[0001] Die Erfindung betrifft einen Leergutrücknahmeautomat nach dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
[0002] Ein derartiger Leergutrücknahmeautomat umfasst eine Verarbeitungseinrichtung zur
Annahme oder Ausgabe eines Leergutobjekts oder zur Ausgabe eines Belegs.
[0003] Über einen solchen Leergutrücknahmeautomat können beispielsweise Pfandflaschen oder
mit einem Pfand beaufschlagte Leergutkästen retourniert werden, wobei ein Nutzer eine
Pfandflasche oder einen Leergutkasten in eine dazu ausgestaltete Annahmeeinrichtung
des Leergutrücknahmeautomat einwirft oder einschiebt und im Gegenzug einen dem Pfandwert
des retournierten Leerguts entsprechenden Betrag ausgezahlt bekommt oder einen Beleg
(Pfandbon) über den Pfandwert zur Auszahlung an einer Kasse erhält.
[0004] Bei herkömmlichen Leergutrücknahmeautomat wird eine Annahmeeinrichtung beispielsweise
dann aktiviert, wenn ein Nutzer ein Leergutobjekt in die Annahmeeinrichtung einwirft
oder einschiebt. Infolge der Aktivierung wird beispielsweise eine Fördereinrichtung
der Annahmeeinrichtung in Gang gesetzt, die das Leergutobjekt einer Erkennungseinheit
zuführt und sodann zur Lagerung oder Kompaktierung (bei Einwegplastikflaschen) weiterbefördert.
Dadurch, dass die Aktivierung der Annahmeeinrichtung erst erfolgt, wenn das Leergutobjekt
beispielsweise in einen Aufnahmeschacht der Annahmeeinrichtung eingeworfen oder eingeschoben
wird, ist die Aktivierung vergleichsweise träge und gegebenenfalls mit einer (wenn
auch kurzen) Wartezeit für den Nutzer verbunden.
[0005] Nach einer erfolgten Rückgabe von Leergutobjekten muss ein Nutzer zudem zur Auszahlung
des Pfandwerts oder zum Erhalt eines Belegs eine geeignete Eingabeeinrichtung, beispielsweise
einen Knopf, betätigen. Dies erfordert zum einen das Bereitstellen einer solchen Eingabeeinrichtung
an dem Leergutautomat und zum anderen einen zusätzlichen Bedienschritt für den Nutzer
bei der Rückgabe von Leergutobjekten.
[0006] Bei einer aus der
DE 298 12 678 U1 bekannten Rücknahmestation für Mehrwegbehälter ist eine Einschaltvorrichtung zum
Einschalten einer Erkennungseinheit vorgesehen. Die Einschaltvorrichtung kann beispielsweise
durch eine Lichtschranke, einen Lichttaster oder einen Sensor gebildet sein, der eine
Annäherung eines zu retournierenden Mehrwegbehälters erkennt und infolgedessen eine
Erkennungseinheit einschaltet.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Leergutrücknahmeautomat und ein Verfahren
zum Betreiben eines Leergutrücknahmeautomaten zur Verfügung zu stellen, die eine möglichst
einfache, für einen Nutzer angenehme Bedienung zur Rückgabe eines Leergutobjekts ermöglichen.
[0008] Diese Aufgabe wird durch einen Gegenstand mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
[0009] Demnach ist bei einem Leergutrücknahmeautomat zusätzlich eine Gestenerkennungseinheit
vorgesehen, die ausgebildet ist, eine Bedienungsgeste eines in einem Erfassungsbereich
der Gestenerkennungseinheit befindlichen Nutzers zu erkennen und in einen Steuerbefehl
zur Steuerung der Verarbeitungseinrichtung umzusetzen.
[0010] Die vorliegende Erfindung geht von dem Gedanken aus, eine Gestenerkennungseinheit
zur Steuerung eines Leergutrücknahmeautomaten zu verwenden. Die Gestenerkennungseinheit
ist ausgebildet, mindestens eine Bedienungsgeste eines Nutzers zu erkennen. Die Bedienungsgeste
kann hierbei in einer Bewegung des Nutzers (beispielsweise der Bewegung eines Arms
zur Annäherung eines Leergutobjekts an eine Annahmeeinrichtung), in einer Blickrichtung
des Nutzers, einem Gesichtsausdruck des Nutzers, einer Körperhaltung des Nutzers oder
dergleichen, gegebenenfalls in Kombination mit einer akustischen Äußerung des Nutzers,
bestehen. Die Gestenerkennungseinheit erfasst eine solche Geste und wertet diese aus,
um in Abhängigkeit einer Bedienungsgeste einen Steuerbefehl zu erzeugen, der dann
zur Ansteuerung der Verarbeitungseinheit, beispielsweise einer Annahmeeinrichtung
zur Annahme eines Leergutobjekts oder einer Ausgabeeinrichtung zur Ausgabe von Geld
oder zur Ausgabe eines Belegs, herangezogen wird. In Abhängigkeit von dem Steuerbefehl
kann dann beispielsweise eine Annahmeeinrichtung aktiviert oder auch wieder gestoppt
werden, es kann die Ausgabe von einem Pfandwert entsprechendem Geld oder eines Belegs
erfolgen, oder es können Hinweise an einen Nutzer beispielsweise zur richtigen Eingabe
eines Leergutobjekts oder zur weiteren Bedienung ausgegeben werden.
[0011] Die Gestenerkennungseinheit ist hierbei ausgebildet, eine Bedienungsgeste innerhalb
eines Erfassungsbereichs der Gestenerkennungseinheit zu erkennen. Befindet sich ein
Nutzer zumindest teilweise innerhalb des Erfassungsbereichs, so kann eine Bedienungsgeste
des Nutzers ausgewertet und in einen geeigneten Steuerbefehl umgesetzt werden. Der
Erfassungsbereich ist hierbei vorteilhafterweise einem Gehäuse des Leergutrücknahmeautomaten
vorgelagert und erfasst einen Bereich, in dem ein Nutzer sich üblicherweise aufhält,
um ein Leergutobjekt einer Annahmeeinrichtung des Leergutautomaten zuzuführen oder
eine sonstige Bedienungshandlung an dem Leergutautomaten vorzunehmen.
[0012] So kann mittels der Gestenerkennungseinheit beispielsweise ein räumlicher Bereich
mit einem Radius bis zu vier Metern, vorzugsweise bis zu zwei Metern vor dem Leergutautomaten
erfasst werden, wobei die Gestenerkennungseinheit einen Raum erfasst und somit in
dreidimensionaler Weise Bedienungsgesten eines Nutzers erkennt.
[0013] Die Gestenerkennungseinheit umfasst vorzugsweise mindestens eine Sensoreinrichtung
zur Bereitstellung eines Sensorsignals und eine Steuereinrichtung zur Erzeugung eines
Steuerbefehls aus dem Sensorsignal. Die Sensoreinrichtung kann hierbei beispielsweise
- mindestens ein Mikrofon zur Erfassung eines akustischen Signals,
- mindestens eine Projektionseinrichtung zur Erzeugung eines Projektionsbildes in dem
Erfassungsbereich und eine Aufnahmeeinrichtung zur Aufnahme des projizierten Projektionsbilds
aus dem Erfassungsbereich und/oder
- eine Kamera zur Aufnahme eines Bilds sichtbaren Lichts aus dem Erfassungsbereich aufweisen.
Die Sensoreinrichtung ist somit dazu ausgestaltet, unterschiedliche optische und/oder
akustische Signale aus dem Erfassungsbereich aufzunehmen, um anhand der empfangenen
Signale eine Bedienungsgeste zu erkennen und in einen geeigneten Steuerbefehl umzusetzen.
[0014] Die Sensoreinrichtung ist generell zur Erfassung einer Bedienungsgeste in einem dreidimensionalen
Raum ausgestaltet. Die Sensoreinrichtung kann hierbei beispielsweise wie in der
US 2008/0240502 A1, der
US 7,433,024 B2, der
US 2009/0185274 A1, der
US 2010/0020078 A1, deren Inhalt vorliegend vollumfänglich mit einbezogen werden soll, ausgestaltet
sein.
[0015] Die Projektionseinrichtung der Sensoreinrichtung kann beispielsweise zur Erzeugung
eines infraroten Projektionsbildes ausgestaltet sein. Die Projektionseinrichtung dient
dabei dazu, ein Projektionsbild nach Art eines vorbestimmten Musters in den Erfassungsraum
hinein zu projizieren, um mittels der Aufnahmeeinrichtung Reflexionen des projizierten
Projektionsbildes zu erfassen und anhand des so erfassten projizierten Projektionsbilds
ein Tiefenbild zu erzeugen, das punktgenaue Informationen über den Abstand eines Objekts
zu der Sensoreinrichtung enthält.
[0016] Das Tiefenbild wird hierbei dadurch erzeugt, dass Verzerrungen des projizierten Projektionsbildes
aufgrund von Reflexionen an einem in dem Erfassungsbereich befindlichen Objekt ausgewertet
werden. Die Projektionseinrichtung projiziert hierbei ein vorbestimmtes Muster in
den Raum des Erfassungsbereichs, beispielsweise ein Punkt- oder Strichmuster, das
an Objekten innerhalb des Erfassungsbereichs reflektiert wird. Das projizierte Projektionsbild
wird durch die Aufnahmeeinrichtung aufgenommen, wobei Tiefeninformationen aus der
Abweichung zwischen dem reflektierten und dem bekannten, vorbestimmten Muster des
durch die Projektionseinrichtung projizierten Projektionsbilds berechnet werden.
[0017] Dadurch, dass die Projektionseinrichtung und genauso die Aufnahmeeinrichtung im infraroten
Wellenlängenbereich arbeiten, ist die Berechnung der Tiefeninformationen unempfindlich
gegenüber Tageslicht.
[0018] Die Aufnahmeeinrichtung kann beispielsweise eine Bildwechselfrequenz von 30 fps zur
Aufnahme beweglicher Bilder und eine Auflösung im Full-HD-Bereich (1920 x 1080 Pixel)
oder niedriger (zum Beispiel 1280 x 1024 Pixel) aufweisen.
[0019] Die Kamera ist vorzugsweise als Farbbildkamera (RGB-Kamera) ausgestaltet. Die Kamera
dient somit dazu, ein Farbbild aufzunehmen, wobei die Kamera beispielsweise eine Bildwechselfrequenz
von 30 fps und eine Auflösung im Full-HD-Bereich (1920 x 1080 Pixel) oder auch geringer
(beispielsweise 1280 x 1.024 Pixel) aufweisen kann.
[0020] Vorzugsweise umfasst die Sensoreinrichtung mindestens zwei räumlich voneinander beabstandete
Mikrofone zur räumlichen Erfassung eines akustischen Signals. Mittels zwei oder mehr
Mikrofonen kann somit ein akustisches Signal räumlich aufgenommen werden, so dass
auch eine räumliche Lokalisation der akustischen Quelle vorgenommen werden kann.
[0021] Die Sensoreinrichtung mit ihren einzelnen Sensoren kann fest an einem Gehäuse des
Leergutrücknahmeautomaten angeordnet sein. Denkbar ist aber auch, dass die Sensoreinrichtung
motorisch relativ zu dem Gehäuse verstellt werden kann, beispielsweise indem sie um
eine horizontale Schwenkachse um einen vorbestimmten Winkelbereich geneigt werden
kann. Dies ermöglicht die Anpassung des Erfassungsbereichs beispielsweise in Abhängigkeit
der Präsenz und dem Verhalten eines Nutzers, beispielsweise in Abhängigkeit von der
Körpergröße eines Nutzers oder dessen Annäherung an den Leergutrücknahmeautomat, wobei
die Verstellung selbsttätig in Folge von durch die Sensoreinrichtung erfassten Sensorsignalen
erfolgen kann.
[0022] Die Gestenerkennungseinheit kann beispielsweise dazu ausgebildet sein, innerhalb
des Erfassungsbereichs eine von einem Nutzer durchgeführte Bedienungsgeste, beispielsweise
die Annäherung eines Leergutobjekts an eine Annahmeeinrichtung oder die Beendigung
eines Einwerfvorgangs oder dergleichen, zur erkennen, um in Abhängigkeit einer erkannten
Bedienungsgeste den Leergutrücknahmeautomat zu steuern. In diesem Rahmen ist auch
denkbar und möglich, die Gestenerkennungseinheit mit einer Erkennungseinheit zur Erfassung
und Erkennung eines Leergutobjekts zu kombinieren. Mittels der Gestenerkennungseinheit
kann somit beispielsweise erkannt werden, ob es sich bei einem angenäherten oder eingeworfenen
Leergutobjekt um ein Leergutobjekt handelt, dass an dem Leergutrücknahmeautomat angenommen
und verarbeitet werden kann. In Abhängigkeit von der Erkennung einer Gestenerkennungseinheit
kann dann ein Leergutobjekt frühzeitig zurückgewiesen oder akzeptiert werden. Das
Bereitstellen einer separaten Erkennungseinheit an einer Annahmeeinrichtung des Leergutrücknahmeautomaten
kann somit entfallen.
[0023] Die Aufgabe wird weiterhin durch ein Verfahren zum Betreiben eines Leergutrücknahmeautomaten
gelöst. Der Leergutrücknahmeautomat weist eine Verarbeitungseinrichtung zur Aufnahme
oder Ausgabe eines Leergutobjekts oder zur Ausgabe eines Belegs auf. Dabei ist vorgesehen,
dass eine Gestenerkennungseinheit eine Bedienungsgeste eines in einem Erfassungsbereich
der Gestenerkennungseinheit befindlichen Nutzers erkennt und in einen Steuerbefehl
zur Steuerung der Verarbeitungseinrichtung umsetzt.
[0024] Zu Vorteilen und vorteilhaften Ausgestaltungen soll auf das vorangehend Ausgeführte
verwiesen werden, das analog auch auf das Verfahren Anwendung findet.
[0025] Der der Erfindung zugrundeliegende Gedanke soll nachfolgend anhand der in den Figuren
dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert werden. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Ansicht eines Leergutrücknahmeautomaten;
- Fig. 2
- eine schematische Ansicht einer Sensoreinrichtung des Leergutrücknahmeautomaten zur
Bereitstellung einer Gestenerkennungseinheit;
- Fig. 3
- eine schematische Ansicht eines Nutzers an einem Leergutrücknahmeautomat; und
- Fig. 4
- eine schematische Ansicht eines mittels einer Projektionseinrichtung projizierten
Projektionsbilds zur Erfassung durch eine Aufnahmeeinrichtung.
[0026] Fig. 1 zeigt in einer schematischen Ansicht einen Leergutrücknahmeautomat 1, der
zur Rückgabe eines Leergutobjekts F in Form einer Mehrweg- oder Einwegflasche (siehe
Fig. 3) durch einen Nutzer N oder zur Rückgabe eines Leergutkastens ausgestaltet ist.
[0027] Hierzu weist der Leergutrücknahmeautomat 1 eine Annahmeeinrichtung 10 in Form eines
Annahmeschachts zum Einschieben oder Einwerfen eines Leergutobjekts F in Form einer
Flasche und eine Annahmeeinrichtung 11 zum Einstellen eines Leergutkastens auf. Über
die Annahmeeinrichtungen 10, 11 können eingeworfene bzw. eingeschobene Leergutobjekte
F beispielsweise in einer an sich bekannten Weise einer Erkennungseinheit zur Erkennung
des Leergutobjekts F zugeführt und anschließend mittels einer geeigneten Fördereinrichtung
hin zu einer Lagerstätte oder einer Kompaktierungseinheit (bei Einwegplastikflaschen)
befördert werden.
[0028] Der Leergutrücknahmeautomat 1 dient in an sich bekannter Weise zur Annahme von Leergutobjekten
und zahlt einem Nutzer N im Gegenzug über eine Ausgabeeinrichtung 12 einen Pfandwert
in Geld aus oder gibt einen Beleg (Pfandbon) aus, mittels dessen sich der Nutzer N
an einer Kasseneinrichtung den Pfandwert auszahlen lassen kann.
[0029] Der in Fig. 1 dargestellte Leergutrücknahmeautomat 1 weist eine Gestenerkennungseinheit
2 zur Erfassung einer Bedienungsgeste eines Nutzers N in einem Erfassungsbereich E
(siehe Fig. 3) auf. Die Gestenerkennungseinheit 2 ist ausgestaltet, eine Bedienungsgeste,
beispielsweise eine Bewegung des Nutzers N, eine Körperhaltung des Nutzers N, eine
Blickrichtung des Nutzers N oder dergleichen, zu erkennen und in einen Steuerbefehl
umzusetzen, auf Basis dessen die Annahmeeinrichtungen 10, 11 oder die Ausgabeeinrichtung
12 (die Verarbeitungseinrichtungen des Leergutrücknahmeautomaten 1 verwirklichen)
angesteuert werden können.
[0030] Solche Gestenerkennungseinheiten sind heutzutage beispielsweise von Mobiltelefonen
oder auch von Videospielkonsolen bekannt. Beispielsweise kann die Gestenerkennungseinheit
2 des Leergutrücknahmeautomaten 1 erkennen, dass ein Nutzer N seinen Blick auf eine
bestimmte Annahmeeinrichtung 10, 11 richtet, sich einer Annahmeeinrichtung 10, 11
zuwendet oder ein Leergutobjekt F einer Annahmeeinrichtung 10, 11 annähert. Infolgedessen
kann die Gestenerkennungseinheit 2 einen Steuerbefehl erzeugen, der eine oder mehrere
Annahmeeinrichtungen 10, 11 oder die Ausgabeeinrichtung 12 aktiviert und somit für
die Annahme eines Leergutobjekts F in Bereitschaft versetzt oder zur Ausgabe von Pfandgeld
oder eines Pfandbelegs veranlasst.
[0031] Durch Verwendung der Gestenerkennungseinheit 2 wird die Bedienung des Leergutrücknahmeautomat
1 durch einen Nutzer N einfach und intuitiv. Der Nutzer N muss insbesondere keine
Tasten drücken oder keine sonstigen Eingabeeinrichtungen betätigen. Dadurch, dass
er sich in intuitiver Weise zur Rückgabe eines Leergutobjekts F verhält und bewegt,
wird der Leergutrücknahmeautomat 1 in automatischer Weise gesteuert, ohne dass eine
besondere, bewusste Interaktion des Nutzers F über sonstige Eingabeeinrichtungen erforderlich
ist.
[0032] Ein Ausführungsbeispiel einer Gestenerkennungseinheit 2 ist schematisch in Fig. 2
dargestellt. Die Gestenerkennungseinheit 2 weist beispielsweise zwei Mikrofone 20,
21 auf, die beabstandet zueinander angeordnet sind und zur Aufnahme eines dreidimensionalen
Schallfeldes dienen. Dadurch, dass die Mikrofone 20, 21 voneinander beabstandet sind,
kann nicht nur ein akustisches Signal an sich aufgenommen werden, sondern das akustische
Signal kann auch in dem Erfassungsbereich E lokalisiert werden.
[0033] Die Gestenerkennungseinheit 2 weist weiter eine Projektionseinrichtung 22 zur Projektion
eines infraroten Projektionsbildes in den Erfassungsbereich E auf. Ein solches infrarotes
Projektionsbild P, wie es schematisch in Fig. 4 dargestellt ist, kann beispielsweise
die Form eines vorbestimmten Musters, beispielsweise eines Punkt- oder Strichmusters,
annehmen. Reflexionen des Projektionsbilds P an einem Nutzer N oder einem anderen
Objekt in dem Erfassungsbereich E, der dem Leergutrücknahmeautomat 1 vorgelagert ist
(siehe Fig. 3), werden mittels einer Aufnahmeeinrichtung 23 aufgenommen, die nach
Art einer Infrarotbildkamera beispielsweise mit einer Bildfrequenz von beispielsweise
30 fps (fps: frames per second) ausgestaltet ist. Aus den Abweichungen zwischen dem
aufgenommenen Projektionsbild P und dem vorbekannten Muster des Projektionsbilds P,
das von der Projektionseinrichtung 22 projiziert worden ist, können dann Tiefeninformationen
nach Art eines Tiefenbilds berechnet werden, so dass sich in räumlich hoch aufgelöster
Weise punktgenau der Abstand eines Nutzers N und seiner Körperregionen und Gliedmaßen
von der Gestenerkennungseinheit 2 bestimmen lässt.
[0034] Die Gestenerkennungseinheit 2 weist weiter eine Kamera 24 in Form einer Farbbildkamera
(RGB-Kamera) zur Aufnahme von Farbbildern mit einer Bildfrequenz von beispielsweise
30 fps auf. Die Kamera 24 ist somit zur Aufnahme von Bildern im Bereich des sichtbaren
Lichts ausgestaltet, so dass über die Kamera 24 Farb- und Helligkeitsinformationen
erhalten und ausgewertet werden können.
[0035] Die Mikrofone 20, 21, die Projektionseinrichtung 22, die Aufnahmeeinrichtung 23 und
die Kamera 24 verwirklichen zusammen eine Sensoreinrichtung der Gestenerkennungseinheit
2 zur Erfassung von Sensorsignalen. Die Sensorsignale, also die Signale der Mikrofone
20, 21, der Aufnahmeeinrichtung 23 und der Kamera 24, werden einer Steuereinrichtung
27 beispielsweise in Form eines Chips zugeführt und werden durch die Steuereinrichtung
27 zur Erzeugung eines oder mehrerer geeigneter Steuerbefehle ausgewertet. Mittels
der Steuereinrichtung 27 können dann beispielsweise die Annahmeeinrichtungen 10, 11
oder die Ausgabeeinrichtung 12 zur Ausführung einer vorbestimmten Handlung angesteuert
werden.
[0036] Die Steuereinrichtung 27 kann mit einem Speicher 28 verbunden sein. Auf dem Speicher
28 können beispielsweise nach Art einer Datenbank vorbestimmte Bedienungsgestenmuster
abgespeichert sein, so dass in Abhängigkeit von einem Vergleich einer aufgenommenen
Bedienungsgeste mit einem vorab abgespeicherten Bedienungsgestenmuster eine Erkennung
durchgeführt werden kann, anhand derer dann ein Steuerbefehl erzeugt werden kann.
[0037] Die Steuereinrichtung 27 wirkt zudem zusammen mit an einem Gehäuse 13 des Leergutautomaten
1 angeordneten Lautsprechern 25, 26 und einem Bildschirm 29. Über die Lautsprecher
25, 26 kann beispielsweise eine akustische Ausgabe erfolgen, um einen Nutzer N zur
Bedienung des Leergutrückgabeautomaten 1 anzuleiten, Warnhinweise zu erzeugen oder
sonstige akustische Rückmeldungen, beispielsweise einen Warnton oder dergleichen,
auszugeben. Über den Bildschirm 29 können in vergleichbarer Weise Bedienungshinweise
ausgegeben werden, oder es kann Werbung oder dergleichen abgespielt werden.
[0038] Wie schematisch in Fig. 3 dargestellt, dient die Sensoreinrichtung 20-24 der Gestenerkennungseinheit
2 dazu, eine Gestenerkennung innerhalb eines Erfassungsbereiches E durchzuführen,
der einem Gehäuse 13 des Leergutrücknahmeautomat 1 vorgelagert ist. Eine Gestenerkennung
kann hierbei beispielsweise innerhalb eines Bereichs mit einem Radius von bis zu vier
Meter, zum Beispiel bis zu zwei Metern um die Gestenerkennungseinheit 2 durchgeführt
werden, so dass nur Gesten eines Nutzers N, der einem Leergutautomaten 1 angenähert
ist, erfasst und erkannt werden. Der Erfassungsbereich E erstreckt sich hierbei räumlich
in drei Dimensionen und kann beispielsweise die Gestalt eines Erfassungstrichters
aufweisen.
[0039] Die Sensoreinrichtung 20-24 kann mit ihren einzelnen Sensoren (Mikrofone 20, 21,
Projektionseinrichtung 22, Aufnahmeeinrichtung 23, Kamera 24) oder insgesamt verstellbar
an dem Gehäuse 13 des Leergutrücknahmeautomaten 1 angeordnet sein. Die Verstellbarkeit
kann hierbei derart sein, dass die Sensoreinrichtung 20-24 insgesamt oder einzelne
der Sensoren 20-24 getrennt voneinander um eine horizontale Schwenkachse S (siehe
Fig. 3) verschwenkt werden können, so dass der Erfassungsbereich E in seiner Höhe
beispielsweise in Abhängigkeit von der Körpergröße eines Nutzers N selbsttätig angepasst
werden kann.
[0040] Der der Erfindung zugrundeliegende Gedanke ist nicht auf die vorangehend geschilderten
Ausführungsbeispiele beschränkt, sondern lässt sich grundsätzlich auch bei gänzlich
anders gearteten Ausführungsformen verwirklichen.
[0041] Mittels der bereitgestellten Gestenerkennungseinheit können grundsätzlich ganz unterschiedliche
Bedienungsgesten eines Nutzers erkannt und ausgewertet werden, so dass eine Bedienung
eines Leergutrücknahmeautomaten vollständig ohne (bewusste) Interaktion eines Nutzers
ablaufen kann.
[0042] So kann beispielsweise ein Leergutrücknahmeautomat insgesamt aktiviert werden, sobald
ein Nutzer einen Erfassungsbereich betritt. Eine Annahmeeinrichtung kann dann aktiviert
werden, wenn der Nutzer eine Bewegung eines Leergutobjekts in Richtung der Annahmeeinrichtung
ausführt. Und wenn der Nutzer seinen Blick anschließend beispielsweise in Richtung
einer Ausgabeeinrichtung richtet, so kann eine Ausgabe des Pfandgelds oder eines Pfandbelegs
erfolgen, ohne dass der Nutzer eine Eingabeeinrichtung irgendeiner Art, wie beispielsweise
einen Knopf oder eine Taste, betätigen muss.
[0043] Die Bedienung durch einen Nutzer wird somit einfach, intuitiv und komfortabel, wobei
trägheitsbedingte Wartezeiten für einen Nutzer weitestgehend vermieden werden können,
indem beispielsweise eine Aktivierung oder Ansteuerung von Annahmeeinrichtungen oder
Ausgabeeinrichtungen frühzeitig anhand einer erkannten Geste erfolgen kann.
Bezugszeichenliste
[0044]
- 1
- Leergutannahmeautomat
- 10, 11
- Annahmeeinrichtung
- 12
- Ausgabeeinrichtung
- 13
- Gehäuse
- 2
- Gestenerkennungseinheit
- 20, 21
- Mikrofon
- 22
- Projektionseinrichtung
- 23
- Aufnahmeeinrichtung
- 24
- Kamera
- 25, 26
- Lautsprecher
- 27
- Steuereinrichtung
- 28
- Speicher
- 29
- Bildschirm
- E
- Erfassungsbereich
- F
- Leergutobjekt
- N
- Nutzer
- P
- Projektionsbild
1. Leergutrücknahmeautomat (1), mit
- einer Verarbeitungseinrichtung (10, 11, 12) zur Annahme oder Ausgabe eines
Leergutobjekts (F) oder zur Ausgabe eines Belegs,
gekennzeichnet durch
eine Gestenerkennungseinheit (2), die ausgebildet ist, eine Bedienungsgeste eines
in einem Erfassungsbereich (E) der Gestenerkennungseinheit (2) befindlichen Nutzers
(N) zu erkennen und in einen Steuerbefehl zur Steuerung der Verarbeitungseinrichtung
(10, 11, 12) umzusetzen.
2. Leergutrücknahmeautomat (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Gestenerkennungseinheit (2) eine Sensoreinrichtung (20-24) zur Bereitstellung
eines Sensorsignals und eine Steuereinrichtung (27) zur Erzeugung eines Steuerbefehls
aus dem Sensorsignal aufweist.
3. Leergutrücknahmeautomat (1) nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoreinrichtung (20-24)
- mindestens ein Mikrofon (20, 21) zur Erfassung eines akustischen Signals,
- mindestens eine Projektionseinrichtung (22) zur Erzeugung eines Projektionsbilds
(P) in dem Erfassungsbereichs (E) und eine Aufnahmeeinrichtung (23) zur Aufnahme des
projizierten Projektionsbilds (P) aus dem Erfassungsbereich (E) und/oder
- eine Kamera zur Aufnahme eines Bilds sichtbaren Lichts aus dem
Erfassungsbereich (E)
aufweist.
4. Leergutrücknahmeautomat (1) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Projektionseinrichtung (22) zur Erzeugung eines infraroten Projektionsbilds (P)
und die Aufnahmeeinrichtung (23) zur Aufnahme des projizierten infraroten Projektionsbilds
(P) ausgebildet sind.
5. Leergutrücknahmeautomat (1) nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Gestenerkennungseinheit (2) ausgebildet ist, aus dem durch die Aufnahmeeinrichtung
(23) aufgenommenen, projizierten Projektionsbild (P) eine räumliche Information über
den im Erfassungsbereich (E) befindlichen Nutzer (N) abzuleiten.
6. Leergutrücknahmeautomat (1) nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Kamera (24) als Farbbildkamera ausgebildet ist.
7. Leergutrücknahmeautomat (1) nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoreinrichtung (20-24) mindestens zwei räumlich voneinander beabstandete Mikrofone
(20, 21) zur räumlichen Erfassung eines akustischen Signals aufweist.
8. Leergutrücknahmeautomat (1) nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoreinrichtung (20-24) relativ zu einem Gehäuse (13) des Leergutautomaten
(1) verstellbar ist.
9. Leergutrücknahmeautomat (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Gestenerkennungseinheit (2) ausgebildet ist,
- eine innerhalb des Erfassungsbereichs (E) durchgeführte Bedienungsgeste des Nutzes
(N) zur Eingabe eines Leergutobjekts (F),
- einen Eintritt des Nutzers (N) in den Erfassungsbereich (E) und/oder
- eine Annäherung eines Leergutobjekts (F) an die Verarbeitungseinrichtung (10, 11)
zu erkennen.
10. Verfahren zum Betreiben eines Leergutrücknahmeautomat (1), der eine Verarbeitungseinrichtung
(10, 11, 12) zur Annahme oder Ausgabe eines Leergutobjekts (F) oder zur Ausgabe eines
Belegs aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Gestenerkennungseinheit (2) eine Bedienungsgeste eines in einem Erfassungsbereich
(E) der Gestenerkennungseinheit (2) befindlichen Nutzers (N) erkennt und in einen
Steuerbefehl zur Steuerung der Verarbeitungseinrichtung (10, 11, 12) umsetzt.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
1. Leergutrücknahmeautomat (1), mit
- einer Verarbeitungseinrichtung (10, 11, 12) zur Annahme oder Ausgabe eines
Leergutobjekts (F) oder zur Ausgabe eines Belegs,
gekennzeichnet durch
eine Gestenerkennungseinheit (2), die ausgebildet ist, eine Bedienungsgeste eines
in einem Erfassungsbereich (E) der Gestenerkennungseinheit (2) befindlichen Nutzers
(N) zu erkennen und in einen Steuerbefehl zur Steuerung der Verarbeitungseinrichtung
(10, 11, 12) umzusetzen, wobei die Gestenerkennungseinheit (2) ausgebildet ist, einen
Raum zu erfassen und in dreidimensionaler Weise Bedienungsgesten eines Nutzers zu
erkennen.
2. Leergutrücknahmeautomat (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Gestenerkennungseinheit (2) eine Sensoreinrichtung (20-24) zur Bereitstellung
eines Sensorsignals und eine Steuereinrichtung (27) zur Erzeugung eines Steuerbefehls
aus dem Sensorsignal aufweist.
3. Leergutrücknahmeautomat (1) nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoreinrichtung (20-24)
- mindestens ein Mikrofon (20, 21) zur Erfassung eines akustischen Signals,
- mindestens eine Projektionseinrichtung (22) zur Erzeugung eines Projektionsbilds
(P) in dem Erfassungsbereichs (E) und eine Aufnahmeeinrichtung (23) zur Aufnahme des
projizierten Projektionsbilds (P) aus dem Erfassungsbereich (E) und/oder
- eine Kamera zur Aufnahme eines Bilds sichtbaren Lichts aus dem
Erfassungsbereich (E)
aufweist.
4. Leergutrücknahmeautomat (1) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Projektionseinrichtung (22) zur Erzeugung eines infraroten Projektionsbilds (P)
und die Aufnahmeeinrichtung (23) zur Aufnahme des projizierten infraroten Projektionsbilds
(P) ausgebildet sind.
5. Leergutrücknahmeautomat (1) nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Gestenerkennungseinheit (2) ausgebildet ist, aus dem durch die Aufnahmeeinrichtung
(23) aufgenommenen, projizierten Projektionsbild (P) eine räumliche Information über
den im Erfassungsbereich (E) befindlichen Nutzer (N) abzuleiten.
6. Leergutrücknahmeautomat (1) nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Kamera (24) als Farbbildkamera ausgebildet ist.
7. Leergutrücknahmeautomat (1) nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoreinrichtung (20-24) mindestens zwei räumlich voneinander beabstandete Mikrofone
(20, 21) zur räumlichen Erfassung eines akustischen Signals aufweist.
8. Leergutrücknahmeautomat (1) nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoreinrichtung (20-24) relativ zu einem Gehäuse (13) des Leergutautomaten
(1) verstellbar ist.
9. Leergutrücknahmeautomat (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Gestenerkennungseinheit (2) ausgebildet ist,
- eine innerhalb des Erfassungsbereichs (E) durchgeführte Bedienungsgeste des Nutzes
(N) zur Eingabe eines Leergutobjekts (F),
- einen Eintritt des Nutzers (N) in den Erfassungsbereich (E) und/oder
- eine Annäherung eines Leergutobjekts (F) an die Verarbeitungseinrichtung (10, 11)
zu erkennen.
10. Verfahren zum Betreiben eines Leergutrücknahmeautomat (1), der eine Verarbeitungseinrichtung
(10, 11, 12) zur Annahme oder Ausgabe eines Leergutobjekts (F) oder zur Ausgabe eines
Belegs aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Gestenerkennungseinheit (2) eine Bedienungsgeste eines in einem Erfassungsbereich
(E) der Gestenerkennungseinheit (2) befindlichen Nutzers (N) erkennt und in einen
Steuerbefehl zur Steuerung der Verarbeitungseinrichtung (10, 11, 12) umsetzt, wobei
die Gestenerkennungseinheit (2) ausgebildet ist, einen Raum zu erfassen und in dreidimensionaler
Weise Bedienungsgesten eines Nutzers zu erkennen.