Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft allgemein das Gebiet der Kommunikationstechnik. Im Speziellen
bezieht sich die vorliegende Erfindung auf ein Verfahren zum Unterdrücken einer Funkübertragung
in einem zellulären Funknetz in einem vorgegebenen Gebiet. Dabei wird die Funkübertragung
im vorgegebenen Gebiet von Signalen durch ein Störsignal eines Störsenders behindert.
Stand der Technik
[0002] In der Kommunikationstechnik ist ein Funknetz üblicherweise ein Netzwerk, in welchem
Informationen wie z.B. Sprachinformation, Bildinformation, Videoinformation, SMS (Short
Message Service), MMS (Multimedia Messaging Service) oder Daten über eine Funkschnittstelle
zwischen einer sendenden und empfangenden Funkstation übertragen werden. Es ist damit
ein Kommunikationssystem, in dem die Methoden der Funktechnik genutzt werden. Bei
den Funkstationen kann es sich je nach konkreter Ausgestaltung beispielsweise um Basisstationen
oder Mobileinheiten wie z.B. Funkmodem, mobile Endgeräte, etc. handeln, über welche
ein Teilnehmer einen Zugang zum Funknetz erhält. Das Abstrahlen der elektromagnetischen
Wellen erfolgt mit Trägerfrequenzen, die in einem für das jeweilige Kommunikationssystem
vorgesehenen Frequenzband liegen.
[0003] Bei einem zellulären Funknetz wie z.B. einem Netz nach dem Global System for Mobile
Communication- oder GSM-Standard, nach dem Universal Mobile Telecommunications System-
oder UMTS-Standard, nach dem Long Term Evolution- oder LTE-Standard oder nach dem
sogenannte WiMAX bzw. Worldwide Interoperability for Microwave Access wird ein Versorgungsbereich
des Funknetzes in eine Vielzahl von nebeneinander liegenden Funkzellen eingeteilt.
Dabei bildet eine so genannte Basisstation ein Zentrum der jeweiligen Funkzelle. Diese
Basisstation ist dann über Kabel oder Richtfunk mit einer zentralen Einheit und damit
z.B. an ein drahtgebundenes Netz (z.B. Telefonnetz, Datennetz, etc.) angebunden. Eine
Funkzelle ist dabei jener Funkabdeckungsbereich einer Basisstation, innerhalb welchem
sich eine Mobileinheit wie z.B. ein Funkmodem für die Nutzung von Datendiensten oder
ein mobiles Endgerät (z.B. Smartphone, Tablet-PC, Mobiltelefon, Laptop, etc.) befinden
muss, um mit der Basisstation kommunizieren zu können.
[0004] Für einen Austausch bzw. eine Funkübertragung von Informationen zwischen der Basisstation
und einer Mobileinheit wie z.B. einem Mobiltelefon, einem Smartphone, Laptop, etc.
muss diese Mobileinheit mit der Basisstation bzw. mit der zu gehörigen Funkzelle in
Funkkontakt stehen. Für einen Aufbau des Funkkontakts bzw. der Funkübertragung werden
beispielsweise von Basisstationen permanent im so genannten Downlink Signale ausgesendet,
welche von einer Mobileinheit erkannt werden. Daraufhin kann von der Mobileinheit
eine eigene Kennung an die Basisstation zurückgesendet werden und damit einen Funkkontakt
für z.B. eine Informationsübertragung aufgebaut werden. Für ein Aufrechterhalten des
Funkkontakts wird von der Mobileinheit laufend eine Empfangsqualität der Basisstation
gemessen und bei zu geringer Empfangsqualität z.B. eine neue Basisstation für den
Aufbau einer Funkübertragung bzw. eines Funkkontakts gesucht. Die Gesamtheit dieses
Prozess wird beispielsweise je nach dem eingesetzten Mobilfunkstandard als Location
Update bei GSM oder z.B. Tetra-Standard, als Routing Area Update bei UMTS oder als
Tracking Area Update bei LTE bezeichnet.
[0005] Allerdings ist Mobilkommunikation bzw. eine Funkübertragung über ein zelluläres Funknetz
nicht überall erwünscht. Manchmal ist es z.B. auch gewünscht, dass ein Informationsaustausch
über eine Funkübertragung in einem zellulären Funknetz in bestimmten Bereichen oder
Gebieten wie z.B. spezielle Veranstaltungs- oder Besprechungsräume, Krankenhäuser,
Gefängnisse, etc. insbesondere von nicht autorisierten Personen unterbunden wird.
Durch die Funkübertragung der Mobileinheiten können beispielsweise in Bereichen wie
Krankenhäusern, etc. z.B. elektronische Geräte gestört werden. In anderen Bereichen
wie z.B. Veranstaltungsräumen, Besprechungsräumen, Theater, Kino, etc. können durch
eingehende Anrufe, Informationsübertragungen, etc. Besprechungen, Vorstellungen bzw.
andere Teilnehmer oder Besucher gestört werden. Zusätzlich können Mobilstationen in
einigen Bereichen wie z.B. öffentlichen Gebäuden, etc. ein Sicherheitsrisiko darstellen,
da sie beispielsweise auch als Fernzünder für Sprengsätze genutzt werden können. Daher
ist es in einigen vorgegebenen Gebieten oder Bereichen (z.B. Veranstaltungseinrichtungen,
Krankenhäusern, Gefängnissen, öffentliche Einrichtungen, etc.) erwünscht, dass eine
Funkübertragung zwischen einer Basisstation und in diesem Gebiet befindlichen Mobileinheiten
unterdrückt oder verhindert wird.
[0006] Üblicherweise werden zur Verhinderung von Mobilkommunikation bzw. einer Funkübertragung
die zwischen einer Basisstation und einer Mobileinheit ausgetauschten Signale durch
einen Störsender oder eine Störfunkstelle - einen so genannten Jammer - gestört. Durch
den Störsender wird ein einwandfreier Empfang eines Funksignals bzw. ein Signalaustausch
zwischen Basisstation und Mobileinheit schwierig oder unmöglich gemacht. Vom Störsender
werden dabei als Störsignal elektromagnetische Wellen aus, durch welche die ursprünglichen
elektromagnetischen Wellen bzw. die Signale mit Funknetz beispielsweise ganz oder
teilweise überlagert werden. Dabei können für die Störsignale z.B. gleiche oder benachbarte
Frequenzen oder gleiche Frequenzbänder genutzt werden wie für die zu störenden Signale.
[0007] Meist werden zum Unterdrücken von Funkübertragungen in Funknetzen in einem bestimmten
Bereich Störsignale mit hoher Leistung über die gesamte gewünschte bzw. zu störende
Frequenzbandbreite ausgesendet wie z.B. in der Schrift
US 8,170,467 B2. Beim Verfahren, welches in der Schrift
US 8,170,467 B2 offenbart wird, werden von einer transportablen Störsender-Einheit z.B. aus einem
Flugzeug digitale Burst-Störsignale mit einer bestimmten Burst-Periode in einem Frequenzband
des zu störenden Funknetzes ausgesendet. Ein Nachteil von derartigen Lösungen, bei
welchen unselektiert Störsignale mit hoher Leistung über einen gesamten Frequenzbereich
ausgesendet werden, und welche meist im militärischen Bereich eingesetzt werden, ist,
dass es z.B. bei einem zivilen Einsatz solcher Lösungen zu unerwünschten Interferenzen
bei anderen Funksystemen kommen kann. Weiterhin kann es zu Störungen von Funkübertragungen
außerhalb des vorgesehenen Bereichs (z.B. Krankenhaus, Veranstaltungsraum, Besprechungsraum,
Gefängnis, etc.)kommen, wodurch Funkverbindungen von unbeteiligten Nutzern des Funknetzes
ebenfalls gestört werden. Außerdem bedarf es für ein Aussenden von leistungsstarken
Signalen eines Zugangs zu einer einsprechender Leistungsversorgung. Dadurch können
manche Anwendungen nur mit großem Aufwand realisiert werden.
[0008] Aus der Schrift
US 2009/0214205 A1 ist weiterhin ein Verfahren bekannt, durch welches Burst-Kommunikation und mehrere
simultane Bedrohungssignale gestört werden können. Dabei wird eine Probe von Funksignalen
einer Bedrohungsumgebung (z.B. Gebiet mit z.B. Fernzündungen von Sprengsätzen, etc.)
in einer Verzögerungslinie gespeichert und mit einem Videosignal nach Durchlauf der
Verzögerungslinie (z.B. optische Faser, etc.) mittels Modulation gemischt. Dieses
gemischte Signal wird dann wieder der Verzögerungslinie zugeführt und dann als Störsignal
eingesetzt, um ein große Bandbreite von bedrohlichen bzw. unerwünschten Signalen zu
stören. Auch die in der Schrift
US 2009/0214205 A1 offenbart Lösung weist den Nachteil auf, dass neben unerwünschten Funkübertragungen
auch andere zulässige oder notwendige Funkverbindungen gestört werden. Um nicht bedrohliche
oder erwünschte Funkübertragungen zuzulassen, können beispielsweise diese Frequenzen
mittels einstellbarer Filterinstallationen beim Einrichten der Störvorrichtung herausgefiltert
werden, um Störungen der Frequenzen von diesen Verbindungen zu reduzieren oder zu
verhindern.
[0009] Dies ist allerdings wieder mit großem Aufwand und/oder mit Kosten verbunden.
Darstellung der Erfindung
[0010] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Unterdrücken einer
Funkübertragung von Signalen in einem zellulären Funknetz in einem vorgegebenen Gebiet
anzugeben, durch welches ohne großen Aufwand mit geringer Leistung ein für das zu
störende Funknetz spezifisches Störsignal generiert wird, ohne andere nicht zu störende
Funkübertragungen zu behindern.
[0011] Diese Aufgabe wird ein Verfahren der eingangs angeführten Art mit den Merkmalen gemäß
dem unabhängigen Patentanspruch gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen der vorliegenden
Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.
[0012] Erfindungsgemäß erfolgt die Lösung der Aufgabe mit einem Verfahren der eingangs erwähnten
Art, bei welchem von einem Störsender im vorgegebenen Gebiet oder Bereich ein zwischen
einer Funkstation eines zellulären Funknetzes (wie z.B. einer Basisstation oder einem
Zugangspunkt zum Funknetz) und einer Mobileinheit (z.B. Mobiltelefon, Smartphone,
Tablet-PC, Laptop, etc.) übertragenes Signal empfangen wird. Dieses empfangene Signal
wird dann vom Störsender verstärkt und daraus mittels Modifikation ein Störsignal
generiert, wobei dieses Störsignal aus zumindest einem Teil des empfangenen Signals
durch eine Zeitverzögerung des empfangenen Signals abgeleitet wird. Dann wird zumindest
eine zeitlich verzögerte Version des empfangenen Signals vom Störsender bzw. zumindest
eine Version von zumindest einem Teil des zeitverzögerten empfangenen Signals als
Störsignal für das vorgegebenen Gebiet bzw. den vorgegebenen Bereich ausgesendet.
[0013] Der Hauptaspekt der erfindungsgemäß vorgeschlagenen Lösung besteht darin, dass ohne
großen Aufwand und ohne zusätzliche Kosten ein für eine zu störende Funkübertragung
bzw. für das zu störende Funknetz spezifisches Störsignal generiert wird. Dabei ist
es nicht notwendig, Signale von einer Funkstation zu einer Mobileinheit -so genannte
Downlink-Signale oder Signale von der Mobileinheit zur Funkstation - so genannte Uplink-Signale
- für eine effiziente Störung der Funkübertragung zu dekodieren. Durch das erfindungsgemäße
Verfahren wird das Störsignal auf einfache Weise aus dem Downlink-Signal zwischen
Funkstation und Mobileinheit durch eine geschickte Zeitverzögerung, welche vom jeweiligen
zellulären Funknetz - z.B. GSM-Netz, UMTS-Netz, LTE-Netz, etc. abhängen kann, abgeleitet.
Durch ein derartiges Störsignal wird dann für die Mobileinheit sehr schwierig eine
korrekte Kanalabschätzung durchzuführen und es wird eine Detektion der Downlink-Signale
verhindert. Durch die vorgeschlagene Lösung werden mit einem Störsignal mit relativ
geringer Leistung Funkübertragungen in einem vorgegebenen Gebiet oder Bereich unterdrückt
und andere Funkverbindungen, welche nicht gestört werden sollen, erfahren durch das
Störsignal nur relativ geringe Interferenzen.
[0014] Es ist dabei vorteilhaft, wenn die Zeitverzögerung zum Generieren des Störsignals
signifikant größer ist als eine Zeitdauer, welche im zellulären Funknetz für ein Symbol
genutzt wird. Als Symbol werden in der digitalen Übertragungstechnik und Nachrichtentechnik
üblicherweise die verschiedenen Zeicheneinheiten zur Übertragung des Informationsgehaltes
bei einem Signal bezeichnet. Je nach Übertragungsmedium und Übertragungsverfahren
kann ein Symbol durch eine unterschiedliche physikalische Größe (z.B. elektrische
Spannung in Form der Amplitude, Frequenz, Phase, etc.) ausdrückt werden Die Abbildung
eines Symbols erfolgt in Abhängigkeit der jeweiligen Modulation auf bestimmte physikalische
Parameter eines so genannten Trägersignals für die Übertragung des Informationsgehalts.
[0015] Durch Wahl einer oder mehrerer Zeitverzögerungen für das Störsignal, welche signifikant
größer als die Zeitdauer eines Symbols - d.h. einer Zeicheneinheit zur Übertragung
von Informationen - ist, werden durch das Störsignal beim Downlink-Signal im zellulären
Funknetz so genannte Intersymbol-Interferenzen ausgelöst. So genannten Intersymbol-Interferenzen,
welche auch als Symbolübersprechen bezeichnet werden, sind Störungen zwischen zeitlich
aufeinanderfolgenden übertragenen oder zu empfangenden Symbolen - d.h. es ist beispielsweise
ein Echo, welches durch das Störsignal, das aus einer oder mehreren zeitverzögerten
Versionen des Downlink-Signals bestehen kann, ausgelöst wird, stärker als das Downlink-Signal
für die Funkverbindung zwischen Funkstation bzw. Basisstation und Mobileinheit. Eine
derartige Vorgehensweise kann insbesondere in zellulären Funknetzen nach dem GSM-Standard
oder in so genannten Tetra-Funknetzen - dem Terrestrial Trunked Radio-Standard - einem
digitalen Bündelfunkstandard - angewendet werden.
[0016] Dabei kann es auch günstig sein, wenn die Zeitverzögerung zum Generieren des Störsignals
abhängig von einer Länge eines im Funknetz verwendeten Scrambling Codes gemacht wird.
Dabei wird eine relativ große Zeitverzögerung für ein Ableiten des Störsignals, welche
ebenfalls eine oder mehrere zeitverzögerte Versionen des Downlink-Signals umfassen
kann, gewählt. Diese Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens kann idealer Weise
in zellulären Funknetzen nach dem UMTS-Standard eingesetzt werden.
[0017] In einem UMTS-Funknetz wird ein Codemultiplexverfahren - das so genannte Wideband
Code Division Multiple Access oder WCDMA, bei welchem für einen orthogonale Kodierung
und eine Bandspreizung ein so genannter Spreadingcode eingesetzt wird. Dieser Spreadingcode
weist die Eigenschaft auf, dass alle seine Codes orthogonal zueinander sind, falls
alle kodierten Signale synchron zueinander sind. Das bedeutet, dass eine Synchronität
aller Signale einer Funkübertragung im Downlink - von der Funk- oder Basisstation
zur Mobileinheit - vorliegt. Um die Downlink-Signale von verschiedenen Basisstationen
bzw. der zu gehörigen Funkzellen unterscheiden zu können, wird dann der so genannte
Scarmbling-Code genutzt, wobei jeder Basisstation bzw. Funkzelle ihr eigener Scrambling-Code
zugewiesen wird. Der Scrambling-Code wird damit zur orthogonalen Kodierung der Basisstationen
bzw. Funkzellen im Downlink bzw. der Mobileinheiten im Uplink verwendet. Damit kann
bei Verwendung einer Zeitdauer in Abhängigkeit von der Länge eines verwendeten Scrambling-Codes
sehr gezielt vor allem in einem UMTS-Netz eine Funkübertragung durch ein Erzeugen
von Intersymbol-Interferenzen gestört werden.
[0018] Alternativ kann auch eine Zeitverzögerung zum Generieren des Störsignals genutzt
werden, welche signifikant kleiner ist, als eine Zeitdauer, welche im zellulären Funknetz
für ein Symbol verwendet wird. Dabei werden als Störsignal eine oder mehrere zeitverzögerte
Versionen des vom Störsender empfangenen Downlink-Signals verwendet. Ein relativ kurze
Zeitverzögerung wird idealer Weise zum Unterdrücken von Funkverbindungen in Funknetzen
nach dem UMTS-Standard, dem LTE-Standard oder dem WiMAX-Standard eingesetzt.
[0019] Bei einer bevorzugten Fortbildung der Erfindung wird die Zeitverzögerung zum Generieren
des Störsignals, welche signifikant kleiner als eine Zeitdauer eines Symbols eines
Symbol im Funknetz ist, periodisch verändert und dabei eine Rate der periodischen
Veränderung an das im zellulären Funknetz genutzte Pilotsignal der Funkübertragung
angepasst. Diese Vorgehensweise kann idealer Weise in einem zellulären Funknetz nach
dem UMTS-Standard eingesetzt werden.
[0020] In einem UMTS-Netz können von der Mobileinheit als Pilotsignal für eine Kanalabschätzung
entweder der so genannte Pilotkanal - d.h. der Common Pilot Channel (CPICH) - oder
die so genannten Pilotbits im Datenkanal - dem so genannten Dedicated Physikal Channel
(DPCH) genutzt werden. In einem UMTS-Netz gibt es prinzipiell zwei CPICHs, eine primären
CPICH und einen sekundären CPICH. Der primäre P-CPICH wird dabei insbesondere als
Phasenreferenz für einige andere physikalische Kanäle und auch für die Kanalabschätzung
innerhalb der von der Basisstation gebildeten Funkzelle genutzt. Der Pilotkanal bzw.
der CPICH kann weiterhin zum Entfernen von Verzerrungen verwendet werden, welche über
andere Übertragungskanäle im Funknetz verursacht werden.
[0021] Der DPCH ist im UMTS-Netz ein einem Mobilteilnehmer dezidiert zugewiesener Kanal,
über welchen im Downlink Nutzdaten wie Steuerdaten zeitmultiplext übertragen werden
- genutzt werden. Anders als beim CPICH werden die Pilotbits im DPCH für jede Funkverbindung
getrennt übertragen und können daher ebenfalls für die Kanalabschätzung genutzt werden,
wenn von der Basisstation die Signale gerichtet in einen Richtung der jeweiligen Mobileinheit
ausgesendet werden.
[0022] Werden nun als Störsignale eine oder mehrere Versionen des Downlink-Signals mit unterschiedlichen
Zeitverzögerungen ausgesendet, welche zu unterschiedlichen Zeitpunkten von der Mobileinheit
empfangen werden und welche überlappend sind, so kann von der Mobileinheit bzw. von
einer Entzerrereinheit in der Mobileinheit im UMTS-Netz keine Kanalabschätzung anhand
des Pilotsignals - d.h. anhand des Pilotkanal oder vor allem anhand der Pilotbits
- vorgenommen werden. Ohne erfolgreiche Kanalabschätzung kann dann keine Dekodierung
von Signalen im Downlink durchgeführt werden. Die Funkverbindung zwischen Basisstation
und Mobileinheit im Funknetz bzw. im UMTS-Funknetz wird damit unterbunden.
[0023] Für einen Einsatz in einem zellulären Funknetz nach dem LTE-Standard oder nach dem
WiMAX-Standard wird eine weitere vorteilhafte Fortbildung der Erfindung eingesetzt,
bei welcher die Zeitverzögerung zum Generieren des Störsignals, welche signifikant
kleiner als eine Symbolzeitdauer im zellulären Funknetz ist, kontinuierlich gewobbelt
wird. Unter Wobbeln wird in der Elektronik eine periodische Veränderung einer Frequenz
verstanden, wobei eine erzeugte Frequenz zyklisch zwischen zwei vorgebbaren Endwerten
variiert wird.
[0024] Durch das Wobbeln bzw. durch die periodischen Schwankungen der für das Störsignal
verwendeten Zeitverzögerung wird eine Art Dopplerspektrum für das Downlink-Signal
generiert, welches beispielsweise auch bei sich rasch im Funknetz bewegenden Mobileinheiten
(z.B. Mobileinheit befindet sich in einem Flugzeug oder Hochgeschwindigkeitszug) von
Funkübertragungskanal erzeugt wird. Durch den vom Störsignal erzeugten Dopplereffekt
kann keine Funkverbindung zwischen Basisstation und Mobileinheit aufgebaut werden
und die Funkübertragung wird damit sehr einfach unterdrückt.
[0025] Es kann weiterhin auch von Vorteil sein, das Störsignal für mehrere benachbarte Frequenzbänder
des zellulären Funknetzes im vorgegebenen Gebiet von einem Störsender erzeugt wird.
Damit können auf einfache und kostensparende Weise von einem Störsender parallel mehrere
Funkverbindungen im zellulären Funknetze - beispielsweise zu verschiedenen Funkstationen
- gestört werden. Als Störsender kann dabei ein so genannter Transceiver einsetzt
werden. Der Begriff Transceiver bezeichnet dabei eine konstruktive Baueinheit, von
welcher Signale sowohl empfangen als auch ausgesendet werden können. Ein Transceiver
kombiniert damit Sender und Empfänger in einer Baueinheit.
Kurzbeschreibung der Zeichnung
[0026] Die Erfindung wird nachfolgend in beispielhafter Weise anhand der beigefügten Figur
erläutert. Dabei zeigt Figur 1 einen beispielhaften Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens
zum Unterdrücken einer Funkübertragung von Signalen in einem zellulären Funknetz in
einem vorgegebenen Gebiet.
Ausführung der Erfindung
[0027] Figur 1 zeigt in schematischer und beispielhafter Weise einen Ablauf des erfindungsgemäßen
Verfahrens zum Unterdrücken einer Funkübertragung von Signalen in einem zellulären
Funknetz anhand einer beispielhaften Funkstation BS und anhand einer beispielhaften
Mobileinheit ME, welche sich in einem vorgegebenen Gebiet oder Bereich BE (z.B. Besprechungsraum,
Veranstaltungsraum, Krankenhaus, etc.) befindet. Dieser vorgegebene Bereich BE wird
über die Funkstation BS mit einem Zugang zum zellulären Funknetz wie z.B. einem Funknetz
nach dem GSM-, Tetra-, UMTS-, LTE- oder WiMAX-Standard versorgt. Das bedeutet, von
der Funkstation BS wird beispielsweise für das vorgegebene Gebiet BE eine Funkzelle
gebildet.
[0028] Im vorgegebenen Gebiet bzw. Bereich BE sollen Funkübertragungen bzw. Funkverbindungen
zwischen der Funkstation BS und Mobileinheiten wie z.B. Mobiltelefonen, Smartphones,
Laptops, Tablet-PCs, etc. unterbunden werden. Dazu ist im vorgegebenen Bereich BE
ein Störsender SE vorgesehen, von welchem ein Störsignal ST zum Behindern von Funkübertragungen
im zellulären Funknetz ausgesendet wird. Der Störsender SE ist dabei als so genannter
Transceiver ausgeführt. Damit können vom Störsender ST sowohl Signale S von der Funkstation
BS empfangen als auch die Störsignale ST ausgesendet werden.
[0029] In einem ersten Verfahrensschritt 1 wird dazu vom Störsender SE ein von der Funkstation
BS als Downlink-Signal zur Mobileinheit ME gesendetes Signal S empfangen. Dieses empfangene
Signal S wird in einem zweiten Verfahrensschritt 2 vom Störsender SE verstärkt. Dann
wird von Störsender SE mittels Modifikation aus zumindest einem Teil des empfangenen
Signals S das Störsignal ST generiert. Dabei wird im zweiten Verfahrensschritt 2 das
Störsignal ST aus zumindest einem Teil des empfangenen Signals S durch Anwendung einer
Zeitverzögerung abgeleitet.
[0030] Je nach der verwendeten Zeitverzögerung und je nach Einsatzbereich (d.h. zellulären
Funknetz) sind dabei unterschiedliche Varianten für das Generieren und Anwenden des
Störsignals ST möglich.
[0031] Die im zweiten Verfahrensschritt 2 verwendete Zeitverzögerung zum Generieren des
Störsignals ST kann beispielsweise signifikant größer sein als eine Zeitdauer, welche
im zellulären Funknetz für ein Symbol genutzt wird. In einem dritten Verfahrensschritt
3 wird dann zumindest eine zeitverzögerte Version des empfangenen Signals S bzw. ein
Teil des zeitverzögerten empfangenen Signals S als Störsignal ST ausgesendet. In einem
vierten Verfahrensschritt 4 werden insbesondere in einem zellulären Funknetz nach
dem GSM- oder Tetra-Standard durch das Störsignal ST, wenn von der Mobileinheit ME
versucht wird, das von der Funkstation BS ausgesendete Signal zu empfangen, so genannte
Intersymbol-Interferenzen ausgelöst. Von der Mobileinheit kann damit keine Funkverbindung
zur Basisstation aufgebaut werden und die Funkübertragung wird damit erheblich gestört
bzw. unterbunden.
[0032] Weiterhin ist es auch möglich, dass die im zweiten Verfahrensschritt 2 für das Störsignal
ST verwendete Zeitverzögerung eine sehr große Dauer ausweist. Diese Dauer wird dann
in Abhängigkeit von einer Länge eines vom zellulären Funknetz genutzten Scrambling-Codes
ermittelt. Ein so genannter Scrambling-Code wird vor allem in Funknetzen nach dem
UMTS-Standard eingesetzt, um die Downlink-Signale S von verschiedenen Basisstationen
BS bzw. der zu diesen Basisstationen BS gehörenden Funkzellen unterscheiden zu können.
Der Scrambling-Code weist dabei üblicherweise eine fixe Länge auf, welche z.B. einem
Zeitrahmen entspricht. Durch den Zeitrahmen wird z.B. ein zeitlicher Aufbau eines
Signals S in einem UMTS-Netz definiert.
[0033] Im dritten Verfahrensschritt 3 wird dann wieder zumindest eine zeitverzögerte Version
des empfangenen Signals S als Störsignal ST vom Störsender ST ausgesendet, wobei das
Störsignal ST zumindest aus einem Teil des empfangenen Signals S abgeleitet worden
ist. Im vierten Verfahrensschritt 4 wird dann versucht, von der Mobileinheit ME über
das von der Funkstation BS ausgesendete Signal S eine Funkverbindung aufzubauen. Durch
das Störsignal ST werden dabei so genannte Intersymbol-Interferenzen ausgelöst und
von der Mobileinheit ME kann dann keine Funkverbindung zur Funkstation BS aufgebaut
werden.
[0034] Alternativ ist es aber auch möglich, dass die im zweiten Verfahrensschritt 2 verwendete
Zeitverzögerung signifikant kleiner ist als eine Zeitdauer, die im zellulären Funknetz
für ein Symbol genutzt wird. Dabei kann beispielsweise die Zeitverzögerung zum Generieren
des Störsignals ST periodisch verändert werden und eine Rate dieser periodischen Veränderung
kann z.B. an ein im zellulären Funknetz genutztes Pilotsignal, eine Pilotsequenz oder
einen Pilotkanal angepasst werden.
[0035] Das Pilotsignal oder wie z.B. in einem UMTS-Funknetz ein Pilotsequenz oder Pilotbits,
welche im Datenkanal (DPCH) als Steuerdaten zur Kanalabschätzung mitgesendet werden,
kann in einem Funknetz von einer Mobileinheit ME beispielsweise für ein Entfernen
von Verzerrungen durch andere Funkübertragungskanäle und für eine Kanalabschätzung
innerhalb der von der Funkstation BS gebildeten Funkzelle genutzt werden. Werden nun
im dritten Verfahrensschritt 3 eine oder mehrere Versionen des empfangenen Signals
S bzw. zumindest eines Teils des empfangenen Signals S mit einer periodisch veränderten
Zeitverzögerung als Störsignal ST ausgesendet, so kann im vierten Verfahrensschritt
4 von der Mobileinheit ME bzw. von einer Entzerrereinheit der Mobileinheit ME keine
Kanalabschätzung mehr vorgenommen werden. Von der Mobileinheit ME kann damit keine
erfolgreiche Signaldecodierung von Signalen S im Downlink mehr durchgeführt werden
und die Funkübertragung zwischen Funkstation BS und Mobileinheit ME wird unterbunden.
[0036] Weiterhin ist es auch möglich, die Zeitverzögerung, welche signifikant kürzer als
eine Zeitdauer, die im zellulären Funknetz für ein Symbol genutzt wird, anstatt periodisch
zu verändern, kontinuierlich zu wobbeln. Eine derartige Vorgehensweise kann z.B. in
einem zellulären Funknetz nach dem LTE-Standard oder in einem zellulären Funknetz
auf Basis von WiMAX eingesetzt werden. Durch das Wobbeln der Zeitverzögerung wird
im zweiten Verfahrensschritt 2 aus zumindest einem Teil des empfangenen Signals S
ein Störsignal ST in Form eines Dopplerspektrums erzeugt.
[0037] Ein derartiges Dopplerspektrum wird beispielsweise auch generiert, wenn eine Mobileinheit
ME mit hoher Geschwindigkeit (z.B. in einem Flugzeug oder Hochgeschwindigkeitszug)
durch das Funknetz bewegt wird, da es durch die hohe Geschwindigkeit zu einer Frequenzverschiebung
(mit zusätzlicher Frequenzverbreiterung) bei jenen Frequenzen kommt, welche für eine
Funkverbindung und Signalübertragung zwischen der Funkstation BS und der Mobileinheit
ME verwendet werden.
[0038] Wird nun im dritten Verfahrensschritt 3 das Störsignal ST in Form dieses Dopplerspektrums
vom Störsender SE ausgesendet, so wird im vierten Verfahrensschritt 4 - insbesondere
zelluläre Funknetze auf Basis von LTE oder WiMAX - die Verbindung zwischen Funkstation
BS und Mobileinheit ME z.B. durch Interferenzen und Störungen erheblich gestört bzw.
unmöglich gemacht. Auf diese Weise wird dann eine Funkübertragung zwischen der Funkstation
BS und der Mobileinheit ME ebenfalls erfolgreich im vorgegebenen Gebiet bzw. Bereich
unterbunden.
1. Verfahren zum Unterdrücken einer Funkübertragung in einem zellulären Funknetz in einem
vorgegebenen Gebiet (BE), wobei die Funkübertragung von Signalen (S) durch ein Störsignal
(ST) eines Störsenders (SE) behindert wird, dadurch gekennzeichnet, dass im vorgegebenen Gebiet (BE) vom Störsender (SE) ein zwischen einer Funkstation (BS)
des zellulären Funknetzes und einer Mobileinheit (ME) übertragenes Signal (S) empfangen
wird (1), dass das empfangene Signal (S) vom Störsender (SE) verstärkt wird (2), dass
dann aus dem empfangenen Signal (S) vom Störsender (SE) mittels Modifikation das Störsignal
(ST) generiert wird (2), wobei das Störsignal (ST) aus zumindest einem Teil des empfangenen
Signals (S) mittels einer Zeitverzögerung abgeleitet wird, und dass dann zumindest
eine zeitlich verzögerte Version des empfangenen Signals (S) als Störsignal (ST) vom
Störsender (SE) ausgesendet wird (3).
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Zeitverzögerung zum Generieren des Störsignals (ST) signifikant größer ist als
eine Zeitdauer, welche im zellulären Funknetz für ein Symbol genutzt wird (2).
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Zeitverzögerung abhängig von einer Länge eines im Funknetz, insbesondere in einem
Funknetz nach dem UMTS-Standard, verwendeten Scrambling-Code ermittelt wird (2).
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Zeitverzögerung zum Generieren des Störsignals (ST) signifikant kleiner ist als
eine Zeitdauer, welche im zellulären Funknetz für ein Symbol genutzt wird (2).
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Zeitverzögerung zum Generieren des Störsignals (ST) periodisch verändert wird,
und dass eine Rate der periodischen Veränderung an das im zellulären Funknetz genutzte
Pilotsignal angepasst wird (2).
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Zeitverzögerung zum Generieren des Störsignals (ST) kontinuierlich gewobbelt
wird (2).
7. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Störsignal (ST) für mehrere benachbarte Frequenzbänder des zellulären Funknetzes
im vorgegebenen Gebiet (BE) von einem Störsender (SE) erzeugt wird.