[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur automatischen Spalteinstellung
bei Gleitschliffmaschinen mit Drehteller, wobei die Spaltweite eines zwischen dem
Drehteller und einem Arbeitsbehälter befindlichen Spalts durch eine Regelung eingestellt
wird.
[0002] Bei Gleitschliffmaschinen mit Drehteller wird ein Arbeitsbehälter mit Werkstücken
und gegebenenfalls auch mit Schleifkörpern beladen, die durch den rotierenden Drehteller
in Drehbewegung versetzt werden, wobei durch den Behälter Wasser und Reinigungsmittel
geführt werden. Zwischen dem Drehteller und dem feststehenden Arbeitsbehälter ist
ein Ringspalt vorhanden, der im Bereich von beispielsweise etwa 0,2 mm bis 0,8 mm
liegen kann.
[0003] Da Veränderungen der Spaltweite einerseits den Flüssigkeitsdurchfluss beeinflussen
und andererseits ein Verklemmen von Werkstücken oder Schleifkörpern hervorrufen können,
ist es wünschenswert, eine voreingestellte Soll-Spaltweite während des Betriebs beizubehalten.
Hierzu ist es aus dem Stand der Technik bereits bekannt, die Spaltweite durch eine
Regelung automatisiert einzustellen. Allerdings hat sich in der Praxis gezeigt, dass
eine solche automatisierte Spaltweiteneinstellung nicht dauerhaft zufriedenstellend
funktioniert.
[0004] Aus der
DE 38 02 542 C1 sind verschiedene Verfahren zur automatischen Spalteinstellung bei Gleitschliffmaschinen
mit Drehteller bekannt. Bei einem dieser Verfahren wird beispielsweise gasförmiges
Medium an einer Stelle in den Spalt zwischen Drehteller und Arbeitsbehälter eingeleitet
und der in der Zuleitung im Medium entstehende Staudruck dient als Regelparameter
für eine automatische Einstellung der Spaltweite. Nach einem anderen aus dieser Schrift
bekannten Regelverfahren kann die Spaltweite indirekt über die Temperatur im Bereich
des Spalts gemessen werden. Beide Verfahren haben sich in der Vergangenheit als nicht
praktikabel erwiesen.
[0005] Es ist deshalb die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Verfahren der vorstehenden
Art und eine entsprechende Vorrichtung zu schaffen, mit denen eine dauerhaft zufriedenstellende
Spaltweitenregelung erzielt werden kann.
[0006] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche.
[0007] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird zunächst in einem ersten Schritt zur Bestimmung
einer Spaltweite von Null der Spalt mit Druckluft beaufschlagt, so dass der im Bereich
des Spalts entstehende Luftdruck auf der Druckseite gemessen werden kann. Unter der
Druckseite wird hierbei diejenige Seite des Spalts verstanden, die mit Druckluft beaufschlagt
wird. Hierbei mündet die Zuführung der Druckluft nicht nur an einer Stelle direkt
in den Spalt. Vielmehr wird der Ringspalt entlang seines gesamten Umfangs von einer
Seite her mit Druckluft beaufschlagt.
[0008] Nach Beaufschlagung mit Druckluft können Drehteller und Arbeitsbehälter relativ zueinander
aufeinander zu bewegt werden, so dass sich der Spalt zunehmend schließt. Hierdurch
steigt auf der Druckseite der gemessene Luftdruck an. Mit zunehmendem Anstellen des
Drehtellers an den Behälter (oder umgekehrt) schließt sich der Spalt zunehmend, bis
der gemessene Luftdruck einen vorbestimmten Grenzwert erreicht hat, bei dem keine
oder nahezu keine Luft mehr durch den Spalt gelangt. Zu diesem Zeitpunkt kann dann
als Referenzwert für die Spaltweite von Null diejenige Relativposition von Drehteller
und Arbeitsbehälter definiert werden, die zu diesem Zeitpunkt vorhanden ist. Mit anderen
Worten wird als Referenzwert für die Spaltweite von Null diejenige Relativposition
von Drehteller und Arbeitsbehälter definiert, die vorhanden ist, wenn der gemessene
Luftdruck einen vorbestimmten Grenzwert erreicht hat, beispielsweise einen Wert von
150 mbar. Hierdurch ist sichergestellt, dass die beiden Bauteile zwar dicht aneinander
anliegen, dass diese jedoch nicht übermäßig stark aneinander gepresst werden und sich
beispielsweise im Bereich einer Beschichtung verformen. Auf Grundlage dieser definierten
Relativposition, d.h. des ermittelten Abstands zwischen Drehteller und Arbeitsbehälter
bei Erreichen des vorbestimmten Grenzwertes, kann dann in einem zweiten Schritt die
gewünschte Spaltweite, d.h. der gewünschte axiale Abstand zwischen Arbeitsbehälter
und Drehteller, so geregelt werden, dass diese im Betrieb konstant bleibt. Diese Regelung
erfolgt bevorzugt ohne weitere Messung des Luftdrucks auf der Druckseite, nämlich
ausschließlich über eine Temperaturregelung durch Messung der Temperatur im Spaltbereich.
[0009] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren lässt sich eine automatisierte Spaltweitenregelung
außerordentlich zuverlässig und dauerhaft durchführen, da die für die Spaltweitenregelung
erforderliche Nullposition äußerst genau ermittelt wird, ohne dass dabei Arbeitsbehälter
und/oder Drehteller beschädigt werden. Diese beiden Bauteile sind in der Praxis üblicherweise
mit heiß vergossenem Polyurethan beschichtet, das bei einem zu starken Anstellen des
Drehtellers an den Behälter dauerhaft beschädigt werden könnte. Mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren kann der Drehteller jedoch vergleichsweise sanft angestellt werden und dies
nur so lange, bis der vorbestimmte Grenzwert der Druckluft erreicht ist, der die Spaltweite
von Null und die entsprechende Relativposition von Drehteller und Arbeitsbehälter
definiert.
[0010] Weiterhin kann mit dem erfindungsgemäßen Verfahren auch ein Verschleiß von Drehteller
und/oder Arbeitsbehälter kompensiert werden, da durch erneutes Erfassen und Definieren
der Nulllage auch dann eine gewünschte Spaltweite exakt geregelt werden kann, wenn
sich die Spaltflächen durch Verschleiß verändert haben sollten.
[0011] Mit dem erfindungsgemäßen zweistufigen Verfahren wird zunächst mit Hilfe der Luftdruckmessung
in einem ersten Schritt ausschließlich die Spaltweite von Null definiert, bei der
Drehteller und Arbeitsbehälter zwar dicht aber nicht zu stark aneinander gepresst
aneinander anliegen. Ausgehend von dieser Nullstellung wird dann in einem zweiten
Schritt ohne Luftdruckmessung eine gewünschte Spaltbreite eingestellt. Die Regelung
der Spaltbreite erfolgt bevorzugt über eine Temperaturregelung, bei der in Abhängigkeit
von einer im Spaltbereich gemessenen Temperatur der Spalt vergrößert oder verkleinert
wird. Die Änderung der Spaltbreite erfolgt aber stets in Relation zu der ursprünglich
festgelegten Nullstellung, die mit Hilfe der über den Umfang des Ringspalts durchgeführten
Luftdruckmessung ermittelt wurde.
[0012] Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in der Beschreibung, der Zeichnung
sowie den Unteransprüchen beschrieben.
[0013] Nach einer vorteilhaften Ausführungsform kann ein neuer Referenzwert für die Spaltbreite
von Null definiert werden, nachdem eine vorbestimmte Betriebsdauer der Gleitschliffmaschine
erreicht worden ist und/oder nachdem eine vorbestimmte Temperaturänderung im Bereich
des Spalts erreicht worden ist. Eine solche Temperaturänderung kann einerseits durch
Änderung der Raumtemperatur aber auch durch Temperaturänderung des Arbeitsbehälters
und des Drehtellers während des Betriebs verursacht sein, die z.B. durch unterschiedlich
temperierte Prozessflüssigkeit verursacht ist. Es kann deshalb vorteilhaft sein, wenn
die konstante Spaltweite ausschließlich unter Berücksichtigung einer im Bereich des
Spalts gemessenen Temperatur geregelt wird. Da sich sowohl das Material von Behälter
und Drehteller wie auch die Polyurethanbeschichtung bei zunehmender Temperatur ausdehnen,
würde sich ohne eine Regelung unter Berücksichtigung der Temperatur die Spaltweite
im Betrieb verändern. Wenn allerdings die Temperatur im Bereich des Spalts erfasst
wird, kann eine Temperaturkompensation erfolgen, so dass bei Veränderung der Temperatur
um einen bestimmten Wert die Spaltweite entsprechend nachgestellt wird.
[0014] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform kann die Relativposition zwischen
Drehteller und Arbeitsbehälter durch einen Wegmesssensor ermittelt werden. Hierdurch
ist bei einer automatisierten Regelung eine reproduzierbare und wiederholbare Positionserfassung
möglich.
[0015] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform kann der Drehteller durch einen
Hydraulikzylinder in Richtung des Arbeitsbehälters und auch von dem Arbeitsbehälter
weg bewegt werden. Hierbei kann es vorteilhaft sein, einen doppelt wirkenden Hydraulikzylinder
einzusetzen, da dann sowohl die Anstellbewegung des Drehtellers an den Arbeitsbehälter
wie auch die Rückführbewegung des Drehtellers zur Einstellung der gewünschten Spaltweite
präzise gesteuert werden kann.
[0016] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform wird der Drehteller durch einen
Riemenantrieb in Drehung versetzt. Auf diese Weise muss nicht der gesamte Antriebsmotor
bewegt werden, so dass das Gesamtgewicht der bewegten Einheit reduziert und die Konstruktion
vereinfacht ist. Weiterhin kann durch Verwendung eines Riemenantriebs der Axialhub,
d.h. der Hub des Drehtellers in Richtung Arbeitsbehälter durch den Riemen kompensiert
werden, so dass der Motor feststehend auf einem Maschinengestell montiert werden kann
und der Axialhub des angetriebenen Drehtellers durch den Riemen kompensiert wird.
[0017] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform kann zur Messung des Luftdrucks
ein Messwandler verwendet werden, der bei einem Betrieb der Gleitschliffmaschine als
Flüssigkeitsstandsensor verwendet wird. Somit kann bei Einsatz eines Messwandlers,
der Drücke in flüssigen und auch in gasförmigen Medien erfassen kann, ein und derselbe
Sensor einerseits für die Messung des Luftdrucks im Bereich des Spalts und andererseits
als Messsensor für Füllstandshöhen herangezogen werden.
[0018] Es kann vorteilhaft sein, wenn nach einer Betriebsunterbrechung vorbestimmter Dauer
vor neuerlicher Inbetriebnahme automatisch zunächst erneut ein Referenzwert für eine
Spaltweite von Null ermittelt wird.
[0019] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform werden Drehteller und Arbeitsbehälter
nicht mehr relativ zueinander aufeinander zu bewegt, wenn der gemessene Luftdruck
einen vorbestimmten Maximalwert erreicht hat, der insbesondere gleich dem vorbestimmten
Grenzwert ist. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass bei Erreichen der Nulllage
der Drehteller nicht unnötig gegen den Arbeitsbehälter angedrückt wird, so dass eine
Beschädigung dieser Bauteile ausgeschlossen ist.
[0020] Zu diesem Zweck kann auch die Anstellkraft des Stellantriebs redundant überwacht
werden, um bei einem Ausfall des Luftdrucksensors eine Beschädigung von Drehteller
und/oder Arbeitsbehälter zu verhindern.
[0021] Nach einem weiteren Aspekt der Erfindung betrifft diese eine Gleitschliffmaschine
mit Arbeitsbehälter und Drehteller, insbesondere zur Durchführung eines Verfahrens
der vorstehend beschriebenen Art, wobei die Spaltweite eines zwischen Drehteller und
Arbeitsbehälter befindlichen Spalts automatisch eingestellt wird. Die Gleitschliffmaschine
umfasst eine Luftdruckeinrichtung, mit der nur zur Bestimmung einer Spaltweite von
Null der Spalt mit Druckluft beaufschlagbar ist. Zum Erfassen des im Bereich des Spalts
auf der Druckseite entstehenden Luftdrucks ist ein Drucksensor vorgesehen und ein
Stellantrieb dient dazu, Drehteller und Arbeitsbehälter relativ zueinander aufeinander
zu und voneinander weg zu bewegen. Zur Einstellung einer konstanten vorbestimmten
Spaltweite ist eine Steuer- und Regeleinrichtung vorgesehen, in der als Referenzwert
für eine Spaltweite von Null diejenige Relativposition von Drehteller und Arbeitsbehälter
abspeicherbar ist, die vorhanden ist, wenn der im Bereich des Spalts auf der Druckseite
gemessene Luftdruck einen vorbestimmten Grenzwert erreicht hat. Schließlich ist in
der Steuer- und Regeleinrichtung eine Regelung implementiert, mit der eine gewünschte
konstante Spaltbreite auf Grundlage der abgespeicherten Relativposition während des
Betriebs der Gleitschliffmaschine mit Hilfe des Stellantriebs regelbar ist, beispielsweise
durch eine Temperaturregelung ohne Verwendung des Luftdrucksensors.
[0022] Eine besonders präzise und reproduzierbare Wegmessung kann dadurch erreicht werden,
dass ein Wegmesssensor in den Stellantrieb integriert ist, der Drehteller und Arbeitsbehälter
relativ zueinander bewegt.
[0023] Nachfolgend wird die vorliegende Erfindung rein beispielhaft anhand einer vorteilhaften
Ausführungsform und unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen beschrieben.
Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Teilschnittansicht einer Gleitschliffmaschine in einer Ebene, die durch die Rotationsachse
des Drehtellers verläuft;
- Fig. 2
- eine vergrößerte Teilschnittansicht des Spaltbereichs; und
- Fig. 3
- eine weitere vergrößerte Teilschnittansicht des Spaltbereichs.
[0024] Nachfolgend wird die vorliegende Erfindung anhand einer Gleitschliffmaschine beschrieben,
bei welcher der Drehteller relativ zu dem Arbeitsbehälter bewegt wird und der Ringspalt
von unten, d.h. von außerhalb des Innenvolumens des Arbeitsbehälters mit Druckluft
beaufschlagt wird. Grundsätzlich könnte die Erfindung jedoch auch umgesetzt werden,
indem der Arbeitsbehälter bewegt wird oder indem der Ringspalt von oben mit Druckluft
beaufschlagt wird.
[0025] Fig. 1 zeigt im Teilschnitt eine Gleitschliffmaschine mit einem an seiner Oberseite
offenen Arbeitsbehälter 10, der an seiner Unterseite von einem Drehteller 12 verschlossen
ist, wobei zwischen dem unteren Behälterrand 14 und dem oberen Rand 16 des Drehtellers
12 ein umlaufender Ringspalt 18 vorhanden ist. Die Größe des Ringspalts 18 variiert
je nach Maschinengröße und Anforderungen und kann im Bereich von etwa 0,2 mm bis etwa
0,8 mm liegen. In den Fig. 1 bis Fig. 3 ist jeweils ein Ringspalt mit einer Spaltweite
von Null dargestellt.
[0026] Der Arbeitsbehälter 10 ist auf einem (nicht dargestellten) Maschinengestell fest
montiert, während der Drehteller 12 mit Hilfe eines (ebenfalls nicht dargestellten)
Motors um seine Mittelachse A rotiert werden kann. Hierzu ist der Drehteller 12 mit
seiner Welle 20 in einem auf dem Maschinengestell montierten Axiallager 22 drehbar
gelagert, wobei die Welle 20 mit Hilfe eines doppelt wirkenden Hydraulikzylinders
24 entlang der Rotationsachse A in Richtung des Arbeitsbehälters 10 und von diesem
weg bewegt werden kann. Mit anderen Worten kann mit Hilfe des durch den Hydraulikzylinder
24 verwirklichten Stellantriebs der Drehteller 12 relativ zu dem Arbeitsbehälter 10
bewegt werden, so dass Drehteller und Arbeitsbehälter relativ zueinander aufeinander
zu und voneinander weg bewegbar sind.
[0027] Unterhalb des Drehtellers 12 befindet sich ein mit dem Maschinengestell fest verbundenes
Lagerteil 26, das zusammen mit dem Drehteller 12 einen geschlossenen Raum 28 bildet,
durch den bei geöffnetem Ringspalt 18 Flüssigkeit abfließen kann. Der Raum 28 ist
mit einem Flüssigkeitsbehälter 30 verbunden, in dem sich ein Messwandler 32 befindet,
der im Betrieb der Gleitschliffmaschine als Flüssigkeitsstandsensor verwendet wird,
der jedoch auch in der Lage ist, den im Raum 28 vorhandenen Luftdruck zu messen. Der
Raum 28 kann über ein - nicht dargestelltes - Ventil entlüftet werden, ist jedoch
bei geschlossenem Ringspalt und geschlossenem Ventil luftdicht verschlossen. Über
einen (in der Zeichnung nicht erkennbaren) Luftdruckanschluss kann der Raum 28 mit
Druckluft beaufschlagt werden, so dass auch der Ringspalt 18 mit Druckluft beaufschlagt
wird. Somit entsteht im Inneren des Raumes 28 bei geschlossenem Ringspalt 18 ein Luftdruck,
der mit Hilfe des Messwandlers 32 gemessen werden kann.
[0028] Wie die Fig. 1 und 3 weiterhin verdeutlichen, ist im Bereich des Ringspalts 18 in
dem Arbeitsbehälter 10 ein Temperatursensor 34 eingebracht, dessen vorderes Ende im
Wesentlichen bündig mit der Behälterwandung, bzw. mit der in den Fig. 2 und 3 kariert
schraffierten Polyurethanbeschichtung des Arbeitsbehälters 10 im Bereich des Ringspalts
18 abschließt. Auf diese Weise kann mit Hilfe des Temperatursensors 34 sehr exakt
die im Bereich des Ringspalts 18 vorhandene Temperatur gemessen werden, beispielsweise
die Temperatur einer durch den Ringspalt geleiteten Prozessflüssigkeit, aus der dann
indirekt auf die Spaltmaßänderung rückgeschlossen werden kann, die sich durch die
Temperaturveränderung ergibt.
[0029] Um den Hub des Drehtellers 12 zu erfassen, ist der Stellantrieb 24 mit einem Wegmesssensor
36 versehen, der den Hub des Drehtellers 12 parallel zur Rotationsachse A misst. Auf
diese Weise lässt sich sehr genau der Axialabstand zwischen Arbeitsbehälter 10 und
Drehteller 12 messen und somit auch die Spaltweite einstellen. Der Drehantrieb des
Drehtellers 12 erfolgt über einen Riementrieb 38, wobei auch ein Antrieb über eine
Kette oder dergleichen denkbar ist. Der Riementrieb 38 wird von dem (nicht dargestellten)
Antriebsmotor angetrieben und treibt über eine Riemenscheibe 40, die an der Welle
20 befestigt ist, den Drehteller 12 an. Bei einer Axialverschiebung der Welle 20 mit
Hilfe des Hydraulikzylinders 24 kompensiert der Riementrieb 38 den auftretenden Axialhub.
[0030] Nachfolgend wird das erfindungsgemäße Verfahren zur automatischen Spalteinstellung
mit Hilfe einer Regelung beschrieben.
[0031] Zum Ermitteln eines Referenzwertes für die Spaltweite von Null wird zunächst der
Arbeitsbehälter geleert und sich eventuell in dem Raum 28 befindliche Flüssigkeit
wird entfernt bzw. abgelassen. Anschließend wird der Raum 28 bei geöffnetem Spalt
18 über den Druckluftanschluss mit Druckluft beaufschlagt, so dass auch der Ringspalt
18 auf seiner Druckseite, d.h. im Bereich des Raums 28 über seinen gesamten Umfang
gleichmäßig mit Druckluft beaufschlagt wird. Der Versorgungsdruck kann hier beispielsweise
300 mbar betragen. Da der Spalt noch geöffnet ist, entweicht zunächst die Druckluft
im Bereich des Raumes 28 (in Fig. 2 schraffiert dargestellt) durch den Ringspalt 18.
[0032] Anschließend wird bei ansonsten geschlossenen Entlüftungsventilen die Spaltweite
zunehmend verringert, indem der Hydraulikzylinder 24 betätigt wird. Mit zunehmendem
Schließen des Ringspalts erhöht sich der Luftdruck innerhalb des Raumes 28, was von
dem Sensor 32 erfasst werden kann. Wenn der durch den Sensor 32 gemessene Luftdruck
auf der Druckseite des Spalts 18, d.h. im Raum 28, einen vorbestimmten Grenzwert von
beispielsweise 150 mbar erreicht hat, wird der Hydraulikzylinder 24 in seiner Position
angehalten und die vom Wegmesssensor 36 ermittelte Position wird in der Steuer- und
Regeleinrichtung abgespeichert. Hierdurch ist ein reproduzierbarer Parameter für die
Nullreferenz des Mess- und Regelsystems gefunden, so dass ausgehend von diesem Referenzwert
die gewünschte Spaltweite eingestellt werden kann, indem der Hydraulikzylinder 24
in der Gegenrichtung betätigt wird, so dass der Drehteller 12 nach unten etwas abgesenkt
wird.
[0033] Während des nachfolgenden Gleitschleifens kann die so eingestellte Position des Drehtellers
in Axialrichtung dauerhaft beibehalten werden, indem der Temperatursensor 34 die im
Bereich des Spalts 18 vorhandene Temperatur misst und bei einer Temperaturerhöhung
oder einer Temperaturverringerung den Drehteller 18 relativ zum ermittelten Referenzwert
(Nullpunkt) um einen vorbestimmten Wert verstellt. Hierbei wurde in Praxisversuchen
ermittelt, dass sich bei einer Temperaturveränderung von beispielsweise 1°C das Spaltmaß
um einen konstanten Wert verändert. Durch eine entsprechende Regelung kann diese Veränderung
des Spaltmaßes kontinuierlich, automatisch und dauerhaft korrigiert werden, indem
der Hydraulikzylinder 24 durch die Steuer- und Regeleinrichtung entsprechend betätigt
wird. Während des Betriebs misst die Steuer- und Regeleinrichtung kontinuierlich die
im Spalt vorhandene Temperatur und regelt das Spaltmaß durch Betätigen des Stellantriebs
24 bei einer Temperaturänderung entsprechend nach. Hierdurch lässt sich das Spaltmaß
mit einer Genauigkeit von etwa 25 µm konstant halten.
[0034] Die Ermittlung des Referenzwerts für die Spaltweite von Null kann anhand von vorgegebenen
Kriterien wiederholt werden, beispielsweise nach Erreichen einer bestimmten Betriebsdauer
der Gleitschliffmaschine oder aber bei Überschreiten einer vorbestimmten Temperaturgrenze.
[0035] Ergänzend sei erwähnt, dass im Bereich der Hydraulikversorgung des Hydraulikzylinders
24 (es könnte grundsätzlich auch eine pneumatische Ansteuerung oder auch ein Schrittmotor
als Stellantrieb Verwendung finden) ein Druckregelventil und ein zusätzlicher Drucksensor
vorhanden sind, die als redundante Überwachungseinrichtungen zusätzlich zu dem Drucksensor
32 vorhanden sind, falls dieser eine Fehlfunktion aufweisen sollte. Außerdem dient
der Drucksensor im Bereich der Hydraulik zur genauen Steuerung des Hubs des Hydraulikzylinders
24.
1. Verfahren zur automatischen Spalteinstellung bei Gleitschliffmaschinen mit Drehteller,
wobei die Spaltweite eines zwischen dem Drehteller und einem Arbeitsbehälter befindlichen
Ringspalts durch eine Regelung eingestellt wird, wobei zur Bestimmung einer Spaltweite
von Null
- der Spalt mit Druckluft beaufschlagt wird,
- der im Bereich des Spaltes entstehende Luftdruck auf der Druckseite gemessen wird,
- Drehteller und Arbeitsbehälter relativ zueinander aufeinander zu bewegt werden,
- als Referenzwert für die Spaltweite von Null diejenige Relativposition von Drehteller
und Arbeitsbehälter definiert wird, die vorhanden ist, wenn der gemessene Luftdruck
einen vorbestimmten Grenzwert erreicht hat, und
- eine konstante Spaltweite auf Grundlage der definierten Relativposition eingestellt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die konstante Spaltweite nur unter Berücksichtigung einer im Bereich des Spaltes gemessenen
Temperatur geregelt wird, insbesondere ohne Verwendung einer Druckmessung, inbesondere
einer Luft- oder Staudruckmessung.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Relativposition durch einen Wegmesssensor ermittelt wird.
4. Verfahren nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Ringspalt entlang seines gesamten Umfangs gleichmaßig mit Druckluft beaufschlagt
wird.
5. Verfahren nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein geschlossener Raum (28) unterhalb des Ringspalt mit Druckluft beaufschlagt wird.
6. Verfahren nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Drehteller durch einen Hydraulikzylinder in Richtung des Arbeitsbehälters bewegt
wird.
7. Verfahren nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Drehteller durch einen Riemenantrieb in Drehung versetzt wird.
8. Verfahren nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein neuer Referenzwert für die Spaltbreite von Null definiert wird, nachdem eine vorbestimmte
Betriebsdauer der Gleitschliffmaschine und/oder eine vorbestimmte Temperaturänderung
im Bereich des Spalts erreicht worden ist
9. Verfahren nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
zur Messung des Luftdrucks ein Messwandler verwendet wird, der bei einem Betrieb der
Gleitschliffmaschine als Flüssigkeitsstandsensor verwendet wird.
10. Verfahren nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
Drehteller und Arbeitsbehälter nicht mehr relativ zueinander aufeinander zu bewegt
werden, wenn der gemessene Luftdruck einen vorbestimmten Maximalwert erreicht hat,
der vorzugsweise gleich dem vorbestimmten Grenzwert ist.
11. Gleitschliffmaschine mit Arbeitsbehälter (10) und Drehteller (12), insbesondere zur
Durchführung des Verfahrens nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche, wobei
die Spaltweite eines zwischen Drehteller (12) und Arbeitsbehälter (10) befindlichen
Ringspalts (18) automatisch eingestellt wird, umfassend
- eine Luftdruckeinrichtung, mit der zur Bestimmung einer Spaltweite von Null der
Spalt (18) entlang seines gesamten Umfangs mit Druckluft beaufschlagbar ist,
- einen Drucksensor (32), der bei Beaufschlagen des Spalts (18) mit Druckluft den
im Bereich des Spalts (18) auf der Druckseite entstehenden Luftdruck misst,
- einen Stellantrieb (24), mit dem Drehteller (12) und Arbeitsbehälter (10) relativ
zueinander aufeinander zu und voneinander weg bewegbar sind,
- eine Steuer- und Regeleinrichtung, in der als Referenzwert für eine Spaltweite von
Null diejenige Relativposition von Drehteller (12) und Arbeitsbehälter (10) abspeicherbar
ist, die vorhanden ist, wenn der gemessene Luftdruck einen vorbestimmten Grenzwert
erreicht hat, und
- eine in der Steuer- und Regeleinrichtung implementierte Regelung, mit der in Abhängigkeit
von einer im Bereich des Spaltes gemessenen Temperatur eine gewünschte konstante Spaltbreite
in Bezug auf die abgespeicherte Relativposition während des Betriebs der Gleitschliffmaschine
mit Hilfe des Stellantriebs (24) regelbar ist.
12. Gleitschliffmaschine nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Drehteller (12) über einen Riementrieb (38) angetrieben ist und dass eine Welle
(20) des Drehtellers (12) mit Hilfe des Stellantriebs (24) relativ zu dem Arbeitsbehälter
(10) bewegbar ist.
13. Gleitschliffmaschine nach Anspruch 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein Wegmesssensor (36) vorgesehen ist, der einen Positionsunterschied des Drehtellers
(12) relativ zu dem Referenzwert detektiert.
14. Gleitschliffmaschine nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Wegmesssensor (36) in den Stellantrieb (24) integriert ist.
15. Gleitschliffmaschine nach zumindest einem der Ansprüche 11 - 14,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein Temperatursensor (34) vorgesehen ist, der die Temperatur im Bereich des Spaltes
ermittelt und als Regelgröße an die Steuer- und Regeleinrichtung weitergibt.