[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Tür oder ein Fenster mit einem Blendrahmen
und einem Flügel, welcher im unteren Eckbereich gegenüber dem Blendrahmen mittels
eines bei geschlossenem Flügel verdeckt liegenden Schwenkbeschlages um mindestens
90° aufschwenkbar ist, wobei der Schwenkbeschlag folgendes aufweist:
- a) ein am Blendrahmen festlegbares Trägerteil, an dem eine Mehrlenkeranordnung an
einer relativ zum Blendrahmen fixen Drehachse schwenkbar gelagert ist,
- b) wobei die Mehrlenkeranordnung einen Tragarm aufweist, der an der Drehachse schwenkbar
gelagert ist und
- c) wobei der Flügel an oder auf einer Tragschiene der Mehrlenkeranordnung angeordnet
ist.
[0002] Eine Tür oder ein Fenster der gattungsgemäßen Art mit einem entsprechenden Schwenkbeschlag
ist aus der
DE 10 2009 043 665 A1 bekannt. Bei dem dort beschriebenen Schwenkbeschlag ist das Tragteil als Tragschiene
der Mehrlenkeranordnung ausgebildet, die mit dem Tragarm über eine Drehachse verbunden
ist, die ihrerseits gegenüber der Tragschiene verschieblich geführt ist. Dabei liegt
der Drehpunkt zwischen dem Tragarm und dem Tragteil näher an der ortsfesten Drehachse
als die Drehachse, welche relativ zur Tragschiene verschiebbar ist.
[0003] Weitere Bestandteile der Mehrlenkeranordnung sind ein Steuerarm und ein Dreharm.
Bis auf die verschiebbare Drehachse sind alle übrigen Bauteile der Mehrlenkeranordnung
ausschließlich drehbar miteinander verbunden oder gelagert.
[0004] Eine derartige Konstruktion ist bezüglich ihrer Lenkerfunktion einwandfrei und hat
sich auch in der Praxis bewährt, allerdings ist die Gesamtkonstruktion relativ groß.
Durch die verschiebbare Anordnung der Drehachse zwischen Trägerschiene und Tragarm
kann es insbesondere bei Einsatz in verschmutzungsgefährdeten Bereichen zu Beeinträchtigungen
der Leichtgängigkeit des Schwenkbeschlages kommen.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Fenster oder eine Tür
der gattungsgemäßen Art dahingehend weiterzuentwickeln, dass der Schwenkbeschlag bei
kleiner und kompakter Ausführung auch im rauen Alltagsbetrieb weitgehend störungsunanfällig
ist.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Mehrlenkeranordnung ein
Tragteil aufweist, welches einerseits gelenkig am Flügel und andererseits ausschließlich
um einen Drehpunkt schwenkbar am Tragarm angeschlossen ist und dass der Drehpunkt
zwischen Tragarm und Tragteil weiter von der ortsfesten Drehachse entfernt ist als
der Drehpunkt zwischen dem Flügel und dem Tragteil.
[0007] Durch diesen konstruktiven Aufbau des Schwenkbeschlages wird eine gegenüber dem Stand
der Technik kompaktere Bauweise erzielt bei gleichzeitiger Herabsetzung der Störanfälligkeit
im Dauerbetrieb, da die Mehrlenkeranordnung des Schwenkbeschlages ausschließlich relativ
zueinander drehbeweglich miteinander verbundene Bauteile aufweist.
[0008] Nach einer Weiterentwicklung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Flügel gegenüber
dem Blendrahmen um mindestens 90°, vorzugsweise um bis zu 180°, schwenkbar ist.
[0009] Eine Weiterentwicklung der Erfindung sieht vor, dass das Trägerteil an einer blendrahmenseitig
festlegbaren Grundschiene in Grenzen längenverschiebbar festgelegt ist.
[0010] Bevorzugt wird nach einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung, das Trägerteil
und Grundschiene aus Metall hergestellt sind und die Grundschiene mindestens zwei
Durchbrechungen aufweist, welche jeweils von einem aus dem Trägerteil ausgestanzten
und abgewinkelten Führungssteg durchtreten werden, wobei jeder Führungssteg in seinem
über die Grundschiene hinaus vorstehenden Kopfbereich mit Ankerstegen versehen ist,
welche den Umgebungsbereich der jeweiligen Durchbrechung der Grundschiene hintergreifen.
[0011] Eine derartige Verbindung zwischen Trägerteil und Grundschiene ist dadurch zu realisieren,
dass die Durchbrechungen vor dem Durchstecken der Führungsstege derart aufgeweitet
werden, dass die Ankerstege durch die aufgeweiteten Durchbrechungen hindurchgesteckt
werden können und dass anschließend die Grundschiene in dem Bereich der Durchbrechungen
wieder so weit zusammengepresst wird, dass die Führungsstege nicht wieder aus der
Grundschiene herausgezogen werden können.
[0012] Nach einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist vorgesehen, dass das Trägerteil
mit einem quer zur Längsrichtung der Grundschiene verlaufenden Langloch versehen ist,
innerhalb dessen ein exzentrisch angeordneter Kopf eines in der Grundschiene drehbar
gelagerten Justierelementes angeordnet ist.
[0013] Weitere Merkmale der Erfindung sind Gegenstand weiterer Unteransprüche.
[0014] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den beigefügten Zeichnungen dargestellt
und werden im Folgenden näher beschrieben.
[0015] Es zeigen:
- Figur 1
- eine perspektivische Teil-Darstellung eines unteren Eckbereiches einer Tür oder eines
Fensters mit einem Schwenkbeschlag in maximaler Öffnungsstellung
- Figur 2
- eine Ansicht in Richtung des Pfeiles II in Figur 1
- Figur 3
- eine Perspektivdarstellung des Schwenkbeschlages in der Position gemäß Figur 1
- Figur 4
- eine Draufsicht auf den Schwenkbeschlag in der Schwenkposition gemäß Figur 2
- Figur 5
- eine der Figur 4 entsprechende Draufsicht bei einer 90°-Schwenkstellung des Schwenkbeschlages
- Figur 6
- eine Draufsicht gemäß den Figuren 4 und 5 in Schließstellung des Schwenkbeschlages
- Figuren 7a und 7b
- eine perspektivische Darstellung einer Grundschiene und eines mit einer Grundschiene
verbundenen Trägerteils
- Figur 8
- einen Schnitt nach der Linie VIII-VIII in Figur 7
- Figur 9
- eine Perspektivdarstellung des Trägerteiles und der Grundschiene nach dem Zusammenstecken
der beiden Teile in Richtung des Pfeiles IX in Figur 7
- Figur 10
- eine vergrößerte Darstellung der in Figur 9 mit X bezeichneten Einzelheit
- Figur 11
- eine der Figur 10 entsprechende Darstellung in einem endgültigen Montagezustand
- Figur 12
- eine Draufsicht auf einen erfindungsgemäßen Schwenkbeschlag mit einer Öffnungswinkel-Begrenzungsvorrichtung
- Figur 13
- eine perspektivische Darstellung des Schwenkbeschlages nach Figur 12 kurz vor Erreichen
des maximalen Öffnungswinkels
- Figur 14
- eine Figur 13 entsprechende perspektivische Darstellung des Schwenkbeschlages nach
Erreichen des maximalen Öffnungswinkels
- Figur 15
- eine der Figur 14 entsprechende Perspektivdarstelllung eines Schwenkbeschlages nach
einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung.
[0016] In den Figuren 1 und 2 ist ein Eckbereich einer Tür oder eines Fensters 1 dargestellt,
wobei mit dem Bezugszeichen 2 ein Blendrahmen und mit dem Bezugszeichen 3 ein Flügel
bezeichnet ist, welcher im dargestellten unteren Eckbereich gegenüber dem Blendrahmen
2 mittels eines Schwenkbeschlages 4 verschwenkbar ist.
[0017] Der Schwenkbeschlag 4 ist in an sich bekannter Weise verdeckt eingebaut, d.h., dass
der Schwenkbeschlag 4 bei geschlossenem Flügel 3 von außen nicht sichtbar ist. Der
Schwenkbeschlag 4 erlaubt ein Aufschwenken des Flügels 3 gegenüber dem Blendrahmen
2 um mindestens 90°, vorzugsweise aber um bis zu 180°, so wie in den Figuren 1 und
2 gezeigt ist.
[0018] Der Schwenkbeschlag 4, der in den Figuren 3 bis 6 detailliert gezeigt ist, umfasst
ein am Blendrahmen 2 festlegbares Trägerteil 5, an dem eine Mehrlenkeranordnung 6
an einer relativ zum Blendrahmen 2 fixen Drehachse 7 schwenkbar gelagert ist.
[0019] Weiterhin weist die Mehrlenkeranordnung 6 einen Tragarm 8 auf, der an der Drehachse
7 schwenkbar gelagert ist.
[0020] Weitere Bestandteile der Mehrlenkeranordnung 6 sind ein Steuerarm 19 und ein Dreharm
20.
[0021] Der Flügel 3 ist an oder auf einer Tragschiene 9 der Mehrlenkeranordnung 6 angeordnet,
wobei die Tragschiene 9 mit dem Flügel 3 verbunden und insoweit Teil dieses Flügels
3 ist.
[0022] Weiterhin weist die Mehrlenkeranordnung 6 ein Tragteil 10 auf, welches einerseits
gelenkig am Flügel (hier an der Tragschiene 9) gelenkig angeschlossen ist und andererseits
ausschließlich um einen Drehpunkt 11 schwenkbar an der Tragschiene 9 angeschlossen
ist. Dabei liegt der Drehpunkt 11 zwischen Tragarm 8 und Tragteil 10 weiter von der
Drehachse 7 entfernt als der Drehpunkt 12 zwischen dem Flügel 3 und dem Tragteil 10.
[0023] Hierdurch wird insgesamt ein kompakter konstruktiver Aufbau des Schwenkbeschlages
4 erzielt, außerdem sind alle Teile der Mehrlenkeranordnung des Schwenkbeschlages
4 ausschließlich drehbeweglich miteinander verbunden, wodurch die Störanfälligkeit
auch im Dauerbetrieb und unter rauen Umweltbedingungen deutlich herabgesetzt ist.
[0024] Es wurde schon erwähnt, dass das Trägerteil 5 mit dem Blendrahmen 2 verbunden ist.
Die Verbindung erfolgt über eine Grundschiene 13, die ihrerseits in einer Aufnahmenut
des Blendrahmens 2 festlegbar ist und mit der das Trägerteil 5 zu Justierzwecken in
bestimmten Grenzen längs verschiebbar verbunden ist.
[0025] Wie die Figuren 7a, 7b, 8, 9, 10 und 11 zeigen, weist die Grundschiene 13 mehrere
Durchbrechungen 14 auf. Dies ist aus Figur 7a sehr deutlich zu erkennen.
[0026] Das Trägerteil 5 ist mit einer entsprechenden Anzahl von Führungsstegen 15 versehen,
die aus dem Trägerteil 5 herausgestanzt und abgewinkelt sind. Diese Führungsstege
15 durchtreten im montierten Zustand die Durchbrechungen 14 der Grundschiene 13 und
weisen in ihrem Kopfbereich Ankerstege 15a auf, welche den Umgebungsbereich der jeweiligen
Durchbrechung 14 der Grundschiene 13 hintergreifen. Somit sind Grundschiene 13 und
Trägerteil 5 zwar unlösbar, aber in Längsrichtung relativ zueinander verschiebbar
miteinander verbunden. Da die Grundschiene 13 ihrerseits in Blendrahmen 2 ortsfest
festgelegt wird, kann das Trägerteil 5 und damit auch der Flügel 3 zu Justierzwecken
relativ gegenüber dem Blendrahmen 2 in Grenzen verschoben werden.
[0027] Um die Ankerstege 15a durch die Durchbrechungen 14 der Grundschiene 13 hindurchstecken
zu können, müssen diese, wie Figur 7a zeigt, vor der Montage aufgeweitet sein. Nach
dem Durchstecken der Ankerstege 15a (Fig. 10) wird der aufgeweitete Bereich der Durchbrechungen
14 wieder zusammengedrückt (Fig. 11), so dass die seitlichen Begrenzungen der Durchbrechungen
14 an den Führungsstegen 15 praktisch reibend anliegen. Hierdurch wird einerseits
eine gute Führung und andererseits eine sichere Verbindung zwischen Grundschiene 13
und Trägerteil 5 erreicht.
[0028] Sowohl die Grundschiene 13 wie auch das Trägerteil 5 sind aus Metall hergestellt,
um die auftretenden Belastungen sicher aufnehmen zu können. Um eine Verschiebung des
Trägerteils 5 gegenüber der Grundschiene 13 einfach durchführen zu können, ist eine
Exzenterlösung vorgesehen. Hierbei weist das Trägerteil 5 ein quer zu seiner Längsrichtung
und auch quer zur Längsrichtung der Grundschiene 13 verlaufendes Langloch 16 auf,
innerhalb dessen ein exzentrisch angeordneter Kopf 17 eines in der Grundschiene 13
drehbar gelagerten Justierelementes angeordnet ist. Somit kann unter Zuhilfenahme
eines einfachen Werkzeuges, beispielsweise eines Schraubendrehers, eine Justierung
durch Verdrehen des Kopfes 17 herbeigeführt werden.
[0029] Die Festlegung der Grundschiene 13 am Blendrahmen 2 erfolgt in bekannter Weise durch
Ankersteine 18, welche drehbar gegenüber der Grundschiene 13 angeordnet sind und eine
Verspannung innerhalb einer entsprechend dimensionierten C-förmigen Nut des Blendrahmens
2 ermöglichen.
[0030] In den Figuren 12-14 ist ein Ausführungsbeispiel eines Schwenkbeschlages 4 gezeigt,
der sich von den bislang dargestellten und beschriebenen Ausführungsbeispielen dadurch
unterscheidet, dass eine ÖffnungswinkelBegrenzungsvorrichtung 21 vorgesehen ist, mittels
derer der an sich mögliche maximale Öffnungswinkel von 180° verringert werden kann,
beispielsweise auf 90°.
[0031] Eine derartige Ausführungsform ist sinnvoll, da hierdurch die Möglichkeit eröffnet
wird, verschiedenste Anwendungsfälle des Schwenkbeschlages 4 kostengünstig zu realisieren.
[0032] So ist es nicht mehr erforderlich, für Türen oder Fenster mit von 180°-Öffnungswinkel
abweichenden Öffnungswinkeln unterschiedliche Schwenkbeschläge zu fertigen, sondern,
ausgehend von einer Grundkonzeption mit 180° Öffnungswinkel, durch Anbringung einer
Öffnungswinkel-Begrenzungsvorrichtung 21 einen jeweils geringeren maximalen Öffnungswinkel
zu erreichen, wodurch die Fertigungs- und Lagerkosten insgesamt deutlich verringert
werden können.
[0033] Wie eine bevorzugte Ausführung gemäß den Figuren 12-14 zeigt, besteht die Öffnungswinkel-Begrenzungsvorrichtung
21 im Wesentlichen aus einem Lenker 22, der einerseits gelenkig blendrahmenseitig
am Trägerteil 5 angeschlossen und andererseits über ein Gleitstück 23 in einer Nut
des Flügelrahmens 3 geführt ist. Das Gleitstück 23 liegt in einer Flucht mit der Tragschiene
9 des Schwenkbeschlages 4, wobei die Tragschiene 9 gewissermaßen einen Anschlag für
das Gleitstück 23 bildet.
[0034] Selbstverständlich kann hier auch eine kinematische Umkehr vorgenommen werden derart,
dass der Lenker 22 gelenkig am Flügelrahmen und das Gleitstück 23 in einer Nut des
Blendrahmens geführt wird und das Trägerteil 5 als Anschlag für das Gleitstück 23
ausgebildet ist.
[0035] Das Gleitstück 23 kann in der Rahmennut einerseits gut gleitend und im Kontaktbereich
des Schwenkbeschlages, also bei dem Erreichen der gewünschten Fensteröffnung, energieverzehrend,
also abbremsend, oder sogar rastend ausgeführt sein. Hierfür können sowohl verschiedene
Materialien wie z.B. Elastomere und deren Kombinationen, z.B. Metall/Kunststoffverbindungen,
als auch konstruktive Maßnahmen wie z.B. Klemmfedern, Reibelemente, Pufferelemente,
abbremsende Verrastungselemente, zum Einsatz kommen.
[0036] Das Gleitstück 23 ist beispielsweise aus einem Kunststoff mit einer gewissen Elastizität
hergestellt, so dass sich ein Dämpfungseffekt, beim Auftreffen des Gleitstückes 23
auf ein festgelegtes Element, welches einen Anschlag für das Gleitstück 23 bildet,
ergibt
[0037] Eine mögliche Ausführungsform sieht vor, dass das Gleitstück 23 mit seiner Elastizität
einen Dämpfungseffekt erzielt, der sich beim Auftreffen auf das stirnseitige Ende
der Tragschiene 9 ergibt.
[0038] Ein besonders homogener Dämpfungsverlauf stellt sich ein, wenn das Gleitstück 23
beim Auftreffen auf eine Raste 25 eines Anschlagteiles 24 über eine Aufnahme 26 verfügt,
welche eine Bremsöffnung besitzt, die eine Bremsstrecke über ihren federnd verformbaren
Bereich definiert. Dabei sind z.B. durch eine oder mehrere federnde Öffnungen 27 (siehe
Fig. 13) je nach geometrischer Gestaltung dieser Öffnungen 27 verschiedene Dämpfungs-,
Verrastungs- und Bremseigenschaften erreichbar. Dieses ist ein großer Vorteil, da
hierbei die Außenkontur des Gleitstückes 23 unverändert bleibt und somit dem Verwendungszweck
angepasst werden kann.
[0039] Bevorzugt ist vorgesehen, dass das dem Gleitstück 23 gegenüberliegende stirnseitige
Ende der Tragschiene 9 ein Anschlagteil 24 aufweist, welches mit einer dem Gleitstück
23 zugewandt liegenden Raste 25 versehen und in eine federnde Aufnahme 26 des Gleitstücks
23 einführbar ist.
[0040] Ein besonders gutes Dämpfungs-/Bremsverhalten ergibt sich, wenn das Anschlagteil
24 mit der Raste 25 in eine Tasche eingebettet wird, so dass sich am Anschlagteil
24 mindestens eine zusätzliche Kontaktfläche ergibt. Hier liegt der Vorteil darin,
die geringen Fertigungstoleranzen der Beschlagteilfertigung und die Verschleißfestigkeit,
der hier verwendeten Reibungspartner für eine definiertes Abbrems-/Verrastungsverhalten
zu nutzen. Es muss also nicht auf die Fertigungstoleranzen von Rahmenprofilen zurückgegriffen
werden, die damit eine ungenaues Abbrems-/Verrastungsverhalten zeigen bzw. deren Farbbeschichtungen
vorzeitig abreiben und unansehnlich sind.
[0041] In einer möglichen Ausführungsvariante wird die Bremsöffnung mindestens im Bereich
einer Zinke 28 der Aufnahme 26 (Fig.13) bei deren Bewegung in Richtung Endstellung
(Fig. 14) durch das Rastteil 25 beim Durchfahren verformt. Es kommt für die Bremsöffnung
zwischen Raste 25 und Kontaktfläche an der Taschenwand zu einer Deformation oder Pressung
und somit zur Reibung, also einem stärkeren, jedoch sanfteren Bremskraftverlauf. Der
gewünschte Bremseffekt kann also über eine bestimmte Strecke definiert und gesteuert
werden.
[0042] Es sowohl möglich die Bremsöffnung hohl zu lassen, oder mit weiteren festen, flüssigen,
gasförmigen oder porösen Materialien oder Konstruktionselementen wie z.B. Federn oder
Kapseln zur Nutzungsanpassung zu versehen.
[0043] Eine Bremswirkung wird bei einer durchlaufenen Bremsstrecke zwischen 5 - 50 mm erreicht,
wobei der praxisnahe Bereich mit einer guten Bremswirkung zwischen 7 - 30 mm liegt
und sich der besonders homogene Bremsbereich zwischen 10 - 25 mm befindet.
[0044] Durch diese Konstruktion ergibt sich somit beim Erreichen des durch die Öffnungswinkel-Begrenzungsvorrichtung
21 vorgegebenen maximalen Öffnungswinkels sowohl eine Dämpfung der Anschlagbewegung
wie auch eine Fixierung des geöffneten Flügels 3, die aber durch Aufbringen entsprechender
Schließkräfte problemlos überwindbar ist.
[0045] In Figur 13 ist der Zustand des Schwenkbeschlages 4 gezeigt, bei dem sich das Gleitstück
23 kurz vor dem Auftreffen auf die Tragschiene 9 befindet. In Figur 14 ist gezeigt,
dass das Anschlagteil 24 mit seiner Raste 25 in die Aufnahme 26 des federelastischen
Gleitstücks 23 eingefahren ist.
[0046] In Figur 15 ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung gezeigt, welches in seiner
Grundfunktion dem Ausführungsbeispiel nach den Figuren 12-14 entspricht.
[0047] Abweichend ist hier lediglich, dass der Lenker 22 der ÖffnungswinkelBegrenzungsvorrichtung
21 längenveränderlich ist.
[0048] Dabei ist im gezeigten Ausführungsbeispiel nach Figur 15 eine stufenweise Verlängerung
oder Verkürzung des Lenkers 22 möglich durch verschiedene Bohrungen 21 a, durch welche
nach Einstellung der bestimmten oder gewünschten Länge entsprechende Befestigungsmittel
hindurchgesteckt und die beiden Hälften des Lenkers 22 fest miteinander verbunden
werden können.
[0049] Abweichend hiervon ist natürlich auch eine stufenlose oder teleskopartige Längenveränderung
möglich, wobei hier der Vorteil erzielt wird, dass nicht nur verschiedene Öffnungswinkel
einstellbar sind, sondern auch eine Feinjustierung vorgenommen werden kann.
Bezugszeichenliste
[0050]
- 1
- Tür oder Fenster
- 2
- Blendrahmen
- 3
- Flügel
- 4
- Schwenkbeschlag
- 5
- Trägerteil
- 6
- Mehrlenkeranordnung
- 7
- Drehachse
- 8
- Tragarm
- 9
- Tragschiene
- 10
- Tragteil
- 11
- Drehpunkt
- 12
- Drehpunkt
- 13
- Grundschiene
- 14
- Durchbrechungen
- 15
- Führungssteg
- 15a
- Ankersteg
- 16
- Langloch
- 17
- Kopf
- 18
- Ankerstein
- 19
- Steuerarm
- 20
- Dreharm
- 21
- Öffnungswinkel-Begrenzungsvorrichtung
- 21a
- Bohrung
- 22
- Lenker
- 23
- Gleitstück
- 24
- Anschlagteil
- 25
- Raste
- 26
- Aufnahme
- 27
- Öffnung
- 28
- Zinke
1. Tür oder Fenster (1) mit einem Blendrahmen (2) und einem Flügel (3), welcher im unteren
Eckbereich gegenüber dem Blendrahmen (2) mittels eines bei geschlossenem Flügel (3)
verdeckt liegenden Schwenkbeschlages (4) um mindestens 90° aufschwenkbar ist, wobei
der Schwenkbeschlag (4) folgendes aufweist:
a) ein am Blendrahmen (2) festlegbares Trägerteil (5), an dem eine Mehrlenkeranordnung
(6) an einer relativ zum Blendrahmen (2) fixen Drehachse (7) schwenkbar gelagert ist,
b) wobei die Mehrlenkeranordnung (6) einen Tragarm (8) aufweist, der an der Drehachse
(7) schwenkbar gelagert ist und
c) wobei der Flügel (3) an oder auf einer Tragschiene (9) der Mehrlenkeranordnung
(6) angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet, dass die Mehrlenkeranordnung (6) ein Tragteil (10) aufweist, welches einerseits gelenkig
am Flügel (3) und andererseits ausschließlich um einen Drehpunkt (11) schwenkbar am
Tragarm (8) angeschlossen ist und dass der Drehpunkt (11) zwischen Tragarm (8) und
Tragteil (10) weiter von der ortsfesten Drechachse (7) entfernt ist als der Drehpunkt
(12) zwischen dem Flügel (3) und dem Tragteil (10).
2. Tür oder Fenster nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Flügel (3) gegenüber dem Blendrahmen (2) um mindestens 90°, vorzugsweise um bis
zu 180°, schwenkbar ist.
3. Tür oder Fenster nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Trägerteil (5) an einer blendrahmenseitig festlegbaren Grundschiene (13) in Grenzen
längenverschiebbar festgelegt ist.
4. Tür oder Fenster nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Trägerteil (5) und die Grundschiene (13) aus Metall hergestellt sind und die
Grundschiene (13) mindestens zwei Durchbrechungen (14) aufweist, welche jeweils von
einem aus dem Trägerteil (5) ausgestanzten und abgewinkelten Führungssteg (15) durchtreten
werden, wobei jeder Führungssteg (15) in seinem über die Grundschiene (13) hinaus
vorstehenden Kopfbereich mit Ankerstegen (15a) versehen ist, welche den Umgebungsbereich
der jeweiligen Durchbrechung (14) der Grundschiene (13) hintergreifen.
5. Tür oder Fenster nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Trägerteil (5) mit einem quer zur Längsrichtung der Grundschiene (13) verlaufenden
Langloch (16) versehen ist, innerhalb dessen ein exzentrisch angeordneter Kopf (17)
eines in der Grundschiene (13) drehbar gelagerten Justierelementes angeordnet ist.
6. Verfahren zur Herstellung einer Verbindung zwischen Grundschiene (13) und Trägerteil
(5) nach einem der Ansprüche 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Durchbrechungen (14) vor dem Durchstecken der Führungsstege (15) derart aufgeweitet
werden, dass die Ankerstege (15a) durch die aufgeweiteten Durchbrechungen (14) hindurchgesteckt
werden können und dass anschließend die Grundschiene (13) in dem Bereich der Durchbrechungen
(14) wieder so weit zusammengepresst wird, dass die Führungsstege (15) nicht wieder
aus der Grundschiene (13) herausgezogen werden können.
7. Tür oder Fenster nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwenkbeschlag (4) mit einer Öffnungswinkel-Begrenzungsvorrichtung (21) versehen
ist.
8. Tür oder Fenster nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Öffnungswinkel-Begrenzungsvorrichtung (21) aus einem Lenker (22) besteht, der
einerseits gelenkig am blendrahmenseitigen Trägerteil (5) angeschlossen und andererseits
über ein Gleitstück (23) in einer Nut des Flügelrahmens (3) verschiebbar geführt ist.
9. Tür oder Fenster nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Gleitstück (23) in einer Flucht mit der Tragschiene (9) liegt, die als Anschlagteil
(24) für das Gleitstück (23) ausgebildet ist.
10. Tür oder Fenster nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Anschlagteil (24) mit einer in eine federnde Aufnahme (26) des Gleitstückes (23)
einführbaren Raste (25) versehen ist.
11. Tür oder Fenster nach einem der Ansprüche 7-10, dadurch gekennzeichnet, dass das Gleitstück (23) aus Kunststoff gefertigt ist.
12. Tür oder Fenster nach einem der Ansprüche 7-11, dadurch gekennzeichnet, dass der Lenker (22) längenveränderlich ausgebildet ist.
13. Tür oder Fenster nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Lenker (22) teleskopartig und stufenlos längenveränderbar ist.
14. Tür oder Fenster nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Lenker (22) stufenweise längenveränderbar ist.
15. Tür oder Fenster nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich der federnden Aufnahme (26) des Gleitstückes (23) mindestens eine federnde
Öffnung (27) vorgesehen ist.
16. Tür oder Fenster nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass innerhalb der Aufnahme (26) feste, flüssige, gasförmige oder poröse Materialien oder
Konstruktionselemente wie z.B. Federn oder Kapseln zur Nutzungsanpassung vorgesehen
sind.