(19)
(11) EP 2 781 364 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
24.09.2014  Patentblatt  2014/39

(21) Anmeldenummer: 13159792.4

(22) Anmeldetag:  18.03.2013
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B44B 5/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(71) Anmelder: schoen + sandt machinery GmbH
66955 Pirmasens (DE)

(72) Erfinder:
  • Heitzmann, Bernd
    66969 Lemberg (DE)

(74) Vertreter: Geitz Truckenmüller Lucht 
Patentanwälte Kriegsstrasse 234
76135 Karlsruhe
76135 Karlsruhe (DE)

 
Bemerkungen:
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
 


(54) Prägevorrichtung


(57) Bekannte Prägevorrichtungen arbeiten hydraulisch, was sie jedoch sehr träge und energieintensiv macht. Um eine bessere Effizienz und eine größere Dynamik zu erreichen, schlägt die Erfindung vor, in einer Prägevorrichtung eine Antriebsspindel einzusetzen. Aufgrund der Möglichkeit, die Spindel mit einem Servomotor zu betreiben, werden einerseits die verwendeten Druckfüße kleiner und leichter und andererseits steigt die Reaktionsgeschwindigkeit.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Prägevorrichtung mit einem oberen Druckfuß und einem unteren Druckfuß, welche mithilfe eines Vortriebs unter Anwendung eines Prägedrucks gegen ein zwischengelegtes Werkstück relativ aufeinander zu beweglich angeordnet sind.

[0002] Derartige Prägevorrichtungen sind im Stand der Technik bereits vielfältig bekannt. Etwa im Bereich der Herstellung von Papierwalzen, welche zur Produktion von Sicherheitspapier eingesetzt werden, ist es üblich, diese aus einem Siebmaterial gefertigten Papierwalzen mithilfe von hydraulischen und pneumatischen Prägevorrichtungen zu bearbeiten.

[0003] Mithilfe der Papierwalzen werden in Papierfabriken Wasserzeichenpapiere, beispielsweise Sicherheitspapiere hergestellt, wobei diese Sicherheitsmerkmale, wie beispielsweise Vertiefungen oder Erhebungen im Papier, aufweisen. Solche sogenannten Egoutteure weisen beispielsweise vorgegebene Formen wie etwa Bilder, Portraits, Buchstaben oder Zahlzeichen in Form von Erhebungen oder Vertiefungen auf, wobei deren Gestaltung in einer Weise hergerichtet ist, dass eine Nachbildung durch Fälscher möglichst erschwert sein soll. Wasserzeichen im Papier werden hierbei dadurch hergestellt, dass korrespondierende Erhöhungen und/oder Vertiefungen in der verwendeten Papierwalze vorgesehen werden, mit welchen der Egoutteur versehen wird.

[0004] Bei der Bearbeitung des Siebmaterials für die Papierwalze werden üblicherweise hydraulische oder pneumatische Prägevorrichtungen eingesetzt, deren beispielsweise oberer Druckfuß mithilfe eines hydraulischen bzw. pneumatischen Antriebs auf einen unterseitigen Gegenspieler, den sogenannten unteren Druckfuß, gepresst wird. Hierzu weisen die beiden Druckfüße jeweils einen Teil eines Matrizen/Patrizenpaars auf, durch deren Zusammendrücken unter Zwischenlage des Werkstücks, also des zu bearbeitenden Siebmaterials, die gewünschte Erhöhung bzw. Vertiefung entsteht. Die Matrizen bzw. Patrizen werden im Weiteren jeweils allgemein als Prägestock bezeichnet.

[0005] Die Qualität der herzustellenden Papierwalze ist hierbei ausschlaggebend für die spätere Qualität des mit der Papierwalze hergestellten Papiers und für die Haltbarkeit der Papierwalze. Insoweit ist es wichtig, die Prägeprozesse bei der Herstellung der Papierwalze so auszugestalten, dass die eingeprägten Erhebungen bzw. Vertiefungen im Siebmaterial von besonders großer Schärfe und Qualität sind. Gleichzeitig soll jedoch die Herstellung der Papierwalzen zur Einsparung von Kosten möglichst schnell und trotzdem präzise vonstatten gehen und Beschädigungen vermieden werden.

[0006] Hierbei hat sich gezeigt, dass die herkömmliche Vorgehensweise einer Prägung mit hydraulischen Prägevorrichtungen einige Probleme aufweist. So lässt sich beispielsweise die Prägezeit bei einer hydraulischen Presse nur unzureichend genau einstellen, da die Steuerung einer hydraulischen Presse relativ träge ist. Ebenfalls ist es problematisch, die einwirkende Kraft der hydraulischen Presse mit genügender Genauigkeit einstellen zu können, um das Arbeitsergebnis besser vorherbestimmen zu können. Aufgrund des relativ großen Gewichtes der hydraulischen Ausführung des oberen Druckfußes ist zudem ein großer Energieaufwand vonnöten, um den hydraulischen Druckfuß zu verfahren, wobei ebenfalls aufgrund des großen Gewichtes das Verfahren nur wenig dynamisch ist. Schließlich ist festzustellen, dass aufgrund der Verwendung einer hydraulischen Ausführung ein ständiger Energieverbrauch beim Betrieb der Hydraulik erforderlich ist, um stets einsatzbereit zu sein.

[0007] Vor diesem Hintergrund liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zu Grunde, die oben skizzierten Probleme des Standes der Technik möglichst zu beseitigen, insbesondere eine effizientere Lösung zur Prägung von Werkstücken vorzuschlagen, welche zugleich exaktere Arbeitsschritte ermöglicht und sowohl dynamischer, als auch effizienter abläuft.

[0008] Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Prägevorrichtung gemäß den Merkmalen des Anspruchs 1. Weitere Ausgestaltungen einer derartigen Prägevorrichtung können den Unteransprüchen entnommen werden.

[0009] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, eine derartige Prägevorrichtung mit einem oberen Druckfuß und einem unteren Druckfuß so auszugestalten, dass der Vortrieb wenigstens eines der Druckfüße als Antriebsspindel ausgestaltet wird. Hierbei ist es sowohl denkbar, dass der obere Druckfuß mit der Antriebsspindel ausgestaltet wird, während der untere Druckfuß eine solche Antriebsspindel nicht aufweist. Hierbei handelt es sich um die vorliegend bevorzugte Ausgestaltungsform, so dass im Weiteren von dieser Anordnung ausgegangen wird. Ausdrücklich möglich und mit von der Erfindung umfasst ist jedoch auch jede Anordnung, bei welcher die Antriebsspindel dem unteren Druckfuß zugeordnet ist, oder auch beide Druckfüße mit einer Antriebsspindel versehen sind.

[0010] Ebenfalls von der Erfindung mit abgedeckt ist der Fall, in dem einer der Druckfüße als feststehende Platte ausgeführt ist und der andere Druckfuß mit der Antriebsspindel gegenüber diesem verfahrbar ist.

[0011] Der Einsatz einer derartigen Antriebsspindel in dem oberen Druckfuß bringt zahlreiche Vorteile mit sich. Zum einen lässt sich durch die Verwendung einer Antriebsspindel die Prägezeit sehr genau vorgeben und eine Geschwindigkeits-und Kraftverlaufskurve kann eingestellt werden, so dass die Reaktion des Materials auf den Prägevorgang sehr genau vorherbestimmt werden kann. Die einwirkende Kraft lässt sich hierdurch genau vorgeben, was ebenfalls für die Vorhersehbarkeit der entstehenden Ergebnisse positive Wirkung entfaltet. Es kommt hinzu, dass eine Antriebsspindel im Vergleich zu einer hydraulischen Anordnung relativ kompakt und leicht ausführbar ist, so dass ein sehr leichter, oberer Druckfuß entsteht. Dieser kann dynamisch verfahren werden, so dass auch eine größere Geschwindigkeit bei der Herstellung des Werkstücks erreicht werden kann. Insbesondere bei dem hier interessierenden Fall der Herstellung von Papierwalzen ist es gewünscht, auf dem Siebmaterial mehrere Merkmale anzuordnen, welche sich im Verlauf der Papierwalze wiederholen. Durch diese Wiederholungen können mehrere gleiche Papiere mit einem Durchgang der Papierwalze hergestellt werden.

[0012] Bei der Herstellung der Papierwalze werden also die verwendeten Prägestöcke mehrfach an verschiedenen Positionen der Papierwalze eingesetzt, um versetzt zueinander das gleiche Merkmal zu wiederholen. Die hierbei vorgesehenen Abstände der Prägungen berücksichtigen bereits die später an dem Papier während dessen Trocknung eintretenden Schrumpfungen. Nachdem die Schrumpfung sich am Randbereich des Papiers deutlicher bemerkbar macht als dies in der Papiermitte der Fall sein wird, ist es erforderlich, dass einzelne Prägungen, die über die Papierwalze verteilt sind, seitlich in unterschiedlichen Abständen angeordnet werden. Um die Herstellung unterschiedlich breiter Papierwalzen zu ermöglichen ist es also sinnvoll, jeweils mit Einzelprägungen und nicht mit ganzen Prägereihen zu arbeiten. Dies erfordert eine entsprechende Dynamik bei der Verschiebung der Werkzeuge, die durch die Antriebsspindel geleistet werden kann.

[0013] Auch hinsichtlich der eingesetzten Energie ist die Antriebsspindel dadurch von Vorteil, dass nicht wie bei den bisherigen hydraulischen Maschinen eine Pumpe betrieben werden muss, um die Hydraulik stets einsatzbereit zu halten, sondern vielmehr lediglich die Antriebsspindel während des eigentlichen Umformprozesses bewegt werden muss. Neben der hierdurch einzusparenden Energie ist auch zu vermerken, dass die Verwendung der Antriebsspindel eine deutlich geringere Lärmentwicklung und damit eine deutlich angenehmere Arbeitssituation schafft.

[0014] Durch die exakte Einstellbarkeit der verwendeten Kraft und der Prägezeiten und die Möglichkeit der Einstellung von Kraftverlaufskurven ist es zudem möglich, auch sehr exakte und spezielle Prozesse zu steuern, die beispielsweise mehrstufig ausgestaltet sind. Hierfür war bislang mit den hydraulischen oder pneumatischen Lösungen ein erheblicher Mehraufwand erforderlich.

[0015] In sinnvoller Weiterbildung ist der obere Druckfuß mit einer Werkzeugaufnahme versehen, welche direkt oder indirekt den eigentlichen Prägestock trägt. Die Werkzeugaufnahme wird von der Antriebsspindel angeschoben, wobei die Werkzeugaufnahme in Form eines Hebetellers gebildet sein kann, der an mehreren Punkten mithilfe von Führungsstiften geführt wird. Die Führungsstifte laufen hierzu in Führungshülsen, die dem mit dem Gehäuse der Antriebsspindel verbundenen Karren zugeordnet sind. Durch diese relativ breit aufgestellte Führung des Hebetellers ist es gewährleistet, dass der Prägestock sich möglichst exakt senkrecht bewegt, um eine seitliche Neigung und damit eine ungleichmäßige Prägetiefe zu vermeiden.

[0016] Die Prägevorrichtung wird mithilfe eines Servomotors bewegt, welcher vorteilhafterweise seine Kraft mithilfe eines Zahnriemens oder einer Zahnradanordnung, gegebenenfalls alternativ oder ergänzend unter Zwischenschaltung eines Getriebes, auf die Antriebsspindel überträgt. Insbesondere bei einer Übertragung mithilfe eines Zahnriemens ist es ermöglicht, den Servomotor parallel zu dem Gehäuse der Antriebsspindel anzuordnen, so dass eine möglichst geringe räumliche Ausdehnung der Gesamtvorrichtung erzielt werden kann. Die Übertragung durch den Zahnriemen, die Zahnradanordnung oder eine beliebige andere Übertragungsmöglichkeit wie beispielsweise eine Antriebskette, ist hierbei sinnvollerweise gekapselt.

[0017] Wasserzeichenpapier weist wenigstens ein Wasserzeichen auf, dessen Herstellung durch den hier beschriebenen Prägevorgang der Papierwalze vorbereitet wird. Es ist jedoch durchaus möglich, dass auch mehrere verschiedene Wasserzeichen vorgesehen werden, so dass der obere und der untere Druckfuß jeweils mehr als ein korrespondierendes Matrizen-/Patrizenpaar aufweisen muss. Hierzu kann zumindest einem der Druckfüße eine Revolveranordnung zugeordnet sein, die so drehbar an dem Druckfuß vorgesehen ist, dass sich nacheinander mehrere unterschiedliche oder auch gleiche Prägestöcke abwechseln. Hierdurch ist es möglich, ohne ein Zwischenrüsten der Maschine unterschiedliche Merkmale in das Siebmaterial zur Herstellung der Papierwalze einzuprägen und damit die Arbeitsgeschwindigkeit der Gesamtanordnung weiter zu erhöhen. Eine derartige Revolveranordnung kann insbesondere motorisch, etwa über einen Servomotor, angetrieben werden.

[0018] Zudem ist es möglich, den Prägestock derart motorisch drehbar zu gestalten, dass eine Drehung so parallel zur Werkstückebene erfolgen kann, dass die Winkelausrichtung des Prägestocks und damit der Erhöhung oder Vertiefung auf dem Siebmaterial verändert wird. Beispielsweise ist es hierdurch möglich, den Prägestock auf derselben Papierwalze in einer normalen Ausrichtung und in einer Ausrichtung auf dem Kopf, aber auch unter verschiedenen Winkeln, vorzusehen. Es ist auf diese Art und Weise ermöglicht, dass für gleiche Zeichen in anderer Position keine zusätzlichen Prägestöcke auf der Revolveranordnung angeordnet sein müssen.

[0019] Um eine Gegenkraft zu der Antriebsspindel zu erzeugen, welche im hier diskutierten Beispiel am oberen Druckfu ß angeordnet ist, wie gesagt aber auch an dem unteren Druckfuß oder an beiden Druckfüßen angeordnet sein kann, kann in dem Fall, dass die Antriebsspindel lediglich an einem der Druckfüße angeordnet ist auch ein in einer Endlage blockierbarer pneumatischer Vortrieb an dem jeweils anderen Druckfuß vorgesehen sein. Zudem ist es insbesondere sinnvoll, dem Druckfuß, welcher der Antriebsspindel gegenüber liegt, eine Druckmessdose zuzuordnen, mit der eine Überwachung der einwirkenden Prägedrücke durchgeführt werden kann.

[0020] Zudem kann mit dem Servoantrieb gearbeitet werden, dessen Position ebenfalls erfasst und für die Prozesssteuerung herangezogen werden kann.

[0021] Die durch diese Sensoren bzw. die Druckmessdose erfassten Messwerte werden dann einer Prozesssteuerung und/oder Antriebsregelung zugeleitet, welche diese Messwerte zum einen dokumentiert und zum anderen für die Steuerung der Antriebsspindel verwendet.

[0022] Um eine Verschiebung der Druckfüße zu realisieren, können diese jeweils auf einem verschieblich gelagerten Schlitten angeordnet sein, so dass über die Breite des Werkstücks hinweg eine Verschiebung der Druckfüße in beliebigen Zwischenpositionen ermöglicht wird. Hierdurch ist es möglich, das Werkstück zwischen den Druckfüßen hindurch zu bewegen, die seitliche Position der Druckfüße jedoch im Einzelnen nach Bedarf auszurichten. Insbesondere ist es so möglich, die oben angesprochene Schrumpfung des Papiers zu berücksichtigen und nebeneinander angeordnete Wiederholungen von Sicherheitsmerkmalen in geeigneten Abständen vorzusehen.

[0023] Die vorstehend beschriebene Erfindung wird im Folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert.

[0024] Es zeigen
Figur 1
eine Prägevorrichtung mit einem oberen Druckfuß und einem unteren Druckfuß, welche einem Portalrahmen zugeordnet sind, in einer frontalen Draufsicht,
Figur 2
einen oberen Druckfuß in einer separaten perspektivischen Darstellung, sowie
Figur 3
einen unteren Druckfuß in einer separaten perspektivischen Darstellung.


[0025] Figur 1 zeigt eine Prägevorrichtung 10, welche im Wesentlichen als zentrales Element einen Portalrahmen 11 aufweist. Dieser Portalrahmen 11 verbindet eine obere Führungsschiene 12 mit einer unteren Führungsschiene 13. Auf der oberen Führungsschiene 12 ist ein oberer Druckfuß 20 auf einem oberen Schlitten 27 längsverschieblich aufgehängt, während auf der unteren Führungsschiene 13 ein unterer Druckfuß 40 auf einem unteren Schlitten 44 läuft.

[0026] Mithilfe des Portalrahmens 11 wird zwischen den beiden Druckfüßen 20, 40 ein hier nicht dargestelltes Siebmaterial zur Herstellung einer Papierwalze angeordnet, welches mithilfe der Druckfüße 20, 40 mit Erhöhungen und Vertiefungen zur Erzeugung von Sicherheitsmerkmalen in einem mithilfe der Papierwalze herzustellenden Sicherheitspapier versehen wird. Hierbei wird eine erste Erhöhung oder Vertiefung beispielsweise in der gezeigten Position aufgebracht, während weitere Merkmale nach einer jeweiligen Verschiebung der Druckfüßen 20, 40 auf den Führungsschienen 12, 13 angeordnet werden können. Wiederholen sich also gleichartige Merkmale auf einer Papierwalze nebeneinander, so ist hierfür kein gemeinsames Werkzeug vorzuhalten. Mit der vorliegenden Anordnung kann dies mit einem Satz Werkzeuge durch deren seitliche Verschiebung auf den Führungsschienen 12, 13 realisiert werden.

[0027] Im Einzelnen zeigt der in Figur 2 dargestellte obere Druckfuß 20 eine Antriebsspindel 21, die eine rotatorische Bewegung eines sie antreibenden Servomotors 23 in eine lineare Bewegung einer mit der Antriebsspindel 21 verbundenen Werkzeugaufnahme in Form eines Hebetellers 31 umsetzt. Angetrieben wird die Antriebsspindel 21 hierbei über einen Zahnriemen, welcher in dem gezeigten Zahnriemenkasten 24 angeordnet ist von einem Servomotor 23. Aufgrund der Übertragung mithilfe des Zahnriemens ist es möglich, den Servomotor 23 parallel zu der Antriebsspindel 21 aufzubauen und somit eine kompakte Arbeitseinheit zu schaffen.

[0028] Durch den Vortrieb der Antriebsspindel 21, welche mit dem Hebeteller 31 verbunden ist, wird dieser Hebeteller 31 mit einem oberen Prägestock 30 ausgerückt, wobei eine möglichst geradlinige Ausrückung durch die Anordnung von Führungsstiften 32 an dem Hebeteller 31 gewährleistet wird. Die Führungsstifte 32 laufen in Führungshülsen 26, welche einem mit dem Gehäuse der Antriebsspindel 21 bzw. dem oberen Schlitten 27 verbundenen Karren 25 verbunden sind. Die Antriebsspindel 21 wird im Zuge ihres Ausrückens die für die Prägung erforderliche Kraft ausüben, mit welcher der obere Prägestock 30 auf das Werkstück bzw. den darunter liegenden unteren Druckfuß 40 einwirkt.

[0029] Die einwirkende Form gibt hierbei der obere Prägestock 30 vor, welcher im vorliegenden Fall an einer Revolveranordnung 33 angeordnet ist. Die Revolveranordnung 33 ermöglicht es, mehrere gleiche oder unterschiedliche obere Prägestöcke 30 auf einmal vorzuhalten und diese mithilfe eines Revolvermotors 34 abwechselnd in eine Eingriffsposition zu verdrehen. Befindet sich der richtige Prägestock 30 in der Eingriffsposition, so wird also aufgrund einer Betätigung des Servomotors 23 die Antriebsspindel 21 ausgerückt und drückt den Hebeteller 31 auf das Werkstück zu. Aufgrund der Konstruktion der Antriebsspindel 21 ist hierbei eine Haltekraft bei einer einmal positionierten Antriebsspindel 21 nicht mehr erforderlich, so dass es sich hierbei um eine energieeffiziente und exakt steuerbare Umsetzung handelt.

[0030] Figur 3 zeigt den gegenwirkenden unteren Druckfuß 40, welcher zur exakten Steuerung des oberen Druckfußes 20 eine Druckmessdose 51 in dem oberen Bereich des unteren Druckfußes 40, also unterhalb des unteren Prägestocks 50, aufweist. Mithilfe dieser Druckmessdose kann der ausgeübte Druck zwischen dem unteren Druckfuß 40 und dem oberen Druckfuß 20 erfasst werden, so dass abhängig davon eine Steuerung der Antriebsspindel 21 über eine Prozesssteuerung möglich ist. Als Gegenkraft zu der Antriebsspindel 21 sieht der mithilfe eines pneumatischen Kolbens 41 ausrückbare untere Druckfuß 40 eine Blockierung in einer Endstellung vor, welche gegen den Druck der Antriebsspindel 21 den unteren Prägestock 50 in Position hält. Der untere Prägestock 50 passt zu dem oberen Prägestock 30, so dass das zwischen den beiden Prägestöcken 30, 50 angeordnete Werkstück eine exakte Prägung erfahren kann. Hierbei kann die Ausrichtung des unteren Prägestocks 50 beispielsweise mithilfe eines Drehmotors 43 beeinflusst werden, welche zum einen Ungenauigkeiten in der Winkelposition beseitigen kann und zum anderen eine komplette Umrichtung des unteren Prägestocks 50, etwa um 180°, ermöglicht. Der Drehmotor 43 dreht hierbei einen Drehtisch 42, auf welchem die Druckmessdose 51 und der untere Prägestock 50 angeordnet sind.

[0031] Vorstehend beschrieben ist somit eine Prägevorrichtung, welche aufgrund des Einsatzes einer Antriebsspindel anstelle der bisher üblichen hydraulischen Antriebe eine sowohl energieeffizientere als auch dynamischere Verwendung der Prägewerkzeuge, etwa im Rahmen der Verarbeitung von Siebmaterial zur Herstellung von Papierwalzen, ermöglicht.
BEZUGSZEICHENLISTE
10 Prägevorrichtung
11 Portalrahmen
12 obere Führungsschiene
13 untere Führungsschiene
20 oberer Druckfuß
21 Antriebsspindel
23 Servomotor
24 Zahnriemenkasten
25 Karren
26 Führungshülse
27 oberer Schlitten
30 oberer Prägestock
31 Hebeteller
32 Führungsstift
33 Revolveranordnung
34 Revolvermotor
40 unterer Druckfuß
41 pneumatischer Kolben
42 Drehtisch
43 Drehmotor
44 unterer Schlitten
50 unterer Prägestock
51 Druckmessdose



Ansprüche

1. Prägevorrichtung mit einem oberen Druckfuß (20) und einem unteren Druckfuß (40), welche mithilfe eines Vortriebs unter Anwendung eines Prägedrucks gegen ein zwischengelegtes Werkstück relativ aufeinander zu beweglich angeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet, dass der Vortrieb als Antriebsspindel (21) ausgestaltet und dem oberen Druckfuß (20) oder dem unteren Druckfuß (40) zugeordnet ist.
 
2. Prägevorrichtung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebsspindel (21) an einer mit einem Prägestock (30, 50) verbundenen Werkzeugaufnahme angreift.
 
3. Prägevorrichtung gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Werkzeugaufnahme mehrere auf ihr verteilte Führungsstifte (32) aufweist, welche in korrespondierenden Führungshülsen (26) eines mit einem Gehäuse der Antriebsspindel (21) verbundenen Karren (25) längsverschieblich geführt sind.
 
4. Prägevorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebsspindel (21) mittels eines Servomotors (23) angetrieben wird.
 
5. Prägevorrichtung gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Servomotor (23) mittels einer Zahnriemen- oder Zahnradanordnung, bedarfsweise alternativ oder ergänzend unter Zwischenschaltung eines Getriebes, mit der Antriebsspindel (21) derart wirkverbunden ist, dass Antriebsspindel (21) und Servomotor (23) parallel zueinander gelagert sind.
 
6. Prägevorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der obere Druckfuß (20) und der untere Druckfuß (40) jeweils mit einem eine Hälfte eines korrespondierenden Matrizen- / Patrizenpaars darstellenden Prägestock (30, 50) verbunden sind.
 
7. Prägevorrichtung gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass an wenigstens einem Druckfuß (20, 40) eine Revolveranordnung (33) mit mehreren alternativen Prägestöcken (30, 50) angeordnet ist.
 
8. Prägevorrichtung gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Revolveranordnung (33) derart motorisch drehbar ist, dass durch eine Drehung unterschiedliche Prägestöcke (30, 50) auf das Werkstück ausgerichtet werden.
 
9. Prägevorrichtung gemäß einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Prägestock (30, 50) derart motorisch drehbar ist, dass durch eine Drehung des Prägestocks (30, 50) deren Ausrichtung parallel zu dem Werkstück verändert wird.
 
10. Prägevorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der der Antriebsspindel (21) gegenüberliegende Druckfuß (50) einen pneumatischen Vortrieb zur Positionierung dieses Druckfußes (50) aufweist, wobei der Druckfuß (50) in dieser Positionierung mechanisch blockierbar ist.
 
11. Prägevorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens einem der Druckfüße (30, 50) eine Druckmessdose (51) aufweist.
 
12. Prägevorrichtung gemäß Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass Messwerte der Druckmessdose (51) und/oder Messwerte von dem Prägestock (50) zugeordneten Servomotor (23) einer Prozesssteuerung und/oder einer Antriebsregelung zugeleitet werden, welche aufgrund der erfassten Messwerte den Vortrieb der Antriebsspindel (21) steuert bzw. regelt.
 
13. Prägevorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der obere Druckfuß (20) und der untere Druckfuß (40) auf jeweils einem verschieblich gelagerten Schlitten (27, 44) angeordnet sind.
 


Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.


1. Prägevorrichtung mit einem oberen Druckfuß (20) und einem unteren Druckfuß (40), welche mithilfe eines Vortriebs unter Anwendung eines Prägedrucks gegen ein zwischengelegtes Werkstück relativ aufeinander zu beweglich angeordnet sind, wobei der Vortrieb als Antriebsspindel (21) ausgestaltet und dem oberen Druckfuß (20) oder dem unteren Druckfuß (40) zugeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet, dass eine Druckmessdose (51) zur Überwachung des Prägedrucks einem der Druckfüße (20, 40) zugeordnet und mit einer Antriebsregelung zur Regelung des Vortriebs der Antriebsspindel (21) datenverbunden ist.
 
2. Prägevorrichtung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebsspindel (21) an einer mit einem Prägestock (30, 50) verbundenen Werkzeugaufnahme angreift.
 
3. Prägevorrichtung gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Werkzeugaufnahme mehrere auf ihr verteilte Führungsstifte (32) aufweist, welche in korrespondierenden Führungshülsen (26) eines mit einem Gehäuse der Antriebsspindel (21) verbundenen Karren (25) längsverschieblich geführt sind.
 
4. Prägevorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebsspindel (21) mittels eines Servomotors (23) angetrieben wird.
 
5. Prägevorrichtung gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Servomotor (23) mittels einer Zahnriemen- oder Zahnradanordnung, bedarfsweise alternativ oder ergänzend unter Zwischenschaltung eines Getriebes, mit der Antriebsspindel (21) derart wirkverbunden ist, dass Antriebsspindel (21) und Servomotor (23) parallel zueinander gelagert sind.
 
6. Prägevorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der obere Druckfuß (20) und der untere Druckfuß (40) jeweils mit einem eine Hälfte eines korrespondierenden Matrizen- / Patrizenpaars darstellenden Prägestock (30, 50) verbunden sind.
 
7. Prägevorrichtung gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass an wenigstens einem Druckfuß (20, 40) eine Revolveranordnung (33) mit mehreren alternativen Prägestöcken (30, 50) angeordnet ist.
 
8. Prägevorrichtung gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Revolveranordnung (33) derart motorisch drehbar ist, dass durch eine Drehung unterschiedliche Prägestöcke (30, 50) auf das Werkstück ausgerichtet werden.
 
9. Prägevorrichtung gemäß einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Prägestock (30, 50) derart motorisch drehbar ist, dass durch eine Drehung des Prägestocks (30, 50) deren Ausrichtung parallel zu dem Werkstück verändert wird.
 
10. Prägevorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der der Antriebsspindel (21) gegenüberliegende - Druckfuß (40) einen pneumatischen Vortrieb zur Positionierung dieses Druckfußes (40) aufweist, wobei der Druckfuß (40) in dieser Positionierung mechanisch blockierbar ist.
 
11. Prägevorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der obere Druckfuß (20) und der untere Druckfuß (40) auf jeweils einem verschieblich gelagerten Schlitten (27, 44) angeordnet sind.
 




Zeichnung













Recherchenbericht









Recherchenbericht