[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Bilden eines Langspalts zwischen einer
Gegenwalze und einer Schuhwalze zum Behandeln einer Warenbahn, insbesondere einer
Papier-, Karton-, Tissuebahn oder sonstigen Faserstoffbahn.
[0002] Derartige Vorrichtungen finden insbesondere in Pressenpartien und Kalandern Verwendung.
[0003] Aus
DE 30 30 233 C3 ist eine Nasspresse zum Entwässern von Faserbahnen bekannt, bei der eine verlängerte
Presszone angewendet wird, um die Entwässerung, verglichen mit anderen Presswalzen,
wesentlich zu erhöhen. Zwischen einer Gegenwalze und einem umlaufenden Band, gegen
das sich von innen her ein Gleitschuh anlegt, ist aufgrund einer konkaven Form der
Gleitfläche des Gleitschuhs ein verlängerter Pressspalt gebildet, durch den die Faserbahn
hindurchläuft. Das umlaufende Band ist durch an seinen Stirnseiten befestigte Ringscheiben
in einer im Wesentlichen walzenförmigen Form gehalten. Der Gleitschuh ist auf einem
Schuhfuß befestigt, der über ein Druckkissen aus einem elastischen Material, z.B.
Kunststoff oder Gummi, mit einem feststehenden Joch verbunden ist und gegenüber diesem
durch Stifte in Druckrichtung geführt und quer hierzu formschlüssig gehalten ist.
Zum Befestigen des Druckkissens am Schuhfuß und am Joch dienen Metallleisten.
[0004] Der von dem Druckkissen eingeschlossene Raum ist über Leitungen fluidbeaufschlagbar,
so dass es möglich ist, den Anpressdruck des Gleitschuhs an die Gegenwalze zu variieren.
Das Druckkissen ist dabei so angeordnet, dass die auf den Gleitschuh vom Druckkissen
ausgeübte resultierende Kraft durch die in Laufrichtung des Walzenumfangs zweite Hälfte
des gebildeten Pressspalts geht. Hierdurch wird ein langsamer Druckanstieg bewirkt,
der dann am Ende der Presszone schnell abfällt, was für einen Entwässerungsvorgang
vorteilhaft ist. Um über die Walzenbreite unterschiedliche Anpressdrücke einstellen
zu können, kann das Druckkissen axial in Zonen unterteilt sein. Nachteilig ist, dass
das Druckkissen aus einem elastischen Material, z.B. Kunststoff oder Gummi, verschleißanfällig
ist. Die Kostenvorteile von Druckkissen gegenüber aufwändigeren Belastungszylindersystemen
gehen deshalb aufgrund kürzerer Wartungsintervalle vielfach wieder verloren.
[0005] Aus
US 4,713,147 ist eine Nasspresse mit einem verlängerten Pressnip bekannt, bei der zwei getrennte
Druckkissen zur Einstellung der Linienlast entlang der Presszonenlänge des Pressnips
vorgesehen sind. Die Form der Pressdruckkurve ist dadurch besser einstellbar. Die
vorstehend genannten Nachteile gelten hier jedoch entsprechend.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung zum Bilden eines Langspalts
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 zu schaffen, bei der der Pressschuh über ein
fluidbeaufschlagbares Druckkissen als Anpresseinheit an die Gegenwalze drückbar ist
und das Druckkissen dabei verschleißarm arbeitet.
[0007] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0008] Hierdurch wird eine Vorrichtung zum Bilden eines Langspalts geschaffen, bei der sämtliche
Reibungswirkungen zwischen einem stempelartigen Abschnitt des Pressschuhs und dem
Druckkissen einerseits und der nutartigen Kammer und dem Druckkissen andererseits
vermieden werden. Unter Vermeidung von Stick-Slip-Effekten kann das Druckkissen durch
die Seitenführung einer Rollwand aus einem flachen ersten Profil bis zu einem höheren
zweiten Profil entfaltet werden, wodurch eine Hubbewegung des Pressschuhs ausgeführt
wird. Die Hubbewegung ermöglicht das Verschieben des Pressschuhs gegenüber dem Walzenmantel
und die Einstellung eines Pressdrucks im Langspalt. Das Druckkissen unterliegt damit
einem deutlich geringeren Verschleiß.
[0009] Die Fluidbeaufschlagung des Druckkissens ist erfindungsgemäß quasi eine Aufblasfluidbeaufschlagung,
bei der die Rollwand immer eine Rollfalte bildet, die bei allen Betriebszuständen
erhalten bleibt. Das Abrollverhalten der Rollwand ermöglicht es, einen stempelartigen
Abschnitt des Schuhs zu führen, der sich axial entlang einer Schuhlänge erstreckt,
die üblicherweise quer zur Maschinenrichtung (MD) verläuft.
[0010] Gemäß bevorzugter Ausführungsbeispiele ist das Druckkissen aus einem flexiblen Material
hergestellt, das auch die Rollwand mit einer Rollfalte ausbildet. Dabei taucht der
stempelartige Abschnitt des Pressschuhs zwischen zwei axial sich erstreckenden Rollfalten
in das Druckkissen unter Einstülpung desselben ein.
[0011] Vorteilhaft ist ferner, dass das Druckkissen gebildet wird von einem fluidbeaufschlagbaren
flexiblen Schlauch, dessen zwei im Querschnitt übereinander angeordnete Materiallagen
derart U-förmig in die nutartige Kammer eingelegt sind, dass die Schlauchfalten der
Schenkelenden des U-förmigen eingelegten Schlauchs die Rollwand bilden. Die Rollwand
ist dann einstückig ausgebildet mit dem Druckkissen, wodurch zudem ein einfach und
schnell montierbares Druckkissen geschaffen wird. Alternativ kann ein Formteil mit
endseitig eingespannter Rollwand vorgesehen sein.
[0012] Weiterhin können mehrere Druckkissen längs einer Schuhbreite in Maschinenrichtung
vorgesehen sein, denen jeweils ein stempelartiger Abschnitt des Pressschuhs zugeordnet
ist. Die Einstellung der Linienlast entlang der Presszonenlänge des Langspalts ist
dann variierbar.
[0013] Um über die Schuhlänge, d.h. die Walzenbreite quer zur Maschinenrichtung, unterschiedliche
Anpressdrücke einstellen zu können, kann das Druckkissen axial in Zonen unterteilt
sein. Alternativ oder zusätzlich kann der stempelartige Abschnitt des Pressschuhs
mit unterschiedlichen Aufstandsflächen in das oder die Druckkissen eintauchen. Eine
Randbe- oder Randentlastung des Pressschuhs ist dadurch einstellbar. Darüber hinaus
können dazu auch zusätzlich Belastungszylindereinrichtungen vorgesehen sein, mit denen
der Linienlastverlauf entlang der Presszone im Langspalt variiert werden kann.
[0014] Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind der nachfolgenden Beschreibung und den
Unteransprüchen zu entnehmen.
[0015] Die Erfindung wird nachstehend anhand der in den beigefügten Abbildungen dargestellten
Ausführungsbeispiele näher erläutert.
Fig. 1a zeigt schematisch im Querschnitt und teilweise eine Vorrichtung zum Bilden
eines Langspalts mit einer Schuhwalze gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel,
Fig. 1b zeigt schematisch im Querschnitt und teilweise eine Vorrichtung zum Bilden
eines Langspalts mit einer Schuhwalze gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel,
Fig. 2a zeigt schematisch die Vorrichtung gemäß Fig. 1a mit Druckkissen auf einem
höheren Profil,
Fig. 2b zeigt schematisch die Vorrichtung gemäß Fig. 2a für ein drittes Ausführungsbeispiel,
Fig. 2c zeigt schematisch ein flaches erstes Profil und ein höheres zweites Profil
eines Druckkissens,
Fig. 3a zeigt schematisch die Vorrichtung gemäß Fig. 2a für ein viertes Ausführungsbeispiel,
Fig. 3b zeigt schematisch die Vorrichtung gemäß Fig. 2a für ein fünftes Ausführungsbeispiel,
Fig. 3c zeigt schematisch die Vorrichtung gemäß Fig. 2a für ein sechstes Ausführungsbeispiel,
Fig. 4 zeigt schematisch im Längsschnitt und teilweise eine Vorrichtung zum Bilden
eines Langspalts mit einer Schuhwalze gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel mit Anschlusseinrichtung
für eine Fluidbeaufschlagung,
Fig. 5 zeigt schematisch im Längsschnitt und teilweise eine Vorrichtung zum Bilden
eines Langspalts mit einer Schuhwalze gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel mit einer
anderen Anschlusseinrichtung für eine Fluidbeaufschlagung,
Fig. 6 zeigt schematisch die Vorrichtung gemäß Fig. 2a für ein siebtes Ausführungsbeispiel,
Fig. 7a und Fig. 8a zeigen sich im Endbereich verjüngende stempelartige Abschnitte,
Fig. 7b bis 7d und Fig. 8b bis 8d zeigen unterschiedliche Linienlastkurven entlang
einer Presszone im Langspalt.
[0016] Wie Fig. 1a und Fig. 2a zeigen, betrifft die Erfindung gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel
eine Vorrichtung zum Bilden eines Langspalts 1 zwischen einer Gegenwalze 2 und einer
Schuhwalze 3 zum Behandeln einer Warenbahn. Die Warenbahn ist insbesondere eine Papier-,
Karton-, Tissuebahn oder sonstige Faserstoffbahn.
[0017] Die Schuhwalze 3 weist einen Träger 4 und einen um den Träger 4 drehbaren, flexiblen
Walzenmantel 5 auf. Der Träger 4 ist vorzugsweise als ein feststehendes Joch ausgebildet.
Der Walzenmantel 5 ist im Bereich des Langspalts 1 auf einer Kopffläche 7 eines am
Träger 4 geführten Pressschuhs 6 abgestützt. Der Pressschuh 6 ist zur Erzeugung eines
Pressdrucks über mindestens eine fluidbeaufschlagbare Druckkammer, hier gemäß erstem
Ausführungsbeispiel die Druckkammern 8, 9, am Träger 4 bewegbar abgestützt.
[0018] Die Druckkammer 8, 9 ist als ein Druckkissen 10 ausgebildet, an dem der Pressschuh
6 sich rückseitig flächig abstützt, wobei das Druckkissen 10 in eine nutartige Kammer
11 eingelegt ist.
[0019] Der Pressschuh 6 weist rückseitig mindestens einen stempelartigen Abschnitt 12 bzw.
einen Fuß auf, der in mindestens ein einstülpbares Druckkissen 10 eintaucht zur Ausführung
von Hubbewegungen. Dazu stützt sich das Druckkissen 10 über eine Rollwand 13 bildende
Druckkissenseitenwand an der nutartigen Kammer 11 geführt ab. Das Druckkissen 10 ist
dazu aus einem flexiblen Material hergestellt.
[0020] Die Rollwand 13 bildet eine Rollfalte 14 zwischen dem stempelartigen Abschnitt 12
des Pressschuhs 6 und einer Innenseitenwand 15 der nutartigen Kammer 11. Das Abrollverhalten
der Rollwand 13 bestimmt eine Hubweglänge in Hubrichtung. Vorzugsweise sollte eine
freie Höhe H der nutartigen Kammer 11 mindestens die Hälfte des Bewegungshubs des
Pressschuhs 6 in Druckrichtung X betragen, wie Fig. 2c verdeutlicht.
[0021] Ein Abstand Y zwischen dem stempelartigen Abschnitt 12 des Pressschuhs 6 und der
Innenseitenwand 15 der nutartigen Kammer 11 ist derart gewählt, dass die Rollwand
13 beim Verschieben des stempelartigen Abschnitts 12 in Hubrichtung an die Innenseitenwand
15 der nutartigen Kammer 11 angepresst ist.
[0022] Ein wesentlicher Vorteil des Druckkissens 10 liegt auch darin, dass die auf den stempelartigen
Abschnitt 12 wirkende Druckfläche des Druckkissens 10 unabhängig von den Hubbewegungen
ist, wie Fig. 1a in Verbindung mit Fig. 2a zeigt.
[0023] Als Druckkissen 10 ist vorzugsweise ein fluidbeaufschlagbarer flexibler Schlauch
16 in die axial sich erstreckende nutartige Kammer 11 eingelegt. Die zwei im Querschnitt
übereinander angeordneten Materiallagen 17, 18 des Schlauchs 16 sind derart U-förmig
in die nutartige Kammer 11 eingelegt, dass die Schlauchfalten der Schenkelenden des
U-förmig eingelegten Schlauchs die Rollwand 13 bilden. Der in einem Hubeingriff mit
dem Druckkissen 10 stehende stempelartige Abschnitt 12 wird bei der Ausführung von
Hubbewegungen von dem Schlauch 16 im Querschnitt U-förmig umschlossen.
[0024] Der Schlauch 16 besteht vorzugsweise aus einem faserverstärkten Kunststoff oder einer
faserverstärkten Gummimischung. Die Rollwand 13 ist dann einstückig mit dem Schlauch
16 ausgebildet.
[0025] Der Pressschuh 6 wird über mindestens einen Druck, dann, wenn gemäß Fig. 2a zwei
Druckkissen 10 vorgesehen sind, zwei Drücke P1 und P2, in den Schläuchen 16 gegen
die Gegenwalze 2 oder ein Gegenelement angelegt und gepresst. Zum Anlegen rollt der
Schlauch 16 in seiner Aufnahme, hier der Kammer 11, hoch. Die Drücke P1 und P2 können
unabhängig voneinander eingestellt werden. Unterschiedliche Druckprofile lassen sich
so im Langspalt 1 einstellen.
[0026] Wie Fig. 2b zeigt, kann alternativ zu einem Schlauch das Druckkissen 10 von einem
flexiblen Formteil 19 gebildet werden, das endseitig eingespannt ist an Einspannstellen
20.
[0027] Gemäß Fig. 1b kann der Pressschuh 6 geteilt ausgeführt sein. Dies ermöglicht den
Aufbau des Pressschuhs 6 aus Schichten 21, 22 unterschiedlicher Materialien. Diese
Schichten 21, 22 können in Maschinenrichtung (MD) zueinander geführt sein, beispielsweise
mittels Passfedern 23 oder Schrauben. Die Schicht 21 kann sich gegenüber der Schicht
22 krümmen aufgrund von Temperaturunterschieden. In Maschinenquerrichtung (CD) können
die Schichten 21, 22 frei verschiebbar sein. Gleiches kann auch für die stempelartigen
Abschnitte 12 unter dem Pressschuh 6 gelten.
[0028] Wie die beschriebenen Fig. 1a, Fig. 1b, Fig. 2a und Fig. 2b zeigen, kann der Pressschuh
6 in Maschinenrichtung (MD) mindestens zwei beabstandet quer zur Maschinenrichtung
sich erstreckende stempelartige Abschnitte 12 aufweisen, denen jeweils eine nutartige
Kammer 11 mit einem eingelegten Druckkissen 10 zugeordnet ist. Die Druckbeaufschlagung
der mehreren Druckkissen 10 erfolgt vorzugsweise unterschiedlich.
[0029] Fig. 3a zeigt ein Ausführungsbeispiel mit drei Druckkissen 10 aus beispielsweise
U-förmig eingelegten Schläuchen 16. Der Pressschuh 6 kann dann über drei stempelartige
Abschnitte 12 an die Gegenwalze 2 bzw. ein Gegenelement angepresst werden. Der Druck
P2 ist dann beispielsweise ein Hauptarbeitsdruck, während die Drücke P1 und P3 Drücke
zur MD-Profilierung sind.
[0030] Wie Fig. 3b und Fig. 3c zeigen, kann der Pressschuh 6 über nur einen stempelartigen
Abschnitt 12 mit einem zugeordneten Druckkissen 10, hier gebildet von einem Schlauch
16, angepresst werden. Fig. 3b zeigt dabei, dass der Pressschuh 6 mit dem Träger 4
verbunden ist und gegenüber diesem durch Stifte 31 in Druckrichtung X geführt und
quer hierzu über Halterungen 32 gehalten ist. Dies gilt für die vorstehend beschriebenen
Ausführungsbeispiele entsprechend.
[0031] Wie Fig. 4 und Fig. 5 in Maschinenquerrichtung (CD) zeigen, kann der axial sich erstreckende
Schlauch 16 endseitig einen seitlichen Anschluss 27 zur Fluidbeaufschlagung 24 aufweisen.
Gemäß Fig. 4 ist dieser Anschluss 27 beispielsweise rund ausgebildet. Ferner kann
ein Stützelement 25 vorgesehen sein, das verhindert, dass Kraft von dem freien Schlauchende
auf den Pressschuh 6 wirkt. Gemäß Fig. 5 ist der seitliche Anschluss 27 beispielsweise
rechteckig oder U-förmig wie der Schlauch 16 unter dem Pressschuh 6 ausgebildet. Das
jeweils gegenüberliegende Ende des Schlauchs 16 kann entsprechend ausgebildet sein.
[0032] Wie schließlich Fig. 6 zeigt, kann der stempelartige Abschnitt 12 über die Schuhlänge,
d.h. in Maschinenquerrichtung (CD), mit unterschiedlich großen Aufstandsflächen 26
in das jeweilige Druckkissen 10 eintauchen. Die Aufstandsfläche 26 eines stempelartigen
Abschnitts 12 kann randseitig kleiner sein als mittig.
[0033] Fig. 7b bis Fig. 7d zeigen beispielhaft für einen stempelartigen Abschnitt 12 (Fig.
7a) in Maschinenquerrichtung (CD) die daraus folgenden Linienkräfte in der Presszone
des Pressschuhs 6. Die randseitig kleineren Aufstandsflächen 26 führen im Randbereich
des Pressschuhs 6 zu niedrigeren Linienlasten als im mittigen Bereich. Die Verringerung
der wirksamen Druckfläche kann beispielsweise 25 % betragen, wie Fig. 6 zeigt.
[0034] Dem stempelartigen Abschnitt 12 mit kleinerer Aufstandsfläche 26 kann mindestens
eine separate Kraftkomponente F1, F2 zur Erhöhung einer lokalen Presskraft zugeordnet
sein. Der Angriff dieser zusätzlichen Kraftkomponenten F1, F2 liegt vorzugsweise zwischen
den beispielhaft zwei stempelartigen Abschnitten 12, wie dies Fig. 6 in Verbindung
mit Fig. 7a verdeutlicht. Mit diesen zusätzlichen Kraftkomponenten kann, wie Fig.
7c zeigt, ohne Wirkung des/der Druckkissen 10 nur im Randbereich eine Linienlast eingestellt
werden. Wie Fig. 7d zeigt, kann die Randentlastung gemäß Fig. 7b durch die zusätzlichen
Kraftkomponenten F1 und F2 auf die gleiche Linienlast über die Schuhlänge ausgeglichen
werden.
[0035] Wie die Fig. 8b bis Fig. 8d zeigen, können die zusätzlichen Kraftkomponenten F1 und
F2 solche Zusatzdrücke aufbringen, wie in Fig. 8c verdeutlicht, so dass trotz kleinerer
Aufstandsflächen 26 die Linienlasten randseitig höher sind als in einem mittigen Bereich
für einen stempelartigen Abschnitt 12 gemäß Fig. 8a.
[0036] Bei allen Ausführungsbeispielen kann, wie exemplarisch in Fig. 3c dargestellt ist,
ein Tuch 28 zwischen der Kopffläche 7 des Pressschuhs 6 und dem Walzenmantel 5 als
Verschleißschutz eingelegt sein. Dieses Tuch 28 ist vorzugsweise thermisch belastbar
und kann aus einem vergleichbaren Material wie der Walzenmantel 5 bestehen.
[0037] Verwendung kann die vorstehend beschriebene Vorrichtung finden als Nasspresse oder
Kalander.
1. Vorrichtung zum Bilden eines Langspalts (1) zwischen einer Gegenwalze (2) und einer
Schuhwalze (3) zum Behandeln einer Warenbahn, wobei die Schuhwalze (3) einen Träger
(4) und einen um den Träger (4) drehbaren, flexiblen Walzenmantel (5) aufweist, der
im Bereich des Langspalts (1) auf einer Kopffläche (7) eines am Träger (4) geführten
Pressschuhs (6) abgestützt ist, und der Pressschuh (6) zur Erzeugung eines Pressdrucks
über eine fluidbeaufschlagbare Druckkammer (8, 9) am Träger (4) bewegbar abgestützt
ist, die Druckkammer (8, 9) als ein Druckkissen (10) ausgebildet ist, an dem der Pressschuh
(6) sich rückseitig flächig abstützt, wobei das Druckkissen (10) in eine nutartige
Kammer (11) eingelegt ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Pressschuh (6) rückseitig einen stempelartigen Abschnitt (12) aufweist, der in
ein einstülpbares Druckkissen (10) eintaucht zur Ausführung von Hubbewegungen und
das Druckkissen (10) sich dazu über eine Rollwand (13) bildende Druckkissenseitenwand
an der nutartigen Kammer (11) geführt abstützt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Rollwand (13) eine Rollfalte (14) bildet zwischen dem stempelartigen Abschnitt
(12) des Pressschuhs (6) und einer Innenseitenwand (15) der nutartigen Kammer (11),
deren Abrollverhalten eine Hubweglänge in Hubrichtung (X) bestimmt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein Abstand (Y) zwischen dem stempelartigen Abschnitt (12) des Pressschuhs (6) und
einer Innenseitenwand (15) der nutartigen Kammer (11) derart gewählt ist, dass die
Rollwand (13) beim Verschieben des stempelartigen Abschnitts (12) in Hubrichtung (X)
an die Innenseitenwand (15) der nutartigen Kammer (11) angepresst ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass als Druckkissen (10) ein fluidbeaufschlagbarer flexibler Schlauch (16) in die axial
sich erstreckende nutartige Kammer (11) eingelegt ist, dessen zwei im Querschnitt
übereinander angeordnete Materiallagen (17, 18) derart U-förmig in die nutartige Kammer
(11) eingelegt sind, dass die Schlauchfalten der Schenkelenden des U-förmig eingelegten
Schlauchs (16) die Rollwand (13) bilden.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der in einem Hubeingriff mit dem Druckkissen (10) stehende stempelartige Abschnitt
(12) bei der Ausführung von Hubbewegungen von dem Schlauch (16) im Querschnitt U-förmig
umschlossen ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Schlauch (16) aus einem faserverstärkten Kunststoff oder einer faserverstärkten
Gummimischung besteht.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Rollwand (13) einstückig mit einem flexiblen Formteil (19) ausgebildet und endseitig
eingespannt ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Pressschuh (6) in Maschinenrichtung (MD) mindestens zwei beabstandet quer zur
Maschinenrichtung (CD) sich erstreckende stempelartige Abschnitte (12) aufweist, denen
jeweils eine nutartige Kammer (11) mit einem eingelegten Druckkissen (10) zugeordnet
ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckbeaufschlagung der mehreren Druckkissen (10) unterschiedlich erfolgt.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der stempelartige Abschnitt (12) in Schuhlängsrichtung mit unterschiedlich großen
Aufstandsflächen (26) in das jeweilige Druckkissen (10) eintaucht.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufstandsfläche (26) eines stempelartigen Abschnitts (12) randseitig kleiner
ist als mittig.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass dem stempelartigen Abschnitt (12) mit kleinerer Aufstandsfläche (26) mindestens eine
separate Kraftkomponente (F1, F2) zur Erhöhung einer lokalen Presskraft zugeordnet
ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Druckkissen (10) anfangs- und/oder endseitig in Schuhlängsrichtung Anschlusseinrichtungen
(27) für eine Fluidbeaufschlagung (24) aufweist.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass zum Schutz der Kopffläche (7) des Pressschuhs (6) zwischen Kopffläche (7) und Walzenmantel
(5) ein Tuch (28) als Verschleißschutz vorgesehen ist.
15. Verwendung der Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 14 als Nasspresse oder Kalander.