbesondere eine Ausrichtung gegenüber der Querrichtung aufweisen. Ein Ausrichtungswinkel
dieser Einprägung gegenüber der Querrichtung kann vorteilhaft etwa zwischen 0° und
45°, bevorzugt etwa zwischen 25° und 45°, und besonders bevorzugt etwa zwischen 30°
und 40° betragen.
[0008] Zur besonders effektiven Erzeugung von Turbulenzen kann zumindest eine der Einprägungen
wingletförmig ausgebildet sein. In optimierter Form hat die wingletförmige Einprägung
dabei ein Verhältnis von Länge zu Breite von zwischen 2 und 5, bevorzugt zwischen
2,3 und 4 und besonders bevorzugt zwischen 2,5 und 3,2. Gemäß einer vorteilhaften
Variante hat die wingletförmige Einprägung ein Verhältnis von Länge zu Breite von
zwischen 1,2 und 5, bevorzugt zwischen 1,5 und 3 und besonders bevorzugt zwischen
1,8 und 2,5.
[0009] Es hat sich gezeigt, dass zu lange Einprägungen auch zu einer flächigen Verformung
der Seitenwände führen oder die kurzen Seitenwände zum Ausbeulen bringen können. Dadurch
wird nachteilig das Außenmaß des Strangpressrohres geändert und die Kühlmittelströmung
verschlechtert, ebenso kann es bei Umformvorgängen des Strangpressrohres im Bereich
der Einprägung zum Einknicken der Seitenwand und zu einer Verblockung oder Reduzierung
des Kanalquerschnitts und damit zu einem erhöhten Druckverlust kommen.
[0010] Allgemein vorteilhaft ist es vorgesehen, dass die Orientierungen von zumindest einigen
Ausbeulungen benachbarter Stege, die in Längsrichtung im Wesentlichen auf gleicher
Höhe liegen, gleich sind. Hierdurch ist ein weitgehend konstanter Querschnitt des
Kanals zumindest bezüglich der Querrichtung ermöglicht, so dass die Gefahr von Verblockungen
durch Ablagerungen, zum Beispiel bei einer Verwendung zur Abgaskühlung, gering ist.
Alternativ kann es ja nach Anforderungen aber auch vorgesehen sein, dass die Orientierungen
von zumindest einigen Ausbeulungen benachbarter Stege, die in Längsrichtung im Wesentlichen
auf gleicher Höhe liegen, entgegengesetzt sind. Hierdurch lassen sich kontrolliert
Engstellen der Rohre gestalten, durch die eine besonders große Turbulenz erzeugt werden
kann. Dies kann dann vorteilhaft sein, wenn die Gefahr von Verblockungen durch Ablagerungen
gering ist, zum Beispiel im Fall von Ladeluftkühlern, Kühlmittelkühlern, Abgaskühlern
für Niederdruck-AGR oder Hochdruck-AGR-Kühlern bei moderaten Ruß- und/oder HC-Emissionen.
[0011] Bei einer vorteilhaften Detailgestaltung sind in der Längsrichtung eines Kanals eine
Ausbeulung einer der Seitenwände und eine Ausbeulung des Steg abwechseln hintereinander
vorgesehen, um eine gleichmäßige Turbulenz in sämtlichen Raumrichtungen zu erzeugen.
Besonders vorteilhaft erfolgt in der Längsrichtung eines Kanals zunächst eine Ausbeulung
des Stegs in eine erste Orientierung in Querrichtung, nachfolgend eine Ausbeulung
einer ersten der beiden Seitenwände, nachfolgend eine Ausbeulung des Stegs in die
jeweils andere Orientierung und nachfolgend eine Ausbeulung der jeweils anderen Seitenwand.
Hierdurch ist ein geschraubter Verlauf des Kanals erzeugt, der den Fluidstrom vorteilhaft
mit einem Drall beaufschlagt. Über die Länge des Strangpressrohrs können mehrere solcher
Abschnitte mit insbesondere unterschiedlicher Drallrichtung vorgesehen sein.
[0012] Eine weitere vorteilhafte Ausführung sieht vor, die Ausbeulung der Stege und/oder
der Kanalwände abwechselnd gegenläufig zu gestalten, so dass es zu einer abwechselnden
Beschleunigung und Abbremsung der Strömung kommt.
[0013] Bei einer weiteren Ausführungsform weisen in der Längsrichtung eines Kanals Ausbeulungen
zweier den Kanal begrenzender Stege auf gleicher Höhe liegende, gegeneinander gerichtete
Ausbeulungen auf, so dass die Kanalbreite durch die Ausbeulungen verringert ist. Hierdurch
kann eine Beschleunigung der Strömung an dieser Engstelle erreicht werden. Alternativ
oder ergänzend ist es vorgesehen, dass in der Längsrichtung eines Kanals Ausbeulungen
zweier den Kanal begrenzender Stege auf gleicher Höhe liegende, voneinander weg gerichtete
Ausbeulungen aufweisen, so dass die Kanalbreite durch die Ausbeulungen vergrößert
ist. Hierdurch kann eine Verlangsamung der Strömung an dieser Stelle erreicht werden.
Wie zuvor angemerkt kann bei einer bevorzugten Ausführungsform auch eine abwechselnde
Verbreiterung und Verengung der Kanäle vorgesehen sein.
[0014] Bei einer vorteilhaften Detailgestaltung ist es vorgesehen, dass die Ausbeulung des
Stegs sowohl durch eine Einprägung der ersten Seite als auch eine zumindest teilweise
in Überdeckung liegende Einprägung der zweiten Seite ausgebildet ist. Hierdurch lässt
sich eine besonders deutliche Ausbeulung des Stegs bei nur geringer Ausbeulung der
Seitenwände erzielen. Bei einer ersten Variante ist dabei die Orientierung der Ausbeulung
bezüglich der in Überdeckung liegenden Einprägungen entgegengesetzt. Bei einer alternativen
oder ergänzenden zweiten Variante ist dabei die Orientierung der Ausbeulung bezüglich
der in Überdeckung liegenden Einprägungen gleichgerichtet.
[0015] Bei einer einfachen Realisierung eines erfindungsgemäßen Strangpressrohrs erfolgt
die kontrolliert orientierte Ausbeulung des Stegs mittels eines relativ zu den Seitenwänden
geneigten Prägewerkzeugs. Hierdurch wird beim Prägen eine in Querrichtung orientierte
Kraft auf den Steg ausgeübt, so dass die Richtung seiner Ausbeulung oder Ausknickung
vorgegeben ist. Bei einer alternativen oder ergänzenden Lösung erfolgt die kontrolliert
orientierte Ausbeulung des Stegs mittels eines relativ zu dem Steg außermittig angreifenden
Prägewerkzeugs. Insbesondere kann das Prägewerkzeug dabei in Querrichtung nur etwa
so breit wie der Steg sein und die Abweichung des Prägezentrums von der Stegmitte
relativ gering sein, so dass zum eine kontrolliert gerichtete Ausbeulung des Stegs
erfolgt und zum anderen die an den Steg angrenzende Seitenwand möglichst wenig in
der Hochrichtung ausgebeult wird.
[0016] Um die erfindungsgemäßen Strangpressrohre einfach und dichtend in einem Boden eines
Wärmetauschers festlegen zu können ist ein endseitiger Bereich des Strangpressrohr
bevorzugt nicht mit Ausbeulungen versehen. Ein Abstand eines Rohrendes bis zu einer
ersten Prägung beträgt dabei vorteilhaft etwa zwischen 2 mm und 15 mm, besonders bevorzugt
etwa zwischen 4 mm und 8 mm. Bei einem alternativen Ausgestaltungsbeispiel beträgt
ein Abstand eines Rohrendes bis zu einer ersten Prägung vorteilhaft etwa zwischen
4 mm und 20 mm, besonders bevorzugt etwa zwischen 6 mm und 12 mm.
[0017] In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung hat ein Strangpressrohr einen
gebogenen Bereich, so dass der Wärmetauscher zum Beispiel ein U-flow-Wärmetauscher
sein kann oder allgemein durch die Biegung der Rohre an einen vorgegebenen Bauraum
angepasst ist. Zur Vermeidung einer übermäßigen Kanalverengung in dem in dem gebogenen
Bereich liegt dort zweckmäßig eine zumindest reduzierte Tiefe der Ausbeulungen vorliegt.
Besonders bevorzugt sind dabei in dem gebogenen Bereich zumindest abschnittsweise
keine Ausbeulungen angeordnet.
[0018] In bevorzugter Detailgestaltung besteht das Rohrmaterial aus einem aus der Gruppe
Aluminiumlegierung, AlMn-Legierung, AlMg-Legierung und AlMgSi-Legierung. Solche Leichtmetall-Legierungen
sind besonders gut strangpressbar und mit den erfindungsgemäßen Einprägungen umformbar.
Es hat sich gezeigt, dass Strangpressrohre aus solchen Legierungen auch bei Einsatz
als Abgaskühler eine gute Korrosionsbeständigkeit gegenüber aggressivem Kondensat
aufweisen.
[0019] Bei einer optimierten Geometrie der Strangpressrohre beträgt eine Tiefe der Einprägungen
weniger als etwa 75%, bevorzugt weniger als etwa 45% und besonders bevorzugt weniger
als etwa 30% eines inneren Rohrdurchmessers in der Hochrichtung.
[0020] Weiterhin hat sich in Versuchen gezeigt, dass in der Längsrichtung ein Abstand zwischen
einer Einprägung der Rohrunterseite zu einer nachfolgenden Einprägung der Rohroberseite
vorteilhaft nicht mehr als das 10-fache, bevorzugt nicht mehr als das 6-fache und
besonders bevorzugt nicht mehr als das 3,5-fache eines inneren Rohrdurchmessers in
der Hochrichtung beträgt. Zudem weist eine optimierte Ausführung die Eigenschaft auf,
dass in der Längsrichtung ein Abstand zwischen einer Einprägung zur Ausbeulung einer
Seitenwand zu einer nachfolgenden Einprägung zur Ausbeulung eines Stegs nicht mehr
als das 8-fache, bevorzugt nicht mehr als das 6-fache und besonders bevorzugt nicht
mehr als das 3-fache eines inneren Rohrdurchmessers in der Hochrichtung beträgt.
[0021] Für den Fall von in Querrichtung mehrere Stege übergreifenden Einprägungen beträgt
eine Länge der Einprägung in der Querrichtung optimal etwa zwischen 25% und 100%bevorzugt
zwischen 35% und 90% und besonders bevorzugt zwischen 45% und 80% einer Breite des
Strangpressrohrs in der Querrichtung.
[0022] Für den Fall einer nur zwischen zwei Stegen begrenzten Einprägung beträgt deren Länge
in der Querrichtung etwa zwischen 25% und 130%, bevorzugt zwischen 35% und 95% und
besonders bevorzugt zwischen 45% und 75% einer Breite des von den Stegen begrenzten
Kanals in der Querrichtung.
[0023] Allgemein vorteilhaft ist zur Verbesserung des Wärmeübergangs auf zumindest einer
der Seitenwände von außen ein Rippenelement angeordnet ist, insbesondere mittels stoffschlüssiger
Verbindung. Dabei kann es sich insbesondere um eine flächige Verlötung handeln. Um
einen möglichst gleichmäßigen Wärmeübergang zwischen Rippen und Strangpressrohren
sicherzustellen ist es von Vorteil, dass eine Wiederholeinheit der Einprägungen in
der Längsrichtung und eine Wiederholeinheit von Rippen des Rippenelements keine ganzzahligen
Vielfachen voneinander sind. Hierdurch lassen sich ungünstige regelmäßige Überdeckungen
von Kontaktflächen der Rippen mit eingeprägten Bereichen der Rohroberfläche vermeiden.
[0024] Zur weiteren Verbesserung eines Wärmeübergangs kann bei einem erfindungsgemäßen Strangpressrohr
zumindest ein Halbsteg von einer der Seitenwände in einen der Kanäle hineinragen.
[0025] Bei einer optimierten Ausführungsform liegt ein als das Vierfache des Verhältnisses
aus der Fläche des durchströmbaren Querschnitts zu einem durch das erste Fluid benetzbaren
Umfang definierter hydraulischer Durchmesser in einem Bereich zwischen 1,2 mm und
6 mm.
[0026] Bevorzugte Bereiche des hydraulischen Durchmessers sind insbesondere zwischen etwa
2 mm und etwa 5 mm, besonders bevorzugt zwischen 3,0 mm und 3,4 mm, insbesondere bevorzugt
zwischen 3,1 mm und 3,3 mm und insbesondere etwa 3,2 mm.
[0027] Allgemein und insbesondere für Bauformen von Hochdruck-Wärmetauschern hat sich ergeben,
dass der hydraulische Durchmesser (dh) vorteilhaft zwischen etwa 2,5 mm und 4 mm beträgt,
insbesondere bevorzugt zwischen etwa 2,8 mm und 3,8 mm.
[0028] Allgemein und insbesondere für Bauformen von Niederdruck-Wärmetauschern hat sich
ergeben, dass der hydraulische Durchmesser (dh) vorteilhaft in einem Bereich zwischen
2 mm und 3,5 mm liegt, insbesondere bevorzugt zwischen 2,5 mm und 3,5 mm.
[0029] Zur Optimierung von Gewicht und Materialmenge liegt ein Verhältnis aus dem hydraulischen
Durchmesser (dh) und einer Kanalmantelstärke (s) vorteilhaft in einem Bereich zwischen
0,8 und 8, bevorzugt in einem Bereich zwischen 1,2 und 6 und besonders bevorzugt in
einem Bereich zwischen 1,4 und 6. Aus gleichem Interesse liegt ein Verhältnis aus
einer Stegstärke (d) und einer Kanalmantelstärke (s) bevorzugt unter 1,0.
[0030] Allgemein vorteilhaft liegt ein Verhältnis aus einem Umfang des Strangpressrohrs
und dem durch das erste Fluid benetzbaren Umfang in einem Bereich zwischen 0,1 und
0,9, insbesondere zwischen 0,1 und 0,5, wobei der letztgenannte Bereich besonders
für Abgaskühler geeignet ist.
[0031] In optimierter Bauform eines Ausführungsbeispiels liegt ein Verhältnis eines Abstands
(e) zwischen zwei insbesondere gegenüberliegenden und/oder gegeneinander versetzten
Teilstegen zu einer Höhe (b) des RohrQuerschnitts in einem Bereich unterhalb von 0,8,
besonders bevorzugt in einem Bereich zwischen 0,3 und 0,7 liegt. Ein Verhältnis eines
Abstands (a3) eines ersten Teilstegs zu einem Ganzsteg zu einem Abstand (a4) eines
zweiten Teilstegs zu dem Ganzsteg liegt bei einer entsprechenden Bauform bevorzugt
in einem Bereich zwischen 0,5 und 1,0, insbesondere bevorzugt in einem Bereich zwischen
0,6 und 0,8.
[0032] Allgemein zur Erhöhung der Lebensdauer und insbesondere bei Beteiligung eines Fluids
mit korrosiven Eigenschaften wie zum Beispiel Abgas kann es vorgesehen sein, dass
wenigstens ein Steg und/oder der Kanalmantel, vorzugsweise die Kanalmantelinnenseite,
einen Korrosionsschutz aufweist, vorzugsweise in Form einer Verzinkung und/oder eines
Lacks.
[0033] Je nach Anforderungen kann ein Querschnitt des Strangpressrohrs vorteilhaft zum Beispiel
rechteckig, oval oder halboval ausgebildet sein.
[0034] Bei einer besonders geeigneten Bauform eines Strangpressrohrs zur Verwendung in einem
Wärmetauscher sind eine Anzahl von 2 bis 20, bevorzugt 5 bis 15, besonders bevorzugt
7 bis 12, besonders bevorzugt 8 bis 11 und insbesondere bevorzugt 9 Stegen über einen
Rohr-Querschnitt nebeneinander angeordnet.
[0035] Die Aufgabe der Erfindung wird zudem gemäß Anspruch 11 durch einen Wärmetauscher
mit einem erfindungsgemäßen Strangpressrohr gelöst. In dem Strangpressrohr wird dabei
ein ersten Fluid geführt, das mit einem das Rohr außen umströmenden zweiten Fluid
Wärme austauscht. Solche Wärmetauscher finden insbesondere in Kraftfahrzeugen verbreiteten
Einsatz, wobei hier aufgrund der hohen Anforderungen an Gewicht und Bauraum eine Optimierung
der Tauscherleistung durch die erfindungsgemäßen Einprägungen in besonderem Maß vorteilhaft
ist.
[0036] Bei einer bevorzugten Ausführungsform sind die Strangpressrohre dabei luftumströmt.
In einer alternativen Ausführungsform können die Strangpressrohre auch von einer Kühlflüssigkeit
umströmt sein, zum Beispiel im Fall eines indirekten Abgaskühlers eines Kraftfahrzeugs.
[0037] Der erfindungsgemäße Wärmetauscher kann ein Abgaskühler zur Kühlung eines rückgeführten
Abgasstroms sein, aber auch ein Ladeluftkühler eines Verbrennungsmotors, ein Ölkühler
oder auch ein Kühlmittelkühler. Besonders bevorzugt finden diese Wärmetauscher jeweils
in einem Kraftfahrzeug Verwendung.
[0038] Die Aufgabe der Erfindung wird für ein Herstellungsverfahren für das Strangpressrohr
durch die Merkmale des Anspruchs 17 gelöst. Zweckmäßig werden zunächst die Strangpressprofile
nach Art eines durchgängig prismatischen Grundkörpers durch ein bekanntes Strangpressverfahren
ausgeformt und nachfolgend die Einprägungen eingebracht. Dies kann in einem sich an
das Strangpressen unmittelbar anschließenden Schritt, insbesondere auch bei noch warmem
Profil erfolgen oder auch in einem vollständig separierten Schritt an einem abgekühlten
und/oder zwischengelagerten Profilstrang.
[0039] In vorteilhafter Detailgestaltung erfolgt das Einprägen mittels einer Prägewalze.
Alternativ oder ergänzend kann es aber auch mittels eines Prägestempels erfolgen.
[0040] In bevorzugter Ausführungsform ist zur Optimierung der Herstellungskosten ein dem
Einprägen nachfolgender Schritt des Abtrennens der Strangpressrohre von einem endlosen
oder quasi-endlosen Profilstrang vorgesehen. Dies kann zum Beispiel durch einen Sägevorgang
erfolgen. In besonders vorteilhafter Detailgestaltung erfolgt das Abtrennen jedoch
durch einen Abreißvorgang, insbesondere nach einem vorhergehenden Anritzen. Hierdurch
kann das Auftreten von Spänen im Zuge des Abtrennens weitgehend vermieden werden.
[0041] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den nachfolgend beschriebenen
Ausführungsbeispielen sowie aus den abhängigen Ansprüchen.
[0042] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform sind die Orientierungen von zumindest einigen
Ausbeulungen benachbarter Stege, die in Längsrichtung im Wesentlichen auf gleicher
Höhe liegen, entgegengesetzt, wobei bevorzugt in der Längsrichtung eines Kanals eine
Ausbeulung einer der Seitenwände und eine Ausbeulung des Stegs abwechselnd hintereinander
vorgesehen sind, wobei bevorzugt in der Längsrichtung eines Kanals zunächst eine Ausbeulung
des Stegs in eine erste Orientierung in Querrichtung erfolgt, nachfolgend eine Ausbeulung
einer ersten der beiden Seitenwände, nachfolgend eine Ausbeulung des Stegs in die
jeweils andere Orientierung und nachfolgend eine Ausbeulung der jeweils anderen Seitenwand,
wobei bevorzugt in der Längsrichtung eines Kanals Ausbeulungen zweier den Kanal begrenzender
Stege auf gleicher Höhe liegende, gegeneinander gerichtete Ausbeulungen aufweisen,
so dass die Kanalbreite durch die Ausbeulungen verringert ist, wobei bevorzugt in
der Längsrichtung eines Kanals Ausbeulungen zweier den Kanal begrenzender Stege auf
gleicher Höhe liegende, voneinander weg gerichtete Ausbeulungen aufweisen, so dass
die Kanalbreite durch die Ausbeulungen vergrößert ist, wobei bevorzugt die Ausbeulung
des Stegs sowohl durch eine Einprägung der ersten Seite als auch eine zumindest teilweise
in Überdeckung liegende Einprägung der zweiten Seite ausgebildet ist, wobei besonders
bevorzugt die Orientierung der Ausbeulung bezüglich der in Überdeckung liegenden Einprägungen
entgegengesetzt oder gleichgerichtet ist.
[0043] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform erfolgt die kontrolliert orientierte Ausbeulung
des Stegs mittels eines relativ zu den Seitenwänden geneigten Prägewerkzeugs, wobei
bevorzugt die kontrolliert orientierte Ausbeulung des Stegs mittels eines relativ
zu dem Steg außermittig angreifenden Prägewerkzeugs erfolgt, wobei bevorzugt ein endseitiger
Bereich des Strangpressrohrs nicht mit Ausbeulungen versehen ist, wobei bevorzugt
ein Abstand eines Rohrendes bis zu einer ersten Prägung etwa zwischen 2 mm und 15
mm beträgt, insbesondere etwa zwischen 4 mm und 8 mm.
[0044] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform hat das Strangpressrohr einen gebogenen Bereich,
wobei bevorzugt in dem gebogenen Bereich eine zumindest reduzierte Tiefe der Ausbeulungen
vorliegt, wobei bevorzugt in dem gebogenen Bereich zumindest abschnittsweise keine
Ausbeulungen angeordnet sind, wobei bevorzugt das Rohrmaterial aus einem aus der Gruppe
Aluminiumlegierung, AlMn-Legierung, AlMg-Legierung und AlMgSi-Legierung besteht, wobei
bevorzugt eine Tiefe der Einprägungen weniger als etwa 75%, insbesondere weniger als
etwa 45%, insbesondere weniger als etwa 30% eines inneren Rohrdurchmessers in der
Hochrichtung beträgt, wobei bevorzugt in der Längsrichtung ein Abstand zwischen einer
Einprägung der einen Seitenwand zu einer nachfolgenden Einprägung der anderen Seitenwand
nicht mehr als das 10-fache, insbesondere nicht mehr als das 6-fache, insbesondere
nicht mehr als das 3,5-fache eines inneren Rohrdurchmessers in der Hochrichtung beträgt,
wobei bevorzugt in der Längsrichtung ein Abstand zwischen einer Einprägung zur Ausbeulung
einer Seitenwand zu einer nachfolgenden Einprägung zur Ausbeulung eines Stegs nicht
mehr als das 8-fache, insbesondere nicht mehr als das 6-fache, insbesondere nicht
mehr als das 3-fache eines inneren Rohrdurchmessers in der Hochrichtung beträgt, wobei
bevorzugt eine Länge einer mehrere Stege übergreifenden Einprägung in der Querrichtung
etwa zwischen 25% und 100%, insbesondere zwischen 35% und 90%, insbesondere zwischen
45% und 80% einer Breite des Strangpressrohrs in der Querrichtung beträgt, wobei bevorzugt
eine Länge einer zwischen zwei Stegen angeordneten Einprägung in der Querrichtung
etwa zwischen 25% und 130%, insbesondere zwischen 35% und 95%, insbesondere zwischen
45% und 75% einer Breite des von den Stegen begrenzten Kanals in der Querrichtung
beträgt.
[0045] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist auf zumindest einer der Seitenwände von
außen ein Rippenelement angeordnet, insbesondere mittels stoffschlüssiger Verbindung,
wobei bevorzugt eine Wiederholeinheit der Einprägungen in der Längsrichtung und eine
Wiederholeinheit von Rippen des Rippenelements keine ganzzahligen Vielfachen voneinander
sind, wobei bevorzugt zumindest ein Halbsteg von einer der Seitenwände in einen der
Kanäle hineinragt.
[0046] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform liegt ein als das Vierfache des Verhältnisses
aus der Fläche des durchströmbaren Querschnitts zu einem durch das erste Fluid benetzbaren
Umfang definierter hydraulischer Durchmesser in einem Bereich zwischen 1,2 mm und
6 mm liegt, wobei bevorzugt der hydraulische Durchmesser zwischen etwa 2 mm und etwa
5 mm beträgt, insbesondere zwischen 3,0 mm und 3,4 mm, insbesondere zwischen 3,1 mm
und 3,3 mm, insbesondere etwa 3,2 mm, wobei bevorzugt der hydraulische Durchmesser
zwischen etwa 2,5 mm und 4 mm beträgt, insbesondere zwischen etwa 2,8 mm und 3,8 mm,
insbesondere für einen HochdruckWärmetauscher, wobei bevorzugt der hydraulische Durchmesser
in einem Bereich zwischen 2 mm und 3,5 mm liegt, insbesondere zwischen 2,5 mm und
3,5 mm, insbesondere für einen Niederdruck-Wärmetauscher, wobei bevorzugt ein Verhältnis
aus dem hydraulischen Durchmesser und einer Kanalmantelstärke in einem Bereich zwischen
0,8 und 9, insbesondere in einem Bereich zwischen 1,2 und 6, insbesondere in einem
Bereich zwischen 1,4 und 6 liegt, wobei bevorzugt ein Verhältnis aus einer Stegstärke
und einer Kanalmantelstärke unter 1,0 liegt, wobei bevorzugt ein Verhältnis aus einem
äußeren Umfang des Strangpressrohrs und dem durch das erste Fluid benetzbaren Umfang
in einem Bereich zwischen 0,1 und 0,9, insbesondere zwischen 0,1 und 0,5 liegt, wobei
bevorzugt ein Verhältnis eines Abstands zwischen zwei, insbesondere gegenüberliegenden
und/oder gegeneinander versetzten Teilstegen zu einer Höhe des Rohr-Querschnitts in
einem Bereich unterhalb von 0,8, insbesondere in einem Bereich zwischen 0,3 und 0,7
liegt, wobei bevorzugt ein Verhältnis eines Abstands eines ersten Teilstegs zu einem
Ganzsteg zu einem Abstand eines zweiten Teilstegs zu dem Ganzsteg, in einem Bereich
zwischen 0,5 und 1,0, insbesondere in einem Bereich zwischen 0,6 und 0,8 liegt.
[0047] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform weist wenigstens ein Steg und/oder der Kanalmantel,
vorzugsweise die Kanalmantelinnenseite, einen Korrosionsschutz auf, vorzugsweise in
Form einer Verzinkung und/oder eines Lacks, wobei bevorzugt ein Querschnitt des Strangpressrohrs
rechteckig, oval oder halboval ausgebildet ist, wobei bevorzugt eine Anzahl von 2
bis 20, insbesondere 5 bis 15, insbesondere 7 bis 12, insbesondere 8 bis 11, insbesondere
9 Stegen über einen Rohr-Querschnitt nebeneinander angeordnet sind.
[0048] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform sind die Strangpressrohre des Wärmetauschers
luftumströmt, wobei bevorzugt die Strangpressrohre von einer Kühlflüssigkeit umströmt
sind, wobei bevorzugt der Wärmetauscher ein Abgaskühler zur Kühlung eines rückgeführten
Abgasstroms, ein Ladeluftkühler, ein Ölkühler oder ein Kühlmittelkühler ist.
[0049] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens erfolgt das Einprägen mittels
einer Prägewalze erfolgt, wobei bevorzugt das Einprägen mittels eines Prägestempels
erfolgt, wobei bevorzugt dem Einprägen ein Schritt des Abtrennens der Strangpressrohre
von einem endlosen oder quasi-endlosen Profilstrang folgt, wobei bevorzugt das Abtrennen
durch einen Sägevorgang oder durch einen Abreißvorgang, insbesondere nach einem vorhergehenden
Anritzen, erfolgt.
[0050] Nachfolgend werden mehrere bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung beschrieben
und anhand der anliegenden Zeichnungen näher erläutert.
- Fig. 1
- zeigt eine schematische Darstellung eines Strangpressrohrs zur Definition der einzelnen
Raumachsen.
- Fig. 2
- zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Strangpressrohrs mit
insgesamt neun Abwandlungen 2.1 bis 2.9.
- Fig. 3
- zeigt eine Darstellung von Prägevorgängen zur Herstellung eines Strangpressrohrs nach
Fig. 2.
- Fig. 4
- zeigt eine räumlich Darstellung eines Strangpressrohrs nach dem ersten Ausführungsbeispiel.
- Fig. 5
- zeigt einen Ausschnitt aus dem Strangpressrohr nach Fig. 4.
- Fig. 6
- zeigt ein Strangpressrohr mit zehn Abwandlungen 6.1 bis 6.10.
- Fig. 6a
- zeigt weitere Abwandlungen 6.11 bis 6.15 des Strangpressrohrs.
- Fig. 7
- zeigt räumliche Ansichten zweier Prägewalzen zur Herstellung eines Strangpressrohrs.
- Fig. 8
- zeigt eine auf Messungen und Rechnungen beruhende Darstellung einer bevorzugten Wahl
eines hydraulischen Durchmessers in Bezug auf das Verhältnis aus dem durch das erste
Fluid benetzbaren Umfang und einem äußeren Umfang des Strangpressrohrs.
- Fig. 9A und 9B
- zeigen zwei Abwandlungen einer bevorzugten Ausführungsform eines Querschnitts eines
Strangpressrohrs mit stranggepresstem Kanalmantel und mit dem Kanalmantel stranggepressten
Stegen.
- Fig. 10A und Fig. 10B
- zeigen zwei Abwandlungen einer weiteren Ausführungsform wie in Fig. 9A und Fig. 9B
mit Teilstegen.
- Fig. 11A und Fig. 11B
- zeigen zwei Abwandlungen einer weiteren Ausführungsform wie in Fig. 9A und Fig. 9B
mit Teilstegen.
- Fig. 12
- zeigt eine weitere Ausführungsform eines Querschnitts eines Strangpressrohrs mit Teilstegen.
- Fig. 13
- zeigt eine weitere Ausführungsform eines Querschnitts eines Strangpressrohrs mit Teilstegen.
[0051] Gemäß der Darstellung nach Fig. 1 betrifft die Erfindung Strangpressrohre, die sich
zumindest abschnittsweise in einer mit z bezeichneten Längsrichtung erstrecken. Die
Strangpressrohre haben quer zu der Längsrichtung eine längliche Erstreckung, wobei
sie insbesondere als Flachrohre ausgebildet sind. Eine Querrichtung im Sinne des Anspruchs
1 ist in Fig. 1 als y-Richtung bezeichnet, wobei sich die (langen) Seitenwände 1,
2 des Strangpressrohrs im Wesentlichen in dieser Richtung erstrecken. Eine Hochrichtung
ist in Fig. 1 mit x bezeichnet und erstreckt sich senkrecht zur Längsrichtung und
zur Querrichtung. Die Seitenwände 1, 2 müssen sich im Querschnitt nicht notwendig
gerade erstrecken sondern können auch gebogen verlaufen und sind in diesem Sinne nur
"im Wesentlichen" in der Querrichtung orientiert bzw. "zumindest annähernd parallel".
[0052] Die Seitenwände 1, 2 sind über kürzere, gebogene, im Wesentlichen in Hochrichtung
verlaufende Schmalseiten 3, 4 miteinander zu einem geschlossenen Flachrohr verbunden.
[0053] Innerhalb des Flachrohrs sind die Seitenwände über jeweils mehrere durchgehende Stege
5, 79, 89 unter Abtrennung voneinander separater Kanäle 6 verbunden. Neben diesen
durchgehenden Stegen bzw. Vollstegen 5, 79, 89 können optional (siehe etwa Fig. 4
oder auch Fig. 10A bis Fig. 11B) auch Teilstege 5', 79', 89' vorgesehen sein, die
nach Art von Finnen zur Vergrößerung der Kontaktfläche zwischen Kanalwand und Fluid
in die Kanäle 6 hineinragen.
[0054] Zur Optimierung der Turbulenzen des durchströmenden Fluids werden die Strangpressrohre
mit Einprägungen 7 versehen, durch die bezüglich der Längsrichtung lokale Ausbeulungen
erzeugt werden, die in die Kanäle 6 hineinragen und die Fluidströmung beeinflussen.
Dabei kann es sich um Ausbeulungen der Seitenwände 1, 2 handeln, die entsprechend
in der Hochrichtung vorragen oder auch um Ausbeulungen bzw. Ausknickungen der durchgehenden
Stege 5, 79, 89, die entsprechend in der Querrichtung vorragen. Solche Ausbeulungen
der Stege werden dadurch erreicht, dass eine Einprägung zumindest teilweise deckend
mit dem Ansatzbereich des Stegs an der Seitenwand vorgenommen wird.
[0055] Durch geeignete Maßnahmen wird dabei erreicht, dass die Orientierung der Ausbeulung
des Stegs in der Querrichtung kontrolliert vorgegeben ist und nicht willkürlich oder
zufällig erfolgt. Um dies zu erreichen, können zwei unterschiedliche Wege im Zuge
der Herstellung der Einprägungen beschritten werden:
Zum einen kann ein Prägestempel 8 (siehe Fig. 3) oder auch eine Prägewalze 9' (siehe
Fig. 7) eine geneigte Prägekante 8a, 10' aufweisen. In Fig. 3 ist unter A eine einfache
Prägung eines Strangpressrohrs mittels einer einen Großteil des Strangpressrohrs in
Querrichtung überdeckenden, glatten und
nicht geneigten Prägekante gezeigt, mittels der die Stege 5 unkontrolliert nach links
oder nach rechts ausgebeult werden. Unter B ist die Prägekante dagegen mit einem Winkel
Alpha von wenigen Grad, typisch nicht mehr als zehn Grad, relativ zu der Seitenfläche
1 versehen. Hierdurch werden sämtliche der Stege 5 im Beispiel B kontrolliert nach
rechts ausgebeult, da die Kräfte beim Prägen im Bereich der Ansätze der Stege asymmetrisch
angreifen.
[0056] Zum anderen kann eine Kontrolle der Ausbeulungsrichtung auch für punktartige Einprägungen
erreicht werden. Hierzu ist im Beispiel C der Fig. 3 eine gezahnte Prägekante 8b dargestellt,
die nur mit kleinen lokalen Vorsprüngen bzw. punktartig am Strangpressrohr angreift.
Die Angriffpunkte sind dabei im Wesentlichen über den Stegen 5, aber leicht außermittig
dazu lokalisiert. Auch hierdurch wird ein Ausknicken der Stege 5 in vorbestimmter
Orientierung bezüglich der Querrichtung erreicht. Die Richtung der Ausbeulung der
Stege 5 wäre im Beispiel C ebenfalls nach rechts, da die Prägepunkte jeweils etwas
links vom Zentrum der Stege 5 angreifen.
[0057] Eine zu Prägestempeln 8 alternative oder ergänzende Möglichkeit einer im Wesentlichen
punktartigen Prägung mit lokalen Vorsprüngen ist über die in Fig. 7 dargestellte Prägewalze
9 mit punktartigen lokalen Vorsprüngen 10 gegeben. Die ebenfalls in Fig. 7 gezeigte
Prägewalze 9' hat dagegen längliche Vorsprünge 10', die sich über zumindest eine gesamte
Kanalbreite oder auch über die im Wesentlichen gesamte Breite des Strangpressprofils
erstrecken. Mit einer solchen Walze 9' können zum Beispiel Ausführungen wie die in
Fig. 4 hergestellt werden, wobei mit den lokalen Vorsprüngen der Prägewalze 9 Ausführungen
wie in Fig. 6 und Fig. 6a hergestellt werden können. Grundsätzlich können die beiden
Arten von Vorsprüngen 10, 10' aber auch gemeinsam auf derselben Prägewalze vorgesehen
sein.
[0058] Vorliegend ist im Wesentlichen ein erstes Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 und ein
zweites Strangpressrohr nach Fig. 6 mit jeweils mehreren Abwandlungen gezeigt. Bei
dem ersten Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 handelt es sich um Einprägungen des ersten
Typs mit glatten, geneigten Prägekanten, die jeweils zugleich mehr als einen Steg
5 des Strangpressrohrs übergreifen und somit auch zugleich die Seitenwände zwischen
den Stegen nach innen ausbeulen. Zweckmäßig sind die Prägekanten bzw. Einprägungen
dabei unter einem Ausrichtungswinkel relativ zu der Querrichtung angeordnet. Hierdurch
sind durch die gleiche Einprägung bedingte Ausbeulungen benachbarter Stege in Längsrichtung
zueinander versetzt, so dass auf einfache Weise eine wellenartige Modulation der Kanäle
6 bei in Querrichtung weitgehend konstantem Abstand der Kanalwände erreicht wird.
Ein solcher Ausrichtungswinkel beträgt in typischer Ausführung etwa 35° und ist in
den Beispielen 2.3 bis 2.9 jeweils gegeben. Solche Einprägungen mit zur Querrichtung
gewinkeltem Verlauf sind besonders gut geeignet, mit einer flächig auf dem Strangpressrohr
aufgelöteten Kühlrippe (nicht dargestellt) kombiniert zu werden, da eine ungünstige
Überdeckung von Einprägungen und Rippen mit der Folge von Bereichen schlechter Wärmeableitung
vermieden wird.
[0059] Allgemein sind in den Beispielen 2.1 bis 2.9 Einprägungen von der Oberseite als durchgezogene
Linien und in der Draufsicht nicht sichtbare Einprägungen von der Unterseite als gestrichelte
Linien dargestellt. Die kontrollierte Ausbeulungsrichtung der Stege ist jeweils als
Richtungspfeil innerhalb der Einprägungen dargestellt.
[0060] Die Einprägungen werden zweckmäßig in beiden Seitenflächen 1, 2 vorgenommen. Diese
gegenüberliegenden Einprägungen können sich überdecken (z.B. Fig. 2 Bsp. 2.2, 2.4)
oder auch alternierend versetzt angeordnet sein (z.B. 2.1, 2.3). Die Ausrichtungswinkel
der Einprägungen können variieren und insbesondere alternieren wie in den Beispielen
2.5, 2.8 und 2.9. Es können über die Breite des Strangpressrohrs auch mehrere in Querrichtung
kürzere Einprägungen mit wechselnden Ausrichtungswinkeln vorgesehen werden, siehe
etwa Beispiele 3.6 bis 3.9.
[0061] Bei einigen der beschriebenen Beispiel, zum Beispiel im Fall 2.1, 2.3 oder auch 2.7
sind die Ausbeulungsrichtungen der Stege durch von oben erfolgenden Einprägungen denen
der in Längsrichtung alternierend von unten erfolgenden Einprägungen entgegengesetzt,
um eine möglichst hohe Turbulenzerzeugung bei moderatem Druckverlustanstieg zu erzielen.
[0062] In dem Strangpressrohr nach Fig. 6 handelt es sich um weitgehend lokale Einprägungen
des zweiten Typs. Im Gegensatz zum ersten Fall nach Fig. 2 wird hierbei nicht über
die gesamte Rohrbreite eine Prägung vorgenommen, sondern nur lokal begrenzt. Dies
hat den Vorteil, dass das Ausknicken der Rohrstege und die Einschnürung der Kanalhöhe
in Hochrichtung getrennt nacheinander erfolgen können. Somit entsteht eine zusätzliche
Designflexibilität, die insbesondere im Hinblick auf die Erzeugung einer Drallströmung
in den Kanälen sehr hilfreich ist. Auf diese Weise lassen sich noch komplexere 3-dimensionale
Wirbel- und Strömungszustände generieren als im ersten Fall.
[0063] Vorteilhaft sind die Einprägungen in Längsrichtung wechselweise in der Form angebracht,
dass in Strömungslängsrichtung nach einer Ausprägung der Rohrstege eine Ausprägung
der Rohrwandung erfolgt und anschließend wiederum eine Ausprägung der Rohrstege etc.
Die Ausprägungen können zusätzlich wechselweise auf beiden Seitenwänden 1, 2 aufgebracht
sein und zwar insbesondere in der Form, dass in Längsrichtung nach dem Ausknicken
eines Steges 5 in die eine Richtung durch eine Einprägung 7 auf der oberen Seitenwand
1 eine Einprägung der unteren Seitenwand 2 erfolgt, in Längsrichtung nachfolgend das
Ausknicken eines Steges 5 in die andere Orientierung Richtung durch eine Einprägung
7 auf der unteren Seitenwand 2 und in Längsrichtung nachfolgend eine Einprägung 7
der oberen Seitenwand 1. Im Anschluss daran wiederholt sich zyklisch die Ausprägung
der Stege mittels Ausbeulen eines Steges 5 in die erste Richtung durch eine Einprägung
auf der oberen Seitenwand 1 etc.. Jegliche andere Kombinationen und Reihenfolgen der
Einprägungen in Strömungsrichtung ist jedoch auch denkbar, siehe beispielhafte Darstellungen
6.1 bis 6.17 in Fig. 6 und 6a. In den Darstellungen haben diejenigen Einprägungen,
die aufgrund räumlicher Überdeckung einen Steg 5 ausbeulen, jeweils einen Richtungspfeil.
Eine Abweichung aus der mittigen Lage ist in den Zeichnungen aus Gründen der Übersichtlichkeit
nicht dargestellt. Grundsätzlich ist nur eine kleine kontrollierte Abweichung des
Prägestempels von der Mittenlage über einem Steg 5 erforderlich, um die Ausbeulungsrichtung
des Stegs vorzugeben.
[0064] Um ein möglichst starkes und gleichmäßiges Ausbeulen der Stege zu erreichen können
diese auch von der Ober- und Unterseite beidseitig ausgebeult werden, wie in Fig.
6a, Beispiel 6.11 bis 6.13 dargestellt. Dabei befinden sich auf die Stege wirkende
Einprägungen der Seitenwände jeweils in zumindest teilweiser Überdeckung, so dass
der Steg am gleichen Ort von beiden Seitenwänden ausgehend ausgebeult wird. Die Richtung
der Ausbeulung bezüglich der überdeckenden Einprägungen kann dabei gleichgerichtet
sein (siehe etwa 6.11 und 6.13) oder auch entgegengesetzt gerichtet (siehe 6.12).
[0065] Durch die Ausprägung der Rohrstege und der Rohrwandungen kommt es einerseits zu einer
Reduktion des hydraulischen Durchmessers und somit zu einer Leistungssteigerung der
Rohre hinsichtlich des Wärmeübergangs, zum anderen jedoch auch zu einer gerichteten
Strömungsumlenkung sowohl in der y-z-Ebene als auch in der x-z-Ebene
[0066] Fig. 6 zeigt vorteilhafte Einprägungen beispielhaft an einem Rohr mit drei Zwischenstegen
5. In durchgezogener Linie ist jeweils die Einprägung von der oberen Seitenwand 1,
in gestrichelter Linie die Einprägung von der unteren Seitenwand 2 dargestellt. Mit
einem Pfeil ist jeweils die Richtung der Stegausknickung dargestellt. Je nach Anforderungen
können die Einprägungen in x-, y-, und z-Richtung rund, oval, oval länglich rechteckig
oder auch in anderer Form ausgeführt sein. Die Einprägungen werden wie zuvor beschrieben
wechselweise vorgenommen. Die Verformung der Kanalrohrwand an einer Stelle kann durch
eine oder auch zwei Ausprägungen pro Kanal (siehe etwa Beispiele 6.4, 6.5, 6.9 und
6.10) ausgeführt sein. In besonderen Fällen, insbesondere bei sehr breiten Kanälen,
kann dies jedoch auch durch mehr als zwei Einprägungen an einer Stelle vorgenommen
werden.
[0067] In Fig. 6.3 sind Einprägungen der Seitenwände 1, 2 zwischen den Stegen 5 dargestellt,
die in einem definierten Ausrichtungswinkel zur Querrichtung ausgerichtet sind. Der
Ausrichtungswinkel der Einprägung gegenüber einer der Achsen z bzw. y beträgt vorliegend
etwa zwischen 30° und 40°. Es sind weitere beliebige Kombinationen zwischen Auslenkungsrichtung
und Einprägreihenfolge auch über die dargestellten Varianten hinaus denkbar.
[0068] Die Beispiele 6.4, 6.5, 6.9 und 6.10 zeigen Varianten mit wingletartigen, d.h. länglichen
und bevorzugt zueinander gewinkelten Einprägungen zwischen den Stegen 5. Je nach Anforderungen
sind über die dargestellten Ausführungsformen hinaus beliebige Kombinationen der Winglets
zueinander sowohl bezüglich Lage als auch Ausrichtung zueinander wie auch zur Richtung
der Stege vorstellbar. Für die Einprägungen in Form von Winglets hat sich gezeigt,
dass ein Ausrichtungswinkel der Einprägung gegenüber einer der Achsen z bzw. y besonders
bevorzugt zwischen etwa 28° und 42° beträgt. Um die Turbulenz noch weiter zu erhöhen
kann es insbesondere für sehr breite Kanäle neben den dargestellten Varianten auch
vorgesehen sein, in Querrichtung mehr als nur ein Winglet pro Kanal einzuprägen.
[0069] Die Form der Winglets ist so gewählt, dass das Verhältnis aus deren Länge zu deren
Breite ein Vielfaches ist, insbesondere etwa das 1,8-fache bis 2,5-fache oder etwa
das 2,5-fache bis 3,2-fache.
[0070] Einprägungen zwischen den Stegen 5 in Wingletform haben gegenüber einfacher geformten
Einprägungen den Vorteil, dass mit dieser Art der Strömungsführung eine noch höhere
Wärmeübertragungsleistung erzielt werden kann, da die Strömung eine noch stärker gerichtete
Ablenkung mit einer deutlich höheren Verwirbelung erfährt.
[0071] Für beide Ausführungsbeispiele nach Fig. 2 und Fig. 6 gilt, dass bei Einsatz von
sehr stark verunreinigten Fluiden wie z.B. Abgas eines Verbrennungsmotors mit der
Verengung der Kanäle 6 die Gefahr einer Verblockung durch Anlagerung von Bestandteilen
aus der Gasphase, insbesondere Ruß und/oder unverbrannte Kohlenwasserstoffe, wächst.
Daher sind in diesem Fall die Ausbeulungen der Stege 5 so gestaltet, dass diese in
der Querrichtung immer in gleicher Orientierung ausbeulen, so dass sich der freie
Kanalabstand zwischen benachbarten Stegen 5 nicht oder nur geringfügig ändert. In
der Längsrichtung weisen die Stege somit zueinander eine parallele Wellenform bezüglich
der Querrichtung auf.
[0072] Abhängig von der Anwendung kann es jedoch auch vorteilhaft sein, die Stege 5 so auszustellen,
dass die Orientierung der Ausbeulungen benachbarter Stege 5 genau gegenläufig zueinander
sind, um den Kanal 6 abwechselnd möglichst stark zu verengen und dann wieder möglichst
stark aufzuweiten. Ein Beispiel für eine solche Anordnung ist in Fig. 6a, Beispiel
6.13, gezeigt. Durch diese wechselweise Verengung und Erweiterung des Kanalquerschnittes
ist eine zusätzliche Leistungssteigerung für ablagerungsunkritische Applikationen
wie Ladeluftkühler, Kühlmittelkühler, Ölkühler oder Abgaskühler für Niederdruck-AGR-Anwendungen
oder Hochdruck-AGR-Anwendungen mit moderaten Ruß- und/oder HC-Emissionen möglich.
Je nach Anforderungen ist dabei immer der entsprechende Kompromiss mit einem aus den
Verwirbelungen und Verengungen resultierenden Druckabfall zu beachten.
[0073] In Fig. 6a, Beispiele 6.14 und 6.15, ist eine weitere Möglichkeit dargestellt, mit
nur einer Einprägung sowohl die Seitenwand als auch den Steg / die begrenzenden Stege
dadurch Ausknicken zu lassen, dass der Stempel zusätzlich zur Kanalbreite auch noch
einen Teil oder mehr als dies des/der benachbarten Stege überdeckt. Neben den in Fig.
6.14 und 6.15 dargestellten Varianten sind hier auch alle bereits genannten Kombinationen
von Stegausknickungen zur Kanaleinprägungsrichtung denkbar.
[0074] Für eine Maßhaltigkeit der äußeren Abmessungen des Strangpressrohrs ist es vorteilhaft,
die abschließenden Schmalseiten 3, 4 nicht durch Einprägungen auszubeulen. In diesem
Fall erfolgt in den beiden seitlich äußeren Kanälen jedoch nur eine wellenförmige
Ausbeulung des näher zur Rohrmitte angeordneten Steges, während die Außenwand unverformt
bleibt. Je nach Anwendung ist es daher vorteilhaft, die äußeren Kanäle mit einem größeren,
bzw. geringern Strömungsquerschnitt zu versehen, um im ersten Fall das Risiko einer
Verblockung des Gaskanals durch die starke Verkleinerung des Abstandes zwischen Steg
5 und äußerer Schmalseite 3, 4 im Bereich der Ausbeulung zu minimieren, bzw. im zweiten
Fall auch im äußeren Kanal 6 noch eine ähnlich hohe Turbulenz wie in den inneren Kanälen
zu erzielen. Sind an die Außenmaße des Strangpressrohrs keine besonderen Anforderungen
gestellt, kann es natürlich zweckmäßig sein, auch die Schmalseiten 3, 4 mit Einprägungen
zu versehen und in Querrichtung auszubeulen.
[0075] Zum Fügen der Strangpressrohre in einen Boden und zur Gestaltung der Rohrenden:
Zum Fügen der Strangpressrohre in einen Rohrboden ist es vorteilhaft, die Ausprägungen
in den Endbereichen nicht zu prägen, damit ein definiertes Einbringen der Strangpressrohre
mit umlaufend konstanten Spalt in den Boden möglich ist und somit eine gute Fügung
der Strangpressrohr-Boden-Verbindung gewährleistet ist. Ein weiterer Grund besteht
darin, dass ein definiertes Aufweiten der Strangpressrohre zur Fixierung von Strangpressrohr
und Boden über eine gemeinsame Anlagefläche möglich bleibt.
[0076] Der erforderliche Abstand des Profilendes zur ersten Prägung ist insbesondere von
der Tiefe der Einprägungen abhängig. Der Abstand ist so zu wählen, dass im Bereich
der Fügestelle keine bzw. eine nur sehr geringe Deformation der ursprünglichen Rohrgeometrie
auftritt. In typischen Fällen von Wärmetauschern, die für den Einsatz in Kraftfahrzeugen
dimensioniert sind, bedeutet dies einen Abstand zwischen 2-15mm, insbesondere von
4-8mm. In Sonderfällen kann diese Maß jedoch auch über diese Abstände hinausgehen.
[0077] Zum Biegen der geprägten Strangpressrohre:
Ein großer Vorteil der Strangpressrohr-Wärmetauscher gegenüber anderen Tauscherrohren,
z.B. Edelstahl-Rohren, ist die sehr große Designflexiblilität, insbesondere durch
die Möglichkeit, die Strangpressrohre zu biegen.
[0078] Für das Biegen der Strangpressrohre ist es insbesondere vorteilhaft, wenn im Bereich
der Biegung auf Einprägungen verzichtet wird, um eine zu starke Deformation und unter
Umständen sogar ein Verschließen einzelner Kanäle zu verhindern. Alternativ hierzu
kann im Biegebereich auch die Einprägtiefe nur reduziert werden oder zum Beispiel
nur eine Ausprägung der Stege oder nur eine Verengung der Kanalwände vorgesehen sein.
Im Herstellungsverfahren erfolgt zunächst die Prägung der Rohre und anschließend die
Biegung in die gewünschte Form.
[0079] Zum Verfahren der Herstellung:
Die Herstellung der Einprägungen kann vorteilhaft auf zwei alternative oder auch kumulative
Arten erfolgen:
1) Das Strangpressrohr wird mittels mindestens einer Werkzeugwalze geprägt. In Fig.
7 ist eine solche Walze 9 beispielhaft abgebildet. Vorteilhaft werden mindestens zwei
gegenläufige Werkzeugwalzen verwendet, durch welche in einem Arbeitsgang sowohl die
obere Seitenwand 1 als auch die untere Seitenwand 2 geprägt werden.
2) Das Strangpressrohr wird über einen Stempelsatz bzw. diverse Einzel-Prägestempel
geprägt.
[0080] Für beide Fertigungsarten kann die Einprägung sowohl einstufig als auch mehrstufig
über mehrere in Fertigungsrichtung nacheinander vorgesehene Prägewalzen oder Stempelsätze
hergestellt werden.
[0081] Um ein Verbiegen der Strangpressrohre während des Fertigungsprozesses zu verhindern,
wird das Strangpressrohr mittels mindestens einer Haltfunktion vor und/oder nach der
Prägestufe in Position gehalten. Über eine seitliche Rollenführung wird gewährleistet,
dass das Strangpressrohr sich während des Prägeprozesses nicht in Querrichtung verschiebt.
Lässt sich über diese Haltefunktion die Durchbiegung des Strangpressrohrs nur teilweise
verhindern, so kann dies durch einen nachfolgenden Arbeitsschritt über eine Streckung
bzw. Nachkalibrierung des Strangpressrohrs über einen weiteren Rollensatz bzw. eine
Presse korrigiert werden.
[0082] Die Herstellung der Prägung mittels Walzen hat den Vorteil, dass das Verfahren mit
kontinuierlichem Vorschub des Strangpressrohrs durchgeführt werden kann, während für
die Fertigung mittels Stempelsätzen zumeist eine Taktung des Vorschubs notwendig ist.
[0083] Um die Strangpressrohre später optimal in den Boden fügen zu können ist es wichtig,
dass im Bereich der Profiltrennung keine Ausprägungen und/oder eine Querschnittsänderung
des Strangpressrohrs vorliegen. Dies kann auf mehrere Arten erreicht werden:
- a) Der Abstand der Einprägungen ist so groß, dass eine Trennung der Strangpressrohre
möglich ist.
- b) An der Trennstelle werden die Prägungen ausgesetzt.
[0084] Letzteres kann für die Prägung mittels Walzen zum Beispiel durch eine entsprechende
Geometrie der Prägewalze vorgesehen werden. In diesem Fall entspricht der Walzenumfang
immer einem ganzzahligen Vielfachen der späteren Profillänge. Eine weitere Möglichkeit,
einen ausreichend breiten Säge- bzw. Fügebreich vorzusehen besteht darin, die Zustellung
der Walzen variabel auszuführen, so dass je nach Zustellung der Walzen entweder Prägungen
ausgeformt werden oder nicht.
[0085] Ein weiterer Vorteil der Fertigung mittels Walzen besteht darin, dass über einen
Tausch der Walzen auf sehr einfache Weise mit der gleichen Fertigungslinie unterschiedliche
Profilvarianten hergestellt werden können.
[0086] Neben einem Austausch der Prägewalzen kann alternativ auch mit nur einer Prägewalze
gearbeitet werden, in welche die Erhebungen zum Prägen so eingebracht sind, dass diese
austauschbar sind. In diesem Fall wird mit einer Grundwalze gearbeitet, in welche
variable Prägesätze eingesetzt werden können. Alternativ hierzu ist auch denkbar,
auf eine Grundwalze ohne bzw. mit wenigen Ausprägungen einen zusätzlichen Füllkörper,
welcher die gewünschte Prägeanordnung besetzt, zu ziehen. In beiden Fällen wird mit
nur einem Walzengrundkörper gearbeitet.
[0087] Für die Prägung des Strangpressprofis mittels Stempelsätzen müssen gegebenenfalls
zur Erlangung eines großen Sägebereichs die Stempel im Sägeund Fügebereich ganz oder
teilweise ausgesetzt werden, so dass keine oder nur sehr schwache Prägungen erzeugt
werden.
[0088] Der Fertigungsablauf für die geprägten Strangpressrohre stellt sich somit folgendermaßen
dar:
- 1) Die Strangpressrohre werden entweder
- in abzüglich der fertigungsbedingten Streckung beim Prägevorgang vorkonfektionierter
Länge oder
- als Stangenmaterial mit einem Vielfachen der späteren Rohrlänge, oder
- besonders vorteilhaft als Endlosmaterial in Spulenform für den Prägevorgang bereitgestellt.
- 2) Prägen der Strangpressrohre mittels Walzen oder Stempelsatz
- 3) Korrektur eventuell auftretender Verbiegung mittels Streckung und/oder Kalibierwalzen
-/presse
- 4) Eventuell Trennung der Strangpressrohre
- 5) Eventuell Biegen der Strangpressrohre
- 6) Reinigung der Strangpressrohre.
[0089] Der Ablauf dieser Schritte ist so gewählt, dass diese sehr einfach miteinander verkettet
werden können um eine sehr einfache und kosteneffizient ausführbare Fertigungslinie
zu erstellen.
Zur Trennung der Strangpressrohre:
[0090] Die Trennung erfolgt vorzugsweise durch eine mit dem Prägeprozess mitlaufende Säge,
kann jedoch auch in einem dem Prägeprozess nachfolgenden getrennten Sägeprozess erfolgen.
Alternativ kann die Trennung der Strangpressrohre auch mittels Anritzen und anschließendem
Abreißen der Rohre erfolgen. Dies hat den Vorteil, dass keine Späne entstehen und
kein zusätzliches Sägeschmiermittel benötigt wird. Hierdurch kann abhängig von der
Applikation eventuell auf einen nachgelagerten Reinigungsschritt ganz oder teilweise
verzichtet werden.
Zum Werkstoff:
[0091] Prinzipiell können die geprägten Strangpressrohre mit jedem strangpressbaren Werkstoff
hergestellt werden. Vorteilhaft für die hier angestrebte Applikation von Wärmeübertragern,
wie Abgaskühler, Ölkühler, Kühlmittelkühler und Ladeluftkühler,sind alle strangpressbaren
Aluminiumlegierungen, insbesondere AI-Legierungen, im Besonderen AlMn-Legierungen,
AlMg-Legierungen und AlMgSi-Legierungen.
[0092] Befindet sich das Strangpressrohr in einer korrosionskritischen Anwendung, z.B. als
gasführendes Strangpressrohr eines Abgaskühlers oder eines Niederdruck-Ladeluftkühlers,
so hat sich in Korrosionsuntersuchungen gezeigt, dass sich eine besonders hohe Korrosionsfestigkeit
dadurch erzielen lässt, dass reduzierende Verunreinigungen im Strangpresswerkstoff
in nachfolgenden Massenanteilen vorliegen:
- Silizium:
- Si<1% insbesondere Si<0.6%, im Besonderen Si<0.15%
- Eisen:
- Fe<1.2% insbesondere Fe<0.7%, im Besonderen Fe<0.35%
- Kupfer:
- Cu<0.5% insbesondere Cu<0.2%, im Besonderen Cu<0.1 %
- Chrom
- Cr<0.5%, insbesondere 0.05%<Cr<0.25%, im Besonderen 0.1%<Cr<0.25%
- Magnesium
- 0.02%<Mg<0.5%, insbesondere 0.05%<Mg<0.3%
- Zink
- Zn<0.5%, insbesondere 0.05%<Zn<0.3%
- Titan
- Ti<0.5%, insbesondere 0.05%<Ti<0.25%
[0093] Eine besonders hohe Korrosionsfestigkeit dieser Strangpressrohre lässt sich im Allgemeinen
erzielen, wenn die in Strangpressrichtung gemessenen Korngrößen <250 µm, insbesondere
<100 µm, im Besonderen <50 µm sind.
Zur Einprägtiefe:
[0094] Die jeweilige Tiefe der Einprägung ist sehr stark von der Applikation abhängig. Es
hat sich jedoch gezeigt dass insbesondere unter dem Gesichtspunkt der Materialausdünnung
und dem durch die Einprägung generierten Druckverlust eine Einprägtiefe kleiner 75%
der lichten Rohrhöhe b, insbesondere kleiner 45%, im Besonderen kleiner 30% als vorteilhaft
erwiesen hat.
Zum Abstand der Einprägungen:
[0095] Der Abstand der Einprägungen zueinander ist ebenfalls sehr stark von der Applikation
abhängig. Hierfür konnte jedoch ebenfalls ein besonders vorteilhafter Bereich gefunden
werden:
- 1) In Längsrichtung bezogen auf Prägungen der einen Seitenwand 1 zu denen der anderen
Seitenwand 2 zwischen dem 0-fachen und dem 10-fachen der lichten Rohrhöhe b, insbesondere
zwischen dem 0-fachen und dem 6-fachen der lichten Rohrhöhe b, im Besonderen zwischen
dem 0-fachen und dem 3,5-fachen der lichten Rohrhöhe b.
- 2) In Längsrichtung bezogen auf Prägungen welche der Reduzierung der Kanalhöhe dienen
zu Prägungen welche dem Ausbeulen der Stege dienen auf einer der Seitenwände zwischen
dem 0-fachen und dem 8-fachen der lichten Rohrhöhe b, insbesondere zwischen dem 0-fachen
und dem 6-fachen der lichten Rohrhöhe b, im Besonderen zwischen dem 0-fachen und dem
3-fachen der lichten Rohrhöhe b.
Länge der Einprägungen:
[0096] Die Länge der Einprägungen ist ebenfalls stark von der Applikation abhängig. Hierfür
konnte jedoch ebenfalls ein mit der Rohrbreite bzw. Kanalbreite im Zusammenhang stehender,
besonders vorteilhafter Bereich gefunden werden:
Die Länge der Einprägung sollte für den Fall des Ausführungsbeispiels nach Fig. 2
zwischen 100% und 25% der Rohrbreite, insbesondere zwischen 90% und 35%, im Besonderen
im Bereich zwischen 80% und 45% der Rohrbreite betragen.
Die Länge der Einprägung sollte für den Fall des Ausführungsbeispiels nach Fig. 6
zwischen 130% und 25% der Kanalbreite, insbesondere zwischen 90% und 35%, im Besonderen
im Bereich von 75% und 45% der Kanalbreite liegen.
Die Länge der Einprägung liegt bei einem nicht gezeigten Ausführungsbeispiel zwischen
325% und 25% der Kanalbreite, insbesondere zwischen 250% und 35%, im Besonderen im
Bereich von 215% und 45% der Kanalbreite.
[0097] Zum Auflöten einer Außenrippe, z.B. für Kühlmittelkühler, Ladeluftkühler: Wird auf
das geprägte Strangpressrohr etwa in einem Kreuzstromkühler noch eine zusätzliche
Außenrippe aufgebracht, so ist darauf zu achten, dass die Einprägungen in Querrichtung
nicht fluchtend, sondern leicht versetzt angeordnet sind, um eine möglichst gute Verlötung
der Außenrippe zu gewährleisten. Hierfür eignen sich insbesondere die in den Fig.
2.3-2.9 und Fig. 6.6 - 6.10 dargestellten Anordnungen von Einprägungen. Für die in
Fig. 6.6 - 6.10 dargestellten Anordnungen von Einprägungen sind die Abstände gleicher
Einprägungen in zueinander benachbarten Kanälen in Längsrichtung vorteilhaft so auszuführen,
dass diese nicht ein ganzzahliges Vielfaches der Rippendichte sind, sondern entweder
kleiner oder größer, insbesondere vorteilhaft im Bereich k/3 bis n/3 der Rippendichte,
für k=1,4,7,10,.. und n=2,5,8,11,..., so dass sich eine möglichst gute Verlötung der
Außenrippe ergibt.
[0098] Zu vorteilhaften Ausführungen der nicht eingeprägten Querschnitte der Strangpressrohre:
Als besonders bevorzugt zur Realisierung des Konzepts der Erfindung hat sich ein hydraulischer
Durchmesser in einem Bereich zwischen 2 mm und 5 mm erwiesen. Die Größe dieses Bereiches
realisiert - wie anhand von Fig. 8 im Einzelnen erläutert - in besonders vorteilhafter
Weise eine Abwägung zwischen der Tendenz einen möglichst guten Wärmeübergang bei einem
Strangpressrohr zu realisieren einerseits und der Tendenz andererseits einen Druckverlust
zu reduzieren, bzw. einen akzeptablen Druckverlust bei gleichwohl gutem Wärmeübergang
zu realisieren. In diesem Zusammenhang erweist sich ein hydraulischer Durchmesser
im Bereich zwischen 3 mm und 3,4 mm, insbesondere zwischen 3,1 mm und 3,3 mm als weiter
besonders bevorzugt. Es hat sich insbesondere in Bezug auf den letztgenannten Bereich
eines hydraulischen Durchmessers zwischen 3,1 mm und 3,3 mm gezeigt, dass ein hydraulischer
Durchmesser bei etwa 3,2 mm besonders zweckmäßig ist. Zwar lässt sich auch in dem
genannten Bereich eine Verschmutzung des Strangpressrohrs bzw. des Wärmetauscherrohres,
grundsätzlich nicht vermeiden, doch haben Versuche ergeben, dass sich in diesem Bereich
eine Verschmutzung derart stabilisiert, dass auch eine Leistungsabnahme bei einem
vergleichsweise geringen Niveau gehalten wird. Während in Bereichen des hydraulischen
Durchmessers außerhalb der zuvor genannten Bereiche zu erwarten ist, dass ein Strangpressrohr
unter Zunahme des Druckverlustes zunehmend verschmutzt je länger er betrieben wird,
ist bei den zuvor genannten, bevorzugten Bereichen eines hydraulischen Durchmessers
nachgewiesener Maßen davon auszugehen, dass sich ein Druckverlust auf vergleichsweise
niedrigem Niveau stabilisiert. Eine etwaige suboptimale Wärmeübertragungsleistung
eines Wärmeüberträgers wird nicht weiter reduziert bei weiterem Betrieb des Wärmetauschers.
Bei außerhalb der zuvor genannten Bereiche eines hydraulischen Durchmessers kommt
es dagegen bei weiterem Betrieb des Strömungskanals zu einer überproportionalen Zunahme
des Druckverlust und schließlich im schlimmsten Fall zu einer Verblockung der Kanäle.
[0099] Ein Strangpressrohr gemäß dem Konzept der Erfindung lässt sich sowohl im Rahmen einer
Hochdruck-Abgasrückführung als auch im Rahmen einer Niederdruck-Abgasrückführung in
vorteilhafter Weise einsetzen. Weiterhin ist auch eine Anwendung für eine Ladeluftkühlung
oder Kühlmittelkühlung möglich. Bei allen, insbesondere den genannten oder ähnlichen,
Anwendungsbereichen wird eine Erhöhung der Anzahl von Stegen zur Verbesserung des
Wärmeübertrags gemäß dem Konzept der Erfindung vermieden, indem der hydraulische Durchmesser
in einem Bereich zwischen 1,2 mm und 6 mm gewählt wird. Allerdings hat sich in Versuchen
gezeigt, dass eine im Hinblick auf eine Niederdruck-Abgasrückführung, Hochdruck-Abgasrückführung
oder Ladeluftkühlung optimierte Wahl eines Bereichs für den hydraulischen Durchmesser
unterschiedlich gestaltet werden kann. Bei der Hochdruck-Abgasrückführung ist, wie
sich gezeigt hat, sowohl der Anstieg eines Druckverlustes als auch die zunehmende
Gefahr eines Verblockens oder starken Verschmutzen eines Kanals durch Rußpartikel
oder dergleichen vergleichsweise kritisch. Für einen Hochdruckwärmetauscher hat sich
ein Bereich eines hydraulischen Durchmessers zwischen 2,5 mm und 4 mm, insbesondere
zwischen 2,8 mm und 3,8 mm als besonders vorteilhaft erwiesen.
[0100] Bei einem Niederdruck-Abgasrückführungskonzept erfolgt kein bzw. ein nur sehr geringer
Rußeintrag, so dass in diesem Fall vorteilhafterweise auch mit kleinerem hydraulischen
Durchmesser als bei Hochdruck-AGR-Kühlern gearbeitet werden kann. Für einen Niederdruckwärmetauscher
hat sich ein Bereich eines hydraulischen Durchmessers zwischen 2 mm und 3,5 mm, insbesondere
zwischen 2,5 mm und 3,5 mm als besonders vorteilhaft erwiesen.
[0101] Es hat sich als besonders vorteilhaft, insbesondere zur Erhöhung einer Korrosionsbeständigkeit,
erwiesen ein Verhältnis aus einer Stegstärke und einer Kanalmantelstärke unterhalb
des Wertes 1,0 zu wählen. Mit anderen Worten, zur Erhöhung der Korrosionsbeständigkeit
ist es vorteilhaft den Kanalmantel mit einer stärkeren Wanddicke zu versehen als einen
Steg. Dies ist insbesondere im Hinblick auf die Ausführung eines Strangpressrohrs
vorteilhaft, bei der wenigstens der Kanalmantel auf einem Aluminiumwerkstoff basierend
hergestellt ist.
[0102] Darüber hinaus hat es sich als grundsätzlich relevant erwiesen, eine Kanalmantelstärke
derart zu optimieren, dass einerseits eine Korrosionsbeständigkeit, insbesondere im
Falle eines auf einem Aluminiumwerkstoff basierenden Strangpressrohr, in ausreichendem
Maße gewährleistet ist und andererseits eine ausreichende Anzahl von Strangpressrohren
in verfügbaren Bauraum eines Wärmetauschers bereitzustellen. In der Regel ist ein
Bauraum für einen Wärmetauscher in einem Motor vergleichsweise begrenzt, sodass es
grundsätzlich im Rahmen einer Verbesserung liegt, möglichst viele Strangpressrohre
in einem Wärmetauscher zu Verfügung zu stellen und damit eine Kanalmantelstärke nicht
zu dick auszugestalten. Gemäß einer besonders bevorzugten Weiterbildung der Erfindung
hat sich ein Verhältnis aus dem hydraulischen Durchmesser und einer Kanalmantelstärke
in einem Bereich zwischen 0,8 und 9 als besonders vorteilhaft erwiesen. Dieser Bereich
hat sich, insbesondere bei einem auf einem Aluminiumwerkstoff basierenden Strangpressrohr,
insbesondere bei einem Strangpressrohr bei dem wenigstens der Kanalmantel auf einem
Aluminiumwerkstoff basiert, als besonders zweckmäßig erwiesen. Vorteilhaft ist auch
ein Bereich zwischen 1,2 und 6,0, insbesondere ein Bereich zwischen 1,4 und 6 im Hinblick
auf die Auslegung der Kanalmantelstärke (Bauraumbedarf, Korrosionsbeständigkeit) und
des hydraulischen Durchmessers (Wärmeübergang, Druckverlust). Das Konzept der Erfindung
und/oder eine oder mehrere der zuvor genannten Weiterbildungen allein oder in Kombination
erweist sich als besonders vorteilhaft für Abmessungen eines Strangpressrohrs, die
ein Verhältnis aus einem äußeren Umfang des Strangpressrohrs und dem durch das erste
Fluid benetzbaren Umfang in einem Bereich zwischen 0,1 und 0,9, insbesondere zwischen
0,1 und 0,5 für Abgaskühler, realisieren. Die angestellten Untersuchungen zur Sache
haben gezeigt, dass im Rahmen der genannten Abmessungen das Verhalten eines Strangpressrohrs
im Hinblick auf die zuvor erläuterte Problematik besonders vorteilhaft ist.
[0103] Besonders zweckmäßig hinsichtlich Herstellungsaspekten und der oben benannten Problematik
erweist sich ein Strangpressrohr, bei dem im RohrQuerschnitt ein Steg als Ganzsteg
einends und andernends an der Kanalmantelinnenseite angeordnet ist. Insbesondere kann
ein Rohrquerschnitt ausschließlich Ganzstege aufweisen. Vorteilhaft ist ein Ganzsteg
durchgehend, ohne Öffnungen, zwischen einer ersten Kanalmantelinnenseite und einer
zweiten Kanalmantelinnenseite ausgeführt. Wie beispielhaft an Fig. 9A und Fig. 9B
erläutert, lässt sich dadurch ein Strangpressrohr mit einem hydraulischen Durchmesser
gemäß dem Konzept der Erfindung realisieren.
[0104] Darüber hinaus hat sich ein Strangpressrohr als vorteilhaft erwiesen, bei dem im
Rohr-Querschnitt ein Steg als Teilsteg nur einends an der Kanalinnenseite angeordnet
ist und andernends frei in den Innenraum ragt. Wie beispielhaft anhand von Fig. 10A
und Fig. 10B sowie Fig. 11A und Fig. 11B erläutert, lässt sich anhand eines stranggepressten
Strömungskanals in besonders vorteilhafter Weise ein hydraulischer Durchmesser gemäß
dem Konzept der Erfindung realisieren.
[0105] Es hat sich gezeigt, dass vorteilhaft zwei Teilstege mit sich andernends gegenüberliegenden
Stirnseiten angeordnet sein können. Alternativ oder in Kombination mit der zuvor genannten
Anordnung von Teilstegen können zwei Teilstege mit sich andernends seitlich gegeneinander
versetzten Stirnseiten angeordnet sein. Vorzugsweise sind ein Teilsteg und ein Ganzsteg
abwechselnd nebeneinander angeordnet.
[0106] Es hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen, Abmessungen und Anordnungen der Teilstege
wie folgt zu treffen. Gemäß einer besonders bevorzugten Weiterbildung liegt ein Verhältnis
eines Abstands zwischen zwei Teilstehen, insbesondere zwei gegenüberliegenden Teilstegen
und/oder zwei gegeneinander versetzten Teilstegen, zu einer Höhe des Rohr-Querschnitts
in einem Bereich unterhalb von 0,8, vorzugsweise in einem Bereich von 0,3 und 0,7.
Vorzugsweise ist ein Verhältnis eines Abstands eines ersten Teilstegs zu einem Ganzsteg
zu einem Abstand eines zweiten Teilsteg zu dem Ganzsteg, in einem Bereich zwischen
0,5 und 1,0, vorzugsweise in einem Bereich zwischen 0,6 und 0,8.
[0107] Fig. 8 stellt das Verhältnis aus dem durch ein Fluid wie z.B. Abgas benetzbaren Umfang
und einem äußeren Umfang des Strangpressrohrs in Abhängigkeit des hydraulischen Durchmessers
dar. Ein bevorzugtes Verhältnis ergibt sich aus den zuvor erläuterten schraffierten
Bereichen eines bevorzugten hydraulischen Durchmessers von 2 mm bis 5 mm, insbesondere
2,8 mm bis 3,8 mm. Aus Fig. 8 ist ersichtlich, dass das genannte Verhältnis im Bereich
zwischen 0,1 und 0,5 liegen sollte, um verbesserte Austauschgrade und Druckverlustgrade
zu erreichen. Fig. 8 ist vorliegend exemplarisch für ein in Fig.10B näher bezeichnetes
Profil eines Strangpressrohrs bei-spielhaft angegeben. Eine vergleichbare Tendenz
ist auch bei den weiteren im Folgenden näher beschriebenen konstruktiven Ausführungen
eines durchströmbaren Querschnitts bei einem Strangpressrohr feststellbar. So zeigt
Fig. 8 das erläuterte Verhältnis für verschiedene Stegabstände a, u.a. der Fig. 10B,
(vorliegende für zwei Beispiele a = 2 mm und a = 5 mm) und für unterschiedliche Werte
eines Verhältnisses eines Abstands zwischen zwei gegenüberliegenden Teilstegen zu
einer Höhe des Rohrquerschnitts, das vorliegend mit k bezeichnet ist. Das Verhältnis
k sollte wie in Fig. 8 durch Pfeile dargestellt, in einem Bereich unterhalb von 0,8,
vorzugsweise in einem Bereich zwischen 0,3 und 0,7 liegen. Vorliegend nimmt das Verhältnis
k eines Abstands e zwischen zwei gegenüberliegenden Teilstegen zu einer Höhe b des
Rohrquerschnitts von 0,25 auf 0,75 in Pfeilrichtung zu. Diese Analyse gilt sowohl
für einen Abgaskühler im Rahmen einer Hochdruckauslegung bei einem Abgasrückführsystem
als auch für einen Abgaskühler im Rahmen einer Niederdruckauslegung bei einem Abgasrückführsystem.
[0108] Im Folgenden werden Fig. 9A bis Fig. 11B beispielhafte konstruktive Ausführungen
eines Querschnitts unterschiedlicher bevorzugter Strangpressrohre beschrieben. Dabei
sollte gleichwohl klar sein, dass Abwandlungen derselben sowie eine beliebige Kombination
von Merkmalen der konkret in den Figuren beschriebenen Ausführungsformen möglich sind
und dennoch ein hydraulischer Durchmesser im Bereich zwischen 1,5 mm und 6 mm, bevorzugt
zwischen 2 mm und 5 mm, bevorzugt zwischen 2,8 mm und 3,8 mm erreicht werden kann.
Insbesondere ist bei den in den folgenden Figuren gezeigten Ausführungsformen jeweils
eine Abwandlung gezeigt, bei der eine Kanalmantelstärke und einer Stegstärke d gleich
bzw. ähnlich ist und eine weitere Abwandlung gezeigt, bei der ein Verhältnis aus einer
Stegstärke d und einer Kanalmantelstärke s unterhalb von 1,0 mm liegt. Entsprechend
lassen sich auch die Wandstärken von Teilstegen oder ähnliche Abmessungen, je nach
zu erreichendem Zweck, variieren und anpassen.
[0109] Fig. 9A und Fig. 9B zeigen zwei Abwandlungen eines Strangpressrohrs 61, 61', wobei
sich die Abwandlungen darin unterscheiden, dass die Mantelstärke s bei dem in Fig.
9B dargestellten Strangpressrohr 61' dicker als eine Stegstärke d ist, während diese
bei dem in Fig. 9A dargestellten Strangpressrohr 61 im Wesentlichen gleich sind. Darüber
hinaus sind für gleiche Merkmale gleiche Bezugszeichen genutzt.
[0110] Der Strömungskanal 61, 61' ist als ein insgesamt stranggepresstes Profil, also als
ein stranggepresster Kanalmantel zusammen mit den stranggepressten Stegen gebildet.
Der Strömungskanal 61, 61' weist dementsprechend einen Kanalmantel 63 mit einem von
einer Kanalmantelinnenseite 65 umgebenen Innenraum 67 auf, der vorliegend zur wärmeaustauschenden
Führung des ersten Fluids in Form eines Abgases ausgebildet ist. Weiter weist der
Strömungskanal 61, 61' vorliegend eine Anzahl von fünf im Innenraum 67 an der Kanalmantelinnenseite
65 angeordneten Stegen 69 auf, die zusammen mit dem Kanalmantel 63, 63' als integrales
stranggepresstes Profil gebildet sind. Ein Steg 69 verläuft gänzlich parallel zu einer
senkrecht zur Zeichenebene stehenden Strömungskanalachse ununterbrochen entlang des
im Gehäuse eines Wärmetauschers gebildeten Strömungspfades. Der gezeigte durchströmbare
Querschnitt quer zur Strömungskanalachse ist zur Führung des Abgases im Innenraum
67 ausgelegt. Die Auslegung erfolgt anhand des hydraulischen Durchmessers dh, der
für das vorliegende Strangpressrohr 61, 61' unter Bezugnahme auf die Abstände a, b
rechts unten in Fig. 9B angegeben ist. Der hydraulische Durchmesser ergibt sich als
das Vierfache des Verhältnisses aus der Fläche des durchströmbaren Querschnitts zu
einem durch das Abgas benetzbaren Umfang. Die Fläche des durchströmbaren Querschnitts
ist vorliegend ein Vielfaches des Produkts aus a und b. Der benetzbare Umfang ist
vorliegend das ebenfalls Vielfache der doppelten Summe aus a und b. a gibt dabei die
Breite des freien Querschnitts einer im Strömungskanal durch die Stege 69 unterteilten
Strömungslinie 74 an und b gibt vorliegend die freie Höhe der Strömungslinie 74 an.
[0111] Bei diesem Strömungskanal 63, 63' als auch bei den folgenden näher erläuterten Strömungskanälen
liegt eine Wandstärke s im Bereich zwischen 0,2 mm und 2 mm, für korrosionskritische
Anwendungen vorzugsweise im Bereich zwischen 0,5 mm und 1,4 mm, für korrosionsunkritische
Anwendungen vorzugsweise im Bereich zwischen 0,3 mm und 0,8 mm. Eine Höhe b eines
Strömungsfadens 74 bzw. eine Höhe des Innenraums 67 liegt vorliegend im Bereich zwischen
2,5 mm und 10 mm, vorzugsweise im Bereich zwischen 4,5 mm und 7,5 mm. Eine Breite
a eines Kanals 74 in Querrichtung liegt im Bereich zwischen 3 mm und 10 mm, vorzugsweise
im Bereich zwischen 4 mm und 6 mm.
[0112] Fig. 10A.2 und Fig. 10B.2 zeigen zwei weitere Abwandlungen einer besonders bevorzugten
Ausführungsform eines Strangpressrohrs 71, 71', die sich - wie zuvor erläutert - lediglich
in der Wandstärke des Kanalmantels 73, 73' relativ zur Wandstärke eines Stegs 79 unterscheiden.
Der Strömungskanal 71, 71' weist außerdem die Stege 79 in Form von Ganzstegen auf
und daneben abwechselnd zu den Ganzstegen 79 angeordnete Teilstege 79'. Das Strangpressrohr
71, 71' ist wiederum gänzlich als stranggepresstes Profil gebildet, wobei ein Kanal
74 wiederum durch den Abstand zweier Ganzstege 79 gebildet ist. Der hydraulische Durchmesser
des durchströmbaren Querschnitts bei den in Fig. 10A und Fig. 10B gezeigten Strangpressrohren
71,
[0113] 71' ist unterhalb von Fig. 10B angegeben. Vorliegend sind jeweils zwei Teilstege
79' mit sich gegenüberliegenden Stirnseiten 76 angeordnet.
[0114] In Fig. 11A.2 und Fig. 11B.2 sind zwei weitere Abwandlungen 81, 81' einer besonders
bevorzugten Ausführungsform eines Strangpressrohrs 81, 81' gezeigt, bei denen zwei
Teilstege 89' mit sich seitlich gegeneinander versetzten Stirnseiten 86 angeordnet
sind. Ein hydraulischer Durchmesser dh für das gezeigte Profil ergibt sich wiederum
aus der unterhalb von Fig. 10B gezeigten Formel, wobei a1 durch a4 zu ersetzen ist.
[0115] Ein Verhältnis eines Abstands a3 eines ersten Teilstegs 89' zu einem Ganzsteg 89
zu einem Abstand a4 eines zweiten Teilstegs 89' zu dem Ganzsteg 89 liegt in einem
Bereich zwischen 0,5 mm und 1,0 mm, vorzugsweise in einem Bereich zwischen 0,6 mm
und 0,8 mm. Grundsätzlich beträgt der Abstand e zwischen zwei gegenüberliegenden Teilstegen
79' und/oder zwischen zwei gegeneinander versetzten Teilstegen 89' zu einer Höhe b
des Rohrquerschnitts in einem Bereich unterhalb von 0,8 mm, insbesondere in einem
Bereich zwischen 0,3 mm und 0,7 mm.
[0116] Jedes der in Fig. 9A bis Fig. 11B gezeigten bevorzugten Strangpressrohre ist erfindungsgemäß
mit Einprägungen und Ausbeulungen gemäß der erläuterten Ausführungsbeispiele versehen,
um die Turbulenzen und den Wärmeübergang sowie den Druckabfall im konkreten Anwendungsfall
zu optimieren.
[0117] Insbesondere für die in Fig. 10A, 10B, 11A und 11B dargestellten Strangpressprofile
ist neben dem beschriebenen Vorgehen zur Einprägung der Rohrwand und der Rohrstege
auch eine Ausführungsform mit ausschließlichem Ausknicken der Voll- und Halbstege
vorteilhaft. Durch die große Anzahl an Stegen und/oder der Länge der Halbstege kann
eine Einprägung der Rohrwand zu einer Verblockung des Strömungskanals durch sich berührende
oder fast berührende Halbstege kommen. Daher ist es, abhängig vom Abstand e, insbesondere
für die in Fig. 10A, 10B und 11A, 11B dargestellten Profile oft günstiger, nur die
Stege oder und Halbstege durch gezielte Einprägungen in der Nähe der Stegansätze ausknicken
zu lassen und die Rohrwände nur möglichst wenig einzuprägen. Dies gilt insbesondere
für e<1/3b.
[0118] Fig. 12 und Fig. 13 zeigen jeweils weitere Ausführungen 91, 101 von Querschnitten
von noch nicht ausgebeulten Strangpressrohren. Es sind jeweils Teilstege 92, 102 vorhanden,
die sich ausgehend von den Stegen 5 in Querrichtung in die Kanäle 6 erstrecken. In
dem Beispiel nach Fig. 12 sind die Teilstege jeweils auf gleicher Höhe angeordnet
und im Beispiel nach Fig. 13 auf verschiedener Höhe.
[0119] Die Abbildungen nach Fig. 12 und Fig. 13 sind maßstabsgerecht, so dass ihnen bestimmte
Maßverhältnisse der eingezeichneten Maße entnommen werden können.
[0120] Es versteht sich, dass die einzelnen Merkmale der verschiedenen Ausführungsbeispiele
je nach Anforderungen miteinander kombiniert werden können.