Bodensystem
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Bodensystem für schwimmend oder auf einem
Hohlboden verlegten Estriche mit zusätzlich wenigstens einer statisch wirksamen textilen
Schicht insbesondere aus Glasfaservlies.
[Stand der Technik]
[0002] Zur Verbesserung der Trittschalldämmung und zum Teil auch der Luftschalldämmung von
Massivdecken wenden sogenannte schwimmende Estriche benutzt. Dabei werden auf der
zu verbesserten Massivdecke oder Boden weichfedernde Dämmmatten ausgelegt, auf denen
ein Estrich aus Beton, Anhydrit, Asphalt o.ä. hergestellt wird. Die schalltechnische
Wirkung derartiger weichfedernd gelagerter Estriche ist sehr gut, sofern dafür gesorgt
wird, dass keinerlei Schallbrücken zwischen Estrich und Decke oder Estrich und umgebenden
Wänden vorhanden sind. Solche Schallbrücken werden durch Trennlage (PE-Folie oder
Natronkraftpapier) vermindert. Die Folie trennt dabei die Dämmung (oder Untergrund)
und den Estrich.
[0003] Eine andere bekannte Möglichkeit der Realisierung eines Bodensystems sind Hohlböden.
Als Hohlboden (oder auch Hohlraumboden) bezeichnet man eine Systembodenbauart mit
flächiger Tragschicht, die auf speziellen Unterkonstruktionen gelagert wird, um einen
Hohlraum zwischen der Tragschicht und der Rohdecke zur Durchführung von Installationen
für Telekommunikation, Elektroanschlüsse, Heizung, Lüftung usw. zu bilden. Die Tragschicht
besteht häufig aus gegossenem Estrichmörtel auf einer dünnen verlorenen Schalung.
Die verlorene Schalung besteht in der Regel aus Holz, Gipsfaserplatten, Zementfaserplatten
oder speziellen Gipskartonplatten. Diese Schalungsplatten liegen auf Stützen aus Metall
oder mineralischem Werkstoffen auf. Eine Variante ist der sogenannte Trockenhohlboden
mit Tragschichten aus Plattenwerkstoffen.
[0004] Die Übereinstimmung eines Hohlbodensystems mit allen Anforderung der EN 13213- 2001
ist durch eine Erstprüfung und durch eine werkseitige Produktionskontrolle mit Produktbeurteilung
nachzuweisen. Diese DIN EN legt alle notwendigen Leistungsanforderungen fest und beschreibt
alle maßgebenden, notwendigen Prüfverfahren für Hohlböden, die für den Nutzungsbereich
des Innenausbaus notwendig sind.
[0005] Bekannt sind auch Verbundestrichsysteme. Hier liegt der Verbundestrich direkt auf
dem Rohbeton und ist mit diesem kraftschlüssig verbunden. Da alle Kräfte direkt in
den Untergrund abgeleitet werden, ist die Tragfähigkeit durch den Untergrund, i. d.
R. eine Betondecke, bzw. durch die Druckfestigkeit des Estrichs begrenzt. Hauptproblem
bei der Herstellung eines Verbundestrichs ist die richtige Untergrundvorbereitung,
damit es zu keinen Hohllagen kommt. Besonders bei hohen dynamischen Lasten ist ein
Verbundestrich zu wählen. Calciumsulfatestriche sollten nicht im Verbund verlegt werden,
da bei fehlender Heizung die notwendige Restfeuchte von 0,5 CM% in der Regel nicht
erreicht werden kann und eine Reaktion mit dem Beton (Ettringitbildung) erfolgt.
[0006] Dem Einsatz von Estrichen als Bodenauflage ergeben sich verschiedene Herausforderungen.
So soll der Boden einerseits Trittschall möglichst nicht reflektieren sondern absorbieren.
Des Weiteren muss der Boden eine hohe Festigkeit und Dauerhaftigkeit aufweisen.
[0007] Dies wurde durch den Einbau von zusätzlicher Trittschalldämmung oder durch Erhöhung
der Estrichstärke bzw. durch Erhöhung der Stützenanzahl (Hohlbodensystem) gelöst.
Problematisch hierbei sind der höhere Zeitbedarf mit dem Resultat einer Bauverzögerung
sowie der höhere Materialbedarf. Alternativ wird der Einbau einer Trennschicht aus
Folie oder Natronkraftpapier vorgeschlagen. Der Estrich und die Trennschicht gehen
keinen Verbund ein.
[0008] Vlies ist ein flächiges Gewebe aus Textilfasern. Die Fasern werden mechanisch, thermisch
oder auch chemisch verfestigt. Es werden zwei verschiedene Fasertypen unterschieden:
Stapelfasern und Filamente. Filamente sind Fasern in theoretisch unbegrenzter Länge.
[0009] Erfahrungen mit dem Einsatz von natürlichen Vliesen und Textilen gibt es im Bereich
der Geotextilien im Grundbau. Alle mechanischen Eigenschaften der Textile und Vliese
werden dabei sehr stark durch die Eigenschaften der Rohstoffe, deren Gewinnung und
Verarbeitung (Bindung und Faserverbund) beeinflusst.
[0010] Für die verschieden Herausforderungen wurden verschiedene Lösungen vorgeschlagen.
Ein verbesserter notwendiger Schallschutz wird bisher durch den Einbau von zusätzlicher
Trittschalldämmung oder durch Erhöhung der Estrichstärke erreicht. Eine höhere Festigkeit
wird bisher durch Erhöhung der Estrichstärke oder durch Erhöhung der Stützenanzahl
(Hohlbodensystem) erreicht.
[0011] Es müssen in beiden Fällen zusätzliche Stoffe oder Mehrmaterial eingebaut werden,
damit die bauphysikalischen Rahmenbedingungen eingehalten werden können. Außerdem
steigt hierdurch die Austrocknungszeit. Das führt zu einem: Höheren Zeitbedarf mit
dem Resultat der Bauverzögerung.
[0012] DE 196 49 372 A1 beschreibt eine Estrichschicht auf einer glasfaserbeschichtete Dränplatte. Dränplatten
aus dem Erdbau bestehen nicht aus alkaliresistenten Glasfasern und sind nicht für
Betonestriche geeignet, sodass hier eine Festigkeitswirkung nicht vorausgesetzt wird.
Auch die Öffnungen bewirken dass das hier beschriebene System nicht so fest ist.
[Aufgabe]
[0013] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Nachteile des Standes der Technik
zu umgehen, und so ein Bodensystem bereitzustellen welches demgegenüber eine erhöhte
Tragfähigkeit, verbessertes Austrocknungsverhaltens, einfache Verarbeitung und einen
erhöhten Schallschutz bereitstellt.
[Lösung der Aufgabe]
[0014] Diese Ausgabe wird durch ein Bodensystem gemäß den in Anspruch 1 angegebenen Merkmalen
gelöst. Vorteilhafte Ausführungsbeispiele werden im Folgenden beschrieben oder/und
sind in den Unteransprüchen beschrieben.
[0015] Vorgesehen ist ein Bodensystem auf einem aufgeständerten Hohlboden oder schwimmend
verlegt umfassend einen Estrich bevorzugt einen Calciumsulfat/ Anhydritfließestrich
mit wenigstens einer statisch wirksamen textile Schicht.
[0016] Statisch wirksam heißt: Die Bruchspannung wird durch den Verbund zwischen Estrich
und Bewehrung (Vlies) ähnlich wie beim Stahlbeton wesentlich erhöht. Die höhere Zugfestigkeit
des Vlieses in der Zugzone erhöht die Gesamtfestigkeit. Textile Schichten sind morphologisch
bestimmbare, gestaltete Gefüge aus verspinnbaren, längenbegrenzten Fasern und (oder)
gezogenen, endlosen Fasern, die die Verspinnbarkeit als Eigenschaft aufweisen. Dies
können Flächengebilde aus Fasern wie Vliese, Filze und Watten sowie aus Fäden wie
Geflechte, Gewebe, Netze und Gewirke sein.
[0017] Besonders geeignet sind hier Glasfasern auf Grund Ihrer mechanischen Stabilität und
ihrer geringen Kosten. Andere geeignete Stoffe sind z.B. bestimmte stabile Polymere
oder Mineralwolle. Außerdem sind auch Verbundstoffe wie Glasfaserverstärkter Kunststoff,
kurz GFK möglich insoweit sie über eine genügende Stabilität verfügen.
[0018] Diese Schicht besteht bevorzugt aus Glasfasertextil welches in einer besonders bevorzugten
Ausführungsform als Glasfaservlies ausgebildet ist.
[0019] Erfindungsgemäß wird der Estrich im flüssigen Zustand auf die textile Schicht aufgebracht.
Das Glasfaservlies verbindet sich mit dem Fließestrich insbesondere Anhydritfließestrich
und wirkt statisch wie ein Zugband in der Zugzone der Mehrschichtensysteme. Dies liegt
daran dass die einzelnen Fasern vom Estrich umschlossen werden und so ein besonders
stabiles Verbundmaterial bilden. Dadurch kann das System wesentlich mehr Spannungen
aufnehmen, sodass bei gleicher Leistungsfähigkeit die Estrichdicke signifikant reduziert
werden kann. Auf Grund der erhöhten Steifigkeit des Systems wird auch der Schallschutz
erhöht. Das Vlies ist "bauschig" und trennt den Estrich trotz Verbindung von Vlies
und Estrichs vom Untergrund (Federungswirkung). Dies bewirkt eine Trittschalldämmung.
[0020] Diese Trittschallerhöhung wird insbesondere durch die Erhöhung der Steifigkeit des
Estrich-Vliesverbundes durch die statisch wirksame textile Schicht erzielt und nicht
bzw. nicht nur durch die Federwirkung einer Dränplatte. Durch die Erhöhung der Steifigkeit
wird der Trittschall in der Platte reflektiert.
[0021] Die textile Schicht ist undurchlässig für flüssiges Wasser und durchlässig für Wasserdampf.
Ihre Wasserdampfdurchlässigkeit gemäß DIN 52165 beträgt zwischen 0,01 m und 1,0 m
bevorzugt 0,01 m bis 0,1 m diffusionsäquivaltene Luftschichtdicke.
[0022] Dies ermöglicht eine besonders kurze Trocknungszeit. Des Weiteren trocknet der Estrich
durch die Minderdicke sowie anhand der offenen Membranwirkung. Vlies lässt Wasserdampf
diffundieren- die momentan eingebaute Trennfolie nicht.
[0023] Auch die Verfestigungverfahren der einzelnen Fasern zu den Schichten haben Auswirkungen
auf die Eigenschaften: Es gibt verschiedene Verfestigungsverfahren insbesondere verklebten
von Einzelfasern, thermisch Verfestigung etc.
[0024] Die Installation der textilen Schicht erfolgt dabei bei einem Hohlbodensystem folgendermaßen:
Zuerst werden die Hohlbodenblatten mit der textilen Schicht umgeben. Dies kann durch
wickeln ohne weiteres Befestigungsmittel geschehen. Es ist aber auch möglich eine
Befestigungsmittel wie Kleber, Leim, Harz o.ä. zu verwenden.
[0025] Die Hohlbodenplatten werden flächig nebeneinander gelegt (auf Stützen o.ä.). Die
überstehende textile Schicht ragt über den Spalt zur benachbarten Platte hinaus. Dieser
Overlap bewirkt, dass eine geschlossene Oberfläche entsteht. Anschließend wird Fließestrich
auf das System gegossen. Durch das Überlappen kann kein Fließestrich zwischen den
Platten durchlaufen. Ein Einbau ohne Overlap ist bei sehr engem Verlegen der Platten
möglich. Der Estrich verbindet sich mit der textilen Schicht, das wiederum mit den
Werkstoffplatten verbunden ist. Des Weiteren sind die Platten umlaufend mit Vlies
beschichtet, sodass in Zugzone der Werkstoffplatte die Zugfestigkeit erhöht ist. Durch
den Verbund zwischen Glasfaser, Werkstoffplatte, Glasfaser und Fließestrich entsteht
ein Mehrkomponenten-Verbundsystem, welches durch die Erhöhung der Steifigkeit (EI)
festigkeitserhöhend und durchbiegungsbegrenzend wirkt. Überflüssige Überstände können
umgeklappt oder abgeschnitten werden.
[0026] Die erfindungsgemäße Ausführung ist nachfolgend erläutert, wobei die Erfindung alle
nachfolgend aufgeführten bevorzugten Ausführungsformen einzeln und in Kombination
umfasst.
[0027] Die textile Schicht weist je nach Anforderung ein Flächengewicht (Grammatur) zwischen
50 g bis 500 g /m
2 auf. Höhere Grammaturen wirken besser bezüglich des Schallschutzes sind jedoch weniger
wasserdurchlässig. Ihre Schichtdicke beträgt dabei 1 bis 30 mm bevorzugt 1,5 bis 25mm.
[0028] In einer weiteren Ausführungsform ist textilen Schicht aus alkalifesten Fasern ausgebildet.
Dies ist besonders in Betonestrichen wichtig. Geeignet sind hier vor allem alkalifeste
Glasfasern, aber auch alkalifeste Polymere oder Verbundmaterialen aus diesen Stoffen.
[0029] In einer weiteren Ausführungsform sind einzelne Hohlbodenplatten mit der textilen
Schicht ummantelt. Diese Hohlbodenplatten können zum Beispiel Gipswerkstoffplatten,
Holz, zementgebundene Platten sein. Andere geeignete Materialien sind auch möglich.
Für die Erweiterung bezüglich des Einsatzes von Betonestrich kommen zementgebundene
Platten bevorzugt mit alkaliresistenten Vliesen umhüllt zur Anwendung. Zusammen mit
dem Estrich handelt es sich somit um ein 3-Komponenten- Verbundsystem.
[0030] In einer weiteren Ausführungsform weist das Bodensystem ein Türtrennelement auf.
Dieses bildet einen Trennstreifen zwischen verschiedenen Räumen. Es ist bevorzugt
Glasfaserstreifen vertikal unterhalb des Türblattes ausgebildet. Beim Aufbringen des
Estrichs fließt dieser von beiden Seiten gegen den Trennstreifen und verbindet sich
mit dem Glasfasertrennstreifen. Das Türtrennelement ist jedoch so dick, dass die beiden
Estriche keine direkte Verbindung miteinander eingehen- also sich trennen und ausdehnen
können. Die Steifigkeit in diesem Bereich wird erhöht, da das vertikale Vlies wie
eine Art Aussteifungsscheibe wirkt.
[0031] In einer weiteren Ausführungsform weist das Bodensystem wenigstens einen Randdämmstreifen
auf. Dieser besteht bevorzugt aus Glasfaser und kann mit einer Art Selbstklebestreifen
an der Wand umlaufend befestigt werden. Der Streifen ist so dick, dass der Estrich
und die Wand voneinander getrennt werden. Der Estrich geht eine Verbindung mit dem
Vlies ein und erhält dadurch eine Erhöhung der Festigkeit in diesem Bereich.
[0032] Die Wirkungsweise der Randdämm- und Türtrennstreifen (Raumtrennung), bzw. Ausdehnungsstreifen
aus textiler Schicht ist dabei folgende: Die Randdämmstreifen sind in der Dicke so
beschaffen, dass diese sich einerseits mit dem Fließestrich verbinden und andererseits
so dick sind, dass sie sich das Bodensystem schalltechnisch von der Wand trennt. Im
Falle des Ausdehnungstreifens ist der Streifen so dick, dass beide Seiten sich mit
dem Vlies verbinden aber beide Estrichseiten keinen Verbund untereinander eingehen.
Hier kann sich der Estrich ausdehnen, ohne, dass Spannungen zwischen den Estrichen
entstehen. Die Spannung durch bspw. quellen oder Temperaturausdehnung wird von dem
Hohlraum (elastische Quetschzone durch die Dicke des Streifens) aufgenommen.
[0033] Sowohl der Randdämm- als auch Türtrennstreifen kann auch aus mehreren textilen Schichten
bestehen. Dies kann für das Verlegen vorteilhaft sein.
[0034] Dies beseitigt einen gravierenden Nachteil bestehender Systeme. Der Estrich wird
hier auch voneinander oder gegen weitere Bauteile getrennt, kann aber auf Grund der
Trennung zum Randdämmstreifen, da das Material bisher nur PU-schaum, Folie o. ä. ist,
keine zusätzliche Spannung aufnehmen. Bei dem neuen System aus textiler Schicht verbinden
sich die Fasern des Trennelementes (Randdämmstreifen etc.) mit dem Estrich und erzielen
an den maßgebenden Schwachstellen des Systems (Rand oder Türtrennbereiche) eine maßgeblich
erhöhte Spannungsaufnahme und dadurch eine Erhöhung der Festigkeit in diesem Bereich.
Des Weiteren wird hierdurch das Abreißen der Sockelfliesennaht, dies kann eine Silikonnaht
sein, durch Absenkungen des Estrichs im Randbereich verhindert. Somit wird die Schwachstelle
zur "Starkstelle". In einer weiteren Ausführungsform wird oberhalb, unterhalb oder
in die Schicht aus textiler Schicht aber unter der Estrichschicht noch wenigstens
eine Heizschlaufe eingebracht. Dies ermöglicht eine stabile Installation einer Bodenheizung.
In einer weiteren Ausführungsform wird oberhalb oder unterhalb der textilen Schicht
und unter der Estrichschicht noch wenigstens eine Heizschlaufe und Formteile eingebracht.
Die Heizschlaufen können aber bei einer textilen Schicht, die aus einem thermisch
Stabilen Material, wie Glasfaser besteht, auch von dieser Schicht ummantelt sein.
d.h. sich innerhalb der textilen Schicht befinden.
[0035] Das Glasfaservlies wird flächig auf den Formteilen aufgebracht, wobei die leeren
[0036] Kammern, in denen keine Heizschlaufe ist, nicht gefüllt werden. Die Erhebungen dienen
sodann als punktuelle Auflager, also viele kleine Stützen. Das Vlies verbindet sich
wieder mit dem Estrich. Das System wird dadurch belastbarer. So-mit kann die Estrichmasse
signifikant verringert werden, wodurch zusätzlich die Austrocknungsdauer reduziert
wird. Möglich ist auch folgender Aufbau: Zementgebundene Platten, darüber eine lose
verlegte textile Schicht, bevorzugt ein Vlies, und darüber Anhydritestrich. Der Estrich
verbindet sich mit der textilen Schicht. Der Anhydritestrich verbindet sich hierbei
aber nicht mit den zementgebundenen Platten, sodass die Etringittbildung verhindert
wird. Die Gesamtstreitigkeit ist gegenüber herkömmlichen Systemen höher.
[0037] In einer weiteren Ausführungsform sind Hohlbodenplatten bei einem erfindungsgemäßen
Hohlbodensystem vollständig mit einer textilen Schicht aus Glasfaservlies und/oder
Glasfaserverstärktem Kunststoff umgeben. Hier können sie einen Overlap von wenigstens
20 mm bevorzugt wenigstens 30 mm aufweisen.
[0038] In einer weiteren Form weiteren Ausführungsform sind Hohlbodenplatten bei einem erfindungsgemäßen
Hohlbodensystem mit einer textilen Schicht aus Glasfaservlies und/oder Glasfaserverstärktem
Kunststoff umgeben. Die textile Schicht bildet dabei eine Hülle um die Hohlbodenplatte,
bei der maximal eine Seite offen ist. Damit können die Hohlbodenplatten einfach umhüllt
werden da die textile Schicht vorkonfektioniert ist.
[0039] Diese Hülle kann eine offene Kante zur Aufnahme der Hohlbodenplatte aufweisen. Sie
umschließt die Hohlbodenplatte also vollständig oder vollständig abzüglich einer offenen
Kante.
[Ausführungsbeispiele]
[0040] Bevorzugte Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung werden nun anhand der
beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigen:
- Fig. 1
- ein Hohlbodensystem, (links: Herkömmlich, rechts: erfindungsgemäß mit textiler Schicht)
- Fig. 2
- ein schwimmend verlegtes Bodensystem, (links: Herkömmlich, rechts: erfindungsgemäß
mit textiler Schicht)
- Fig.3
- Hohlbodensystem mit ummantelten Hohlbodenplatten
- Fig.4
- Bodensystem mit Randdämmstreifen
- Fig.5
- Bodensystem mit Estrichtrennstreifen und
- Fig.6
- die Integration einer Heizschlaufe in das Bodensystem.
[0041] In der nachfolgenden Beschreibung sind weitere Aspekte und Ausführungsbeispiele der
vorliegenden Erfindung offenbart. Zudem wird auf die beigefügten Zeichnungen, die
einen Teil derselben bilden, und in denen mittels Veranschaulichung ein oder mehrere
Beispiele, bei denen die Erfindung praktiziert werden kann, gezeigt sind, Bezug genommen.
Diese Offenbarung der Erfindung soll die Merkmale oder Hauptelemente der Erfindung
nicht auf ein spezifisches Ausführungsbeispiel beschränken. Vielmehr können die verschiedenen
Elemente, Aspekte und Merkmale, die in den Ausführungsbeispielen offenbart sind, durch
einen Fachmann auf dem Gebiet auf verschiedene Arten kombiniert werden, um einen oder
mehrere Vorteile der vorliegenden Erfindung zu erzielen. Es sei darauf hingewiesen,
dass andere Ausführungsbeispiele verwendet werden können, und strukturelle oder logische
Veränderungen vorgenommen werden können, ohne von dem Schutzbereich der vorliegenden
Erfindung abzuweichen. Gleiche Bezugszeichen bezeichnen entsprechende ähnliche Teile.
[0042] Figur 1 zeigt ein Hohlbodensystem. Hierbei ist der Oberboden auf Hohlbodenstützen
1 aufgeständert. Auf diesen liegen Hohlbodenplatten
2 auf, die eine stabile Unterlage für den Estrich 4 bilden und bspw. ca. 2 cm stark
sind. In herkömmlichen System, wie in der linken Teilabbildung dargestellt, liegt
auf Hohlbodenplatten
2 ein als Wasserstopp dienende Trennlage
3 bspw. aus Natronkraftpapier. Auf diese Trennlage wird nun der Estrich
4 (d≈ 4,0 cm) aufgebracht. Durch die wasserundurchlässige Trennlage kann beim Trocknen
des Estrichs kein Wasser entweichen so dass der Weiterbau verzögert wird. Das erfindungsgemäße
Bodensystem wird in der rechten Teilabbildung gezeigt. Hier wird statt der Trennlage
ein Estrichverbundvlies aus Glasfasern
6 eingesetzt. Dieses ist wasserundurchlässig aber wasserdampfdurchlässig, was das Trocknen
der hier dünneren Estrichschicht
4 (Dicke 1,5 bis 2,5 cm) beschleunigt. Desweiteten kommt es zu einer kraftschlüssigen
Verbindung, wodurch die textile Schicht z.B. aus Glasfaservlies als textiler Schicht
6 eine statisch wirksame Schicht zur Verbesserung der Festigkeit und Schallabsorption
bildet. Des Weiteren weist das Bodensystem eine Randdämmung
5 aus derselben Schicht
6 auf.
[0043] Figur 2 zeigt ein schwimmend verlegtes Bodensystem. Hierbei liegt der Oberboden auf einer
Wärmedämmschicht
8 auf, ohne mit dieser kraftschlüssig verbunden zu sein. Auf diesen liegt als eine
erste Lage eine Trittschalldämmung (
8) von 4 cm Stärke auf, die eine stabile Unterlage für die weiteren Schichten des Oberbodens
bildet.
[0044] In herkömmlichen Systemen, wie in der linken Teilabbildung dargestellt, liegt auf
diesem Untergrund ein als Wasserstopp dienende Trennlage (
3) bspw. aus Natronkraftpapier. Auf diese Trennlage wird nun der Estrich
4 (d≈ 4,0 cm) aufgebracht. Durch die wasserundurchlässige Trennlage kann beim Trocknen
des Estrichs kein Wasser entweichen so dass der Weiterbau verzögert wird.
[0045] Das erfindungsgemäße Bodensystem wird in der rechten Teilabbildung gezeigt. Hier
wird statt der Trennlage eine textile Schicht aus Glasfasern (6) eingesetzt. Dieses
ist wasserundurchlässig aber wasserdampfdurchlässig was das Trocknen der jetzt dünner
ausgeführten Estrichschicht
4 (d≈ 1,5cm bis 2,5cm) beschleunigt. Desweiteten kommt es zu einer kraftschlüssigen
Verbindung, wodurch das Estrichverbundvlies aus Glasfasern (
6) eine statisch wirksame Schicht zur Verbesserung der Festigkeit und Schallabsorption
bildet. So kann auch die Trittschalldämmung (
9) dünner ausgeführt werden, wodurch die Raumhöhe (auf Grund des geringeren Bodenaufbaus)
reduziert werden kann. Hierdurch wird Material eingespart. Des Weiteren besteht bezüglich
der Fluchtwegsplanung ein großes Interesse an der Reduzierung der Fußbodenhöhen, da
erforderliche Fensterbrüstungshöhen oft unterschritten werden.
[0046] Figur 3 zeigt den Aufbau eines erfindungsgemäßen Hohlbodensystems, wobei die Hohlbodenplatten
2, welche mit textile Schicht
6 ummantelt sind und einen Overlap zur besseren Dichtigkeit gegenüber dem Estrich aufweist.
Die Hohlbodenplatten
2, werden zunächst flächig nebeneinander gelegt (auf Stützen o.ä.) Die überstehende
textile Schicht
6 ragt über das benachbarte hinaus, sodass eine geschlossene Oberfläche entsteht. Anschließend
wird Fließestrich
7 auf das System gegossen. Durch das Überlappen kann dieser nicht zwischen den Platten
2 durchlaufen. Der Estrich
7 verbindet sich mit dem der textilen Schicht
6, die beispielsweise aus Glasfaservlies besteht, wobei diese Schicht
6 wiederum mit den Werkstoffplatten
2 verbunden ist. Des Weiteren sind die Platten
2 umlaufend von der textilen Schicht
6 umgeben, so dass in der Werkstoffplatte
2 die Festigkeit, insbesondere gegenüber Zugkräften, erhöht ist. Durch den Verbund
zwischen textiler Schicht
6 (z.B. aus Glasfaser), Werkstoffplatte
2 und Fließestrich 7 entsteht ein Mehrkomponenten-Verbundsystem, welches durch die
Erhöhung der Steifigkeit festigkeitserhöhend und durchbiegungsbegrenzend wirkt. Überflüssige
Überstände können umgeklappt oder abgeschnitten werden. Die Herstellung erfolgt beispielsweise
wie bei der Ummantelung der Gipskartonplatten mit Gipskarton.
[0047] Figur 4 zeigt ein Türtrennelement. Dieses bildet einen Trennstreifen
12 zwischen verschiedenen Räumen. Es ist dabei als textile Schicht bspw. als Glasfaserstreifen
vertikal unterhalb des Türblattes oder als Dehnungsstreifen bei großen Raumflächen
ausgebildet. Beim Aufbringen des Estrichs
7 fließt dieser von beiden Seiten, nacheinander oder gleichzeitig, gegen den Trennstreifen
12 und verbindet sich mit dem Trennstreifen. Das Türtrennelement - oder Dehnungselement
12 ist mit wenigstens 10 bis 30mm, bevorzugt 20 mm, jedoch so dick, dass die beiden
Estriche keine direkte Verbindung miteinander eingehen- und ausdehnen können. Die
Steifigkeit in diesem Bereich wird erhöht, da die vertikale textile Schicht wie eine
Art Aussteifungsscheibe wirkt, d.h. statisch wirksam ist. Der Trennstreifen ist dabei
idealerweise so hoch wie die umgebende Estrichschicht, da er sonst eine störende Schwelle
bildet. er kann aber auch ist höher sein. Dann wird er nach Aushärten des Estrichs
einfach abgeschnitten. Dieser Streifen kann auch insbesondere beim abschnittsweisen
Einbringen des Estrichs, als Abstellelement verwendet werden. Aus stabilitätsgründen
kann er auch mit einer Winkel
14, der aus dem gleichen Material wie er selbst besteht, verstärkt werden. Alternativ
wird ein stehender Streifen wird mit einem Selbstklebestreifen
13 vor dem Einbringen des Estrichs
7 auf die textile Schicht
6 geklebt. Es kann aber auch ein anderes geeignetes Befestigungsmittel gewählt werden.
Anschließend wird der Estrich 7 einfach in den Raum eingebracht. Das Türtrennelement
kann auch als L-Profil, oder als nach unten oder oben offenes U-Profil ausgeführt
sein.
[0048] Figur 5 zeigt einen Ausschnitt eines Bodensystems einen Estrichtrennstreifen
15. Dieser bildet den Abschluss des Bodensystems an einer Wand. Dies wird beispielsweise
so gemacht: Ein ca.6 bis 8 cm hoher Streifen
15 wird vor Einbringung des Estrichs 7 auf die Wand befestigt (z.B. durch Verklebung
mit einer Art doppelseitigem Klebeband
13 zum Abziehen. Die Dicke der Schicht zur Wand wird in diesem Fall ca. 5 bis 30 mm,
bevorzugt 10 mm, betragen. Dies wird eine gute Verbindung mit dem Estrich
7 gewährleisten
[0049] Figur 6 zeigt verschiedene Möglichkeiten eine Heizschlaufe in das Bodensystem zu integrieren.
[0050] In
Teilabbildung 6a wird gezeigt wie die Heizschlaufe
10, die insbesondere als ein Heizrohr aufgeführt ist oberhalb der textilen Schicht
6 aber unter bzw. innerhalb der Estrichschicht
7 eingebracht wurde.
[0051] In
Teilabbildung 6b wird gezeigt wie die Heizschlaufe
10, die wiederum insbesondere als ein Heizrohr aufgeführt ist, unterhalb der textilen
Schicht
6 eingebracht wurde. In dien Zwischenräumen befinden sich Formteile 10. Die sind bevorzugt
aus Kunststoff ausgeführt. Die textile Schicht
6 wird hierbei flächig auf den Formteilen
11 und die Heizschlaufen
10 aufgebracht. Die die leeren Kammern (d.h. die Hohlräume in denen keine Heizschlaufe
ist) werden dabei nicht gefüllt. Hier dienen die Erhebungen sodann als punktuelle
Auflager- also viele kleine Stützen. Die textile Schicht
6 verbindet sich wieder mit dem Estrich
7 und das System wird dadurch belastbar. Hier kann die Estrichmasse signifikant verringert
werden, wodurch zusätzlich die Austrocknungsdauer reduziert wird. Unter der Heizschlaufe
8 befindet sich die Wärmedämmung
8 und gegebenenfalls noch eine Trittschalldämmung
9.
[0052] Hier nicht abgebildet ist die Ausführungsform das die Formteile
11 als textile Schicht
6 ausgebildet sind oder sich diese Schicht auch zwischen den den Formteilen
11 zusammen mit der Heizschlaufe
10 befindet.
[0053] In
Teilabbildung 6c wird gezeigt wie die Heizschlaufe
10, die wiederum insbesondere als ein Heizrohr aufgeführt ist unterhalb der textilen
Schicht eingebracht wurde. In dien Zwischenräumen befinden sich Formteile
11. Diese Formteile sind hier aus demselben Dämmstoff wie die Wärmedämmung
8 ausgeführt. Hier verbindet sich der Estrich
7 wieder mit der textilen Schicht
6. Die Festigkeit wird somit wieder erhöht. Zusätzlich werden aus zwei Arbeitsgängen
ein Arbeitsgang da Dämmung und Formteile aus dem gleichen Material bestehen.
Bezugszeichenliste:
[0054]
- 1
- Hohlbodenstütze
- 2
- Hohlbodenplatten
- 3
- Trennlage (z.B. Natronkraftpapier, PE)
- 4
- Estrich (z.B. Anhydrit, Beton)
- 5
- Randdämmstreifen
- 6
- textile Schicht
- 7
- Estrich
- 8
- Wärmedämmung
- 9
- Trittschalldämmung
- 10
- Heizschlaufe
- 11
- Formteil für Fußbodenheizungsschlaufen (z.B. aus PVC)
- 12
- Trennstreifen
- 13
- Selbstklebestreifen
- 14
- Winkel
- 15
- Randdämmstreifen
1. Bodensystem welches auf einem aufgeständerten Hohlbodensystem (1,2) oder schwimmend
verlegt ist, umfassend einen Estrich insbesondere einen Calciumsulfat/Anhydritfließestrich
oder Betonestrich (4,7) dadurch gekennzeichnet dass, es zusätzlich wenigstens eine statisch wirksamen textile Schicht (6) insbesondere
aus Glasfaservlies aufweist.
2. Bodensystem gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet dass die textile Schicht (6) aus alkalifesten Glasfasern und/oder Polymer ausgebildet
ist.
3. Bodensystem gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet dass es Hohlbodenplatten, welche mit textile Schicht (6) ummantelt sind, aufweist.
4. Bodensystem gemäß einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet dass eine textile Schicht (6) dabei ein Flächengewicht (Grammatur) zwischen 50 g bis 1500
g /m2 aufweist.
5. Bodensystem gemäß einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet dass es wenigstens eine als Trennfuge wirkendes Türtrennelement (12) mit wenigstens einer
statisch wirksamen textile Schicht (6) aufweist.
6. Bodensystem gemäß einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet dass es wenigstens einen mit dem Estrich (4,7) verbundenen Randdämmstreifen (15) mit wenigstens
einer statisch wirksamen textile Schicht (6) aufweist.
7. Bodensystem gemäß einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet dass es wenigstens eine Heizschlaufe unterhalb, oberhalb oder innerhalb textilen Schicht
(6) aufweist.
8. Bodensystem gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet dass es unterhalb der textilen Schicht (6) eine Schicht mit wenigstens einer Heizschlaufe
und Formteilen aufweist.
9. Bodensystem gemäß Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet dass die Formteile aus einem Glasfasertextil bestehen
10. Hohlbodenplatte (2) für ein Bodensystem gemäß einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet dass die Hohlbodenplatten (2) vollständig mit einer textilen Schicht (6) aus Glasfaservlies
und/oder Glasfaserverstärktem Kunststoff umgeben ist.
11. Hohlbodenplatte (2) für ein Bodensystem gemäß einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet dass die Ummantelung der Hohlbodenplatten (2) einen Overlap von wenigstens 20 mm bevorzugt
wenigstens 30 mm aufweist.
12. Hülle aus einer textilen Schicht (6) für eine Hohlbodenplatte (2) für ein Bodensystem
gemäß einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet dass sie die Hohlbodenplatte (2) vollständig oder vollständig abzüglich einer offenen
Kante umschließt.
13. Verfahren zur Herstellung der textilen Schicht (6) für das Bodensystem gemäß Anspruch
1, dadurch gekennzeichnet dass die Fasern der textilen Schicht (6) durch Verklebten von Einzelfasern und/oder thermisch
Verfestigung verfestigt werden.