[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Prägen von Verpackungsmaterial
mit mindestens zwei Prägewalzen, gemäss Oberbegriff von Patentanspruch 1.
[0002] Verpackungsfolien für die Tabakindustrie oder für die Lebensmittelindustrie werden
schon seit geraumer Zeit mit Prägewalzen-Vorrichtungen geprägt, wobei es sich z. B.
um sogenannte Innerliner, die um eine Anzahl Zigaretten gehüllt werden, oder um Verpackungsmaterial
für Schokolade, Butter oder ähnliche Lebensmittel, Elektronikbauteile, Schmuck oder
Uhren handeln kann.
[0003] Die sogenannten Innerliner bestanden zunächst aus reinen Aluminiumfolien, wie zum
Beispiel Haushaltsfolien, und diese wurden dadurch geprägt, dass sie zwischen zwei
Walzen durchgeführt wurden, wovon mindestens eine Walze ein Relief aufwies, die sogenannten
Logos. Bis etwa 1980 bestand ein solches Walzenpaar mehrheitlich aus einer Stahlwalze,
auf der ein Relief geformt war und aus einer Gegenwalze aus einem resilienten Material,
beispielsweise Gummi, Papier oder Plexiglas. Durch das Eindrücken des Reliefs der
Patrizenwalze in die Gegenwalze = Matrizenwalze wurde der spiegelbildliche Abdruck
hergestellt.
[0004] Stellvertretend dafür sei die
EP 0 114 169 A1 genannt, die eine Patrize mit Vorsprüngen sowie eine Matrize mit zugeordneten Vertiefungen
offenbart, wobei die Vertiefungen etwas grösser sind und auch Stufen aufweisen können
und mittels einem Laser ausgearbeitet sind. Als Material der Gegenwalze wird Hartgummi
aufgeführt, während der Begriff "hart" zwar im Dokument erwähnt, jedoch nicht erläutert
ist. Ausserdem ist diese Vorrichtung vorgesehen, nur in einer Tiefdruck-Druckmaschine
betrieben zu werden, das heisst ohne Druck oder nur mit dem Druck dieser Maschine.
[0005] Für anspruchsvollere Logos wurde das Relief der PatrizenWalze auf eine Schicht auf
der Matrizenwalze übertragen und die den erhabenen Stellen entsprechenden Vertiefungen
wurden herausgeätzt oder anderweitig herausgearbeitet. In letzter Zeit wurde für diese
Gravur auch Laser verwendet.
[0006] Da diese Herstellung von Matrizenwalzen für anspruchsvolle Logos aufwendig ist, setzte
sich ab etwa 1980, nach dem Anmelden der
US 5 007 271 des gleichen Anmelders, ein sogenanntes Pin up-Pin up-System durch, wobei zwei identische
Stahlwalzen mit einer sehr grossen Anzahl von kleinen Zähnen ineinandergreifen und
einen zwischendurch laufenden Innerliner prägen. Logos werden mit dieser Vorrichtung
dadurch hergestellt, dass Zähne auf einer Walze ganz oder teilweise entfernt werden.
[0007] Dadurch wurde es auch möglich, das sogenannte Satinieren zu erzeugen, wobei durch
die grosse Anzahl von kleinen Vertiefungen, die durch die Zähne hervorgerufen worden
sind, die vorher glänzende Oberfläche ein mattes und dadurch auch edleres Aussehen
erhält.
[0008] Parallel zu den Entwicklungen der Prägetechnik, bzw. der Herstellung der Prägewalzen,
vollzog sich auch ein Wandel in den Verpackungsmaterialien, wobei die ursprünglich
ganzmetallenen Aluminiumfolien durch Papierfolien ersetzt wurden, deren Oberflächen
aus Umweltüberlegungen mit immer dünneren Metallschichten beschichtet wurden, wobei
zuletzt die Metallschicht aufgesputtert wurde. In neuerer Zeit und auch in der Zukunft
wird die Metallisierung der Innerliner noch geringer werden oder ganz verschwinden.
[0009] Gleichzeitig dazu sind Bestrebungen im Gange, vom klassischen Verpackungssystem Zigaretten
in Innerlinern verpackt und diese Packung in einem Kartongehäuse gesteckt, wegzukommen,
zu sogenannten Weichpackungen, wobei nur noch eine Umhüllungsfolie vorgesehen ist,
die beide Funktionen, nämlich das Feuchthalten der Zigaretten und Schutz vor äusseren
Geruchseinflüssen einerseits und eine gewisse Steifigkeit zum mechanischen Schutz
der Zigaretten andererseits, zu übernehmen.
[0010] Die Entwicklungen in der Herstellung der Prägewalzen, insbesondere durch den gleichen
Anmelder bekannt, siehe beispielsweise
US 7 036 347, führten zu einem immer grösseren Umfang an dekorativen Effekten auf den Innerlinern
und zu einem grösseren technischen Angebot für Werbezwecke, was nicht nur in der Zigarettenindustrie
sondern auch in der Lebensmittel-Industrie angewandt wurde. Neuerdings sind jedoch
Bestrebungen im Gange, die Werbung für Rauchwaren stark zu reduzieren oder ganz zu
eliminieren, so dass eine Prägung der Innerliner mit werbewirksamen Designs nicht
mehr im bisherigen Umfang möglich sein wird. Es werden daher vermehrt Wege gesucht,
neue dekorative Effekte ohne Verwendung von auffälligen Prägungen, Goldrändern oder
dergleichen Verzierungen zu erzeugen.
[0011] Es werden auch neue Wege für die Produkteidentifizierung gesucht, die bis anhin vor
allem in weltweit gepflegten Markennamen sichergestellt worden ist. Heute kommen z.
B. sogenannte taktile Effekte zum Einsatz, die durch spezielle Oberflächenstrukturen
der Papiere oder durch Spezialgravuren erzeugt werden. Textilien wie Papiere werden
mit blähbaren für IR-Absorption optimierten Farben versehen, welche sogenannte Pseudoprägungen
erzeugen. Sinn dieser Technik kann eine spürbare Reliefbildung sein, um zum Beispiel
eine samtartige Oberfläche oder einen Matteffekt zu erzeugen. Beim Einsatz für lebensmittelechte
Zwecke sind benetzende Techniken jedoch fraglich.
[0012] Bei taktilen Oberflächen identifiziert der Konsument das Produkt durch seinen Tastsinn.
Ausserdem kann dies zum Einsatz für Blindenschriften oder zur Erzeugung von versteckten
Sicherheitsmerkmalen führen. Taktil erzeugte Informationen können zum Beispiel mittels
Laserstrahlen durch die Oberflächen abhängige Reflektivität ausgelesen werden. Es
gibt heute auch Entwicklungen, die zum Ziele haben, durch Bestreichen der Oberfläche
akustisch hörbare Effekte zu erzeugen.
[0013] Ein anderer Bereich der Tabakindustrie befasst sich mit der Zigarette selber, zum
Beispiel mit dessen Mundstück, auch Tipping genannt.
[0014] Die immer restriktiver wirkende Gesetzgebung bezüglich Raucherwaren, sowie das Bestreben,
weitere Merkmale wie taktile, akustische oder andere optische Merkmale einerseits
und die immer grössere Vielfalt von verschiedenartigen Verpackungsmaterialien wie
Aluminiumfolien, metallbeschichtete Papiere, Tippingpapiere, Hybridfolien, Kunststofffolien,
Karton oder Halbkarton andererseits führen dazu, dass die herkömmlichen Pin up-Pin
up-Prägewalzen, bei denen sowohl die angetriebene Walze als auch die Gegenwalzen eine
grosse Anzahl von Zähnen aufweisen, zwar für das Prägen von Innerlinern weiterhin
voll und erfolgreich einsetzbar sind, jedoch für die oben angegebenen Ziele an ihre
Grenze stossen.
[0015] Bekannte Walzensysteme mit einer Patrizenwalze mit Patrizenstrukturen und einer Matrizenwalze
mit dazu invers kongruenten Matrizenstrukturen können zwar den Bereich von dekorativen
Elementen erweitern, sind jedoch infolge des paarweisen Anfertigen und Sortieren in
der Herstellung sehr kostenintensiv und vor allem zeitaufwendig, so dass sich deren
Herstellung für eine industrielle Prägung von zum Beispiel metallisierten Innerlinern
für die Tabakindustrie nicht eignet.
[0016] Ausserdem kann eine Feinprägung nur mit einem sehr grossen Aufwand bei der Herstellung
solcher Walzen gewährleistet werden. Hinzu kommt, dass in diesem Fall bei der Verwendung
einer Patrizenwalze und einer invers kongruenten Matrizenwalze die dazwischen liegende
Folie beim Prägen derart gequetscht wird, dass in der Querrichtung Spannungen entstehen,
die für Tabakwarenpapiere inakzeptabel sind. Ausserdem ergibt sich eine schwer beherrschbare
Grenze zur Lochbildung und es sind sehr hohe Drücke für ein Highspeed-Online-Verfahren
notwendig, wobei die Prägezeiten im Millisekunden-Bereich liegen. Schliesslich besteht
eine Tendenz, dickere Papiere zu verwenden.
[0017] In der nicht vorveröffentlichten Patentanmeldung
PCT/EP2013/ 056144 wird zur Lösung der allgemeinen Aufgabe, ein Verfahren zur Herstellung von einem
Satz Prägewalzen anzugeben mit dem es möglich ist, Feinprägungen für die verschiedensten,
beschriebenen Oberflächenstrukturen der angegebenen Materialien verschiedenster Art
im Online-Betrieb einer Verpackungsanlage durchzuführen, vorgeschlagen, dass in einem
Pater-Mater-Prägewalzensystem die Matrizen-Oberflächenstruktur unabhängig von einer
vorgängig erzeugten oder physikalisch bereits existierenden Patrizen-Oberflächenstruktur
hergestellt wird.
[0018] Bei feinen Strukturen genügt diese Aussage, denn diese Herstellungsart ermöglicht
eine sehr grosse Vielfalt an Gestaltungsmöglichkeiten.
[0019] Falls es sich jedoch um relativ grössere freie geformte Oberflächen von Logos handelt
ist deren Prägung mit befriedigender ästhetischer Qualität problematisch. Damit diese
Oberflächen beispielsweise bei Innerlinern überall die gleiche Reflektivität aufweisen,
muss überall der gleiche minimale spezifische Prägedruck aufgewendet werden. Dies
ist jedoch ohne geeignete Massnahmen nicht möglich, wenn kleinste lokale Abweichungen
der Geometrie zwischen Patrizen- und Matrizenwalzen bestehen, die den lokalen Prägedruck
stark variieren lassen. Bei zu engen Toleranzen und hohen Drücken erzeugt die Prägung
Löcher. Hohe Drücke können die Sandwichstruktur eines Innerliners beeinträchtigen,
was bei erhöhten Temperaturen zu dessen Degradation führt, indem auf der Rückseite
des Papiers eine Lack-Fleckenbildung entsteht.
[0020] Der praktisch, ohne grösseren Aufwand maximal applizierbare Druck liegt heute z.
B. bei 3'000 N/pro einer Fläche von 150mm mal 1mm; Walzenlänge mal geprägte Breite
auf einer Walze von ca. 70mm Durchmesser. Die bei Zellulose örtlich naturgemäss variierende
Papierdicke kann zudem nicht kompensiert werden.
[0021] Befinden sich viele freie geformte Muster auf derselben Walzenoberfläche, kann das
Papier wegen lokal unterschiedlicher Papierdehnung leicht zerknittern. Die heute erforderlich
hohe Bemusterungsdichte erhöht diese Problematik noch.
[0022] Es ist von diesem Stand der Technik ausgehend Aufgabe der vorliegenden Erfindung
eine Prägevorrichtung mit einem Prägewalzen-Satz mit mindestens zwei miteinander kooperierenden
Patrizen- und Matrizenwalzen anzugeben, die es nicht nur erlaubt, Feinprägungen für
die verschiedensten, beschriebenen Oberflächenstrukturen der angegebenen Materialien
verschiedenster Art im Online-Betrieb einer Verpackungsanlage durchzuführen sondern
darüber hinaus die qualitativ hochstehende, ins Auge fallende Feinprägung von anspruchsvollen
Logos, wie z. B. Fabelwesen, Buchstaben und dergleichen durchzuführen. Zu dieser Aufgabe
gehört die Schaffung von abgestuften Graden an Brillanz und von abgestuften Konturierungen.
Eine solche Vorrichtung ist im unabhängigen Patentanspruch 1 definiert.
[0023] Im Allgemeinen wird unter Feinprägung verstanden, dass die Konturen der Feinprägestrukturen
der Walzen einen linearen G0esamtfehler in axialer und radialer Richtung von weniger
als +/- 10 µm und/oder einen Winkelfehler von weniger als 5° aufweisen.
[0024] Weitere Aufgaben und Vorteile ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen und der
nachfolgenden Beschreibung.Die Erfindung wird im Folgenden anhand von Zeichnungen
von Ausführungsbeispielen näher erläutert.
- Fig. 1
- zeigt schematisch eine Vorrichtung mit einem Satz Prägewalzen mit einer Patrize und
einer Matrize, die je mit einer einfachen Struktur versehen sind,
- Fig. 1A
- zeigt schematische eine facettierte Rundung,
- Fig. 2, 2A
- zeigen schematisch ein Zeichen mit Facetten,
- Fig. 2B-2E
- veranschaulichen schematisch vier Regeln für Facetten,
- Fig. 3-5
- zeigen schematisch Schnittzeichnungen von Ausbildungen von nicht invers kongruenten
Patrizen- und Matrizenstrukturen,
- Fig. 6
- zeigt eine zweite Vorrichtung mit einem Satz Prägewalzen mit einer Patrize und einer
Matrize, auf der die Struktur aus einer anspruchsvollen Figur besteht,
- Fig. 7
- zeigt eine weitere Vorrichtung mit einem Satz Prägewalzen, die mit einer anspruchsvolleren
Figur versehen sind,
- Fig. 8
- zeigt eine Ausschnittsvergrösserung aus Fig. 4,
- Fig. 9
- zeigt eine Struktur auf einer Patrizenwalze,
- Fig. 10
- zeigt eine weitere Struktur auf einer Patrizenwalze,
- Fig. 11
- zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Prägesatzes,
- Fig. 12
- zeigt ein Ausführungsbeispiel eines Prägesatzes mit einer Patrizenwalze und zwei zugeordneteten
Matrizenwalzen,
- Fig. 13
- zeigt einen weiteren Prägewalzensatz mit einer Matrizenwalze und zwei zugeordneten
Patrizenwalzen,
- Fig. 13A
- zeigt die Verwendung einer Matrizenwalze mit einer Patrizenwalze.
- Fig. 13B
- zeigt die Verwendung derselben Matrizenwalze mit einer anderen Patrizenwalze,
- Fig. 14
- zeigt eine Prägevorrichtung mit einer Matrizenwalze und zwei Patrizenwalzen,
- Fig. 15A, B
- zeigen zwei schematisierte Schnitte der Walzen von Fig. 14,
- Fig. 16
- zeigt eine weitere Prägevorrichtung mit einer Matrizenwalze und zwei Patrizenwalzen,
- Fig. 17
- zeigt eine weitere Prägevorrichtung mit einer Matrizenwalze und zwei Patrizenwalzen,
- Fig. 18
- zeigt schematisch ein erstes Ausführungsbeispiel einer Schnellwechsel-Einrichtung
für Walzen gemäss Erfindung in perspektivischer Sicht,
- Fig. 19
- zeigt die zusammengebaute Einrichtung von Fig. 18 in einem Schnitt,
- Fig. 20
- zeigt schematisch ein zweites Ausführungsbeispiel einer Schnellwechsel-Einrichtung
für Walzen gemäss Erfindung in perspektivischer Sicht.
[0025] Fig. 1 zeigt schematisch und vereinfacht einen Aufbau einer Prägevorrichtung 1 mit
einer Patrizenwalzenwalze P1 und einer Matrizenwalze M1, wobei die Patrizenwalze durch
einen Antrieb 2 angetrieben ist. Die Patrizenwalze P1 weist zwei voneinander verschiedene
Erhebungen P1E1 und P1E2 und die Matrizenwalze M1 den Erhebungen der Patrizenwalze
zugeordnete Vertiefungen M1R1 und M1R2 auf. Da die Strukturen der Matrizenwalzen unabhängig
von den Strukturen der Patrizenwalzen hergestellt werden, sind die zugeordneten Matrizenvertiefungen
nicht genau invers kongruent zu den Patrizenerhebungen. Wie noch weiter ausgeführt
wird, können die Abweichungen sowohl Höhen- oder Tiefendimensionen als auch Winkel
umfassen.
[0026] Während die Erhebung P1E1 und die zugeordnete Vertiefung M1R1 halbkugelförmig sind,
sind die Erhebung P1E2 und die zugeordnete Vertiefung M1R2 strukturiert, und weisen
hier sogenannte Facetten F auf. Gemäss dem Brockhaus sind Facetten angeschliffene
Flächen und sinngemäss werden hier Facetten als auf einer Oberfläche angebrachte ebene
Teilflächen definiert. Dabei müssen die Teilflächen einer Oberfläche untereinander
nicht die gleichen Dimensionen aufweisen.
[0027] Zu der Wirkungsweise und den Vorteilen der Facetten können folgende physikalische
Überlegungen gemacht werden. Das Auflösungsvermögen des blossen Auges beträgt unter
idealen Bedingungen etwa 0.5' bis 1', entsprechend 1 mm auf 3-6 m oder 0,1 mm auf
einen Augenabstand von 30 cm bis 60 cm. Das Auflösungsvermögen wird ähnlich wie bei
optischen Instrumenten durch die Grösse der Pupille bestimmt. Der Abstand der Sehzellen
in der Netzhautgrube, der Stelle schärfsten Sehens, ist dem Auflösungsvermögen des
Auges angepasst, dieser Abstand beträgt ca. 0.3'. Bei durchschnittlichen Verhältnissen
sind zwei Punkte getrennt wahrnehmbar, wenn ihr Winkelabstand 2' beträgt. Bei schwachen
Objekten und zum Rand des Gesichtsfeldes hin nimmt die Sehschärfe jedoch merklich
ab. Dem gegenüber ist die Erkennbarkeit feiner Strukturen höher. Sie kann zum Beispiel
bei Linien unter gutem Kontrast 0.3' erreichen, was durch eine angeborene Bildverarbeitung
im Gehirn erreicht wird.
[0028] Bezogen auf den Innerliner muss von einer in situ Reflektivität von 20-30% ausgegangen
werden, das heisst bei einem grossflächig mit weissem Licht bestrahlten Stück Folie
werden maximal 20-30% der eingestrahlten Lichtintensität reflektiert. Aufgrund der
nur schwach metalisierten Oberfläche erfordert das menschliche Auge daher eine Minimalfläche
von ca. 0,4mm x 0,4 mm, bzw. 0,16 mm
2, um kleine Flächen kontrastmässig gut unterscheiden zu können. Die Bildverarbeitung
des Gehirns ist somit verantwortlich für zwei andere Effekte:
- A) Wie aus der Malerei bekannt, können komplizierte Formen vom Menschen erkannt werden,
wenn die Konturen und/oder Flächen eines Objekts nur andeutungsweise sichtbar sind.
- B) Solange die Krümmungswinkel eines Objekts konstant oder nahezu konstant sind werden
selbst grössere Flächenstücke anhand weniger heller Punkte erkannt beziehungsweise
im Gehirn konstruiert. Voraussetzung dazu ist, dass die Intensität des reflektierten
Lichtes genügend Kontrast liefert.
[0029] Wie bereits angedeutet, kann der Kontrast, beziehungsweise die gute Erkennbarkeit
von freien Oberflächen mit zum Teil überhöhten ebenen Flächen beliebiger Form, hier
Facetten oder Polygone genannt, erhaben auf der Patrizenwalze, beziehungsweise vertieft
auf der Matrizenwalze, verbessert werden. Die Facetten markieren die einzelnen Oberflächenteile
und sind durch Grösse und Anordnung so ausgebildet, dass dank des höheren spezifischen
Prägedruckes höhere Brillianz und damit guter ästhetischer Eindruck der Gesamtprägung
entsteht. Dieser Eindruck wird durch die Bildverarbeitung des menschlichen Auges anhand
von Brechkanten erzeugt, die einen lokal erhöhten Prägedruck verursachen.
[0030] Wie aus Fig. 1A ersichtlich sind die Facetten F1 - F4 auf der Reliefoberfläche 15
verteilt und sind stets ebene Annäherungen beziehungsweise Teilstücke des eigentlichen
Reliefs. Die Höhe der Facette liegt z. B. zwischen 0,02 und 0.4 mm. Das Resultat ist
eine die gesamte Druckfläche reduzierende Technik, die auch bei beschränkt verfügbarem
Maximaldruck gute ästhetische Resultate liefert.
[0031] Anhand von Fig. 2 wird schematisch und vereinfacht der Begriff "Facette" näher erläutert.
Fig. 2 zeigt ein relativ grosses Objekt, ein "L" mit einer ersten Schenkellänge L1
von 10 mm und einer zweiten Schenkellänge L2 von 12 mm, einer Schenkelbreite B von
2,2 mm und einer Höhe H von 0,3 mm.
[0032] Würde nach dem bekannten Stand der Technik nur das innere "L", d.h. gemäss den inneren,
überall senkrecht aufeinander stehenden Seiten, auf den Walzen angebracht, würde die
Folie bei dieser Prägetiefe mit grösster Wahrscheinlichkeit zerreissen, oder bei sehr
reduziertem Druck unscharf oder unregelmässig wahrnehmbar sein.
[0033] Um sowohl die Folie zu schonen als auch den Kontrast zu erhöhen, werden alle Seiten
des Buchstaben mit Schrägflächen versehen, wobei hier nur die Schrägflächen L1S, B1S,
S1S und L2S beziffert werden. Die Schrägfläche S1S bezeichnet einen zwischen einer
Längs- und Breitfläche angeordneten Spickel. Der Winkel δ zwischen den senkrechten
Seiten und den Schrägflächen wird im Wesentlichen je nach Grösse des Objektes und
der Beschaffenheit der Folie bestimmt. Dieser Winkel muss nicht überall derselbe sein.
[0034] In vorliegendem, bis jetzt beschriebenem Fall bestehen die auf der Folie erzeugten
Facetten aus den Schrägflächen. Falls jedoch der Facettenwinkel δ den weiter unten
beschriebenen Kriterien nicht genügt, oder der Kontrast nicht zufriedenstellend ist,
werden auf der Oberfläche LO Facetten FR angebracht, siehe Fig. 2A. Die Facetten FR
gemäss Fig. 2A weisen in diesem Ausführungsbeispiel eine Breite BB von 0,5 mm an der
Basis und je nach Winkel γ eine Breite BT oben von 0,3 mm auf, wobei die Höhe HF 0,1
mm beträgt. Diese Facette erstreckt sich über die gesamte Breite des Buchstabens.
Beim Prägen entstehen in der Folie erhabene Facetten mit einem Komplemetärwinkel ε.
[0035] Ausgehend von dem beschriebenen Beispiel sind viele Variationen denkbar. So können
z. B. die Winkel γ, bzw. e, oder die Höhe HF jeweils variieren, sofern die weiter
unten angegebenen Kriterien erfüllt werden.
[0036] Es ist theoretisch möglich, die Facetten auf irgendwelcher Art anzubringen, unabhängig
von der Grösse und Form derselben. Versuche haben jedoch ergeben, dass gewisse Kriterien
eine optimale Reflektivität und damit Betrachtungsweise eines Objektes erzielen, wenn
folgende Gesichtspunkte beobachtet werden. Dabei werden die Neigungswinkel, ob der
Oberfläche oder der Seitenflächen der Facette, stets auf die gedachte, stetige Oberfläche
des Logos bezogen. Unter Logo werden alle Figuren oder Zeichen verstanden.
- 1. Um Änderungen des Reliefs mit einer unterschiedlichen Neigung α von unter 55° zu
wahrzunehmen, muss man die Facettenoberflächen, die eine Neigung von β = 70-90° aufweisen,
um mindestens 0.04 mm Höhe trennen, siehe Fig. 2B.
- 2. Die Oberflächen eines Reliefs mit Facetten mit einer unterschiedlichen Neigung
von mehr als 55° sind unterscheidbar, falls sie nicht eine Länge oder Breite d
überschreiten, wobei d beispielsweise 0,7 mm betragen kann, siehe Fig. 2C.
- 3. Facettenoberflächen mit mehr als 0.7 mm Ausdehnung können sich von einer anderen
Facettenoberfläche mit einem Neigungswinkel zwischen 70 und 90° und einer Schrägflächenlänge
lm von mindestens 0.5 mm abgrenzen. Falls diese Regel beobachtet wird, kann sich die
Länge l der Oberfläche bis 30 mm erstrecken und unterscheidbar sein, siehe Fig. 2D.
- 4. Bei einer Folge von Facettenoberflächen mit Neigungen von je 90° sollte die Höhe
h, hl der Facetten für jede Oberfläche mind. 0,04 mm betragen, damit sie klar erkennbar
sind, siehe Fig. 2E.
[0037] Aus obigen Angaben geht hervor, dass unter einer Facette eine in der Regel ebene
Teilfläche verstanden wird, die Facettenflächen aufweist, die bezüglich der gedachten
und stetigen Oberfläche des Logos unter einem bestimmten Winkel geneigt sind.
[0038] Die angegebenen Werte und Bedingungen sind beispielhafte Angaben, mit welchen sich
gute Ergebnisse erzielen lassen. Es ist jedoch denkbar, dass auch andere Werte gute
oder zufriedenstellende Ergebnisse zeitigen können.
[0039] Da es sich bei diesen Strukturen nicht um Zähne handelt, wird die Antriebskraft von
der über den Riemenantrieb 2 angetriebenen Patrizenwalze auf die Matrizenwalze über
Zahnräder 3 und 4 übertragen.
[0040] In den Fig. 3 - 5 sind schematisch einige Möglichkeiten dargestellt, wie die Matrizenstruktur
von der Patrizenstruktur abweichen kann. Zur besseren Darstellung und Veranschaulichung
sind die Oberflächenstrukturen zahnförmig und vergrössert dargestellt, um die Abweichungen
besser sichtbar machen zu können.
[0041] Um die gewollten Abweichungen angeben zu können, müssen zunächst die systematischen
Fehler, d.h. die Toleranzen bei der Herstellung definiert werden. Wie bereits erwähnt,
zielen die Verbesserungen bei der Walzenherstellung unter anderem darauf ab, genauere
und geeignete Strukturen für die Feinprägung herzustellen und somit ergibt sich das
Problem, enge Toleranzen bei der Herstellung zu erzielen. Diese Toleranzen werden
unter anderem auch von der Qualität der Oberfläche der Walzen beeinflusst und es ist
daher vorteilhaft, eine harte Oberfläche zu verwenden.
[0042] Dabei kann es sich um Vollhartmetallwalzen oder Metallwalzen mit einer Oberfläche
aus Hartmetall, gehärtetem Stahl oder Hartstoff wie ta-C, Wolframcarbid (WC), Borcarbid
(B
4C) oder Siliciumcarbid (SiC), um Vollkeramikwalzen oder Metallwalzen mit einer Keramikoberfläche
handeln. Dies sind alles Stoffe, die sich besonders für die Feinbearbeitung, beispielsweise
auch mittels einer Laseranlage, eignen. In den meisten Fällen ist es vorteilhaft,
die Oberfläche der Prägewalzen mit einer geeigneten Schutzschicht zu versehen. Beide
Prägewalzen haben gegen Verformung versteifte Walzenkörper mit hartem Oberflächenbereich,
damit die Oberflächen-Geometrie auch bei hohen Belastungen erhalten bleibt.
[0043] Zum Beispiel wird für eine Prägewalze mit einer Länge von 150 mm und einem Durchmesser
von 70 mm und bei der beabsichtigten Feinbearbeitung in Drehrichtung ein Fehler von
2-4 µm und in axialer Richtung ein solcher von +/- 2 µm angestrebt und in der Höhe,
bei einer Zahnhöhe von 0,1 mm ein solcher von 0,5 bis 3 µm. Bei einem Winkel von zwei
gegenüberliegenden Zahnflanken von z.B. 80° wird ein Winkelfehler von unter 3° erstrebt.
Daraus ergibt sich für neue Walzen ein maximaler linearer Fehler von +/- 5 µm, so
dass die fabrikationsbedingten Abweichungen etwa bis 10 µm betragen können.
[0044] Da diese Werte jedoch stark von den Messungen und der Herstellung beeinflusst sind,
kann erst ab einer linearen Abweichung der Patrizenstrukturen von den Matrizenstrukturen
von 15 µm und mehr in axialer und radialer Richtung sowie von einer Winkelabweichung
bis 20° für den Gesamtwinkel von einer gewollten Differenz gesprochen werden. Die
obere Grenze der Differenz der Strukturen wird durch die Bedingung gesetzt, dass die
beiden Walzen unbeeinträchtigt miteinander arbeiten können.
[0045] Die gewollte Differenz der jeweils zugeordneten Strukturen auf der Patrize und auf
der Matrize hängt stark von dem zu prägenden Material ab. So beträgt zum Beispiel
die lineare Differenz des Abstands für das Prägen einer etwa 30 µm dicken Folie um
die 40 µm und beim Prägen eines etwa 300 µm dicken Halbkartons um die 120 µm.
[0046] In den Figuren 3 - 5 ist dargestellt, dass es für gewisse Strukturen von Vorteil
ist, wenn die Walzen einen gewissen konstanten Abstand voneinander aufweisen. Für
ein Pin Up - Pin Up Walzensystem ist ein solcher konstanter Abstand in der Form einer
Absenkung einer Walze, bzw. eines kleineren Durchmessers, mindestens über die Breite
der Folie, um 0,02 bis 0,2 mm, in der
WO 2011/161002 A1 des gleichen Anmelders beschrieben.
[0047] In den Fällen gemäss den Figuren 3 - 5 wird der Durchmesser einer der Walzen, vorteilhafterweise
der Patrizenwalze, über mindestens der Breite der Folie um einen Betrag von über 0,02
mm geringer vorgesehen als der Rest der Walze. Dadurch kann eine gleichmässigere Prägung
erzeugt werden. In den Figuren 3 - 5 ist eine solche Absenkung, bzw. die Differenz
der Durchmesser der Patrizenwalze mit einem 'S' bezeichnet.
[0048] Statt einer Absenkung können auch andere Abstandhaltermittel vorgesehen werden, z.
B. eine elektronische oder mechanische Abstandregelung.
[0049] In Fig. 3 weist die Matrizenwalze M2 eine Oberflächenstruktur SM2 auf, wobei zwei
gegenüberliegende Flanken der Vertiefungen einen Winkel α2 aufweisen. Die Patrizenwalze
P2 weist eine Struktur SP2 auf, wobei zwei gegenüberliegende Flanken der Zähne einen
Winkel β2 umschliessen und β2 kleiner ist als α2. Die Winkel können einen Betrag von
10° bis 110° und eine Differenz bis zu 20° aufweisen.
[0050] Die Matrizenwalze M3 in Fig. 4 weist eine Matrizenstruktur SM3 auf, deren Nuten N3
eine ebene Nutenfläche aufweisen. Die Patrize P3 weist eine Oberflächenstruktur SP3
auf, deren Zähne T3 abgerundet sind.
[0051] Die Matrizenwalze M4 aus Fig. 5 weist dieselbe Oberflächenstruktur SM4 auf wie vorhergehend,
während die Zähne T4 von Patrizenwalze P4 an der Spitze abgeflacht sind.
[0052] Dieselben Überlegungen gelten auch für abgerundete Strukturen und für die Facetten-Strukturen.
[0053] Fig. 6 zeigt eine weitere Prägevorrichtung 6, die eine Patrizenwalze P5 und eine
Matrizenwalze M5 aufweist. Die beiden Walzen weisen je eine einander zugeordnete Struktur
P5E5 und M5R5 in Form eines Wolfkopfes auf. Die übrigen Elemente sind dieselben wie
gemäss Fig. 1.
[0054] In den Figuren 7 und 8 ist eine Prägevorrichtung 7 mit einer Patrizenwalze P6 und
einer Matrizenwalze M6 dargestellt, wobei die Figuren P6E6 und M6R6 in Form eines
Hirsches dargestellt sind. Aus der hervorgehobenen Darstellung von Fig. 7 geht besser
hervor, dass die Figuren auf der Matrizenwalze M6 vertieft und auf der Patrizenwalze
P6 erhaben sind.
[0055] Fig. 8 stellt eine Ausschnittsvergrösserung aus der Patrizenwalze P6 von Figur 7
dar, woraus ersichtlich ist, dass der Hirsch facettiert ist, das heisst, dass die
Fläche in Teilflächen, in Facetten FN, aufgelöst ist. Diese Massnahme erhöht wesentlich
die Brillianz, beziehungsweise das Reflektionsvermögen des Objektes auf der Folie.
Würde der Hirsch aus einer Fläche bestehen, wäre es unter Umständen denkbar, dass
das für das Auge sichtbare Bild unregelmässig und gegebenenfalls unscharf erscheint.
Durch das Aufteilen der Fläche in facettierte Teilflächen FN wird der Kontrast des
Bildes erhöht und es entsteht ein optisch gefälligeres Bild.
[0056] In den Figuren 9 und 10 sind zwei Löwen und eine Krone dargestellt, wobei es sich
hier um erhabene Patrizenstrukturen handelt. Auf der rechten Seite ist der Löwe P7E7
ganz dargestellt, wobei die Facetten relativ schwer erkennbar sind, während auf der
linken Seite, beim Löwen P7EF7, die Facetten wie bei einem Drahtgeflecht deutlich
sichtbar eingezeichnet sind. In Fig. 10 sind beide Löwen voll dargestellt. Die einander
zugeordneten Strukturen auf der Gegenwalze sind jeweils nicht invers kongruent zueinander
ausgearbeitet.
[0057] In Fig. 11 ist ein weiterer Satz Prägewalzen dargestellt, wobei in der Zeichnung
links, beziehungsweise in der Vergrösserung unten, die Patrizenwalze P8 und entsprechend
rechts, beziehungsweise oben in der Vergrösserung, die Matrizenwalze M8 dargestellt
sind. Insbesondere aus der vergrösserten Darstellung geht hervorgeht, dass die Tiefe
und die Breite der Striche der Lilie geringer ist als die Tiefe und Breite des Wortes
"Dream". Damit wird symbolisiert, dass die Strukturen, das heisst die Zeichen und
Zeichnungen und Figuren, ganz unterschiedliche Höhen, beziehungsweise Tiefen, aufweisen
können. Dabei muss die Höhe der erhabenen Reliefs nicht dieselbe sein wie die Tiefe
der Vertiefungen auf der Matrizenwalze.
[0058] Es hat sich auch gezeigt, dass durch die Verbreiterung und Erhöhung, bzw. Vertiefung
des Wortes "Dream" dieses Wort stark hervorgehoben wird, stärker als bei grösserer
Dicke, jedoch gleicher Höhe, bzw. Tiefe der Lilie. Die Verbreiterung und gleichzeitige
Erhöhung und Vertiefung eines Zeichens gegenüber einem Zeichen mit geringerer Breite
und Höhe, bzw. Tiefe bewirkt eine verstärkte Hervorhebung dieses Zeichens.
[0059] In den Fig. 12 bis 17 ist schematisch dargestellt, dass nicht nur Prägevorrichtungen
mit zwei Prägewalzen sondern für eine Reihe von Anwendungen zweckmässigerweise Prägevorrichtungen
mit einem Satz Prägewalzen mit drei Prägewalzen vorteilhaft sein können. Dabei können
einer Patrizenwalze zwei Matrizenwalzen oder einer Matrizenwalze zwei Patrizenwalzen
zugeordnet sein. Theoretisch ist es auch denkbar, einen Satz Prägewalzen mit mehr
als drei Prägewalzen zu verwenden.
[0060] In Fig. 12 weist die Patrizenwalze P9 zwei übereinander angeordnetete Rechtecke P8E1
und E2 auf und die Matrizenwalzen M9A und M9B zugeordnete Vertiefungen M9AR1 und R2,
M9BR1 und R2, wobei die Vertiefungen M9AR1 und R2 eine geringere Tiefe aufweisen als
die Vertiefungen M9BR1 und R2. Wie in Fig. 12 angedeutet, arbeiten die drei Walzen
in einem Drei-Walzensystem zusammen, wobei die Erhebungen P8E1,E2 auf der Patrizenwalze
derart angeordnet sind, dass jeweils ein Erhebungspaar mit den zugeordneten Vertiefungen
auf der ersten und das zweite Erhebungspaar mit den zugeordneten Vertiefungen der
zweiten Matrizenwalze zusammenarbeiten, wobei die Vertiefungen M9AR1,R2 weniger tief
sind als die Vertiefungen M9BR1,R2.
[0061] Es ist aber denkbar, dass jeweils die Patrize in einem Zwei-Walzensystem zuerst mit
der einen und dann mit der anderen Matrizenwalze zusammenarbeitet, wobei jeweils die
Patrizenwalze P9 zuerst mit der Matrizenwalze M9A und dann dieselbe Patrizenwalze
P9 mit der anderen Matrizenwalze M9B zusammenwirkt.
[0062] Dies erlaubt eine Prägung von erhabenen oder tiefen Figuren ohne die Folie übermässig
zu beanspruchen. Dabei kann vorallem ein Zerreissen der Folie an den Stellen der tieferen
Matrizenvertiefungen vermieden werden.
[0063] Ein weiteres Beispiel einer Prägevorrichtung mit drei Prägewalzen ist in den Figuren
13, 13A und 13B dargestellt, wobei in diesem Fall eine Matrizenwalze M10 mit zwei
Patrizenwalzen P10A und P10B zusammenarbeitet.Während die vertiefte Figur M10R10 der
Matrizenwalze M10 dieselbe bleibt, weist die Patrizenwalze P10A ein Relief P10AE10
mit einer geringere Höhe als das Relief P10BE10 von Patrizenwalze P10B auf.
[0064] Fig. 14 zeigt eine weitere Anordnung mit einer Matrizenwalze M11 und zwei Patrizenwalzen
11A und 11B. Die Matrizenwalze M11 weist eine facettierte Vertiefung M11R11 auf, die
je der Erhebung P11AEA und P11BEB zugeordnet ist, wobei die beiden Erhebungen voneinander
verschieden sind. Um die Folien nicht derart zu strapazieren, dass Löcher entstehen,
wird zunächst mit der Patrizenwalze P11A geprägt, deren Erhebung geringer ist als
diejenige der zweiten Patrizenwalze P11B, mit in diesem Fall scharfkantigeren Facetten.
[0065] Fig. 15A zeigt schematisiert einen Schnitt durch die Vertiefung M11R11 der Matrizenwalze
M11 und der Erhebung PM11AEA der ersten Patrizenwalze P11A in Fig. 14.
[0066] Fig. 15B zeigt schematisiert einen Schnitt durch die Vertiefung M11R11 der Matrizenwalze
M11 und der Erhebung PM11BEB der zweiten Patrizenwalze P11B in Fig. 14.
[0067] Aus den beiden Schnittfiguren geht hervor, dass die zwischen den Prägewalzen laufende
Folie zuerst vorgeprägt und anschliessend tiefer geprägt wird.
[0068] Eine solche Mehrwalzenvorrichtung mit einer M(P)atrizenwalze und mehreren P(M)atrizenwalzen
als Gegenwalzen, deren einander zugeordnete Erhebungen (Vertiefungen) von Gegenwalze
zu Gegenwalze jeweils grösser sind, wird zum Prägen von sogenannten überhöhten Strukturen
verwendet. Diese sind übereinander angeordnet und lassen sich prägen, ohne die Folie
zu zerreissen, was bei einer Einfachprägung mit den gleichen Strukturen zum Zerreissen
der Folie führen würde.
[0069] Fig. 16 zeigt eine weitere Anordnung mit einer Matrizenwalze M12 und zwei Patrizenwalzen
12A und 12B. Die Matrizenwalze M12 weist eine facettierte Vertiefung M12R12 auf, die
je der Erhebung P12AEA und P12BEB der Patrizenwalzen P12A und B zugeordnet ist, wobei
die beiden Erhebungen voneinander verschiedene Höhen aufweisen. Durch das hintereinanderprägen
mit der Patrizenwalze P12A und dann mit der Patrizenwalze P12B wird die Folie beim
Prägen des höheren, strukturierten Reliefs P12BE12 nicht derart strapaziert, dass
Löcher entstehen.
[0070] Fig. 17 zeigt eine weitere Anordnung mit einer Matrizenwalze M13 und zwei Patrizenwalzen
P13A und P13B. Die Matrizenwalze M13 weist eine facettierte Vertiefung M13R13 auf,
die je der Erhebung P13AEA und P13BE13 der Patrizenwalzen P13A und B zugeordnet ist,
wobei die Erhebung P13AEA eine geringere Höhe aufweist als die Erhebung P13BE13. Dadurch
wird die Folie beim Prägen nicht derart strapaziert, dass Löcher entstehen.
[0071] Die Verwendung von mehreren Walzen mit verschieden tiefen Erhebungen und Vertiefungen
erlaubt das Prägen von stark überhöhten Reliefs, ohne die Folie derart zu überbeanspruchen,
dass sie perforiert wird.
[0072] Ausgehend von obigen Beispielen ist ersichtlich, dass das Versehen von Logos irgendwelcher
Gestalt mit Facetten nicht auf eine bestimmte Grösse der Fläche beschränkt ist, sofern
eine Minimalfläche von 0,4 mm X 0,4 mm, entsprechend 0,16 mm
2 und überall dort angewendet werden kann, wo eine Konstrastverbesserung erwünscht
ist.
[0073] Die vorbekannten Patrizen-Matrizen-Walzen wurden stets paarweise hergestellt und
dadurch, dass die Matrizenwalzen invers-kongruent zu den Patrizenwalzen ausgebildet
worden sind, musste jedes Mal, wenn eine der Walzen ersetzt werden musste, zwingend
auch die andere Walze ersetzt werden. Durch die individuelle Herstellung der Prägewalzen
gemäss der vorliegenden Erfindung ist es nun möglich, sowohl die Patrizenwalze als
auch die Matrizenwalze einzeln auszuwechseln, welches nicht nur bezüglich des verschiedenen
Abnutzungsverhalten sondern auch bezüglich Gestaltungsmöglichkeiten einen grossen
Vorteil bringt. Schnellwechsel-Einrichtungen für die üblichen Pin-up - Pin-up Walzen
sind aus der
US-6 665 998 des gleichen Anmelders bekannt und seither für die Mehrzahl aller Zigarettenpapier-Prägevorrichtungen
weltweit im Einsatz. Die Achse der Gegenwalze ist dort in den drei Koordinatenrichtungen
beweglich, um eine Selbstsynchronisation der Prägewalzen zu ermöglichen. Dies ist
bei den Walzen der vorliegenden Erfindung, die keine Zähne mehr aufweisen, nicht mehr
erforderlich.
[0074] Die Schnellwechseleinrichtung 30 der Figuren 18 und 19 enthält ein Gehäuse 31 mit
zwei Aufnahmen 32 und 33 zur Aufnahme von je einem Walzenträger 34 und 35. Walzenträger
34 dient der Befestigung der über den nicht gezeigten Antrieb 2 angetriebenen Patrizenwalze
36 und Walzenträger 35 dient der Befestigung der Matrizenwalze 37. Gemäss Fig. 20
ist der Walzenträger 34 in der Aufnahme 32 eingeschoben und Walzenträger 35 in der
Aufnahme 33. Das Gehäuse 31 ist mit einer Abschlussplatte 38 abgeschlossen.
[0075] In vorliegendem Beispiel wird die Matrizenwalze jeweils über Zahnräder 3 und 4, die
sich an einem Ende der Walzen befinden, von der angetriebenen Patrizenwalze 36 angetrieben.
Um die geforderte hohe Präzision der Synchronisation zu gewährleisten, sind die Zahnräder
sehr fein ausgeführt. Es sind auch andere Synchronisationsmittel möglich, z.B. Elektromotoren.
[0076] Aus dem Schnitt von Fig. 19 ist ersichtlich, dass auf der externen Antriebseite,
in der Zeichnung links, die Walzenachse 41 der Patrizenwalze 36 in einem Nadellager
42 im Walzenträger 34 und auf der andern Seite in einem Kugellager 43 drehbar gehalten
ist. Die beiden Enden 44 und 45 des Walzenträgers sind in entsprechenden Öffnungen
46 und 47 im Gehäuse, bzw. Abschlussplatte gehalten. Zur exakten und eindeutigen Einführung
und Positionierung des Walzenträgers in das Gehäuse weist der Gehäuseboden eine T-förmige
Nut 48 auf, dem am Walzenträgerboden eine T-förmige Feder 49 entspricht.
[0077] Die Walzenachse 50 der Matrizenwalze 37 ist auf einer Seite, in der Zeichnung links,
in einer Wand 51 des Walzenträgers 35 und auf der anderen Seite in einer zweiten Wand
52 des Walzenträgers gelagert. Die Kanten 53 von Deckel 54 des Walzenträgers sind
als Federn ausgebildet, die in die entsprechende T-Nut 55 im Gehäuse 31 geschoben
werden können. Dabei passt die eine Seitenwand 51 in eine entsprechende Öffnung 56
in der Gehäusewand. Der den Deckel überragende Teil 57 von Seitenwand 52 passt in
eine Ausnehmung 58 in der Gehäusewand.
[0078] Bei den gezeigten Versionen, bei denen die zweite Walze über Zahnräder angetrieben
wird, ist eine Justierung der Walzen nach dem Montieren im Walzenträger erforderlich.
Dies geschieht beispielsweise mit Hilfe der Zahnräder.
[0079] In der Ausführungsvariante der Schnellwechseleinrichtung 59 der Figur 20 weist das
Gehäuse 60 keine Abschlussplatte auf sondern eine Wand 61 mit einer unteren halbrunden
Öffnung 62 und einer oberen etwa rechteckigen Öffnung 63. Die beiden Walzen und die
Walzenträger sind dieselben wie vorhergehend und die T-förmige Nut zur Aufnahme des
Matrizenwalzenträgers sowie die T-förmige Nut 48 im Gehäuseboden sind ebenfalls dieselben.
Die hinteren Öffnungen sind ähnlich den in der Zeichnung vorderen Öffnungen 62 und
63. Auch in dieser Ausführung sind die Walzenträger eindeutig und genau im Gehäuse
befestigt.
[0080] Die Verwendung von Drei-Walzen-Prägevorrichtungen sind mindestens seit dem Jahre
2000 aus der
WO 00/69622 des gleichen Anmelders bekannt.
1. Prägevorrichtung zum Prägen von Verpackungsmaterial mit einem Satz Prägewalzen mit
miteinander kooperierenden Patrizen- und Matrizenwalzen, deren Oberfläche mit Strukturelementen
versehen ist, wobei die Strukturelemente (MR) auf der Oberfläche der Matrizenwalze(n)
(M), die den Strukturelelementen (PE) auf der Oberfläche der Patrizenwalze(n) (P)
zugeordnet sind, um einen Betrag von oberhalb 15 µm in axialer und radialer Richtung
nicht invers kongruent sind und die einander zugeordneten Strukturelemente der Patrizen-
und Matrizenwalze(n) zwecks lokaler Druckerhöhung Facetten (F) aufweisen.
2. Prägevorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Facette (F) Flächen (FN, FR, F1-F4) aufweist, die in Bezug auf die gedachte,
stetige Oberfläche der Struktur geneigt sind.
3. Prägevorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die minimale Fläche einer Facette 0,4mm x 0,4mm, bzw. 0,16 mm2 beträgt.
4. Prägevorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine Patrizenwalze (P9) und zwei Matrizenwalzen (M9A, M9B) aufweist, wobei die
Vorrichtung Mittel enhält, damit die Patrizenwalze (P9) mit der Patrizenerhebung (P9E1,
E2) zuerst mit der ersten Matrizenwalze (M9A) mit der zugeordneten Matrizenvertiefung
(M9AR1,2) dann mit der zweiten Matrizenwalze (M9B) mit der zugeordneten Matrizenvertiefung
(M9BR1,2) zusammenwirkt.
5. Prägevorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine Matrizenwalze (M10-13) und zwei Patrizenwalzen (P10A-13, P10B-13) aufweist,
wobei
die Vorrichtung Mittel enthält, damit die Matrizenwalze (M10-13) mit der Vertiefung
(M10-13R10-13) zuerst mit der ersten Patrizenwalze (P10A-13) mit der zugeordneten
Patrizenerhebung (P10A-13R10-13) dann mit der zweiten Patrizenwalze (P10B-13) mit
der zugeordneten Patrizenerhebung (P10B-13R10-13) zusammenwirkt.
6. Prägevorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Patrizenwalze (P9) und die Matrizenwalzen (M9A, M9B) in einer Drei-Walzen-Prägevorrichtung
angeordnet sind, wobei die Erhebungen (P9E1,2) derart auf der Patrizenwalze angeordnet
sind, dass sie beim Prägevorgang hintereinander mit den Vertiefungen (M9AR1,2) der
ersten (M9A) und mit den Vertiefungen (M9BR1,2) der zweiten Matrizenwalze (M9B) zusammenwirken.
7. Prägevorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Patrizenwalze (P9) und die Matrizenwalzen (M9A, M9B) je paarweise in einer Zwei-Walzen-Prägevorrichtung
angeordnet sind.
8. Prägevorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Matrizenwalze (M10-13) und die Patrizenwalzen (P10A-13, P10B-13) in einer Drei-Walzen-Prägevorrichtung
angeordnet sind, wobei die Vertiefungen (M10-13R10-13) derart auf der Matrizenwalze
angeordnet sind, dass sie beim Prägevorgang hintereinander mit den Erhebungen (P10A-13E10-13)
der ersten (P10A-13) und mit den Erhebungen (P10B-13R10-13) der zweiten Patrizenwalze
(P10B-13) zusammenwirken.
9. Prägevorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Matrizenwalze (M10-13) und die Patrizenwalzen (P10A-13, P10B-13) je paarweise
in einer Zwei-Walzen-Prägevorrichtung angeordnet sind.
10. Prägevorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Höhe, bzw. Tiefe der Erhebungen und Vertiefungen und die Anzahl Prägewalzen derart
angeordnet und ausgebildet sind, dass durch Mehrfachprägung überhohe oder hervorgehobene
Reliefs erzeugt werden, deren Höhe, bzw. Tiefe sowie Breite grösser sind als der übrigen
Strukturen.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Durchmesser einer der Prägewalzen mindestens über die Breite der Bahn des Verpackungsmaterials
mit einem um einen Betrag S geringeren Durchmesser als der Rest der Prägewalze hergestellt
wird, wobei S einen Wert von über 0,02 mm aufweist.
12. Vorrichtung nach enem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens die Oberfläche der Prägewalzen aus Metall, Hartmetall, Hartstoff oder
Keramik besteht, wobei die Oberfläche gegebenenfalls mit einer Schutzschicht versehen
ist.
13. Prägevorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Prägewalzensatz in einer Schnellwechsel-Einrichtung (30, 59) angeordnet ist,
die derart ausgeführt ist, dass die Prägewalzen (36, 37) einzeln und unabhängig voneinander
austauschbar sind, wobei die Prägewalzen (36, 37) je in einem Walzenträger (34, 35)
drehbar gehalten sind und die Walzenträger einzeln und unabhängig voneinander entfernbar
in einem Schnellwechselgehäuse in einer eindeutigen Lage befestigt sind, wobei ein
Ende des Patrizen-Walzenträgers (34) in einem Nadellager (42) und sein andere Ende
in einem Kugellager (43) gehalten ist.
14. Prägevorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass der eine Walzenträger (34) an seinem Unterteil eine Feder (49) und der Boden des
Gehäuses (31, 60) eine entsprechende Nut (48) aufweist.