[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines durch Schmelztauchbeschichten
mit einer metallischen Schutzschicht versehenen Stahlflachprodukts, insbesondere eines
hochfesten Stahlflachprodukts mit einer Zugfestigkeit von mindestens 500 MPa oder
eines höchstfesten Stahlflachprodukts mit einer Zugfestigkeit von mindestens 1000
MPa. Ferner betrifft die Erfindung einen Durchlaufofen vom DFF-Typ für eine Schmelztauchbeschichtungsanlage,
mit einem Voroxidationsabschnitt, in welchem ein zu beschichtendes Stahlflachprodukt
einer oxidierenden Atmosphäre ausgesetzt wird, um auf der Oberfläche des Stahlflachprodukts
eine deckende FeO-Schicht zu bilden, wobei in dem Voroxidationsabschnitt Brenner angeordnet
sind, die mit Sauerstoffüberschuss betrieben werden, und wobei mindestens einer der
Brenner der Oberseite des Stahlflachproduktes und mindestens ein anderer der Brenner
der Unterseite des Stahlflachproduktes zugeordnet ist.
[0002] Wenn im Folgenden von Stahlflachprodukten die Rede ist, dann sind damit jegliche
kalt- oder warmgewalzte Stahlbänder gemeint.
[0003] Hochfeste sowie höchstfeste Stahlflachprodukte werden aufgrund ihrer vorteilhaften
Kombination aus Festigkeit und Umformbarkeit in zunehmender Menge nachgefragt. Dies
gilt insbesondere für Blechanwendungen im automobilen Karosseriebau. Dabei beruhen
die herausragenden mechanischen Eigenschaften solcher Stahlflachprodukte auf einer
mehrphasigen Mikrostruktur des Werkstoffs, ggf. unterstützt durch induzierte Plastizität
austenitischer Phasenanteile (TRIP-, TWIP- oder SIP-Effekt). Um eine solch komplexe
Mikrostruktur zu erhalten, weisen die hier in Rede stehenden Stahlflachprodukte üblicherweise
nennenswerte Gehalte an bestimmten Legierungselementen auf, zu denen typischerweise
Mangan (Mn), Aluminium (Al), Silizium (Si) oder Chrom (Cr) zählen. Eine Oberflächenveredelung
in Form einer metallischen Schutzschicht erhöht dabei nicht nur die Beständigkeit
der Stahlflachprodukte gegen Korrosion und damit einhergehend deren Produktlebensdauer,
sondern verbessert auch ihre optische Anmutung.
[0004] Es sind verschiedene Verfahren zum Auftragen einer metallischen Schutzschicht bekannt.
Hierzu zählen die elektrolytische Abscheidung und die Schmelztauchbeschichtung. Neben
einer elektrolytisch erzeugten Veredelung hat sich die Schmelztauchveredelung als
ökonomisch und ökologisch besonders günstiges Verfahren etabliert. Beim Schmelztauchbeschichten
wird das zu beschichtende Stahlflachprodukt in ein metallisches Schmelzbad eingetaucht.
[0005] Als besonders kosteneffektiv erweist sich die Schmelztauchveredelung dann, wenn ein
im walzharten Zustand angeliefertes Stahlflachprodukt-Vormaterial in einem kontinuierlichen
Durchlauf den Verfahrensschritten Reinigung, Rekristallisationsglühen, Schmelztauchbeschichten,
Abkühlen, optionales thermisches, mechanisches oder chemisches Nachbehandeln und Aufhaspeln
zu einem Coil unterzogen wird.
[0006] Die dabei durchgeführte Glühbehandlung kann zur Aktivierung der Stahloberfläche genutzt
werden. Dazu wird üblicherweise in dem im kontinuierlichen Durchlauf durchlaufenen
Glühofen eine N
2-H
2-Glühgasatmosphäre mit typischerweise unvermeidbaren Spuren an H
2O und O
2 aufrechterhalten.
[0007] Die Anwesenheit von Sauerstoff in der Glühatmosphäre hat den Nachteil, dass die im
jeweils zu behandelnden Stahlflachprodukt enthaltenen sauerstoffaffinen Legierungselemente
(z.B. Mn, Al, Si, Cr, ...) selektiv passive, nicht-benetzbare Oxide auf der Stahloberfläche
bilden, wodurch die Überzugsqualität oder -haftung auf dem Stahlsubstrat nachhaltig
verschlechtert werden kann. Es sind daher verschiedene Versuche unternommen worden,
die Glühbehandlung von hoch- und höchstfesten Stählen der hier in Rede stehenden Art
so durchzuführen, dass die selektive Oxidation der Stahloberfläche weitestgehend unterdrückt
wird.
[0008] Ein erstes Verfahren dieser Art ist aus der
DE 10 2006 039 307 B3 bekannt. Bei diesem Verfahren zur Schmelztauchveredelung von Stählen mit 6 - 30 Gew.-%
Mn wird das schmelztauchzubeschichtende Stahlflachprodukt unter besonders reduktiven
Atmosphärebedingungen (niedriges H
2O/H
2-Verhältnis der Glühatmosphäre und hohe Glühtemperatur) blankgeglüht.
[0009] In der
EP 1 936 000 A1 und der
JP 2004 315 960 A sind jeweils Verfahrenskonzepte beschrieben, bei denen die Atmosphärenbedingungen
im Durchlaufofen innerhalb bestimmter Grenzen und in Abhängigkeit von der Temperatur
des jeweils verarbeiteten Stahlflachprodukts eingestellt werden. Auf diese Weise soll
jeweils die interne Oxidation der sauerstoffaffinen Legierungselemente gefördert werden,
ohne dass dabei FeO auf der Oberfläche des Stahlflachprodukts gebildet wird. Voraussetzung
dafür ist allerdings ein genau abgestimmtes Zusammenspiel der verschiedenen Einflussfaktoren
auf die Glühgas-Metall-Reaktion, wie Glühgaszusammensetzung, Glühgasfeuchte oder Glühtemperatur.
Diese liegen in der Regel anlagenbedingt inhomogen über den kompletten Ofenraum verteilt
vor. Diese Inhomogenität macht es schwierig, diese Prozesse im großtechnischen Maßstab
effektiv zu nutzen.
[0010] Eine andere Möglichkeit der im Zuge einer Glühbehandlung durchgeführten Vorbereitung
eines Stahlflachprodukts für das Schmelztauchbeschichten besteht darin, dass in einem
für das Glühen eingesetzten Durchlaufglühofens innerhalb einer Vorwärmzone nach DFF-Bauart
("DFF" = Direct Fired Furnace) Voroxidationen durchgeführt werden. Bei einem DFF-Ofen
wirken von Gasbrennern ausgebrachte Flammen direkt auf das zu behandelnde Stahlflachprodukt
ein. Indem die Brenner mit O
2-Überschuss (Vertrimmung zu einer Luftzahl λ > 1) betrieben werden, wird das Oxidationspotenzial
der das Stahlflachprodukt umgebenden Atmosphäre so eingestellt, dass sich auf den
Oberflächen des Stahlflachprodukts gezielt eine deckende FeO-Schicht bildet. Diese
FeO-Schicht unterbindet die selektive Oxidation der sauerstoffaffinen Legierungselemente
des Stahlflachprodukts. In einem anschließend in einer Haltezone durchgeführten zweiten
Glühschritt wird die FeO-Schicht wieder vollständig zu metallischem Eisen zurück reduziert.
[0011] Ein Verfahrensansatz dieser Art ist seit langem aus der
DE 25 22 485 A1 bekannt. Der Vorteil der Vorerwärmung des Stahlflachprodukts in einem in DFF-Bauweise
ausgeführten Vorwärmofen besteht dabei neben den voranstehend erläuterten Effekten
darin, dass sich besonders hohe Aufheizraten des Stahlbands erzielen lassen, was die
Dauer des Glühzyklus merklich verkürzt und somit die Ausbringung der mit einem entsprechenden
Durchlaufofen verkoppelten Schmelztauchbeschichtungsanlage deutlich erhöhen kann.
[0012] Durch die in der Regel an den Längsseiten des Vorwärmofens angeordneten Brenner wird
jedoch hinsichtlich des Sauerstoffgehaltes und der Temperaturverteilung keine gleichmäßige
Ofenatmosphäre erreicht. In der Praxis hat sich gezeigt, dass der Sauerstoffgehalt
über die Ofen- bzw. Bandbreite abnimmt. Des Weiteren wurde eine ungleichmäßige Temperaturverteilung
über die Bandbreite festgestellt, wodurch es zu einer unterschiedlich starken Oxidationsneigung
und auch zur Überhitzung der Bandränder kommen kann. Zur Vergleichmäßigung der Temperatur-
und Sauerstoffverteilung ist im Stand der Technik unter anderem eine Vertrimmung der
DFF-Brennerflammen bekannt (siehe
DE 10 2011 051 731 A1). Die Einstellung einer als optimal angesehenen FeO-Schichtdicke von 20 - 200 nm
in einer homogenen, gleichmäßigen Verteilung über die Bandbreite ist jedoch alleine
über eine Vertrimmung der DFF-Brennerflammen nur schwer kontrollierbar. Sowohl eine
zu geringe als auch eine zu dicke FeO-Schicht können zu Benetzungs- und Haftungsstörungen
führen.
[0013] Des Weiteren ist aus der
EP 1 829 983 A1 bekannt, zur Vergleichmäßigung der Temperatur- und Sauerstoffverteilung Linienbrenner
einzusetzen, wobei eine Brennerflamme direkt auf die Bandoberfläche gerichtet wird.
Hierdurch kann sich jedoch die Oberflächenqualität aufgrund der Bildung von Mikrokerben
verschlechtern. In diesen Mikrokerben können sich zum Beispiel organische Restbeläge
ansammeln und zu unbenetzten Stellen in einer perlenschnurartigen Anordnung führen.
[0014] Eine sehr gleichmäßige Voroxidation aufgrund des direkten Bandkontakts zu einer Hüllflamme
erlaubt ein so genannter "DFI-Booster" ("DFI" - Direct Flame Impingement), wie er
in der
DE 10 2006 005 063 A1 beschrieben ist. Allerdings ist der Einsatz eines solchen DFI-Boosters nur unter
bestimmten baulichen Voraussetzungen möglich, wie sie bei vielen bestehenden Schmelztauchbeschichtungsanlagen
nicht gegeben sind.
[0015] Aus der
EP 2 010 690 B1 und der
DE 10 2004 059 566 B3 sind des Weiteren Verfahren bekannt, bei denen eine FeO-Schicht auf der Oberfläche
des jeweils verarbeiteten Stahlflachprodukts durch Einspeisung von 0,01 - 1 Vol.-%
O
2 über eine Dauer von 1 - 10 Sekunden in eine geschlossene Reaktionskammer erzeugt
wird. Die Installation einer solchen Reaktionskammer ist allerdings nur in einem indirekt
beheizten RTF-Ofen möglich, bei dem die Beheizung des Stahlflachprodukts über Wärmestrahlung
erfolgt ("RTF": Radiant Tube Furnace).
[0016] Vor dem Hintergrund des voranstehend erläuterten Standes der Technik bestand die
Aufgabe der Erfindung darin, einen Durchlaufofen bzw. ein Verfahren der eingangs genannten
Art anzugeben, mit dem sich in einer großtechnischen Schmelztauchbeschichtungsanlage
eine möglichst gleichmäßige Voroxidation von Stahlband, das nennenswerte Legierungsanteile
an sauerstoffaffinen Legierungselementen (Mn, Al, Si, Cr,...) aufweist, über die Bandbreite
erzielen lässt. Dadurch soll eine Verbesserung des Benetzungsbildes und der Überzugshaftung
über die komplette Breite des Stahlbandes erreicht werden.
[0017] Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 bzw.
durch einen Durchlaufofen mit den Merkmalen des Anspruchs 8. Bevorzugte und vorteilhafte
Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sowie des erfindungsgemäßen Durchlaufofens
sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0018] Ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Herstellung eines durch Schmelztauchbeschichten
mit einer metallischen Schutzschicht versehenen Stahlflachprodukts umfasst demnach
mindestens folgende Arbeitsschritte:
a) Bereitstellen eines kalt- oder warmgewalzten Stahlflachprodukts, das neben Fe und
unvermeidbaren Verunreinigungen (in Gew.-%) bis zu 35,0 % Mn, bis zu 10,0 % Al, bis
zu 10,0 % Si, bis zu 5,0 % Cr, bis zu 2,0 % Ni, jeweils bis zu 0,5 % an Ti, V, Nb,
Mo, jeweils bis zu 0,1 % S, P und N, bis zu 1,0 % C sowie optional 0,0005 - 0,01 %
B enthält;
b) Aufheizen des Stahlflachprodukts, vorzugsweise auf eine Temperatur im Bereich von
600 - 1000°C innerhalb einer Aufheizzeit von 5 - 60 Sekunden, in einem Vorwärmofen
des DFF-Typs, in welchem ein Voroxidationsabschnitt ausgebildet ist und in welchem
das Stahlflachprodukt einer oxidierenden Atmosphäre ausgesetzt wird, um auf der Oberfläche
des Stahlflachprodukts eine deckende FeO-Schicht zu bilden, wobei in dem Voroxidationsabschnitt
Brenner angeordnet sind, die mit Sauerstoffüberschuss betrieben werden, und wobei
mindestens einer der Brenner der Oberseite des Stahlflachproduktes und mindestens
ein anderer der Brenner der Unterseite des Stahlflachproduktes zugeordnet ist;
c) rekristallisierendes Glühen des Stahlflachprodukts in einem Glühofen, der im Anschluss
an den Vorwärmofen durchlaufen wird, um eine Rekristallisierung des Stahlflachprodukts
zu bewirken, wobei in dem Glühofen eine gegenüber FeO reduzierend wirkende Glühatmosphäre
herrscht;
d) Abkühlen des Stahlflachprodukts auf eine Badeintrittstemperatur im Bereich von
430 bis 800°C in einer Schutzgasatmosphäre;
e) Einleiten des Stahlflachprodukts in ein Schmelzenbad, dessen Temperatur im Bereich
von 420 bis 780°C liegt; und
d) Durchleiten des Stahlflachprodukts durch das Schmelzenbad und Einstellen der Dicke
der auf dem aus dem Schmelzenbad austretenden Stahlflachprodukt vorhandenen metallischen
Schutzschicht.
[0019] Zudem ist das erfindungsgemäße Verfahren dadurch gekennzeichnet, dass als Brenner
in dem Voroxidationsabschnitt des Vorwärmofens flammenlose Brenner verwendet werden,
mittels denen Brennstoff, vorzugsweise Brenngas, und sauerstoffhaltiges Gas getrennt
voneinander mit einer Strömungsgeschwindigkeit von mindestens 60 m/s in den Vorwärmofen
eingebracht werden, wobei neben mindestens einem der der Oberseite des Stahlflachprodukts
zugeordneten flammenlosen Brenner und neben mindestens einem der Unterseite des Stahlflachprodukts
zugeordneten flammenlosen Brenner je mindestens eine Gasleitung zur Zufuhr mindestens
eines zusätzlichen Gasstroms vorgesehen ist, mittels dem der Brennstoff und das sauerstoffhaltige
Gas ergänzend vermischt werden.
[0020] Durch die erfindungsgemäße Verwendung von flammenlosen Brennern in Kombination mit
je mindestens einer Gasleitung zur Zufuhr eines zusätzlichen Gasstroms, mittels dem
der Brennstoff und das sauerstoffhaltige Gas ergänzend vermischt werden, wird eine
sehr homogene Temperatur- und Sauerstoffverteilung über die gesamte Breite des zu
beschichtenden Stahlbandes erzielt. Hierdurch wird auch eine lokale Überhitzung der
Feuerfestauskleidung des Vorwärmofens vermieden. In Verbindung mit dem überstöchimetrischem
Betrieb des Vorwärmofens wird eine gleichmäßig oxidierende Ofenatmosphäre geschaffen,
die auf dem zu beschichtenden, sauerstoffaffine Legierungselemente enthaltenden Stahlband
eine gleichmäßig dicke Oxidschicht erzeugt. Da durch das erfindungsgemäße Verfahren
in zuverlässiger Weise eine gleichmäßig dicke Oxidschicht auf dem Stahlband erzeugt
wird, können tendenziell vorteilhafte, relativ dünne Voroxidationsschichten von kleiner
1 µm, vorzugsweise kleiner 0,3 µm, insbesondere kleiner 0,2 µm realisiert werden.
[0021] Die Qualität der im weiteren Verfahrensablauf folgenden Schmelztauchbeschichtung
kann aufgrund der optimierten Voroxidation erheblich verbessert werden, da hierdurch
nach dem zwischengeschalteten Reduktionsschritt eine saubere, von unerwünschten Legierungsoxiden
freie Bandoberfläche erreicht wird, welche eine sehr gute Benetzbarkeit aufweist und
somit Beschichtungsfehler in Form von unbeschichteten Stellen vermeidet oder zumindest
deutlich reduziert.
[0022] Eine vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet,
dass die flammenlosen Brenner mit einem Sauerstoffüberschuss von mindestens 1,1, vorzugsweise
mindestens 1,2, besonders bevorzugt mindestens 1,3 betrieben werden. In Versuchen
wurde festgestellt, dass sich in diesem Fall die Oxidschicht mit gleichmäßiger Schichtdicke
sehr zuverlässig ausbildet, wobei die Stickstoffoxidemissionen ab einem Lambda-Wert
von ca. 1,05 mit zunehmendem Sauerstoffüberschuss abnehmen.
[0023] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dadurch
gekennzeichnet, dass mindestens zwei, vorzugsweise mindestens drei flammenlose Brenner
der Oberseite des Stahlflachprodukts und mindestens zwei, vorzugsweise mindestens
drei flammenlose Brenner der Unterseite des Stahlflachprodukts zugeordnet werden,
wobei die der Oberseite des Stahlflachprodukts zugeordneten flammenlosen Brenner in
Durchlaufrichtung des Stahlflachprodukts versetzt zu den der Unterseite des Stahlflachprodukts
zugeordneten flammenlosen Brennern angeordnet werden. Diese Ausgestaltung begünstigt
die Einstellung einer möglichst homogenen oxidierenden Ofenatmosphäre, insbesondere
homogenen Temperaturverteilung.
[0024] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden mindestens zwei, vorzugsweise mindestens drei flammenlose Brenner der Oberseite
des Stahlflachprodukts und mindestens zwei, vorzugsweise mindestens drei flammenlose
Brenner der Unterseite des Stahlflachprodukts zugeordnet, wobei die der Oberseite
des Stahlflachprodukts zugeordneten flammenlosen Brenner in einer Seitenwand des Vorwärmofens
integriert sind, während die der Unterseite des Stahlflachprodukts zugeordneten flammenlosen
Brennern in der gegenüberliegenden Seitenwand des Vorwärmofens integriert sind. Auch
diese Ausgestaltung begünstigt die Einstellung einer möglichst homogenen oxidierenden
Ofenatmosphäre.
[0025] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht
darin, dass das sauerstoffhaltige Gas vorgewärmt in den Vorwärmofen eingebracht wird.
Hierdurch lässt sich der Brennstoff besser nutzen bzw. der Brennstoffverbrauch reduzieren.
Das sauerstoffhaltige Gas, typischerweise Luft, wird hierzu beispielsweise mittels
mindestens eines Wärmetauschers vorgewärmt, der mit dem Glühofen, der auf den Glühofen
folgenden Abkühleinrichtung und/oder dem Schmelzbadgefäß gekoppelt ist.
[0026] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor,
dass dem sauerstoffhaltigen Gas und/oder dem Brennstoff Inertgas, beispielsweise Abgas
zugegeben wird. Hierdurch lassen sich die Abmessungen der Verbrennungswolke und insbesondere
die Verbrennungstemperatur gezielt beeinflussen.
[0027] Zur Erzielung einer optimalen Voroxidation des Stahlflachprodukts (Stahlbandes) bei
möglichst niedrigen Emissionswerten, insbesondere niedrigen NO
x-Emissionen, ist es ferner günstig, wenn nach einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
Verfahrens Inertgas und/oder Abgas, vorzugsweise vorgewärmtes Inertgas und/oder erwärmtes
Abgas für den zusätzlichen Gasstrom verwendet wird, mittels dem der Brennstoff und
das sauerstoffhaltige Gas ergänzend vermischt werden.
[0028] Eine besonders homogene Sauerstoffverteilung über die Breite des Stahlflachprodukts
(Stahlbandes) lässt sich insbesondere dann erreichen, wenn gemäß einer weiteren Ausgestaltung
des erfindungsgemäßen Verfahrens der zusätzliche Gasstrom schräg auf die Ebene des
Stahlflachprodukts gerichtet in den Vorwärmofen eingebracht wird.
[0029] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dadurch
gekennzeichnet, dass der Taupunkt der Glühatmosphäre über den gesamten Weg des Stahlflachprodukts
durch den Glühofen zwischen -40°C und +25°C gehalten wird, indem durch Zufuhr von
Feuchtigkeit mittels mindestens einer Befeuchtungseinrichtung Verluste oder Unregelmäßigkeiten
der Verteilung der Feuchtigkeit der Atmosphäre ausgeglichen werden. Der Taupunkt beträgt
einerseits -40°C oder mehr, um die Triebkraft der externen Oxidation der Legierungselemente
(z.B. Mn, Al, Si, Cr) zu minimieren. Andererseits wird durch den Taupunkt von maximal
+25°C eine ungewollte Oxidation von Eisen vermieden. Diese Ausgestaltung trägt somit
dazu bei, dass die Oberfläche des Stahlflachprodukts bei Eintritt in das Schmelztauschbad
weitestgehend frei von störenden Oxiden ist.
[0030] Der erfindungsgemäße Durchlaufofen ist dementsprechend dadurch gekennzeichnet, dass
zumindest einige der Brenner in dem Voroxidationsabschnitt als flammenlose Brenner
ausgeführt sind, mittels denen Brennstoff, vorzugsweise Brenngas, und sauerstoffhaltiges
Gas getrennt voneinander mit einer Strömungsgeschwindigkeit von mindestens 60 m/s
in den Vorwärmofen einbringbar sind, wobei neben mindestens einem der der Oberseite
des Stahlflachprodukts zugeordneten flammenlosen Brenner und neben mindestens einem
der Unterseite des Stahlflachprodukts zugeordneten flammenlosen Brenner je mindestens
eine Gasleitung zur Zufuhr mindestens eines zusätzlichen Gasstroms vorgesehen ist,
wobei das Ende der jeweiligen Gasleitung derart ausgerichtet ist, dass der dort austretende
zusätzliche Gasstrom den aus dem flammenlosen Brenner austretenden Brennstoffstrom
und/oder sauerstoffhaltigen Gasstrom kreuzt oder tangiert.
[0031] Der erfindungsgemäße Durchlaufofen bietet die Vorteile, die bereits oben in Zusammenhang
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren genannt sind.
[0032] Bei der Voroxidation in einem DFF-Vorwärmofen von Schmelztauchbeschichtungsanlagen
besteht prinzipiell das Problem, dass durch Gasströmungen im Ofen eine ungünstig hohe
Ansammlung von Sauerstoff in der dem Voroxidationsbereich vorgeschalteten Ofenzone
auftritt, was zu einer negativen Beeinflussung der Beschichtung führen kann. Es hat
sich gezeigt, dass sich diese Sauerstoffansammlung bei der Verwendung von flammenlosen
Brennern deutlich reduzieren lässt, indem zusätzlich zu den Stoffströmen des flammenlosen
Brenners ein weiterer Gasstrom über mindestens ein sogenanntes Jet-Rohr eingespeist
wird. Dies gilt insbesondere in Bezug auf den ersten überstöchiometrisch betriebenen
flammenlosen Brenner in der Voroxidationszone. Das Jet-Rohr ist hierbei in Bezug auf
die Brennerdüse(n) so ausgerichtet, dass der weitere Gasstrom eine schraubengangartige
Verwirbelung bewirkt. Hierzu ist das Jet-Rohr schräg zur Ausströmachse der Brennerdüse
und auch geneigt gegenüber der Ebene des Stahlflachprodukts ausgerichtet.
[0033] Nachfolgend wird die Erfindung anhand einer Ausführungsbeispiele darstellenden Zeichnung
näher erläutert. Es zeigen jeweils schematisch:
- Fig. 1
- eine zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignete Schmelztauchbeschichtungsanlage;
- Fig. 2
- einen in der Schmelztauchbeschichtungsanlage gemäß Fig. 1 eingesetzten flammenlosen
Brenner in Kombination mit einem Jet-Rohr, in einer Schnittansicht;
- Fig. 3
- eine Prinzipdarstellung der Stoff- bzw. Gasströme an einem flammenlosen Brenner während
des flammenlosen Betriebs; und
- Fig. 4
- einen Querschnitt durch einen Durchlaufofen (Vorwärmofen) der Schmelztauchbeschichtungsanlage
gemäß Fig. 1 im Bereich der mit Brennern gemäß Fig. 2 ausgerüsteten Vorwärmzone.
[0034] Die in Fig. 1 dargestellte Schmelztauchbeschichtungsanlage A weist in Förderrichtung
F des als Stahlband vorliegenden, zu beschichtenden Stahlflachprodukts S in unmittelbarem
Anschluss aufeinander folgend einen optional zum Vorwärmen des Stahlflachprodukts
S vorgesehenen DFI-Booster 1, einen mit seinem Eingang 2 an den DFI-Booster angeschlossenen
Vorwärmofen 3, in welchem ein Voroxidationsabschnitt 4 ausgebildet ist, einen Glühofen
6, der mit einem Übergangsbereich 7 an den Ausgang 8 des Vorwärmofens 3 angeschlossen
ist, eine an den Ausgang 9 des Glühofens 6 angeschlossene Abkühlzone 10, einen an
die Abkühlzone 10 angeschlossenen Rüssel 11, der an den Ausgang 12 der Abkühlzone
10 angeschlossen ist und mit seinem freien Ende in ein Schmelzenbad 13 taucht, eine
in dem Schmelzenbad 13 angeordnete erste Umlenkeinrichtung 14, eine Einrichtung 15
zum Einstellen der Dicke des auf dem Stahlflachprodukt S im Schmelzenbad 13 aufgetragenen
metallischen Überzugs sowie eine zweite Umlenkeinrichtung 16 auf.
[0035] Der Vorwärmofen 3 ist vom DFF-Typ (Direct Fired Furnace). In ihm sind über die Förderstrecke
des Stahlflachprodukts S verteilt oder zumindest in dem Voroxidationsabschnitt 4 mehrere
flammenlose Brenner 17 angeordnet. Bei diesen Brennern werden der Brennstoff (B),
vorzugsweise Brenngas, und sauerstoffhaltiges Gas (L), typischerweise Luft unvermischt
oder weitgehend unvermischt mit hoher Strömungsgeschwindigkeit in den Vorwärmofen
3 eingebracht (vgl. Fig. 3). Die Einströmungsgeschwindigkeit des Brennstoffs B sowie
des sauerstoffhaltigen Gases L beträgt mindestens 60 m/s, vorzugsweise mindestens
120 m/s. Der wesentliche Unterschied zu herkömmlichen Brennern im Flammenbetrieb ist
die intensive interne Rezirkulation der Abgase AG in der Ofenkammer und deren Vermischung
mit der Verbrennungsluft bzw. dem sauerstoffhaltigen Gas L (vgl. Fig. 3). Hierdurch
und durch die verzögerte Vermischung von Brennstoff B und Sauerstoff L kann sich keine
sichtbare Flammenfront mehr ausbilden. Bei ausreichend hohen Temperaturen von beispielsweise
mindestens 700°C, vorzugsweise mindestens 800°C oxidiert der Brennstoff B im gesamten
Ofenraumvolumen. Dadurch stellt sich über die gesamte Breite des Stahlflachprodukts
S eine sehr homogene Temperaturverteilung ein.
[0036] Zur Voroxidation des Stahlflachprodukts S werden die flammenlosen Brenner 17 in einem
überstöchiometrischen Bereich betrieben, d.h. mit einem Lambda-Wert größer 1, wodurch
eine oxidierende Ofenatmosphäre erzeugt wird. Vorzugsweise wird dabei ein Lambda-Wert
von mindestens 1,05, besonders bevorzugt von mindestens 1,1, insbesondere mindestens
1,2 oder mindestens 1,3 eingestellt.
[0037] Die Bildung thermischer Stickstoffoxide, die bei Brennern im Flammenbetrieb vor allem
an der Flammengrenze mit ihren hohen Spitzentemperaturen stattfindet, wird bei den
flammenlosen Brennern 17 weitgehend vermieden. Mit der gleichmäßigeren Temperaturverteilung
sinken nicht nur die NO
x-Emissionen, es lässt sich auch eine höhere mittlere Ofenraumtemperatur aufrechterhalten.
Insbesondere sinken die NO
x-Emissionen mit zunehmendem Lambda-Wert.
[0038] Der Aufbau eines flammenlosen Brenners 17 zum Einsatz in einem Durchlaufofen (Vorwärmofen)
3 vom DFF-Typ für eine Schmelztauchbeschichtungsanlage ist in Fig. 2 dargestellt.
Der Brenner 17 weist ein Rohrstück 17.1 mit einer länglichen Gasdüse 17.2 auf. Das
Rohrstück 17.1 ist mit einem Verbindungsflansch 17.3 versehen und über eine nicht
dargestellte Brenngasleitung an eine ebenfalls nicht dargestellte Brenngasversorgung
angeschlossen. Des Weiteren hat der Brenner 17 eine Hohlkammer 17.4 zur Zufuhr von
sauerstoffhaltigem Gas, vorzugsweise Luft, die einen Längsabschnitt des Rohrstücks
17.1 mit der Brenngasdüse 17.2 umgibt. Die Hohlkammer 17.4 ist mit einem Verbindungsflansch
17.5 versehen und über eine nicht dargestellte Versorgungsleitung an eine ebenfalls
nicht dargestellte Sauerstoffoder Luftversorgung angeschlossen. Die Gasdüse 17.2 mündet
mit einer mittleren Öffnung 17.6 und einer dazu koaxial angeordneten ringförmigen
Öffnung (Ringdüse) 17.7 in den Vorwärmofen 3. Ferner sind in der der Ofenkammer zugewandten
Stirnseite des Brenners 17 eine Ringdüse oder mehrere auf einem gemeinsamen Teilkreis
angeordnete, vorzugsweise gleichmäßig voneinander beabstandete Düsen 17.8 zur Zufuhr
von Sauerstoff oder Luft vorgesehen. Die Sauerstoff- oder Luftdüsen 17.8 sind so ausgebildet,
dass die daraus austretenden Sauerstoff- oder Luftstrahlen den aus der Gasdüse austretenden
Brenngasstrom kreuzen. An seiner Stirnseite ist der Brenner 17 zudem mit einem Düsenstein
17.9 versehen. Der Düsenstein 17.9 weist einen Kanal 17.10 auf, in den die Düsen 17.2,
17.6, 17.7, 17.8 münden. Daneben ist der Düsenstein 17.9 mit einem Zündbrenner 17.11
versehen, der in einem kleineren, von dem Kanal 17.10 abzweigenden Querkanal 17.12
aufgenommen ist. Des Weiteren weist der Düsenstein 17.9 mehrere Strahlrohrleitungen
(sogenannte Jet-Rohre) 17.13 zur Zufuhr von sauerstoffhaltigem Gas auf, die mit der
Hohlkammer 17.4 verbunden sind und deren Längsachsen im Wesentlichen parallel zu der
von der Brenngasdüse 17.2 definierten Brennstoff-Einströmrichtung verlaufen. Vorzugsweise
weist jeder der flammenlosen Brenner 17 drei oder mehr dieser Strahlrohrleitungen
17.13 auf, die gleichmäßig voneinander beabstandet auf einem den Kanal 17.10 umgebenden
Teilkreis angeordnet sind. Der Düsenstein 17.9 ist in einen eine Durchgangsöffnung
aufweisenden Brennerstein 3.1 formschlüssig eingesetzt. Der Brennerstein 3.1 ist mit
einer Gasleitung 5 zur Zufuhr eines zusätzlichen Gasstroms ZG versehen. Das in den
Vorwärmofen 3 mündende Ende (Jet-Rohr) der Gasleitung 5 ist derart ausgerichtet, dass
der zusätzliche Gasstrom ZG den aus dem flammenlosen Brenner 17 austretenden Brennstoffstrom
B und sauerstoffhaltigen Gasstrom L kreuzt oder tangiert.
[0039] Die für die Verbrennung benötigte Brennerluft L bzw. der für die Verbrennung zugeführte
Sauerstoff wird vorzugsweise vorgewärmt. Hierzu kann dem jeweiligen flammenlosen Brenner
17 eine (hier nicht gezeigte) Vorrichtung zur Erwärmung des sauerstoffhaltiges Gases
bzw. der Brennerluft L vorgeschaltet sein. Ebenso kann auch die Brenngaszuleitung
mit einer (hier nicht gezeigten) Vorrichtung zur Erwärmung des Brenngases B versehen
sein. Ergänzend oder alternativ kann auch dem zusätzlichen Jet-Rohr 5 bzw. der daran
angeschlossenen Gasleitung zur Zufuhr des mindestens einen zusätzlichen Gasstroms
ZG eine (hier nicht gezeigte) Vorrichtung zur Erwärmung des zusätzlichen Gasstroms
vorgeschaltet sein. Gegebenenfalls kann zusätzlich separat oder mit dem Brennstoff-
und/oder Luft-/Sauerstoffstrom gemischt ein, vorzugsweise erwärmtes, Inertgas und/oder
Abgas eingebracht werden. Hierzu ist an der an dem betreffenden Verbindungsflansch
17.3 oder 17.5 angeschlossenen Zufuhrleitung (Einspeisung) eine Inertgas- oder Abgasleitung
(nicht gezeigt) angeschlossen, die mit einem Dosierventil (Regelventil) versehen ist.
[0040] Durch die getrennte Einbringung von Brennstoff B und Luft/Sauerstoff L mit hoher
Geschwindigkeit erfolgt eine Mischung der Medien im Vorwärmofen 3 über die gesamte
Breite des Stahlflachprodukts S. Zumindest das eingebrachte sauerstoffhaltige Gas
und/oder das gegebenenfalls beigemischte Inertgas/Abgas werden auf eine Temperatur
vorgewärmt, die nach Mischung der Medien im Voroxidationsofen eine ausreichende Reaktionsenergie
(Zündtemperatur) ergibt, bei der die Verbrennung des Brennstoffs B erfolgt. Die Bildung
einer sichtbaren Flamme wird auf diese Weise weitgehend vermieden. Es wird vielmehr
eine "Verbrennungswolke" W über die gesamte Breite des Stahlbandes S bzw. Ofens 3
erzeugt.
[0041] Die flammenlosen Brenner 17 sind vorzugsweise in mindestens einer der Seitenwände
3.2, 3.3 des Vorwärmofens 3 integriert, wobei mindestens zwei, vorzugsweise mindestens
drei flammenlose Brenner 17 der Oberseite des Stahlflachprodukts S und mindestens
zwei, vorzugsweise mindestens drei flammenlose Brenner 17 der Unterseite des Stahlflachprodukts
S zugeordnet sind. Zur Vergleichmäßigung der Temperaturverteilung sowie der Sauerstoffverteilung
sind die flammenlosen Brenner 17 vorzugsweise versetzt zueinander angeordnet (vgl.
Fig. 1). Beispielsweise können die der Oberseite des Stahlflachprodukts S zugeordneten
flammenlosen Brenner in Durchlaufrichtung des Stahlflachprodukts S versetzt zu den
der Unterseite des Stahlflachprodukts S zugeordneten flammenlosen Brennern angeordnet
sein. Insbesondere ist es zur Vergleichmäßigung der Temperatur- sowie Sauerstoffverteilung
über die Breite des Stahlbandes S günstig, wenn - wie in Fig. 4 skizziert - die der
Oberseite des Stahlflachprodukts S zugeordneten flammenlosen Brenner 17 in einer Seitenwand
(3.2) des Vorwärmofens 3 integriert sind, während die der Unterseite des Stahlflachprodukts
S zugeordneten flammenlosen Brenner in der gegenüberliegenden Seitenwand (3.3) des
Vorwärmofens 3 integriert sind.
[0042] Durch die Installation der Strahlrohrleitungen (Jet-Rohre) 17.13, die in Bezug auf
den Brenngaseinströmstrahl und den Kanal 17.10 mit Abstand angeordnet sind, und über
die zusätzlich sauerstoffhaltiges Gas L, vorzugsweise Sauerstoff oder Luft in den
Brenngasstrom B eingeblasen wird, wird bereits eine Homogenisierung der Brenngasverteilung
bewirkt. Über die in den Vorwärmofen 3 mündende Gasleitung 5 (Jet-Rohr 5) wird in
die Voroxidationzone vorzugsweise Inert- und/oder Abgas eingebracht. Dieser zusätzliche
Gasstrom ZG kreuzt oder tangiert den Brennstoffstrom. Dies ist in den Figuren 3 und
4 schematisch dargestellt. In Fig. 4 ist der oberhalb des Stahlflachproduktes S angeordnete
flammenlose Brenner 17, der in der Seitenwand 3.2 des Vorwärmofens 3 angeordnet ist,
mit einem Jet-Rohr 5 kombiniert. Dieses Jet-Rohr 5 ist oberhalb oder (hier nicht gezeigt)
vorzugsweise seitlich neben dem flammenlosen Brenner 17 angeordnet und dabei jeweils
so ausgerichtet, dass der daraus austretende zusätzliche Gasstrom ZG den mittels des
flammenlosen Brenners 17 eingebrachten Brennstoffstrom B kreuzt oder tangiert. Ferner
ist auch der unterhalb des Stahlflachproduktes S angeordnete flammenlose Brenner 17,
der in der Seitenwand 3.3 des Vorwärmofens angeordnet ist, mit einem Jet-Rohr 5 kombiniert.
Dieses Jet-Rohr 5 ist unterhalb oder (hier nicht gezeigt) vorzugsweise seitlich neben
dem flammenlosen Brenner 17 angeordnet und dabei jeweils so ausgerichtet, dass der
daraus austretende zusätzliche Gasstrom ZG den mittels des flammenlosen Brenners 17
eingebrachten Brennstoffstrom B kreuzt oder tangiert. Durch diese Kombination von
flammenlosem Brenner 17 und Jet-Rohr 5 wird der Übergang zur flammenlosen Zone im
Vorwärmofen zusätzlich abgegrenzt.
[0043] Am Übergangsbereich 7 zu dem Glühofen 6 ist eine hier nicht näher gezeigte Einrichtung
zum gezielten Einspeisen von Sauerstoff oder Luft in den Übergangsbereich 7 vorgesehen.
Zweck dieser Einspeisung ist die Abbindung von Wasserstoff, der möglicherweise in
Folge der im Glühofen 6 von dessen Ausgang 9 in Richtung von dessen Eingang strömenden
Gasströmung G in den Übergangsbereich 7 gelangt. Gleichzeitig ist im Bereich des Eingangs
des Glühofens 6 eine Absaugeinrichtung 24 angeordnet, die die zum Eingang des Glühofens
gelangende Gasströmung G absaugt.
[0044] Benachbart zum Ausgang 9 des Glühofens 6 sind zwei Befeuchtungseinrichtungen 25,
26 angeordnet, von denen die eine der Oberseite und die andere der Unterseite des
zu beschichtenden Stahlflachprodukts S zugeordnet ist. Die Befeuchtungseinrichtungen
25, 26 sind als geschlitzte oder gelochte, quer zur Förderrichtung F des Stahlflachprodukts
S ausgerichtete Rohre ausgebildet und an eine Versorgungsleitung 27 angeschlossen,
über die die Befeuchtungseinrichtungen 25, 26 mit Dampf- oder einem befeuchteten Trägergas,
wie N
2 oder N
2/H
2, versorgt werden.
[0045] Die Abkühlzone 10 kann so ausgelegt sein, dass das auf die jeweilige Badeintrittstemperatur
abgekühlte Stahlflachprodukt S vor seinem Eintritt in den Rüssel 11 noch in der Abkühlzone
10 eine Überalterungsbehandlung bei der Badeintrittstemperatur durchläuft.
[0046] Im Schmelzenbad 13 wird das Stahlflachprodukt S an der ersten Umlenkeinrichtung 14
in vertikaler Richtung umgelenkt und durchläuft die Einrichtung 15 zur Einstellung
der Dicke der metallischen Schutzschicht. Anschließend wird das mit der metallischen
Schutzschicht versehene Stahlflachprodukt S an der zweiten Umlenkeinrichtung 16 wieder
in die horizontale Förderrichtung F umgelenkt und gegebenenfalls weiteren Behandlungsschritten
in hier nicht dargestellten Anlagenteilen unterzogen.
[0047] Ein nach dem erfindungsgemäßen Verfahren schmelztauchbeschichtetes Stahlflachprodukt
eignet sich aufgrund seiner mechanischen Eigenschaften und seiner Oberflächeneigenschaften
hervorragend, um mittels ein-, zwei- oder mehrstufiger Kaltoder Warmumformung zu einem
hoch-/ höchstfesten Blechbauteil weiterverarbeitet zu werden. Dies gilt vorrangig
für Anwendungen der Automobilindustrie, aber auch für Apparate-, Maschinen- oder Hausgerätebau
sowie die Bauindustrie. Neben den herausragenden mechanischen Bauteileigenschaften
zeichnet sich ein solches Blechbauteil weiterhin durch besondere Widerstandsfähigkeit
gegenüber Umwelteinflüssen aus. Die Anwendung eines erfindungsgemäß schmelztauchveredelten
Stahlflachprodukts hebt somit nicht nur Leichtbaupotential, sondern verlängert auch
die Produktlebensdauer.
[0048] Zusammenfassend kann gesagt werden, dass durch das erfindungsgemäße Verfahren eine
sehr homogene Voroxidation eines Stahlbandes, das durch Schmelztauchbeschichten mit
einer metallischen Schutzschicht versehen werden soll, über die komplette Bandbreite
in einem großtechnischen DFF-Vorwärmofen erzielt wird. Daraus resultiert eine Verbesserung
des Benetzungsbildes und der Überzugshaftung über die komplette Breite des Stahlflachproduktes.
Beschichtungsfehler an den Bandkanten können somit auch bei relativ breiten Einsatzbändern
vermieden werden. Ein weiterer Vorteil liegt in der optimierten Verbrennung, die sich
durch deutlich verringerte Schadstoffemissionen sowie einen reduzierten Brennstoffverbrauch
auszeichnet.
1. Verfahren zur Herstellung eines durch Schmelztauchbeschichten mit einer metallischen
Schutzschicht versehenen Stahlflachprodukts (S), umfassend folgende Arbeitsschritte:
a) Bereitstellen eines kalt- oder warmgewalzten Stahlflachprodukts (S), das neben
Fe und unvermeidbaren Verunreinigungen (in Gew.-%) bis zu 35,0 % Mn, bis zu 10,0 %
Al, bis zu 10,0 % Si, bis zu 5,0 % Cr, bis zu 2,0 % Ni, jeweils bis zu 0,5 % an Ti,
V, Nb, Mo, jeweils bis zu 0,1 % S, P und N, bis zu 1,0 % C sowie optional 0,0005 -
0,01 % B enthält;
b) Aufheizen des Stahlflachprodukts (S) in einem Vorwärmofen (3) des DFF-Typs, in
welchem ein Voroxidationsabschnitt (4) ausgebildet ist und in welchem das Stahlflachprodukt
(S) einer oxidierenden Atmosphäre ausgesetzt wird, um auf der Oberfläche des Stahlflachprodukts
eine deckende FeO-Schicht zu bilden, wobei in dem Voroxidationsabschnitt Brenner angeordnet
sind, die mit Sauerstoffüberschuss betrieben werden, und wobei mindestens einer der
Brenner (17) der Oberseite des Stahlflachproduktes und mindestens ein anderer der
Brenner (17) der Unterseite des Stahlflachproduktes zugeordnet ist;
c) rekristallisierendes Glühen des Stahlflachprodukts (S) in einem Glühofen (6), der
im Anschluss an den Vorwärmofen (3) durchlaufen wird, um eine Rekristallisierung des
Stahlflachprodukts zu bewirken, wobei in dem Glühofen (6) eine gegenüber FeO reduzierend
wirkende Glühatmosphäre herrscht;
d) Abkühlen des Stahlflachprodukts auf eine Badeintrittstemperatur im Bereich von
430 bis 800°C in einer Schutzgasatmosphäre;
e) Einleiten des Stahlflachprodukts in ein Schmelzenbad (13), dessen Temperatur im
Bereich von 420 bis 780°C liegt; und
d) Durchleiten des Stahlflachprodukts durch das Schmelzenbad (13) und Einstellen der
Dicke der auf dem aus dem Schmelzenbad austretenden Stahlflachprodukt vorhandenen
metallischen Schutzschicht, dadurch gekennzeichnet, dass als Brenner (17) in dem Voroxidationsabschnitt des Vorwärmofens (3) flammenlose Brenner
verwendet werden, mittels denen Brennstoff (B), vorzugsweise Brenngas, und sauerstoffhaltiges
Gas (L) getrennt voneinander mit einer Strömungsgeschwindigkeit von mindestens 60
m/s in den Vorwärmofen (3) eingebracht werden, wobei neben mindestens einem der der
Oberseite des Stahlflachprodukts (S) zugeordneten flammenlosen Brenner (17) und neben
mindestens einem der Unterseite des Stahlflachprodukts zugeordneten flammenlosen Brenner
(17) je mindestens eine Gasleitung (5) zur Zufuhr mindestens eines zusätzlichen Gasstroms
(ZG) vorgesehen ist, mittels dem der Brennstoff (B) und das sauerstoffhaltige Gas
(L) ergänzend vermischt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die flammenlosen Brenner (17) mit einem Sauerstoffüberschuss von mindestens 1,1,
vorzugsweise mindestens 1,2, besonders bevorzugt mindestens 1,3 betrieben werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das sauerstoffhaltige Gas (L) vorgewärmt in den Vorwärmofen (3) eingebracht wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass dem sauerstoffhaltigen Gas (L) und/oder dem Brennstoff (B) Inertgas zugegeben wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass Inertgas und/oder Abgas, vorzugsweise vorgewärmtes Inertgas und/oder erwärmtes Abgas
für den zusätzlichen Gasstrom (ZG) verwendet wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass der zusätzliche Gasstrom schräg auf die Ebene des Stahlflachprodukts (S) gerichtet
in den Vorwärmofen (3) eingebracht wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Taupunkt der Glühatmosphäre über den gesamten Weg des Stahlflachprodukts (S)
durch den Glühofen (6) zwischen -40°C und +25°C gehalten wird, indem durch Zufuhr
von Feuchtigkeit mittels mindestens einer Befeuchtungseinrichtung (25, 26) Verluste
oder Unregelmäßigkeiten der Verteilung der Feuchtigkeit der Atmosphäre ausgeglichen
werden.
8. Durchlaufofen (3) vom DFF-Typ für eine Schmelztauchbeschichtungsanlage, mit einem
Voroxidationsabschnitt (4), in welchem ein zu beschichtendes Stahlflachprodukt (S)
einer oxidierenden Atmosphäre ausgesetzt wird, um auf der Oberfläche des Stahlflachprodukts
eine deckende FeO-Schicht zu bilden, wobei in dem Voroxidationsabschnitt (4) Brenner
(17) angeordnet sind, die mit Sauerstoffüberschuss betrieben werden, und wobei mindestens
einer der Brenner (17) der Oberseite des Stahlflachproduktes (S) und mindestens ein
anderer der Brenner (17) der Unterseite des Stahlflachproduktes (S) zugeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet, dass zumindest einige der Brenner (17) in dem Voroxidationsabschnitt (4) als flammenlose
Brenner ausgeführt sind, mittels denen Brennstoff (B), vorzugsweise Brenngas, und
sauerstoffhaltiges Gas (L) getrennt voneinander mit einer Strömungsgeschwindigkeit
von mindestens 60 m/s in den Vorwärmofen (3) einbringbar sind, wobei neben mindestens
einem der der Oberseite des Stahlflachprodukts (S) zugeordneten flammenlosen Brenner
(17) und neben mindestens einem der Unterseite des Stahlflachprodukts zugeordneten
flammenlosen Brenner (17) je mindestens eine Gasleitung (5) zur Zufuhr mindestens
eines zusätzlichen Gasstroms (ZG) vorgesehen ist, wobei das Ende der jeweiligen Gasleitung
(5) derart ausgerichtet ist, dass der dort austretende zusätzliche Gasstrom (ZG) den
aus dem flammenlosen Brenner (17) austretenden Brennstoffstrom (B) und/oder sauerstoffhaltigen
Gasstrom (L) kreuzt oder tangiert.
9. Durchlaufofen nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei, vorzugsweise mindestens drei flammenlose Brenner (17) der Oberseite
des Stahlflachprodukts (S) und mindestens zwei, vorzugsweise mindestens drei flammenlose
Brenner (17) der Unterseite des Stahlflachprodukts (S) zugeordnet sind, wobei die
der Oberseite des Stahlflachprodukts (S) zugeordneten flammenlosen Brenner (17) in
Durchlaufrichtung (F) des Stahlflachprodukts (S) versetzt zu den der Unterseite des
Stahlflachprodukts (S) zugeordneten flammenlosen Brennern (17) angeordnet sind.
10. Durchlaufofen nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei, vorzugsweise mindestens drei flammenlose Brenner (17) der Oberseite
des Stahlflachprodukts (S) und mindestens zwei, vorzugsweise mindestens drei flammenlose
Brenner (17) der Unterseite des Stahlflachprodukts (S) zugeordnet sind, wobei die
der Oberseite des Stahlflachprodukts (S) zugeordneten flammenlosen Brenner (17) in
einer Seitenwand (3.2) des Vorwärmofens (3) integriert sind, während die der Unterseite
des Stahlflachprodukts zugeordneten flammenlosen Brenner in der gegenüberliegenden
Seitenwand (3.3) des Vorwärmofens (3) integriert sind.
11. Durchlaufofen nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass dem jeweiligen flammenlosen Brenner (17) eine Vorrichtung zur Erwärmung des sauerstoffhaltiges
Gases (L) vorgeschaltet ist.
12. Durchlaufofen nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Gasleitung (5) zur Zufuhr des mindestens einen zusätzlichen Gasstroms (ZG) eine
Vorrichtung zur Erwärmung des Gasstroms (ZG) vorgeschaltet ist.
13. Durchlaufofen nach einem der Ansprüche 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass der jeweilige flammenlose Brenner (17) mindestens eine Brennstoffdüse (17.2) aufweist,
die von einer Ringdüse oder mehreren auf einem gemeinsamen Teilkreis angeordneten,
gleichmäßig voneinander beabstandeten Düsen (17.8) zur Zufuhr von sauerstoffhaltigem
Gas (L) umgeben ist.
14. Durchlaufofen nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass der jeweilige flammenlose Brenner (17) mit mehreren Strahlrohrleitungen (17.13) zur
Zufuhr von sauerstoffhaltigem Gas (L) versehen ist, deren Längsachsen im Wesentlichen
parallel zu der von der Brennstoffdüse (17.2) definierten Brennstoff-Einströmrichtung
verlaufen.
15. Durchlaufofen nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass der jeweilige flammenlose Brenner (17) mit mindestens drei Strahlrohrleitungen (17.13)
zur Zufuhr von sauerstoffhaltigem Gas (L) versehen ist, die gleichmäßig voneinander
beabstandet auf einem gemeinsamen Teilkreis angeordnet sind.