[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Passivierung von bandförmigem Schwarzblech,
wobei in einem ersten Schritt durch eine elektrochemische Behandlung des Schwarzblechs
eine Inertschicht auf der Schwarzblechoberfläche gebildet wird und in einem weiteren
Schritt eine wässrige chromfreie Behandlungslösung auf wenigstens eine Oberfläche
des Schwarzblechs zur Ausbildung einer vor Korrosion schützenden Konversionsschicht
aufgetragen wird, welche außerdem eine Haftschicht für Lacke und organische Beschichtungsmaterialien
bildet. Unter Passivierung wird hierbei die gezielte Erzeugung einer Schutzschicht
(hier: Konversionsschicht) auf dem Schwarzblech verstanden, welche die Korrosion des
Schwarzblechs verhindert oder zumindest stark verlangsamt. Die Erfindung betrifft
ferner die Verwendung von erfindungsgemäß behandelten Schwarzblechen als Verpackungsstahl.
[0002] Zum Schutz metallischer Oberflächen vor Korrosion sind Verfahren bekannt, in denen
die metallische Oberfläche mit einer Beschichtung aus einem anderen, in der Regel
unedleren Metall (wie z.B. Zink und Chrom) versehen wird. So ist es z.B. bekannt Stahlbleche
mit Zink oder Chrom oder auch mit Zinn (welches allerdings im Vergleich zu Stahl edler
ist) zu beschichten. Zur Herstellung von Verpackungen, insbesondere im Lebensmittelbereich,
werden bspw. sehr umfangreich verzinnte Feinstbleche (Weißbleche) verwendet. Weißbleche
zeichnen sich durch eine sehr gute Korrosionsbeständigkeit und ein gutes Umformverhalten
sowie ihre Schweißbarkeit aus und eignen sich deshalb sehr gut zur Herstellung von
Verpackungen, wie z.B. Getränkedosen.
[0003] Um auch die metallische Beschichtung, bspw. die Zinnbeschichtung bei Weißblech, gegen
Korrosion zu schützen und einen guten Haftgrund für Lackierungen und Kunststoffbeschichtungen
zu erzeugen, werden auf der Oberfläche der metallischen Beschichtung häufig Konversionsschichten
aufgebracht.
[0004] Unter Konversionsschichten versteht man nichtmetallische, meist anorganische, sehr
dünne Schichten auf einer Metalloberfläche, die in der Regel durch chemische Reaktion
einer wässrigen Behandlungslösung mit dem metallischen Untergrund erzeugt werden.
Konversionsbeschichtungen gewährleisten insbesondere bei Feinstblechen einen sehr
wirksamen Korrosionsschutz, einen guten Haftgrund für Lackierungen und Kunststoffen
und sie vermindern Oberflächenreibung und Abrieb.
[0005] In Abhängigkeit vom Substrat unterscheidet man zwischen Eisen-, Zink- oder Mangan-Phosphatieren,
elektrolytischem Phosphatieren oder Chromat-, Oxalat- und Anodisierungs-Verfahren.
Als sehr wirksamer Korrosionsschutz haben sich chromhaltige Konversionsschichten erwiesen.
Bei einer Chromatierung wird die metallische Oberfläche mit einer sauren, Chrom(VI)-Ionen
enthaltenden Lösung behandelt, wobei Chrom(VI) zu Chrom(III) reduziert wird. Durch
die Behandlung bildet sich auf der Metalloberfläche eine vor Korrosion schützende
chromhaltige Konversionsschicht.
[0006] Chrom(VI)-Verbindungen sind allerdings akut toxisch und karzinogen. Für Anwendungen
im Automobilbau und in Haushaltsgeräten wurde in der EU bereits die Passivierung von
Metalloberflächen mit Chrom(VI)-haltigen Substanzen verboten. Aus diesem Grund wurden
im Stand der Technik chromfreie Konversionsschichten entwickelt. So sind bspw. aus
der
WO 97/40208-A und der
EP 2532769 A1 Verfahren zur Erzeugung chromfreier Konversionsschichten auf Zink- bzw. Aluminium-Oberflächen
bekannt. In der
WO 2008/119675 sind ferner Behandlungslösungen zur Erzeugung von chromfreien Konversionsschichten
beschrieben, die Oxo-Kationen und Halogen-Komplexionen enthalten, die zu farblosen
und leicht irisierenden Konversionsschichten führen.
[0007] Weißblech besitzt hervorragende Eigenschaften als Verpackungsmaterial für Lebensmittel
und wird seit vielen Jahrzehnten zu diesem Zweck hergestellt und verarbeitet. Zinn,
welches beim Weißblech die korrosionshemmende Beschichtung darstellt, ist allerdings
aufgrund der weltweiten Verknappung der Ressource zu einem relativ wertvollen Material
geworden. Als Alternative zu Weißblech sind insbesondere zur Verwendung als Verpackungsstahl
aus dem Stand der Technik elektrolytisch mit Chrom beschichtete Stahlbleche bekannt,
welche als Zinn-freies Stahlblech ("Tin Free Steel", TFS) oder als "Electrolytic Chromium
Coated Steel (ECCS)" bezeichnet werden. Diese zinnfreien Stahlbleche zeichnen sich
einerseits durch eine gutes Haftvermögen für Lacke oder organische Schutzbeschichtungen
(bspw. aus PP oder PET) aus, weisen andererseits bei der Durchführung des Beschichtungsverfahrens
aufgrund der toxischen und gesundheitsgefährdenden Eigenschaften der zur Beschichtung
verwendeten Chrom-VI-haltigen Materialien allerdings erhebliche Nachteile auf.
[0008] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht daher in der Bereitstellung eines
chromfreien Verpackungsstahls, welcher als Ersatz für zinnfreies Stahlblech (TFS bzw.
ECCS) und als Ersatz für Weißblech geeignet ist und insbesondere sowohl hinsichtlich
der Korrosionsbeständigkeit als auch bezüglich des Haftvermögens für Lacke oder organische
Beschichtungen vergleichbar mit Weißblech oder zinnfreiem Stahlblech sein soll.
[0009] Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Verfahren zur Passivierung von bandförmigem Schwarzblech
mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Gemäß diesem Verfahren wird ein unbeschichtetes
Schwarzblech in Bandform verwendet und dessen Oberfläche in einem ersten Verfahrensschritt
durch eine elektrochemische Behandlung inertisiert, anschließend mit Wasser oder einer
anderen Spülflüssigkeit gespült und schließlich in einem weiteren Schritt mit einer
korrosionsstabilen Konversionsbeschichtung beschichtet, indem auf wenigstens eine
Oberfläche des Schwarzblechs eine wässrige chromfreie Behandlungslösung aufgebracht
wird.
[0010] Weitere besondere Ausführungsformen des Verfahrens sind in den abhängigen Ansprüchen
definiert.
[0011] Zum Einsatz kommt bevorzugt kaltgewalztes, geglühtes und nachgewalztes bzw. dressiertes
Stahlband aus einem unlegierten Stahl mit einem Kohlenstoffgehalt von 20 - 1000 ppm.
Zweckmäßig hat das Stahlband (Schwarzblech) folgende Eigenschaften:
- Festigkeit: 300-1000 MPa
- Bruchdehnung: 1-40 %
- Dicke: 0,05-0,49 mm
- Oberflächen-Rauheit: 0,1 - 1 µm
[0012] Bei dem Stahl kann es sich bspw. um einen ferritischen Stahl oder auch um einen mehrphasigen
Stahl handeln, der mehrere Gefügebestandteile aufweist, insbesondere Ferrit, Martensit,
Bainit und/oder Restaustenit. Solche mehrphasigen Stähle zeichnen sich durch eine
hohe Festigkeit von mehr als 500 MPa bei gleichzeitig guter Bruchdehnung von mehr
als 10% aus. Im Hinblick auf die vorgesehene Verwendung des erfindungsgemäß behandelten
Schwarzblechs als Verpackungsstahl werden bevorzugt die in der DIN EN 10202:2001:
"Kaltgewalzte Verpackungsblecherzeugnisse (elektrolytisch verzinnt und verchromt)"
definierten Güten des Stahlblechs eingehalten. In dieser Norm sind u.a. Analyse und
mechanische Kennwerte des Stahls definiert. Die Güten liegen insbesondere zwischen
TS230 (weiche Haubenofengüte, Streckgrenze 230 MPa) bis TH620 (DO, 620MPa).
[0013] Zur Durchführung des Verfahrens gemäß der Erfindung wird das in Bandform vorliegende
Schwarzblech mit einer Bandgeschwindigkeit von bevorzugt mehr als 200 m/min und bis
zu 750 m/min bewegt. Zunächst erfolgt ein Schritt zur Bildung einer Inertschicht auf
der Oberfläche des Schwarzblechs durch eine elektrochemische Behandlung. Zur Vorbereitung
der elektrochemischen Behandlung wird das bewegte Schwarzblechband zunächst in einem
ggf. erforderlichen Vorbehandlungsschritt gereinigt und insbesondere entfettet, danach
gespült, gebeizt und wiederum gespült. Dies ist ggf. erforderlich, weil das kaltgewalzte
und rekristallisationsgeglühte Schwarzblech in der Regel nach dem Rekristallisationsglühen
nachgewalzt bzw. dressiert wird, wobei bspw. beim Nassnachwalzen mit einer Wasser-Öl-Suspension
oder auch beim Trockennachwalzen die Schwarzblechoberflächen durch Öl, Eisenabrieb,
Seifen und andere Verschmutzungen kontaminiert werden. Diese Kontamination wird durch
den (optionalen) Vorbehandlungsschritt beseitigt.
[0014] Hierfür wird das Schwarzblech in einen Reinigungstank mit einer alkalischen Natrium-
oder Kaliumhydroxid-Lösung geleitet. Die Konzentration des alkalischen Entfettungsmittels
liegt bevorzugt zwischen 20 und 100 g/l bei Badtemperaturen von 20 - 70 °C. Eine Entfettung
des Schwarzblechs erfolgt zweckmäßig in zwei Schritten, wobei in einem ersten Schritt
ein Tauchverfahren und im zweiten Schritt ein elektrolytisches Verfahren mit Stromdichten
von 2 bis 30 A/dm
2 durchgeführt wird. Nach dem Entfetten wird jede Bandseite des Schwarzblechs bspw.
durch eine Dreifachkaskadenspüle mit jeweils 10-30 m
3/h Wasser gespült. Ein Entfernen von Oxidresten kann erforderlichenfalls durch Einleiten
des Schwarzblechbands in weitere Reinigungstanks mit einer Salz- oder Schwefelsäurebeize
mit einer Konzentration von bspw. 10 bis 120 g/l in zwei aufeinanderfolgenden Tauchgängen
erfolgen, gefolgt von einer Tauchspüle mit einem Tauchgang. Die Temperaturen der Beizlösung
und des Spülwassers liegen typisch zwischen 20 und 60°C.
[0015] Nach der Vorbehandlung wird eine homogene, dichte, inerte Stahloberfläche mittels
elektrochemischer Behandlung durch Durchleiten des Schwarzblechbands durch einen Elektrolyten
erzeugt. Der Elektrolyt ist vorzugweise alkalisch. Die elektrochemische, bevorzugt
alkalische Behandlung des Schwarzblechs dient zur Inertisierung sowie zur Vergleichmäßigung
der Oberflächeneigenschaften des Stahlbandes vor dem Auftragen der Konversionbeschichtung.
[0016] In dem Verfahrensschritt der elektrochemischen Behandlung wird das Schwarzblechband
mit der Bandgeschwindigkeit durch ein Elektrolytbad durchgeführt und dabei als Anode
geschaltet bei einer bevorzugten Stromdichten von 2-30 A/dm
2. Bei dem Elektrolyten handelt es sich bspw. um eine Natriumhydroxid-Lösung mit einer
bevorzugten NaOH-Konzentration von 20-100 g/l, und insbesondere um ein Natriumhydroxid-Bad
mit einer 3%-igen NaOH-Lösung. Es kann als Elektrolyt bspw. auch eine Soda-Lösung,
insbesondere eine 5%-ige Natriumcarbonat-Lösung (Na
2CO
3) verwendet werden. Die Badtemperaturen des Elektrolysebads werden dabei zweckmäßig
zwischen 20 und 80°C gehalten.
[0017] Nach der elektrochemischen Behandlung wird das Schwarzblech mit Wasser gespült. Das
Spülen kann durch Eintauchen des Bands in einen Wassertank oder durch Abspritzen mit
Wasser erfolgen. Bevorzugt wird dafür vollentsalztes (VE), deionisiertes Wasser, Osmosewasser
oder destilliertes Wasser mit Temperaturen von 20 - 60 °C verwendet. Es können jedoch
auch unbehandeltes Trinkwasser oder andere Spülflüssigkeiten verwendet werden. Nach
dem Spülen wird das Schwarzblech getrocknet.
[0018] Schließlich wird in einem abschließenden Schritt auf wenigstens eine Oberfläche des
Schwarzblechs eine Konversionsschicht aufgetragen, indem eine wässrige chromfreie
Behandlungslösung auf die zuvor in der elektrochemischen Behandlung inertisierte Oberfläche
des Schwarzblechs appliziert wird.
[0019] Die Konversionsbeschichtung wird dabei zweckmäßig in einem No-rinse-Verfahren aufgebracht,
das heißt ein Spülen nach Erzeugen der Konversionsschicht unterbleibt. Die wässrige
chromfreie Behandlungslösung, welche die Konversionsbeschichtung ausbildet, wird dabei
bspw. mit einer Auftragsvorrichtung auf die Oberfläche des Schwarzblechs aufgebracht,
welche einen Rollcoater, einen Rotationssprüher oder Sprühdüsen umfasst.
[0020] Bevorzugt wird zur Applizierung der wässrigen Behandlungslösung eine Auftragsvorrichtung
mit einem Rotationssprüher verwendet. Vor der Applikation der Behandlungslösung sollte
die Oberfläche des Schwarzblechs, auf welche die Konversionsschicht aufgebracht werden
soll, möglichst sauber und trocken sein. Deshalb wird zumindest die mit der Konversionsschicht
zu beschichtende Oberfläche des Schwarzblechs mit einer Trocknungsvorrichtung, z.B.
mit einem Air Knife, getrocknet. Mit diesem Air-Knife wird ein laminarer Heißluftstrom
auf die Oberfläche des sich bewegenden Bands aufgeblasen, so dass störende Fremdpartikel
von der Stahlbandoberfläche abgeblasen und die Stahlbandoberfläche getrocknet wird.
[0021] Der Rotationssprüher weist mehrere quer zur Bandlaufrichtung nebeneinander angeordnete
Sprührotoren auf, denen die wässrige Behandlungslösung zugeführt wird und welche von
einem Antrieb in Rotation versetzt werden, um die wässrige Behandlungslösung zentrifugalkraftbedingt
in Form eines feinen Sprühstrahls auf die oder jede Oberfläche des Bands zu sprühen
und dort einen Nassfilm der wässrigen Lösung auszubilden. Nach dem Auftragen des Nassfilms
der wässrigen Behandlungslösung wird diese mittels angetriebener Glättrollen auf der
Oberfläche des Schwarzblechs vergleichmäßigt. Die Glättrollen sind dabei zweckmäßig
in Bezug auf die Schwarzblechoberfläche(n) so angeordnet, dass sie nur wenig Druck
auf den Nassfilm der wässrigen Behandlungslösung ausüben und keine oder allenfalls
einen minimalen Anteil der applizierten Behandlungslösung von der Oberfläche abquetschen.
Die Menge der mit dem Rotationssprüher aufgesprühten Behandlungslösung wird entsprechend
so angepasst, dass kein Überschuß auf der Schwarzblechoberfläche entsteht. Dadurch
entfällt eine sonst notwenige Entsorgung oder Aufbereitung des überschüssigen Anteils
der Behandlungslösung. Nach der Vergleichmäßigung des aufgesprühten Nassfilms wird
dieser getrocknet, so dass eine Trockenauflage der Behandlungssubstanz auf der oder
den behandelten Schwarzblechoberflächen verbleibt. Zweckmäßig beträgt die Trockenauflage
der Behandlungslösung nach dem Trocknen zwischen 1 und 50 mg/m
2 und sie liegt bevorzugt im Bereich von 10 bis 30 mg/m
2. Die den Sprührotoren des Rotationssprühers pro Zeiteinheit zugeführte Menge der
wässrigen Behandlungslösung wird zweckmäßig an die Bandgeschwindigkeit angepasst.
Dadurch kann gewährleistet werden, dass nur die genau benötigte Menge an frischer
Behandlungslösung in der entsprechenden Konzentration mit dem Rotationssprüher als
Nassfilm auf dem Schwarzblechband aufgebracht wird. So kann bspw. eine konstante Auflage
des Nassfilms im Bereich von 2 ml/m
2 bis 8 ml/m
2 und bevorzugt von ca. 5 ml/m
2 pro Bandseite unabhängig von der Bandgeschwindigkeit eingestellt werden.
[0022] Nach dem Applizieren des Nassfilms der Behandlungslösung wird das Band durch einen
Bandtrockner geführt, um den Nassfilm zu trocknen. Nach dem Trocknen verbleibt auf
der Oberfläche des Schwarzblechs pro Seite eine Trockenauflage der so ausgebildeten
Konversionsschicht von 2 mg/m
2 bis 30 mg/m
2. Die gewünschte Trockenauflage der Konversionsschicht lässt sich dabei durch die
dem Rotationssprüher pro Zeiteinheit zugeführte Menge der Behandlungslösung einstellen.
[0023] Ein Vorteil dieser Art der Applikation besteht darin, dass immer nur frische Behandlungslösung
verwendet wird und diese nicht durch Kontakt und Rezyklieren mit dem Stahlband durch
Eisenablösung kontaminiert werden kann. Außerdem hat sich gezeigt, dass das Verfahren
sehr wirtschaftlich ist, da nur die genau benötigte Menge appliziert wird und kein
Überschuss benötigt wird, wodurch überschüssige Behandlungslösung nicht mehr aufgesammelt
werden muss. Dadurch kann verhindert werden, dass nachzubehandelnde Abwässer entstehen.
[0024] Alternativ dazu kann der Auftrag der Behandlungslösung auch über Rollcoater durch
einen Walzenauftrag - ebenfalls auf eine vorher getrocknete Schwarzblechoberfläche
- erfolgen. Rollcoater werden bevorzugt im unteren Geschwindigkeitsbereich der Bandgeschwindigkeit
und insbesondere bei Geschwindigkeiten von weniger als 200 m/min eingesetzt. Alternativ
kann die Applikation auch durch Aufsprühen der Behandlungslösung oder durch Eintauchen
des Bands in einen Bad mit der Behandlungslösung erfolgen. Da dabei die Behandlungslösung
im Überschuss auf das Schwarzblech aufgebracht wird, ist es zur Erzielung einer vorbestimmten
gewünschten Auflage der Konversionsschicht erforderlich, den überschüssigen Anteil
des Nassfilms bspw. mittels Quetschrollen abzuquetschen, wobei dies "nass in nass"
erfolgen kann. Bei diesem Verfahren wird die Lösung allerdings nicht geschwindigkeitsunabhängig
konstant gleich appliziert und die Behandlungslösung kann außerdem durch Eisen kontaminiert
werden und muss dann erneuert und nach Überschreiten einer Kontaminationsschwelle
entsorgt werden.
[0025] Der mit den beschriebenen Applikationsverfahren aufgebrachte Nassfilm der Behandlungslösung
wird schließlich zur Ausbildung einer trockenen Konversionsschicht getrocknet. Dies
kann bspw. durch Durchführen des Schwarzblechs durch einen Trocknungsofen erfolgen,
in dem Nassfilm mittels Heißluft oder IR-Strahlung getrocknet wird. Das Trocknen erfolgt
bevorzugt bei Temperaturen von 50 - 250° C. Abschließend wird die Oberfläche der trockenen
Konversionsschicht mit Dioctylsebacat (DOS), Acetyltributylcitrat (ATBC), Butylstearat
(BSO) oder Polyalkylenglykol, insbesondere Polyethylenglykol (PEG, vorzugsweise mit
einer Molmasse von 6000 g/mol), oder Kombinationen davon eingeölt bzw. nachbehandelt.
Eine Nachbehandlung durch Einölung mit DOS, ATBC, BSO oder PEG erfolgt zweckmäßig
elektrostatisch mit handelsüblichen Einölern wie bei ECCS oder Weißblech, oder auch
mittels eines Rotationssprühers.
[0026] Die zur Konversionsbeschichtung verwendete wässrige Behandlungslösung beinhaltet
bevorzugt mindestens eine der folgenden Substanzen:
- metallische Bestandteile: ausgewählt aus Ti, Zr, Mn, Zn, P und Kombinationen davon;
- organische Bestandteile: ausgewählt aus Polyacrylat, Polycarboxylat und Kombinationen
davon.
Metallische und organische Bestandteile können wiederum kombiniert sein.
[0027] Die Behandlungslösung enthält weiterhin wenigstens einen Haftvermittler für Lacke
oder organische Beschichtungsmaterialien, wobei der Haftvermittler insbesondere Bestandteile
von Maleinsäure, Isophthalsäure und Cyclohexandimethanol (CHDM) oder Kombinationen
davon enthält. Als besonders geeignete Haftvermittler haben sich Zusammensetzungen
erwiesen, die Polyethylenterephthalat (PET) oder Polycyclohexylendimethylenterephthalat
(PCT), enthalten, wie z.B. glykolmodifiziertes Polyethylenterephthalat (PET-G, welches
weniger als ca. 30% CHDM enthält) oder PCTG (welches mehr als ca. 30% CHDM enthält).
[0028] Die Auflagen betragen 1 bis 50 mg/m
2 für die jeweiligen Substanzen.
[0029] Nachstehend sind einige ausgewählte im Handel befindliche Mittel angeführt, die zur
Erzeugung von Konversionsbeschichtungen mit dem erfindungsgemäßen Verfahren geeignet
sind.
Handelsname |
Wesentlicher chemischer Bestandteil |
Hersteller/Lieferant |
- |
Polycarboxylate |
BASF® |
EFKA® 4560 |
modifizierte Polyacrylate |
BASF® |
- |
Ti, Zn, Mn Phosphat |
Henkel® |
Granodine® 1456 |
Ti, Zr |
Henkel® |
GTP 10861 Gardo® TP |
Zn Phosphate Ti |
Chemetall® |
GB X4744A Gardobond® (Chemetall®) |
Mn, Ti, Zr |
Chemetall® |
GB X4591 A1 |
Ti, Zr |
Chemetall® |
GB X4744 |
Ti, Zr |
Chemetall® |
[0030] Bevorzugte Behandlungslösungen zur Erzeugung der Konversionsschichten können beispielsweise
wie folgt zusammengesetzt sein:
- a) eine wässrige Lösung, die Aluminiumfluorozirkonat mit einem Molverhältnis von Al
: Zr : F von (0,15 bis 0,67): 1: (5 bis 7) enthält, wobei die Gesamt-Konzentration
von AI + Zr + F 0,1 bis 2,0 g/l beträgt und der pH-Wert auf weniger als 5, vorzugsweise
3 bis 5 eingestellt ist.
- b) eine wässrige Lösung, die im Wesentlichen enthält:
- 0,2 bis kleiner 10 g/l Zinkionen,
- 0,5 bis 25 g/l Manganionen und
- 2 bis 300 g/l Phosphationen, gerechnet als P2O5,
wobei das Zink : Mangan - Gewichtsverhältnis der Phosphatierungslösung im Bereich
von 0,05 : 1 bis 1 : 1 gehalten wird.
- c) eine wässrige Lösung, die Zink und Mangan enthält, mit Zink im Bereich von 0,05
bis 5 g/l, Mangan im Bereich von 0,075 bis 5,2 g/l sowie Kupfer im Bereich von 0,008
bis 0,05 g/l und/oder insgesamt 0,002 bis 0,5 g/l an Hexafluoridkomplexen von Bor,
Aluminium, Titan oder/und Zirkonium, berechnet als F6.
- d) eine wässrige Lösung mit mindestens einem Filmbildner, der mindestens ein wasserlösliches
oder wasserdispergiertes Polymer mit einer Säurezahl im Bereich von 5 bis 200 enthält,
und mindestens einer anorganischen Verbindung in Partikelform mit einem mittleren
Partikeldurchmesser gemessen an einem Rasterelektronenmikroskop im Bereich von 0,005
bis 0,3 µm Durchmesser, wobei das Polymer aus mindestens einem Kunstharz auf der Basis
von Acrylat, Ethylen, Polyester, Polyurethan, Siliconpolyester, Epoxid, Phenol, Styrol,
Harnstoff-Formaldehyd, deren Derivate, Copolymere, Polymere, Mischungen oder/und Mischpolymerisate
ausgewählt ist und die anorganische Verbindung in Partikelform aus mindestens einer
Verbindung des Aluminiums, Siliciums, Titans, Zinks oder/und Zirkoniums ausgewählt
ist.
oder
- e) eine wässrige Lösung mit
- i) mindestens einem organischen Filmbildner, der mindestens ein wasserlösliches oder
wasserdispergiertes Polymer enthält, das ein Kunstharz auf der Basis von Polyacrylsäure,
Polyacrylat oder/und Polyethylen-Acryl-säure ist oder ein Kunstharzgemisch oder/und
ein Mischpolymerisat mit einem Gehalt an Kunstharz auf der Basis von Acrylat bzw.
Polyacryl, darstellt und
- ii) einem Gehalt an Kationen oder/und Hexa- oder Tetrafluorokomplexen von Kationen
ausgewählt aus der Gruppe von Titan, Zirkonium, Silicium, Aluminium und Bor im Bereich
von 0,2 bis 30 g/l bezogen auf den Gehalt des elementaren Metalls.
[0031] Das erfindungsgemäße Verfahren kann ohne größeren Installationsaufwand in eine vorhandene
Beschichtungsanlage, z.B. in eine Bandbeschichtungsanlage zur Herstellung von ECCS
(bzw. TFS) integriert werden. Die Bandgeschwindigkeit beträgt in solchen Bandbeschichtungsanlagen
typischerweise 80 - 600 m/min.
[0032] Das erfindungsgemäße Verfahren besitzt die Vorteile einer chromfreien und damit umweltschonenden
und nicht gesundheitsgefährdenden sowie kostengünstigen Beschichtung auf herkömmlichem
Schwarzblech, insbesondere im Fein- und Feinstblech-Dickenbereich. Zudem wird durch
das gewählte Applikationsverfahren (No-Rinse-Verfahren) zum Auftragen der Konversionsschicht
durch Wegfall der Schlussspülung eine wirksame Kosten- und Energieersparnis erzielt
werden. Insbesondere durch die Kombination von anorganischer Passivierung und polymerhaltiger
Dünnfilmbeschichtung werden zusätzlich Vorteile erzielt. Die mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren behandelten Schwarzbleche eignen sich hervorragend zur Herstellung von Verpackungen,
insbesondere von Dosen, und können daher die herkömmlich als Verpackungsstahl verwendeten
Weißbleche und zinnfreien Stahlbleche (TFS bzw. ECCS) ersetzen. Diese Schwarzbleche
sind hinsichtlich ihrer Korrosionsbeständigkeit vergleichbar mit Weißblech und weisen
ähnlich gute Hafteigenschaften für Lacke und Kunststoffbeschichtungen, bspw. aus PP
oder PET, auf wie zinnfreie Stahlbleche (TFS bzw. ECCS).
1. Verfahren zur Passivierung von bandförmigem Schwarzblech, mit folgenden Schritten:
- elektrochemische Behandlung des Schwarzblechs durch Durchleiten des Schwarzblechs
durch einen Elektrolyten zur Ausbildung einer inerten Stahloberfläche,
- Spülen des Schwarzblechs,
- Aufbringen einer wässrigen chromfreien Behandlungslösung auf wenigstens eine Oberfläche
des Schwarzblechs zur Ausbildung einer vor Korrosion schützenden Konversionsschicht
und einer Haftschicht für Lacke und organische Beschichtungsmaterialien.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei das Schwarzblech vor der elektrochemischen Behandlung
zunächst entfettet, anschließend gespült, gebeizt und wiederum gespült wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei das Schwarzblech nach dem Aufbringen der Behandlungslösung
getrocknet wird, bevorzugt bei Temperaturen zwischen 50°C und 250°C, um eine Trockenauflage
der Behandlungslösung auf der Schwarzblechoberfläche auszubilden.
4. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, wobei die elektrochemische Behandlung
durch Durchleiten des Schwarzblechs durch einen alkalischen Elektrolyten unter Schaltung
des Schwarzblechs als Anode erfolgt.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Konversionsschicht durch
Aufbringen der wässrigen Behandlungslösung im No-Rinse-Verfahren aufgetragen wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, wobei die wässrige Behandlungslösung entweder ohne Überschuß
mit einem Rotationssprüher auf das Schwarzblech appliziert oder im Überschuß mit einem
Rollcoater oder Sprühdüsen aufgebracht und anschließend die überschüssige Behandlungslösung
mit Abquetschrollen abgequetscht wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 7, wobei die Trockenauflage der Behandlungslösung
nach dem Trocknen mit DOS, ATBC, BSO oder einem Polyalkylenglykol, insbesondere Polyethylenglykol
(PEG), nachbehandelt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 8, wobei die Trockenauflage der Behandlungslösung
zwischen 1 mg/m2 und 50 mg/m2 beträgt.
9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Schwarzblech mit einer
Bandgeschwindigkeit von wenigstens 200 m/min bewegt wird.
10. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei es sich bei dem Schwarzblech
um ein kaltgewalztes, geglühtes und nachgewalztes, insbesondere ferritisches oder
mehrphasiges Stahlblech mit einem Kohlenstoffgehalt von 20 bis 1.000 ppm handelt.
11. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Temperatur des Elektrolyten
bei der elektrochemischen Behandlung des Schwarzblechs zwischen 20 und 50°C liegt.
12. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Stromdichte bei der elektrochemischen
Behandlung des Schwarzblechs zwischen 2 und 10 A/dm2 liegt.
13. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, wobei die wässrige Behandlungslösung
chromfrei ist und mindestens einen der folgenden Bestandteile enthält:
- metallische Bestandteile: ausgewählt aus Ti, Zr, Mn, Zn, P und Kombinationen davon;
- organische Bestandteile: ausgewählt aus Polyacrylat, Polycarboxylat und Kombinationen
davon.
14. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Behandlungslösung wenigstens einen Haftvermittler für Lacke oder organische Beschichtungsmaterialien
enthält, wobei der Haftvermittler insbesondere Bestandteile von Maleinsäure, Isophthalsäure
und Cyclohexandimethanol (CHDM) oder Kombinationen davon aufweist.
15. Verwendung eines nach einem Verfahren gemäß der voranstehenden Ansprüche behandelten
Schwarzblechs, mit einer chromfreien Konversionsschicht auf wenigstens einer Oberfläche
des Schwarzblechs, als Verpackungsstahl zur Herstellung von Verpackungen, insbesondere
Dosen.