[0001] Die Erfindung betrifft eine Orchester-Schallschutzvorrichtung, die ausgebildet ist
zum Abschirmen eines Orchestermusikers von Schallimmissionen, mit (a) einem Rückenelement,
das zumindest im Wesentlichen vertikal verläuft, und (b) einem Kopfteil, das zumindest
überwiegend oberhalb des Rückelements angeordnet ist und mit dem Rückenelement einen,
insbesondere stumpfen, Kopfteil-Winkel bildet, wobei (c) das Rückenelement so ausgebildet
ist, dass zumindest drei Orchester-Schallschutzvorrichtungen zum Bilden einer durchgehenden
Schallschutzwand Seite an Seite bündig aneinander anordenbar sind.
[0002] Eine derartige Orchester-Schallschutzvorrichtung ist aus der
DE 10 2010 009 987 A1 bekannt. Dort ist als Kopfteil beispielsweise ein gebogenes Element bekannt, das
sich um den Kopf des Musikers wölbt, der gegen Schall geschützt werden soll. Eine
Schallschutzvorrichtung ist insbesondere in der Europäischen Union gesetzlich vorgeschrieben.
[0003] Die
US 4,278,145 A beschreibt eine paneelartige Vorrichtung, die hinter Orchestermusikern angeordnet
werden kann, um eine bessere Verteilung des Schalls im Zuhörerraum zu ermöglichen.
Mehrere dieser Vorrichtungen können nebeneinander angeordnet werden, wobei konstruktionsbedingt
deutliche Spalte zwischen den einzelnen Vorrichtungen bestehen bleiben.
[0004] Die
US 3,180,446 beschreibt ebenfalls eine mobile Einrichtung zur Schallverteilung im Zuhörerraum.
Die Vorrichtung wird hinter den Orchestermusikern angeordnet und besitzt großflächige,
schallreflektierende Elemente, die eine verbesserte Verteilung des Schalls im Zuhörerraum
ermöglichen.
[0005] Die
US 4,949,490 A beschreibt eine Vorrichtung, die aus mehreren schwenkbar miteinander verbundenen
flächigen Elementen besteht und zum Beispiel zu Präsentationszwecken genutzt werden
kann. Dabei sind sowohl horizontal nebeneinander als auch vertikal übereinander liegende,
zueinander verschwenkbare Teile vorgesehen. Durch die Verschwenkungsmöglichkeiten
wird erreicht, dass die Vorrichtung in bestimmten Konfigurationen ohne weitere Hilfsmittel
wie zum Beispiel Ständer oder Füße aufgestellt werden kann.
[0007] Nachteilig an bekannten Orchester-Schallschutzvorrichtungen ist, dass sie das Hören
des Musikers, der von dem Schallschutzschirm geschützt wird, verschlechtert. Das führt
dazu, dass er die hinter ihm angeordneten Instrumente schlechter wahrnehmen kann,
was das Zusammenspiel im Orchester erschwert. Des Weiteren führen bekannte Orchester-Schallschutzvorrichtungen
dazu, dass die verbale Kommunikation der Musiker untereinander erschwert wird, was
der Qualität der musikalischen Darbietung abträglich ist.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Orchester-Schallschutzvorrichtung
vorzuschlagen, die Nachteile im Stand der Technik vermindert.
[0009] Die Erfindung löst das Problem durch eine gattungsgemäße Orchester-Schallschutzvorrichtung,
die so ausgebildet ist, dass dann, wenn zumindest drei baugleiche Orchester-Schallschutzvorrichtungen
Seite an Seite so angeordnet sind, dass die Rückenelemente eine durchgehende Wand
bilden, die Kopfteile eine von zumindest zwei Ausnehmungen unterbrochene Anordnung
bilden.
[0010] Umfangreiche Untersuchungen haben ergeben, dass es möglich ist, einen Musiker einerseits
gegen zu starken Lärm zu schützen und andererseits die Kommunikation zwischen Musikern
unterschiedlicher Reihen zu ermöglichen, indem die Anordnung der Kopfteile nebeneinander
keine durchgängige Wand bildet, sondern Ausnehmungen aufweist. Dazu weist beispielsweise
das Kopfteil an einer oder zwei Seiten eine Anschrägung auf.
[0011] Aufgrund dieser Anschrägung erhöht sich zwar bei ansonsten gleichen Randbedingungen
die Schallbelastung des Musikers, diese Erhöhung ist jedoch sehr gering. Gleichzeitig
ermöglichen es die Ausnehmungen, dass die Dämpfung deutlich weniger stark von der
Frequenz abhängt als bei bekannten Schutzvorrichtungen, bei denen die Kopfteile eine
durchgehende Wand bilden, wenn mehrere der Schutzvorrichtungen nebeneinander angeordnet
werden.
[0012] Es könnte angenommen werden, dass der gleiche Effekt erreicht werden kann, wenn bekannte
Schutzvorrichtungen, bei denen das Rückenelement und das Kopfteil rechteckig ausgebildet
sind und die gleiche Breite haben, ein vergleichbarer Effekt erreicht werden kann,
indem drei oder mehr Schallschutzvorrichtungen auf Lücke zueinander angeordnet werden
können. Es hat sich jedoch herausgestellt, dass durch den entstehenden Spalt zwischen
den Rückenelementen die Schallbelastung des zu schützenden Musikers deutlich ansteigt.
Das ist beim erfindungsgemäßen System nicht der Fall.
[0013] Vorteilhaft ist auch, dass die Orchester-Schallschutzvorrichtung einfach aufgebaut
und damit robust ist. Es ist möglich, die Schutzvorrichtung leicht und wiederholt
zu verschieben, ohne dass diese übermäßig verschleißt.
[0014] Im Rahmen der vorliegenden Beschreibung wird unter einer Orchester-Schallschutzvorrichtung
eine Vorrichtung verstanden, die dazu ausgebildet ist, einen Musiker eines Orchesters
gegen den Schall zu schützen, der von einem anderen Orchestermusiker erzeugt wird.
Insbesondere ist eine Orchester-Schallschutzvorrichtung von einer Person bewegbar,
das heißt, dass das Gewicht beispielsweise nicht oberhalb von 80 Kilogramm, insbesondere
von 40 Kilogramm, liegt. Insbesondere hat eine Orchester-Schallschutzvorrichtung zudem
vorzugsweise eine Breite von höchstens 2 Metern.
[0015] Unter dem Merkmal, dass zumindest drei Orchester-Schallschutzvorrichtungen Seite
an Seite bündig aneinander anordenbar sind, wird insbesondere verstanden, dass die
Rückenelemente jeweils eine solche Seitenkante haben, dass sie über ihre gesamte Höhe
bündig aneinander anschließend angeordnet werden können.
[0016] Es ist jedoch grundsätzlich auch möglich, wenngleich weniger günstig, dass das Rückenelement
so ausgebildet ist, dass beim Anordnen von zwei Orchester-Schallschutzvorrichtungen
Lücken in der Wand aus den Rückenelementen bleiben, beispielsweise ist denkbar, dass
das Rückenelement Öffnungen besitzt, durch die mit Hand eingegriffen werden kann,
um die Orchester-Schallschutzvorrichtungen zu bewegen.
[0017] Es ist jedoch günstig, wenn etwaige Ausnehmungen in der Wand, die durch die Rückenelemente
gebildet wird, möglichst klein sind. Insbesondere ist das Rückenelement einer Orchester-Schallschutzvorrichtung
daher so ausgebildet, dass dann, wenn zwei derartige Orchester-Schallschutzvorrichtungen
nebeneinander angeordnet sind, eine Lücke von höchstens 10 Millimetern, insbesondere
höchstens 3 Millimetern, existiert. Wenn eine Lücke existiert, so erstreckt diese
sich vorzugsweise über höchstens 50 % der Höhe des Rückenelements. Bereits bei einer
durchgehenden Lücke von 1 Millimeter ergibt sich jedoch eine deutlich feststellbare
Verringerung der Lärmschutzwirkung.
[0018] Um eine möglichst gute Dichtwirkung zu erzielen umfasst die Orchester-Schallschutzvorrichtung
gemäß einer bevorzugten Ausführungsform an zumindest einer Seite ein Dichtelement,
beispielsweise aus geschäumtem Kunststoff.
[0019] Es ist günstig, wenn das Rückenelement zumindest auf einer Seite Schall absorbierendes
Material aufweist. Insbesondere ist das Rückenelement so aufgebaut, dass es zumindest
90 %, insbesondere zumindest 95%, der auftreffenden Schallenergie mit einer Frequenz
von über 500 Hertz absorbiert.
[0020] Vorzugsweise ist die Ausnehmung so ausgebildet, dass sie zu einer Zunahme einer Lautstärke
um weniger als 5 dB(A) gegenüber einer ansonsten baugleichen Orchester-Schallschutzvorrichtung
ohne Ausnehmung führt. Dieses Kriterium kann in Vorversuchen ermittelt werden. In
derartigen Versuchen wird, beispielsweise mit einem Blechblasinstrument wie einer
Trompete, ein Ton gleichbleibender Lautstärke oder einem gleichbleibenden Ort relativ
zur Orchester-Schallschutzvorrichtung abgegeben und der Schallpegel an dem Ort gemessen,
an dem ein vom Orchester von der Orchester-Schallschutzvorrichtung zu schützender
Musiker seinen Kopf haben wird.
[0021] Zunächst wird mit einer Orchester-Schallschutzvorrichtung ohne Ausnehmung begonnen
und der Schallpegel bestimmt. Nachfolgend wird die Ausnehmung, beispielsweise durch
Entfernen von Teilen des Kopfteils, sukzessive so weit erhöht, bis der Wert von 5
db(A) überschritten wird. Es wird dann die Ausnehmung gewählt, bei der der genannte
Schwellenwert von 5 db(A) nicht überschritten ist. Es hat sich gezeigt, dass eine
derartige Ausnehmung bereits ausreichend ist, um eine ausreichende Kommunikation zwischen
den Musikern unterschiedlicher Reihen im Orchester zu ermöglichen.
[0022] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist das Kopfteil zumindest überwiegend durchsichtig.
In anderen Worten ist es bevorzugt, wenn durch das Kopfteil wie durch Glas hindurch
gesehen werden kann. Der Musiker, der auf die Orchester-Schallschutzvorrichtung zu
spielt, kann so erkennen, was die Person vor ihm tut, was die Koordination innerhalb
des Orchesters erleichtert.
[0023] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist das Kopfteil entspiegelt. Beispielsweise
besitzt das Kopfteil eine Entspiegelungsbeschichtung. Derartige Entspiegelungsbeschichtungen
haben eine Dicke und/oder einen Schichtaufbau, der Spiegelungen unterdrückt. Sie gehören
zum Stand der Technik und werden daher nicht weiter erläutert. Die Entspiegelung verhindert
eine Störung der Musiker durch sich im Kopfteil spiegelnde Deckenleuchten.
[0024] Günstig ist, wenn die Orchester-Schallschutzvorrichtung ein Fußteil hat, mit dem
sie auf einem Untergrund abstellbar ist, wobei ein Übergang zwischen dem Rückenelement
und dem Kopfteil in einer Höhe von 100 cm und 170 cm angeordnet ist.
[0025] Vorzugsweise ist die Abschrägung so ausgebildet, dass ein gedachter Kreis, dessen
Kreismittelpunkt in einem Randgebiet zwischen Rückenelement und Kopfteil liegt, dessen
Durchmesser zumindest dem 0,9-fachen einer Breite des Rückenelements entspricht und
dessen Kreisfläche in einer Ausgleichsebene durch das Kopfteil liegt, innerhalb des
Kopfteils verläuft. Ein derartiger Kreis kann als erste Näherung einer Kurve gleichen
Schalldrucks aufgefasst werden, den beispielsweise ein Blechblasinstrument erzeugt,
das hinter der Schallschutzvorrichtung angeordnet ist.
[0026] Dadurch, dass dieser Kreis innerhalb des Kopfelements verläuft, ist sichergestellt,
dass die Schallbelastung des von der Schallschutzvorrichtung zu schützenden Musikers
durch das Vorsehen der Abschrägung nur in einem geringeren Maße erhöht wird und gleichzeitig
die Abschrägung zu einer größtmöglichen Ausnehmung führt, wenn mehrere Orchester-Schallschutzvorrichtungen
Seite an Seite angeordnet sind.
[0027] Es ist günstig, wenn eine Rückenelement-Breite des Rückenelements zumindest 60 cm,
insbesondere zumindest 80 cm beträgt. Meistens wird man eine Breite von 1 Meter vorsehen,
so dass die Zahl der zu verwendenden Schallschutzvorrichtungen in guter Näherung der
Zahl der zu schützenden Musiker entspricht, da Musiker in der Regel mit einem Abstand
von circa 1 Meter angeordnet sitzen.
[0028] Vorzugsweise beträgt ein Kopfteil-Winkel zwischen dem Kopfteil und dem Rückenelement,
zumindest 120°, insbesondere 135° ± 10°. Es hat sich herausgestellt, dass ein derartiger
Winkel einerseits für einen guten Schallschutz sorgt und andererseits die Kommunikation
innerhalb des Orchesters nicht übermäßig stört.
[0029] Vorzugsweise ist das Kopfteil fest mit dem Rückenelement verbunden. Insbesondere
sind das Kopfteil und das Rückenelement Abschnitte eines einstückigen Kopf- und Rückenelements.
[0030] Es ist aber auch möglich, dass das Kopfteil bewegbar am Rückenelement befestigt ist.
Beispielsweise ist das Kopfteil schwenkbar am Rückenelement befestigt. Es kann mittels
eines Kugelgelenks realisiert sein.
[0031] Es ist möglich, dass die Arretierung des Kopfteils relativ zum Rückenelement durch
Magneten und/oder mechanisch realisiert ist. In anderen Worten ist eine Arretiervorrichtung
vorhanden, mittels der das Kopfteil relativ zum Rückenelement reversibel so festlegbar
ist, dass sie ohne Werkzeug, insbesondere allein durch Betätigung mit der bloßen Hand,
lösbar ist. Alternativ kann das Kopfteil verschiebbar am Rückenelement befestigt sein,
beispielsweise mittels einer Linearführung. Es ist zudem möglich, dass das Kopfteil
schwenkbar und verschiebbar am Rückenelement befestigt ist, so dass es beispielsweise
zunächst in eine Lage geschwenkt werden kann, in der es parallel zum Rückenelement
verläuft und danach parallel zum Rückenelement verschoben wird. Das macht es möglich,
das Kopfteil so weit aus dem Raum zwischen den beiden Musikern zu entfernen, dass
eine Kommunikation über die Schutzvorrichtung hinweg einfach möglich ist.
[0032] Erfindungsgemäß ist zudem eine Orchester-Schallschutzwand zum Verhindern einer Schalleinwirkung
auf einen Orchestermusiker eines Orchesters durch eine hinter diesem Musiker befindliche
Schallquelle, die aus zumindest drei erfindungsgemäßen Orchester-Schallschutzvorrichtungen
aufgebaut ist, die Seite an Seite bündig aneinander angeordnet sind, so dass die Rückenelemente
eine durchgehende Wand bilden und die Kopfteile eine von zumindest zwei Ausnehmungen
unterbrochene Anordnung bilden. In aller Regel wird eine derartige Orchester-Schallschutzwand
zumindest zwischen den Sitzgelegenheiten für die Blechblasinstrumente und den in Schallabstrahlrichtung
davor angeordneten Musikern aufgebaut sein. Es ist möglich, nicht aber notwendig,
dass die einzelnen Orchester-Schallschutzvorrichtungen miteinander verbunden sind,
beispielsweise formschlüssig oder durch Magneten.
[0033] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist das Kopfteil so am Rückenelement befestigt,
dass der Kopfteil-Winkel festlegbar einstellbar ist. Es ist dann möglich, den Winkel,
unter dem das Kopfteil relativ zum Rückenelement verläuft, individuell auf die jeweilige
Schallschutz-Situation anzupassen.
[0034] Vorzugsweise ist das Rückenelement aus zumindest zwei Teilelementen aufgebaut, die
so, insbesondere verschiebbar, aneinander befestigt sind, dass die Rückenelement-Höhe
h
12 einstellbar ist. Das hat den Vorteil, dass die Rückenelement-Höhe individuell beispielsweise
auf die Größe des zu schützenden Musikers oder auf die Höhe, in der sich die Schallquelle
befindet, eingestellt werden kann.
[0035] In einer erfindungsgemäßen Orchesteranordnung sind die Sitzmöbel insbesondere für
die Blechbläser so angeordnet, dass die Abstrahlrichtung der Blechblasinstrumente
zentrisch auf das Rückenelement zuläuft. Das heißt, dass der Ort des größten Schalldrucks
mit einem Mittelpunkt des Rückenelements zusammenfällt oder oberhalb oder unterhalb
dieses Mittelpunkts liegt. Selbstverständlich ist diese Forderung mit einer größeren
Unsicherheit behaftet, da ein Blechblasinstrument in der Regel beim Spielen bewegt
wird. Wichtig ist aber, dass das Sitzmöbel so platziert ist, dass der Punkt des höchsten
Schalldrucks möglichst dicht bei dem zentralen Punkt liegt.
[0036] Besonders günstig ist es, wenn die Abschrägungen so ausgebildet sind, dass sich V-förmige
Ausnehmungen ergeben.
[0037] Eine derartige Ausprägung macht es möglich, Orchester-Schallschutzvorrichtungen bogenförmig
so zu einer Orchester- Schallschutzwand anzuordnen, dass die Rückenelemente eine durchgehende
Wand bilden. Eine derartige Anordnung kommt einer typischen Orchester-Sitzordnung
besonders nahe.
[0038] Im Folgenden wird die Erfindung anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert.
Dabei zeigt
- Figur 1
- eine erfindungsgemäße Orchester-Schallschutzvorrichtung in einer Ansicht auf das Rückenelement,
- Figur 2
- die Orchester-Schallschutzvorrichtung gemäß Figur 1 in einer seitlichen Ansicht und
- Figur 3
- eine erfindungsgemäße Orchester-Schallschutzwand.
- Figur 4
- mit den Teilfiguren 4a und 4b zeigt eine alternative Ausführung einer erfindungsgemäßen
Orchester-Schallschutzvorrichtung.
[0039] Figur 1 zeigt eine Orchester-Schallschutzvorrichtung 10 mit einem Rückenelement 12
und einem Kopfteil 14, das oberhalb des Rückenelements 12 befestigt ist. Es ist zu
erkennen, dass die Orchester-Schallschutzvorrichtung 10 mit zwei baugleichen Orchester-Schallschutzvorrichtungen
10.2 und 10.3 Seite an Seite bündig aneinander angeordnet werden können, so dass die
Rückenelemente 12, 12.2, 12.3 eine durchgehende Wand 16 bilden. In dieser Anordnung
bilden die Kopfteile 14, 14.2, 14.3 eine von zwei Ausnehmungen 18.1, 18.2 unterbrochene
Anordnung.
[0040] Figur 1 zeigt, dass ein gedachter Kreis K, dessen Kreismittelpunkt M in einem Randgebiet
zwischen dem Rückenelement 12 (hier: 12.2) und dem Kopfteil 14 (hier: 14.2) liegt,
dessen Durchmesser D dem 0,9-fachen einer Breite B des Rückenelements 12 entspricht
und dessen Kreisfläche A in einer Ausgleichsebene E (durch das Kopfteil E (vgl. Figur
2)) durch das Kopfteil 14 liegt, innerhalb des Kopfteils 14 verläuft. Eine Rückenelement-Höhe
h
12 des Rückenelements 12 beträgt beispielsweise H
12 = 140 cm. Die Gesamthöhe h
10 beträgt beispielsweise 160 cm.
[0041] Figur 2 zeigt, dass ein Kopfteil-Winkel α zwischen dem Kopfteil 14 und dem Rückenelement
cirka 135° beträgt. Figur 2 zeigt zudem schematisch ein Sitzmöbel 20 für einen Orchestermusiker
22.
[0042] Das Kopfteil 14 ist beispielsweise aus Plexiglas gefertigt. Vorteilhafterweise umfasst
das Rückenelement 12 eine erste Auflage 24 aus stark Schall absorbierendem Schaumstoff,
die der Schallquelle zugewandt ist. Günstig ist es zudem, wenn das Rückenelement 12
eine zweite Auflage 26 aufweist, die beispielsweise ebenfalls aus Schaumstoff besteht,
und die dem zu schützenden Orchestermusiker 22 zugewandt ist. Als tragende Struktur
kann das Rückenelement 12 ein Holzbrett oder eine dünne Metallplatte, beispielsweise
aus Aluminium, aufweisen.
[0043] Figur 3 zeigt eine erfindungsgemäße Orchester-Schallschutzwand 28 zum Vermindern
einer Schalleinwirkung auf den Orchestermusiker 22, die im vorliegenden Fall drei
Orchester-Schallschutzvorrichtungen 10.1, 10.2, 10.3 umfasst, die Seite an Seite bündig
aneinander angeordnet sind, so dass die Rückenelemente die durchgehende Wand 16 bilden.
Die Kopfteile 14.1, 14.2, 14.3 bilden eine zusammenhängende Anordnung, die die Ausnehmungen
18.1, 18.2 aufweist. Es ist zu erkennen, dass die Orchester-Schallschutzvorrichtungen
10 (Bezugszeichen ohne Zählsuffix bezeichnen jeweils alle Objekte mit dem gleichen
Bezugszeichen) bogenförmig angeordnet sind. In anderen Worten verläuft die Wand 16,
die durch die Rückenelemente 12 gebildet ist, nicht entlang einer Ebene, sondern entlang
einer gekrümmten Fläche.
[0044] Die Ausnehmungen 18 sind dadurch gebildet, dass die Kopfteile benachbarter Orchester-Schallschutzvorrichtungen
Abschrägungen aufweisen, die einander zu den Ausnehmungen 18 ergänzen.
[0045] Figur 3 zeigt zudem einen Ausschnitt aus einer Orchesteranordnung 30, die neben der
Orchester-Schallschutzwand 28 eine Mehrzahl an in Figur 3 nicht sichtbaren Sitzmöbeln
(vgl. Figur 2) umfasst, auf denen die Orchestermusiker 22,32.1, 32.2,32.3 sitzen.
Der Orchestermusiker 22 sitzt in Schallrichtung hinter einem Blechbläser 32.2. Dieser
Orchestermusiker 32.2 ist so platziert, dass ein Punkt P des höchsten Schallpegels
zentrisch auf dem Rückenelement 12.2 liegt.
[0046] Figur 4a zeigt eine weitere erfindungsgemäße Orchester-Schallschutzvorrichtung 10.1,
bei der das Kopfteil 14.1 bogenförmig berandet ist. Figur 4a zeigt zudem schematisch
eine Orchester-Schallschutzvorrichtung 10.2, deren Kopfteil 14.2 auf das Rückenelement
12.2 zu geschwenkt werden kann, so dass sich der Kopfteil-Winkel α verkleinert. Beispielsweise
kann das Kopfteil 14.1 durch nicht eingezeichnete Magnete in der in Figur 4b gezeigten
Position fixiert werden. Es ist ein Aspekt der Erfindung, dass das Rückenelement aus
zwei Teilelementen 36.1, 36.2 aufgebaut sein kann, die relativ zueinander, insbesondere
verschiebbar, bewegbar sind. Dazu kann eine in Figur 4b nicht eingezeichnete Längsführung
vorgesehen sein. Es ist auch möglich, dass die Teilelemente 36.1, 36.2 Lochreihen
aufweisen, so dass die Rückenelement-Höhe h
12 dadurch geändert werden kann, dass die Teilelemente 36 in der gewünschten Höhe miteinander
verschraubt werden. Figur 4a zeigt zudem, dass die einzelnen Orchester-Schallschutzvorrichtungen
10.i (i = 1, 2, 3, ...) vorzugsweise in beliebiger Reihenfolge miteinander verbindbar
sind.
Bezugszeichenliste
[0047]
- 10
- Orchester-Schallschutzvorrichtung
- 12
- Rückenelement
- 14
- Kopfteil
- 16
- Wand
- 18
- Ausnehmung
- 20
- Sitzmöbel
- 22
- Orchestermusiker
- 24
- erste Auflage
- 26
- zweite Auflage
- 28
- Orchester-Schallschutzwand
- 30
- Orchesteranordnung
- 32
- Orchestermusiker
- 34
- Gelenk
- 36
- Teilelement
- K
- Kreis
- H
- Horizontale
- M
- Kreismittelpunkt
- B
- Breite
- E
- Ausgleichsebene
- h10
- Gesamt-Höhe
- h12
- Rückenelement-Höhe
- α
- Kopfteil-Winkel
- P
- Punkt
1. Orchester-Schallschutzvorrichtung, die ausgebildet ist zum Abschirmen eines Orchestermusikers
(22) gegen Schallimmissionen, mit
(a) einem Rückenelement (12),
das zumindest im Wesentlichen vertikal verläuft und zumindest auf einer Seite schallabsorbierendes
Material aufweist, und
(b) einem Kopfteil (14), das
- oberhalb des Rückenelements (12) angeordnet ist und
- mit dem Rückenelement (12) einen Kopfteil-Winkel (α) bildet,
(c) wobei das Rückenelement (12) so ausgebildet ist, dass zumindest drei Orchester-Schallschutzvorrichtungen
(10) so Seite an Seite bündig aneinander anordenbar sind, dass die Rückenelemente
(12) eine durchgehende Wand (16) bilden,
dadurch gekennzeichnet, dass
(d) das Kopfteil (14) an zumindest einer Seite eine Abschrägung aufweist, und
(e) wenn die Orchester-Schallschutzvorrichtung (10) mit zwei baugleichen Orchester-Schallschutzvorrichtungen
(10.2, 10.3) so Seite an Seite bündig aneinander angeordnet ist, dass die Rückenelemente
(12) eine durchgehende Wand (16) bilden, die Kopfteile (14) eine von zumindest zwei
Ausnehmungen (18) unterbrochene Anordnung (18) bilden.
2. Orchester-Schallschutzvorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Kopfteil (14) durchsichtig ist.
3. Orchester-Schallschutzvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Kopfteil entspiegelt ist.
4. Orchester-Schallschutzvorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
die Abschrägung so ausgebildet ist, dass ein gedachter Kreis (K), dessen Kreismittelpunkt
(M) in einem Randgebiet zwischen Rückenelement (12) und Kopfteil (14) liegt, dessen
Durchmesser zumindest dem 0,9-fachen einer Breite (B) des Rückenelements (12) entspricht
und dessen Kreisfläche in einer Ausgleichsebene (E) durch das Kopfteil (14) liegt,
innerhalb des Kopfteils verläuft.
5. Orchester-Schallschutzvorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Kopfteil-Winkel (α) festlegbar einstellbar ist.
6. Orchester-Schallschutzwand (28) zum Vermindern einer Schalleinwirkung auf einen Orchestermusiker
(20) eines Orchesters durch eine hinter diesem Orchestermusiker (20) befindliche Schallquelle,
gekennzeichnet durch zumindest drei Orchester-Schallschutzvorrichtungen nach einem der vorstehenden Ansprüche,
die Seite an Seite bündig aneinander angeordnet sind, so dass die Rückenelemente (12)
eine durchgehende Wand (16) bilden und die Kopfteile eine von zumindest zwei Ausnehmungen
(18) unterbrochene Anordnung bilden.
7. Orchester-Schallschutzwand (28) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Orchester-Schallschutzvorrichtungen (10) zumindest abschnittsweise bogenförmig
angeordnet sind.
8. Orchesteranordnung (30) mit einer Mehrzahl einer Orchester-Schallschutzvorrichtung
(10) nach Anspruch 6 oder 7 und einer Mehrzahl an Sitzmöbeln (20), wobei die Ausnehmungen
(18) unterhalb jeweils eines Kopfteils (14) einer Orchester-Schallschutzvorrichtung
(10) angeordnet sind.