[0001] Die Erfindung betrifft ein Kederschienenelement sowie eine Kederschiene mit mehreren
Kederschienenelementen und einen, insbesondere mobilen, Zeltbau mit der Einsatzmöglichkeit
mindestens einer Kederschiene.
[0002] Eine spezielle Form des Zeltbaus ist der Membranbau. Membranbau wird auch als textiles
Bauen oder textile Architektur bezeichnet. Textiles Bauen wird beispielsweise bei
Bedachungen von Fußballstadien, aber auch bei eher kurzzeitigen Bauwerken wie Bühnen
oder Zeltbedachungen für Veranstaltungen eingesetzt. Bei diesem wird ein biegeweiches
Material als Plane beispielsweise eine Membran, eine Zeltplane oder, allgemeiner textiles
Gewebe in der Art eines tragenden Bauteils verwendet. Bei normalen Zelten bilden die
Planen meist ebene Flächen. Diese Planen, beziehungsweise die durch sie ausgebildeten
Flächen, können nur als Begrenzung eines Raumes dienen und haben aber keine tragende
oder stabilisierende Wirkung. Die notwendige Stabilität wird beim normalen Zeltbau
hauptsächlich durch die verwendeten Rahmenbauteile erzeugt. Die Rahmenbauteile bleiben
auch ohne Plane stehen. Die Planen selbst sind meist nur gering vorgespannt.
[0003] Im Membranbau erreicht man die Stabilität dadurch, dass die Planen in mindestens
zwei Richtungen gekrümmt und vorgespannt werden. Dies hat zur Folge, dass die mittels
der Plane gebildete Seite oder Fläche relativ stabil gegen äußere Einflüsse wie Wind,
Regen, Wasser und/oder Schnee ist. Dies kann mit einer segelartigen Plane mit drei
Fixpunkten nur sehr schwer erreicht werden, da die Plane immer nur eine Ebene im Raum
bilden kann. Es fehlt also an Stabilität, welche durch eine dreidimensionale Krümmung
erhalten werden kann.
[0004] Im mobilen Zeltbau und bei Open-Air Veranstaltungen ebenso wie bei Event-Ereignissen
sind Kederschienen hinreichend bekannt.
[0005] Als Kederschiene bezeichnet man üblicherweise den Teil eines Spannmechanismus, in
welchen ein Keder eingeführt wird.
[0006] Ein Keder selbst ist eine Randverstärkung eines Tuchs oder einer Plane, die meist
aus Kunststoff oder einem witterungsbeständigen Textilmaterial besteht. Der Keder
hat normalerweise einen runden Querschnitt und zum Zwecke der Befestigung mit einer
Zeltplane eine Kederfahne, die zum Beispiel mit der Zeltplane verschweißt oder vernäht
ist.
[0007] Ein Keder wird daher bisher in eine Führungsnut innerhalb einer starren Kederschiene
eingeführt und in Längsrichtung verschoben. Mittels des entsprechenden Spannmechanismus
kann dann die Zeltplane mit Keder gegenüber einer anderen Befestigungseinrichtung
gespannt und fixiert werden.
[0008] Ein Problem beim Membranbau ist oft die Verbindung zweier doppelt gekrümmter Membran-
oder Planenstücke. Hierbei müssen bei vorhandener dreidimensionaler Verwindung der
Verbindungskanten hohe Kräfte übertragen werden. Daher werden oft Verbindungsstellen
dort gewählt, wo zum Beispiel starre Kederschienen in eine Richtung maschinell vorgebogen
werden können. Dies ist aber jedoch nur bedingt oder nicht möglich, da durch feste
Kederschienen die mögliche Formgebung eingeschränkt wird.
[0009] Um eine solche Verbindung zu realisieren, werden meist starre, vorgebogene Kederschienenelemente,
eine Kombination aus Haken und D-Ringen, Klemmplatten, Reißverschlüsse, oder Schnür-
und Schlaufenösen verwendet.
[0010] Alle Verbindungen haben die Problematik, dass sie entweder ein gutes Ergebnis durch
gleichmäßige Kraftübertragung erzielen, wie starre Kederschienenelemente oder Klemmplatten,
aber dann meist sehr aufwendig und schlecht herzustellen und zu installieren sind.
Oder sie übertragen die Kräfte eher punktuell, wie Haken und D-Ringe, Schnür- und
Schlaufenstöße, sind aber einfacher zu installieren. Auch sind alle diese Lösungen,
abgesehen von starren Kederschienenelementen, optisch oft nicht sehr ästhetisch.
[0011] Ein weiteres Problem bei mobilen Zeltbauten besteht darin, dass bei mehrseitig offenen
Event-Zelten das Erfordernis besteht, zum Beispiel bei aufkommendem Sturm, seitliche
Schließplanen relativ rasch entfernen zu können, um die flächenmäßig auf einen derartigen
Zeltbau einwirkenden Windkräfte erheblich reduzieren zu können. Es ist daher eine
technische Vorschrift, einen zunächst weitgehend geschlossenen mobilen Zeltbau durch
rasches Entfernen von Seitenplanen aus Sicherheitsgründen öffnen zu können, um die
Angriffsflächen bei Sturm rasch reduzieren zu können.
[0012] Andererseits hat man bisher häufig eine sowohl montageintensive Konstruktion mit
Haken und Ösen zur Verbindung mit dem festliegenden Gegenstück des Zeltbaus vorgesehen.
In kritischen Situationen, wie bei aufkommendem Sturm, war es dabei kaum realisierbar,
Zeltbahnen rasch entfernen zu können.
[0013] Auch der Einsatz von Reißverschlüssen zur Verbindung von Seitenplanen mit weiteren
Zeltflächen hat sich aufgrund unterschiedlicher Zug- und Dehnungskräfte in den miteinander
zu verbindenden Planenflächen nicht bewährt.
[0014] Teilweise ist dies auch auf die geometrischen, dreidimensionalen Zeltbauformen zurückzuführen,
bei denen punktuell einwirkende Kräfte schwierig vorauszuberechnen sind.
[0015] Auch eine Lösung mit starren Kederschienen, zum Beispiel als Metall-Strangmaterial,
hat sich für diese Verbindungszwecke nicht bewährt. Bei derartigen starren Kederschienen
konnten Biege- und Torsionskräfte nicht in dem gewünschten Maße aufgenommen werden,
so dass aus Flexibilitätsgründen, zum Beispiel beim Einsatz bogenförmiger Verbindungsbereiche,
aber auch unter Torsions- und Sicherheitsaspekten, starre Kederschienen keine optimale
Lösung darstellen.
[0016] Der Erfindung liegt daher die
Aufgabe zugrunde, die vorausgehend genannten Probleme überwinden zu können und eine Kederschiene
und Kederschienenelemente zu schaffen, die sowohl eine einfache Montage und Demontage
von damit befestigten Kedern von Planen und eine gleichmäßige Kraftübertragung zwischen
verbunden Planen ermöglichen.
[0017] Des Weiteren betrifft die Erfindung auch einen Zeltbau, bei dem diese Kederschienen
und Kederschienenelemente zum Einsatz kommen.
[0018] Die vorausgehend genannte Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einem Kederschienenelement
gemäß Anspruch 1 sowie mit einer Kederschiene gemäß Anspruch 11 und einem mobilen
Zeltaufbau gemäß Anspruch 13 gelöst.
[0019] Ein wesentlicher Kerngedanke der Erfindung kann darin gesehen werden, von einer starren,
längeren Kederschiene abzugehen und stattdessen ein kürzeres Kederschienenelement
zu schaffen und mit mehreren aneinandergereihten Kederschienenelementen eine Kederschiene
zu bilden.
[0020] Das einzelne Kederschienenelement ist dabei so ausgebildet, dass es einen bogenförmigen,
konvexen Stirnbereich und einen entgegengesetzten, beabstandeten Endbereich mit konkaver
Form aufweist. Der Stirnbereich hat jedoch mindestens im mittleren Teil ein Bogensegment
mit kleinerem Radius als der Endbereich, so dass in einer Ebene gesehen, zwei aneinandergereihte
Kederschienenelemente sich gegeneinander winkelmäßig etwas verkippen lassen. Es entsteht
in dieser Art ein etwas keilförmiger, gebogener Spalt, so dass über eine größere Länge
gesehen eine zumindest in einer Ebene biegbare Kederschiene gebildet wird.
[0021] Ein einzelnes Kederschienenelement, das bevorzugt aus einem glasfaserverstärkten
Kunststoffmaterial oder aus einem Metallguss, speziell Alu-Guss, besteht, wird bevorzugt
als Flachprofil mit einer Länge von etwa 5 bis 10 cm ausgebildet.
[0022] Ein derartiges Kederschienenelement weist beidseitig in Längsrichtung vorgesehene
Führungskammern zur Aufnahme jeweils eines Keders auf. Diese Führungskammern haben
nach außen gerichtete Öffnungsschlitze, wobei Führungskammern und Öffnungsschlitze
zur Aufnahme des Keders und der entsprechenden Kederfahne ausgelegt sind.
[0023] Des Weiteren weist das erfindungsgemäße Kederschienenelement etwa mittig und zentral
eine Aufnahme für eine Einrichtung zur Aneinanderreihung mehrerer Kederschienenelemente
auf.
[0024] Die Formgebung des Stirnbereichs des Kederschienenelementes mit abweichendkomplementärer
Form zum Endbereich ermöglicht eine winkelartige Bewegung zweier benachbarter Kederschienenelemente
im Wesentlichen in einer Ebene, wobei auch eine Rotativbewegung, insbesondere mit
kleineren Drehwinkeln zum Beispiel im Bereich von 1 bis 15°, möglich ist.
[0025] Aufgrund dieser Formgestaltung des einzelnen Kederschienenelementes ist es auch möglich,
bogenförmige Verläufe von Kederbereichen an Zeltplanen kräftemäßig gut verbinden zu
können, so dass Biegekräfte, aber auch Torsions- beziehungsweise Rotationskräfte,
dadurch aufgenommen werden können.
[0026] Die abweichend-komplementäre Formgestaltung zwischen Stirnbereich und Endbereich
kann zum Beispiel im Stirnbereich durch einen etwa mittig erhabenen Bereich realisiert
werden. Dieser erhabene Bereich kann einstückig mit dem Kederschienenelement, zum
Beispiel bei einem Spritzgussverfahren mit Kunststoffmaterial, realisiert werden.
Auch eine separate Kuppenausbildung mittels einer einfachen Ringscheibe, welche mittig
auf dem Stirnbereich angeordnet ist, ist möglich.
[0027] Zur besseren Formgebung von Stirnbereich und Endbereich können auch mehrere Bogensegmente
mit unterschiedlichen Radien vorgesehen werden.
[0028] In einem einstückig ausgebildeten Kederschienenelement ist vorteilhafterweise zentral
und mittig eine Längsbohrung vorgesehen, durch die zum Beispiel beim Aneinanderreihen
mehrerer Kederschienenelemente ein Seil, Drahtseil oder eine kleinere Kette zur Aneinanderreihung
mehrerer Kederschienenelemente geführt werden kann.
[0029] Die abweichend-komplementäre Formgebung von Stirnbereich und Endbereich wird zweckmäßigerweise
derart vorgesehen, dass zwei aneinandergereihte Kederschienenelemente eine winkelartige
Bewegung im Bereich von 5 bis 25°, insbesondere von 5 bis 15°, durchführen können.
[0030] Die Kederschienenelemente weisen bevorzugterweise auch eine Fixiereinrichtung, zumindest
ein Loch oder eine Bohrung auf, über das eine Arretierung des Kederschienenelementes
mit einer durch das Kederschienenelement hindurchgeführten Einrichtung, wie einem
Seil, realisiert werden kann.
[0031] Bei der Erstellung einer Kederschiene mit mehreren aneinandergereihten Kederschienenelementen,
erreicht man mittels der Fixiereinrichtung gegenüber der Einrichtung zum Aneinanderreihen
von mehreren Kederschienenelementen, dass eine Längsverschiebung einzelner Kederschienenelemente
über die gesamte Kederschiene beziehungsweise Teilschienen verhindert wird und somit
eine höhere Stabilität und Sicherheit erreicht wird. Auch wird eine bessere Kraftübertragung
von der Einrichtung zum Aneinanderreihen von mehreren Kederschienenelementen, wie
einem Drahtseil, auf die Kederschienenelemente erreicht. Es ist beispielsweise möglich,
jedes zehnte Kederschienenelement mittels der Fixiereinrichtung mit dem Drahtseil
zu verbinden. Beim Einziehen der aneinandergereihten Kederschienenelementen wird so
die Zugkraft über das Drahtseil an jedes zehnte Kederschienenelement übertragen, welche
die Kraft dann an die anderen Kederschienenelemente weitergeben.
[0032] Eine derart ausgebildete Kederschiene weist nicht nur eine Biegeflexibilität in einer
Ebene auf, sondern kann durch die konstruktiv gegebene Dreh- beziehungsweise Rotationsfähigkeit,
wenn auch in einem kleineren Winkelbereich, Torsionskräfte besser aufnehmen.
[0033] Erfindungsgemäße Kederschienen und Kederschienenelemente eignen sich daher besonders
für den mobilen Zeltbau, bei dem sowohl für die Montage wie auch die Demontage eine
mit geringem Zeitaufwand realisierbare Verbindung von mit Keder und Kederfahnen ausgestatteten
Zeltbauplanen realisiert werden kann.
[0034] Erfindungsgemäße Kederschienen können sowohl über Längen von 10 m oder mehr Metern
eingesetzt werden. Die Kederschienen eignen sich aber auch für kleinere Längen, wobei
auch Teillängen derartiger Kederschienen eingesetzt werden können.
[0035] Geeigneterweise werden derartige Kederschienen bei einem Zeltbau mit mindestens einem
Planendach und mindestens einer Schließplane zum Abschluss oder zur Öffnung eines
Seitenbereichs des Zeltbaues eingesetzt, bei dem Endkanten oder Endbereiche vom Planendach
und/oder Schließplane mit Keder und Kederfahne ausgelegt sind. Zur Verbindung gegenüberliegender
benachbarter Keder und Kederfahnen werden daher Kederschienen der beanspruchten Art
bevorzugt eingesetzt.
[0036] Als Zeltbau im Rahmen der Erfindung kann eine Konstruktion verstanden werden, welche
nach den Prinzipien des Membranbaus, der textilen Architektur beziehungsweise des
textilen Bauens aufgebaut ist. Die Konstruktion kann sowohl dauerhaft wie auch kurzfristig
oder mobil aufgebaut sein.
[0037] Die Erfindung wird nachfolgend anhand schematischer Zeichnungen noch beispielhaft
näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Darstellung eines Kederschienenelementes;
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf ein Kederschienenelement nach Fig. 1 mit Darstellung des Stirnbereichs
und des Endbereichs sowie mit unterbrochenen Linien die im Element vorhandenen Durchgänge
und Öffnungen;
- Fig. 3
- einen Vertikalschnitt durch das in Fig. 2 gezeigte Kederschienenelement;
- Fig. 4
- eine Seitenansicht auf einen beispielhaften mobilen Zeltbau;
- Fig. 5
- eine Draufsicht auf eine Kederschiene mit mehreren Kederschienenelementen in einer
leicht gebogenen Darstellung, und
- Fig. 6
- eine Seitenansicht auf die Schmalseite einer Kederschiene.
[0038] Das in Fig. 1 perspektivisch dargestellte Kederschienenelement 1 kann aus einem GFK-Material
einstückig hergestellt sein. Die vordere Fläche zeigt einen Stirnbereich 2 in Bogenform,
wobei mittig eine Längsbohrung 12 als Aufnahme zum Beispiel für ein Seil vorgesehen
ist.
[0039] Im Zusammenhang mit den Figuren 2 und 3 wird insbesondere in Fig. 2 erkennbar, dass
der Stirnbereich 2 Bogensegmente 14, 15, 16 aufweist. Der mittige Stirnbereich 15
hat dabei einen kleineren Radius.
[0040] Der beabstandete entgegengesetze Endbereich 3 hat eine konkave Bogenform und weist
insbesondere mittig ein Bogensegment 18 mit größerem Radius als das Bogensegment 15
auf.
[0041] In Längsrichtung des Kederschienenelementes 1 sind beidseitig Führungskammern 5,
6 in Form kreisförmiger Öffnungen vorgesehen, die im äußeren Bereich Öffnungsschlitze
8 beziehungsweise 9 aufweisen.
[0042] In der Schnittdarstellung der Fig. 3 ist eine symmetrische Ausbildung des Kederschienenelementes
1 zur Längsachse dargestellt. Der obere und untere Bereich des Kederschienenelementes
1 ist durch eine leichte Einbauchung 13 auf beiden Seiten gekennzeichnet.
[0043] Das Kederschienenelement 1 wird bevorzugt als einstückiges Kunststoffteil aus einem
glasfaserverstärkten Material (GFK) auf Polyvinylbasis oder einem Polymer davon, zum
Beispiel aus Polyethylen, hergestellt.
[0044] Für die Fixierung mit einem durch die Längsbohrung 12 geführten Seil 31 (Fig. 5)
ist eine Fixiereinrichtung 11, zum Beispiel als Bohrung vorgesehen, durch die zum
Beispiel eine Schraube zur Festlegung mit dem inneren Seil 31 eingedreht werden kann.
[0045] Für die Verbindung von Zeltplanen-Randbereichen, welche einen Keder aufweisen, kann
der Keder des einen Zeltbereichs durch die Führungskammer 5 und der eines anderen
Zeltbereichs durch die Führungskammer 6 geführt werden.
[0046] Anhand der Fig. 4 ist schematisch ein mobiler Zeltbau 41 mit einem sattelartigen
Planendach 42 und einer Seitenplane 43 dargestellt.
[0047] Die Seitenplane 43 schließt nach unten mit einer bogenförmigen Öffnung ab, in der
beispielsweise eine Schließplane 45, die auch transparent sein kann, mittels einer
oder mehrerer Kederschienen 20 als Abschluss vorgesehen ist.
[0048] Die in Fig. 4 schematisch gezeigten Kederschienen 20 müssen dabei einerseits einen
bogenförmigen Verlauf ermöglichen und andererseits im dreidimensionalen Raum durch
die komplexe Geometrie des Zeltbaus auch Dreh- beziehungsweise Torsionskräfte aufnehmen
und ausgleichen können.
[0049] Eine im Beispiel des Zeltbaus nach Fig. 4 erforderliche Kederschiene 20 kann daher
unterschiedliche Längen aufweisen, zum Beispiel 5 m bis 20 oder 30 m. Es können aber
auch Teil-Kederschienen mit Längenabmessungen von 1 oder 2 m oder größer vorgesehen
werden.
[0050] Eine erfindungsgemäße Kederschiene 20 ist in Fig. 5 in Draufsicht und leichtem Biegeverlauf
dargestellt. In dem Beispiel nach Fig. 5 sind zehn Kederschienenelemente 1 auf einem
mittig durch die Elemente geführten Seil 31 aneinandergereiht.
[0051] Die Stirnbereiche 2 der einzelnen Kederschienenelemente 1 sind dabei nach links orientiert,
während die Endbereiche 3 nach rechts orientiert sind.
[0052] Das flexible Seil 31 ist am linken Ende der Kederschiene 20 mit einem Abschlussstück
33, zum Beispiel mit einer Ringplatte als Anschlagplatte für den Stirnbereich 2 des
linken Kederschienenelementes 1 ausgebildet.
[0053] Am unteren und oberen Verlauf der Kederschienenelemente 1 lässt sich in der leicht
wellenförmigen Biegeform erkennen, dass der untere Bereich, von links nach rechts
gesehen, zunächst mehrere Anlagebereiche 23 am äußeren Rand der Endbereiche der Kederschienenelemente
1 aufweist.
[0054] Im weiteren Verlauf der unteren Kante der Kederschiene 20 entstehen aufgrund der
leicht nach oben gerichteten Biegung keilförmige Öffnungen 22, die durch die leichte
aufwärts gerichtete Biegung und die entsprechende Bewegung der aneinanderliegenden
Stirnbereiche und Endbereiche der jeweiligen Kederschienenelemente 1 hervorgerufen
sind.
[0055] In Fig. 6 ist eine Kederschiene 20 mit einer Ansicht auf die Schmalseite der mehreren
aneinandergereihten Kederschienenelemente 1 dargestellt.
[0056] Die Ansicht nach Fig. 6 entspricht nicht der in Fig. 5 gezeigten Kederschiene 20.
Es ist jedoch erkennbar, dass bei der in Fig. 6 gezeigten Kederschiene 20 die im linken
Teil aufgereihten Kederschienenelemente 1 aufgrund einer Biegung einen leichten Öffnungswinkel
22 von benachbarten Stirn- und Endbereichen aufweisen. Im rechten Bereich der Kederschiene
20 nach Fig. 6 sind Anlagebereiche 23 als geschlossene Flächenbereiche benachbarter
Kederschienenelemente 1 vorhanden, was in etwa einem Verlauf der Kederschiene 20 nach
Fig. 5 im linken Bereich entspricht.
[0057] Aufgrund der Flächenkontur des Stirnbereichs und des Endbereichs der Kederschienenelemente
1 ist auch erkennbar, dass die auf einem Seil 31 angeordneten Kederschienenelemente
1 gegeneinander auch eine leichte Drehbewegung von mindestens einigen Grad durchführen
können.
[0058] In dieser Flexibilität einer Verkippungsbewegung in einer Ebene mit zusätzlicher
Drehbewegung in die dritte Ebene zeigen sich die gravierenden Vorteile einer derart
konstruierten Kederschiene 20 im Vergleich zu bisherigen bekannten starren Kederschienen.
[0059] Die Einrichtung zum Aneinanderreihen mehrerer Kederschienenelemente kann im Rahmen
der Erfindung auch durch eine formschlüssige Verbindung zweier Kederschienenelemente,
zum Beispiel mittels eines Rastelementes an einem Kederschienenelement und ein entsprechendes
Gegenstück am anderen Kederschienenelement, gebildet sein, wobei eine Bewegung in
Art eines Verkippens der beiden Kederschienenelemente gegeneinander erhalten bleibt.
[0060] Es wird darauf hingewiesen, dass der Begriff "abweichend-komplementär" im Sinne der
Anmeldung dahingehend zu verstehen ist, dass Stirn- und Endbereich flächen- oder formmäßig
nicht vollständig komplementär ausgebildet sind, so dass zwei aneinandergereihte Kederschienenelemente
relativ zueinander etwas bewegbar sind.
[0061] Bei geradlinigen Flächen von Stirn- und Endbereich kann die Abweichung im vorausgehend
genannten Sinn zum Beispiel in einer, insbesondere mittigen, Erhebung bestehen.
1. Kederschienenelement, insbesondere für den Membranbau,
mit einem Stirnbereich (2) und einem entgegengesetzten, beabstandeten Endbereich (3),
mit beidseitig in Längsrichtung vorgesehenen Führungskammern (5, 6) zur Aufnahme eines
Keders,
mit jeweils einem nach außen gerichteten Öffnungsschlitz (8, 9) der Führungskammern
(5, 6) zur Aufnahme einer Kederfahne oder eines Abschlusses einer Zeltplane, und
mit einer Aufnahme (12) für eine Einrichtung zur Aneinanderreihung mehrerer Kederschienenelemente
(1),
dadurch gekennzeichnet,
dass der Stirnbereich (2) des Kederschienenelementes (1) abweichend-komplementär zum Endbereich
(3) so ausgebildet ist, dass bei Aneinanderreihung von mindestens zwei gleichen Kederschienenelementen
(1) im Wesentlichen in einer Ebene, eine Bewegung der zwei Kederschienenelemente (1)
gegeneinander in der Ebene ermöglich ist.
2. Kederschienenelement nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Stirnbereich (2) des Kederschienenelementes (1) abweichend-komplementär zum Endbereich
(3) so ausgebildet ist, dass bei Aneinanderreihung von mindestens zwei gleichen Kederschienenelementen
(1) im Wesentlichen in einer Ebene eine Bewegung der zwei Kederschienenelemente (1)
rotativ zueinander ermöglicht ist.
3. Kederschienenelement nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Stirnbereich (2) bogenförmig konvex und der Endbereich (3) bogenförmig konkav
ausgebildet ist, und
dass der Stirnbereich (2) im mittleren Bereich einen kleineren Bogenradius (15) aufweist
als der Endbereich (3).
4. Kederschienenelement nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Stirnbereich (2) und der Endbereich (3) mehrere, insbesondere unterschiedliche,
Bogensegmente (14, 15, 16, 18) aufweisen.
5. Kederschienenelement nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Stirnbereich (2) zur abweichend-komplementären Formgestaltung zum Endbereich
(3), etwa mittig einen erhabenen Bereich (17), insbesondere eine einstückige oder
separate Kuppenausbildung oder -auflage, aufweist.
6. Kederschienenelement nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass es aus einem GFK-Material oder einem Metall-Guss, insbesondere Alu-Guss, besteht.
7. Kederschienenelement nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass es als Flachprofil mit einer Länge von etwa 5 bis 10 cm ausgebildet ist.
8. Kederschienenelement nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die abweichend-komplementäre Form von Stirnbereich (2) und Endbereich (3) für eine
winkelartige (22) Bewegung zweier aneinandergereihter Kederschienenelemente (1) im
Bereich von 5 bis 25°, insbesondere von 5 bis 15°, ausgebildet ist.
9. Kederschienenelement nach einem der Ansprüche 5 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kuppenausbildung einen separat angeordneten Ringkörper ausweist.
10. Kederschienenelement nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Aufnahme (12) für eine Einrichtung zur Aneinanderreihung von Kederschienenelementen
(1) als mittige Längsbohrung (12) im Kederschienenelement (1) vorgesehen ist.
11. Kederschienenelement nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Fixiereinrichtung (11) mit der Einrichtung zur Aneinanderreihung mehrerer Kederschienenelemente
(1) vorgesehen ist.
12. Kederschiene (20) mit mehreren aneinandergereihten Kederschienenelementen (1) nach
einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass die mehreren Kederschienenelemente (1) mittels einer Einrichtung (31, 32) zum Aneinanderreihen
in Längsrichtung,
insbesondere mittels eines Seiles (31, 32), eines Drahtseiles oder einer Kette, in
Berührungskontakt (23) oder mit geringem Abstand zueinander, zu einer flexiblen Schiene
(20) oder mehreren Teilschienen angeordnet sind.
13. Kederschiene (20) nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein oder mehrere Kederschienenelemente (1) mittels der Fixiereinrichtung (11) relativ
zur Einrichtung der Aneinanderreihung mehrerer Kederschienenelemente (1) arretiert
sind.
14. Zeltbau (41) mit mindestens einem Planendach (42) und mindestens einer Schließplane
(45) zum Abschluss oder zur Öffnung eines Seitenbereichs des Zeltbaus,
wobei Endkanten oder Endbereiche vom Planendach und/oder Schließplane mit Keder und
Kederfahnen ausgelegt sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur Verbindung gegenüberliegender benachbarter Keder und Kederfahnen mindestens eine
Kederschiene (20) nach Anspruch 12 oder 13 vorgesehen ist.