[0001] Die Erfindung betrifft ein Werkzeug zum Herstellen von Stanzteilen, insbesondere
Lamellen, mit einem Oberteil und einem Unterteil, welche mindestens eine Stanz- oder
Feinschneidstufe zum Schneiden der Innen- und Außenkontur eines Lamellenrohlings und
mindestens eine Well- und Prägestufe zum Wellen des Lamellenrohlings und zum Verprägen
der beim Schneiden entstandenen Grate am Lamellenrohling bilden, wobei die Well- und
Prägestufe in ein Gesenkunterteil und ein Gesenkoberteil aufgeteilt ist.
[0002] Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zum Herstellen von Stanzteilen, insbesondere
Lamellen, bei dem die Außen- und Innenkontur eines Lamellenrohlings in einem ersten
Verfahrensschritt aus einem Bandstreifen innerhalb eines ein Ober- und Unterteil umfassenden
Werkzeuges in einer Stanz- oder Feinschneidstufe geschnitten, der feingeschnittene
Lamellenrohling durch einen Querschieber nach Öffnen des Werkzeugs in eine Well- und
Prägestufe verbracht wird, in der der Lamellenrohling nach Schließen des Werkzeugs
in einem zweiten Verfahrensschritt durch Umformen an einem Gesenkoberteil und einem
Gesenkunterteil ein Wellenprofil erhält und die beim Feinschneiden entstandenen Grate
an der Lamelle verprägt werden, wobei der erste und der zweite Verfahrensschritt in
einem Hub durchgeführt werden.
Stand der Technik
[0003] Aus der
DE 10 2010 028 280 A1 ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung von gewellten Lamellen in
zwei Verfahrensschritten bekannt, wobei ein Werkstück in dem ersten Verfahrensschritt
gestanzt oder feingeschnitten, zwischen dem ersten und dem zweiten Verfahrensschritt
transportiert und in dem zweiten Verfahrensschritt gewellt und gleichzeitig entgratet
wird. Das Verfahren wird mit einem zweistufigen Werkzeug ausgeführt, dessen erste
Stufe als Feinschneidstufe und dessen zweite Stufe als Präge- und Wellstufe ausgebildet
sind.
Beim Feinschneiden entsteht typischerweise ein Einzug, der insbesondere mit kleiner
werdenden Eckenradius und zunehmender Blechdicke zunimmt. Die Einzugstiefe kann rd.
20% und die Einzugsbreite etwa 30% der Blechdicke oder mehr betragen (siehe DIN 3345,
Feinschneiden, Aug. 1980), so dass eine fehlende Scharfkantigkeit an der Außenverzahnung
der Lamellen zu einer Einschränkung der Teilefunktion führen kann.
Außerdem führt die Umformung des dünnen und ebenen Lamellenrohlings in der Wellstufe
zu einem Verzug, der die Formentreue der Außen- und Innenkontur, vor allem die Form-
und Abmessungsgenauigkeit der Außenverzahnung der Lamelle beeinträchtigt, wodurch
die Einbau- und Funktionseigenschaften nachteilig beeinflusst werden. Aufwändige Nacharbeiten
sind dann die Folge.
[0004] Des Weiteren ist in der
DE 196 08 551 A1 ein Verfahren zur Herstellung von Stanzteilen, insbesondere ebenen Lamellen beschrieben,
bei dem in einem ersten Verfahrensschritt das Werkstück innerhalb einer Vorrichtung
aus dem Rohmaterial gestanzt und nach dem Stanzen mittels einer ebenfalls in der Vorrichtung
untergebrachten Transferzange in eine Prägestufe verbracht wird, in der der Grat an
der Lamelle verprägt wird. Dieser Stand der Technik hat den Nachteil, dass die gratverprägte
Lamelle in einer zusätzlichen Bearbeitungsstufe -wie beispielsweise in der
EP 1 128 081 B1 beschriebengewellt werden muss, was den Aufwand und die Kosten in der Herstellung
erheblich erhöht.
Aufgabenstellung
[0005] Bei diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Werkzeug
und ein Verfahren zum Herstellen gewellter Lamellen bereitzustellen, mit denen es
möglich wird, die Form- und Abmessungsgenauigkeit sowie Scharfkantigkeit der Außenverzahnung
der gewellten Lamellen unter gleichzeitiger Reduktion der Kosten zu erhöhen.
[0006] Diese Aufgabe wird durch ein Werkzeug der eingangs genannten Gattung mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 und durch ein Verfahren mit Merkmalen des Anspruchs 14 gelöst.
[0007] Vorteilhafte Ausgestaltungen des Werkzeugs und des Verfahrens sind den Unteransprüchen
entnehmbar.
[0008] Die erfindungsgemäße Lösung geht von der Erkenntnis aus, das Wellen gegenüber dem
Verprägen des Schnittgrates nicht gleichzeitig, sondern zeitlich voreilend auszuführen,
um die Außen- und Innenkontur der Lamelle während des Wellens zwecks Gewährleistung
der Form- und Abmessungstreue zu fixieren und nicht zu beeinflussen.
[0009] Dies wird dadurch erreicht, dass das Gesenkoberteil eine Prägeglocke, einen mit einer
Prägefläche versehenen Abstreifring mit einem Wellenprofil auf der Prägefläche und
einen Innenformpräger (sowie das Gesenkunterteil einen Prägeambos mit einem Wellenprofil
auf seiner Prägefläche umfasst, wobei die Prägeglocke und der Innenformpräger jeweils
mit einer Prägeschulter versehen sind, die gegenüber dem Wellenprofil des Abstreifrings
in Hubrichtung so angeordnet sind, dass diese die Schnittgrate nach dem Wellen erfassen
kann, so dass das Wellen dem Gratverprägen voreilt und die Außen- und Innenkontur
der Lamelle ihre Lage nicht, aber ihre Form an der Gratseite nach dem Wellen ändern
können.
[0010] Von besonderem Vorteil ist, dass die Prägeglocke zum Fixieren der Außenkontur des
Lamellenrohlings ringförmig ausgebildet ist und die Außenkontur völlig umschließt,
und dass der Innenformpräger gegen die Innenkontur abstützend angeordnet ist.
Die Außen- und Innenkontur liegen somit wie eingespannt fest, so dass die Außen- und
Innenkontur des Lamellenrohlings durch die Umformoperation nicht beeinflusst werden
können.
[0011] Nach einer bevorzugten Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Werkzeugs ist der
Abstreifring an der Innenwand der Prägeglocke und an Außenwand des Innenformprägers
vertikal abgestützt, so dass die Prägefläche des Abstreifrings in definierter Lage
zum Lamellenrohling sicher geführt ist.
[0012] In einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Werkzeugs weist die Prägeglocke
an ihrer Innenwand eine Profilierung auf, die an das Profil, insbesondere Verzahnung
der Außenkontur des Lamellenrohlings angepasst ist. Dies ermöglicht eine vertikale
Führung des Abstreifrings und zugleich eine radiale Sicherung der Außenkontur gegen
ein Verdrehen des Lamellenrohlings bei der Umformoperation.
In Weiterbildung der Erfindung ist der Innenformpräger an seiner Außenwand an die
Innenkontur des Lamellenrohlings angepasst, so dass der Lamellenrohling ebenso gegen
ein radiales Verdrehen gesichert ist.
[0013] In weiterer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Werkzeugs ist der Prägeambos im Gesenkunterteil
ringförmig ausgebildet und dem Abstreifring im Gesenkoberteil zugeordnet, wobei im
Innenraum des Prägeambos ein Füllstück für die Kraftübertragung und Abstützung angeordnet
ist.
[0014] Von wesentlicher Bedeutung für die Erfindung ist, dass die Prägeschulter an der Innenwand
der Prägeglocke und die Prägeschulter des Innenformprägers an dessen Außenwand angeordnet
ist, wobei die Prägeschultern eine Lage und Form haben, die an die Größe und Form
des Schnittgrates, die Dicke des Lamellenrohlings und das Wellenprofil der Prägeflächen
von Abstreifring und Prägeambos abgestimmt ist. Dies stellt sicher, dass das Wellen
dem Gratverprägen auf der Gratseite des Lamellenrohlings voreilen kann.
[0015] Das Gesenkunterteil umfasst weiterhin einen in einer Matrizeneinfassung vertikal
geführten, an die Prägeglocke angepassten Zwischenring, dessen Ringfläche einen Sitz
für die Prägeglocke im geschlossenen Zustand von Gesenkoberteil und Gesenkunterteil
bildet und dessen Innenwand an die feingeschnittene Außenkontur des Lamellenrohlings
angepasst ist.
Der Lamellenrohling liegt somit exakt in einer definierten Lage zwischen den Prägeflächen
von Abstreifring und Prägeambos, wobei die Außen- und Innenkontur durch die Prägeglocke
und den Innenformpräger fixiert sind. Gewissermaßen bilden Abstreifring, Prägeambos,
Prägeglocke und Innenformpräger das Gesenk, in dem die Umformoperationen stattfinden.
[0016] Nach einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Werkzeugs ist die Prägeglocke
über eine obere Druckplatte und der Innenformpräger über eine weitere Druckplatte
mit einem festliegenden oberen Block des Oberteils zum Ausführen aller Operationen
wirkverbunden.
Es versteht sich, dass der obere Block natürlich auch hubbeweglich ausgeführt werden
kann. In einem solchen Fall wird der untere Block entsprechend ortsfest ausgebildet.
Der Abstreifring, der in einer weiteren vorteilhaften Ausbildung der Erfindung zugleich
eine Umformfunktion wahrnimmt, ist über einen Druckbolzen und einer oberen Ringplatte
mit einer Zusatzhydraulik zum Abstreifen der fertig umgeformten Lamelle wirkverbunden.
[0017] Die Matrizeneinfassung, in der der Zwischenring und der Prägeambos über eine untere
Druckplatte vertikal geführt und mit einer unteren Zusatzhydraulik wirkverbunden sind,
liegt ortsfest am unteren, mit dem Pressenstößel verbundenen Block fest, so dass der
Unterteil des Werkzeugs eine Hubbewegung zum Fixieren, Wellen und Verprägen des Lamellenrohlings
ausführen kann.
[0018] In weiterer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Werkzeugs können die Prägeflächen
des Prägeamboss und Abstreifrings aufeinander abgestimmte unterschiedliche Prägeprofile,
beispielsweise ein Wellenprofil mit gleichmäßig geformten Wellenbergen und Wellentälern,
oder ein unregelmäßigen Wellenprofil aus mindestens zwei Wellen mit unterschiedlich
geformten und beabstandeten Wellenbergen und Wellentälern aufweisen, so dass Lamellen
mit unterschiedlichen Wellungen hergestellt werden können.
[0019] Die Aufgabe wird weiterhin durch ein Verfahren gelöst, dass innerhalb der Well- und
Prägestufe zeitgleich mit dem Wellen des Lamellenrohlings ein Fixieren der Außen-
und Innenkontur zum Beibehalten ihrer Lage und Form während des Wellens erfolgt, wobei
das Wellen dem Gratverprägen voreilt und die Außen- und Innenkontur der Lamelle ihre
Lage nicht, aber ihre Form an der Gratseite durch das nachfolgende Verprägen ändern
können.
[0020] Von besonderem Vorteil ist, dass die Ober- und Unterseite des Lamellenrohlings durch
einen zum Gesenkunterteil gehörenden Prägeamboss und einem zum Gesenkoberteil gehörenden
Abstreifring gewellt wird, der damit sowohl eine Umformfunktion als auch eine Abstreiffunktion
für die gewellte Lamelle wahrnimmt.
[0021] In weiterer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens können als Prägeflächen
für Amboss und Abstreifring unterschiedliche Prägeprofile, beispielsweise ein Wellenprofil
mit gleichmäßig geformten Wellenbergen und Wellentälern, oder ein unregelmäßigen Wellenprofil
aus mindestens zwei Wellen mit unterschiedlich geformten und beabstandeten Wellenbergen
und Wellentälern zum Einsatz gelangen, so dass das erfindungsgemäße Verfahren variabel
an verschiedene Wellenformen und Lamellenabmessungen angepasst werden kann.
[0022] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen.
Ausführungsbeispiel
[0023] Die Erfindung soll nachstehend an am Beispiel der Herstellung einer Lamelle mit Außenverzahnung
näher erläutert werden. Es versteht sich, dass durch die Erfindung ebenso Lamellen
mit einer Innenverzahnung erfasst sind.
Es zeigen
[0024] Fig. 1a und 1b eine perspektivische Ansicht und eine Seitenansicht einer handelsüblichen
gewellten Außenlamelle,
[0025] Fig. 2 eine beispielhafte Anordnung von Feinschneidstufe und Well- und Prägestufe
in einem erfindungsgemäßen Werkzeug in perspektivischer Draufsicht,
[0026] Fig. 3 einen schematische Schnittdarstellung des erfindungsgemäßen Werkzeugs in geschlossenem
Zustand,
[0027] Fig. 4 eine vergrößerte Darstellung des Lamellenrohlings zwischen Prägeambos, Abstreifring,
Prägeglocke und Innenformpräger als Einzelheit X der Fig. 3,
[0028] Fig. 5 eine perspektivische Ansicht des Gesenkoberteils des erfindungsgemäßen Werkzeugs,
[0029] Fig. 6 eine perspektivische Ansicht der Prägeglocke des erfindungsgemäßen Werkzeugs,
[0030] Fig. 7 einen Schnitt entlang der Linie A-A in der Fig. 6,
[0031] Fig. 8 eine perspektivische Ansicht des Abstreifrings,
[0032] Fig. 9 eine perspektivische Ansicht des Innenformprägers,
[0033] Fig. 10 einen Schnitt entlang der Linie B-B in der Fig. 9,
[0034] Fig. 11 eine perspektivische Ansicht des Gesenkunterteils,
[0035] Fig. 12 eine perspektivische Ansicht des Prägeambos,
[0036] Fig. 13a bis 13c Varianten von Wellenprofilen in Darstellung einer Abwicklung gemäß
Schnitt nach Linie C-C in Fig. 11 und
[0037] Fig. 14a bis 14d den Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens in schematischer Darstellung.
[0038] Die Fig. 1a und 1b zeigt eine handelsübliche gewellte Außenlammelle 1, die eine Außenkontur
2 mit einer Verzahnung 3 und eine kreisförmige Innenkontur 4 aufweist, wobei die Außenlamelle
1 mit einer Wellung 5 versehen ist (siehe Fig. 1b).
Die Außenlamelle 1 hat beispielsweise eine Dicke D von 1,8 mm und besteht aus Stahl.
[0039] Die Außenlamelle 1 soll mit einem Feinschneidwerkzeug 6 hergestellt werden, das ein
Oberteil 7 und ein Unterteil 8 umfasst, welche -wie Fig. 2 und 3 zeigenmindestens
eine Feinschneidstufe 9 und mindestens einer Well- und Prägestufe 10 bilden.
Das Oberteil 7 ist mit seinem oberen Block 11 ortsfest an einem nicht dargestellten
Maschinentisch und das Unterteil 8 mit seinem unteren Block 12 hubbeweglich an einem
Stößel einer Presse festgelegt, so dass der Lamellenrohling 13 von unten nach oben
-das heißt in Richtung Oberteil- aus einem Bandstreifen 14 in der Feinschneidstufe
9 feingeschnitten wird, die dem bekannten Stand der Technik entspricht und deshalb
nicht näher erläutert zu werden braucht.
Die Schnittgrate 15 am Lamellenrohling 13 ragen an der Außenkontor 2 und der Innenkontur
3 des Lamellenrohlings 13 senkrecht auf (siehe auch Fig. 14c).
Der feingeschnittene Lamellenrohling 13 wird nach dem Ausstoßen aus der Feinschneidstufe
9 durch einen Querschieber 16 erfasst, mit diesem in die Well- und Prägestufe 10 transportiert
und dort vor dem Wellen lagegenau abgelegt.
[0040] Die Fig. 3 zeigt den grundsätzlichen Aufbau der Präge- und Wellstufe 10 im geschlossenen
Zustand. Die Präge- und Wellstufe 10 besitzt ein Gesenkoberteil 17 und Gesenkunterteil
18.
Zum Gesenkoberteil 17 gehören eine ringförmige Prägeglocke 19, ein ringförmiger Abstreifring
20 und ein Innenformpräger 21. Die Prägeglocke 19 ist an einer oberen Prägedruckplatte
22 ortsfest befestigt, welche ihrerseits am oberen Block 11 festliegt.
Der Abstreifring 20 stützt sich an der Innenwand 23 der Prägeglocke 19 vertikal und
an der oberen Prägedruckplatte 22 horizontal ab, wobei der Abstreifring 20 auf seiner
der Prägedruckplatte 22 zugewandten Seite 24 über einen durch eine obere Zusatzhydraulik
25 und eine Ringplatte 26 betätigbaren Druckbolzen 27 eine vertikale Relativbewegung
gegenüber der Prägeglocke 19 ausführen kann. In den ringförmigen Abstreifring 20 ist
der Innenformpräger 21 eingesetzt, der den Abstreifring 20 vertikal an seiner Außenwand
28 führt und abstützt. Auf dem Innenformpräger 21 liegt eine im ringförmigen Abstreifring
20 angeordnete separate Druckplatte 29, die zur Kraftübertragung mit der Prägedruckplatte
22 in Wirkverbindung steht.
Das Gesenkunterteil 18 ist durch eine ringförmige Matrizeneinfassung 30, einen Zwischenring
31, einen ringförmigen Prägeambos 32 und ein Füllstück 33 gebildet. Die Matrizeneinfassung
30 ist am unteren Block 12 befestigt. Der Zwischenring 31, der Prägeambos 32 und das
Füllstück 33 liegen auf einer unteren Prägedruckplatte 34 auf, die ihrerseits über
eine untere Zusatzhydraulik 35 in Wirkverbindung steht.
[0041] Wie in Fig. 4 vergrößert dargestellt ist, bilden die Prägeglocke 19, der Abstreifring
20 und der Innenformpräger 21 des Gesenkoberteils 17 mit dem Zwischenring 31, dem
Prägeambos 32 und dem Füllstück 33 des Gesenkunterteils 18 jeweils Wirkpaare in Bezug
auf den Lamellenrohling 13.
Der Lamellenrohling 13 ist an seiner Außenkontur 2 von der Prägeglocke 19 und an seiner
Innenkontur 4 vom Innenumformpräger 21 umschlossen, so dass sich während des Wellens
des Lamellenrohlings 13 zwischen Abstreifring 20 und Prägeambos 30 kein Verzug am
Lamellenrohling 13 einstellen kann.
[0042] Die Fig. 5 bis 10 verdeutlichen den Aufbau des Gesenkoberteils 17.
Es ist deutlich zu sehen, dass die Innenwand 23 der Prägeglocke 19 und die Außenwand
36a des Abstreifrings 20 aufeinander abgestimmt sind und gemeinsam eine Kontur K aufweisen,
die der Außenkontur 2 des Lamellenrohlings 13 entspricht.
Im ringförmigen Abstreifring 20 ist der Innenformpräger 21 vertikal geführt angeordnet.
Die Fig. 6 und 7 stellen eine perspektivische Ansicht der Prägeglocke 19 und einen
Schnitt entlang der Linie A-A der Fig. 6 dar. Die Prägeglocke 19 besitzt an ihrem
durch die untere Sitzfläche 36 und der Innenwand 23 gebildeten Zentrierrand 37 eine
Prägeschulter 38, deren Tiefe T auf die Abmessung und Form des aufragenden Grates
an der Außenkontur 2, der Dicke D der Außenlamelle 1 und die Höhe h des Wellenbergs
der Wellenprofile abgestimmt ist.
In Fig. 8 ist der Abstreifring 2 gezeigt, der ein Wellenprofil 39 auf seiner dem Prägeambos
32 zugewandten Prägefläche 40 aufweist. Dieses Wellenprofil 39 ist auf die gewünschte
Wellung der Außenlamelle 1 abgestimmt.
Der Innenformpräger 21 besitzt eine zylinderförmige Gestalt und ist in seiner Kontur
an die Innenkontur 4 des Lamellenrohlings 13 angepasst (siehe Fig. 9).
Man erkennt aus Fig. 10, dass der Innenformpräger 21 an seinem unteren, dem aufragenden
Grat 15 an der Innenkontur 4 zugewandten Zentrierrand 41 eine Prägeschulter 42 besitzt,
welche in ihrer Tiefe t an die Abmessung und Form des Grates 15, der Dicke D der Außenlamelle
1 und die Höhe h des Wellenprofils abgestimmt ist.
[0043] Das Gesenkunterteil 18 ist in Fig. 11 ohne Matrizeneinfassung gezeigt. Die Innenwand
43 des Zwischenrings 31 und die Außenwand 44 des Prägeambos 32 besitzen eine aufeinander
abgestimmte Kontur K, die der Außenkontur 3 des Lamellenrohlings 13 entspricht.
Der Prägeambos 32 hat -wie Fig. 12 zeigt- auf seiner Prägefläche 45 ein Wellenprofil
46, welches an die gewünschte Wellung der Außenlamelle 1 angepasst ist.
Beispiele für Wellenprofile 39 bzw. 46 am Abstreifring 20 bzw. Prägeambos 32 sind
als Abwicklung in den Fig. 13a bis 13c gemäß Schnittlinie C-C der Fig. 11 dargestellt.
So können je nach Erfordernis gleichmäßig oder ungleichmäßig am Umfang des Lamellenrohlings
13 verteilte Wellungen wie 3fach Wellen, 4fach Wellen oder 2+2fach Wellen vorgesehen
werden.
[0044] Der Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens wird anhand der Fig. 14a bis 14d beschrieben.
In Fig. 14a hat der Querschieber 16 den Lamellenrohling 13 auf dem Prägeambos 32 abgelegt.
Durch den Zentrierrand 37 der Prägeglocke 19 erfolgt eine Zentrierung nach der Außenkontur
2 des Lamellenrohlings 13 und den Zentrierrand 41 eine Zentrierung nach der Innenkontur
4, so dass der Lamellenrohling 13 positionsgenau auf dem Prägeambos 19 für den Klemmzustand
zu liegen kommt (siehe Fig. 14b).
Die Fig. 14c zeigt den Zustand, in dem das Wellenprofil 39 der Prägefläche 40 des
Abstreifrings 20 mit seinen Wellenbergen 47 durch die Hubbewegung des Prägeambos 32
den Lamellenrohling 13 erreicht hat. Der Wellenformvorgang am Lamellenrohling setzt
ein und ist abgeschlossen, bevor die Prägeschulter 38 bzw. 42 der Prägeglocke 19 und
des Innenformprägers 21 den Schnittgrat 15 an der Außenkontur 2 und Innenkontur 4
erfassen können.
Nach weiterem Hub des Prägeambos 32 erreichen die Prägeschultern 38 und 42 den Schnittgrat
15 und verprägen diesen am Lamellenkörper. Der Prägevorgang ist abgeschlossen In Fig.
14d hat der Abstreifring 20 die gewellte und gratverprägte Außenlamelle 1 durch die
obere Zusatzhydraulik 25 von den Prägeschultern 38 und 42 abgestriffen. Die Außenlamelle
1 kann nach Öffnen des Werkzeugs mittels des Querschiebers 16 auf dem Werkzeug transportiert
werden.
Bezugszeichenliste
[0045]
- Außenlamelle
- 1
- Außenkontur
- 2
- Verzahnung
- 3
- Innenkontur
- 4
- Wellung
- 5
- Feinschneidwerkzeug
- 6
- Oberteil von 6
- 7
- Unterteil von 6
- 8
- Feinschneidstufe
- 9
- Well- und Prägestufe
- 10
- Oberer Block
- 11
- Unterer Block
- 12
- Lamellenrohling
- 13
- Bandstreifen
- 14
- Schnittgrate
- 15
- Querschieber
- 16
- Gesenkoberteil
- 17
- Gesenkunterteil
- 18
- Prägeglocke
- 19
- Abstreifring
- 20
- Innenformpräger
- 21
- Oberer Prägedruckplatte
- 22
- Innenwand von 19
- 23
- Sitzseite für 20
- 24
- Obere Zusatzhydraulik
- 25
- Obere Ringplatte
- 26
- Druckbolzen
- 27
- Außenwand von 21
- 28
- Separate Druckplatte für 21
- 29
- Matrizeneinfassung
- 30
- Zwischenring
- 31
- Ringförmiger Prägeambos
- 32
- Füllstück
- 33
- Untere Prägedruckplatte
- 34
- Untere Zusatzhydraulik
- 35
- Untere Sitzfläche von 19
- 36
- Außenwand
- 36a
- Unterer Rand von 19
- 37
- Prägeschulter ah 19
- 38
- Wellenprofil für 20
- 39
- Prägefläche von 20
- 40
- Rand von 21
- 41
- Prägeschulter von 21
- 42
- Außenwand von 31
- 43
- Außenwand von 32
- 44
- Prägefläche von 32
- 45
- Wellenprofil von 32
- 46
- Wellenberge
- 47
- Dicke der Lamelle
- D
- Hubrichtung
- H
- Höhe des Wellenbergs/Wellenprofils
- h
- Kontur
- K
- Tiefe der Prägeschulter 38
- T
- Tiefe der Prägeschulter 42
- t
1. Werkzeug zum Herstellen von Stanzteilen, insbesondere Lamellen, mit einem Oberteil
(7) und einem Unterteil (8), welche mindestens eine Stanz- oder Feinschneidstufe (9)
zum Schneiden der Außen- und Innenkontur (2,4) eines Lamellenrohlings (13) und mindestens
eine Well- und Prägestufe (10) zum Wellen des Lamellenrohlings (13) und zum Verprägen
der beim Schneiden entstandenen Grate (15) bilden, wobei die Well- und Prägestufe
(10) in ein Gesenkoberteil (17) und ein Gesenkunterteil (18) aufgeteilt ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Gesenkoberteil (17) eine Prägeglocke (19), einen mit einer Prägefläche (40) versehenen
Abstreifring (20) mit einem Wellenprofil (39) auf der Prägefläche (40) und einen Innenformpräger
(21) sowie das Gesenkunterteil (18) einen Prägeambos (32) mit einem Wellenprofil (46)
auf seiner Prägefläche (45) umfasst, wobei die Prägeglocke (19) und der Innenformpräger
(21) jeweils mit einer Prägeschulter (38,42) versehen sind, die gegenüber dem Wellenprofil
(39) des Abstreifrings (20) in Hubrichtung (H) so angeordnet sind, dass diese die
Schnittgrate (15) erst nach dem Wellen erfassen kann, so dass das Wellen dem Gratverprägen
voreilt und die Außen- und Innenkontur (2,4) der Lamelle ihre Lage nicht, aber ihre
Form an der Gratseite (48) nach dem Wellen ändern können.
2. Werkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Prägeglocke (19) zum Fixieren der Außenkontur (2) des Lamellenrohlings (13) ringförmig
ausgebildet ist und die Außenkontur (2) des Lamellenrohlings (13) völlig umschließt,
und dass der Innenformpräger (21) gegen die Innenkontur (4) abstützend angeordnet
ist.
3. Werkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstreifring (20) an der Innenwand (23) der Prägeglocke (19) und an Außenwand
(28) des Innenformprägers (21) vertikal abgestützt und geführt ist.
4. Werkzeug nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Prägeglocke (19) an ihrer Innenwand (23) eine Profilierung aufweist, die an die
Außenkontur (2) des Lamellenrohlings (13) angepasst ist.
5. Werkzeug nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Innenformpräger (21) an seiner Außenwand (28) an die Innenkontur (4) des Lamellenrohlings
(13) angepasst ist.
6. Werkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Prägeschulter (38) an der Innenwand (23) der Prägeglocke (19) und die Prägeschulter
(42) des Innenformprägers (21) an dessen Außenwand (28) angeordnet ist, wobei die
Prägeschultern (38,42) eine Lage und Form haben, die an die Abmessung und Form des
Schnittgrates (15), die Dicke (D) des Lamellenrohlings (13) und dem Wellenprofil (39)
der Prägefläche (40) des Abstreifrings (21) abgestimmt ist.
7. Werkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Gesenkunterteil (18) einen in einer Matrizeneinfassung (30) vertikal geführten,
an die Prägeglocke (19) angepassten Zwischenring (31) umfasst, dessen Ringfläche einen
Sitz für die Prägeglocke (19) im geschlossenen Zustand von Gesenkoberteil (17) und
Gesenkunterteil (19) bildet und dessen Innenwand an die feingeschnittene Außenkontur
(2) des Lamellenrohlings (13) angepasst ist.
8. Werkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Prägeglocke (19) mit einem oberen Block (11) über eine obere Prägedruckplatte
(22) und der Innenformpräger (21) über eine weitere Druckplatte (29) wirkverbunden
sind.
9. Werkzeug nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Innenformpräger (21) im Abstreifring (20) vertikal geführt angeordnet ist.
10. Werkzeug nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstreifring (20) über einen Druckbolzen (27) und eine oberen Ringplatte (26)
mit einer oberen Zusatzhydraulik (25) zum Abstreifen der fertigen en Lamelle wirkverbunden
ist.
11. Werkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Gesenkunterteil (17) weiter ein im Prägeambos (32) vertikal geführten, dem Innenformpräger
(21) im Gesenkoberteil (17) zugeordneten Füllstück (33) umfasst.
12. Werkzeug nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Matrizeneinfassung (30) ortsfest am unteren Block (12) fixiert ist.
13. Werkzeug nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Zwischenring (31) und der Prägeambos (32) über eine untere Druckplatte (29) und
einen unteren Block (12) mit einer unteren Zusatzhydraulik (35) wirkverbunden ist.
14. Verfahren zum Herstellen von Stanzteilen, insbesondere Feinschneidteilen wie Lamellen,
mit einem Werkzeug nach Anspruch 1, bei dem die Außen- und Innenkontur (2,4) eines
Lamellenrohlings (13) in einem ersten Verfahrensschritt aus einem Bandstreifen (14)
innerhalb eines ein Ober- und Unterteil (7,8) umfassenden Werkzeuges (6) in einer
Stanz- oder Feinschneidstufe (19) feingeschnitten, der feingeschnittene Lamellenrohling
(13) durch einen Querschieber (16) nach Öffnen des Werkzeugs in eine Well- und Prägestufe
(10) verbracht wird, in der der Lamellenrohling (13) nach Schließen des Werkzeugs
in einem zweiten Verfahrensschritt durch ein Umformen an einem Gesenkoberteil (17)
und einem Gesenkunterteil (18) ein Wellenprofil (5) erhält und die beim Schneiden
entstandenen Grate (15) an der Lamelle verprägt werden, wobei der erste und der zweite
Verfahrensschritt in einem Hub durchgeführt werden, dadurch gekennzeichnet, dass innerhalb der Well- und Prägestufe (10) zeitgleich mit dem Wellen des Lamellenrohlings
ein Fixieren der Außen- und Innenkontur (2,4) zum Beibehalten ihrer Lage und Form
während des Wellens erfolgt, wobei das Wellen dem Gratverprägen voreilt und die Außen-
und Innenkontur (2,4) der Lamelle ihre Lage nicht, aber ihre Form an der Gratseite
(48) durch das nachfolgende Verprägen ändern können.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Lamellenrohling (13) durch einen zum Gesenkunterteil (18) gehörenden Prägeambos
(32) und einem zum Gesenkoberteil (17) gehörenden Abstreifring (20) gewellt wird.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass Wellenprofile (39,46) mit gleichmäßig geformten Wellenbergen und Wellentälern, oder
mindestens zwei unregelmäßig geformte Wellen mit verschiedenen geformten Wellenbergen
und Wellentälern verwendet werden.