[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Bodenantenne für hochfrequente elektromagnetische
Signale, die in einen Boden eingebettet werden kann und ein Sende- und/oder Empfangssystem
für hochfrequente elektromagnetische Signale mit wenigstens einer in einem Boden befindlichen
Bodenantenne, wenigstens einer mit der Bodenantenne gekoppelten Sender- und/oder Empfängereinheit,
und wenigstens einem bewegbaren Empfangs- und/oder Sendemodul, das dafür ausgebildet
ist, von der Bodenantenne gesendete elektromagnetische Signale zu empfangen und/oder
elektromagnetische von der Bodenantenne empfangbare Signale zu senden.
[0002] Elektromagnetische Signale, die mit Hilfe von Antennen gesendet und/oder empfangen
werden, kommen im Stand der Technik für unterschiedliche Zwecke zum Einsatz. Beispielsweise
beschreibt die
DE 10 2011 100 046 A1 eine RFID-Vorrichtung zur Nutzung in der Logistik, bei der herkömmliche planare RFID-Antennen
in einem Boden eines Transportweges und insbesondere in einem Fahrweg für Fahrzeuge
angeordnet sind. Als mechanischer Schutz dieser RFID-Antennen sind Metallkonstruktionen
mit Schlitzen vorgesehen, die teilweise den Boden der Transportwege bilden. Die Schlitze
in den Metallkonstruktionen dienen dabei als Sekundärstahler für RFID-Signale, sodass
in der Kombination der herkömmlichen RFID-Antennen und der Metallkonstruktionen Bodenantennen
ausgebildet sind. Nachteilig an dieser Lösung sind unter anderem deren aufwendige
Montage und Einrichtung sowie eine starke Verstimmung der RFID-Antennen durch das
Metall in unmittelbarer Nähe der RFID-Antennen. Bei großen mechanischen Belastungen
der Transportwege sind darüber hinaus aufwendige mechanische Verstärkungen der geschlitzten
Signaldurchlassbereiche der Metallkonstruktionen erforderlich.
[0003] Aus der
DE 10 2007 007 674 A1 ist ein RFID-System mit einem aus für UHF RFID Wellenlängen dimensionierten Rohrschlitzantennen
zusammengesetzten Portal bekannt. Dieses RFID-System kann durch das Portal transportierte
und mit RFID-Transpondern gekennzeichnete Waren erfassen. Nachteilig an dieser technischen
Lösung ist der hohe bauliche Aufwand zur Errichtung des Portals, insbesondere wenn
mehrere Fahrspuren, die beispielsweise von mehreren LKW befahren werden können, überwacht
werden sollen.
[0004] Es sind daher Aufgaben der Erfindung, eine Bodenantenne und ein Sende- und/oder Empfangssystem
mit der Bodenantenne vorzuschlagen, die kostengünstig und einfach montierbar und einrichtbar
sind.
[0005] Die Aufgabe wird in einem Aspekt durch eine Bodenantenne der eingangs genannten Gattung
gelöst, die sich dadurch auszeichnet, dass die Bodenantenne als eine Rohrschlitzantenne
ausgestaltet ist, wobei die Rohrschlitzantenne als Hohlraumresonator für eine stehende
elektromagnetische Welle mit einer Hohlleiter-Wellenlänge λ
H und für ein Abstrahlen und/oder ein Empfangen von elektromagnetischen Signalen mit
einer Signal-Wellenlänge λ
O durch wenigstens einen in Richtung einer Bodenoberfläche vorgesehenen Schlitz der
Rohrschlitzantenne ausgebildet ist.
[0006] Bei der erfindungsgemäßen Lösung, als Bodenantenne eine Rohrschlitzantenne einzusetzen,
sind wegen der hohen mechanischen Belastbarkeit einer Rohrschlitzantenne keine die
Bodenantenne schützenden Metallkonstruktionen zur Aufnahme mechanischer Kräfte erforderlich.
Stattdessen kann die erfindungsgemäße Bodenantenne bei richtiger Auslegung selbst
hohe mechanische Kräfte aufnehmen. Der Schlitz der Rohrschlitzantenne kann zur weiteren
Erhöhung der Belastbarkeit mit einem festen für elektromagnetische Strahlen transparenten
Material verschlossen sein. Die Rohrschlitzantenne kann einfach in einen Boden eingebettet
werden. Der Boden kann dabei aus verschiedenen für elektromagnetische Strahlen transparenten
Materialien, beispielsweise aus Bitumen, Tartan, Asphalt oder Beton bestehen. Bei
dem mit der Bodenantenne ausgestatteten Boden kann es sich beispielsweise um eine
Fahrspur, eine Fahrbahn mit mehreren Fahrspuren, den Boden einer Produktionshalle
oder um Laufbahnen in einem Stadion handeln.
[0007] Die Bodenantenne kann wie jede Antenne sowohl als eine Sendeantenne als auch als
eine Empfangsantenne für elektromagnetische Wellen eingesetzt werden. Zur technischen
Ausnutzung elektromagnetischer Wellen zum Zweck von Datenübertragungen sind die Wellen
üblicherweise zu Signalen geformt, d.h. in einer geeigneten Weise moduliert. In einem
RFID-System sendet ein RFID-Lesegerät hochfrequente elektromagnetische Signale, ein
RFID-Transponder moduliert diese Signale und das RFID-Lesegerät registriert diese
Modulation des von dem Lesegerät gesendeten Signals. In anderen Sende- und Empfangssystemen
wird die Bodenantenne zumindest zeitabschnittsweise als reine Sendeantenne oder als
reine Empfangsantenne oder sowohl zum Senden als auch zum Empfangen von Daten genutzt.
[0008] Die von der Bodenantenne gesendeten und/oder empfangenen Signale haben im Vakuum
eine Vakuum-Signal-Wellenlänge. In Luft oder anderen dielektrischen Medien verkürzt
sich die Signal-Wellenlänge in dem Medium umgekehrt proportional zu der Brechzahl
des Mediums. Das beidseitig geschlossene Rohr der Rohrschlitzantenne wirkt als Hohlraumresonator
für eine stehende elektromagnetische Welle mit einer Hohlleiter-Wellenlänge λ
H, wobei die Hohlleiter-Wellenlänge λ
H größer ist als die Signal-Wellenlänge λ
O, mit der das Signal aus dem Schlitz der Rohrschlitzantenne austritt. Die Resonanzbedingung
des Hohlraumresonators ist bei axialen Antennenlängen erfüllt, die eine einfache oder
mehrfache Länge der halben Hohlleiter-Wellenlänge (λ
H/2), beispielsweise eine Länge von λ
H/2 oder λ
H oder 3/2 λ
H, haben. Die Länge des Schlitzes ist ungefähr gleich der halben Signal-Wellenlänge
(λ
O/2) der Signale außerhalb des Schlitzes.
[0009] Die erfindungsgemäße Bodenantenne ist vorzugsweise aus einem beidseitig durch leitfähige
Platten geschlossenen und elektrisch leitfähigen Rundrohr ausgebildet, in dessen zylindermantelförmiger
Rohrwandung der wenigstens eine Schlitz axial ausgerichtet ist.
[0010] In dieser Ausbildung hat das Rohr der Rohrschlitzantenne einen runden Querschnitt.
Runde Rohre können besonders günstig hergestellt werden. Prinzipiell können aber auch
andere Rohre, beispielsweise Hohlprofile mit einem rechteckigen Querschnitt, eingesetzt
werden. Die rohrförmige bzw. hohlzylindrische Rohrschlitzantenne ist an den beiden
Zylindergrundflächen durch leitfähige Platten geschlossen, wobei die Platten als Reflektoren
für sich in dem Rohr ausbreitende elektromagnetische Wellen dienen. Auf diese Weise
entsteht ein im Wesentlichen geschlossener Hohlraum.
[0011] In der bevorzugten Ausbildung der erfindungsgemäßen Bodenantenne weist die Rohrschlitzantenne
eine Rohrlänge, die etwa gleich einer Periode der Hälfte der Hohlleiter-Wellenlänge
(λ
H/2) ist, und einen Rohrdurchmesser, der die Ausbildung einer stehenden Welle in der
fundamentalen transversalen elektrischen Mode TE
011 bei Unterdrückung höherer Moden bewirkt, auf.
[0012] In der Rohrwandung befindet sich ein Schlitz, der in axialer Richtung parallel zu
der Achse des Rohres ausgerichtet ist. Der Mittelpunkt des Schlitzes befindet sich
in axialer Richtung bei λ
H/4, also bei einer λ
H/2-langen Antenne in der Mitte des Rohres. Die Länge und die Breite der Bodenantenne
sind derart abgestimmt, dass die Fundamentalmode TE
011 angeregt wird, höhere Moden jedoch nicht.
[0013] In Ausführungsbeispielen von für die UHF RFID Frequenzen 865 MHz oder 928 MHz verwendbaren
Bodenantennen haben die Rohrschlitzantennen eine Rohrlänge von 492,0 mm oder eine
um weniger als 50 % von 492,0 mm abweichende Rohrlänge und einen Rohrdurchmesser von
219,1 mm.
[0014] In einer bevorzugten Ausbildung weist die erfindungsgemäße Bodenantenne einen radial
von der Rohrwandung der Rohrschlitzantenne aus in das Rohr ragenden Speisestab auf,
wobei der Speisestab axial bezüglich des Schlitzes etwa zentriert und auf einem Umfang
des Rohres um etwa 90° zu dem Schlitz versetzt angeordnet ist.
[0015] Über den Stab wird die Hochfrequenz in den Hohlraumresonator eingekoppelt, wobei
der Stab eine Kopplung eines Antennenkabels an das elektrische Feld in dem Hohlraum
bewirkt. Diese Art der Kopplung wird auch als Stiftkoppelung bezeichnet. Es kann aber
auch eine andere Art der Koppelung, beispielsweise die Schleifenkoppelung an das magnetische
Feld eingesetzt werden. Für eine einfache Montage ist es günstig, den Speisestab und
das in die Bodenantenne mündende Antennenkabel horizontal auszurichten. Bei einem
nach oben orientierten Schlitz ist in diesem Fall der Speisestab horizontal und auf
dem Umfang des Rohres um 90° zu dem Schlitz versetzt. Der Speisestab kann aber auch
in beliebigen anderen Winkeln zu dem Schlitz versetzt angeordnet sein.
[0016] Bei Verwendung der Stiftkoppelung ist der Speisestab vorzugsweise an einem in der
Rohrwandung befindlichen Steckverbinder befestigt, wobei der Steckverbinder ein Stecker
und/oder eine Buchse ist. Durch den Steckverbinder kann das Antennenkabel unabhängig
von der Antenne konfektioniert und montiert werden, ohne die Stiftkoppelung in der
Rohrschlitzantenne zu beeinflussen. Je nach Ausbildung des Steckverbinders wird zwischen
Stecker und Buchse unterschieden. Mitunter ist jeweils ein Pol des Steckverbinders
als Stecker und ein jeweils anderer Pol als Buchse ausgebildet, so dass der Steckverbinder
in diesem Fall sowohl Stecker als auch Buchse ist.
[0017] Gemäß einer vorteilhaften Ausbildung der erfindungsgemäßen Bodenantenne weist die
Rohrschlitzantenne wenigstens zwei entlang einer Linie angeordnete Schlitze auf, wobei
der Abstand der Mittelpunkte der Schlitze etwa gleich einer Periode der Hohlleiter-Wellenlänge
(λ
H) ist. Längere Antennen mit mehreren Schlitzen zeichnen sich durch höhere Antennengewinne
aus.
[0018] In einer anderen vorteilhaften Ausbildung der erfindungsgemäßen Bodenantenne weist
die Rohrschlitzantenne wenigstens zwei neben einer Mittellinie abwechselnd in entgegengesetzte
Richtungen versetzt angeordnete Schlitze auf, wobei der axiale Abstand der Mittelpunkte
der Schlitze etwa gleich einer Periode der Hälfte der Hohlleiter-Wellenlänge (λ
H/2) ist und wobei der Speisestab axial bezüglich des Schlitzes etwa zentriert und
auf einem Umfang des Rohres um etwa 180° zu der Mittellinie versetzt angeordnet ist.
In diesem Ausführungsbeispiel ist pro Halbwelle der Hohlleiterwellenlänge ein Schlitz
vorhanden. Durch die 180° auf dem Rohrumfang gegenüber der Mittellinie versetzt angeordnete
Speisung sind die Schlitze umfänglich symmetrisch zu dem Speisepunkt beabstandet.
[0019] Die Aufgabe der Erfindung wird in einem Aspekt auch durch ein Sende- und/oder Empfangssystem
der eingangs definierten Gattung gelöst, in welchem der Boden aus einem für hochfrequente
elektromagnetische Strahlung transparenten Material ausgebildet ist und erfindungsgemäß
die Bodenantenne eine in den Boden eingebettete Rohrschlitzantenne ist.
[0020] Das erfindungsgemäße Sende- und/oder Empfangssystem weist eine mechanisch belastbare
Rohrschlitzantenne auf. Eine Metallkonstruktion als Bestandteil der Bodenantenne wie
im Stand der Technik ist hingegen nicht vorgesehen. Der Boden in dem erfindungsgemäßen
Sende- und/oder Empfangssystem besteht nicht aus Metall sondern aus einem zumindest
teilweise für hochfrequente elektromagnetische Strahlung transparenten Material, so
dass von der Bodenantenne gesendete Signale aus dem Boden austreten und in Richtung
des Bodens gesendete Signale von der Bodenantenne empfangen werden können.
[0021] In einer bevorzugten Ausbildung des erfindungsgemäßen Sende- und/oder Empfangssystems
ist die Sender- und/oder Empfängereinheit in der Rohrschlitzantenne angeordnet. In
diesem Fall hat die Rohrschlitzantenne die zusätzliche Funktion eines Gehäuses für
die Sender- und/oder Empfängereinheit. Dadurch wird ein externes Gehäuse für die Sender-
und/oder Empfängereinheit eingespart. Eine weitere Einsparung ergibt sich aus dem
entfallenden Antennenkabel, das sonst die Bodenantenne und eine extern angeordnete
Sender- und/oder Empfängereinheit verbindet. Die in der Rohrschlitzantenne angeordnete
Sender- und/oder Empfängereinheit wird in einem Ausführungsbeispiel über ein Kabel
mit Energie versorgt. In einer vorteilhaften Ausgestaltung dieses erfindungsgemäßen
Sende- und/oder Empfangssystems weist die Sender- und/oder Empfängereinheit eine drahtlose
Datenübertragungsschnittstelle auf. Die drahtlose Datenübertragungsschnittstelle,
beispielsweise nach dem WLAN oder dem ZigBee Standard, ermöglicht einen kabellosen
Datenaustausch zwischen der Sender- und/oder Empfängereinheit und einem Computer.
In einem anderen Ausführungsbeispiel erfolgt der Datenaustausch zwischen der Sender-
und/oder Empfängereinheit und dem Computer über ein Datenkabel. Der Computer ist dabei
eine Komponente des Sende- und/oder Empfangssystems, der beispielsweise aus RFID-Transpondern
ausgelesene Informationen weiterleitet.
[0022] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung weist das erfindungsgemäße Sende- und/oder
Empfangssystem wenigstens zwei in einer horizontalen Ebene zueinander um 90° gedreht
angeordnete Rohrschlitzantennen, die mit um 90° phasenverschobenen Signalen gespeist
werden können, auf. Damit können zirkular polarisierte Signale erzeugt werden, die
unabhängig von der Ausrichtung einer Antenne eines über dem Boden bewegbaren Empfangs-und/oder
Sendemoduls konstant gute Signalübertragungen ermöglichen.
[0023] In einem Anwendungsbeispiel ist in dem erfindungsgemäßen Sende- und/oder Empfangssystem
die Sender- und/oder Empfängereinheit ein RFID-Lesegerät und das Empfangs- und/oder
Sendemodul ist ein RFID-Transponder und das Sende- und/oder Empfangssystem ist dafür
ausgebildet, über dem Boden bewegte RFID-Transponder mit dem RFID-Lesegerät zu erfassen.
Die RFID-Transponder können zur Kennzeichnung verschiedener Objekte verwendet werden.
Beispielsweise handelt es sich bei den Objekten um Waren, deren Transport überwacht
und von einem Computer in einer Datenbank dokumentiert wird. Die Objekte sind in anderen
Anwendungsbeispielen Fahrzeuge, deren Bewegung zum Zweck einer Mautberechnung erfasst
wird, oder Schuhe von Sportlern, deren Bewegung zeitlich erfasst wird. In dem erfindungsgemäßen
Sende- und/oder Empfangssystem können mit mehreren Bodenantennen, die zum Beispiel
mehreren Fahrspuren auf einer Straße oder mehreren Laufbahnen in einem Sportstadion
zugeordnet sind, diese Fahrspuren oder Laufbahnen gleichzeitig überwacht werden.
[0024] Die vorliegende Erfindung soll im Folgenden an Hand von Figuren näher beschrieben
werden. Es zeigen:
- Fig. 1
- ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Bodenantenne
- Fig. 2
- ein zweites Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Bodenantenne
- Fig. 2
- ein drittes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Bodenantenne
- Fig. 4
- ein erfindungsgemäßes Sende- und/oder Empfangssystem mit drei Bodenantennen
[0025] Fig. 1 zeigt schematisch eine erfindungsgemäße Bodenantenne in Gestalt einer Rohrschlitzantenne
1 mit einem Schlitz 3, der entsprechend einer bevorzugten Einbaulage nach oben gerichtet
dargestellt ist. Die Länge des Schlitzes ist ungefähr gleich der halben Signal-Wellenlänge
(λ
O/2). Die Rohrschlitzantenne 1 besteht aus einem entlang einer Achse des Rohres geraden
Rundrohr, das axial beidseitig durch planare leitfähige Platten 4 unter Ausbildung
eines Hohlzylinders geschlossen ist. Die Platten 4 sind in dem dargestellten Ausführungsbeispiel
mit dem Rohr verschweißt. In anderen nicht dargestellten Ausführungsbeispielen ist
wenigstens eine der beiden Platten 4 unter Ausbildung einer elektrisch leitfähigen
Grenzfläche in das Rohr geklemmt oder an dem Rohr entlang der Achse axial verschiebbar
befestigt.
[0026] Die Länge der Rohrschlitzantenne 1 ist mit der halben Hohlleiter-Wellenlänge (λ
H/2) so bemessen, dass sich in der Rohrschlitzantenne 1 eine stehende elektromagnetische
Welle in der fundamentalen transversalen elektrischen Mode TE
011 ausbilden kann. Eine solche Welle wird, da der Schlitz 3 in dem Hohlraumresonator
eine kleine Öffnung ausbildet, teilweise durch den Schlitz 3 abgestrahlt. Die Versorgung
der Rohrschlitzantenne 1 mit einem hochfrequenten elektromagnetischen Signal erfolgt
über ein nicht dargestelltes koaxiales Antennenkabel. Die Kopplung des Antennenkabels
an die Antenne erfolgt über zwei miteinander verbindbare Steckverbinder 6, von denen
nur der mit der Rohrschlitzantenne 1 verbundene Teil skizziert ist. An dem Steckverbinder
6 ist ein Speisestab 5 befestigt, wobei die Länge des Speisestabes 5 so bemessen ist,
dass eine möglichst gute Kopplung erreicht wird, das heißt, dass möglichst wenig Reflexion
des hochfrequente elektromagnetischen Signals auftritt.
[0027] Der Außendurchmesser der dargestellten Rohrschlitzantenne 1 beträgt 219,1 mm und
die Rohrlänge 492,0 mm. Mit diesen Abmessungen liegt die Resonanzfrequenz der TE
011-Mode bei 865 MHz, so dass die bei 865 MHz liegende UHF RFID Frequenz mit der Bodenantenne
gesendet werden kann. Die Länge des Rohres kann in Anpassung an verschiedene Randbedingungen,
wie z.B. an Antennenverstimmungen durch Antennenkabel und Schlitz, um etwa maximal
50% größer oder kleiner als 492,0 mm ausgebildet sein. Zur Realisierung anderer Frequenzbereiche,
beispielsweise im 5,8 GHz-RFID-Bereich, ist eine Skalierung der Antennenabmessungen
erforderlich.
[0028] Fig. 2 zeigt schematisch ausschnittweise ein zweites Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen
Rohrschlitzantenne 1', die im Gegensatz zu der in Fig. 1 gezeigten Rohrschlitzantenne
1 mehrere auf eine Linie angeordnete Schlitze 3 aufweist. Von den vorhandenen Schlitzen
3 sind nur drei Schlitze 3 beispielhaft dargestellt. Die Rohrschlitzantenne 1' weist
den gleichen Durchmesser wie die Rohrschlitzantenne 1 auf, ihre Länge beträgt hingegen
ein Mehrfaches, beispielsweise ein Fünffaches, der Rohrschlitzantenne 1. Im Inneren
der Rohrschlitzantenne 1' bildet sich eine stehende Welle mit mehreren Perioden und
etwa der gleichen Frequenz wie in der Rohrschlitzantenne 1 aus. Durch die mehreren
Schlitze weist die Rohrschlitzantenne 1' einen höheren Gewinn auf, so dass die hochfrequenten
elektromagnetischen Signale über eine größere Entfernung übertragen werden können.
Zur Speisung der Rohrschlitzantenne 1' weist diese einen Speisestab 5 auf, der am
Umfang der Rohrschlitzantenne 1' um 90° zu dem Schlitz versetzt angeordnet ist. Dieser
Versatz ist in Fig.2 durch Hilfslinien verdeutlicht.
[0029] Fig. 3 zeigt schematisch ausschnittweise ein drittes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen
Rohrschlitzantenne 1", die mehrere neben einer Mittellinie abwechselnd in entgegengesetzte
Richtungen versetzt angeordnete Schlitze 3 aufweist. Das heißt, von der Mittellinie
ausgehend sind die Schlitze abwechselnd links und rechts neben der Mittellinie angeordnet.
Der axiale Abstand der Schlitze in der Rohrschlitzantenne 1" ist mit der halben Hohlleiter-Wellenlänge
(λ
H/2) halb so groß wie der axiale Abstand der Schlitze in der Rohrschlitzantenne 1'
in Fig. 2. Der Speisestab 5 ist am Zylindermantel der Rohrschlitzantenne 1" um 180°
zu der Mittellinie versetzt angeordnet.
[0030] Fig. 4 zeigt schematisch ein erfindungsgemäßes Sende- und/oder Empfangssystem 7 mit
drei der Rohrschlitzantennen 1, die in Fig. 1 separat dargestellt sind. Die Rohrschlitzantennen
1 sind in einen Boden 2 eingebettet. Der Boden 2 ist in einer Schnittdarstellung skizziert,
um einen freien Blick auf die Rohrschlitzantennen 1 zu ermöglichen. Die Rohrschlitzantennen
1 sind jeweils über ein Antennenkabel 10 mit einer Sender- und/oder Empfängereinheit
8 verbunden. Bei der Sender- und/oder Empfängereinheit 8 handelt es sich um ein RFID-Lesegerät
mit drei Kanälen. Die Sender- und/oder Empfängereinheit 8 ist zum Senden von Signalen
nach dem RFID-Standard ausgebildet und in der Lage die von RFID-Transpondern 9 erzeugten
Rückstreuungen, die bis in die Sender- und/oder Empfängereinheit 8 rückwirken, zu
detektieren. Die RFID-Transponder dienen in dem skizzierten Ausführungsbeispiel zur
Kennzeichnung von Kraftfahrzeugen und jede der Rohrschlitzantennen 1 dient der Überwachung
einer Fahrspur einer breiten Straße.
[0031] Aus den dargestellten und erörterten Ausführungsbeispielen kann der Fachmann weitere
erfindungsgemäße Bodenantennen und Sende- und/oder Empfangssysteme im Bereich der
Erfindung herleiten und ausführen.
Bezugszeichen
[0032]
- 1,1'
- Rohrschlitzantenne
- 2
- Boden
- 3
- Schlitz einer Rohrschlitzantenne
- 4
- leitfähige Platte
- 5
- Speisestab
- 6
- Steckverbinder
- 7
- Sende- und/oder Empfangssystem
- 8
- Sender- und/oder Empfängereinheit
- 9
- Empfangs- und/oder Sendemodul
- 10
- Antennenkabel
- λH
- Hohlleiter-Wellenlänge
- λO
- Signal-Wellenlänge
1. Bodenantenne für hochfrequente elektromagnetische Signale, die in einen Boden eingebettet
werden kann, dadurch gekennzeichnet, dass die Bodenantenne als eine Rohrschlitzantenne (1, 1') ausgestaltet ist, wobei die
Rohrschlitzantenne (1, 1') als Hohlraumresonator für eine stehende elektromagnetische
Welle mit einer Hohlleiter-Wellenlänge (λH) und für ein Abstrahlen und/oder ein Empfangen von elektromagnetischen Signalen mit
einer Signal-Wellenlänge (λO) durch wenigstens einen in Richtung einer Bodenoberfläche vorgesehenen Schlitz (3)
der Rohrschlitzantenne (1, 1') ausgebildet ist.
2. Bodenantenne nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Rohrschlitzantenne (1, 1') aus einem beidseitig durch leitfähige Platten (4)
geschlossenen und elektrisch leitfähigen Rundrohr ausgebildet ist, in dessen zylindermantelförmiger
Rohrwandung der wenigstens eine Schlitz (3) axial ausgerichtet ist.
3. Bodenantenne nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Rohrschlitzantenne (1, 1') eine Rohrlänge, die etwa gleich einer Periode der
Hälfte der Hohlleiter-Wellenlänge (λH/2) ist, und einen Rohrdurchmesser, der die Ausbildung einer stehenden Welle in der
fundamentalen transversalen elektrischen Mode TE011 bei Unterdrückung höherer Moden bewirkt, aufweist.
4. Bodenantenne nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Rohrschlitzantenne (1, 1') eine Rohrlänge von 492,0 mm oder eine um weniger als
50 % von 492,0 mm abweichende Rohrlänge und einen Rohrdurchmesser von 219,1 mm hat.
5. Bodenantenne nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Bodenantenne einen radial von der Rohrwandung der Rohrschlitzantenne (1, 1')
aus in das Rohr ragenden Speisestab (5) aufweist, wobei der Speisestab (5) axial bezüglich
des Schlitzes (3) etwa zentriert und auf einem Umfang des Rohres um etwa 90° zu dem
Schlitz (3) versetzt angeordnet ist.
6. Bodenantenne nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Speisestab (5) an einem in der Rohrwandung befindlichen Steckverbinder (6) befestigt
ist, wobei der Steckverbinder (6) ein Stecker und/oder eine Buchse ist.
7. Bodenantenne nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Rohrschlitzantenne (1') wenigstens zwei entlang einer Linie angeordnete Schlitze
(3) aufweist, wobei der Abstand der Mittelpunkte der Schlitze (3) etwa gleich einer
Periode der Hohlleiter-Wellenlänge (λH) ist.
8. Bodenantenne nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Rohrschlitzantenne (1') wenigstens zwei neben einer Mittellinie abwechselnd in
entgegengesetzte Richtungen versetzt angeordnete Schlitze (3) aufweist, wobei der
axiale Abstand der Mittelpunkte der Schlitze (3) etwa gleich einer Periode der Hälfte
der Hohlleiter-Wellenlänge (λH/2) ist und wobei der Speisestab (5) axial bezüglich der Schlitzes (3) etwa zentriert
und auf einem Umfang des Rohres um etwa 180° zu der Mittellinie versetzt angeordnet
ist.
9. Sende- und/oder Empfangssystem (7) für hochfrequente elektromagnetische Signale mit
- wenigstens einer in einem Boden (2) befindlichen Bodenantenne,
- wenigstens einer mit der Bodenantenne gekoppelten Sender- und/oder Empfängereinheit
(8), und
- wenigstens einem bewegbaren Empfangs- und/oder Sendemodul (9), das dafür ausgebildet
ist, von der Bodenantenne gesendete elektromagnetische Signale zu empfangen und/oder
elektromagnetische von der Bodenantenne empfangbare Signale zu senden,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Boden (2) aus einem für hochfrequente elektromagnetische Strahlung transparenten
Material ausgebildet ist und die Bodenantenne eine in den Boden eingebettete Rohrschlitzantenne
(1, 1') nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 8 ist.
10. Sende- und/oder Empfangssystem nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Sender- und/oder Empfängereinheit (8) in der Rohrschlitzantenne (1, 1') angeordnet
ist.
11. Sende- und/oder Empfangssystem nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Sender- und/oder Empfängereinheit (8) eine drahtlose Datenübertragungsschnittstelle
aufweist.
12. Sende- und/oder Empfangssystem nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Sende- und/oder Empfangssystem (7) wenigstens zwei in einer horizontalen Ebene
zueinander um 90° gedreht angeordnete Rohrschlitzantennen (1, 1'), die mit um 90°
phasenverschobenen Signalen gespeist werden können, aufweist.
13. Sende- und/oder Empfangssystem nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Sender- und/oder Empfängereinheit (8) ein RFID-Lesegerät und das Empfangs- und/oder
Sendemodul (9) ein RFID-Transponder ist und dass das Sende- und/oder Empfangssystem
(7) dafür ausgebildet ist, über dem Boden (2) bewegte RFID-Transponder mit dem RFID-Lesegerät
zu erfassen.